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Benutzername: 
Jasminh86
Wohnort: 
Wuppertal

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2021
Tod auf Madeira / Comissário Torres Bd.1
Bento, Tomás

Tod auf Madeira / Comissário Torres Bd.1


sehr gut

Ein solider Krimi mit mäßiger Spannung!

"Tod auf Madeira: Comissário Torres löst seinen ersten Fall" ist der erste Madeira-Krimi von Tomás Bento und dem Ullstein-Verlag, der am 31. Mai 2021 erschienen ist. Mir hat der Krimi mit einem sehr mediterranen und authentischen Setting recht gut gefallen. Die Handlung ist solide und meiner Meinung nach von Anfang bis Ende gut durchdacht, sodass die Auflösung bis zum Ende hin sehr zum Miträtseln angeregt hat. Der Spannungsbogen war jetzt nicht unbedingt hoch, da mir zu viel Lokalkolorit vorhanden war. Zwischendurch brach die Spannung immer wieder ab, da ich dachte einen Reiseführer zu lesen. Dies finde ich eigentlich nicht schlimm, hier waren mir diese ausgeprägten und detaillierten Beschreibungen von Madeira schon ein bisschen zu viel, da die Haupthandlung dadurch oft in den Hintergrund gedrängt wurde. Bildlich hatte ich die portugiesische Insel jedoch perfekt vor Augen, während des Lesens hat der Autor für großes Urlaubsfeeling gesorgt.

Der Schreibstil ist authentisch, flüssig, locker und schnell zu lesen, was mir gut gefallen hat. Die Protagonisten kommen alle gut rüber, ich hatte schnell ein gutes Bild von den Teilnehmern der deutschen Reisegruppe, die sich seit der Schulzeit kennt und einmal jährlich Urlaub auf Madeira machen. Dass Spannung in der Gruppe herrscht habe ich recht früh gemerkt, deshalb habe ich mich nach dem Warum des Urlaubs gefragt. Denn es herrscht von Anfang an keine harmonische Atmosphäre zwischen den Paaren, nicht lange nach der Ankunft gibt es auch schon den ersten Todesfall. Der unbeliebte Stefan wird vergiftet und es wird nach dem Täter gesucht, Spuren führen zu der Reisegruppe. Immer wieder wird einer von ihnen als Täter verdächtigt, verhaftet und kurze Zeit wieder entlassen. Dies kam irgendwann nicht mehr wirklich glaubwürdig und professionell rüber, da die erpresserischen Motive selbst nicht mehr realistisch waren. Obwohl der Täter am Anfang ganz kurz anonym zu Wort kommt und von seiner Tat ohne Motiv berichtet, war das Ende auf diese Weise nicht zu erahnen.

Ansonsten wird aus der Sicht der deutschen Krimi-Autorin Laura Flemming und dem Comissário Mauricio Torres erzählt, beide Charaktere sind gut ausgearbeitet und trotzdem voll mit Klischees. Der verwitwete Mauricio Torres lebt seine Melancholie zu sehr aus, Laura Flemming war mir einfach zu nervig und aufdringlich. Sie hat sich permanent als Hobbyermittlerin aufgedrängt und sie hat jede Situation ausgenutzt, für Torres zu dolmetschen. Insgesamt kam die hier beschriebene melancholische Atmosphäre der Madeira zu häufig vor, genau wie das ständige Trinken von Poncha und Bica. Das Lauschen des Fados und dem Hingeben der Saudade hat sich für mich zu häufig wiederholt. Nichtsdestotrotz ist dies ein kurzweiliges Krimivergnügen, wo Morde nicht zu eilig aufgeklärt werden. Von mir 3,5 Sterne!


Zum Inhalt: Endlich Urlaub! Krimi-Autorin Laura Flemming und ihre Freundin Britta können es kaum erwarten, den Boden der wunderschönen Blumeninsel Madeira zu betreten. Beide brauchen dringend Erholung. Sie checken in Calheta in einem traumhaft gelegenen Hotel mit Blick auf den Atlantik ein. Mit einer Gruppe bricht Laura zu einer Wanderung auf. Dabei kommt es zu einem dramatischen Todesfall: Stefan Reinartz, Besitzer eines Ökoladens, bricht bei der Rast am Wasserfall nach dem Verzehr eines Stücks Bolo de Mel (madeirischer Honigkuchen) zusammen. Todesursache war ein allergischer Schock, ausgelöst durch Erdnüsse. Ein Unfall – oder Mord? Die Ermittlungen übernimmt Comissário Mauricio Torres – ein attraktiver Mann, dessen seelenvolle Augen Laura stärker berühren, als ihr lieb ist. Als Torres Lauras Freundin verdächtigt, kommt es zum Streit. Erst spät begreift er, dass Laura sich mit mörderischen Konstellationen auskennt und ihm bei der Aufklärung des Falls helfen kann ...

Bewertung vom 22.06.2021
Das dunkle Herz von Palma
Kallentoft, Mons

Das dunkle Herz von Palma


ausgezeichnet

Eine oftmals verwirrende Handlung und ein aussergewöhnlicher Schreibstil!

"Das dunkle Herz von Palma: Ein Mallorca-Krimi" von Mons Kallentoft und dem Tropen-Verlag ist am 22. Mai erschienen. Mir hat der Krimi mittelmäßig gefallen, der Plot ist rasant und eigentlich recht spannend. Nur wurde er meiner Meinung nach zu verwirrend umgesetzt, sodass ich den kompletten Inhalt sehr schwer zu lesen fand. Es fing schon recht schnell mit dem Perspektivenwechsel an. Davon gibt es hier drei: aus der Sicht des Vaters und Hauptprotagonisten Tim, der Mutter Rebecka und der verschollenen Tochter Emme. Die Übergänge der Wechsel waren für mich oft sehr schwer zu erkennen gewesen. Diese Unübersichtlichkeit hat dafür gesorgt, dass ich erst relativ spät gemerkt habe, um wem es eigentlich geht. Der Krimi besteht aus vier lange Kapitel, die jedoch alle kurze Unterkapitel enthalten. Ich hätte mir hier Zeit und Ortsangaben gewünscht. Denn durch das Verwirrspiel habe ich mich öfters schwergetan, dem Inhalt korrekt folgen zu können. Dies liegt auch an dem außergewöhnlichen Schreibstil, der mir hier leider gar nicht zugesagt hat. Die Sätze sind abgehackt oder wurden gar nicht erst richtig beendet. Dies hat zwar gehetzt gewirkt, trotzdem fand ich ihn sehr anstrengend zu lesen. Deshalb konnte ich den Krimi nicht allzu lange am Stück lesen.

Die Krimi enthält einige spannende Elemente. Jedoch ist recht früh klar, dass Emme noch lebt und so konnte ich mir denken, wie das Ende ausgeht, womit ich auch richtig gelegen habe. Emme ist vor einigen Jahren mit ihren Freundinnen nach Mallorca geflogen, um dort Urlaub zu machen und Partys zu feiern. Doch sie kehrt nie wieder nach Schweden zu ihren Eltern zurück, für Tim und Rebecka ein fürchterlicher Alptraum. Während Rebecka in den Jahren versucht, ihr Leben normal weiterzuleben, packt Tim die Besessenheit, seine Tochter doch noch lebend wieder zu bekommen. Er zeugt in der Zeit ein weiteres Kind, eine Beziehung kann er zu der Tochter nicht aufbauen. Er sieht es als Verrat an Emme an, sodass er Schweden verlässt und sich mit der bulgarischen Mafia auf Mallorca anlegt. Ein Bordell führt zum nächsten, bis ein Mord an einer Bulgarin in Palma verübt wird. Seitdem ist Tim nicht mehr sicher und er ist permanent auf der Flucht. Er versucht herauszufinden, ob es die Bulgaren sind, die seine Tochter festhalten. Aber warum ausgerechnet sie versuchen ihn zu töten, dass muss er gleichzeitig auch noch herausfinden.

Die Handlung springt oft hin und her. Es wird aus der Vergangenheit und der Gegenwart gemixt, was ich oftmals auch erst sehr spät auseinander halten konnte. Besonders Emmes' Sicht war sehr verwirrend und teilweise unverständlich geschrieben. Szenen aus ihrer Kindheit tauchen immer wieder auf, sodass der Hauptkern immer wieder kurz in den Hintergrund rückt. Das Ende war mir dann zu schnell abgefertigt, hier hätte ich mir noch einige Antworten auf offene Fragen gewünscht. Ich habe schon einige Thriller des Autors gelesen, die mir immer super gefallen haben. Dieser Mallorca-Krimi hat mir jedoch nicht zugesagt. Zu den Protagonisten fand ich zu keiner Zeit Zugang, die Atmosphäre war jedoch passend zum Inhalt und sie hat mir wiederum gut gefallen. Von mir leider nur 2,5 Sterne.

Bewertung vom 15.06.2021
Das Spiel - Es geht um Dein Leben / Björk und Brand Bd.1
Beck, Jan

Das Spiel - Es geht um Dein Leben / Björk und Brand Bd.1


ausgezeichnet

Ein unglaublich gut konstruierter Plot, der mir Gänsehaut und Spannung pur bereitet hat.

"Das Spiel – Es geht um Dein Leben (Björk und Brand Reihe 1)" von Jan Beck und dem Penguin-Verlag ist ein Thriller, indem es wie der Titel schon verrät, um ein Spiel geht. Um ein Spiel, wo menschliche Abgründe grausam und detailliert offenbart werden. Mir hat "Das Spiel" sehr gut gefallen und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band mit den Ermittlern Inga Björk und Christian Brand.

Sie jagen Dich. Sie töten Dich.
Als Mavie während einer Party auf ihr cooles, im Dunkeln leuchtendes Tattoo angesprochen wird, hält sie das für einen Scherz. Doch dann sieht sie es im Lichtstrahl der Tanzfläche mit eigenen Augen und gerät in Panik: Woher kommt der Skorpion auf ihrer Haut? Mavie ahnt nicht, dass das Zeichen sie zur Zielscheibe eines perfiden Spiels macht. Zur gleichen Zeit übernehmen die Ermittler Inga Björk und Christian Brand den Fall einer brutal im Wald ermordeten Joggerin. Noch wissen sie nicht, dass dies erst der Anfang einer grausamen Mordserie ist. Und dass sie nur eine Chance haben, diese zu stoppen: Sie müssen die Seiten wechseln – und das tödliche Spiel mitspielen …

Es geht auf den ersten Seiten schon sehr rasant los, in den weiteren kurzen und abwechslungsreichen Kapiteln wurde es mir zu keiner Zeit langweilig. Da ich direkt am Anfang Christian Brand kennengelernt habe, hatte ich so schnell einen ersten Eindruck von ihm. Er war mir direkt sympathisch, auch wenn er sich nicht immer an die Regeln seiner Arbeit hält. Bis zum Ende hin hat mich sein Charakter nicht enttäuscht. Aus Inga Björk dagegen wurde ich lange nicht schlau, ihre wortkarge Art und ihr Charakter waren mir recht unsympathisch. Obwohl ich nach und nach Lebensabschnitte aus ihrer Vergangenheit erfuhr, konnte sie bei mir trotzdem keine Sympathiepunkte sammeln. Brand hat sich an ihrer Seite trotzdem sehr gut geschlagen. Nicht nur von den beiden Ermittlern hatte ich gute Bilder vor Augen, auch die restlichen Protagonisten kommen wirklich gut rüber. Das gilt auch für Nebencharaktere.

Besonders hat mich die Protagonistin Mavie berührt. Ihr starker Charakter hat mir unheimlich gut gefallen. Es gab einige Momente, wo ich mit ihr mitgefiebert und mitgelitten habe. Nicht nur ihr Leben in ihrem Elternhaus hat mich zutiefst geschockt, auch der weitere Verlauf mit ihr hat den Spannungsbogen rasant in die Höhe treiben lassen. Sie will nicht nur herausfinden, woher ihr leuchtendes Skorpiontattoo auf ihrem Rücken stammt. Auch ist sie auf der Suche nach weiteren Antworten, dessen Fragen sie nicht in Ruhe lassen.

Jedes Kapitel kündigt an, wo man sich aktuell befindet und es wird aus mehreren Perspektiven geschrieben. Deshalb konnte ich mich in die Gedanken und Handlungen der Charaktere gut hineinversetzen. Auch die Perspektive des Bösens kommt vor, sodass ich besonders hier gut den menschlichen Abschaum kennengelernt habe. Die Gründe des Spiels werden nach und nach erläutert, zum Ende hin wurde ich dann von einer Wendung überrascht, die ich so nicht erwartet hätte. Rückblicke aus der Vergangenheit ergeben am Ende dann ein komplettes Bild, welches mich schockiert hat. Viele Cliffhanger haben es mir unmöglich gemacht, den Inhalt für eine längere Zeit zu ignorieren. Deshalb hatte ich "Das Spiel" in kurzer Zeit gelesen.

Jan Beck hat einen unglaublich authentischen, rasanten, flüssigen und spannenden Erzählstil, sodass hier jede Handlung real wurde. Seine ungeschönte Art zu schreiben hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen, die bis zum Schluss angehalten hat. Ein unglaublich gut konstruierter Plot, der mir Gänsehaut und Spannung pur bereitet hat.

Bewertung vom 13.06.2021
Eine Freundin für Mia - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren
Fischer-Hunold, Alexandra

Eine Freundin für Mia - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren


ausgezeichnet

Ein vielfältiges Leseerlebnis für Vorschüler!

"Eine Freundin für Mia" von Alexandra Fischer-Hunold, der Illustratorin Lena Hesse und dem Ravensburger-Verlag ist ein stabiles Erstlesebuch aus der Leserabe-Reihe für Kinder ab 5 Jahren (Leserabe – Vor-Lesestufe).

Mia ist neu an der Schule. Hoffentlich findet sie bald eine Freundin! Am besten eine mit goldenem Haar und silbernen Schuhen wie eine Prinzessin. Ob das wohl klappt?

Um dies herauszufinden, werden wissenshungrige Vorschulkinder leicht und effektiv zum Lesen animiert. Der Verlag hat hierfür die Vor-Lesestufe der Leserabe-Reihe für Vorschüler entwickelt, die es bis zur Einschulung nicht erwarten können, endlich das Lesen zu lernen. Gemeinsam können sie mit ihren Eltern das erste Lesen erleben. Das Besondere an der Geschichte sind im Text die Bilder, die durch Hauptwörter ersetzt werden. So wächst bei Kindern schnell das Verständnis, dass jedes Wort eine Einheit bildet. Bebilderte Hauptwörter werden regelmäßig wiederholt, um sie zu festigen. So wird auf jeden Fall Neugier geweckt und das Lesen lernen macht auf diese Weise direkt doppelt so viel Spaß. Ganz am Ende des Buches gibt es dann noch einmal die praktische Wörterliste zum Ausklappen.

Die Schrift ist schön groß und jede Satzlänge kurz. Die Geschichte, die ich persönlich für Mädchen besser geeignet finde, ist in drei Kapitel eingeteilt, die ebenfalls eine angenehme und altersgerechte Länge haben. Der Inhalt ist kindgerecht geschrieben und für das empfohlene Lesealter leicht zu verstehen. Die schönen und farbenfrohen Illustrationen begleiten die schöne Geschichte, sodass sich Kinder auf den Inhalt noch besser konzentrieren können. Aber nach der Geschichte ist das Buch noch lange nicht zu Ende, denn danach gibt es noch fünf Rätsel, die großen Spaß machen. Wenn das Kind beim letzten Rätsel das Lösungswort herausfindet, kann es dies mithilfe der Eltern an den Leseraben schicken und tolle Preise gewinnen. So wird die Motivation der Kinder logischerweise doppelt erhöht. Wer ein Konto bei Antolin hat, kann dort noch fleißig Punkte sammeln.

Die Kinderbücher der Reihe Leserabe – Vor-Lesestufe wurden mit Pädagogen entwickelt und ermöglichen Kindern im Vorschulalter und deren Eltern als Leseteam erste gemeinsame Leseerlebnisse.

Bewertung vom 07.06.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Ein richtig spannender, künstlerischer, gut durchdachter und vor allem blutiger Thriller!

"Der Blutkünstler" von Chris Meyer und dem Ullstein-Verlag ist ein spannender, packender und harter Thriller, der am 31. Mai 2021 erschienen ist. Dies ist der erste Band der Tom-Bachmann-Reihe. Mir hat dieser Serienmörder-Thriller sehr gut gefallen, denn wie das Cover auf dem ersten Blick vermuten lässt, ist dies eine blutige und vor allem verstörende Geschichte, die nichts für schwache Nerven ist. Die Themen Folter und Kindesmissbrauch werden in einen gut durchdachten, dennoch grausamen Plot verarbeitet, dessen Inhalt zartbesaitete mit Sicherheit vor Ekel würgen lässt.

Obwohl ich recht abgehärtet bin, fand ich einige Szenen schon richtig krass. Grausame Morde werden hier bildlich beschrieben, sodass ich sehr klare Bilder vor Augen hatte. Besonders die "Kunstwerke" des Blutkünstlers werden während des Lesens zu Blutbilder. Obwohl dieser grausame und extrem gestörte Psychopath immer wieder zu Wort kommt und Einblicke in dessen kranke Psyche gewährt, sind seine Gründe bis zum Schluss nicht zu erahnen. Zwar ist die Konstellation Profiler-Psychopath nicht neu, trotzdem gefiel mir diese Handlung von der ersten Seite an sehr gut. Fans von Chris Carter werden mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. Dass alles auf deutschem Boden stattfindet, ist ebenfalls ein großer Pluspunkt.

Der Thriller beinhaltet vier Handlungsstränge, wovon einer aus der Vergangenheit erzählt. Dies macht den Inhalt unheimlich spannend und abwechslungsreich. Schnell wurde mir klar, dass ich es hier nicht nur mit einem Psychopath zu tun hatte, denn eine weitere kranke Seele, dessen Gründe nach und nach ans Licht kommen, treibt hier im geheimen sein Unwesen. Obwohl dieser Strang nicht weniger brutal ist, hatte diese Erzählperspektive eine leichte Prise schwarzen Humor. Im Gegensatz zum Blutkünstler konnte ich die Gedanken des Täters eher nachvollziehen. Alle Handlungsstränge ergeben am Ende einen logischen und zusammenhängenden Sinn, sodass keine weiteren Fragen offen bleiben. Das Ende hätte ein paar Seiten mehr haben können, jedoch freue ich mich so umso mehr auf eine schnelle Fortsetzung. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, authentisch und schonungslos offen. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, was bei mir für einen schnellen Lesefluss gesorgt hat. Auch die kurzen und abwechslungsreichen Kapitel haben dazu beigetragen.

Die Protagonisten kommen alle gut zur Geltung, sodass ich schnell einen guten Überblick über dessen Charaktere hatte. Tom Bachmann ist Profiler beim BKA, dessen Vergangenheit ihn geprägt hat. Das erklärt seinen speziellen Charakter, der mir nicht sympathisch war, jedoch auch nicht wirklich unsympathisch. Nach und nach erfuhr ich von seinem Trauma, was eine dunkle Seite in ihm geweckt hat. Aber dank seiner Arbeit und seiner Sucht "Joggen" hat er diese jedoch unter Kontrolle. Er ist empathielos und sachlich, was er auch nicht zu verstecken versucht. Er kann sich in die brutalsten Täter einfühlen, erkennt ihre Emotionen und Motive. Sein Verständnis für die Psychologie der Mörder macht ihn so erfolgreich. Mit seinem Team hat er eine gute Partie gemacht, denn zusammen harmoniert er mit Ira Sokolow, Nina Brinkhaus und Philipp Herbst recht gut. Sie gehören einer Sondereinheit des BKAs an, die sich auf die Jagd auf Serienkiller spezialisiert hat. Die Suche nach dem Blutkünstler ist ihr erster gemeinsamer Fall.

Mich haben schockierende Wendungen erwartet, die mich auf jeden Fall überrascht haben. Von Anfang bis Ende garantiert dieser blutige Thriller für einige Gänsehautmomente. Ich freue mich auf jeden Fall wahnsinnig auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 04.06.2021
Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2
Jensen, Svea

Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2


sehr gut

Ein ruhiger, aber dennoch spannender Kriminalroman mit norddeutscher Atmosphäre!

"Nordwestzorn: Ein Fall für die SOKO St. Peter-Ording" von Svea Jensen und dem Verlag Harper Collins ist ein norddeutscher Kriminalroman, der am 25. Mai 2021 erschienen ist. Mir hat der authentische Inhalt gut gefallen. Obwohl der kurzweilige Krimi eher in die ruhige Richtung geht, nimmt das letzte Drittel immer mehr an Fahrt und Spannung auf. Dies ist mittlerweile der zweite Fall für die Soko St. Peter-Ording. Obwohl ich den ersten Fall nicht kenne, hatte ich keine Probleme damit, den Inhalt und dessen Handlungen zu verstehen.


Der neue Fall von Kommissarin Anna Wagner hat es in sich: Vor mehr als 15 Jahren verschwand ein Junge aus einem Sommercamp bei St. Peter-Ording, eine Leiche wurde nie gefunden. Im Fokus der Ermittlungen standen damals drei Männer, von denen allerdings nur der Leiter des Camps angeklagt und nach einem öffentlichkeitswirksamen Indizienprozess freigesprochen wurde. Den Verdacht, sich an dem Jungen vergangen zu haben, konnte jedoch keiner der Männer je wieder vollständig abstreifen. Als der damalige Camp-Leiter nach vielen Jahren im Ausland nach St. Peter-Ording zurückkehrt und nach kurzer Zeit spurlos verschwindet, ist der Soko schnell klar: Nur wenn sie den alten Fall lösen, haben sie vielleicht eine Chance, den Mann zu retten … 


Da ich aus der Sicht verschiedener Perspektiven lesen konnte, fand ich den Krimi gut abwechslungsreich. Auch der Wechsel zwischen Gegenwart und kursiv gedruckten Abschnitten aus der Vergangenheit hat mir gut gefallen. Der ungelöste Cold-Case-Fall wird durch authentischer und detaillierter Ermittlungsarbeit durch die Kommissare nochmal neu aufgerollt und dabei werden sie öfter stutzig, als ihnen lieb ist. Als sie die Ermittlungen aufnehmen und die Ermittler von damals befragen, wird besonders Anna Wagner und Hendrik Norberg schnell klar, das bei den damaligen Ermittlungen nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Doch was die ehemaligen Ermittler ans Licht bringen, damit habe ich nicht gerechnet. Mich hat am Ende eine gute Wendung erwartet, die mich wirklich überrascht hat und mit der ich nicht gerechnet hätte. Somit finde ich die Auflösung sehr gelungen, besonders das Ende hatte noch ein kleines schockierendes Extra parat.

Obwohl der Hauptstrang aus den Ermittlungen des Cold-Case-Falls besteht, gibt es einen Nebenstrang, wo die Protagonisten sehr menschlich und vor allem auch sympathisch rüberkommen. Die beiden Hauptprotagonisten Anna Wagner und Hendrik Norberg konnte ich im Laufe der Geschichte besser kennenlernen, verstehen und mich in dessen Gedanken, Gefühle und Handlungen gut hineinversetzen. Nils Scheffler, der ebenfalls zur SOKO gehört, hat sich sehr stark im Hintergrund aufgehalten, sodass ich ihn kaum wahrgenommen habe. Einzelheiten aus Wagners' und Norbergs' Privatleben haben hier gut reingepasst und nicht gestört. 

Der Schreibstil ist flüssig, authentisch und vor allem bildlich. Besonders das winterliche Wetter kam für mich sehr gut rüber, sodass ich die Kälte während des Lesens schon fast spüren konnte. Lange Sandstrände und menschliche Abgründe, mir hat diese Kombination gut gefallen, welche mir spannende Lesestunden beschert hat. 

Bewertung vom 02.06.2021
Experimentierspaß für die Kleinsten. 25 leichte Experimente für Kinder ab 3 Jahren. Schwebende Eier, Fluchtpfeffer, Rasierschaum-Regenwolken, Gummibärchen-Riesen, Sprengbohnen u.v.m. Leicht durchführbar mit Haushaltsmaterialien
Sinnwell-Backes, Christine;Backes, Timo

Experimentierspaß für die Kleinsten. 25 leichte Experimente für Kinder ab 3 Jahren. Schwebende Eier, Fluchtpfeffer, Rasierschaum-Regenwolken, Gummibärchen-Riesen, Sprengbohnen u.v.m. Leicht durchführbar mit Haushaltsmaterialien


ausgezeichnet

Ein spannendes Forscherbuch für die ganze Familie!

Wer mit seinen Kindern in die Welt der Naturwissenschaften eintauchen möchte, dem kann ich wärmstens das schöne Buch "Experimentierspaß für die Kleinsten ab drei Jahren" von Christine Sinnwell-Backes und Timo Backes empfehlen, welches im Verlag Bassermann am 26. Oktober 2020 erschienen ist.

Das beste an diesen faszinierenden Experimenten ist die Einfachheit, diese durchzuführen. Denn für jedes unterhaltsame Experiment sind Materialien erforderlich, die jeder im Haushalt hat. Zutaten wie Zucker, Salz und Öl werden oft gebraucht, dank bebilderten und ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen gehen die eindrucksvollen Experimente ganz einfach und schnell, eine Brausetablette-Lavalampe und Mondsand sind ruckzuck hergestellt. Das sind zwei von 25 Beispielen, die unheimlich grossen Spass machen. Die Forschereule begleitet jedes Experiment. Ausserdem wird mit einer einfachen Erklärung jedes Experiment mit einfachen Erklärungen abgerundet.

Am Ende des Buches gibt es im Anhang ein ausführliches Glossar, welches mit den wichtigsten Begriffen zusammengestellt ist. Jeder Begriff ist leicht zu verstehen und für Kinder ab fünf Jahren gut verständlich. Für einige Experimente muss gebastelt werden, Vorlagen dafür findet man ebenfalls am Ende. So ist wirklich jeder Versuch gelingsicher und lässt Kinderaugen staunen. Selbst meine elf jährige Tochter hat einige Experimente ausprobiert, also ist der Inhalt nicht nur für die Kleinsten geeignet.

Jedes Experiment ist klar und übersichtlich aufgebaut. Die Forschreule benennt was benötigt wird, dann folgt eine leicht verständliche Schritt für Schritt-Anleitung. Im Anschluss zeigt die Eule was zu beobachten ist. Anschließend gibt es eine Erklärung und je nach Experiment auch noch Expertenwissen, Wissenswertes und Forscheraufträge. Im Buch stellen Kinder die Experimente vor, was den Inhalt noch authentischer und neugieriger macht. Spannend finde ich auch die Legenden der fünf Sinne. Die meisten Experimente zielen auf die Beobachtungsgabe des Kindes. Aber es gibt auch einige, die noch zusätzlich andere Sinne wie schauen, riechen, hören, schmecken und fühlen ansprechen. Die entsprechenden Symbole stehen immer dabei, so weiß man sofort, worauf es im jeweiligen Experiment besonders ankommt.

Experimente mit Feuer sind ebenfalls vorhanden, die unter Aufsicht sehr interessant sind. So kann man seinem Kind schnell den richtigen Umgang mit Feuer beibringen. Insgesamt ist dies ein spannendes und unterhaltsames Forscherbuch, womit nicht nur Kleinkinder großen Spaß haben.

Bewertung vom 29.05.2021
Ich will dir nah sein
Nisi, Sarah

Ich will dir nah sein


ausgezeichnet

Ein raffinierter Psychothriller mit beklemmender Atmosphäre!

Am 10.05.2021 ist der perfide Psychothriller "Ich will dir nah sein" von Sarah Nisi und dem btb-Verlag erschienen, der mir unheimlich gut gefallen hat. Bei diesem, besonders am Ende, wendungsreichen Thriller ist nichts, wie es bei dem ersten Gedanken scheint. Denn die Autorin hat mit dieser Geschichte für eine unheimlich beklemmende Atmosphäre gesorgt, die mir oft Gänsehautmomente beschert hat. Zartbesaitete werden sich nach diesem Psychothriller mit Sicherheit Gedanken machen, was sie von ihren Nachbarn mitbekommen und sie werden besonders hilfsbereite Nachbarn mit anderen Augen sehen. Kurz zusammengefasst, um was es geht:


Er will ihr nah sein, noch näher, immer noch näher. Bis es irgendwann nicht näher geht.
London, Fundbüro des öffentlichen Nahverkehrs. Lester Sharp kümmert sich um herrenlose Fundsachen: Handys, Schlüssel, Portemonnaies – besonders gern um Kleidungsstücke und medizinische Gerätschaften. Er ist auch privat ein Sammler und Sonderling, der sich schwertut mit Frauen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Als er der jungen Erin begegnet, weiß er zunächst nicht, wie er sich verhalten soll – findet aber schon bald eine Möglichkeit, ihr nah zu sein. Näher, als es ihr lieb sein kann…

Lester Sharp, die erfolgreiche Tänzerin mit körperlichen Beschwerden Erin und Rhys, ein Immobilienmakler sind hier die Hauptprotagonisten, aus dessen Perspektiven abwechselnd geschrieben wird. Dieser Wechsel ist gut gelungen und sorgt für permanente Spannung, sodass ich zum weiterlesen gezwungen wurde. Ich konnte jeden Charakter im Laufe der Geschichte gut kennenlernen, besonders Lester Sharp. Denn aus kurzen Rückblenden erfuhr ich, dass es nicht das erste Mal ist, dass er einer Frau auf Schritt und Tritt verfolgt, sie beobachtet und sie versucht in den Wahnsinn zu treiben. Aber vor allem von ihr besessen ist. Diese Parallelen aus der Vergangenheit haben nach und nach für Wendungen gesorgt, mit denen ich wirklich überhaupt nicht gerechnet habe. Das Ende hat mich positiv überrascht und mir hat besonders dieser Punkt sehr gut gefallen. Denn lange Zeit wurde ich auf eine komplett falsche Fährte geführt, bis ich die Augen geöffnet bekam. 

Besonders gut kommt Sharps' krankes und vor allem verkehrtes Denken rüber, der nicht nur Erins' Verhalten komplett falsch auffasst. Seine verdrehten Gedankengänge zeigen, dass er wirklich ein großes Problem hat und ehemalige Sitzungen mit einer Psychologin gar nichts gebracht haben. Auch auf seiner Arbeit im Fundbüro zeigt er ein extrem gestörtes Verhalten auf, was er jedoch gut verbergen kann. Erin kommt sehr sympathisch rüber, ihre Gedanken und Gefühle konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ihr Verhältnis zu Rhys hat sich nach und nach aufgebaut, was Lester Sharp natürlich keine Sekunde entgangen ist. Wie sie sich gegen ihren kranken Nachbarn zu Wehr setzt, lest ihr am besten ganz schnell selbst, denn besonders dieser Charakter hat für den größten Überraschungsmoment gesorgt. 

Kurze Kapitel, die sich aus den erwähnten Blickwinkeln abwechseln und der flüssige und lockere Schreibstil von Sarah Nisi haben für eine besonders bedrückende und unheimliche Atmosphäre gesorgt, was diesen Psychothriller so genial macht. Der Inhalt kommt komplett ohne blutige Szenen aus, denn hier überzeugt psychologisches Können. Nach dieser Geschichte fragt man sich genauer, ob der eigene Nachbar einfach nur hilfsbereit oder ein durchgedrehter Psychopath ist. Vielleicht achtest du aber auch auf Kleinigkeiten in deiner Wohnung und prägst dir diese genau ein, denn wer weiß, was in deiner Abwesenheit in deinen eigenen vier Wänden passiert:-). Oder du achtest auf deine Lautstärke, besonders beim Telefonieren. Wer weiß, wer alles mithört. Für mich ist "Ich will dir nah sein" ein Thriller, der das "Psycho" mit Bravour verdient hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.05.2021
Das Heim
Strandberg, Mats

Das Heim


ausgezeichnet

Beklemmende Vorkommnisse im Nebelfenn!

"Das Heim" von Mats Strandberg und dem Fischer Tor-Verlag ist ein Horror-Roman, der mir unheimlich gut gefallen hat. Obwohl ich von Horror nicht viel gespürt habe, hat mich diese mysteriöse und übernatürliche Handlung überzeugt. Mich hat der Mix aus dunklen Geheimnissen und mysteriösen/exorzistischen Szenen bestens unterhalten.

Mats Strandberg schreibt unheimlich bildlich und detailliert, sodass mir die komplette Handlung während des Lesens wie ein Film vor meinen Augen abgelaufen ist. Kurze und abwechslungsreiche Kapitel in einem flüssigen Schreibstil sorgen für einen schnellen und runden Lesefluss. Denn es wird abwechselnd aus drei Perspektiven geschildert. So konnte ich nicht nur die Protagonisten Joel und Nina gut kennenlernen, auch in dessen Gefühle, Gedanken und Handlungen habe ich mich sehr gut hineinversetzen können. Dazwischen gibt es erschreckende Einblicke in das Leben aus dem Nebelfenn, dem Altenheim für Demenzkranke. Da die Perspektiven sich immer abwechseln, konnte gut Spannung aufgebaut werden. Auch wenn der Roman ruhig anfängt, wird die Handlung nach und nach logisch und verständlich aufgebaut, sodass ab der Mitte ein leichter Gruselfaktor entsteht. Die spürbare übernatürliche Atmosphäre im Nebelfenn hat mir oft Gänsehautmomente beschert, aber auch der Alltag der demenzkranken Bewohner hat mich emotional getroffen und berührt.

Nicht nur der Verfall der Menschen wird realistisch dargestellt, auch dessen Hilflosigkeit hat mich getroffen. Schleichende Wesensveränderungen, stereotypisches und aggressives Verhalten und trostloses Dahinvegetieren beschreibt Mats Strandberg erschreckend authentisch. Die bedrückende Atmosphäre im Nebelfenn war vom ersten Augenblick an deutlich zu spüren, sodass meiner Meinung nach der Mix aus übernatürlichen und realistischen Handlungen sehr gut gelungen ist. Die Beziehung zwischen Joel und Nina wird nach und nach häppchenweise aufgeklärt, sodass ich mir, besonders am Anfang, oft selbst meine Gedanken über die beiden gemacht habe. Was in ihrer Jugend passierte und warum beide getrennte Wege gegangen sind, sorgt im Laufe der Handlung für ein gelungenes Werk, wo mit ihren Ängsten gespielt wird. Auch ihre geplatzten Träume und dunklen Geheimnisse kommen ans Tageslicht, die sie nicht mehr verheimlichen können. Denn die krassen Vorkommnisse im Nebelfenn lassen kein Schweigen und Verdrängen mehr zu, denn anders kann Joels' Mutter Monika nicht geholfen werden.

Joel und Nina haben mir beide sehr gut gefallen, denn es sind Charaktere, die große psychologische Tiefe besitzen. Joels' Probleme und Ninas' Schilderungen aus ihrem Berufsalltag machen sie zu lebendigen und authentischen Figuren. Obwohl "Das Heim" ein Horroschocker auf sanfte Art ist, hat mir diese übernatürliche Story unheimlich gut gefallen. Es wirkt nichts zu extrem oder unglaubwürdig, weshalb ich den einen oder anderen Schauer abbekommen habe. Vergleichbar zu Stephen King ist die Handlung ruhig, mir hat das Buch trotzdem super gefallen. Besonders die psychologischen Aspekte! Ein gelungener Roman mit düsterer Atmosphäre, der mir gut gefallen hat. Das Nebelfenn hat für das perfekte Setting gesorgt!