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KristallKind

Bewertungen

Insgesamt 240 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2022
Die Ladys von Somerset - Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich
Marsh, Julie

Die Ladys von Somerset - Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich


ausgezeichnet

London, 1807: Die belesene und theaterbegeisterte Emma gerät in finanzielle Not und muss sich daher eine Anstellung als Gesellschafterin suchen. Ihre Arbeitgeberin, Lady Darlington, erwartet Großes von Emma: Sie soll ihrer Tochter Anthea Literatur-Kenntnisse übermitteln, um eine Verlobung mit Lord Livingston zu erzielen. Doch so einfach ist es nicht, denn plötzlich taucht der attraktive Ambrose Beauchamp auf, der allen anwesenden Frauen den Kopf verdreht.

Die Regency-Romance-Welt hat es mir angetan, und dafür ist zum Teil auch Julie March verantwortlich. Ihre Geschichte hob definitiv meine Laune, da Emmas turbulente Erlebnisse äußerst charmant erzählt wurden, ganz im Rahmen des damaligen Zeitgeistes. Mir wurde zu keinem Zeitpunkt langweilig, da ich die abenteuerlichen Beziehungen zwischen den Figuren und deren unfreiwillige Komik höchst amüsant fand.

Ich mochte die Bodenständigkeit und das Engagement der klugen Emma und ihre Fähigkeit mit Zuversicht und Mut durch alle Schwierigkeiten zu navigieren, und damit auch den tragischsten Momenten ein Pflaster aufzukleben. Aber auch den etwas windigen Dandy Ambrose habe ich nach und nach in mein Leserherz geschlossen. Beide Protagonisten zeigten eine vorsichtige Annäherung, die aber deutlich spürbar war und bis zum Ende eine fantastische Entwicklung enthüllte. Ich habe das gefühlsbetonte Auf und Ab der beiden mit großem Vergnügen verfolgt.

Die Geschichte zeigte sich für mich im Großen und Ganzen überraschend vielfältig und humorvoll. Die Autorin konnte die Stimmung einzelner Szenen sehr gut festhalten. Darüber hinaus spiegelten sich die Manieren der Epoche in ihrem Schreibstil wider, ihre Wortwahl betonte die Höflichkeit und Erziehung der Gesellschaft im Roman. Alles passte perfekt.

„Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich“ hat mir unterhaltsame Lesestunden beschert. Emmas Erlebnisse waren regelrechte Abenteuer, mit reizenden Figuren und einem entschlossenen Blick nach vorne. Empfehlenswert!

Bewertung vom 05.05.2022
Freunde. Für immer.
McCreight, Kimberly

Freunde. Für immer.


ausgezeichnet

Auf dem College waren sie unzertrennlich. Doch die Freunde Stephanie, Maeve, Derrick, Keith und Jonathan hüten auch ein Geheimnis, das niemand erfahren darf. Jahre später trifft sich die frühere Clique für ein Wochenende in einem Ferienhaus in den Catskill Mountains, wo Derrick und Keith plötzlich verschwinden. Bald darauf findet die örtliche Polizei eine entstellte Leiche, und damit wird der Fall an Detective Julia Scutt übergeben. Julia ahnt eine Verbindung zu einem früheren Verbrechen und beschließt, die Collegefreunde einmal näher zu beleuchten.

„Freunde. Für immer.“ ist für mich das erste Buch aus der Feder von Kimberly McCreight. Das Cover ist mir gleich ins Auge gesprungen. Ich war neugierig, welche Art Thriller sich hinter diesem edlen, gepflegten Erscheinungsbild verbarg.

Im Nachhinein sehe ich dieses Buch als Glücksgriff, denn ich war ziemlich schnell von der Geschichte gebannt. Der „Thrill“ lag für mich vor allem in der Ungewissheit und der Frage, ob man einen Menschen wirklich kennt, bzw. ihn einschätzen kann. Dieser Aspekt wurde hier fantastisch in Szene gesetzt, während wiederholte Zeitsprünge im Leben der einzelnen Charaktere überraschende Begebenheiten aufdeckten.

Den Schreibstil der Autorin fand ich recht nüchtern, als stellte sie die verschiedenen Blickwinkel einfach nur vor, und überließ damit mir die Entscheidung über die Vertrauenswürdigkeit einer Figur. Das machte die Sache jedoch noch interessanter, und ich durfte fleißig mutmaßen, wer in welcher Situation wohl nicht ganz ehrlich war. Allerdings musste ich meine Meinung mehrmals ändern, weil Kimberly McCreight die wahre Persönlichkeit ihrer Protagonisten erst nach und nach entblätterte. Unheimlich spannungsgeladen aufgebaut!
Leider kam mir der Handlungsstrang bezüglich der Detective Julia etwas zu schwach daher. Hier hätte ich mir mehr Ausarbeitung gewünscht, was die Geschichte meiner Meinung nach nicht schmälerte.

Ich mochte die Idee der Story, hinter der ich anfangs gar nicht so viel Dynamik vermutete. Auch die Protagonisten sah ich erst als recht durchschaubar an. Doch die individuellen Ziele innerhalb des Beziehungsgeflechtes ließen jede Figur außerordentlich unberechenbar erscheinen. Je mehr ich las, desto weniger konnte ich das Buch aus der Hand legen. Ich war wie gefangen in meiner Neugier!

„Freunde. Für immer.“ empfehle ich gerne weiter. Wer Psychothriller mag, der kommt hier voll auf seine Kosten, denn größeres Blutvergießen sucht man hier vergeblich. Ich bin jetzt schon gespannt, was die Autorin als nächstes für uns auf Lager hat.

Bewertung vom 04.05.2022
Lonely Heart / Scarlet Luck Bd.1
Kasten, Mona

Lonely Heart / Scarlet Luck Bd.1


sehr gut

Der Drummer der Band Scarlet Luck, Adam „Beast“ Sinclair, lernt auf ungewöhnliche Weise die Webshow-Moderatorin Rosie kennen. Ein gemeinsames Interview geht schrecklich schief und stürzt Rosies Leben ins Chaos. Ihr guter Ruf ist in Gefahr, weil ihr die Fans von Scarlet Luck ihren Faux-Pas nicht verzeihen. Als dann Rosies Karriere einzustürzen droht, springt Adam ihr überraschend zur Seite. Doch mehr ist nicht drin, denn Adam hat ein Geheimnis, unter dem er schrecklich leidet.

Mona Kasten ist zurück! Bisher habe ich alle ihre Bücher leidenschaftlich gerne gelesen und konnte mich nun auf den Auftakt ihrer neuen Reihe freuen. Das ansprechend gestaltete Cover ließ mich schon im Vorfeld erahnen, dass diese Geschichte sensibel behandelt werden und nur mit viel Verständnis zu begreifen sein würde.

Diese Erzählung war viel mehr als eine gewöhnliche Rockstar-Romanze, wobei das Star-Flair deutlich spürbar war, aber auch noch eine andere Ebene bediente. Ziemlich schnell konnte ich die sympathischen Protagonisten ins Herz schließen, obwohl sie anfangs nicht so recht zueinander zu passen schienen. Doch während die Autorin deren Persönlichkeitsanteile und Erfahrungen ins Licht zerrte, Situationen der Hilflosigkeit und Hoffnung beschrieb und vor allem auf die Wichtigkeit von Vertrauenspersonen hinwies, wurde mir mehr und mehr die Bedeutung von Rosies und Adams Beziehung klar.

Doch trotz der fantastisch gewählten Themen und der Authentizität im Verhalten der Figuren, konnte mich die Geschichte nicht restlos begeistern. Vielleicht lag es an den zeitweilig langweiligen Dialogen zwischen Rosie und Adam oder an Situationen, die sich meines Erachtens zu oft wiederholten. Ein wenig störten mich auch die detaillierten Beschreibungen über Klamotten, was mir viel zu oberflächlich war und in meinen Augen nicht zu der Geschichte passen wollte. Außerdem musste ich mich ständig daran erinnern, wie jung die Bandmitglieder für die Story dargestellt wurden! Irgendwie irritierte mich dieser Sachverhalt mehr als einmal.

Als großen Pluspunkt sah ich allerdings das Vorgehen, mit dem Mona Kasten die Folgen der lebensverändernden Erfahrungen von Adam und Rosie ausarbeitete. Sie widmete sich jeder Hauptfigur auf andere Weise, da jeder von beiden eine andere Art Lösung für sein jeweiliges Problem benötigte. Für Rosie konzipierte sie mehr einen klaren Schnitt, während sie sich Adam überaus sensibel näherte und sein Trauma Stück für Stück entblätterte. Dies spiegelte sich auch in ihrem Schreibstil wider: Rosies Kapitel signalisierten eine andere Energie, als Adams. Hervorragend!

„Lonely Heart“ hat mich mit seinen Themen überrascht! Und obwohl ich jetzt noch entrüstet über den fiesen Cliffhanger bin, kann ich das Buch nur empfehlen. Ich freue mich jetzt schon auf Band 2 der Reihe.

Bewertung vom 03.05.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


sehr gut

Die Obstfarm Cherry Hill in Colorado ist seit dem Tod des Familienoberhauptes ganz in Frauenhand. Die 25-jährige Juniper weiß noch ganz genau, wie sehr ihr Vater diese Farm liebte und fühlt sich daher für das Fortbestehen des Unternehmens verantwortlich. Darunter leidet allerdings ihr Privatleben. Vor einigen Jahren beendete sie sogar unter einem Vorwand ihre Beziehung zu ihrer großen Liebe Henry. Dass dieser jedoch eines Tages unangekündigt vor ihrer Tür auftaucht, stürzt nicht nur Junipers Gefühle ins Chaos, sondern überrascht auch ihre ganze Familie.

Da ich die Green-Valley-Reihe wahnsinnig gerne mochte, habe ich mich um diese Neuerscheinung förmlich gerissen! Tatsächlich hatte ich dann auch eine unterhaltsame Lesezeit, mit vielen sympathischen Charakteren vor traumhafter Kulisse.

Lilly Lucas Schreibstil schmiegte sich regelrecht an ihren Handlungsschauplatz. Meiner Meinung nach schreibt sie sehr natürlich, ohne unnötige Ausschweifungen oder Kitsch, womit sie das Flair von Cherry Hill und die Charaktereigenschaften der einzelnen Bewohner des quirligen Frauenhaushaltes überaus stimmig einfangen konnte.
Das Miteinander der Schwestern hat mir gut gefallen. Die Darstellung der Höhen und Tiefen und der Entbehrungen, die jede für das Unternehmen in Kauf nehmen musste, wurden nicht verschwiegen, aber in eine positive Atmosphäre gelenkt. Dies machte es für mich leichter über die ernsten Hintergründe der Familie McCarthy und auch Junipers Situation nachzudenken.

Mit den Protagonisten Juniper und Henry wurde ich jedoch nicht so richtig warm. Mit Henry noch eher, er zeigte die Bereitschaft zur Lösungsfindung, während Juniper sehr egoistisch agierte und gefühlt dafür noch Applaus erwartete, da sie ja ihren Henry angeblich nur schützen wollte. Ich weiß gar nicht, wie ich so ein Verhalten bewerten sollte, ich fand es einfach nur unlogisch und unsympathisch. Ehrlich gesagt hat mich dieses seltsame Gehabe ziemlich genervt, vor allem, weil Henry ihr wie ein Hündchen nachlief. Das Schlimmste daran war, dass das letzte Viertel des Buches ein ständiges und unnötiges Hin und Her zwischen den beiden war, das gar nicht mehr aufhören wollte.

Kurzum, an die Green-Valley-Geschichten kam dieser Auftakt der Cherry-Hill-Reihe meines Erachtens nicht heran. Was allerdings lediglich an den Hauptfiguren lag. Natürlich werde ich den nächsten Band trotzdem lesen, es ist ja noch nicht aller Tage Abend. / 3,5 Sterne

Bewertung vom 02.05.2022
Der Duke und die unbeugsame Witwe / Liebe und Leidenschaft Bd.1 (eBook, ePUB)
MacBride, Freda

Der Duke und die unbeugsame Witwe / Liebe und Leidenschaft Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Charles, der Duke of Elmsley, möchte eigentlich überhaupt nicht heiraten. Ihm gefällt seine Freiheit, doch um sein Familienerbe zu sichern, muss er wohl oder übel eine Ehefrau wählen. Daher kommt ihm die Witwe Helena, Viscountess Daventry, gerade recht. Sie stellt keine Ansprüche an ihn, und damit scheint der Pakt einer Vernunftehe beschlossen zu sein. Doch Charles hätte nie und nimmer mit seinen Gefühlen für Helena gerechnet, die nach und nach erwachen.

So freundlich und zurückhaltend glamourös wie das schöne Cover empfand ich auch die Geschichte um Charles und Helena. Ich konnte hier zum ersten Mal "Regency-Romance-Luft“ schnuppern und musste dabei feststellen, dass ich diese Stilrichtung mag.

Freda MacBride kennt sich augenscheinlich sehr gut in der Epoche aus, denn ihre Darstellungen fand ich sehr sorgfältig ausgearbeitet. So erfuhr ich parallel zu der anrührenden Geschichte viele Details aus der Regency-Zeit, die sich, ohne dabei ausschweifend zu werden, ganz natürlich in die Kapitel einfügten. Dazu passte meiner Meinung nach auch der Schreibstil der Autorin. Ich spürte beim Lesen durchweg eine positive Atmosphäre, entsprechend den wohlerzogenen Manieren der adligen Gesellschaft, die zwar auch ihre Probleme zu bewältigen hatten, aber immer in einer höflichen-distanzierten Haltung auftraten.

Den Fokus auf das Thema der alleinerziehenden Frau zu setzen, war schon fast ein wenig gewagt für die gewählte Epoche, finde ich. Doch letztlich gelang diese Perspektive wirklich gut . Hier verband sich Regency und Moderne, weil diese Umstände damals wohl eher nicht die Regel waren. Diesbezüglich mochte ich Helena als Protagonistin gern, ihr Spagat zwischen den sittsamen Regeln der Gesellschaft und den ausgeprägten Gefühlen für ihr Kind waren deutlich wahrnehmbar.

Charles fand ich zwar sehr höflich, mit wahnsinnig modernen Ansichten und viel Verständnis, jedoch war er mir als Figur ein wenig zu verwaschen. Vielleicht lag es daran, dass nach etwa zwei Dritteln der Geschichte die Entwicklungen und Ereignisse für mein Empfinden wesentlich zu kurz abgehandelt wurden. Ich war sehr begeistert und positiv überrascht, als sich der Duke als Agent offenbarte, was dann aber leider mehr oder weniger im Sande verlief. Hier hätte ich mir weitaus mehr Geschehen gewünscht, dafür hätte man die Erotik-Szenen weglassen oder auch nur andeuten können. Die Erotik hat einfach nicht gepasst, finde ich. Die Szenen waren mit zu künstlich, zu gewollt in die Geschichte hineingepresst. Gehört heute wohl zum guten Ton in Liebesromanen...

„Der Duke und die unbeugsame Witwe“ gefiel mit anfangs besser als zum Schluss hin. Im Großen und Ganzen hatte ich jedoch Freude an der Geschichte und schließe nicht aus, Band 2 der Reihe zu lesen.

Bewertung vom 21.04.2022
Real Easy
Rutkoski, Marie

Real Easy


gut

Die Stripperinnen im Club „Lovely Lady“ sind nicht immer die besten Freundinnen. Doch als zwei von ihnen verschwinden und bald darauf tot aufgefunden werden, geht dies an keiner der Frauen spurlos vorüber. Die Detectives Meylin und Amador spielen mit dem Gedanken, einem Serienmörder auf der Spur zu sein, da möglicherweise Verbindungen zu älteren Fällen bestehen. Doch Fakt ist: Der Täter scheint aus dem näheren Umfeld des Clubs zu kommen!

Die Autorin Marie Rutkoski hatte ich wegen ihrer fantastischen Jugendbuchreihe „Valoria“ noch nachdrücklich in Erinnerung. Daher freute ich mich sehr einen Thriller von ihr entdecken zu dürfen und richtete mich mit Freude auf ein spannendes Lesewochenende mit ihrem neuen Werk ein.

Besonders interessant fand ich die Tatsache, dass die Autorin nach eigenen Angaben selbst in dem Job arbeitete, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Und das spürte man auch: Der Handlungsschauplatz wurde meiner Meinung nach atmosphärisch sehr gut getroffen. Ich bekam recht schnell ein Gefühl für die einzelnen Figuren, von denen jede eine einzigartige Geschichte erzählte. Marie Rutkoski porträtierte die jungen Frauen mit ihrem ausdrucksstarker Schreibstil, und zeigte damit die Menschen hinter den Tänzerinnen-Fassaden. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen.

Allerdings fehlte mir in diesem Thriller eindeutig der „Thrill“. Die Aufklärung des Falls rückte mir zugunsten der ausgiebigen Betrachtung einzelner Figuren zu sehr in den Hintergrund und verwies die Ermittler damit auf die Ersatzbank. Im Nachhinein spiegelte sich dieser Umstand im Cover, welches ich in keinster Weise mit dem Inhalt in Verbindung bringen konnte.
Leider konnte ich mit den Detectives in dieser Geschichte überhaupt nichts anfangen. Sie waren mir zu blass und irgendwie verwischt, zeigten mir zu wenig Präsenz. Schade, denn ich hätte sehr gerne mehr über die beiden erfahren.

Letztlich plätscherte der Kriminalfall durchgehend vor sich hin und endete in einem Showdown, der unfassbar vorhersehbar und enttäuschend unspannend war.

Trotz meiner Begeisterung über den Schreibstil der Autorin kann ich „Real Easy“ als Thriller nicht wirklich empfehlen. Wer aber seine Erwartungen an das Buch herunterschraubt und es als Roman liest, hat vielleicht seine Freude daran. / 2,5 Sterne

Bewertung vom 08.04.2022
Der böse Hirte / Colter Shaw Bd.2
Deaver, Jeffery

Der böse Hirte / Colter Shaw Bd.2


ausgezeichnet

Colter Shaw spürt vermisste Personen auf, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als ein Auftrag eine tragische Wendung nimmt, lässt ihn der Vorfall nicht mehr los. Um herauszufinden, wie das Unglück geschehen konnte, sucht er nach Antworten bei einer dubiosen Organisation, die Menschen offiziell bei ihrer Trauerbewältigung hilft. Dort angekommen, vermutet er allerdings in einen Kult geraten zu sein, dessen Mitglieder die Geheimnisse der Gemeinschaft unnachgiebig verteidigen. Als Shaw beginnt Beweise für deren Machenschaften zu sammeln, wird es für ihn gefährlich.

Mit diesem 2. Band bin ich in die Colter-Shaw-Reihe eingestiegen, weil mich das Thema ansprach. Beim Cover fehlte mir im Nachhinein zwar etwas der Bezug, nichtsdestotrotz bleibt es für mich aber ausdrucksstark bedrohlich und somit passend für die finsteren Hintergründe im vorliegenden Fall.
Der Thriller ließ sich problemlos unabhängig vom Vorgänger lesen. Obwohl manche Szenen auf frühere Geschehnisse verwiesen, konnte ich die Situationen verstehen, da gleichzeitig eine ausreichende Erklärung mitgeliefert wurde.

Nach den ersten Kapiteln, mit denen ich mich zugegebenermaßen etwas schwer tat, packten mich Colter Shaws Erlebnisse in diesem Netz aus Korruption, Macht- und Geldgier, Missbrauch in jeglicher Form sowie Empathielosigkeit und ließen mich auch bis zum Ende nicht wieder los. Ich konnte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen, obwohl mich die Düsternis hinter dieser vermeintlich heilen Fassade ganz schön erschütterte.
Vor allem der fantastische Schreibstil des Autors, der detailreiche Akzente und hilfreiche Erklärungen zu manchen Situationen lieferte, war alles andere als langweilig. Eine unfassbare Wendung jagte die nächste, denn der Protagonist war seinen Gegnern immer einen Schritt voraus. Szenen wurden nacheinander aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, um letztlich der Handlung durch die klugen Schachzüge Colters eine ganz neue Bedeutung und Richtung zu geben. Grandios!

Der Protagonist war mir sehr sympathisch. Er wirkte äußerst aufmerksam, aufrichtig, klug, freundlich und vertrauenserweckend. Der perfekte Held, ein Licht in der Welt der dunklen Machenschaften. Mit seiner Voraussicht und Kombinationsgabe löste er die scheinbar schwierigsten Situationen, ohne dass dies zu irgendeinem Zeitpunkt kitschig oder konstruiert wirkte.

Für die Handlung des Thrillers recherchierte Jeffery Deaver laut Anmerkungen in zahlreichen umfangreichen Studien, Artikeln und Dokumentarfilmen über Sekten oder ähnliche Organisationen. Die Geschichte entsprang somit nicht komplett der Fantasie, was ich in Büchern immer sehr schätze. Im Hinblick auf eben diesen Hintergrund erschienen die Vorgänge im Camp dieser dubiosen Gemeinschaft dann noch bedrückender, unvorstellbarer und beängstigender. Meiner Meinung nach vom Autor sehr gut dargestellt.

Mit dem Pageturner „Der böse Hirte“ habe ich eine für mich verfolgenswerte Thriller-Reihe entdeckt. Ich werde mir schnellstmöglich auch den Vorgänger-Band besorgen, den ich auf keinen Fall verpasst haben will. Bitte schnellstmöglich Band 3 liefern, Mr. Deaver!

Bewertung vom 08.04.2022
Firekeeper's Daughter
Boulley, Angeline

Firekeeper's Daughter


gut

Die 18-jährige Daunis gehört nirgends richtig dazu. Als halb weiß, halb Native American träumt sie von einem Neustart, an einem Ort wo sie keiner kennt. Doch aus ihren Plänen wird nichts, denn sie muss sich plötzlich um ihre Mutter kümmern. Als Daunis eines Tages Zeugin eines Mordes wird, soll sie für das FBI undercover ermitteln. Na, wenn das mal keine Veränderung ist! Allerdings erfährt sie dabei Dinge, die ihr eine ganz neue Sicht auf die Welt vermitteln.

Welch ein schönes Cover und ein wahnsinnig interessanter Buchteaser! Ich liebe Geschichten über die Native Americans, darum sah ich dieses Buch im Vorfeld als Volltreffer.

Ehrlich gesagt habe ich den Roman aber bereits nach etwa 30 Seiten das erste Mal zur Seite gelegt, weil ich häufig Begriffe nachschlagen musste, was für mich einen erhofft entspannten Lesefluss erheblich durchkreuzte. Ich habe mich aber auch ganz allgemein mit der Geschichte sehr schwer getan, hauptsächlich weil sich mir die Handlung viel zu sehr hinzog. Außerdem konnte ich mich nicht richtig mit den Figuren verbinden, ich war nie wirklich im Geschehen mit dabei. Dabei halfen auch nicht die hippen Ausdrücke, mit welchen sich Daunis und ihre Freunde verständigten. Es störte eher, weil die Atmosphäre damit erzwungen lässig auf mich wirkte. Der Schreibstil der Autorin ließ sich zwar gut lesen, mir fehlte aber der natürliche Touch, den ich mir im Vorfeld versprach.

Natürlich kommt die Geschichte der Native Americans nicht zu kurz. Daunis zeigte im Laufe der Geschichte die Probleme, die ihr in der Gesellschaft begegnen. Ich fand das wohl interessant, aber in diesem umfangreichen und für mich schwerfälligen Roman erreichte mich die Thematik nicht so recht.

Letztlich kann ich „Firekeepers Daughter“ nicht wirklich empfehlen. Wirklich schade, denn die Idee hätte meines Erachtens großes Potenzial gehabt! Ich versprach mir wesentlich mehr von diesem Buch. / 2,5 Sterne

Bewertung vom 02.04.2022
Privileged - Class of Royals (eBook, ePUB)
Aarons, Carrie

Privileged - Class of Royals (eBook, ePUB)


weniger gut

Noras Mutter hat sich den britischen Thronfolger geangelt! Nun kommt auf die junge bürgerliche Amerikanerin ein ganz neues Leben zu. Nach ihrem Umzug nach London befindet sie sich plötzlich inmitten junger Adliger, die wie sie die berühmte Winston-Prep-Academy besuchen. Vom ungewohnten Luxus überfordert, rückt ihr auch noch der überhebliche Mitschüler Asher ziemlich auf die Pelle. Ob das mal gut geht.....

Ich mag diese „Plötzlich-Prinzessin“-Geschichten! Darum musste ich dieses Buch auch unbedingt haben. Leider merkte ich bereits nach einigen Kapiteln, dass ich mich damit ziemlich vergriffen hatte.

Gegen den Schreibstil der Autorin ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil, die Kapitel lassen sich gut lesen und die Sprache wirkt natürlich. Leider kann ich das von der Handlung nicht behaupten, die sehr konstruiert wirkte. Die Umsetzung der Idee fand ich fad, im Grunde schienen mir viele Szenen wiederholt und uninspiriert. Es hat mich einfach nicht gepackt und ich habe das Buch mehrmals unterbrochen, um mich lieber einer anderen Geschichte zu widmen.
Wahrscheinlich lag es auch an den Figuren, die ich durchweg unsympathisch fand. Der Bad-Boy Asher hatte für mich keinerlei Anziehungskraft, er blieb für mich bis zum Ende ein schrecklich derber Typ. Auch Nora konnte mich nicht für sich gewinnen, da ich sie in ihrem manchmal seltsam einfältigen Verhalten nicht wirklich einordnen konnte. Beide Protagonisten schafften es nicht, ihre Geschichte für mich glaubhaft zu machen, ebenso wenig ihre (gefühlt unechte) Zuneigung zueinander. Auch der royale Glow zeigte sich hier eher als eine Art oberflächliche Freak-Show, von der man dann lieber doch nichts hätte wissen wollen.

Letztlich kann ich „Privileged“ nicht empfehlen. Es gibt andere Bücher aus diesem Themenkreis, die wesentlich ansprechender und qualitativ auf höherem Niveau sind.

Bewertung vom 01.04.2022
Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3


ausgezeichnet

Während eines Filmdrehs auf St.Peter-Ording wird ein Mitglied des Filmteams grausam ermordet. Als bald darauf auch noch eine der Hauptdarstellerinnen verschwindet, glaubt niemand mehr an einen Zufall. Anna Wagner und Hendrik Norberg nehmen sofort die Ermittlungen auf und geraten damit unversehens in ein Netz aus Rache und Vertuschung.

Das Cover des Buches ist für mich bisher das beste der Reihe. Die ausdrucksstarken Farben und die Schriftgestaltung harmonieren perfekt und vermitteln eine eindringliche Atmosphäre. Sehr passend für einen Krimi.

Passend fasste ich auch das Vorgehen der Polizei und der Kommissare in diesem Fall auf. Hier wurde nichts reißerisch dargestellt, sondern glaubwürdiges Vorgehen gezeigt. Beachtenswert fand ich die Erläuterungen der Autorin zur Verfahrensweise des Ermittlerteams, die Einsichten in relevante rechtliche Belange oder auch in die Rangordnung der Ordnungshüter, die wohlüberlegt in die Handlung integriert wurden.
Insgesamt erschien mir dieser Fall sehr authentisch, vor allem, weil wohl jeder die vermeintlich kleinen Lügen oder Vertuschungen kennt, mit denen sich Anna und Norberg im Laufe der Handlung beschäftigen mussten. Erschreckend und tragisch stellten sich dementsprechend die Auswirkungen so mancher Verantwortungslosigkeiten dar, und genau dies machte für mich diesen Fall so bedeutend.

Das Ermittlerteam hatte meine ganze Sympathie auf seiner Seite. Hier „menschelte“ es, daher empfand ich die privaten Einsichten der Protagonisten angenehm unaufdringlich. Anna, Hendrik und Nils traten nicht als abgefahren-ultralässige oder narzisstische Charaktere auf, sondern wie bodenständige Menschen mit einem Beruf und Problemen wie du und ich. Svea Jensens Schreibstil unterstrich diese unprätentiöse Atmosphäre zusätzlich, was mir sehr gut gefiel.

„Nordwestnacht“ bestach durch die Nähe zur Realität im Fall selbst, aber auch im Hinblick auf die Ermittler. Ein unterhaltsam-spannender Küstenkrimi, der die beteiligten Figuren von verschiedenen Seiten beleuchtete. Empfehlenswert.