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Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2018
Eine Idee erscheint / Die Ermordung des Commendatore Bd.1
Murakami, Haruki

Eine Idee erscheint / Die Ermordung des Commendatore Bd.1


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des Romans steht ein namenloser Künstler, der sein Geld als Porträtmaler verdient. Als seine Frau ihn verlässt, streunt er einige Wochen durch Japan, auf der Suche nach einem neuen Ort, wo er sich niederlassen kann. Schließlich hilft ein Freund und er zieht in das leerstehende Haus von dessen Vater, der ebenfalls Maler war. Dort lernt er seinen Nachbarn Menshiki kennen, einen seltsamen und geheimnisvollen Mann, der ihn und seine Gedanken schnell in Beschlag nimmt. Er soll ein Porträt von ihm malen, egal wie lange es dauert und wie er seinem Gegenüber darstellen will und Menshiki bietet viel Geld dafür. Doch der Maler wird einfach nicht schlau aus ihm und so bleibt ein Ungutes Gefühl während der Zusammenarbeit mit dem geheimnisvollen Fremden.
Haruki Murakami zeigt wieder einmal, was er am besten kann: einem ein kleines Unwohlsein eintrichtern. Ein kleines, nur winziges Grauen, das wie Gänsehaut über den Rücken läuft, ohne besonders auffällig zu sein. Wie der Protagonist wissen wir nicht, was es mit dem Nachbarn auf sich hat, aber Murakami zeigt in winzigen kleinen Momenten, dass etwas nicht stimmt mit dieser Person. Und so entwickelt sich beim Lesen ein Sog, der einen nicht mehr loslässt und tief in die Geschichte hineinzieht. Dass es nur der erste Band einer zweiteiligen Geschichte ist, führt dazu, dass man danach leider wieder warten muss, wie es weiter geht mit dieser sehr subtilen und spannenden Geschichte. Sprachlich ist Murakami wie immer überragend, es gibt kaum Autoren, die einen mit wenigen Worten und einer klaren Sprache so schnell gefangen nehmen. Die Sprache und die Geschichte klingen in einem auch noch nach, wenn man das Buch bereits beendet hat und das ist das Besondere, was die Bücher von Haruki Murakami ausmacht.
Wieder einmal konnte mich der japanische Autor Haruki Murakami uneingeschränkt überzeugen, „Die Ermordung des Commendatore. Band 1. Eine Idee erscheint“ ist ein spannender und gleichzeitig feinsinniger Roman, der mich vollkommen mitgenommen hat. Jetzt heißt es warten auf Band 2, „Eine Metapher wandelt sich“, der am 16. April 2018 erscheint. Zu lange müssen die begeisterten Leser also nicht warten.

Bewertung vom 02.02.2018
Die Liebe trägt Weiß
Weisberger, Lauren

Die Liebe trägt Weiß


weniger gut

Charlotte Silver ist Tennis-Profi und nebenbei ist sie auch noch nett, freundlich und will von allen gemocht werden. Doch nach einer schweren Verletzung will sie endlich richtig angreifen und die großen Turniere gewinnen. Ein neuer Trainer und ein neues Image sollen helfen, sie an die Spitze der Weltrangliste zu führen. Doch über all dem verliert Charlie ihr wahres Ziel aus den Augen und muss feststellen, dass sie nicht bereit ist, alles zu opfern um erfolgreich zu sein.
Lauren Weisbergers neuer Roman „Die Liebe trägt Weiß“ fand ich ziemlich enttäuschend. Mit „Der Teufel trägt Prada“ und anderen Romanen hatte sie gezeigt, dass durchaus intelligente und unterhaltsame Literatur für Frauen schreiben kann, doch diese Geschichte fand ich einfach platt und belanglos. Charlie ist zwar eine recht sympathische Hauptfigur, doch was mit der Geschichte wirklich erzählt werden sollte, hat mich bis zum Schluss nicht erreicht. Die Figuren blieben einfach viel zu flach, ohne Ecken und Kanten und es wurden viel zu viele Klischees bedient, vom schwulen Vorzeigebruder über den aggressiven Trainer bis zur hinterhältigen russischen Konkurrentin. Mir war das alles einfach zu wenig, um mich beim Lesen wirklich mitzunehmen und mich für die Hauptfigur einzunehmen.
„Die Liebe trägt Weiß“ ist für mich das bisher schwächste Buch von Lauren Weisberger, die Story gibt nicht viel her und auch die Charaktere sind nicht gut genug konstruiert, um die Geschichte voranzutreiben. Da gibt es in dem Genre sehr viel Unterhaltsameres zu Lesen.

Bewertung vom 29.01.2018
Splitter im Auge / Kommissar Steiger Bd.1
Horst, Norbert

Splitter im Auge / Kommissar Steiger Bd.1


ausgezeichnet

Eigentlich ist der Mordfall abgeschlossen, ein Mädchen wurde tot aufgefunden, der Täter ist Dank Spermaspuren eindeutig identifiziert und wurde verurteilt. Dennoch lässt den Polizisten Thomas Adam, genannt Steiger, etwas an diesem Fall nicht los und mit der Zeit entdeckt er immer mehr Ungereimtheiten. Obwohl er einige Kollegen damit gegen sich aufbringt, lässt er nicht locker und findet Fälle, die fast ähnlich verlaufen sind. Bei jedem dieser Fälle wurde ein Täter eindeutig anhand von Spermaspuren überführt- doch die Ungereimtheiten bleiben und bringen Steiger in Teufelsküche. Steckt dahinter wirklich ein Serienmörder oder doch nur der Zufall?
„Splitter im Auge“ von Norbert Horst ist der Auftakt der Krimireihe um den unbequemen Dortmunder Polizisten Steiger und zeigt gleich sehr deutlich Steigers Charakter. Er ist aufsässig und mag sich nicht immer an die Regeln halten, doch erst ist auch loyal und ein guter Kollege, wenn er jemanden schätzt. Dies ist die Grundlage für diesen Krimi, der sehr gut strukturiert und spannend angelegt ist. Langjährige Kollegen vertrauen Steiger und daher kommt er dann mit seinen eigenwilligen Ermittlungen doch immer weiter und die Leser zieht er mit in diesen Sog aus Indizien, die am Anfang völlig unzusammenhängend aussehen, sich jedoch Stück für Stück sortieren und einen äußerst spannenden und dabei intelligenten Krimi ergeben. Einmal begonnen, kann man das Buch nur noch schwer aus der Hand legen, denn auch die Figuren wachsen einem ans Herz und man will unbedingt wissen, wie es weitergeht – beruflich und privat. Dabei hat der Autor sich die Mühe gemacht, auch die Nebenrollen noch bis in kleinste zu beschreiben und ihnen einen eigenen Charakter zu geben, was die Lektüre noch viel unterhaltsamer macht. Das gesamte Personal ist sehr stimmig und dabei individuell angelegt, was den Fall auch mit vorantreibt.
Mir hat „Splitter im Auge“ ausgesprochen gut gefallen, der Kriminalfall ist äußerst spannend und mitreißend beschrieben, das Personal spricht einen als Leser gleich an und dass man sich auf weitere Bände mit Thomas Adam als Ermittler freuen kann, ist natürlich noch ein weiterer Bonus.

Bewertung vom 25.01.2018
Romeo oder Julia
Falkner, Gerhard

Romeo oder Julia


gut

Ein Autor auf Reisen wird Opfer einer wilden Stalkerin, die ihm aus dem Hotelzimmer sein Schlüsselbund klaut und nichts zurücklässt außer ihren langen schwarzen Haaren in der Badewanne- als hätte sie genüsslich ein Bad genommen und auf den Beraubten gewartet. Auf weiteren Reisen nach Moskau und Madrid geschehen weiter seltsame Dinge und es drängt sich die Frage in den Vordergrund, wer den Autor hier verfolgt. Und vor allem, warum.
Gerhard Falkner war bereits mit „Apollokalypse“ für den Deutschen Buchpreis 2016 nominiert und mit „Romeo oder Julia“ hat er es auch 2017 wieder auf die Shortlist geschafft. Dennoch war ich von dem Roman enttäuscht, ich empfand die ganze Geschichte als sehr gewollt und schlecht konstruiert. Bis kurz vor Ende war der ganze Ablauf für mich kaum nachvollziehbar und auch nach Beendigung des Buches sind viele Elemente für mich völlig unklar. Die Story hätte diese Nebenspuren meiner Meinung nach in keiner Weise gebraucht, im Gegenteil, sie zerfaserten für mich viel zu sehr und waren schwer zu verfolgen.
Als sehr positiv empfand ich hingegen Falkners Sprache. Da ich bisher noch kein Buch von ihm gelesen hatte, war es für mich eine neue Erfahrung. Mir sind viele Formulieren und Ausdrücke in Erinnerung geblieben, weil ich sie so treffen und ausgesprochen gut und bildhaft formuliert fand. Dies steht für mich leider in starkem Widerspruch zu der schwachen Story, doch ich werde einem anderen Roman von Gerhard Falkner sicher noch eine Chance geben.
Mir hat „Romeo oder Julia“ nur eingeschränkt gefallen, während ich die Story abwegig und nicht klar genug strukturiert fand, um nachvollziehbar zu sein, haben mir Ausdruck und sprachliche Umsetzung sehr gut gefallen, es ist einfach Geschmackssache, ob man an „Romeo oder Julia“ Gefallen findet oder nicht.

Bewertung vom 23.01.2018
Die leuchtenden Länder
Strohmeyr, Armin

Die leuchtenden Länder


sehr gut

Heute sind reisende Frauen eine Normalität, doch im 18. und 19. Jahrhundert waren sie eine Seltenheit. Selbst wenn ihre Ehemänner diplomatische Posten in fernen Ländern bekleideten, war es keineswegs selbstverständlich, dass sie mitgereist sind. Umso beeindruckender sind die von Armin Strohmeyr gesammelten Portraits über starke Frauen, die den Orient bereisten und dabei nicht bereit waren, sich den herrschenden Konventionen zu unterwerfen. In bequemer arabischer Kleidung, so ganz anders als die gängigen Korsetts in Europa, erkundeten sie unbekannte Welten, reisten nach Ägypten und Syrien, entdeckten Palmyra und besuchten nomadische Stämme in wilden Berglandschaften. Manchmal in Begleitung ihres Ehemannes, häufig aber allein oder mit einem Liebhaber, haben sie Gegenden entdeckt, die vielen Frauen der damaligen Zeit einfach unvorstellbar erscheinen mussten.

Armin Strohmeyr beschreibt dabei sehr unterschiedliche Frauen, es gibt kein Schema und keinen klassischen Werdegang. Und gerade das macht die Lektüre so interessant, er betont ihre Individualität und lässt uns als Leser Einblick nehmen in so abwechslungsreiche Biographien wie von Vita Sackville-West, die in vielen Bereichen gegen gängige Geschlechter – und Beziehungsklischees rebellierte und sich so einen eigenen Lebensraum schuf. Auch verklärt der Autor ihre Geschichten nicht, dass sie etwas wagten, was andere Frauen sich nicht getrauten, bedeutet nicht automatisch, dass es sie immer glücklicher gemacht hat. Im Gegenteil, wirken einige von ihnen doch wie getrieben, wenn sie von Stadt zu Stadt durch Wüsten und über Gebirge jagen, ohne zur Ruhe zu kommen. Einzige etwas Kartenmaterial zu den Reiserouten fehlte mir bei diesem Buch, das hätte das Buch noch spannender und anschaulicher gemacht.

„Die leuchtenden Länder. Reisende Frauen erkunden den Orient“ ist ein äußerst interessantes Buch, das nicht nur einen guten Einblick in die Biographien und Besonderheiten der beschriebenen „reisenden Frauen“ gibt, sondern auch einen Eindruck vom damaligen Leben, beispielsweise in Syrien oder Ägypten vermittelt. Nicht nur für reiselustige Frauen ist dieses Buch eine spannende Lektüre.

Bewertung vom 22.01.2018
Kaltes Land / Kommissar Steiger Bd.3
Horst, Norbert

Kaltes Land / Kommissar Steiger Bd.3


ausgezeichnet

Ein junger Mann wird tot in einem leerstehenden Haus aufgefunden, sein Körper ist regelrecht ausgeweidet worden. Offensichtlich hatte er Drogenpäckchen zum Transport geschluckt und war dann verstorben. Die Ware wollte sich jemand nicht durch die Lappen gehen lassen, und hat die Drogen auf anderem Weg aus dem Körper geholt. Doch wer war der Mann, der so unwürdig aufgefunden wurde? Die Identität lässt sich nicht aufklären, doch es werden Fingerabdrücke auf einem verbliebenen Drogenpäckchen gefunden. Doch die gehören zu einem Mann, der eigentlich seit Jahren tot sein soll. Ermittler Steiger steht vor einem sehr chaotischen Fall, der ihn immer wieder zurückbringt auf das Thema der minderjährigen Flüchtlinge, die in Deutschland alleine ankommen und die, wenn sie verschwinden, niemand vermisst – und die nur schwer identifiziert werden können, wenn sie sich aus Angst vor Abschiebungen gar nicht registriert haben.
In „Kaltes Land“ thematisiert Norbert Horst auf spannende Weise ein hochaktuelles Thema. Unbegleitet minderjährige Flüchtlinge die nach Deutschland kommen sind häufig völlig auf die Hilfe anderer angewiesen. Die Angst vor Abschiebung ist groß und so trauen sie niemandem und lassen sich im Zweifel lieber von einem Landsmann überzeugen, ihre wahre Identität zu verheimlichen als den deutschen Behörden zu vertrauen. Sie haben auf der Flucht oft Furchtbares erlebt und sollen sich so traumatisiert jetzt alleine durchschlagen. Horst trifft mit seinem Krimi einen Nerv und hat mit Steiger und seinen Kollegen gleichzeitig ein tolles Ermittlerteam entworfen, das einem als Leser sympathisch ist und trotzdem Ecken und Kanten hat. Vor allem führt er auf sehr einfach und gut lesbare Weise die Fehler im System vor, die dazu führen, dass Flüchtlinge wie identitätslose Niemande durch die Lande verschoben werden.
Mich hat der Krimi „Kaltes Land“ des Autors Norbert Horst sehr bewegt, weil die Geschichte so nah am wirklichen Leben war und so oder ähnlich überall jederzeit passieren könnte. Gleichzeitig verpackt er den kritischen Stoff in einen sehr packenden Krimi, den man nicht mehr aus der Hand legen mag- die perfekte Mischung für ein tolles Buch.

Bewertung vom 18.01.2018
Olga
Schlink, Bernhard

Olga


ausgezeichnet

„Olga“ ist die Geschichte einer Frau in aufregenden Zeiten. Anfang des 20. Jahrhunderts will sie Lehrerin werden und beißt sich durch, auch ohne den Besuch der Höheren Mädchenschule schafft sie die Aufnahmeprüfung für das Lehrerseminar. Doch privat ist es schwierig, mit ihrem Freund aus Kindheitstagen Herbert verbindet sie eine Liebe, die von seinen Eltern nicht geduldet wird und so bleibt ihnen nur die Heimlichkeit. Und Herbert ist ein Abenteurer und so zieht er in die weite Welt, kämpft in Deutsch-Südwest gegen die Herero, reist nach Südamerika und träumt davon, eine Passage durch die Arktis zu entdecken. Währenddessen will Olga das Leben im Kleinen verbessern, will Schülern helfen, die ohne sie keine Chance hätten. Olga versucht Verständnis zu haben für ihn, ihr Leben lang.
Bernhard Schlinks neuer Roman „Olga“ ist das Portrait einer bewundernswerten Frau in drei Abschnitten. Aus verschiedenen Sichtweisen wird ihr Leben beschrieben und in der für Schlink typischen ruhigen und wunderbar lesbaren Schreibweise lernt der Leser Olga kennen. Ihre Stärken und Schwächen, ihre Wünsche, Träume und Enttäuschungen angesichts von Verlust, Kriegen und auch der Studentenrevolte in den späten 60ern. Ständig warnt sie, alles zu groß und zu viel zu wollen und das passt sehr gut zu der Lehrerin, deren Ziel es war Schülern zu helfen, die nicht irgendwo waren, sondern direkt in dem Dorf wo sie unterrichtete, im Kleinen anzupacken und die Dinge zu ändern, statt dafür durch die Welt zu reisen und ein Großdeutsches Reich zu fordern. Viele Details setzen sich für den Leser erst am Schluss zusammen, wenn ihre Briefe an Herbert abgedruckt werden, in dem sie vieles Persönliches preisgibt. Doch schon von der ersten Seite an packt einen das Buch und bewegt einen, denn hier wird eine Frau beschrieben, wie sie jeder sein könnte, nicht besonders von ihrer gesellschaftlichen Stellung oder beruflichen Position her gedacht, sondern besonders als ein Mensch, der andere ernst nimmt, hilft und liebt ohne sich selbst wichtig zu nehmen.
„Olga“ ist eine beeindruckende Frau, sie hat Humor und Witz und ganz am Schluss zeigt sie, dass sie eben auch einmal auf den Tisch hauen kann, wenn sie etwas deutlich machen will. Bernhard Schlink hat uns Olga vorgestellt und dafür sollte man als Leser dankbar sein, denn es macht Freude über sie zu lesen und regt zum Nachdenken an. Sich öfter mal zurücknehmen und mehr von sich geben ist eben eine gute Einstellung, wie Olga zeigt.

Bewertung vom 16.01.2018
Sterne über Lissabon
Martini, Manuela

Sterne über Lissabon


sehr gut

Tess ist unzufrieden mit ihrer Beziehung und ihrem Leben. Als ihr Großvater stirbt, findet sie beim Aufräumen des Hauses einen alten Fado-Text auf Deutsch, geschrieben wohl von ihrem Großvater. Diese melancholische Musik und die kreative Ader wollen so gar nicht zu dem Großvater passen, den Tess gekannt hat und so macht sie sich auf den Weg nach Lissabon. Über diese Stadt flohen ihre Großeltern damals in die USA. Und in Lissabon kam Tess‘ Mutter bei einem Unfall ums Leben. Tess macht sich auf, die Geheimnisse ihrer Familie zu ergründen.
„Sterne über Lissabon“ von Manuela Martini ist eine spannende und bewegende Familiengeschichte über die Wirren des Zweiten Weltkriegs und die Unplanbarkeit der Liebe. Tess Großeltern lebten so ganz anders, als sie dachte und in Rückblenden erfährt der Leser viel über die Jahre der Flucht, den Kampf um ihre Liebe und wie sie langsam an den Verhältnissen zerbrechen. Auch ihre Mutter taucht in der Geschichte auf, die bereits Jahre zuvor auf der Suche nach der Familiengeschichte war, bevor sie ums Leben kam. Tess ist sehr unsicher und regelrecht hilflos, doch mit der Zeit wird stärker, Lissabon verändert sie und zeigt ihr Möglichkeiten auf, die sie in den USA nicht gesehen hat. Die Geschichte ist sehr flüssig und gut lesbar geschrieben, die Passagen über Lissabon haben mir besonders gut gefallen, da vor dem inneren Auge wirklich die Stadt auferstand mit ihren Gassen, Winkeln und Treppen, so wie ich sie auch selbst in Erinnerung hatte. Ein wenig verkommen, aber wahnsinnig bunt, belebt und gleichzeitig melancholisch wie der Fado.
Manuela Martinis Roman „Sterne über Lissabon“ ist ein gelungener Roman über eine junge Frau, die herausfinden will, woher sie kommt und dabei einige Überraschungen erlebt. Dass sie sich in ihrer Beziehung so apathisch gibt und keine eigenen Träume zu haben scheint, fand ich bei der Lektüre etwas anstrengend, ansonsten hat mir der Roman sehr gut gefallen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.01.2018
Der Himmel über den Black Mountains (eBook, ePUB)
Zöbeli, Alexandra

Der Himmel über den Black Mountains (eBook, ePUB)


sehr gut

Ihre schönsten Kindheitserinnerungen verbindet Emma mit Hof ihrer Tante Milly. Doch als die sich mit Emmas Eltern zerstreitet, ist auch die Zeit die schönen Ferien auf dem Land vorbei. Nach dem Tod ihrer Tante Milly stirbt, erbt Emma dennoch ihren Hof in den Black Mountains. Sie sieht eine Möglichkeit, ihrem unglücklichen Leben in London zu entfliehen und nimmt die Herausforderung an. Gemeinsam mit Nachbarn, die schnell zu Freunden werden, einem netten Tierarzt und einem schmucken Dorfpolizisten, findet sie sich schnell im Landleben zurecht. Doch Jack, der Polizist, birgt ein Geheimnis, das alle in Gefahr bringen könnte. Freut Emma sich etwa zu früh über ihr glückliches Landleben?

Alexandra Zöbeli hat mit „Der Himmel über den Black Mountains“ wieder einmal was fürs Herz geschrieben. Die Figuren sind sympathisch und die Geschichten rund um das Dorf in dem Emma landet, halten einen mächtig auf Trab. Besonders Emmas Charakter hat mir beim Lesen viel Freude bereitet, sie ist ein freundlicher und hilfsbereiter Mensch, aber auch sehr stur, wenn es um ihre Prinzipien geht, was bei den Alteingesessenen schon mal auf Ablehnung stößt. Die Geschichte ist stellenweise sogar sehr spannend, denn mit Jack kommt auch eine kleine Kriminalgeschichte dazu, die dem Liebesroman gut tut und ihm zusätzliches Tempo bringt.



Mir hat „Der Himmel über den Black Mountains“ wieder sehr gut gefallen, die Geschichte ist kurzweilig, sehr flüssig geschrieben und die Figuren machen viel Freude, einfach eine runde Sache.