Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lea

Bewertungen

Insgesamt 305 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2019
Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2
Sahler, Martina

Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2


ausgezeichnet

"Die Zarin und der Philosoph" ist ein wirklich wunderbarer historischer Roman, dem ich gerne fünf Sterne gebe. Am Schönsten fand ich eigentlich, wie uns die Autorin in die russische Landschaft von Sanktionen Petersburg entführt hat.
Katharina, die später den Beinamen die Große erhalten soll, hat sich gerade zur Zarin gekrönt. Sie will sich an der Spitze Russlands etablieren, auch wenn sie weiß, dass ihr als Frau viel Misstrauen entgegen schlägt. Die zweite Hauptfigur ist ein junger preußischer Philosoph. Stephan wird jedoch als Spion nach Sankt Petersburg geschickt und soll die Geheimnisse der Zarin an Friedrich den Großen verraten. Einen großen Anteil an der Geschichte hat auch das Findelkind Sonja, das die Zarin eines Tages an ihren Hof aufnimmt. Sie bringt noch einmal viel Außergewöhnliches mit in die Geschichte.,

Was auf jeden Fall für Abwechslung gesorgt hat, ist, dass es nicht nur bei diesen zwei Hauptfiguren bleibt. Im Laufe der Geschichte kommen viele wichtige Charaktere hinzu, und auch aus deren Sicht wird viel berichtet, sodass man die Geschehnisse aus vielen verschiedenen Perspektiven kennenlernt. Das hilf auch zu einer weiteren Stärke des Romans bei: die sehr nahen und persönlichen Erzählungen, aber gleichzeitig die Objektivität. Durch die vielfältigen Sichten bleibt es jedem selbst überlassen, wie er die Handlungen und die Figur Katharina die Große beurteilt.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er war gut zu lesen. Ich finde, die Autorin schreibt auch schön detailliert, sodass man sich richtig in die Atmosphäre von Sankt Petersburg im 18. Jahrhundert versetzen kann. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter und gebe 5 Sterne, weil es wirklich tolle Einblicke in die damalige Zeit schafft.

Bewertung vom 01.07.2019
Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2
Löhnig, Inge

Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2


sehr gut

„Unbarmherzig“ hat mir für einen Krimi wirklich ganz gut gefallen, deswegen gebe ich vier Sterne. Am Schluss gibt es in meinen Augen ein großes Manko, aber das möchte ich hier natürlich nicht verraten. Sagen wir einfach, es war nicht ganz zufriedenstellend, deswegen kann ich nicht die volle Punktzahl geben.
Es ist der zweite Fall von Gina Angelucci, die sich um Cold Cases kümmert. Eine Spaziergängerin findet Knochen auf einem Baugelände. Die Identität der beiden Opfer zu klären, scheint zunächst unlösbar, aber dann kann Gina doch gute Fortschritte machen.
In den Mittelpunkt des Buchs rückt neben Gina das Dorf Altbruck. Hier lernen wir einige verschiedene Charaktere kennen. Die Dynamik dieses Dorfs zu sehen, war auf jeden Fall interessant. Außerdem lässt die Autorin einiges auf politischer Ebene einfließen, manchmal ganz subtil, manchmal ziemlich offenkundig, aber meiner Meinung nach mit genau der richtigen Botschaft.
Was mir ganz gut gefallen hat, ist, dass so viel Persönliches von den Figuren miteingebracht wird. Das hat zwar manchmal vom Krimi etwas abgelenkt, aber die Charaktere viel nahbarer gemacht. Die wechselnden Perspektiven haben das Lesen unterhaltsam gemacht. Auch von Gina selbst bekommen wir viel Familienleben mit, gerade das mit ihrer Tochter finde ich eine nette Nebenhandlung. Der zweite Nebenstrang, der hier eingebaut wird, hätte es allerdings nicht unbedingt gebraucht.
Richtig interessant waren die Rückblicke in die Vergangenheit, in kursiver Schrift, in denen nach und nach die Hintergründe der beiden Opfer erläutert werden. Das waren meine Lieblingsabschnitte, auch wenn man schon wusste, dass es nicht gut enden kann.
Ich fand das Buch sehr spannend und gut geschrieben, bis zum Ende war man sich nicht ganz sicher, wer der Täter war. Genau so soll es sein und bis auf die Sache am Schluss ist alles gut gelungen. Ich würde das Buch trotzdem weiterempfehlen.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2019
Zara und Zoë - Rache in Marseille / Die Profilerin und die Patin Bd.1
Oetker, Alexander

Zara und Zoë - Rache in Marseille / Die Profilerin und die Patin Bd.1


sehr gut

„Zara und Zoe“ hat mir sehr gut gefallen, nur die Wortwahl (auch wenn die dadurch an die Umgebung angepasst war), hat mich manchmal doch etwas gestört.
Zara und Zoe sind Zwillinge, aber unterschiedlicher kann man sie sich gar nicht vorstellen. Zara ist Polizistin bei Europol, Zoe arbeitet für die Mafia. Bei ihrem neuesten Fall muss Zara jedoch ihre Schwester um Hilfe bitten, um eine Katastrophe zu verhindern.
Was mir an dem Buch richtig gut gefallen hat sind der Schreibstil (bis auf die eine Ausnahme) und das Tempo des Buchs. Durch die kurzen Kapitel ist es einfach, den Thriller schnell zu lesen. Dabei wird die Perspektive immer wieder gewechselt, was mir hier richtig gut gefallen hat. Vor allem muss man auch ein bisschen mitdenken, weil es so eine Vielzahl an Charakteren, Zeitungsausschnitten und auch Abstechern in die Vergangenheit ist. Leider werden doch ziemlich viele Schimpfwörter (von der übelsten Sorte) verwendet. Ich verstehe schon, dass das jeweils zu den Leuten, die sprechen, passt, aber mir war es auf Dauer doch etwas viel.
Auch die Hauptcharaktere Zara und Zoe haben mir gut gefallen. Ich fand es sehr faszinierend, herauszufinden, wie sich Zwillinge auf so unterschiedliche Weise entwickeln können. Auch die anderen Charaktere runden den Plot gut ab.
Die Geschichte ist sehr spannend, vor allem, weil es zwischendurch immer ganze Kapitel gibt, die nur aus Andeutungen bestehen, die man aber einfach noch nicht zuordnen kann. Das hat mich sehr gefesselt und man will eigentlich immer unbedingt weiterhelfen. Dafür sorgen auch einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte.
Alles in allem gebe ich deswegen vier Sterne und bin auch auf die Fortsetzung gespannt.

Bewertung vom 23.06.2019
Gefangen im Riesenbuch / Abenteuer in Mirathasia Bd.3
Aretz, Veronika

Gefangen im Riesenbuch / Abenteuer in Mirathasia Bd.3


gut

"Abenteuer in Mirathasia - Gefangen im Riesenbuch" erzählt eine wirklich wichtige Botschaft: Alle Kinder sollten lesen und diese wunderbaren Fantasiewelten kennenlernen.
Dazu erschafft die Autorin selbst eine Fantasiewelt: Mirathasie. Hier können Kinder die Bücher bildlich erleben. Wie diese Welt beschrieben wird, hat wirklich viele tolle Ansätze, hat mich aber trotzdem nicht ganz abgeholt. Deswegen gibt es gute drei Sterne von mir.

Emily muss ein Buch für die Schule lesen, hat darauf aber gar keine Lust. Auf einmal findet sie sich jedoch in Mirathasia wieder - und wird dort in einem Riesenbuch gefangen, das eine rätselhafte Krankheit hat.

Wie schon gesagt, viele Sachen in dieser Welt haben mir gefallen, wie das mit dem Bücher richtig erleben. Andere Sachen fand ich eher komisch, wie fliegende Kugeln als Aufzüge und so, das hat meiner Meinung nach auch nicht so ganz zusammen gepasst.

Emiliy als Charakter mochte ich (als Leseratte) auch nicht so besonders, aber immerhin macht sie eine gute Entwicklung durch. Der Schreibstil ist gut zu lesen, die 80 Seiten hat man im Nu durch.

Als Kurzgeschichte mit der wichtigen Lesebotschaft ist das Buch auf jeden Fall ganz gut gelungen.

Bewertung vom 23.06.2019
Lustvolles Erwachen / Lotus House Bd.1
Carlan, Audrey

Lustvolles Erwachen / Lotus House Bd.1


sehr gut

„Lotus House – Lustvolles Erwachen“ hat mir von der Geschichte her sehr gut gefallen, die Erotik ist wirklich nicht zu verachten, allerdings gibt es doch ein kleines Übel, das mich gestört hat und hoffentlich in den anderen Bänden so nicht mehr vorkommt. Das ergibt in der Endabrechnung vier Sterne.

Genevieve ist Yogalehrerin und, weil ihre Eltern bei einem Unfall gestorben sind, für ihre zwei kleinen Geschwister zuständig – das Wichtigste für sie auf der Welt. Doch dann taucht auf einmal der berühmte Baseballspieler Trent bei ihr in der Yogastunde auf und stellt ihr Leben komplett auf den Kopf (ja, das ist auch eine erotische Anspielung auf den Roman ;))

Genevieve hatte ich von der ersten Zeile an lieb gewonnen. Wie sie sich um ihre Geschwister kümmert, hat mich sehr berührt und ich habe ihr eine echte und wahre Liebe gegönnt. Zu Trent bin ich etwas zweigespaltener. Zum einen ist er kein schlechter Typ. Aber wie er Frauen sieht und in Gedanken beschreibt, das ist einfach nur abstoßend. Er reduziert sie gnadenlos auf die weiblichen Attribute und das leider fast das ganze Buch über. Trotzdem hat er zum Glück auch sehr liebevolle Seiten. Ich hoffe, dass das in den anderen Bänden dieser Reihe besser wird, weil Lust auf mehr Lotus House habe ich auf jeden Fall.

Was auch noch erwähnt werden sollte, ist die nette Straße, in der das Lotus House liegt. Hier gibt es eine ganze Reihe von liebenswürdigen kleinen Läden, die wir ab und zu durch die beiden Hauptfiguren kennenlernen. Da wurde wirklich eine ganz besondere Stimmung kreiert, die hoffentlich auch in den anderen Teilen wieder aufgegriffen wird.

Den Schreibstil fand ich gut, bis auf ein paar Kleinigkeiten, die wohl bei der Übersetzung nicht ganz so hingehauen haben. Aber man hat das Buch im Nu durch und ich habe es gern gelesen. Vor allem gibt es tatsächlich eine große Wendung, die ich so nicht erwartet hatte. Die Erotikszenen kommen sicher nicht zu kurz und sind sehr aufregend und prickelnd.

Bewertung vom 23.06.2019
Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Dicker, Joël

Das Verschwinden der Stephanie Mailer


ausgezeichnet

"Das Verschwinden der Stephanie Mailer" hat mich von der ersten Seite an gefesselt und nicht mehr losgelassen. Ich habe diesen Roman nur so verschlungen und vor allem die spannende Handlung und diese tolle Bandbreite an Charakteren hat mir super gut gefallen. Für so etwas vergebe ich gerne fünf Sterne.

Es geht schon damit gut los, dass in dem Buch zwei Krimifällen in einem stecken. Zum einen gibt es da den mysteriösen, aber eigentlich aufgeklärten Vierfachmord von 1994 in der Kleinstadt Orphea. 20 Jahre später taucht jedoch die Journalistin Stephanie Mailer auf und verkündet dem damals ermittelnden Polizisten, dass sie damals falsch lagen – dann verschwindet sie spurlos. Jesse Rosenberg und Derek Scott ermitteln daraufhin erneut. Nicht nur wegen des Verschwindens, sondern sie rollen auch den Fall von 1994 nochmal auf.

Das Buch wird aus vielen verschiedenen Sichten erzählt, immer wieder tauchen neue Charaktere auf, von denen bei manchen gar nicht direkt ersichtlich ist, was sie jetzt überhaupt mit der Handlung zu tun haben sollen. Eigentlich schreckt mich so etwas eher ab, aber Joel Dicker versteht einfach ungemein, dass die Geschichte trotzdem ihren roten Faden behält und übersichtlich bleibt. Ich hatte nie ein Problem damit, mich zu Recht zu finden, sondern fand es einfach spannend zu entdecken, wie die vielen verschiedenen Erzählstile ineinander verflochten wurden. Den Schreibstil fand ich sehr gelungen, auch weil es manchmal zwischen den Personen Unterschiede gibt, sodass man sie noch besser auseinander halten kann.

Wie die Ermittlungen nach und nach voranschreiten und alles Konturen annimmt, ist einfach sehr raffiniert und genial vom Autor in die Wege geleitet. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, man lernt die Charaktere immer besser kennen und taucht auch tief in die jeweilige Vergangenheit ein und kann sie so besser verstehen. Dabei sind alle so vollständig unterschiedlich. Das macht richtig Spaß beim Lesen.

Ich kann dieses Lesevergnügen nur unbedingt weiter empfehlen. Mich hat das Buch auch noch tagelang, nachdem ich damit fertig war, beschäftigt.

Bewertung vom 21.06.2019
Weil es Liebe ist
Lauren, Christina

Weil es Liebe ist


sehr gut

Der Roman "Weil es Liebe ist" hat mir sehr gut gefallen, weil er an vielen stellen witzig ist, aber gleichzeitig auch tiefgründig und eine tolle Liebesgeschichte erzählt. Fünf Sterne habe ich nur nicht gegeben, weil mir noch ein kleiner Kick gefehlt hätte, dass ich richtig berührt gewesen wäre, wie ich es bei anderen Liebesgeschichten war. Trotzdem war das Buch super gut und sehr empfehlenswert.

Holland jobbt in New York bei ihrem Onkel, der ein großartiges Musical inszeniert. Ein bisschen hat sie sich in den Straßenmusiker Calvin verguckt, den sie manchmal in der Oper sieht. Als ein Musiker im Orchester ausfällt, schlägt sie ihn als Ersatz vor. Das Problem, er ist illegal in New York, da hilft eigentlich nur noch die verrückte Idee weiter, ihn zu heiraten...

Die Idee zu diesem Roman fand ich wirklich super witzig und auch sonst bietet die eher chaotische Holland oft Grund zum Schmunzeln. Das hat beim Lesen richtig viel Spaß gemacht. Trotzdem fehlt nicht eine wunderschöne, sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte. Das fand ich von der Autorin wirklich genial gemacht und fand das auch alles kreativ und innovativ umgesetzt.

Der Schreibstil war sehr schön zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Man hat so viel Spaß beim Lesen, dass man eigentlich auch gar nicht mehr aufhören will. Holland als Charakter hatte ich schnell liebgewonnen, auch wenn sie manchmal chaotische Entscheidungen trifft. Auch Calvin war eine tolle Figur und bei den Nebencharaktere sind die beiden schwulen Onkel meine absoluten Favoriten.

An dem Buch gibt es wirklich wenig auszusetzen und wie es so schön auf dem Buchrücken steht: "Manchmal musst du einfach ja sagen..."

Bewertung vom 21.06.2019
Hexentochter / Clans of London Bd.1
Grauer, Sandra

Hexentochter / Clans of London Bd.1


ausgezeichnet

„Clans of London“ hat mir super gut gefallen und war für mich ein perfektes Fantasy-Buchhighlight mit einer spannenden Story und interessanten Charakteren. Fünf Sterne gibt es dafür auf jeden Fall.
Caroline findet kurz vor ihrem 18. Geburtstag heraus, dass sie eine Hexe ist, deren Magie aber nicht aktiviert wurde, das heißt, dass sie, wenn sich das bis dahin nicht ändert, sterben muss. Zusammen mit dem geheimnisvollen Magier Ash begibt sie sich auf die Suche nach ihren Eltern. Dem Ganzen noch nicht genug wird Caroline jedoch noch von einem Hexenclan gejagt, der sie töten möchte. Warum, müssen Caroline und Ash erst noch herausfinden.
Es ist ja gar nicht mehr so einfach noch Fantasygeschichten zu entwickeln, die ganz neu sind. Auch diese hier hat im Kern natürlich vieles, von dem man schon gelesen hat, Hexen, Clans, eine Prophezeiung, Drachen,… das ist nichts Neues, aber ich war trotzdem begeistert, wie das alles hier zusammengefügt und zum Leben erweckt worden ist. Es hat einfach unheimlich viel Spaß gemacht diese Fantasiewelt zu entdecken. Dazu trägt auch der lockere und sehr angenehm zu lesende Schreibstil bei, bei dem die Seiten nur so dahinfliegen.
Die Charaktere haben mir ebenfalls gut gefallen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Caroline geschildert und ich mag es, in ihre Gefühle einzutauchen und ihre ganzen Zweifel mitzuerleben. Sie entscheidet zwar nicht immer so, wie ich es getan hätte, aber ich konnte mich trotzdem gut mit ihr identifizieren. Sehr interessant fand ich ihre Träume, nur an die Schriftart musste man sich erst etwas gewöhnen. Auch die anderen Figuren, Ash, Henri und Megan, mochte ich sehr gerne, sie haben ganz verschiedene Einflüsse mit in das Buch gebracht und auch von ihnen würde ich gerne mehr wissen.
Die Geschichte war so spannend, dass ich sie kaum aus der Hand legen konnte. Jetzt warte ich sehnsüchtig auf den zweiten Teil und bin sehr gespannt wie das Abenteuer von Caroline, Ash, Henri und Megan weitergeht.

Bewertung vom 21.06.2019
All das zu verlieren
Slimani, Leïla

All das zu verlieren


gut

„All das zu verlieren“ finde ich gar nicht so leicht einzuschätzen. Zum einen hat es mir schon gefallen, zum anderen konnte es mich mit der Geschichte auch nicht ganz überzeugen. Da scheint der goldene Mittelweg aus drei Sternen genau richtig.
Adele hat einen Mann und einen Sohn, einen guten Job als Journalistin. Doch das ist nur der Vordergrund. Im Hintergrund stürzt sie sich von einer Affäre in die nächste, nichts stellt sie zufrieden, alles langweilt sie. Sie sucht nach einem „Kick“, den sie aber schon lange nicht mehr finden kann. Dabei betrügt sie ihren Mann und ihre Familie nach Strich und Faden, führt ein richtiges Doppelleben. Dabei ist sie sich stets bewusst, dass die damit alles aufs Spiel setzt, was sie sich aufgebaut hat.
Den Schreibstil von Slimani finde ich wirklich gut. Vor allem die eher kurzen Kapitel haben mich angesprochen, weil man so gut Pausen zum Verdauen des Gelesenen macht. Sie beschreibt ihre Charaktere und deren Gefühle auf eine ganz besondere Weise und zeigt dabei auch immer die intimsten Seiten der Figuren, das ist es, was ihren Geschichten die Außergewöhnlichkeit verleiten, finde ich.
Trotzdem fand ich es schwierig, mich mit Adele zu identifizieren. Sie handelt so komplett gegensätzlich gegenüber meinen persönlichen Überzeugungen, dass es mir stets schwer gefallen ist, sie zu verstehen. Allerdings macht das natürlich auch den Reiz ihrer Geschichte aus, weil sie eben anders ist als gewöhnlich. Die Zerrissenheit wird jedoch gut geschildert.
Ich empfehle den Roman schon weiter, weil er ein interessantes Bild von Frauen zeigt, die dabei sind „all das zu verlieren“, aber andererseits hat mich gerade das Ende etwas konfus zurückgelassen. Ich denke, über dieses Buch muss sich wirklich jeder selbst sein Urteil bilden. Eine eindeutige Meinung finde ich auf jeden Fall nicht.

Bewertung vom 21.06.2019
Bell und Harry
Gardam, Jane

Bell und Harry


sehr gut

„Bell und Harry“ hat mir gut gefallen. Die Beschreibungen dieses Fleckchens Erde, der besonderen Charaktere harmonieren gut zu einer gesamten Geschichte. Dafür vergebe ich vier Sterne.
Harry und seine Familie kommen aus London in den Ferien aufs Land nach Yorkshire. Dort pachten sie ein Haus von Bell und seiner Familie. Schnell freunden sich die beiden Jungen miteinander an und erleben auch das ein oder andere verrückte Abenteuer. In verschiedenen Kapiteln wird die Entwicklung der beiden Jungen bis in das Erwachsenenalter geschildert. Natürlich muss man berücksichtigen, dass man es hier nicht mit einem Kinder- oder Abenteuerbuch zu tun hat, sondern mit einem literarischen Text. Viele Sachen werden nur angedeutet, oder es werden ganz andere Sachen beschrieben, als erwartet. Aber genau das fand ich so erfrischend an diesem Buch.
Der Schreibstil war dabei sehr interessant, ist oft zwischen Stilmitteln, wie abgehackten Sätzen, Dialogen oder anderen Sachen, hin und her gewechselt. Das bringt Abwechslung. Deswegen lässt sich das Buch auch so gut und schnell lesen und man stockt nicht, wie ich das bei Literatur schon öfter hatte. Manchmal weicht der Text auch zu Geistergeschichten ab, das fand ich interessant mit eingebaut.
Besonders gefallen hat mir auch, wie die Arbeiten auf dem Land beschrieben wurden. Man konnte so richtig in das Leben der Leute miteintauchen und alles hautnah miterleben.
Die beiden Hauptcharaktere sind sehr nett zu verfolgen, aber fast stehlen ihnen die skurrilen Dorfbewohner die Show, wie zum Beispiel die Eierhexe. Es war immer interessant, wenn solch eine Person aufgetaucht ist, vor allem, weil es einfach so gut zu dieser ländlichen Szenerie gepasst hat. Das konnte man sich sehr bildlich vorstellen.
Ich habe die Lektüre insgesamt wirklich sehr genossen und empfehle das Buch gerne weiter.