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Benutzername: 
Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 270 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2020
Rebenopfer / Elwenfels Bd.1
Habekost, Britta;Habekost, Christian

Rebenopfer / Elwenfels Bd.1


ausgezeichnet

Den Privatermittler Carlo Herb verschlägt es in das pfälzische Dorf Elwenfelsch. Hans Strobel, ein millionenschwerer Messe-Magnat ist spurlos verschwunden. Seine Frau wird unruhig denn, wenn ihr Mann nicht mehr unter den lebenden weilt, bekommt sie ein Vermögen ausgezahlt. Sie engagiert Carlo, das Hamburger Nordlicht. Der tut sich anfangs schwer mit der Pfälzer Lebensart und vor allem mit dem Dialekt. Doch Carlo gibt nicht auf und mit der Hamburger Hartnäckigkeit und dem guten Wein macht er sich dran den Fall zu lösen.

Dieser Regio-Krimi ist eine richtige Überraschung. Er entführt den Leser in das Pfälzer-Weinland in ein kleines Dorf namens Elwenfels.

Die Dorfbewohner sind ein lustiges Völkchen. Fröhlich, weinselig und auch etwas schrullig. Sie sind unkompliziert, sehr gastfreundlich und dem Wein nicht abgeneigt. Die Schreibweise ist wunderbar. Skurril, Temporeich und gespickt mit köstlich witzigen Dialogen und dem wunderbaren Pfälzer Dialekt wird der Leser in die Geschichte gezogen. Da ist die Pfälzer Landschaft, die man richtig vor Augen hat und die Dorfbewohner geben einem das Gefühl mit am Tisch zu sitzen. Da wird gewitzelt und genossen das sich die Tische biegen. Denn, wenn der Pfälzer feiert dann aber richtig. Ein ganzer Ort voller Pfälzer und jeder ist irgendwie in die Sache involviert und damit auch Verdächtig.

Das geheimnisvolle Elwenfels liegt mitten im Wald. Dort lebt die Elwetritsch, ein vogelähnliches Fabelwesen. Es weht etwas mythisches durch den Wald. Unheil droht. Der Spannungsbogen wächst und man hat das Gefühl dabei zu sein. Ein unblutiger Krimi, mit sehr viel Lokalkolorit und Selbstironie.
Zum Mitraten und schmunzeln. Ein wunderbarer Ausflug der große Lust auf die Pfalz macht.
Erwähnenswert ist auch die schöne Skizze von Elwenfelsch vorne im Buch.
Hinten im Buch gibt es ein Glossar für etho-linguistisch interessierte Leser/innen.

Bewertung vom 11.09.2020
Kalmann
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


ausgezeichnet

Dieser Roman hat etwas Besonderes.
Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
Ein waschechter Isländer mit einem amerikanischen Vater der im Dorf mit Cowboyhut und Revolver herumläuft.
Er macht sich seinen Reim auf alles, was im Dorf so vor sich geht und er erzählt uns seine Geschichte.

Eine recht spannungsgeladene Geschichte aus der Sicht eines nicht so klugen Menschen der an Forrest Gump
erinnert. Ein Antiheld, der so liebenswürdig ehrlich ist, das man sich fragt was ist eigentlich normal?
Wunderbar geschrieben und die Gedankengänge und Empfindungen von Kalmann sind teilweise so berührend gutgläubig.
Und er hat sein Motto: kein Grund zur Sorge, Sheriff von Raufarhöfn bekommt das schon hin.
Man empfindet Sympathie für diesen jungen Mann, der eigentlich nur anerkannt und geliebt werden will.
Nimmt Anteil daran wie Kalmann unbedingt helfen will und sich doch dabei sehr oft total verhaspelt.
Nur, wenn er Gammelhai zubereitet ist er ganz in seinem Element. Am Ende wächst er über sich hinaus und zeigt was in ihm steckt.


So ganz nebenbei bekommt man noch einen sehr schönen Blick auf Island. Über die Natur und die Lebensbedingungen.
Über die Menschen dort und wie es sich so Lebt.
Die teilweise skurrilen Personen und die humorvollen oft lebensklugen Passagen machen diesen Roman zu einem Leseerlebnis.
Es ist nicht nur ein packendes Buch, sondern auch ein sehr warmherziges.
Ein bisschen zum Nachdenken und manches Mal auch zum Lachen.

Bewertung vom 26.08.2020
Mordsreise
Schmitz, Ingrid

Mordsreise


gut

Obwohl dieser Roman an den Vorgänger Spiekerooger Utkieker anschließt,
kann man ihn sehr gut unabhängig voneinander lesen.
Die private Ermittlerin Mia Magaloff hat auch dieses Mal wieder viel zu ermitteln.
Genau das tut sie auch mit großer Leidenschaft. Agatha Christie lässt grüßen.
Mia kann es einfach nicht lassen. Überall muss sie sich einmischen.
Sie hält alle auftrab, sogar die Polizei.
Auch dieses Mal geht es auf die Insel Spiekroog
Auf der sehr anschaulich und bildhaft beschriebenen Insel begegnet Mia vielen schrulligen
und schrägen Typen. Es geht teilweise sehr humorvoll zu.
Es sind aufregende Tage und es macht großem Spaß mitzuraten.
Das ist aber nicht so einfach denn das Blatt wendet sich häufig.
Ein Fall zum Mitraten und mal eine Ermittlung aus einem etwas anderen Blickwinkel.
Ein Regio-Krimi mit viel Ostfriesischen Inselcharme.

Am Ende des Buches gibt es einen gelungenen Nachtrag.
Was wurde eigentlich aus .....
Dort werden die Charaktere noch mal extra beschrieben. Zum besseren kennenlernen.
Zumal es auch teilweise um reale Personen und Örtlichkeiten handelt.

Bewertung vom 24.08.2020
Der letzte Satz
Seethaler, Robert

Der letzte Satz


sehr gut

Es könnte auch die letzte Fahrt heißen.
Gustav Mahler ein alter Mann, obwohl erst 50 Jahre alt und ein großer Komponist auf dem Meer.
Er wird bald sterben. Er ist allein. Nur der Himmel, das Meer und er.
Mahler lässt sein leben Revue passieren.
Sein Leben, seine Enttäuschungen, seine Erfolge,
die antisemitischen Beleidigungen und natürlich immer wieder seine große Liebe zu Alma.
Vor allem hadert Mahler mit seinem immer krankem Körper.
Auch ein unschuldiger Schiffsjunge bekommt seinen Auftritt als Zuhörer.
Von Alma beauftragt kümmert er sich rührend um das Wohl Mahlers.
Das alles wird in verschiedenen Rückblenden erzählt.
Die Beschreibungen und Erinnerungen Mahlers werden in wunderschönen schon fast poetischen Sätzen
wiedergegeben. Die Dialoge sind bewegend und die Landschaftsbeschreibungen sind sehr einprägsam.
Alles ist atmosphärisch dicht und das liegt vor allem an dem unglaublich schönen Schreibstil vom Autor.
In einer wunderschönen Sprache erzählt, mit wundervollen, sensiblen Charakteren.
Melancholisch, bewegend aber nie kitschig.
Der letzte Satz Mahlers ist allerdings kaum mehr als ein Seufzer. Mahler hört ihn nicht mehr.

Bewertung vom 18.08.2020
Omama
Eckhart, Lisa

Omama


weniger gut

Schwarzhumorig und bitterböse ist dieser Roman mit der Großmutter als Hauptprotagonistin.
Schauplatz ist die österreichische Provinz, zeitlich bewegt sich die Geschichte von der
Nachkriegszeit bis hinauf in die jüngste Vergangenheit.
Die Autorin schreibt gleich am Anfang im Prolog das es den Leser/innen überlassen bleibt,
ob sie diese Biografie als Hommage oder als Rufmord erachten.
Der satirische Grundton und der stetige Wechsel zwischen dem Vorantreiben der Handlung und
diversen essayistischen Exkursen, in denen Lisa Eckhart über die Hassliebe zwischen Deutschen und Österreichern
nachdenkt verlangt dem Leser einiges ab. Es gibt keinen roten Faden. Eher ist es ein stetiger Wechsel,
ein hin und herspringen in der Geschichte. Mit so unheimlich vielen Worten das man, wenn es denn einen roten Faden gäbe,
ihn eh verlieren würde.
Lisa Eckhart nennt es einen Bastard aus Essay, Roman und Sprachspielerei. Genauso kommt es einen auch vor.
Anstrengend und total überfrachtet.
Die Sprache enthält viele vulgäre Ausdrücke aus dem Fäkalbereich. Die Schreibweise ist deftig und direkt.
Sämtliche Charaktere werden sehr lebendig beschrieben. Das reicht aber nicht aus.
Ich mag Wortwitz, schwarzen Humor und auch eine aberwitzige Handlung.
Hier aber empfand ich ihn als zu boshaft und viel zu aggressiv.

Auf der Bühne ist es vielleicht ein Erlebnis, im Buch eher nicht.

Bewertung vom 14.08.2020
Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
Villard, Sophie

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück


ausgezeichnet

Es war so schön, solange es anhielt.

Dieses wunderbare Buch beschreibt das außergewöhnliche Leben der Marguerite (Peggy) Guggenheim.
Erzählt wird in drei Abschnitten. Die Handlung spannt sich von 1937 bis 1942.
Peggy hatte zwei großen Leidenschaften. Kunst und Männer. Das wird so wunderbar beschrieben. Wie Peggy allen Widerständen zum Trotz sich ihren Traum erfüllt.
Man spürt förmlich die Kraft, die Peggy ausstrahlt. Ihre Leidenschaft, ihren Willen sich gegen eine Männerwelt und sogar auch gegen die eigene Familie zu behaupten. Der unbedingte Wille zur Unabhängigkeit und der Auffassung, dass Kunst für jeden da war und nicht nur für einen kleinen abgeschlossenen Kunstzirkel.
Die Leidenschaft zur Kunst und die Anfänge ihrer Sammlerleidenschaft ist so mitreißend beschrieben. Ihre ganze Persönlichkeit wird greifbar. Mit ihrem Geld tut sie auch viel Gutes. Viele Freunde werden von ihr monatlich finanziell unterstützt. Auch in schlechten Zeiten denkt sie ganz zuletzt an sich. Durch ihre finanziellen Zuwendungen gelingt zahlreichen Künstlern die Flucht aus Europa.
Die Charaktere dieser Zeit werden brillant zum Leben erweckt. Das Lebensgefühl der 1930 Jahre kommt auch so wunderbar auf die Seiten. Die Ortsbeschreibungen lassen eine längst vergangene Zeit wieder auferstehen und laden in eine Reise in die Vergangenheit ein.
Ein sehr gut recherchiertes Buch über eine kämpferische und starke Frau die ihren Weg gegangen ist.

Bewertung vom 13.08.2020
Zauberblütenzeit / Im Alten Land Bd.3
Engelmann, Gabriella

Zauberblütenzeit / Im Alten Land Bd.3


sehr gut

Das wunderschöne Cover verspricht sehr gute Unterhaltung.
Dieser Roman ist wie ein kleiner Urlaub. Kurzweilig und zum Wohlfühlen.
Der Schreibstil der Autorin ist warmherzig und mitreißend.
Die Charaktere sind alle sehr liebevoll gezeichnet und wachsen einen
schnell ins Herz. Die Ängste und Nöte der drei Freundinnen.
Es geht um existentielles, Gesundheit und natürlich um die Liebe.
Das Wichtigste im Leben ist und bleibt die Freundschaft.
Das ist die Botschaft dieses warmherzigen Romans.
Die schönen Landschaftsbeschreibungen und die richtig guten Rezepte
runden den Roman ab.
Ein richtiger Wohlfühlroman der zeigt was wirklich wichtig ist
im Leben und das es nie zu Spät ist, etwas zu verändern.
Am Schluss ist man traurig, das man die drei Freundinnen verlassen muss.
Der Roman ist leicht und locker geschrieben entspricht aber leider
nicht ganz den Erwartungen.

Bewertung vom 11.08.2020
Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
Barbash, Tom

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens


sehr gut

Ein Rückblick in die 70er Jahre. Sprachlich in der Neuzeit nimmt uns der Autor mit in die Vergangenheit.
Nach New York City in das berühmte Haus Dakota. 1979 wohnte dort auch John Lennon mit seiner Frau Yoko Ono.
Ein vergangenes New York erwacht und zeigt seine recht wechselvolle Seiten.
Die Charaktere werden wunderbar mit den realen Figuren verknüpft. Ob Politik,
z. B. die 49. Wahl des Präsidenten Jimmy Carter und seinem republikanischen Gegenspieler Ronald Reagan.
Oder aus dem Showbusiness. Alles was in dieser Zeit Rang und Namen hatte, wird in die Geschichte involviert.
Klatsch und Tratsch aus der damaligen Zeit.
Das Lebensgefühl der 70er, 80er Jahre kommt wunderbar auf die Seiten.
Auch Antons Freundschaft mit John Lennon. Wenn die beiden sich im Fahrstuhl getroffen haben,
ganz normal wie Freunde es tun. Oder als beide sich auf eine Seereise begeben.
Da denkt man, ja so könnte es gewesen sein.

Der Schreibstil ist flüssig und es macht Spaß Antons Leben zu begleiten.
Zu erleben wie er sich langsam von seinem Vater löst, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Über dem ganzen schwebt der Geist der Beatles und natürlich
-The Dakota das exklusive, traditionsreiches Appartementhaus.

Leider zeigt dieser Roman Längen auf. Obwohl ich mich in dieser Zeit recht gut auskenne verlor
ich ab und an den Faden. Musste mich wieder etwas einlesen.
Ein sehr gut geschriebenes und auch interessantes Buch nicht nur für Beatles Fans.
3.5. Punkte

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2020
Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1
Averbeck, Marlene

Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1


sehr gut

Berlin 1913. Das Kaufhaus Lichtenstein bietet ein großes Sortiment an.
Allen voran solide Damenbekleidung. Die unterschiedlichsten Menschen
arbeiten dort. Das Ladenmädchen Hedi, klug, hübsch und mit einem fotografischen
Gedächtnis bekommt schnell reizvolle und herausfordere Aufgaben.
Oder Thea, eine Näherin, sie will später eine Familie gründen und ein finanziell sorgenfreies Leben führen.
Das Kaufhaus Lichtenstein ist wie eine große Familie. Sohn Jakob will das Kaufhaus gegen die mächtige Konkurrenz in die Zukunft führen.
Doch sein Bruder Ludwig hat andere Pläne.
Dann geht eines Tages das Kaufhaus Lichtenstein in Flammen auf.

Die kaiserliche Hauptstadt in den Jahre 1913 - 1918. Glanzvoll, laut und ärmlich.
Zwar leben viele Menschen in Armut. Aber sie verbindet mit den Wohlhabenden die Hoffnung auf Glück.
Berlin im letzten Jahr vor dem Ersten Weltkrieg ist eine pulsierende Metropole.
Die große Zeit der Warenhäuser in der Modegeschichten geschrieben wurde.
Hier werden historische Fakten mit dem Schicksal einer Kaufhausdynastie verwoben.
Zeitgeschichte aus Sicht einer Familie sehr gut vermittelt.
Die Sorgen und Nöte der Familie Lichtenstein und die Schicksale der Mitarbeiter führen in eine
längst vergessene Welt.
Jedes Kapitel ist einer Person gewidmet. Da es der erste Band einer Trilogie ist, sind es sehr viele Figuren.
Zum Glück gibt es am Anfang des Buches ein Glossar.
Das macht es etwas leichter mit den Charakteren warm zu werden.
Diese und Ihre Entwicklungen sind sehr gut dargestellt.
Sehr viele Handlungsstränge werden gelegt.
Alles wird sehr detailverliebt beschrieben.
Das bremst etwas den Lesefluss trotz der wunderbaren Schreibweise.
Ein sehr gut recherchierter Roman mit sehr interessanten Charakteren und viel Spannung der Lust auf eine Fortsetzung macht.

Bewertung vom 31.07.2020
Nur noch ein bisschen Glück
Ahrnstedt, Simona

Nur noch ein bisschen Glück


gut

Die Autorin nimmt uns mit nach Schweden.
Die Beschreibung der Landschaft und den Menschen die dort leben
ist wunderbar. Auch wer noch nie im schönen Schweden war, bekommt
das Lebensgefühl hautnah geliefert.
Der blaue Himmel, die weißen Wolken, das Meer.
Die Schreibweise ist wunderbar fließend und mitreißend.
Eine Liebesgeschichte die auch ernste Thema behandelt.
Mobbing, Familiendramen, Enttäuschungen, verletzte Eitelkeit und verlorene Freundschaften.
So wie im wirklichen Leben.
Die Geschichte einer Frau die nach einer großen Enttäuschung
neu anfangen muss und sich auf die Suche nach ihrem Vater begibt.
Stella der Stadtmensch trifft auf Thor das Landei.
Thor, ein Bauer und alleinerziehender Vater zweier Kinder.
Wenn die beiden aufeinander treffen dann spürt man förmlich die spannungsgeladenen Szenen,
die das erotische Kopfkino zum Laufen bringen.
Den Zwiespalt der in Stella wütet. Wie soll sie sich entscheiden?
Das alles wird mit großer Leidenschaft erzählt, man kann nicht aufhören zu lesen.

Leider sind einige Passagen sehr langatmig erzählt und das Ende kommt ziemlich abrupt.
Da bleiben Fragen offen.
Eine wunderbare Geschichte über die Liebe, das Leben und über Entscheidungen.
Ich fühlte mich wunderbar unterhalten.
3.5 von 5.0