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ws
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Insgesamt 1213 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2022
Goebbels
Reuth, Ralf Georg

Goebbels


ausgezeichnet

Der den Untergang massiv befeuernde Agitator...

Zitat Seite 661, als die Alliierten Berlin bereits in Schutt und Asche gelegt und die Rote Armee vor dem Führerbunker stand:

"Der [Goebbels; Anmerkung WS] zog sich nun in sein kleines Arbeitszimmer auf der anderen Seite des Korridors zurück, um sein Tagebuch zu beschließen, die Aufzeichnung seines Lebens, das zunächst zur deutschen, dann zur europäischen und schließlich zur Weltkatastrophe beitrug. Sein Part bestand darin, daß er mit seiner Propaganda Hitler erst zu dem »Führer« machte. Goebbels »verkündete« ihn früh als »Heilsbringer«, als »neuen Messias«: zuerst einer kleinen Gefolgschaft, dann Hunderttausenden und bald mit Hilfe eines alles umfassenden Propagandaapparates einer ganzen, so empfänglichen Nation. [...] Ohne jemals eine Entscheidung in Politik und Kriegführung beeinflußt zu haben, war es Goebbels' Propaganda, die die Voraussetzungen für Hitlers schrankenlose Eroberungskriege, für die Umsetzung der Visionen vom »Großgermanischen Reich« mit dem Lebens- und Ergänzungsraum im Osten mit schuf."

Die im April 2021 veröffentlichte ungekürzte Taschenbuchausgabe des bereits 1990 erstmals erschienen Buches von Ralf Georg Reuth erklärt vieles, was zu dem Phänomen, wie es den Nazis gelang, eine ganze Nation zu verblenden. Unbezweifelbar war es Goebbels, der mit seinem rhetorischen Geschick, seinen propagandistischen Anweisungen, seiner 'Vergötterung' [wörtlich zu verstehen!] des Gefreiten des Ersten Weltkriegs Adolf Hitler diese Verblendung befeuerte und möglich machte.

Wer Interesse daran hat, in welcher Gedankenwelt sich die Deutschen, ob alt oder jung, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, nach dem Versailler Vertrag bewegten, wer erfahren möchte, mit welchen propagandistischen Tricks Goebbels im Sinne der Nazis mehr als geschickt agierte, kommt an dem Buch nicht vorbei. Auch wenn es an manchen Stellen recht polemisch erscheint.

Bewertung vom 18.04.2022
Atlas der Unordnung
Papin, Delphine

Atlas der Unordnung


ausgezeichnet

Konflikte, Konferenzen, Kolonien, Kriege und auch Kuriositäten

Ich fange mal mit dem letzten Begriff, also den Kuriositäten an: mit am eigenwilligsten ist wohl das Hotel Arbez im Jura, dem Höhenzug mit bis zu 1720 Meter hohen Bergen nordwestlich des Alpenhauptkammes zwischen Frankreich und der Schweiz gelegen. Wer sich dort in Zimmer 12 einlogiert, schläft in der Schweiz und geht morgens in das dazugehörige Badezimmer, welches in Frankreich liegt. Im Hotel selbst geht die Grenze durch den Esssaal, den Flur und die Küche. Die beiden Treppen in die oberen Stockwerke beginnen in Frankreich und enden in der Schweiz.
Oder wie wäre es mit dem Golfplatz von Tornio, der sich über finnisches und auch schwedisches Staatsgebiet erstreckt. Aufgrund der einstündigen Zeitverschiebung zwischen den beiden Staaten fliegt der Ball dadurch, je nach Spielrichtung, entweder über eine Stunde (West -> Ost) bzw. landet eine Stunde vor dem getätigten Abschlag (Ost -> West)...

Weitere derartige Kuriositäten sind auf Seite 120f. zu finden. 122f. bietet dann die älteste, die jüngste, die kürzeste Grenze mit 80 Meter Länge zwischen Spanien und Marokko, die mit knapp 9.000 Kilometern längste Grenze zwischen Kanada und den USA, die höchst- und die tiefst gelegene Grenze.
Enklave wie das deutsche Büsingen am Hochrhein, vollständig von Schweizer Staatsgebiet umgeben, Exterritoriale Liegenschaften wie die Suite des Claridge's Hotel in London, welche am 17. Juli 1945 für einen Tag an das damals noch existente Jugoslawien abgetreten wurde, damit dessen Königin Alexandra ihren Sohn Prinz Alexander auf jugoslawischem Grund und Boden zur Welt bringen konnte. Sachen gibt's!

Aber auch die deutlich komplizierteren, extrem konfliktträchtigen Grenzen wie die zwischen Nord- und Südkorea, der unauffindbare Staat Palästina, die Kaschmir-Region, die amerikanische Mauer ("Trumps Versprechen im Realitäts-Check" (S. 19)), die Verhältnisse in der Guantanamo-Bucht von Kuba, das Spinnennetz, welches die Volksrepublik China mit der neuen 'Seidenstrasse' über die Erde zu ziehen versucht, alles extrem interessant und lesenswert.

Auch die inner-europäischen Konfliktherde in Europa, in denen Separatisten unabhängige Staaten fordern (Katalonien, Baskenland, Flandern, das Aostatal, Südtirol etc.), die Grenzen des Brexit, die verschiedenen Strategien zur Covid19-Bekämpfung werden erwähnt.

Russlands blutige Versuche, die alte Einflusssphäre der UdSSR wieder zu erobern mitsamt den russischen Militärbasen ausserhalb Russlands sind auf den Seiten 156/157 zu finden. Einschließlich des Angriffskrieges, welches Putins Russland gegen die Ukraine führt.

Auch völlig bislang übersehene, unbedachte Informationen werden von dem Autoren-Duo aufgeführt. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Frankreich dank der Besitzungen in der Karibik, in Süd-Amerika, im Indischen Ozean und in der pazifischen Südsee nach den USA und noch vor Australien und Russland über die ausgedehnteste Meereszone verfügt?

Ein ungewöhnlicher, aber extrem interessanter Atlas!

Bewertung vom 13.04.2022
Sardinien Reiseführer Michael Müller Verlag
Fohrer, Eberhard

Sardinien Reiseführer Michael Müller Verlag


ausgezeichnet

Sardinien, die 17te...

Auch diese Neuauflage des beliebten, weil guten Reiseführers zu Sardinien ist mal wieder "Kein alter Wein in neuen Schläuchen". Die Auflage umfasst jetzt einschliesslich des rudimentären Wörterbuches ‚Deutsch – Italienisch‘ 631 Seiten

Der Text ist nach wie vor in ausreichend grosser Schrift und einen zweispaltigen Satzspiegel gesetzt. So ist alles gut lesbar. Die Wiedergabequalität der Farbfotos nach wie vor sehr gut, des kompakten Buchformates wegen sind diese Bilder nicht gerade so groß wie eine Fototapete. Und nach wie vor haben die grösseren Ortschaften immer noch ihren Auszug aus einem Stadtplan abbekommen. Die beiliegende Strassenkarte verfügt über den Maßstab 1:300.000.

Eberhard Fohrer hat seine Kenntnisse von und Erfahrungen über und mit Hotels, anderen Unterkünften wie die allgemein sehr schönen Agroturismo-Anbieter, über Restaurants, Badestrände, Museen etc. Alles natürlich aktualisiert und zudem aktualisiert. Ob die Preisangaben beziehungsweise Preisklassifizierungen auch für die kommende Reisesaison stimmig sind, liegt an den Gastronomen, nicht am Autor. Italienische Restaurants sind da bekanntlich recht flexibel…

Eberhard Fohrer beschreibt die ‚Karibik Europas‘ in einem sehr angenehm zu lesenden Textstil. Die Auszüge aus den Stadtplänen ermöglichen es wohl jedem Leser, das, was er an Informationen über die Sehenswürdigkeiten gelesen hat, auch im Original zu finden. Die oben erwähnte beigelegte Strassenkarte ist immer noch auf einem nicht sonderlich knick- und faltenvertragenden, also recht dünnen Papierbigen gedruckt. Nach wie vor gilt: wer seine Fahrten über die Insel, sei es mit dem Auto mit Blechdach oder bevorzugt mit Cabrio oder Moped besser planen möchte, dem sei die Straßenkarte von freytag & berndt ans Herz gelegt. Diese zeigt im Massstab 1:150.000 so gut wie jede Kurve, jeden geteerten "Feldweg" und wahrscheinlich auch jede Badebucht.

Geblieben ist die Unterteilung in fünf Abschnitte. Beginnend mit Nordsardinien und dem für uns wahrscheinlich wichtigsten Fährehafen in Olbia entgegen dem Uhrzeigersinn einmal rund um die Insel. Aber nicht nur die Küstenregionen werden so im Detail beschrieben, dass jeder Reiselustige sich ein Bild davon machen kann, was ihn erwartet. Auch das Innere der Traum-Insel hat seinen ausführlichen Textteil abbekommen.

Teilweise sind die bekannten farblich unterlegten Textboxen unter dem Stichwort "Alles im Kasten" in den Fliesstext eingearbeitet und auch hier erweitert. Viele interessante Nebensächlichkeiten wie beispielsweise etwas über den Casu marzu, einen Madenkäse... Wer wissen will, was es damit auf sich hat: jetzt steht es nicht mehr auf auf Seite 130, sondern auf Seite 625.
Geblieben sind auch die Inseln und Inselchen um Sardinien, das La-Maddalena-Archipel im Norden
Kurzum: die erste, aber nicht letzte Reise nach Sardinien führte uns per Flieger nach Olbia und von dort mit einem preiswerten gemieteten Kleinwagen von Chevrolet (grässliche Karre) durch den Norden der Insel. Etwa bis auf die Höhe von Nuoro. Abgesehen von dem Auto ein Traum. Mittlerweile war der südliche Teil Sardiniens dran. Im eigenen Auto. Mit Stoffmütze…

Das wir sicher nicht der letzte Urlaub bei den Sarden gewesen sein. Wenn ich mir die Neuauflage so durchschaue, steigt die Vorfreude auf die herrliche Insel ungemein.

Bewertung vom 10.04.2022
Baedeker Reiseführer Gardasee, Verona
Müssig, Jochen

Baedeker Reiseführer Gardasee, Verona


ausgezeichnet

Einmal Gardasee - immer wieder Gardasee! Mit diesem Baedeker ohnehin.

Es ist schon ein Phänomen: wer einmal die Region um den Gardasee kennen gelernt hat, kommt immer wieder. Und nach zwei, drei Aufenthalten, sei es auch nur über ein verlängertes Wochenende, hat jeder seinen Lieblingsort gefunden. Einschliesslich Lieblingshotel und Lieblingsrestaurant.

Seit dem Relaunch der Baedekers, etwa mit 'Neustart" zu übersetzen, bieten diese erstklassigen Reiseführer viele Vor- und wenig Nachteile. Der Nachteil: bei fast identischem Seitenumfang aber gleichem Format sind viele Fotos weggefallen. Einige der bisher vorhandenen Fotos wurden durch aktuellere, noch stimmungsvollere ersetzt. Das Minus an Fotos hat aber Platz geschaffen für noch informativere, also aktualisierte und ausführlichere Texte.

Die Baedekers sind seit dem Neustart noch handlicher geworden. Und das, obwohl sie wie erwähnt über das etwa gleiche Seitenformat verfügen. Ob es an den abgerundeten Ecken, dem nicht mehr plastifizierten Einband, dem noch griffigeren Papier oder dem den von den Moleskine-Notizbüchern bekannten Gummiband, mit dem entweder das Buch zugeschlagen gehalten werden kann oder das auch als Lesezeichen verwendet werden kann? Keine Ahnung, auf jeden Fall sind die neuen Baedekers noch handlicher und angenehmer 'zu bedienen' geworden.

Vom Inhalt her hat sich gegenüber der vorhergehenden ebenso gut gestalteten und ebenso gut aufgemachten Auflage wieder mal einiges geändert. Nach wie vor existieren die Infografiken, die 3D-ähnlichen Zeichnungen, die Ausflüge aus Stadtplänen, die Hinweise zu Hotels, Restaurants, Bars und Cafés. Zum Shoppen, zum Staunen, zum Erholen, zum Erleben. Die Tourenvorschläge sind detaillierter beschrieben. Selbstredend wurden alle Informationen (bis auf die permanenten Aktualisierungen unterliegenden Angaben über Preise) auf den neuesten Stand gebracht.

Wobei eine Tourenbeschreibung hinzukam: "Eine Strasse für Beifahrer". Sprich am Ostufer des Sees entlang. Bei 70 Tunneln im offenen Cabrio nicht unbedingt ein Genuss... Insofern ist der Aussage, die auf Seite 33 getroffen wird "Die schönste Cabrio-Tour dürfte die auf der Gardesana Occidentale sein." eindeutig zu widersprechen. Da gibt es eindeutig Schöneres mit deutlich besserer Luft.
Auch die Fahrt durch Desenzano bis Peschiera durch den Stadtverkehr ist reichlich quälend. Oft im Stau stehend lassen sich die Genüsse der italienischen Fahrküste erfahren.
Glücklicherweise wird die Strecke von Mori nach Affi, Bardolino und Lazise über diverse SPs (Strada Provinciale). Also mehr als schmal, kurven- und serpentinenreich durch die unerwartete, traumhaft schöne Landschaft des 'Parco Naturale Monte Baldo'. Aber Vorsicht: diese Strecke ist weder für Wohnwagengespanne noch für Wohnmobile geeignet. Auch die Limousinen der Oberklasse deutscher oder sonstiger Provinienz werde sich bei Gegenverkehr eine Ausweichstelle suchen müssen...

Die Reihenfolge der Informationen wurde umgestellt und ist im Ablauf noch logischer geworden. Das Kapitel zu Verona wurde natürlich auch aktualisiert. Jetzt ist auch angegeben, dass der 'Balkon' im stets von Menschenmassen bevölkerten Hof des Palazzo Capuleti (Julias Haus, Stichwort Shakespeares Romeo und Julia) der Teil eines Sarkophags ist. Der erst 1935 dorthin 'genagelt' wurde...

Die beiliegende Karte hat wie zuvor ebenfalls den ausreichenden Massstab von 1:55.000. Aber sie ist geschickter gefaltet. Durch den Südteil des dargestellten Sees ist zwischen Dezenzano ganz im Südwesten des Sees und Lazise etwas weiter nördlich am Ostufer kein Falz mehr vorhanden. Was dem schnellen Kartenüberblick sehr dienlich ist.

Zusammengefasst: wer von einem Reiseführer auch viele schöne Farbfotos zwecks Erhöhung der Vorfreude erwartet, kann sich bedenkenlos den Gardasee-Baedeker in der 12. Auflage von 2022 anschaffen. Wer noch etwas mehr an Text-, Hintergrund- und Ringsruminformationen in einem noch besser zu handelnden Baedeker wünscht, der liegt mit den

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2022
München MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag
Wigand, Achim

München MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag


ausgezeichnet

München - das Millionendorf!

Achim Wigand versteht es bestens, nicht nur Interessantes an die Frau, den Mann zu bringen. Ebenso versteht er es, das Alles amüsant, sehr amüsant zu 'verpacken'. Gespickt mit aktuellen Informationen zu allem Möglichen. Übernachten. Essen. Shoppen. Museen besuchen. Stadtrundgänge deren zwölf, nicht nur die Kaufingerstrasse zwischen Stachus und Marienplatz mit ihren Allerweltsläden wie H&M, Saturn, Douglas und wie sie alle heißen. Sondern Glockenbachviertel, Olympiapark, Lehel, Bogenhausen, Haisdhausen etc. Die Tour Nummer 8 (von insgesamt deren 12) "An der Isar" darf dann ebenso wenig fehlen wie die Vorort-Schlösser und das Münchner Umland.

Schöne, wenn auch dem Buchformat geschuldet kleine Farbfotos lockern den Text weiter auf. Die einzelnen Touren verfügen jeweils über einen kommentierten Auszug aus dem Stadtplan. Wer München samt der Öffis komplett im Überblick haben möchte findet einen beigelegten Stadtplan mit Straßenverzeichnis.

München mit Kindern, München mit dem Fahrrad, gezielt einen Biergarten, eine Wirtschaft, ein Spitzen-Restaurant suchen und besuchen? Steht alles im kategorisierten Verzeichnis am Ende des Stadtführers drin. Einschliesslich Seitenverweis, wo genauere Informationen im Hauptteil des Stadtführers zu finden ist. Wie Adresse, Öffnungszeiten und Telefonnummer.

Nach meiner Ansicht ebenso erwähnenswert: Tour Nummer 5 trägt den Titel "Das 'braune' München". Hier geht es um Münchens dunkle Vergangenheit als "Hauptstadt der Bewegung", von Hitler anno 1935 so bezeichnet. Georg Elser, dessen Namen im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen die Nazi-Diktatur so oft übergangen wird, die Geschwister Scholl ('Weiße Rose') und die damit zusammen hängenden Fakten werden dem Leser auf immerhin drei Seiten ebenfalls erläutert.

Das Resümee: das Buch lohnt sich für Alle, die München kennen lernen und nicht nur zum FCB, auf die Wiesn oder zu H&M wollen. Auch für die Eingeborenen des Dorfes - pardon, des Millionendorfes.

Bewertung vom 02.04.2022
Österreichisch-ungarische Unterseeboote
Donko, Wilhelm Maximilian

Österreichisch-ungarische Unterseeboote


ausgezeichnet

Die Alpengipfel mit Unterseebooten erobern, die weiten ungarischen Ebenen mittels U-Booten torpedieren?

Beides falsch.
Heutzutage ist es kaum noch vorstellbar, aber die k.u.k-Kriegsmarine war zu der Zeit des Ersten Weltkrieges wahrscheinlich die sechstgrößte weltweit.
Kriegsschiffe des Königlich-Kaiserlichen Reiches waren zusammen mit der Kriegsmarine der Preußen nicht nur ein Seegefecht, welches sich 1864 während des Deutsch-Dänischen Krieges vor Helgoland gegen Dänemark zutrug, beteiligt.
Die Kriegsmarine Österreich-Ungarns war auch während des Boxeraufstands in China (1899–1901) Teil der Acht-Nationen-Allianz. Als Mitglied der alliierten Nationen schickte Österreich im April 1900 zwei Trainingsschiffe sowie die Kreuzer SMS Kaiserin und Königin Maria Theresia, SMS Kaiserin Elisabeth, SMS Aspern und SMS Zenta an die nordchinesische Küste.

Ein Teil der Österreichisch-Ungarischen Kriegsmarine bestand aus der U-Boot-Flotte, die in diesem mit Reproduktionen von Originalaufnahmen reich bebilderten Band im Detail beschrieben wird. Nicht nur die Entwicklung der U-Boote, die Werften, auf denen diese gebaut wurden kommen zur Sprache. Auch die Einsätze mit deren militärischen ‚Erfolgen‘, sprich Anzahl der von den U-Booten versenkten gegnerischen Schiffen, eine tabellarische Übersicht der Verluste, der U-Boot-Kommandanten mit Angabe, auf welchen U-Booten sie das Kommando führten, alles wird von Wilhelm M. Donko beschrieben, aufgeführt.

Der 1960 in Linz geborene Autor beschäftigte sich in zahlreichen Artikeln und Büchern mit diesem weitgehend unbekannten Aspekt des k.uk-Reiches. Wilhelm Ma. Donko stand im diplomatischen Dienst der Alpenrepublik. Stationiert war er in den österreichischen Botschaften in Algier, Moskau und Ankara. Sein Weg als Botschafter Österreichs führte ihn über Seoul und Manila und Oslo. Aktuell ist er Österreichischer Botschafter in Bangkok.

Ein für fast alle Leser, so auch mir bis dato, völlig unbekannter Aspekt der Doppelmonarchie.

Bewertung vom 31.03.2022
Office 2021
Klaßen, Robert

Office 2021


ausgezeichnet

Für sehr wissbegierige Einsteiger und auch weiter Fortgeschrittene

Auf den insgesamt 1.175 Seiten erklärt der Autor auch die gut versteckten Funktionen von Word, Excel, PowerPoint und Outlook. In Kapitel 41 widmet er sich sogar auf 23 Seiten den grundlegenden Möglichkeiten von Teams.

Alles wird sehr wortgewaltig erläutert. Die zahlreichen farbigen Bildschirmabbildungen erleichtern einerseits das Verständnis der Beschreibungen in den ausführlichen Texten. Diese Screenshots sind leider etwas inkonsistent. Ein Teil davon verfügt über nummerierte optische Hinweise, die Bezug nehmen auf die entsprechenden Ziffern im Textteil. Bei anderen Screenshots hingegen muss man schon sehr genau hinschauen um zu entdecken, wo in dem Bildschirmfenster beziehungsweise dann in der Realität bei der praktischen Arbeit am PC hin geklickt werden müsste , um das im Text beschriebene Feature zu erreichen.

Insgesamt betrachtet ist das Werk sowohl für Einsteiger als auch für die etwas fortgeschritteneren Anwender gut geeignet. Teil II: Texte schreiben mit Word geht es in einem der 10 diesbezüglichen Kapitel beispielsweise auch um Etikettendruck und Serienbriefe. Für Outlook und PowerPoint hat der Autor sogar am jeweiligen Ende des entsprechenden Teils ein Kapitel 'Tipps und Tricks' spendiert.

Hinsichtlich Excel sollte man die Erwartungen leider nicht allzu hoch schrauben. Auf den Seiten 593/594 wird zwar erwähnt, welche Digrammtypen Excel 2021 zu Verfügung stellt. Das aber nur in einer Tabelle mit reiner Textform. Irgendwelche Darstellungen der verschiedenen Diagrammtypen fehlen. Und mit den textlichen Beschreibungen kann man für die Praxis m.E. keinen Gewinn ziehen. Irgendwelche näheren Erklärungen zu dem enormen Funktionsumfang? Fehlanzeige. Das Kapitel 17.9 ist zwar mit dem hochtrabenden Titel "Finanzmathematische Funktionen" versehen. Von den insgesamt 56 entsprechenden Funktionen, die Excel bietet, werden gerade mal eine einzige vorgestellt: die Funktion RMZ()...
Kapitel 17.10 betitelt Robert Klaßen "Statistische Funktionen", also Plural. 112 Statistikfunktionen kennt Excel 2021. Beschrieben wird gerade mal eine einzige MITTELWERT()... Nicht nur ansatzweise ließe sich die jeweilige Überschrift der Kapitel 17.9 und 17.10 als reines Blendwerk bezeichnen. Schade.

In anderen Grundlagenbüchern zu Office 2021 sucht man hingegen vergeblich Informationen zu Pivot Tabels oder zu der Möglichkeit, Daten aus dem Internet (beispielsweise Aktienkurse) in Excel zu importieren. Das wird hier beschrieben, wenn auch nicht sehr ausführlich, aber immerhin.

In Teil VIII geht Robert Klaßen sogar noch auf Makros ein (24 Seiten...), wie ein und dieselbe Datei gleichzeitig von verschiedenen Anwender verwendet werden kann erklärt er auch noch.

Und wer ganz gezielt nach einer bestimmten Funktion, einem Befehl sucht, wird in dem 20 Seiten umfassenden Stichwortverzeichnis mit hoher Wahrscheinlichkeit fündig. Soweit es eben im Textteil enthalten zu finden ist.

Das Buch ist nicht schlecht. Es ist sehr ordentlich. Für die oben angegebene Zielgruppe gut geeignet.
"Alles zu Word, Excel, Outlook und PowerPoint" (Buchdeckel) ist jedoch ebenso übertrieben wie "Das komplette Office-Wissen in einem Band" (Buchrücken).

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2022
Jungs, Eure 50er
Rönicke, Frank

Jungs, Eure 50er


ausgezeichnet

Kein Handy, kein Smartphone, kein Tablet, kein PC, kein WhatsApp - kein gar nichts in der Richtung.

Stattdessen auf's 50erle geschwungen und zu Kumpels gefahren. Auf dem Schulhof diskutiert, ob jetzt die neue Hercules in schwarz, die neue Zündapp in rot oder doch die Kreidler 1/10tel PS mehr hat und damit dann tatsächlich 3km/h schneller sein könnte...

Zeiten waren das.

Karstadt hatte damals noch keine großen finanziellen Probleme und verkaufte sogar die 'flotten Flitzer' Starflite GTS electronic mit 6,25PS Leistung. Für gerade mal 2.375,00 DM... Neckermann gab es noch. Und dort gab es für 548,00 DM die Simson Spatz, made in DDR. Und auch die italienische Garelli Monza für 1.475,00 DM. So günstig waren 6,3 PS nirgendwo sonst zu bekommen.
Hertie, Kaufhof, Horten, Quelle - wie die Kauf- und Versandhäuser auch alle hießen. Alle hatten in den 70er Jahren irgendwas motorisiertes mit zwei Rädern im Angebot.

Heutzutage ist beispielsweise ein Velosolex mit dem kleinen abklappbaren Motörchen über dem Vorderrad, welches dann per Reibrad angetrieben wurde, eine halbe Sensation. Eine ganze Sensation wird das Velosolex, wenn die Fahrer einen vollen Lederkombi samt Integralhelm trägt!

Durch den schönen Bildband werden also viele ebenso schöne Erinnerungen wach gerufen. Der Band bietet jede Menge meist farbige Fotos, nette Texte, damaliges Werbematerial und auch einige Seiten zu den 50ern im Motorsport. In der Sektion wurden aus den 50ccm Hubraum bis zu 23PS gekitzelt. Wer will, stelle mal eine Vergleichsrechnung an: ein heutzutage üblicher 1,6-Liter-PKW-Benzinmotor hätte entsprechend 736 PS, ein 2-Liter-Motor deren 920...

Tja, die 'Schnapsgläser', die hatten schon was...

Bewertung vom 01.03.2022
Österreichisch-ungarische Kriegsschiffe
Donko, Wilhelm Maximilian

Österreichisch-ungarische Kriegsschiffe


ausgezeichnet

Die Alpenrepublik und Kriegsschiffe??

Ja, die kaiserlich-königliche Monarchie verfügte seinerzeit immerhin über die sechstgrößte Kriegsmarine weltweit. Sie lieferte sich vor Helgoland eine Seeschlacht gegen die dänische Marine, verschiedene zu ihren Gunsten beendete Seeschlachten gegen die italienische Marine. Hier ist wohl die Seeschlacht vor Lissa, der heute Vis genannten kroatischen Insel, im Jahr 1866 die bekannteste.

Die österreichisch-ungarische S.M.S. Zenta hat beim so genannten Boxeraufstand in China anno 1900 aktiv dabei. Die weiteren k.u.k.-Kriegsschiffe kamen zu spät in Ost-Asien an, um noch einzugreifen.

Im Ersten Weltkrieg versuchten die Entente-Mächte die 'Alpen-Marine', die ihre Hauptstützpunkte in Pula, Rijeka und so weiter hatte, durch die Sperrung der Straße von Otranto am Verlassen der Adria zu hindern. Otranto liegt etwa 180 Kilometer südlich von Bari, fast am letzten Ende des italienischen 'Stiefel-Absatzes'. An dieser Stelle wurde eine Sperre mit festen Netzen, Seeminen etc. errichtet. Was die U-Boote der k.u.k.-Marine aber nicht hinderte, ins Mittelmeer vorzudringen. Im Gegenteil, 1917 kam es in der nur 75 Kilometer breiten Seestrasse zwischen Italien und dem heutigen Albanien zu einem Seegefecht zwischen den Schiffen der gegnerischen Kriegsparteien, die die k.u.k.-Marine vereint mit der deutschen kaiserlichen Marine zu ihren Gunsten entschied.

Der Autor Wilhelm. M. Donko, unter anderem in Seoul, Manila, Oslo Botschafter der Republik Österreich, befasst sich seit Jahren mit der Österreichisch-Ungarischen Marine. Jede Menge Schwarz/Weiß-Aufnahmen, technische Daten, Berichte von den zahlreichen Einsätzen, Beschreibung der Häfen, Stützpunkte und Werften, Aufteilung der Kriegsschiffe auf die Siegermächte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges vervollständigen das interessante Buch.

Die Reste der österreichischen Marine, bestehend aus zwei leicht bewaffneten Patrouillenboote auf der Donau stellten mit dem Einholen der Flagge am 1. August 2006 ihren Dienst im November 2006 endgültig ein. Die Gardaseeflottille wurde bereits 1866 aufgelöst und findet in dem Buch keine Erwähnung.

Bewertung vom 25.02.2022
Faszination Waldfotografie
Schönberger, Kilian

Faszination Waldfotografie


ausgezeichnet

Schon die schönen Beispielfotos sind den Kauf wert!

Kilian Schöneberger geht in Teil 1 seines Buches auf die geeignete Ausrüstung für die Waldfotografie ein. Fragen zur Technik wie System-, Kompakt- oder Smartphone-Kameras, die geeigneten Objektive für die verschiedenen Motive und sinnvolle Zusatzausrüstung werden ausführlich mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen erläutert. Weiter geht es mit Wetter, Licht und Tageszeiten. Wie die Aufnahmen mit den von der Natur gegebenen Wetterverhältnissen (Tau, Reif) oder auch den von Nebel gebotenen Lichtverhältnissen gestaltet werden können.
Der Natur, soll heißen den verschiedenen Wald- und Baumarten ist ein Kapitel gewidmet ehe es mit der idealen Bildkomposition weiter geht.
In diesem Teil 1 verrät der Autor auch sehr viel über die Möglichkeiten, mittels im Netz verfügbaren Satellitenbildern, Wetter-Apps den geeigneten Ort, das ideale Wetter ausfindig zu machen.

In Teil 2 stellt der Autor die Waldlandschaften Deutschlands vor. Von den Küstenregionen im Norden bis zu den runter im Süden zu den Allgäuer und Berchtesgadener Alpen, dem Karwendelgebirge.

Wie hier schon im Titel erwähnt sind schon die in bester Wiedergabequalität abgedruckten Bilder den Kauf des Buches wert. Für diejenigen, die dann ihre Leidenschaft für die Waldfotografie entdeckt haben, finden jede Menge nützlicher Informationen.