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Sommerkindt
Über mich: 
Bin eine leidenschaftliche Leserate. Alle Bücher für die ich eine Rezi schreibe habe ich auch gelesen.

Bewertungen

Insgesamt 194 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2020
Zugvögel / Mamma Carlotta Bd.14 (eBook, ePUB)
Pauly, Gisa

Zugvögel / Mamma Carlotta Bd.14 (eBook, ePUB)


sehr gut

Achtung Carlotta ermittelt wieder
Es ist mal wieder soweit Mamma Carlotta verbringt auf Sylt wieder etwas Zeit bei ihren Schwiegersohn Erik und dessen Kinder. Doch nach dem Besuch des fliegenden Varietes und einen Anruf bei ihrer Cousine Violetta überschlagen sich die Ereignisse unerwartet. Carlotta meinte den Exfreund von Violetta erkannt zu haben. Als sie ihr das mitteilt kann sie gar nicht so schnell schauen wie Violetta auf der Matte steht. Und Erik und seine Kinder werden fast ohne Vorwarnung mit der Naturgewalt Violetta überrumpelt. Als dann auch noch Violetta ihren Exfreund aus der Manage vertreibt kehrt keinesfalls Ruhe in der Familie von Carlotta ein nein. Denn plötzlich gibt es einen Toten und kurz darauf noch einen. Als Krönung wird Violette dann auch noch niedergeschlagen und wenigspäter auch noch schwer verletzt. Doch Carlotta wäre nicht Carlotta wenn sie nicht schon fleißig ermitteln würde. So gerät eine prominente Lady in ihr Visier, weil als Ladendiebin durch die Läden zieht. Unterdessen ermitteln Erik und sein Team auf Hochtouren in verschiedene Richtungen. Ganz unerwartet kommt es auch noch zu zarten Banden zwischen der Staatsanwältin und Erik. Am Ende deckt das Team ein Beziehungsgeflecht auf das zu Mord, Mordanstiftung und vielen Geheimnissen zusammengesetzt ist. Und natürlich, psst hat Carlotta an der Aufklärung in einen erheblichen Weise mitgewirkt.

Die Autorin schafft es auf gewohnte Art und Weise den Leser zu fesseln. Ihr leichter flüssiger Schreibstil lässt den Leser nicht mehr los. Gut hier und da ist auch ein wenig viel Geschwafel aber ansonsten spannend und auch lustig.

Es ist doch immer wieder spannend zu lesen was passiert, wenn die Schwiegermutter von Erik nach Sylt kommt. Mit dem ruhigen und entspannten Leben von Erik ist es jedenfalls vorbei. Erst recht als dann auch noch Violetta auftaucht. Ab da wird das kühle und gelassene Gefühlsleben von Erik und seinen Kindern ganz schön auf die Probe gestellt. Ich habe mich köstlich amüsiert, wie Erik nicht nur mit der Naturgewalt Violetta zurecht kommen musste, gerade so als hätte das italienische Gemüt seine Schwiegermutter nicht schon ausgereicht. Und so ganz nebenbei muss er dann auch noch mehrere Morde aufklären und das so das Carlotta möglichst wenig davon mitbekommt, was gründlich schief geht.

Für richtig Stimmung und etliche Verwicklungen hat bei dieser Geschichte wirklich Violetta gesorgt. Nicht das Carlotta ganz untätig war nein. Und dann auch noch beginnende Liebesgeschichte zwischen der Staatsanwältin und Erik. Kurz es ging hoch her und neben Spannung gab es nicht nur viel zu schmunzeln sondern auch noch ne Liebesgeschichte oben drauf. Besonders schön fand ich, dass sich alle Figuren weiterentwickelt haben und besonders die Kinder von Erik langsam zu erwachsenen Persönlichkeiten herangereift sind. Aber auch dass die Autorin das Thema Gender aufgreift und dies an sozialer Handarbeit festzurrt finde ich gut umgesetzt, auch wenn die eher traditionelle eingestellte Carlotta damit so ihre Schwierigkeiten hat.

Fazit: Ein wiedersehen mit alten Bekannten, dass einen einfach nicht mehr loslässt. Ein wirklich gelungener Syltkrimi. Mit viel Witz, Charme und Humor gewürzt und von Spannung getragen. Auch wenn die Autorin den Leser schon recht früh immer wieder auf möglichen Täter hinweist ist die Auflösung am Ende doch wirklich gelungen. Als Leser wird einen jedenfalls nicht langweilig. Diesen heiteren Syltkrimi solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2020
Der unsichtbare Garten
Lambert, Karine

Der unsichtbare Garten


sehr gut

nette Geschichte aber nicht unbedingt realistisch
Die Autorin hat einen unglaublich fesselnden und leichtfüßigen Erzählstil, der einen einfach nicht mehr loslässt. Man fliegt förmlich durch die Seiten und das Buch. Auf der anderen Seite enttäuscht sie jedoch mit ihrer Oberflächlichkeit und Realitätsbeschönigung. Es ist zwar schön, dass sie den Roman mit vielen Einschüben etwas auflockert. Jedoch kauft man ihr als Leser es einfach nicht ab das alles so glatt und unproblematisch abläuft. Da hätte sie ruhig ein wenig mehr Arbeit investieren können.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was zum einen schön ist und den Leser sowohl näher an die Figuren als auch an die Handlung bringt. Insgesamt rafft die Autorin die Geschehnisse recht stark zusammen und macht teils recht große Sprünge. Ganz allgemein zeichnet sie die Schwierigkeiten die ein Erblindender hat sehr weich. Es läuft alles glatt, die Hauptfigur hat kaum Schwierigkeiten. Und das ist mit einer meiner Kritikpunkte. Es wird nur kurz darauf eingegangen, wie ungeschickt er ist und dann ist er plötzlich ein Meister und kriegt alles auf die Reihe. Das schaffen Blinde erst nach vielen Jahren harten Trainings und üben. Und diese Hauptfigur kriegt das alles binnen weniger Monate auf die Reihe ganz ohne Mobilitätstraining, ohne Blindenstock. Das ist schon ein wenig um nicht zu sagen ziemlich Realitätsfern. Auch wenn sie versucht mit den Tagebucheinträgen einen Eindruck zu vermitteln wie die Hauptfigur ihr Sehvermögen verliert und welche Stimmungen er hat.

Die Autorin schafft es zwar, dass dem Leser die Figuren ans Herz wachsen. Jedoch schafft sie es auch den Leser mit jeder Menge offener Fragen zurück zulassen. Sie zeichnet die Figuren insgesamt viel zu weich. Man sieht zwar die Verzweiflung und die Wut von Vincent und dann auch seine Erfolge die er hat. Aber den Zeitrum den die Autorin gewählt hat damit man diese Entwicklung der Figuren der Autorin auch abkauft als Leser ist einfach viel zu kurz gewählt. In wenigen Monaten schafft es einfach kein frisch Erblindeter ohne richtiges intensives professionelles Training ohne Hilfsmittel zu Recht zukommen. Hier wird ganz klar das für die Autorin die Liebesgeschichte der Hauptfiguren im Mittelpunkt stand und nicht der Realitätsaspekt in Punkto was muss ein Erblindeter leisten und welche Motivation muss er aufbringen um wieder „normal“ in der Welt der Sehenden zurechtzukommen.

Besonders toll fand ich indes das Cover. Der Umschlag aus milchfarbenden Pergamentpapier wo ein wirklich lebensfroher Buchdeckel drunter hervorleuchtet. Eine wirklich gelungene Aufmachung und auch eine gelungene Einstimmung auf die Story des Buches.

Fazit: Besonders gefallen hat mir das sich das Buch so unglaublich schnell gelesen hat. Der Schreibstil der Autorin ist einfach beeindruckend. Jedoch fand ich die Geschichte doch sehr schön gezeichnet und recht oberflächlich. Hier hätte die Autorin sich doch wesentlich besser mit dem Thema auseinandersetzen sollen, damit hätte die Handlung an Glaubwürdigkeit gewonnen. Ansonsten ist es ein wirklich netter Roman, der das Herz berührt und einem mit einem Lächeln zurücklässt.

Bewertung vom 14.06.2020
Kostbare Tage
Haruf, Kent

Kostbare Tage


sehr gut

Der alte Dad Lewis erhält eine niederschmetternde Diagnose nicht nur das er unheilbar krank ist nein ihm bleibt auch nur noch wenig Zeit. Er bekommt Medikamente, die seine Schmerzen lindern, ihn aber auch schläfrig machen. In der wenigen Zeit, ihm bleibt regelt er seine Angelegenheiten. Verabschiedet sich in seiner Art und Weise von seiner Stadt. Er denkt zurück an das was alles in den vergangenen Jahren passiert ist. Welchen Einfluss er auf das Leben seiner Mitmenschen hatte. Wie es zu einem Bruch mit seinem Sohn kam und wie er ihn gänzlich aus den Augen verlor. Als seine Tochter erfährt, wie es um ihren Vater steht kehrt sie heim und pflegt zusammen mit ihrer Mutter den nun todkranken Vater. Die Tage verrinnen in der ewig gleichen Art. Sie freundet sich mit den Nachbarn an. Und als der Tag kommt an dem der alte Dad die weltliche Welt verlässt, unterstützen die guten Nachbarn die beiden Frauen.

Der Autor schildert in leisen, nüchternen und melancholischen Bildern, wie die brutale Realität in einer verschlafenen Kleinstadt zuschlägt. In eben so leiser Weise kritisiert er das marode und gewinnorientierte Gesundheitssystem der USA. Aber auch das übersteigerte patriotische Weltbild beleuchtet er aus einer Perspektive, die zum Nachdenken anregt. Aber auch das Thema Homophobie lässt er anklingen. Ungewöhnlich ist auch das er gänzlich auf das Stilelement der Wörtlichen Rede verzichtet. Diese findet zwar statt ist aber als solche nicht gekennzeichnet. Er lässt die Gänzefüßchen einfach weg.

Wirklich gelungen ist jedoch das Cover. Nichts in diesen Cover deutet auf die Schwermut hin die einen in diesen Roman erwartet.

Die Handlung ist von Anfang an sehr schwermütig ja fast depressiv gehalten. Die Rahmenhandlung befasst sich mit dem Sterben des Dad Lewis. Zum einen werden immer wieder kurze Rückblicke eingeschoben, die dem Leser zwar helfen zu verstehen, wie und warum er so oder so gehandelt hat. Insgesamt bin ich nicht wirklich mit dem Buch warm geworden. Ja ist traurig wenn jemand stirbt. Aber man muss doch nicht so bitter zurücksehen. Und dann die vielen eingeschobenen anderen Geschichten, Episoden aus dem Leben anderen Bewohner aus Hold.

Nach einer Weile wachsen einen die Figuren zwar ans Herz. Jedoch lässt der Autor den Leser gar nicht richtig ran an die Figuren. Ja erzählt aus deren Leben. Aber dennoch bleibt er mit der Figurenbeschreibung an der Oberfläche. Ich meine das die nackten Körper der Frauen beschreibt, die logischer Weise anders aussehen, da sie ja auch in unterschiedlichen Lebensaltern sind, trägt nicht unmittelbar dazu bei zu sehen wie fühlen sie sich. Er beschreibt einfach nur die Masken die die Personen tragen ohne wirklich dahinter zu schauen.

Und die Dialoge sind oft so plump so holprig das ich mich manchmal einfach nur gefragt habe ja und. Ein ja ein Nein ein ich weiß nicht herje. Da konnte ich an einigen Stellen einfach nur gähnen.

Mir ist bewusst dass das Thema Sterbebegleitung alles andere als leicht ist aber als Leser wird man mit der Lektüre dieses Buches einfach mit der Zeit depressiv. Es gibt so viele schöne Bücher, die sich auf eine schönere und sensiblere Art diesem Thema widmen als es Haruf getan hat.

Fazit: Nachdem alle so von diesem Autor geschwärmt hatten. Ein Autor der Wohlfühlromane schreibt. War ich neugierig geworden. Aber was mich dann in diesem Buch erwartete darauf war ich nicht vorbereitet. Diese melancholische ja fast depressive Grundstimmung hat das Leser noch mal erschwert. Das Buch war so ganz anders als ich erwartet habe und bestimmt nicht für jeden geeignet. Gerne würde ich sagen ein Buch das man gelesen haben muss, aber so recht will mir das nicht über die Lippen. Diese Art von Romanen muss man wirklich lieben um sie gerne zu lesen. Kurz: Ein Roman der mehr verspricht als er hält und doch lesenswert. Nur muss man sich darüber im klaren sein, das er doch sehr bedrückend geschrieben ist und daher doch eher was für Liebhaber der Schwermütigen Literatur ist.

Bewertung vom 07.06.2020
Ein Mordsgeschenk für Agathe
Reet, Hanna

Ein Mordsgeschenk für Agathe


sehr gut

ein urkomischer Krimi
Die Autorin schafft es mit Witz, Charme und viel Humor den Leser auf eine Insel zu einer ganz speziellen Familie zu entführen. Als Leser macht es unglaublich Spaß diesen humorvollen Krimi zu lesen.

Auch wenn dieser Krimi im Vergleich zu anderen Krimis recht kurz ist schafft er es doch den Leser zu fesseln. Vor allem die 2 Haupthandlungsstränge sind kunstvoll mit einander verwebt. Auch wenn man als Leser auf den letzten 30 Seiten dann doch die Vermutung anstellt, die sich dann als richtig ausstellt. Der Krimi beginnt richtig stark und als Leser kommt man aus dem Kichern und Lachen nicht mehr raus. Die Autorin schildert die Handlung wirklich sehr unterhaltsam. Leider hält sie das Niveau nicht ganz bis zum Schluss durch.

Die Figuren sind einfach wundervoll beschrieben und agieren auch nachvollziehbar. Vor allem die alte Agathe wächst einen ans Herz. Agathes Enkel der hat es wirklich nicht leicht mit ihr und doch einen richtig guten Draht zu ihr. Gut am Anfang ist man mit der Vielzahl der Personen leicht überfordert und es dauert doch so ein wenig bis man diese sich sortiert hat. Alles in allen sind die Figuren glaubwürdig. Und für die kürze des Krimis auch relativ gut ausgearbeitet.

Fazit: Ein wirklich toller humorvoller Krimi, den man zügig liest und häufig laut loslacht oder vor sich hin grinst. Kann euch diesen lustigen Krimi nur wärmsten ans Herz legen, hellt die Laune ungemein auf. Eigentlich ein toller Strand(bad)krimi wenn man Urlaub am See oder der See macht. Es war wirklich sehr nett diesen Krimi zu lesen. Ein Gutelaune Krimi den man so schnell nicht vergisst.

Bewertung vom 05.06.2020
Schwestern im Tod / Commandant Martin Servaz Bd.5 (eBook, ePUB)
Minier, Bernard

Schwestern im Tod / Commandant Martin Servaz Bd.5 (eBook, ePUB)


gut

langweiliger Krimi
Keine Frage der Autor versteht es mit Wörtern umzugehen. Er erschafft bildgewaltige Szenen. Was der Autor jedoch nicht schafft ist einen Psychothriller dem Leser zu präsentieren. Dieser Roman ist ein Krimi, noch dazu eher langweilig als spannend. Der Autor setzt sich in Szene und produziert sich auf einer Bühne. Zeigt was er alles weiß oder zu wissen glaubt. Und zieht diesen Krimi unnötig in die Länge.

Die Handlung ist grob in 3 Teile geteilt. Die Vorgeschichte, die Gegenwart und die Folgen. Als Leser, der einen spannenden Psychothriller erwartet, merkt man recht schnell, dass es sich lediglich um einen leidlich zusammengeschusterten Krimi handelt. Die Handlung an sich ist fade. Der Autor schweift immer wieder ab. Setzt immer zu neue Handlungsstränge an ohne dass der rote Faden erkennbar bleibt. Immer wieder schweift er ab. Er denkt noch nicht mal daran den Leser mitzunehmen. Er schreibt was ihn grade einkommt vollkommen egal ob es zu dem Krimi passt oder nicht.

Die Figuren nun ja. Sympathieträger keine einzelne von ihnen. Der Thrillerautor ist dermaßen arrogant und überheblich, das man das würgen bekommt. Das Schwesternpaar ist schlecht ausgearbeitet. Insgesamt sind die Figuren doch reichlich oberflächlich.

Fazit: Ein Krimi für Krimiterrier, die sich in eine Handlung verbeißen und erst zufrieden sind wenn sie wissen wie es ausgeht. Alle anderen werden sich häufig langweilen. Da hilft am Ende weder Nervennahrung noch ein großer Pott Kaffee. Ich kann diesen Krimi daher auch nur bedingt empfehlen. Mein Ding war er jedenfalls nicht.

Bewertung vom 01.06.2020
Strandkorbliebe / Liebe auf Norderney Bd.2
Römer, Lotte

Strandkorbliebe / Liebe auf Norderney Bd.2


weniger gut

ein besserer Groschenroman
Die Autorin bedient sich den einfachen Aufbau einen Groschenromans, auch wenn sie versucht der Handlung Tiefe zu verliehen scheitert diesen Unterfangen leider. Sie bleibt leider konsequent oberflächlich. Nutzt auch nicht die Chance den heimische Dialekte mit sich bringen. Auch wenn sie versucht Emotionen in den Mittelpunkt zu stellen, scheitert sie im gleichen Moment an der zu nüchternen Darstellung.

Die Handlung ist simpel gestrickt und vorhersehbar. Es gibt keine großen Überraschungen. Man weis ok jemand wird da eingreifen in welcher Form auch immer. Und o Wunder einige Seiten später tritt genau das ein. So richtig gefesselt hat mich die Handlung leider nicht. Zumal die Autorin mit ein klein wenig mehr Liebe fürs Detail den Roman wirklich hätte abrunden können. Das ganze Drumherum Generationenkonflikt, das Beschreiten neuer Wege, Biobauern, Liebe zu Tieren und Natur, die Berge. Alles reizt sie nur kurz an und bleibt dadurch eben oberflächlich.

Die Figuren nun ja. Ich finde sie teilweise wirklich zu wenig ausgearbeitet. Bestes Beispiel Michael heißt genauso wie sein Vater. Michael Junior gibt all seinen Tieren Namen nur seinen Hund nennt er einfach nur Hund. Da muss erst Antje kommen und ihn Fritz nennen. Und dann wie sich die Autorin dann also dazu durchgerungen hat das der Hund einen Namen hat dauert es dann noch etliche Kapitel bis der Erzähler den Hund Fritz nennt und nicht mehr Hund oder das Tier. Im Prinzip haben alle Figuren zu wenig Tiefe und die Autorin scheut sich auch noch davor das die Figuren überhaupt eine gewisse Tiefe erreichen. Ich fand das als Leser dann doch sehr ermüdend, dass die Figuren so gar nicht an Tiefe und Glaubwürdigkeit gewinnen wollten.

Die Autorin schwärmt von so vielen Gerichten und Speisen in den höchsten Tönen, das es dem Leser das Wasser in den Mund treibt. Da hätte es sich doch angeboten auch einige Rezepte im Anhang auftauchen zu lassen, leider hat sie davon abgesehen.

Auch bei der Sprache, die die Autorin verwendet hat fällt auf, das diese nicht unbedingt mit den Figuren harmonieren. Beide Hauptfiguren stammen aus bodenständigen Verhältnissen und würden garantiert einen ortstypischen Dialekt sprechen, aber nein die Autorin lässt das Thema Dialekte komplett raus. Lieben plautst sie mit gestelzten Hochdeutsch immer wieder dazwischen.

Fazit: Ja man kann sich bei dem Roman amüsieren, aber eben auch hier und da mächtig ärgern oder sogar langweilen. Die Autorin hätte mit ein klein wenig mehr Sorgfalt und Liebe zum Detail einen wirklich guten Roman hinbekommen können. Aber leider ist sie viel zu oberflächlich geblieben und das wirkt sich dann für einen aufmerksamen Leser dann doch nachteilig aus. Der Unterhaltungswert dieses Romans reicht für den Strand oder das Freibad aber leider nicht mehr.

Bewertung vom 28.05.2020
Nordlicht - Die Spur des Mörders / Boisen & Nyborg Bd.2
Hinrichs, Anette

Nordlicht - Die Spur des Mörders / Boisen & Nyborg Bd.2


ausgezeichnet

Düstere Geheimnisse und ihre Folgen
Die Autorin schafft es den Leser von Anfang an zu fesselt und beleuchtet mit diesem Krimi ein Teil der deutsch-dänischen Geschichte, von denen viele noch gar nichts wissen. Sie setzt sich mit den Flüchtlingslagern während und nach dem zweiten Weltkrieg auseinander und welche Zustände dort herrschten und auch mit den Opfern. Man merkt diesem Krimi die intensive Rechercheeinheiten an, die dem Krimi in Punkto Glaubwürdigkeit und einer nachvollziehbaren Handlungsentwicklung niederschlagen. Ganz nebenbei lernt man also auch noch ein wenig über die Geschichte etwas.

Auch wenn man als Leser erstmal richtig geschockt wird kommt man im Laufe des Romans kaum zu Atem. Die Autorin entwickelt viele Handlungsstränge, Motive und mögliche Tatverdächtige. So geht es von Mord über Misshandlung, Korruption, Unterschlagung, Veruntreuung und Vertuschung der Geschichte, zu alten Wunden und Traumata. Langweilig wird dem Leser hier auf gar keinen Fall.

Die Protagonisten und Hauptfiguren sind gut ausgearbeitet und man kommt auch ganz gut in diesen Krimi rein ohne den ersten Band zu können. Das Ermittlungsteam ist richtig stark und gewinnt gerade weil es Ecken und Kanten hat an Konturen. Kurz ich war mit der Darstellung der Figuren zufrieden und vielen hat sich aus dem Zusammenhang mit anderen Handlungssträngen ergeben.

Fazit: Ein wirklich toller Krimi für den anstehenden Sommer. Wirklich tolle Handlung und ein richtig cooles Ermittlerteam und der Mörder wird wirklich erst am Ende enttarnt. Grandios geschrieben und setzt sich mit einem Teil der deutsch-dänischen Geschichte auseinander. Kann euch diesen tollen Krimi wirklich nur ans Herz legen. Ich am diesen Krimi nahezu verschlungen.

Bewertung vom 23.05.2020
Pandatage (eBook, ePUB)
Gould-Bourn, James

Pandatage (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

eine rasante Achterbahnfahrt der Gefühle
Der Autor schafft es den Leser mit einer brillanten Mischung aus zum brüllen komischen Elementen und zu tiefst traurigen Elementen zu fesseln. In einem Moment bricht aus dem Leser ein wahrer Orkan eines Lachanfalls heraus nur um im nächsten Moment von einem tiefempfundenes Mitgefühl abgelöst zu werden. Der Autor schickt den Leser im wahrsten Sinne des Wortes auf eine Achterbahn der Gefühle.

Der Autor erzählt nicht nur die Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung nein erzählt wie schwer es ein alleinerziehender Vater in London hat, wenn er plötzlich ohne Job und kurz vor der Obdachlosigkeit steht. Aber auch die Geschichte einer Freundschaft. Und die Geschichte eines Traums.

Und die Figuren, Himmel, man lacht man weint mit ihnen. Auch wenn sie anfangs eher einfach gestrickt wirken, gewinnen sie nicht nur an Farbe sondern auch an Konturen. Man liebt die Figuren in all ihrer Schrulligkeit und ja teilweise auch Einfältigkeit. Hinzu kommt der Sprachgebrauch der Figuren, der einfach nur goldig ist. Ja manchmal auch recht derb. Der Autor hat den einfachen Londonern so richtig aufs „Maul“ geschaut.

Fazit: Ich bin hin und weg von diesem Buch. Es birgt eine unglaubliche Komik und bedient sich dennoch der ganzen Bandbreite der Gefühle. Ich bin mir zeitweise wie in einer Achterbahn vorgekommen, dass sich meine Gefühlsausbrüche schneller änderten als Wetter. Also ich kann euch das Buch nur wärmstens ans Herz legen. Ihr werdet nicht nur schmunzeln nein ihr werdet mehr als nur einen Lachkrampf haben und ein anhaltendes Grinsen das euch länger begleiten wird. Unbedingt lesen wenn ich was nettes und lustiges Lesen wollt. Laßt euch dieses Buch nicht entgehen!

Bewertung vom 20.05.2020
Achtzehn
Berg, Anton

Achtzehn


ausgezeichnet

genialer spannender Thriller
Der Autor schafft es mit seinen packenden und fesselnden Schreibstil zu fesseln. Man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Auch wenn man als Leser an der einen oder anderen Stelle über manchen Handlungsverlauf stutzt am Ende rundet sich alles ein wenig ab. Das heißt aber nicht dass der Autor alle Fragen klärt, nein am Ende steht man vor einen ganzen Berg von neuen Fragen.

Die Figuren allen voran der Enthüllungsjournalist sind wirklich richtig gut ausgearbeitet, auch wenn man als Leser manchmal sein Verhalten bzw. Handeln nicht unbedingt nachvollziehen kann. Auch das die Frauen beim Autor nicht besonders gut wegkommen kann man diskutieren. Was mir allerdings dann doch gefehlt hat ist, das der Autor ruhig ein wenig mehr über den Geheimbund der 18 erzählen hätte können. Das er sich aus ehemaligen Adligen zusammensetzt ist ja schön und gut. Aber mich hätte dann schon interessiert wer welche Aufgaben hat in diesem Gremium und wie rekrutiert dieser in der heutigen Zeit die Mitglieder und noch so einige andere Punkte aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.

Die Handlung wird durch verschiedene Handlungsbögen in sehr schneller Folge getragen. Mit ein Grund warum dieser Thriller dermaßen spannend und fesselnd ist. Jedoch muss ich auch sagen das nicht alle Handlungen unbedingt nachvollziehbar sind. Das am Ende da auch noch Fragen offen bleiben, fördert das Spekulieren auch glaubt man als Leser das da noch was kommt. Das offene Ende das der Autor hier gewählt hat nun ja, gegen Ende wollte er den Thriller wohl einfach nur schnell zu Ende bringen und lässt so einige Handlungsfäden einfach locker in der Luft hängen. Obwohl er mit ein klein wenig mehr Einsatz die Geschichte hätte auch rund enden lassen können.

Fazit: Ein spektakulärer hochkarätiger Thriller, der einen einfach nicht mehr loslässt und richtig packend geschrieben ist. Ich kann ihn euch nur wärmstens ans Herz legen. Bin absolut begeistert.

Bewertung vom 18.05.2020
Pandora / Stein und Wuttke Bd.1
Amber, Liv;Berg, Alexander

Pandora / Stein und Wuttke Bd.1


gut

Die beiden Autoren Amber und Berg starten richtig gut in diesen Krimi, doch verzettelt sich die beiden immer weiter in Kleinigkeiten und bringen den Leser mit immer neuen Mordfällen durcheinander. Eine klare Ermittlungsrichtung ist lange nicht erkennbar. Auch wenn es sich um einen historischen Krimi handelt ist er an vielen Stellen einfach nur sehr oberflächlich. Ansonsten haben die beiden zwar einen flüssigen Schreibstil, reisen den Leser aber regelmäßig aus dem Lesefluss, da sie immer wieder abschweifen.

Auch wenn die Autoren die Figuren gut beschreiben und der Leser mit ihnen mitfiebert, ist man als Leser an vielen Stellen einfach nur noch gefrustet. Zum einen weil sich die Figuren in Grabenkämpfe der Abteilung gegenseitig aufreiben und es so kaum zu Ermittlungsfortschritten kommt, zum anderen weil immer wenn es dann doch mal spannend wird die beiden Autoren es schaffen diese Spannung im nu zu neutralisieren. Selbst die Sucht von Wuttke, ist zwar immer wieder Thema, nicht das er davon nicht loskommen will, jedoch pummt er sich immer wieder damit voll. Und Stein der clevere Tommy, der fast alle schnell durchschaut und doch fast immer auf sich gestellt ist, weil Wuttke seine Sucht nicht in den Griff bekommt.

Die Handlung ist in 3 Teile unterteilt. Wobei ich mich durch den ersten und zweiten Teil ganz schön habe quälen müssen. Der Krimi hat richtig gut angefangen und dann ja ist diese Spannung ein ums andere mal einfach verpufft. Die Ermittlungen sind kaum vorangegangen. Und wo man sich dann historische Tiefe gewünscht hätte sind die Autoren doch nur an der Oberfläche geschwommen. Erst im 3 Teil wurde es dann richtig spannend. Ich habe nix gegen Romanzen in Krimis aber die die ich hier lesen durfte… Mensch es ist doch ein Krimi. Gut ein Großteil der Handlung hat auch mit einem Bordell zu tun aber dieses rumgesülze puh… Und dann über lange Zeit wusste man als Leser nicht wirklich wo wollen die Autoren hin. Und das Thema Euthanasie im Zweiten Weltkrieg das habe sie wie gesagt nur sehr oberflächlich behandelt. Da sind sie dann doch wesentlich tiefer auf das Thema Bordelle und Drogensucht bei Polizisten eingegangen. Ich meine wenn sie schon das skandalöse Treiben in Heilstätten zu Nazizeiten anpacken dann aber auch richtig.

Fazit: Bis man sich in die Geschichte rein gelesen hat dauert es schon eine Weile. Als Leser braucht man hier wirklich einen langen Atem. Im Nachhinein muss ich sagen, dass man von den Autoren ganz schön in die Irre geführt wird. Obwohl man doch recht bald den Mörder schon in Verdacht hat und immer wieder abgelenkt wird. Interessanter aber doch in weiten Teilen recht oberflächlicher Krimi. Für historisch interessierte Leser und Krimifans mit langem Atem bestens geeignet.