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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 821 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2023
Südlich von Porto lauert der Tod
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


sehr gut

Die Handlung des Krimis spielt - wie der Titel schon sagt - südlich von Porto. Das war schön, eine andere Ecke als die bereits vorhandenen anderen Portugal-Krimis.

Es beginnt gemächlich. Ria reist aus Deutschland zur Beerdigung ihres Großvaters an. Sie selbst ist Polizistin, ihr Schwager auch. Dorfpolizist in einem beschaulichem Örtchen, in dem nie etwas passiert. Bis Ria dann da ist, war ja klar.

Der Krimi ist unterhaltsam und lebt von der portugiesischen Atmosphäre. Er ist jetzt nicht wahnsinnig spannend, aber das macht gar nichts. Die Dorfbevölkerung, das Zusammenleben, das Essen, einfach Portugal, das ist so schön geschrieben, dass das Lesen ein Genuss ist. Und langweilig ist die Handlung nun auch nicht.

Gestört hat mich nur ein Ereignis in Rias Vergangenheit, aufgrund dessen sie sich zur Streifenpolizei versetzten ließ. Das wurde gebetsmühlenartig immer wieder erwähnt, ohne es aufzulösen. Am Ende dann endlich - aber die ständigen Wiederholungen waren unnötig und haben mich zunehmend genervt.
Dann gab es noch einen Strang, der unglaubwürdig war und auch ziemlich ausgeschlachtet wurde.
Aber geschenkt - insgesamt hat mir das Lesen viel Freude bereitet und ich bin auf jeden Fall bei einer Fortsetzung wieder dabei.
Nach Portugal würde ich jetzt natürlich auch am liebsten sofort reisen.

Bewertung vom 29.06.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Ich war riesiger Fan der Reihe um Tom Babylon, fand es aber gegen Ende hin dann nicht mehr ganz so klasse wie die ersten Bände.
Umso mehr war ich auf die neue Reihe gespannt: wird Marc Raabe es wieder schaffen, mich zu begeistern?
Ich nehme es vorweg: Ja!

Das neue Ermittlerteam gefällt mir ausgesprochen gut. Natürlich wieder völlig ungleich und natürlich wieder mit Ecken und Kanten.
Die Handlungsfäden wieder gekonnt undurchsichtig versponnen, so dass man lange im Dunkeln tappt.
Der ständige Schwenk zwischen Vergangenheit (und der nicht Zuordenbarkeit der Charaktere in der Gegenwart) und Gegenwart hat das Spannungslevel hoch gehalten.

Gut gefallen hat mir auch die Aktualität - beispielsweise haben Ukraine-Krieg und Gasproblematik auch im Buch Einzug gefunden.

Was mich immer etwas nervt, so auch hier: nicht alle offenen Punkte werden aufgeklärt, es ist offensichtlich, dass im Folgeband noch mal etwas aufgegriffen wird. Ist hier aber nicht so ein fieser Cliffhanger, dass ich richtig sauer wäre.
4,5 Sterne, gerundet auf 5.

Bewertung vom 21.06.2023
Genial normal
Sutcliffe, William

Genial normal


ausgezeichnet

Von dem Autor habe ich auch schon "Gründer wird´s nicht" gelesen und war davon nicht sonderlich begeistert. Aber der Klappentext zu dem neuen Buch klang so gut, ich habe dem Autor noch mal eine Chance gegeben. Zum Glück! Denn dieses Buch gefällt mir nicht nur besser, sondern sogar richtig gut.

Sam ist Teenie und "ganz normal". Damit ist er auch fein, er will gar kein Supergenie sein und auf irgendeinem Gebiet ganz besonders begabt. Er hat Freunde, geht einigermaßen gern in die Schule. Alles gut.
Bis die Familie dann umzieht und er auf eine Schule kommt, die ganz für die Begabten und Talentierten da ist und sie in einer bestmöglichen Umgebung vor sich hin talentieren lässt.
Sam findet alles grässlich, er will doch gar keine Begabung finden.

Die Story ist ideal für Teenies. Sie ist witzig und frech, Eltern werden als seltsame Wesen beschreiben (die sie aus Teenieaugen eh sind, Sams Eltern, inbesondere seine Mutter aber hier schon ganz besonders) und die Geschwister sind eben nervige und manchmal auch sehr nette Geschwister.

Die Botschaft ist klar, dass man einfach selbst sein soll. Man muss sich weder verstellen und nach außen etwas anderes vorgeben, noch muss man eine besondere Begabung haben. Sam weiß das alles, aber sein Umfeld tut sich da ganz schön hart.

Es hat riesigen Spaß gemacht, Sam zu begleiten.

Lediglich mit der Altersempfehlung bin ich nicht ganz glücklich. Empfohlen wird das Buch ab elf Jahren. Bezüglich der erwachenden Sexualität von Teenies wird hier aber sprachlich kein Blatt vor den Mund genommen und sie bekommt auch öfters Raum. Für Elfjährige (jedenfalls die, die ich kenne) ist das noch kein Thema und eher eigenartig.
Ein Beispiel? "...dass er sich in einem Zustand befand, in der dauerhaft befürchtete, seine Eier könnten explodieren".
Sprachlich schon so, dass es passend für Teenies ist, aber eben nicht für Elfjährige (finde ich).

Ansonsten aber eine runde, witzige, leicht skurrile Geschichte, die sich sehr zügig lesen lässt. Super!

Bewertung vom 19.06.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


sehr gut

Die Schönwalds: eine spezielle Familie, bei der mir alle Familienmitglieder unsympathisch waren - ausgenommen vielleicht der jüngste Spross, aber auch dieser hat sich im Verlauf des Buches dann doch noch meine Sympathie verspielt...

Es ist die Geschichte über das Leben der Schönwalds. Vom Kennenlernen als junge Menschen bis jetzt in die Gegenwart, als zwar betagte, aber noch sehr fitte Ruheständler.
Sie hätte Literaturprofessorin werden können, wenn die Familiengründung nicht gewesen wäre, er war Staatsanwalt. Die drei inzwischen erwachsenen Kinder allesamt mit Problemen beladen. Auch die jeweiligen (Ex-)Partner bekommen ihren Platz und damit wird es dann nochmal komplexer.

Es war interessant, der Familiengeschichte zu folgen, wenn auch zeitweise etwas zäh. Dann wiederum war es so kurzweilig und die Sätze so schön zu lesen, dass ich ganz begeistert war. Sätze wie beispielsweise "nicht an Lebensskorbut zu sterben".

Die Themenpalette war beeindrucken. Trump und "Make Amerika Great Again", Trolle im www, metoo und Schuld aus Nazi-Vergangenheit sind nur ein Ausschnitt.
Auch wie Karrierewege im universitären Bereich laufen, wird thematisiert.
Das alles auf sprachlich hohem Niveau, das Lesen hat schon allein deshalb Spaß gemacht, zumal es auch forderte.

Eine breite Palette an aktuellen Themen, die trotz der Fülle nicht überladen war.
Ich habe das Buch zwar nicht inhaliert, aber gerne gelesen, wenn auch nicht am Stück.

Bewertung vom 19.06.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


gut

Der neue Thriller von Linus Geschke beginnt sehr stark.
Ein Phrogger (das Wort hatte ich vorher noch nie gehört) hat sich bei Familie Hoffmann eingenistet und das ist gruselig.
Dann geschieht In der Gegend ein Mord an einer Schülerin und die familiäre Situation bei den Hofmanns ist angespannt, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Drei Stränge und es ist anfangs unklar, ob sie zusammenhängen oder nicht.

Eine Überraschung gibt es in der Buchmitte, ab dann verlor die Handlung für mich aber sehr an Spannung. Es wurde mehr zur Familienpsycho-Studie als es noch ein Thriller war.
Am Ende war ich dann doch ein wenig enttäuscht, „das war es jetzt also“ war mein Gedanke.

Grundsätzlich hat sich das Buch aber schön flüssig lesen lassen, es war nicht schlecht, ich habe mich keineswegs gelangweilt. Es war nur nicht der superspannende Thriller, den ich eigentlich erwartet habe.

Bewertung vom 08.06.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Glattauer kenne ich natürlich von „Gut gehen Nordwind“ und habe hier jetzt eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt.

Zwei Paare machen Urlaub mit ihren Kindern in der Toskana. Damit sich die Teenager-Tochter nicht langweilt, darf ihre Freundin mitkommen. Diese ist mit ihrer Familie aus Somalia geflohen.

Die zwei Paare sind schon sehr klischeehaft gezeichnet und sofort unsympathisch. Eine Öko-Politikerin, die nicht mit der Familie im Auto anreist, weil der Schein gewahrt werden muss. Ihr unerträglicher, ständig dozierender Ehemann. Auch die beiden Kinder - puh. Das andere Paar wirkt netter, ist aber auch nicht so präsent ausgearbeitet.
Dann eine Katastrophe - und der erschütternde Umgang damit.
Die Doppelmoral und die unweigerliche Frage, ob man selbst so viel anders ist?
Hoffentlich…

Gut gemacht fand ich wechselnden Stilmittel wie etwa die sehr real wirkenden Online-Kommentare auf Presseartikel zu den Geschehnissen. So ähnlich schon oft genug gelesen.
Oder die Social-Media Kommunikation der Teenies.

Das Buch ging mir unter die Haut.

Das Ende war mir zwar zu weichgespült, aber trotzdem: ein starkes Buch.

Bewertung vom 08.06.2023
Skaterherz
Heijnis, Brenda

Skaterherz


ausgezeichnet

Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, da war ich etwas verunsichert. So dünn? Schon optisch und dann auch tatsächlich "nur" 139 Seiten? Ja, schon, aber: es ist genau so perfekt!
Ich finde es sogar viel schwieriger, mit wenigen Seiten so viel Inhalt und Emotionen herüberzubringen. Also bitte nicht vom vermeintlich geringem Umfang abschrecken lassen!

Das Cover vermittelte mir auf den ersten Blick eine coole Skater-Story. Das trifft es aber nicht, es ist eine Geschichte mit ganz viel Tiefgang um das Thema Organtransplantation.
Was erst mal vielleicht abschreckend für die jugendliche Zielgruppe klingen könnte, weil schwere Kost: auch weit gefehlt. Es ist schwere Kost ja, aber so berührend, so zart, so unpathetisch, so ohne Zeigefinger, einfach großartig!

Es hat mein Herz berührt (ähem - es geht um Herztransplantation, aber so schwülstig wie ich schreibe, ist das Buch nicht!) und als ich es ausgelesen hatte, war ich froh und traurig zugleich.

Ich hoffe, das Buch erreicht viele auch jugendliche Leserinnen und Leser, es wäre auch sehr gut geeignet als Schullektüre. Ich wünschte, meine Deutschlektüren hätten damals wichtigen Inhalt auf so leichte und doch eindringliche Weise herübergebracht.

Trotz der Kürze habe ich nichts vermisst und auch mit wenigen Seiten bleibt mir das Buch nachhaltig in Erinnerung. Es braucht gar nicht immer ganz so viele Worte!

Bewertung vom 24.05.2023
Kathmandu & ich
Jähnel, Sven

Kathmandu & ich


sehr gut

Allgäu oder Nepal? Für Erik keine Frage, er ist im Team Allgäu, aber sowas von!
Aber jetzt ist da Jule, die so gerne nach Nepal will und ohne nachzudenken, macht Erik seiner Clique den Nepal-Vorschlag, der auch noch Zustimmung findet. Wenig später sind sie schon unterwegs...

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man im realen Leben eine derartige Reise so schlecht vorbereitet startet wie die Clique. Aber geschenkt - das Buch soll ja unterhalten und wenn alles glattginge, wäre es langweilig. Die Aneinanderhäufung von Tollpatschigkeiten und gefährlichen Situationen war am Anfang aber schon etwas arg.

Was mir sehr gut gefallen hat, das waren die Beschreibungen über die Art des Rucksackreisens in Nepal. Keine idealisierten Werbebildchen, sondern die (vermutlich?) ungeschönte Realität. Darauf muss man sich schon einlassen können.
Bislang stand Nepal so gar nicht auf meiner "Da will ich unbedingt mal hin-Reiseliste", das Buch hat das nun verändert. Bislang habe ich gedacht, dass ich das konditionell nicht durchhalte, jetzt schrecken mich eher die Nächte in verdreckten Kämmerchen ab. Aber auch nicht so richtig, denn das klang ansonsten schon fast alles sehr schön. Der Autor schaffte es, dass ich einen kleinen Gedanken daran verschwende.

Insgesamt fand ich die Mischung im Buch schön ausgewogen. Etwas Liebe, ganz viel Land und Leute plus etwas Drama. Eine runde Sache, finde ich.
Es ist zwar keine hochgeistige, anspruchsvolle Literatur, aber das braucht es auch gar nicht (immer). Guter, etwas seichter Unterhaltung kann ich auch etwas abgewinnen. Alles zu seiner Zeit.

Fast hätte ich es vergessen: das Cover! So hübsch! Und auch den Titel finde ich sehr gelungen.

Bewertung vom 23.05.2023
Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


sehr gut

Ein Krimi, der einmal nicht in Italien, Skandinavien oder England spielt, sondern in Rumänien, genauer gesagt in Siebenbürgen. Ein nicht gerade gängiger Handlungsort, aber gerade deshalb war ich neugierig.

Und tatsächlich - wenn man gerne Krimis mit eingehendem Bezug zur Region mag, dann hat man hier ein kleines Goldstück gefunden. Die Autorin geht ausgiebig auf Land und Leute ein und schafft es, neugierig auf das Land zu machen.
Das nimmt viel Raum ein, ich fand es aber überhaupt nicht störend, ganz im Gegenteil. Manchmal nervt mich das bei Krimis, weil es mir zu viel Gewicht einnimmt, hier macht es das Buch aber gerade aus. Wer allerdings keinen Wert auf das Drumherum liegt, könnte hier vielleicht genervt sein.

Die Krimihandlung an sich ist jetzt nicht superspannend, das Buch hat mich allerdings trotzdem sehr gefesselt. Die Kombination aus Mord, Ermittlung, Dorfcharakteren und Vergangenheitsbewältigung samt Einblicke in das Landleben der wenigen verbliebenen Siebenbürgern bzw. der Dorfbewohner und der Bewohner, die am Rand des Dorfes leben müssen, fand ich sehr gelungen.

Es gab auch einige übersinnliche bzw. mystische bzw. auf Aberglauben beruhende Momente - das ist nicht so meines. Es hielt sich aber im Rahmen und passte gut in den Gesamthandlungsstrang, deshalb fand ich es jetzt auch nicht extrem störend.

Was ich übertrieben fand, waren Superkenntnisse von Außenseitern, die konträr zum sehr unfähigen Journalisten, der eigentlich den Mord aufklären will, stehen. Beide Charaktere waren für sich diesbezüglich für mich unglaubwürdig.

Ansonsten aber ein Buch, das ich ruckizucki ausgelesen hatte und auch gerne eine Fortsetzung lesen würde.

Bewertung vom 22.05.2023
Uns bleibt immer New York
Miller, Mark

Uns bleibt immer New York


sehr gut

Lorraine lebt in Paris, Leo in New York.
Sie ist reich und leitet eine Agentur, er ist ein verurteilter Kunstfälscher, der dringend Geld braucht.
Die beiden treffen sich im Central Park, als Lorraine überfallen wird und Leo sie rettet. Es knistert...so weit, so vorhersehbar.

Doch es bleibt nicht dabei. Das Buch nimmt vor allem gegen Ende hin eine überraschende Wendung, die ich so nicht vorhergesehen habe. Fein!
Aber auch bis dahin habe ich mich bestens unterhalten gefühlt.
Die Mischung aus Lovestory und Krimi gefällt mir gut. Ich habe mit gefiebert und auch mitgelitten und mir waren sowohl Leo als auch Lorraine sofort sympathisch. Beide waren so lebendig und überzeugend ausgemalt, auch das ein Pluspunkt des Buches.

Aber auch das Paris und vor allem das New York Setting war gut geschildert und hat sofort Lust auf eine Reise eben dorthin gemacht.

Ich war fast ein wenig enttäuscht, als ich das Buch ausgelesen hatte. Gerne hätte ich noch etwas mehr Zeit mit Leo und Lorraine verbracht.