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Jazz

Bewertungen

Insgesamt 636 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2023
Aus Liebe zum Backen
Saffitz, Claire

Aus Liebe zum Backen


sehr gut

Aus Liebe zum Backen ist ein Backbuch sowohl für Süßes als auch Herzhaftes. Es gibt für jede Rubrik etwas, seien es Kekse, Kuchen, Torten und Gebäck. Das Buch ist sehr ausführlich in den Beschreibungen, sodass man erkennt, dass sich Claire wirklich bemüht hat, die Rezepte idiotensicher zu erklären. Am Anfang erzählt sie auch immer etwas über den Background, wie sie zu dem Rezept kam. Für mich eher irrelevant, aber vielleicht interessiert es ja jemanden. Vom Schwierigkeitsgrad gibt es sowohl einfache als auch schwierigere Rezepte. Manche gehen dabei über mehrere Tage. Es gibt sehr viele Früchtekuchen und sonst sind die Zutaten in meinen Augen schwer aufgrund von großer Mengen Butter. Das Buch ist also sehr für den amerikanischen Markt geplant. Schade, dass das so direkt auch für den deutschen Mart übernommen wurde. Etwas mehr den deutschen Kunden zu berücksichtigen, der ein wenig mehr auf die Gesundheit achtet, wäre schön gewesen. Die Buttercreme und Cremecheesefrostings sind mir definitiv zu kalorienhaltig. Da bekommt man allein vom Lesen einen Herzinfarkt.

Ansonsten gibt es am Anfang noch die Laier, dass man beim Backen auch an die Umwelt denken soll, gleichzeitig verwendet sie allerdings Einwegplastiktüten und auch Backpapier... Insgesamt wäre es weniger doppelmoralisch, wenn sie gesagt hätte, dass durch das eigene Backen schon viel an Verpackungsmüll gespart wird, wenn man bedenkt, dass viele Kekse einzeln verpackt sind, Torten in Styroporbehältern kommen etc.

Ich habe den glutenfreien Schokoladenkuchen und das Bananenbrot gebacken. Beide sind als leicht/mittel eingestuft und sie sind mir perfekt gelungen. Daher empfehle ich das Buch jeder Person, die ein solides Backbuch mit Klassikern, aber auch innovativen Kreationen, sucht.

In manchen Rezepten wird Alkohol verwendet.

Bewertung vom 10.09.2023
Meine Männer
Kielland, Victoria

Meine Männer


gut

Unter dem Titel "Meine Männer" stellt man sich vor, dass Brynhild in der 1.-Person-Erzähler von ihrem Werdegang berichten wird, wobei von vornherein auf der Hand liegt, dass das keine Autobiographie sein wird, sondern von Kielland fantasievoll frei erdichtet wird. Dennoch stellt man sich vor, dass es spannend geschrieben und der Leser gepackt wird, um tief in die Psyche Brynhilds einzudringen und all ihre Taten nachvollziehen zu können.

Jedoch ist der Roman in einer Allwissenden-Erzählerform geschrieben und bleibt daher extrem distanziert, kühl und ein paar ihrer Taten andeutend. Das ganze Ausmaß wird einem so gar nicht bewusst. Dabei hätte Kielland den Roman locker um einige Seiten verlängern können.

Ein Viertel ist die Einleitung, in der sich Brynhild noch in Norwegen befindet und eigentlich nur Sex hat. Die eigentliche Handlung in Amerika setzt erst im Anschluss daran an und wird somit in 130 Seiten sehr kurz gefasst. Daher erschien mir die Einleitung für so einen kurzen Roman als etwas zu lang.

Wer daher einen fiktionalen Roman mit einigen wahren Begebenheiten lesen will, der mich allerdings aufgrund der distanzierten Sprache, all den Andeutungen und der Erzählersicht nicht packen konnte, lesen will, dem empfehle ich den Roman.

Bewertung vom 08.09.2023
Das Ende ist nah
Gudarzi, Amir

Das Ende ist nah


sehr gut

Das Buch ist hochaktuell, politisch und nicht chronologisch geschrieben. Gudarzi schreibt seine eigene Lebensgeschichte, wobei er in manchen Teilen von A spricht und manchen von Amir. Manchmal in der Ich-Erzähler-Form, manchmal von der Allwissenden. Das ist erst einmal etwas gewöhnungsdürftig.

Ansonsten ist man aber schnell in seiner Autobiographie drin, in der er von seinen Kindheitstraumata und seinem Studentenleben in Teheran berichtet und seinen Protesten gegen die Regierung, die zu seiner Flucht führen, da er ansonsten damit rechnen muss, im Gefängnis zu landen. Dass der Iran noch immer Menschen auf offener Straße steinigen und erhängen und so die Todesstrafe vollziehen, war mir bekannt. Dass gleichzeitig aber im Iran Jungs missbraucht werden, war mir neu. Das war sehr aufschlussreich für mich, denn in Deutschland liest man ansonsten oftmals nur etwas von den Problemen der Frauen. Als er in Österreich ankommt, durchlebt er das langwierige Prozedere des Asylverfahrens, das er kritisiert. Sie vertrödeln Zeit mit Alkohol und Zigaretten. Dass er dasselbe Verhalten an Österreichern kritisiert, schien mir doppelmoralisch. Denn er lebte genauso.

Mir hat gefallen, dass er nicht einseitig schreibt. Er kritisiert sowohl die korrupte Politik seiner Heimat, die er dennoch innig liebt und genau weiß, dass er Teheran nie wieder sehen muss. Die Beschreibung des Abschieds seiner Heimat ist herzzerreißend. Niemand sollte sich von seiner geliebten Stadt gezwungenermaßen für immer verabschieden müssen. Gleichzeitig hebt er in Österreich die Freiheit hervor, kritisiert allerdings auch hier das Asylverfahren und die Doppelmoral der Bewohner, die einerseits mit Worten kritisieren, andererseits aber über die Probleme auch einfach hinwegsehen und es stumm akzeptieren statt zu protestieren, etwas zu bewirken.

Parallel dazu hat er noch sehr viele Gedichte eingebaut, die in der iranischen Kultur sehr populär sind. Ich persönlich kann mit Prosa nichts anfangen, sodass ich diese übersprungen habe. Zudem baut er auch eine Liebesgeschichte ein, die tragisch endet. Allerdings konnte mich diese nicht berühren, da sie einseitig war und daher für mich distanziert, unnahbar, nicht greifbar und vor allem komisch und ungesund wirkte. Die Liebe habe ich wirklich nicht verstehen können.

Das Ende lässt einen eher niedergeschlagen zurück. Er hat seine beste Freundin, Freunde und Familie verloren und wirkt dadurch selbst ein wenig verloren. In einem Punkt hat er mit einem Freund, der im Gefängnis in Teheran steckt, telefoniert und sich überlegt, ob sein Leben nicht doch besser sei und spielte mit dem Gedanken zurückzukehren. Nur der Gedanke, dass er als freier Künstler im Iran niemals frei arbeiten könnte, hat ihn davon abgehalten.

Ich denke insgesamt ist das der Punkt, der alles trifft. Ein Künstlerleben lebt vom Leid. Er hat sich den Weg ausgesucht.

Bewertung vom 07.09.2023
Omas Küchenklassiker
Dr. Oetker Verlag

Omas Küchenklassiker


ausgezeichnet

Unter dem Titel Omas Küchenklassiker erwarte ich deftige, gute, alte, deutsche Hausmannskost und genau das ist genau das, was man mit diesem Kochbuch bekommt.

Am Anfang gibt Oma erst einmal viele hilfreiche Tipps, wie man Vorräte am besten frisch hält, Reste verwertet, vorausplant und generelle Tricks. Der Inhalt ist dann in Salate, Suppen und Eintöpfe, Hauptspeisen und Desserts gegliedert, sodass man in jeder Kategorie leicht fündig wird. Von den Zutaten her sollte man viel Ei, Würstchen, Fleisch, Kartoffeln und Zwiebeln mögen.

Von den Gerichten her ist alles Klassisch gehalten. Das Buch bietet alles, was man aus der Hausmannskost kennt. Knödel, Klöße, Klopse inklusive vieler Beilagen.
Empfehlenswert für alle, die gern nach klassischer deutscher Hausmannskost kochen und hier noch ein kompaktes Kochbuch mit allen Rezepten suchen. Alle Rezepte sind bebildert.

Bewertung vom 03.09.2023
Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben
Wheeler, Genevieve

Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben


sehr gut

Der Roman ist schwere Kost. Er erinnerte mich an "Jeder Tag für dich". Daher habe ich auch sehr lange für den Roman gebraucht.

Inhaltlich geht es um Adelaide, die aus einer Familie mit vielen geistigen Krankheiten kämpft. Bei ihr ist allerdings nichts davon diagnostiziert worden. Ihr Leben dreht sich karrieretechnisch perfekt, sie studiert ihren Master in GB, findet sofort einen Job, den sie liebt und ihren Traummann, der allerdings distanziert ist, kein commitment begehen kann und gleichzeitig extrem viel Ballast mit sich trägt und diesen teilweise vermehrt auf sie überträgt. Die Liebesbeziehung ist daher sehr einseitig, klammernd, erniedrigend, aufopfernd und für die Leserin frustrierend, da sie schnell erkennt, dass das so nicht stimmen kann und entweder in einer griechischen Tragödie endet oder mit einem Neuanfang, der aber lange auf sich warten lässt, denn auch, wenn sie doch nach mehr als die Hälfte des Buchs erkennt, dass die Beziehung zum Scheitern verurteilt ist und sich trennt, so kann sie den Teufelskreis kaum konsequent durchbrechen... Mehr nehme ich der Handlung nicht heraus.

Insgesamt war ich daher enttäuscht. Nach wenigen Seiten war die katastrophale Beziehung für die Leserin klar und es zog sich dennoch. Dabei wäre es viel schöner gewesen, wenn Adelaide ihre Situation früher erkannt hätte und der Epilog dann einfach ab der Hälfte startet. So wirkte er lieblos und gequetscht und deshalb extrem unaufrichtig, unrealistisch, kalt und herzlos. Das reichte mir nicht. Ich hätte gern so viel mehr erfahren, lesen können, um Hoffnung schüren zu können.

Daher empfehle ich den Roman allen Frauen, die in einer lieblosen, einseitigen Beziehung stecken, aus der sie ausbrechen wollen. Für Frauen, die wissen, dass sie die zweite Wahl sind und sich damit nicht mehr zufrieden geben wollen.

Ansonsten gibt es im Roman ein paar Grammatikfehler, ein paar Zufälle, die stark konstruiert wirken und sehr viele Buchreferenzen, die ich nicht verstehen konnte, da ich die amerikanischen Klassiker nicht gelesen habe. Zudem ist die erste Hälfte des Romans nicht chronologisch geschrieben, sondern springt in die Teenagerzeit beider zurück, um mehr Hintergrundwissen hervorzubringen, um der Leserin zu verdeutlichen, warum beide Charaktere im Adulthood so verkorkst sind.

Bewertung vom 27.08.2023
Tweed Time
Baumgärtner, Theresa

Tweed Time


ausgezeichnet

Das Buch ist eine Komposition eines Back-, Koch-, Bastelbuch und Bildband als Ode an Schottland von Baumgärtner. Man erkennt ihre tiefe Liebe für den Norden Großbritanniens auf jeder Seite. Die Bilder sind im Großformat und zeigen weite Landschaften und die raue Natur Schottlands im warmen Herbst und schneereichen Winters. Die Fotos wirken wie aus einer vergangenen Zeit, wie als wäre die Zeit dort stehengeblieben. Traumhaft, wunderschön und atemberaubend. An einem Haus sieht man zum Beispiel eine Glocke statt einer modernen Klingel! Sehr chic!

Die Basteleinheiten beinhalten Herbstblätter und Sträucher, die in Gestecke zusammengebunden werden und als Dekoration im und am Haus dienen. Ich persönlich habe hier noch nichts ausprobiert, weil ich einen puristischen Stil präferiere, aber für Menschen, die gern mit Laub Handarbeiten herstellen, ist das Buch empfehlenswert, da Baumgärtner hier viele kreative Ideen bietet.

Bei dem Hauptteil geht es um Kochen und Backen, wobei sie einen Fokus auf den Backanteil gesetzt hat. Beim Kochen gibt es ein paar Suppen und weitere herzhafte Gerichte - auch mit Fisch, aber ohne Fleisch, in denen Herbst- und Wintergemüse verwendet wird. Beim Gebäck und Kuchen und anderen Desserts geht es nicht in die klassische Weihnachtsküche, sodass man auch hier viele neue Rezepte finden kann.

Ich habe bisher Pasta mit Pilzen und Tartan Cookies probiert und beide Gerichte waren sehr leicht und schnell zuzubereiten und sehr lecker. Die Cookies sind aus Haferflocken und haben wenig Zucker und schmecken dennoch großartig! Ich habe mich in ein neues Rezept verliebt, das durch die Haferflocken auch noch gesund ist. Ich bin mir sicher, dass ich hier eventuell auch diese mit verschiedenen Nüssen substituieren und so variieren kann. Ein paar weitere Desserts lächeln mich auch schon für die kommenden Saisons an, die ich definitiv testen werde.

Bei den Rezepten sollte man Feigen, Zwetschgen, Kürbisse, Birnen, Äpfel, Zimt und Ziegenkäse zugeneigt sein. Auch Alkohol wird verwendet. Zudem ist ein Mixer hilfreich.

Als Cherry on top gibt sie auch Reisetipps für Schottland und wirbt noch dazu für ein Café in Schottland. Am Ende promotet sie ebenfalls ihr eigenes Hazelnut House, in dem man urlauben kann.

Als Kritikpunkt fällt mir auf, dass sie in manchen Rezepten nur Eiweiß oder Eigelb verwendet. Hier finde ich es zu schade, die Hälfte zu verwenden und den Rest wegzuwerfen, sodass ich diese Rezepte wohl eher nicht ausprobieren werde. Da wäre es schön, wenn sie noch angeboten hätte, was man mit der anderen Hälfte (außer klassischem Rührei) zubereiten könnte. Einen Tassenkuchen für Reste oder so vielleicht?

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.08.2023
Das Dschungel-Stickbuch
Smith, Zélia

Das Dschungel-Stickbuch


ausgezeichnet

Ich liebe Handarbeiten, weil es so schön entspannt und man am Ende (meist) etwas Hübsches, Selbstgemachtes vorweisen kann.

Das Stickbuch ist sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene geeignet. Am Anfang erklärt Smith, was man für Utensilien braucht und wo man diese findet. Anschließend erklärt sie Schritt für Schritt welche Stickarten es gibt und wie diese funktionieren. Diese sind auch bebildert, sodass man sieht, wie sie zu sticken sind. Sie nutzt u.a. den einfachen Rückstich, Plattstich und den schwierigen Knotenstich (an den ich mich nicht gewagt habe, da ich noch nicht genug Übung habe).

Es gibt 14 Tiermotive, 13 Pflanzen, 5 Muster und 3 Kompositionen. Diese sind alle in einem Stickrahmen links als finale Fassung und rechts als Pausmöglichkeit dargestellt. Ein Pflanzenmotiv habe ich auf ein altes T-Shirt gestickt. Die Pflanzen finde ich alle insgesamt für Erwachsene sehr geeignet und hübsch. Die Dschungel- und Savannentiermotive finde ich dagegen für Kinder süß. Ich bin mir sicher, dass Mädchen sich über Tukane und Jungs über die Wildkatzenmotive auf ihrer Kleidung sehr freuen werden.

Was mir persönlich noch etwas fehlt ist: Was bei Fehlern? Knoten? Und wie soll die Rückseite aussehen? Das wäre für mich hilfreich. Ansonsten ist das Buch aber für alle HobbyhandarbeiterInnen sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 23.08.2023
Nichts in den Pflanzen
Haddada, Nora

Nichts in den Pflanzen


weniger gut

Die Protagonistin Leila trinkt, raucht, macht Party und schreibt nicht an ihrem Drehbuch. Das ist kurz gefasst der komplette Inhalt des Romans. Natürlich redet sie mit ihren Freunden über Filme, die ich persönlich nicht kenne. Sprachlich ist Haddadas Stil sehr interessant. Es ist ein ungewohnter Misch aus niveauvoll und niveaulos. Ein paar Brocken Englisch wird man auch finden. Im Großen und Ganzen habe ich das Konzept verstanden, aber dadurch, dass sie andauernd besoffen war und mit ihren Freundinnen und Freunden Sex hatte, hat mir das Gesamtpaket nicht gefallen. Dazwischen gibt es noch viele langweilige Beschreibungen der Charaktere und nichtssagende Dialoge, die eventuell gebildet und poetisch klingen sollen.

Mein größtes Problem war, dass die Protagonistin durchweg negativ, wertend, beleidigend, selbstgefällig und somit für die Leserschaft nervig war. Sie tingelt von Party zu Party und erzählt allen neuen Bekanntschaften, dass sie ein Drehbuch schreibt. Leon ist ihr Freund, aber sie haben eine extrem komische Beziehung zueinander. Sie schlafen nackt auf dem Boden ohne Sex zu haben ein. Als sie aufwacht, ist er weg. Er hat sie also weder auf ein Bett gelegt, noch ihr eine Decke übergeworfen? Und in diesen Typen ist sie verliebt, wie sie später bemerkt, obwohl sie im Kapitel zuvor noch mit einer Frau geschlafen hatte. Ihr Verständnis von Liebe ist sehr interessant und entspricht nicht meinem Verständnis von romantischer, inniger, treuer Liebe.

Aischa, eine Bekannte von Leila, taucht Anfang des zweiten Viertels auf und ist die einzige Person, die mir sympathisch wurde, da sie Leila ihre Meinung über sie direkt ungeschönt sagt und Leila das natürlich nicht passt. Zwar bessert sich Leila im Lauf des Romans charakterlich, indem sie ihr früheres Verhalten reflektiert und einige Fehler einsieht, aber sie kümmert sich um nichts und trinkt weiterhin sorglos - selbst vormittags schon und raucht wie am Schlot.

Als Leila dann auch noch im völligen Rausch beginnt über FTX, Aktien und Pornhub zu schwadronieren, habe ich die Augen verdreht und konnte das Buch nicht mehr ernst nehmen. Haddada wollte eventuell mit ihrem so woken Charakter Leila cool rüberkommen, aber all das hat was von 7-Klässler-Niveau. "Oh, du trinkst, rauchst und hast vorehelichen Sex mit deutschen Männern und Frauen, Leila. Voll stark von dir, weil deine Eltern ja Muslime sind." Bei mir, einer Erwachsenen kam das nicht gut an.

Am Ende regt sie sich darüber auf, dass ihr Freund sich in einer negativen Konnotation über Arabien auslässt. Das war wiederum ganz witzig zu sehen, dass sie mit allem durchkommt und darin keinen Fehler sieht, aber ihr Freund das nicht mit gleicher Münze heimzahlen kann. Insgesamt hat aber das Ende mich wieder einigermaßen versöhnen können. Es war realistisch und zufriedenstellend.

Bewertung vom 22.08.2023
What Women Want
Mei-Fung Chung, Maxine

What Women Want


ausgezeichnet

In "What women want" von Maxine Mei-Fung Chung schreibt die Therapeutin, die selbst jahrelang in Therapie war über 7 Patientinnen, die bei ihr in Therapie waren. Zu ihrem eigenen Schutz wurden die Namen natürlich geändert.

Probleme, die die Frauen hatten, waren vielfältig, aber die Lösungsmöglichkeiten führten alle zum Ziel. In 7 Kapiteln zeichnet sie die Ursachen der Frauen und findet heraus, was sie eigentlich wollen. Wofür sie sich schämen, was sie warum verstecken... Da gibt es eine, die mit einem Mann verlobt ist und dabei auf Frauen steht und heimlich Affären hat, die sie in Selbstmordgedanken führt, weil sie keinen anderen Ausweg in ihrer Situation sieht. Dabei geht Chung beim Erforschen der Ursachen auf die Familiengeschichte zurück und findet einen Grund in der Kindheit, meist bei den Eltern.

Thematisch sollte man sich daher auf Selbstmord, Selbstmordgedanken, Bloßstellung, Trauma, Lieblingskinder, Geschwisterbevorzugung und -neid, fehlende Liebe der Eltern, Bindungsangst, unerfüllter Kinderwunsch, Essstörungen, Rassismus, Abhängigkeit, Paranoia und Psychosen vorbereiten.

Über Paranoia lernte ich hier viel Neues. Die Geschichten gehen einem nah, auch wenn man selbst nicht von allen Problemen betroffen ist. Da war auch eine Mutter, deren Sohn es nicht geschafft hat und sie den Fehler bei sich suchte. Da kann das Herz kaum kalt bleiben.

Daher empfehle ich den Roman allen, die eventuell ebenfalls gerade Probleme haben oder einen Ausweg suchen und sich eine Therapie nicht leisten können oder noch warten müssen. Das Buch kann eventuell ein paar Ideen im Kopf freisetzen.

Bewertung vom 20.08.2023
Der Gentleman
Roetzel, Bernhard

Der Gentleman


ausgezeichnet

Wer wie ein klassischer Gentleman aussehen will, dem hilft dieses Buch ungemein. Beginnend mit dem körperlichen, äußerlichen Erscheinungsbild geht es erst um den Bart und anschließend um die Frisur. Danach folgt die Kleidung, wobei Schicht für Schicht gearbeitet wird, beginnend mit der Unterwäsche, zum Hemd, zur Krawatte, dem Anzug, der Hose, dem Schuh, der Jacke und schließlich zu den Accessoires wie Hut, Manschetten, Brille, Einstecktücher und weiteren Optionen an Basics wie Jeans, Strick und gezielter Sportkleidung bei den Hobbys Fischen oder Golfen. Im Anhang findet man zudem mit Pflegetipps, wie man die kostbare Kleidung möglichst lange wie neu erhalten kann. Zu jedem Thema gibt er Empfehlungen, welche Produkte und Artikel seiner Meinung nach die beste Qualität bieten. Dafür sollte man reisebereit sein, Zeit und Geld investieren. Denn es geht unter anderem vor allem nach England, teilweise noch nach Wien, Italien, Frankreich, Ungarn und die USA. Dort wird Maß genommen. Die Umsetzung der Wünsche dauert dann natürlich ein wenig, wird aber dann gern verschickt.

Er erklärt zu den verschiedenen Stilen auch, woran man gute Qualität erkennt, wie eine Hose und ein Anzug richtig sitzen. Oftmals begeht man den Fehler, dass der Kragen nicht sitzt oder die Ärmel zu kurz sind. Weiterhin erklärt er auch ausführlich die Stoffe und zeigt im Detail, wie die Produkte hergestellt werden.

Die Punkte zum Alkohol und Zigarren und ein paar Fotos von Persönlichkeiten, die als Beispiele fungieren, die derzeit in der Kritik stehen, würde ich allerdings noch einmal überdenken.

Ansonsten ist das Buch aber ein wirklich fundiertes Handbuch, wie man sich heute und schon lange als Gentleman kleidet. Daher empfehle ich es allen Männern, die gern nach dem englischen Stil streben.