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jam

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Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2021
Für die Katz / Rosa Fink Bd.1
Sanne, Manuela

Für die Katz / Rosa Fink Bd.1


ausgezeichnet

„Würdelose Rassen-Schau! Nein zu Qualzuchten! Keine Katzenausstellung“
Seite 13

Nachdem dieser und weitere Drohbriefe eingelangt sind, bittet Bernd seinen ehemaligen Polizeikollegen Sebi, ein wachsames Auge bei der Katzenausstellung zu haben. Der fackelt nicht lange, sondern verschiebt den geplanten Urlaub an der Nordsee mit seiner Noch-Ex-Frau Rosa um einen Tag.
Rosa ist verständnisvoll, begleitet ihn sogar zur Ausstellung – und verliebt sich sofort in eine Britisch Kurzhaar. Doch gleich darauf findet die Ausstellung ein jähes Ende, und Rosa und Sebi beginnen zu ermitteln!
Mit „Für die Katz“ hat Manuela Sanne einen spannenden, liebenswerten Krimi geschrieben, der auf Samtpfötchen daherkommt. Rosa ist eine rundliche, liebenswürdige Protagonistin, die in einem Buchladen arbeitet. Alles andere als perfekt, genauso wenig wie Sebi, der nach einem Erbe den aktiven Dienst beendet hat und seither hobbymäßig als Privatermittler arbeitet. Und gerade, weil sie Rundungen, Ecken und Kanten haben, einer guten Nachspeise nicht abgeneigt sind, sind sie so unglaublich sympathisch!
Als dann nach der Ausstellung auch noch ein Zuchtkater verschwindet, ist Rosa Feuer und Flamme und unterstützt Sebi tatkräftig. Sie beweist Kombinationsgabe und eine gute Spürnase. Dabei befassen sich die beiden mit dem Thema „Zucht“ und ihren Schattenseiten und ließen auch mich darüber nachdenken.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich damit vorher nicht beschäftigt hatte, einfach weil es sich nicht ergeben hat. Unsere letzte Katze haben wir vor 18 Jahren zu uns geholt, als Waise von der Alm, der dringend eine Ersatzmutter brauchte, da stellte sich die Frage nicht. Und auch jetzt – so hübsch solche Katzen sind – schlägt mein Herz für Findlinge, die Hilfe brauchen. Nach der Lektüre käme für mich eine Zuchtkatze noch weniger in Frage, auch wenn es durchaus liebevolle Züchter gibt, wie die Autorin auch in diesem Roman gezeigt hat.
Der Fall selbst bleibt bis zuletzt spannend, auch wenn sich mein Anfangsverdacht bestätigte war ich mir bezüglich des Motives lange nicht sicher.
Unterhaltsam auch immer wieder das Auf und Ab zwischen Rosa und Sebi, die zwar geschieden sind aber irgendwie doch knapp vor der Hochzeit stehen. Da freue ich mich auf die Fortsetzung, die die beiden wieder zurück an die Nordsee führt!
Fazit: Ein liebenswerter Cosy-Crime mit samtpfötigen Opfern und Impulsen zum Nachdenken!

Bewertung vom 13.04.2021
Rieslingmord / Elwenfels Bd.3
Habekost, Britta;Habekost, Christian

Rieslingmord / Elwenfels Bd.3


ausgezeichnet

„Habt ihr eigentlisch gewusst, dass des „OM“ ursprünglich e pfälzisches Wort is?“, flüsterte der Doktor in die Runde.
„ ‚Om‘ Saschmdag, om Sunndag is es in Elwenfels om schönste.“ „
Seite 79
Aber eigentlisch is es immer schön in Elwenfels, dem magischen Ort in der Palz, der irgendwie aus der Zeit gefallen scheint! Dort ist die Welt noch ein Stückchen weit in Ordnung, da gibt’s noch einen Bäcker, der sein Brot selbst bäckt, eine Unterwäscheverkäuferin, die nicht auf den Preis, sondern auf Qualität schaut und einen Pfarrer, der nach einer flammenden Rede laute Rockmusik hört.
Auch ein paar sinnsuchende Yogis haben nun diesen versteckten Ort entdeckt, und so gibt’s auf einmal bunte Teebeutelchen, Buddhastatuen und unsere vertrauten Elwenfelser verbiegen sich wie a Brezn. Doch was auf den ersten Blick so ruhig und friedlich aussieht, hat es in sich!
Dies ist der dritte Band der Elwenfels-Reihe, man kann ihn, so man unbedingt will, auch ohne die Vorgänger lesen. Ich würde es nicht empfehlen! Warum? Nach einer kurzen Einfindungsphase versteht man sicher auch als Neuankömmling die Dorfbewohner, aber man verpasst einfach eine Menge, wenn man nicht jedes Buch dieser Reihe verschlingt!
Auch dieses Mal kommt der Privatermittler Carlos Herb aus Hamburg genau zur rechten Zeit in Elwenfels an, denn einer der Yogis stürzt von einem Felsen, und er hat mehr Verbindung zu diesem besonderen Ort als nur eine spirituelle. Obwohl Carlos das Wasser bis zum Halse steht, möchte er seinen Freunden beistehen!
Britta und Christian Habekost haben es wieder meisterhaft geschafft, einen Spagat zwischen Regionalität, Humor, Nostalgik und Moderne hinzulegen! Wie jedes Mal wünsche ich mir nichts mehr, als für immer in Elwenfels bleiben zu dürfen, wo Woi ka Alkohol is sondern beinahe ein Zaubertrank. Wo man zusammenhält, trotz aller Traditionen offen für Neues ist und doch den Boden unter den Füssen behält!
Der Fall selbst ist packend, aber nicht zu blutig, die wirkliche Spannung aber entsteht durch die Personen untereinander, Carlos Gefühle für eine Bewohnerin und eine ihm wohlgesonnene Ermittlerin und all die liebenswerten Charaktere.
Und natürlich gibt es da noch Erwin auf seinem Traktor – was es mit ihm auf sich hat? Das lasse ich euch lieber selbst herausfinden!
Fazit: Der meisterhafte 3. Band einer unglaublichen Reihe über ein magisches Dorf, voller Mystik, Tradition, neuen Einflüssen und Spannung! Ich kann es nicht erwarten, den nächsten zu lesen!

Bewertung vom 06.04.2021
Re-Power
Esche-Belke, Susanne;Kirschner-Brouns, Suzann

Re-Power


sehr gut

„Durch das leicht und praktisch umzusetzende medizinische Heilwissen in diesem Buch können Sie aktiv und selbstbestimmt Ihre Ressourcen wieder auffüllen, Krankheiten vorbeugen und Ihre Gesundheit auf lange Sicht hinaus stärken.“
Das und nicht weniger versprechen die Autorinnen auf der letzten Seite ihres Ratgebers „Re-Power Gesund, schlank und glücklich mit Hilfe unserer wichtigsten Organe“.
Und das Buch ist prallgefüllt mit vielen Informationen. Angefangen mit der Funktion unserer wichtigsten Organe, wie sie zusammenhängen und womit man sie stärken kann. Viel Wert legen die zwei Medizinerinnen auf Selbstfürsorge und die Pflege der eigenen mentalen Gesundheit.
So findet man neben Ernährungstipps samt Rezepten auch eine Menge geistiger Nahrung, wie die Idee des Journaling, Meditation, Yoga und Affirmationen. Was dabei meinen Lesefluss oft etwas beeinträchtigt hat, war die Überlast der englischen Begriffe wie Supplements, Longevity, etc...
Zusätzlich zu mittlerweile durchwegs bekanntem, wie weniger Zucker und tierischen Produkten, gab es auch viele aktuelle medizinische Erkenntnissen, ergänzt durch Listen von empfehlenswerten Nahrungsmitteln (im E-Book-Format bei meinem Reader leider nur sehr schwer lesbar), und förderlichen Gewürzen.
Für mich zählen bei einem Ratgeber immer die Verständlichkeit und Umsetzbarkeit. In diesem Fall wird sehr viel geballte Information auf kleinem Raum geboten, die es wert ist, wirklich langsam, Stück für Stück konsumiert zu werden. Etwas erschlagen war ich manchmal von den Fachbegriffen und, wie bereits erwähnt, für mich unnötigen englischen Begriffe. Deshalb sollte man sich wirklich Zeit lassen, langsam lesen und zwischendurch auch sacken lassen. Auch empfiehlt es sich, mit der praktischen Umsetzung zu warten, bis man das ganze Buch gelesen hat. Wird für die Darm- und Herzgesundheit Intervallfasten empfohlen, ist es für die in Kapitel 3 angesprochene Nebenniere anfangs nicht förderlich.
Das beworbene 28-Tage-Programm wurde in die Mitte des Buches gepackt, sollte aber nach der kompletten Lektüre gestartet werden, da man erst dann alle notwendigen Informationen hat. Generell fand ich das Programm etwas kurz gehalten, mit ein paar Seiten pro Woche, da brauche ich persönlich mehr Anleitung.
Nun zur Umsetzbarkeit: Die Nebenniere bis 9 schlafen lassen, eine Stunde früher aufstehen, um Journaling und Yoga zu betreiben. Alles gut gemeint, für den normal Erwerbstätigen aber schwer möglich. Da fand ich die kurzen Entspannungsübungen, die zwischendurch gezeigt wurden, schon hilfreicher und vor allem machbarer.
Viele der Ergänzungsmittel würde ich wohl nur im Versandhandel bekommen, und all die scharfen Gewürze lassen schon bei der Erwähnung meinen Magen rebellieren. Auch vermisse ich regionale Alternativen, zB ist der oft erwähnte Grünkohl in Österreich ein Unbekannter, den es im Umkreis von mindestens 50 km rund um meinen Wohnort nicht zu kaufen gibt.
Manchmal fühlte ich mich von den vielen Do´s and Dont´s abgeschreckt. Auch wenn gegen Ende hin erwähnt wird, man solle sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, bleibt bei mir eher das Gefühl, so vollgepackt worden zu sein, dass es einfacher ist, gleich alles fallen zu lassen.
Nichtsdestotrotz war mein Einkaufswagen heute vollgepackt mit Salat, Karotten, etc. ;)
Ich werde mich auf jeden Fall noch einmal in Ruhe mit dem einen oder anderen Organ beschäftigen, die alte Yogamatte rauskramen und auch mal Zeitfenster nur für mich freischaufeln. Ob ich jetzt wirklich mein Sauerkraut selbst fermentiere, lasse ich offen…
Fazit: Mehr Kraft durch eine strikte Ernährungsumstellung, Meditation, Intervallfasten, Yoga… inklusive vieler medizinischer Erkenntnisse und ergänzt durch Rezepte und praktische Übungen.

Bewertung vom 06.04.2021
Miteinander durch die Pubertät
Hummel, Inke

Miteinander durch die Pubertät


ausgezeichnet

„Wir stehen nicht immer auf der gleichen Seite, aber wir finden Kompromisse und darauf kommt es doch an, oder?“
Seite 66

Miteinander durch die Pubertät, nicht gegeneinander, unter diesem Motto hat Inke Hummel diesen Ratgeber verfasst. Ihre Basis ist die beziehungsorientierte Erziehung. Egal, wie schlimm es ist, wenn man in Beziehung bleibt, kann man es lösen.
Für Neu- oder Wiedereinsteiger in Erziehungsratgeber habe ich zu Beginn ein wenig die Grundlagen vermisst.
Auf knapp 170 Seiten erklärt die Autorin leicht verständlich, was die Pubertät überhaupt ist, wie sich in dieser herausfordernden Zeit die Elternrolle verändert und wie man möglichst in Kontakt zueinander durch diese Zeit kommt, ohne den Heranwachsenden dabei einzuengen.
Für mich persönlich war einiges Neues dabei, ein paar Tipps, die ich sicher beherzigen werde. Ob es mir nach der Lektüre leichter fällt, immer ruhig zu bleiben? Ich weiß es nicht, aber ich weiß jetzt, dass mein Teenager nicht immer die Kontrolle über seinen Tonfall hat, das macht es schon leichter, gelassen zu reagieren, wenn man mal angeschnauzt wird - Und vielleicht nicht immer gleich zurückbellt, sondern später in Ruhe darüber spricht!
Die Absätze sind immer wieder durchzogen von Einschüben „Was sagen andere Eltern?“, in denen die Autorin berichtet, wie andere Eltern mit herausfordernden Situationen umgegangen sind. Diese Teile fand ich besonders hilfreich, weil sie anschaulich gezeigt haben, wie man es besser machen kann.
Ein schönes Fazit für mich: Auch wenn wir nicht immer Hand in Hand gehen, so sind wir doch gemeinsam auf dem Weg – und mit den Tipps werden wir auch weiterhin zusammen in Richtung Erwachsenwerden marschieren!

Bewertung vom 02.04.2021
Lieber den Spatz in der Hand als gar keinen Vogel
Marcs, Ella

Lieber den Spatz in der Hand als gar keinen Vogel


ausgezeichnet

100 Punkte auf der To Do Liste bis zur Hochzeit ihrer hochschwangeren Schwester in 21 Tagen. Kein Problem, oder?!
Als dann auch noch ein riesiger Messeauftrag daherkommt, bei dem Kira Jasmins Mann ihre Hilfe braucht, und das ausgerechnet für Marc Albrecht, den erklärten Erzfeind der Familie – und Kiras erste große Liebe – überschlagen sich die ohnehin schon turbulenten Ereignisse…

Und ich mitten drin in dem Chaos mit der extrem unterhaltsamen und liebenswürdigen Kira, die uns in der Ichperspektive an diesem Marathon teilhaben lässt. Irgendwie will das Wörtchen „Nein“ nicht über ihre Lippen- kommt das noch jemandem von euch bekannt vor?! Und so stürzt sie von einem Termin zum anderen, zwischendurch auch schon mal ab, und versucht zu retten, was zu retten ist. Und wie man aus dem Eingangszitat ahnen kann, ist ihre Familie keine besonders große Unterstützung. Anstelle von Hilfe bekommt sie Vorwürfe und schlechte Laune. Zwischendrin tat sie mir schon fast ein wenig leid, aber ihre Erlebnisse sind so komisch, dass die Unterhaltung eindeutig überwiegt!
Zwischen den Albrechts und Familie Spatz schwelt seit Jahren eine Familienfehde, doch keiner rückt so recht raus damit, was damals los war. Und Kira sollte dringend nachhaken, denn Marc Albrecht spukt mehr in ihrem Kopf herum, als er sollte. Doch da für Fragen keine Zeit ist, kommen auch noch einige köstliche Missverständnisse zustande, die das Buch noch amüsanter machen, ohne völlig überdreht zu wirken.
Ich hatte meinen Spaß dabei, beglückwünschte mich noch mal nachträglich zu meiner kleinen, feinen Hochzeit – und freue mich auf weitere Geschichten, die diese humorvolle Autorin hoffentlich noch auf Lager hat! Dieses Debüt macht auf jeden Fall Lust auf mehr!
Fazit: Eine Hochzeit ist schon stressig genug, aber Kiras Familie treibt das Chaos auf die Spitze – und mich von einem Lacher zum anderen!

Bewertung vom 26.03.2021
Das Jahr der Rosenschwestern
Mallery, Susan

Das Jahr der Rosenschwestern


ausgezeichnet

„Bianca kann wundervoll sein, aber auch sehr schwierig…“

Und jetzt ist es an Margot, das ein Stück weit zu ändern. Ihr Beruf ist es, Menschen auf das Leben in anderen Kulturkreisen vorzubereiten. Ihr neuer Auftrag führt sie zu der exzentrischen Schauspielerin Bianca, die sich für die intensive Schulung mit Margot in das Haus ihres Sohnes Alex zurückzieht.
Auch Margots Schwester Sunshine steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Sie ist Kindermädchen, gerade bei dem Witwer Declan und seinem entzückendem Sohn Connor eingezogen. Und sie hat sich geschworen, endlich das College abzuschließen und nicht wieder mit dem erstbesten Mann zu verschwinden…

Was für ein „Jahr der Rosenschwestern“. Erst mal, ich habe keine Ahnung, wie man auf diesen Titel und das dazugehörige Cover kam, denn absolut nichts in dieser Geschichte dreht sich um Rosen, die Protagonistinnen erhalten nicht mal welche zu irgend einem Zeitpunkt.
Ich mag Susan Mallerys Bücher, sie haben immer das gleiche Grundrezept. Eine tolle Frau mit einem interessanten Beruf, aber einer schwierigen Vergangenheit. Ein Mann, der der Liebe abgeschworen hat und eine Art Fluch, der über einem der beiden zu liegen scheint.
Wie bei einem gut erprobten Kuchenrezept ist es aber so, dass das, obwohl alles gleich verarbeitet wird, manchmal einfach nicht klappt. Hier war es leider ein Stück weit so. Die durchwegs sympathischen, eigenwilligen Protagonisten schienen irgendwie nicht zu einem Ganzen zu verschmelzen. Dabei sind die einzelnen Zutaten durchaus ansprechend:
Die Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein, doch es eint sie ihr bis jetzt schlechter Männergeschmack, der sie oft zu noch viel schlechteren Entscheidungen trieb. Ich mochte sie beide, auch Bianca fand ich unkonventionell, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Für mich der spannendste Hauptdarsteller des Buches war aber das Haus, ein umgebautes Kloster, in dem Alec und vorübergehend auch Margot und Bianca wohnen. Doch Margot, die so auf Etikette bedacht ist und sich immer zurückhält, stromert in fast ungehöriger Weise darin herum, was ich als sehr unangebracht empfand.
Dafür hat es mich wirklich inspiriert, teilweise habe ich in der Nacht von alten Gemäuern und verborgenen Räumen geträumt!
Bianca hat ein düsteres Geheimnis, etwas aus ihrer Vergangenheit, das ihr manchmal schon fast manisches Verhalten erklären sollte. Es aber irgendwie nicht tut. Auf mich wirkte es so, als hätte die Autorin gegen Ende festgestellt, dass ihr dieser wichtige Punkt entglitten ist und noch schnell eine Lösung „reingeschrieben“. Für eine Aufarbeitung, die das Geschehene durchaus verlangt hätte, war dann leider keine Zeit mehr.
Dabei hätte es genug Stellen im Buch gegeben, dich auch gekürzt gut oder sogar besser funktioniert hätten. So spannend manche Aspekte wie das Haus und Biancas Vergangenheit waren, dazwischen sind viele Seiten eher belanglos gefüllt.
Und so wollte bei mir irgendwie keine Spannung aufkommen, die Geschichte blieb an der Oberfläche und auch die tiefen Gefühle kamen leider nicht so an, wie es sonst meist mit Mallerys Büchern ist.

Fazit: Eine durchschnittliche Liebesgeschichte mit eigenwilligen Protagonisten und leider einigen Längen.

Bewertung vom 13.03.2021
Jedes Jahr im Juni
Louis, Lia

Jedes Jahr im Juni


ausgezeichnet

„Der Glaube hat mich aufrechterhalten – hat mich vermutlich am Leben erhalten. Und der gute alte Zufall hat meinen Luftballon Lucas in den Weg geweht. Der Zufall hat mir meinen besten Freund beschert.“
Seite 104

Und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Gerade, als ihr Leben immer schwieriger wird und Emmie alle Freunde verloren hat, hat Lucas, ein Meer entfernt, einen Luftballon mit ihrer Nachricht bekommen und Kontakt zu ihr aufgenommen.
Was daraus entstand, war eine fast magische Freundschaft über viele Jahre. Und was so romantisch beginnt, kann doch nur auf eine Weise enden, oder?
Doch das Leben (und diese fabelhafte Autorin) hat mehr auf Lager. Denn Lucas stellt Emmie eine alles entscheidende Frage, und das wirft sie aus der Bahn. Ja, sie wird an seiner Seite vor dem Traualtar stehen – als seine Trauzeugin. Nicht gerade das, was sie erwartet hat.
Doch ist das wirklich das Ende? Kann eine Liebe, die fast mit Vorsehung beginnt, so enden?
Ich tue mir gerade schwer, in Worte zu fassen, was dieses Buch für den Leser bedeutet. Die Zutaten für eine gute Liebesgeschichte sind so banal, wie die für einen einfachen Kuchen. Eine sympathische Protagonistin, die einiges miterleben musste, ein toller Mann, der sie auf bezaubernde Art kennengelernt hat und ihr durch dick und dünn zur Seite steht – und eine Prise Drama und überraschende Wendungen. Doch wie bei jedem Rezept kommt es auf die Dosierung an, und Lia Louis hat „Jedes Jahr im Juni“ perfekt abgestimmt.
Emmie ist einfach wunderbar, so stark, obwohl ihr das Leben immer wieder den Boden unter den Füßen wegzieht, und weiß es selbst nicht. Ihre ArbeitskollegInnen Rosie und Fox sind so unterschiedlich und doch so perfekt, geben ihr Halt und Input, wenn sie es braucht. Sie wohnt zur Untermiete und Louise, die Hausbesitzerin, entwickelt sich allmählich zu einer Freundin, der sie beisteht. Dieses langsame Kennenlernen, sich öffnen, war ein besonders schöner Aspekt dieses Buches! Und dann ist da, auf der anderen Seite des Meeres, der Luftballonjunge, Lucas. Vor so vielen Jahren haben sich die beiden gegenseitig geheilt, geholfen, zum Lachen gebracht und die Hand gehalten, wenn es zum Weinen war.
Und jetzt beginnt ein völlig neuer Lebensabschnitt, doch ist das Schicksal nicht verpflichtet, einem so wunderbaren Beginn ein noch viel perfekteres Ende zuzuführen?
Ich habe gelitten, geweint, gelacht, Emmie bewundert, wie sie langsam alte Wunden heilen lässt und Menschen wieder etwas an sich heranlässt. Von der ersten bis zur letzten Seite finde ich kein Wort, das ich anders gewählt, keinen Absatz, der mir anders besser gefallen hätte. Es ist einfach eine rundum wunderschöne Geschichte!

Fazit: Eine bezaubernde, magische Liebesgeschichte, die wie der Luftballon zum richtigen Zeitpunkt auf den richtigen Menschen traf...

Bewertung vom 04.03.2021
Vershoppt und zugenäht (eBook, ePUB)
Bieling, Emma

Vershoppt und zugenäht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Die Schwester druckt Ihnen das Rezept und die Therapie-Empfehlung aus. Und besorgen Sie sich dringend Baldrian.“
„Gegen das prämenstruelle Syndrom?“
„Nein, aus Liebe zu Ihren Mitmenschen.“

Kapitel 1

Jana Weberlein weiß, was ihr gut tut, wenn die Hormone sie plagen und die Laune im Keller ist: Shopping bis zum Umfallen! Und bis jetzt hat das auch richtig Spaß gemacht! Doch nun sind alle Karten gesperrt, der Verlobte sitzt im Hotel fest und der Schuldenberg wächst! Gut, dass sie sich trotzdem auf ihren Mika verlassen kann und bald geheiratet wird! Oder doch nicht?
Denn neben allem anderen hat Jana auch das Hochzeitskonto leergeräumt, dafür platzt der Schrank aus allen Nähten, und damit vielleicht sogar die Hochzeit?!

Wir haben einen Lockdown nach dem anderen, von entspanntem/entspannendem Shoppen kann nicht die Rede sein – und trotzdem hat es Emma Bieling geschafft, mich gerade mit einer Geschichte darüber königlich zu unterhalten!

Jana ist eine verrückte Nudel, trotz all ihrer Fehler aber absolut liebenswert. Sie ist kreativ und lässt sich nicht unterkriegen, zusammen mit Ella, der besten Freundin der Welt findet sie Wege, das Konto wieder etwas zu füllen.
Denn wo sich eine Türe schließt, öffnet sich Jana Weberlein gleich mal ein paar (Schau)Fenster und schafft es tatsächlich, mit ihrem Laster auch noch Geld zu verdienen.

Und da ist auch noch Mason Lenz, der ihr als Insolvenzverwalter zur Seite steht…

Fazit: „Vershoppt und zugenäht“ ist locker leicht geschrieben, nicht immer ganz ernst zu nehmen, und somit genau das Richtige, um den Alltag ein wenig hinter sich zu lassen!

Bewertung vom 23.02.2021
Das Leben braucht mehr Schokoguss (eBook, ePUB)
Lindberg, Ella

Das Leben braucht mehr Schokoguss (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Small Talk ist nicht mein Ding. Ich kann eigentlich nur ehrlich oder gar nicht – oder natürlich die dritte Möglichkeit namens Fettnäpfchen.“

Seite 197

Und genauso lernen wir Mia kennen, ehrlich und mit dem Herzen am rechten Fleck. Sie steht am Ende ihres Marketingstudiums, als ihr Praktikum platzt. Kurzer Hand hilft ihr ihre Halbschwester Annette in der Schweiz, Mia darf in der Schokoladenmanufaktur ihres Mannes ein Praktikum absolvieren und bei ihnen wohnen. Klingt nach keiner großen Sache, doch die beiden haben ein schwieriges Verhältnis, haben sie sich doch erst sehr spät kennengelernt.

Nichts desto trotz stürzt sich Mia begeistert in ihr Praktikum, und auch ihr Chef Fabian Zuckermann scheint sehr nett zu sein. Da bringt er sie in eine schwierige Situation – plötzlich soll sie vor seiner todkranken Großmutter die Verlobte spielen. Eine Lüge, die ihr zunehmend schwerer fällt, und eine Rolle, die ihr nur zu gut gefallen würde…

Ich mochte Mia vom ersten Fettnäpfchen weg! Sie ist eine etwas chaotische junge Frau mit einer schwierigen Vergangenheit und lustigen, kreativen Ideen! Sie packt schnell an, wenn es nötig ist und schafft es mit ihrer unkomplizierten, lockeren Art, ihre schweizer Kollegen aus der Reserve zu locken.

Sie trotzt ihrer schwierigen Vergangenheit, lernt aus ihren Fehlern, macht jede Menge unterhaltsame neue und lernt, sich selber treu zu bleiben. So rasch, wie Mia ihre Kollegen und die Fabrik mit all ihren Problemen ins Herz geschlossen hat, so schnell mochte ich sie und ihre Geschichte.

Dabei spart dieses Buch an keiner Ecke, weder an Emotionen, noch Tiefgang und schon gar nicht an Kalorien! Bei den tollen Kreationen der Schokofabrik spüre ich schon beim Lesen das Hüftgold wachsen – aber sie ist jedes Gramm wert!

Fazit: Eine kreative, lustige zuckersüße Liebesgeschichte in einer schweizer Schokoladenmanufaktur – Nachkatze, was willst du mehr?

Bewertung vom 12.02.2021
Heimweh nach uns
Schreiber, Helen

Heimweh nach uns


ausgezeichnet

Am Ende war es dann Malte, der mich so sehr bestärkt hat (…), dass ich hoch erhobenen Hauptes in das Büro meines Chefs ging und ihm meine überzeugtes „Ja, ich will, und ich schaffe das!“ entgegenbrachte.
Und nun sitze ich hier, noch immer mit einem „Ja, ich will, glaube ich zumindest irgendwie und grundsätzlich,“ aber mit einem immer leiser werdenden „Und ich schaffe das!“
Seite 11
Aber momentan ist es gar nicht so leicht, all das zu schaffen, was Lena sich vorgenommen hat. Ein anspruchsvoller Job, zwei kleine Kinder, ein Haus, das in Schuss zu halten ist und ein weiteres, das in Planung ist. Ihr Mann Malte unterstützt sie wirklich, wo er nur kann, aber schon allein beim Lesen ging mir ein wenig die Puste aus bei dem Tempo, das die beiden sich selbst vorgeben.
Und man merkt Lena immer mehr an, dass sie das nicht mehr lange durchhält – da bekommt sie von ihrer lieben Schwester einen Yogagutschein. Widerwillig lässt sich Lena auf die Einzelstunden bei Reik ein. Und so sehr die Bewegung ihrem Rücken und die Stille ihrer Seele guttut, die Nähe zu Reik bringt sie auch emotional an eine Grenze, die sie nicht überschreiten sollte…
Helen Schreiber hat mit „Heimweh nach uns“ ein intensives, berührendes Buch geschaffen, das mich von der ersten Seite weg mitnahm. Erst durch den hektischen Alltag, der doch ein wenig vertraut schien, zu einer angenehmen Auszeit. Ihr hektischer Familienalltag ließ mich schmunzeln und nachdenken, ich stellte mir die Frage, ob die Autorin ein wenig bei uns Mäuschen gespielt hat. Seien es wichtige Zettel für die Schule, die im letzten Moment gesucht werden oder auch das schlechte Gewissen, wenn man um Hilfe bei der Kinderbetreuung bittet, die die Großeltern doch so gerne übernehmen, es kam mir sehr bekannt vor. Und bei ihren Beschreibungen der Yogaeinheiten hatte ich das Gefühl, gerade selbst eine Stunde bei meiner Yogatrainerin hinter mir zu haben. Doch Lenas Trainer Reik kommt ihr so nahe, sein Leben ist so ganz anders als Lenas durchstrukturiertes, gehetztes, dass sie sich diesem Reiz kaum entziehen kann…
Und auf der anderen Seite ist da Malte, der ihr immer den Rücken stärkt und alles tut, um mit ihr gemeinsam die Familie am Laufen zu halten. Immer wieder spürt man ihre Verbundenheit, das war sehr bewegend.
Die Geschichte ist so intensiv und so eindrücklich beschrieben, dass sie mich sehr mitgenommen hat. Denn letztlich hat Lena Heimweh nach ihrem „uns“, nach ihrem Partner, nach Zeit mit ihm. Doch zu Vieles bleibt unausgesprochen, die Zweifel, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Langsam findet Lena ihren Atem wieder und ein Stück weit zu sich selbst – aber ist das noch an Maltes Seite?
Fazit: Ein berührendes Buch über weniger Hektik und die Sehnsucht nach sich selbst, das einen daran erinnert, auch mal ein wenig langsamer zu machen und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.