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Insgesamt 428 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2021
Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
Rygiert, Beate

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher


sehr gut

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher, Gesellschaftsroman von Beate Rygiert. Ebook erschienen im Ullstein-Verlag.
Einer der bedeutendsten deutschen Verlage und seine heimlichen Heldinnen.
Rosalie Gräfenberg, die geschiedene Frau des berühmten Gynäkologen Emil Gräfenberg, ist eine erfolgreiche Journalistin und die beste Freundin der Schriftstellerin Vicky Baum. Bei einem Empfang lernt sie den Generaldirektor des Ullstein-Verlag´s, Dr. Franz kennen. Er verliebt sich sofort in die schillernde und kluge Rosie und macht ihr nach kurzer Zeit einen Heiratsantrag. Auch Rosalie fühlt sich zu dem, um etliche Jahre älteren, Mann hingezogen. Die Ehe der beiden steht jedoch unter keinem guten Stern, den die intellektuelle und emanzipierte Frau ist der Familie des Verlegers ein Dorn im Auge. Durch eine Intrige versuchen die Ullsteins einen Keil zwischen die beiden zu treiben.
32 Kapitel umfasst der Roman, die in angenehme Leselänge unterteilt sind. Als Stilmittel hat die Autorin die auktoriale Erzählweise gewählt, jedes Detail und das gesamte Geschehen kann dadurch von allen Seiten erfasst werden. Bildhaft und flüssig geschrieben, hat es mich Seite um Seite gut unterhalten. Erfrischende Dialoge beleben die Lektüre. Buchtitel, Schlagzeilen und die Namen von Zeitungen sind kursiv hervorgehoben. Historische Begebenheiten und fiktive Geschehnisse sind interessant und glaubhaft miteinander verwoben. Kein Bruch in der Logik ist erkennbar.
Alle Figuren handeln authentisch und nachvollziehbar. Sie sind gut beschrieben und so echt, wie man ihnen nur im wahren Leben begegnen kann. Tiefe Verbundenheit z.B. mit dem Tippfräulein Lili und ihren Angehörigen hat sich sofort eingestellt. Zeitkolorit ist genügend vorhanden und zeugt für eine hervorragende Recherchearbeit.
Spannung baut sich gleichmäßig auf, das Ende jedoch ist fulminant gestaltet, obwohl ich es mir anders gewünscht hätte, dies ist den tatsächlichen Ereignissen zuzuschreiben. Man kann sich die geschriebenen Szenen mühelos vorstellen und ist sich stets bewusst, dass die Handlung sich tatsächlich so zugetragen haben könnte. Immer wieder sind historische Persönlichkeiten aufgetaucht, Brecht, Einstein und die Dietrich machten die Story interessant. Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten, immer wieder habe ich mir im Netz die Bilder und die Geschichte der historischen Personen angesehen und nach der Lektüre recherchiert. Einen guten Einblick ins Verlagsgeschehen ermöglicht der Roman zusätzlich, was ich ganz besonders zu schätzen weiß.
Ich genieße aktuell Bücher die in der Zeit zwischen den beiden großen Kriegen spielen, gerade die Stärke der Frauen und der Kampf um Selbstbestimmung, wird auch hier wieder gut dargestellt. Ein Buch welches ich trotzdem nicht nur Frauen empfehlen möchte, ich fühlte mich gut unterhalten und vergebe 4 Sterne. Ein besonderes Lob für die Covergestaltung der Printausgabe.

Bewertung vom 24.12.2021
Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1
Hector, Wolf

Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1


ausgezeichnet

Die Brücke der Ewigkeit, Historischer Roman von Wolf Hector, 608 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.
Die Prager Karlsbrücke über die Moldau, im 14. Jahrhundert erbaut, verbindet die Prager Altstadt mit der Kleinseite. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und gehört zu den nationalen Kulturdenkmälern.
Prag 1342. Der halbwüchsige Otlin macht in einer katastrophalen Situation einen Schwur, er verspricht Gott, für die Errettung seiner Mutter eine Brücke über die Moldau zu bauen, eine Brücke für die Ewigkeit. Wie durch ein Wunder werden er und seine Mutter aus den aufgewühlten Fluten der Moldau errettet und Jahre später kommt er als Baumeister nach Prag zurück um sein Versprechen einzulösen, doch viele Probleme beim Bau und etliche Feinde erschweren das Vorhaben. Die Brücke jedoch steht bis heute.
Das Werk besteht aus 4 Büchern die in überschaubare Kapitel gegliedert sind. Jedes Kapitel ist mit dem Ort und einer Jahreszahl gekennzeichnet und trägt einen zusammenfassenden Titel. Eine vorne abgedruckte Karte die Prag im 14. Jahrhundert darstellt, hat mir die Wege der agierenden Personen in der Stadt bildhaft vermittelt, sehr hilfreich waren auch das Personenverzeichnis und die Zeittafel auf den Anfangsseiten, die ich immer wieder zum besseren Verständnis aufgeschlagen habe. Historische Personen sind mit einem * markiert. Besondere Ausdrücke und Wörter sind im Glossar im Anhang zum besseren Verständnis, erklärt. Geschrieben im auktorialen Stil, wodurch die Geschehnisse von allen Seiten betrachtet werden können. Die bildhafte und flüssige Erzählweise haben die Seiten nur so dahinfließen lassen. Spannung wurde schon zu Beginn durch die Flutkatastrophe aufgebaut und zieht sich durch das gesamte Buch. Der Spannungsbogen war sehr hoch und wurde, durch zum Teil fast gruselige Szenen, immer noch gesteigert. Das verblüffende Ende konnte ich nicht vorhersehen und hat mich sehr überrascht. Was im Roman Fiktion oder wahres Geschehen ist, ist schwer zu beurteilen, es könnte aber auf alle Fälle so passiert sein. Ich kann dem Autor nur eine hervorragende Recherchearbeit bestätigen, er hat seinen Roman bestens in die belegten historischen Tatsachen eingepasst.
Alle Personen sind charaktertief gezeichnet, glaubhaft und authentisch, jedoch nicht immer sympathisch. Besonders die Bösewichte wie Marian von Zittau oder Rudolph von Straßburg haben mich begeistert, mysteriös und aufregend, natürlich die Sternendeuterin Ricarda Scorpio, eine sehr gut angelegte Figur. Mit seinen Sympathieträgern Jan Otlin, Rübelrap und auch Maria Magdalena geht der Autor nicht gerade schonend um. Die grausamen und harten Lebensumstände im Mittelalter, besonders für Frauen, sind in diesem Roman hervorragend dargestellt. Ich habe die Lektüre genossen, ein Buch das man nicht aus der Hand legt, bevor die letzte Seite gelesen ist. Die Handlung wird nicht mit Nebensächlichkeiten aufgebläht. Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen die Rückblicke sind so gut platziert, dass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird. Kein Wort zu viel, keine unnötigen Ausführungen die vom überaus spannenden Plot ablenken.
Von mir eine unbedingte Leseempfehlung, für Leser die historische Romane mit wahrem Hintergrund schätzen, die Lektüre hat mich zu weiterführenden Recherchen zum Bau der Prager Karlsbrücke veranlasst, 5 Sterne, volle Punktzahl.

Bewertung vom 07.12.2021
Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2 (eBook, ePUB)
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Polizeiärztin Magda Fuchs - Das Leben, ein großer Rausch, 2. Teil der Polizeiärztin Serie vom Autorenehepaar Helene Sommerfeld, Ebook, erschienen bei dtv.
Die große Polizeiärztin - Saga, Berlin mitten in den goldenen Zwanzigern
Die junge verwitwete Polizeiärztin Magda Fuchs hat in Berlin Fuß gefasst. Und als sich ihr eine Chance bietet eine eigene Praxis zu eröffnen, greift sie zu. Die Inflation nimmt zu, Brot kostet Milliarden und Menschen transportieren das Geld in Säcken. Ein Messerstecher tötet oder verletzt junge Frauen, Magda und Kuno machen sich auf die Jagd nach dem Täter. Celia Fahrland fühlt sich immer mehr zum schwerreichen Edgar hingezogen, kommt sie bei ihm vom Regen in die Traufe? Die junge Doris arbeitet weiter an ihrer Karriere, und kommt dadurch in große Schwierigkeiten. Wie gestaltet sich das Leben der drei Frauen in diesen schicksalsschweren Zeiten?
Die Fortsetzung, der Polizeiärztin hat mir noch besser gefallen, als der erste Teil, wie nahe Glück und Glamour, aber auch bittere Not und Elend beieinanderliegen, diese Beschreibung ist dem Autorenpaar im 2. Teil, noch besser gelungen. Das Selbstbewusstsein der neuen Generation, ganz besonders der Frauen ist schillernd, ernüchternd und detailgetreu dargestellt. Man steckt sofort drin in diesem aufwühlenden Buch, denn die Handlung setzt unmittelbar an der Stelle ein, an der Teil 1 endete. Die Autoren haben als Stilmittel schnelle Szenenwechsel verwendet, die Erzählung geschieht in auktorialer Erzählweise, das führt zu schnellerem Lesen, der Überblick über die Handlungen ist jederzeit gewährleistet. Die einzelnen Kapitel sind unter einer, den Inhalt beschreibenden Überschrift, zusammengefasst. Für die bessere Übersicht der Charaktere ist am Buchanfang ein Personenregister platziert, in dem die wichtigsten Personen aufgeführt sind, das ist äußerst hilfreich. Die einzelnen Figuren sind wie aus dem Leben gegriffen beschrieben, menschliche Innenansichten und Beweggründe sind gut herausgearbeitet und absolut nachvollziehbar. Das Elend z.B. ist so gut beschrieben, dass es dem Leser fast greifbar vorkommt. Gerade die Gegensätze im Buch, zum einen die unvorstellbar reiche und einflussreiche Familie Hinnes. Zum anderen das Not und Elend z.B. der Kriegerwitwen die sich verkaufen müssen um ihre Kinder zu ernähren, die unglaubliche Armut hat mich absolut betroffen gemacht.
Gute Recherchearbeit, liegt diesem Buch zugrunde, die politischen und gesellschaftlichen Fakten sind authentisch, Lokalkolorit ist reichlich vorhanden. Dem Ehepaar Sommerfeld ist es hervorragend gelungen mit Worten Atmosphäre zu schaffen, das ist mit ein Grund warum ich diese Bücher so schätze. Auch aus medizinischer Sicht, gibt es keinerlei Unklarheiten.
Sämtliche Figuren haben eine Entwicklung durchgemacht, die Beweggründe ihrer Handlungen waren stets nachvollziehbar, meine Lieblingsfiguren Magda und Ina, die Fürsorgerin, moderne Frauen der damaligen Zeit. Die Rolle der Frau, in den zwanziger Jahren, wird hier vom Duo Sommerfeld grandios dargelegt.
Mir hat es sehr viel kurzweilige Freude bereitet, dieses Buch zu lesen, ich war in der Handlung und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, auch endet die 2. Folge wie auch schon der Vorgängerband mit einem heftigen Cliffhanger, die Zeit bis zur Fortsetzung wird mir lang werden.
Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Teil 2, sondern auch für den Vorgängerband, dazu von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 01.12.2021
Der Duft des Neubeginns / Die Seifenmanufaktur Bd.2
Eden, Farina

Der Duft des Neubeginns / Die Seifenmanufaktur Bd.2


sehr gut

Die Rezeptur der Träume, 2. Teil der Seifenmanufaktur von Farina Eden, E book, erschienen bei Piper ebooks.
Duftende Seifen und das Schicksal einer Familie, die Seifenproduktion geht in ein neues Jahrhundert.
Hanna, die Gründerin der Seifenmanufaktur Schmieger übergibt die Manufaktur und die Seifenproduktion in die Hände ihres Sohnes Anton. Nachdem die Manufaktur bis auf die Grundmauern abbrennt, scheint das Ende des Familienunternehmens gekommen. Antons Verlobte Helen lässt sich jedoch nicht entmutigen, durch das Geld ihrer Eltern kann eine neue große Fabrik zur Seifenherstellung entstehen. Kann die Ehekrise zwischen Anton und Helen oder womöglich der 1. Weltkrieg alles zerstören?
In kürzester Zeit habe ich den 2. Teil der Seifensieder-Saga gelesen. Schon mit der im Prolog geschilderten Läuterung von Henriette, schließt vorliegende Geschichte an den Vorgängerband an, Lesefluss hat sich sofort eingestellt. Die Autorin schreibt flüssig und im auktorialen Stil, zwei Zeitebenen ermöglichen es dem Leser die nächste Seifenherstellergeneration zu beobachten, durch den Henriette-Strang der ca. 30 Jahre früher spielt ist die Verbindung und somit der Zeitsprung genial hergestellt. 39 Kapitel umfasst die Geschichte, der Überblick ist durch die überschriebenen Namen und ebenfalls das genaue Datum gewährleistet.
Die Autorin ist auch in diesem Teil wieder sehr nah dran an ihren Figuren, die authentisch handeln, es ist dem Leser gut möglich sich mit ihnen zu identifizieren. Es war erneut fesselnd, Lissi, Helen und die anderen Figuren durch Rothenburg o. d. Tauber zu begleiten, da ich mich dort sehr gut auskenne, eine bildhafte Schilderung kann ich feststellen. Eine hervorragende Recherchearbeit kann ich der Autorin nur bestätigen, Fakten über Rothenburg sind im Anhang angefügt. Die Seifenfabrik, die ihrem Roman als Vorlage diente, war die Aula Seifenfabrik in Rothenburg 1840 als kleine Siederei gegründet, vollzog der Handwerksbetrieb in der Georgengasse Nr. 5 Ende des 19. Jahrhunderts die Entwicklung hin zu einer Fabrik, die noch bis in die 1970er-Jahre existierte. Die im Buch geschilderte Künstlerin, hat ein reales Vorbild, auch dies ist im Anhang beschrieben.
Lesefluss hat sich bei mir auf den ersten Seiten eingestellt und ich konnte das Buch erst aus der Hand legen, als die letzte Seite erreicht war. Und doch hat mir der erste Band etwas besser gefallen, Spannung und Dramatik waren dort etwas mehr enthalten, trotzdem freue ich mich nun schon auf den abschließenden 3. Band der Serie.
Wer gerne Generationsromane mit realem Hintergrund liest, ist hier bestens aufgehoben. Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 28.11.2021
Queen - Alle Songs
Clerc, Benoît

Queen - Alle Songs


ausgezeichnet

Queen Alle Songs, von Benoit Clerc, 528 Seiten, erschienen im Delius Klasing Verlag
Die Geschichte hinter den Tracks.
Das monumentale Werk, taucht tief in die Geschichte der englischen Kultband ein. Die unvergesslichen Hits der 70er und 80er werden hier ausführlich analysiert. Ein einzigartiger Einblick in die Welt von Queen und ein Muss für jeden Fan. Album für Album, Track für Track zeichnet „Queen – Alle Songs“ die Geschichte einer der kreativsten und erfolgreichsten Bands der Welt nach. Eine ganz besondere Hommage natürlich an den charismatischen Frontmann – Freddie Mercury.
Die Songs von 16 Alben werden hier vorgestellt und analysiert, ein Buch welches man nicht von Beginn bis zum Ende „durchliest“. Zuerst habe ich meine Lieblingslieder ausgesucht und die erschöpfenden Fakten dazu gelesen. Unzählige Bilder und Tipps für Hardcore-Fans liefern umfassende Informationen. Es beginnt mit den Portraits der jeweiligen Bandmitglieder, dann habe ich das Werk durchgeblättert und die einzelnen Bilder genossen, sehr viele Aufnahmen in schwarz/weiß aber auch Farbbilder die ich noch nie gesehen habe, haben mich fasziniert, die einzelnen Alben sind chronologisch sortiert. Dieses Buch wird mich wohl noch sehr lange begleiten, ich werde es immer wieder zur Hand nehmen, die beschriebenen Songs hören und die Infos dazu lesen. Dies ist ein Buch welches ich niemals auslesen werde.
Die einzelnen Tracks werden in allen Details vorgestellt. Aufnahme-Daten, Musiker, Instrumente und das technische Team sind festgehalten, unter dem Titel ist der Name des Komponisten und die Dauer des Tracks vermerkt. Zu jedem Song gibt es eine umfassende Vorgeschichte und den Ablauf der Aufnahme. Besondere Anekdoten oder Insiderwissen sind auf „Tickets“ oder in Form von Notizzetteln sehr auffällig dazwischen eingefügt. Im anschließenden Glossar sind noch einzelne Begriffe aus der Musikerszene erklärt, was sehr hilfreich ist. Ich hätte mir gewünscht, dass die Texte der einzelnen Songs beigefügt sind, kann möglicherweise urheberrechtlich nicht möglich sein.
Ich bin begeistert von diesem Buch. Ein Muss für jeden Queen-Fan, meine Empfehlung für Anhänger der britische Kultband und von mir 5 verdiente Sterne.

Bewertung vom 27.11.2021
In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10 (eBook, ePUB)
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10 (eBook, ePUB)


sehr gut

In ewiger Freundschaft, Taunus-Krimi von Nele Neuhaus, E-Book erschienen im Ullstein-Verlag.
Der 10. Fall für Pia Sander und Oliver von Bodenstein.
In diesem Fall ermitteln Pia Sander und ihr Chef Oliver von Bodenstein, im renommierten Frankfurter Literaturverlag Winterscheid, die ehemalige Programmleiterin Heike Wersch ist verschwunden, in ihrem Haus finden sich Blutspuren und die Hinweise auf eine Straftat, im Obergeschoss den verwirrten alten Vater dehydriert und angekettet. Ist die Vermisste überstürzt verreist, oder liegt ein Verbrechen zugrunde? Sie wollte den Verlag verlassen und deshalb hat sie einen ihrer Autoren wegen Plagiatsvorwürfen ans Messer geliefert, deshalb wurde ihr vom Verlag gekündigt. Als die Vermisste tot aufgefunden wird und ein weiterer Verlagsmitarbeiter getötet wird, beginnen Sander und von Bodenstein zu ermitteln. Sie stoßen auf ein seit Jahrzehnten gehütetes Geheimnis, ist das der Grund für die Morde, wird es noch weitere Opfer geben?
Das Buch ist in sieben Kapitel aufgeteilt, für jeden Tag der Ermittlungen eines. Wochentag und genaues Datum ist darüber vermerkt. Besondere Worte in Großbuchstaben und französische Phrasen und Buchtitel in kursiver Schrift beleben das Schriftbild. Die Geschichte lebendig zu erzählen ist der Autorin sehr gut gelungen, da sie als Stilmittel die auktoriale Erzählweise verwendet. Der Überblick ist für den Lesenden jederzeit gewahrt. Mit lebendigen und überzeugenden Dialogen, liest sich das Buch sehr flüssig. Da im Buch sehr viele Charaktere beschrieben werden, war mir das Personenregister am Anfang immer wieder hilfreich. Eigene Buchtitel der Autorin sind raffiniert in die Geschichte eingearbeitet.
Der Einstieg ins Buch ist mir außerordentlich leicht gefallen, der Spannungsbogen wird kontinuierlich aufgebaut. Der Plot konnte mich sofort fesseln, Spannend und klug konstruiert, führte mich die Autorin immer wieder auf die falsche Fährte. Die Aussagen der zahlreichen Charaktere über die Geschehnisse 1983 haben jedoch immer wieder andere Situationen indiziert und die Mutmaßungen der Ermittler wechselten ständig, das war mir irgendwann ehrlich gestanden einfach zu viel und der Fall kam lange nicht voran. Das effektvoll inszenierte furiose Ende jedoch war voller Spannung. Die Geschehnisse im privaten Bereich, besonders bei Oliver von Bodenstein fand ich toll beschrieben und ebenfalls sehr spannend. Da will ich unbedingt den Nachfolgerband lesen. Über das Verlagswesen habe ich viel Interessantes erfahren, das hat mir ebenfalls gut gefallen. Die Ermittlercrew kenne ich aus den Vorgängerbänden, ich freue mich immer wieder an ihrem Leben teilzuhaben und ihre Entwicklungen zu verfolgen. Alle Akteure sind gut charakterisiert sie handeln authentisch. Meine Lieblingsfigur Oliver von Bodenstein der charismatische Ermittler, seine private Geschichte war mein Highlight im Buch.
Mir hat der Jubiläumsband gut gefallen, leider hat der Mittelteil Schwächen, das spannende Ende jedoch konnte mich wieder entschädigen, insgesamt 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.11.2021
Die Übersetzerin (eBook, ePUB)
Lecoat, Jenny

Die Übersetzerin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Übersetzerin, Historischer Roman von Jenny Lecoat, Ebook, erschienen im Lübbe-Verlag.
Ein emotionaler Roman über die Besatzungszeit, im 2. Weltkrieg, auf den Kanalinseln.
Aus Angst vor einer Deportation muss die junge Jüdin Hedy aus Wien fliehen, zunächst scheint es auf den Kanalinseln noch relativ sicher, als Jersey von der Wehrmacht besetzt wird, ist sie auch dort in Gefahr. Aufgrund ihrer Fremdsprachenkenntnisse kann sie ein Stelle als Übersetzerin fürs Militär am Stützpunkt ergattern. Sie lernt den deutschen Offizier Kurt kennen, die beiden verlieben sich. Zusammen beschließen sie Widerstand zu leisten. Als die restlichen Juden auf der Insel, ebenfalls deportiert werden sollen, spitzt sich die Lage zu.
Das Buch besteht aus 12 umfangreichen Kapiteln, die an entscheidenden Handlungspunkten mit Jahreszahlen markiert sind. Es handelt sich um eine Geschichte, die auf einem historischen Hintergrund beruht. Eine gründliche Recherchearbeit kann ich der Autorin nur bestätigen. In auktorialer Sicht beschreibt Lecoat die Geschehnisse im Buch so lebensnah und glaubhaft, dass man die damaligen Zustände, die Angst, die Kälte, die Entbehrungen und Gefühle sehr gut nachvollziehen kann. Der Plot ist zu jeder Zeit plausibel und verständlich. Die Figuren sind charismatisch und hervorragend charakterisiert. Meine Lieblingsfigur neben der Protagonistin Hedy ist Kurt, denn trotz der Gefahr selbst erwischt zu werden hilft er Hedy sich von ihren Feinden zu verstecken, immer wieder steckt er ihr, die inzwischen knapp gewordenen Lebensmittel zu. Eine Figur die mich sehr beeindruckt hat ist Dorothea, die Frau von Hedys treuem Freund Anton. Anfangs dachte ich was für ein oberflächliches Plappermäulchen, sie redet sich sicher noch um Kopf und Kragen. Dorothea jedoch hat mich überrascht, sie ist die Figur die in der Geschichte die größte Entwicklung gemacht hat. Ihre Tapferkeit ist kaum zu überbieten, sie wird sogar von ihrer Familie verstoßen, als sie Anton heiratet. Mutig versteckt sie Hedy in ihrem Haus, organisiert Lebensmittel und bewahrt mit ihrer Unbeschwertheit Hedy davor aufzugeben. Sie hat sich als wahre Freundin erwiesen. Geheimpolizist Erich Wildgrube, dieser verachtenswerte Schurke, ist so plastisch beschrieben, dass ich ihn mir gut vorstellen konnte.
Von Beginn an erweist sich das Werk als Pageturner, die Autorin setzt Sprache sehr geschickt ein. Die umgangssprachlichen z. T. auch derben Begriffe, (Rotze, arme Schweine oder Plumpsklo etc.) beleben die Lektüre. Fremdsprachliche Phrasen und Wörter sind kursiv hervorgehoben,
Doch vor allem besticht das Werk durch seine Dramatik, zu jeder Zeit ist nervenzermürbende Spannung vorhanden, vor allem zu Kriegsende hin, überschlagen sich die Ereignisse. Einige Trennungsszenen waren so bitter und zu Herzen gehend geschildert, dass ich den Kummer direkt mitfühlen konnte. Ein Buch, das man nicht aus der Hand legt bevor die letzte Seite gelesen ist.
Die historischen Begebenheiten sind detailgetreu und korrekt erzählt, über die Situation während des 2. Weltkriegs auf den Kanalinseln habe ich mich bisher wenig befasst, es war interessant einmal darüber zu lesen.
Das Ende hat mir gut gefallen, deshalb möchte ich „Die Übersetzerin“ auch gerne empfehlen. Von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 13.11.2021
Das Buch der verschollenen Namen
Harmel, Kristin

Das Buch der verschollenen Namen


ausgezeichnet

Das Buch der verschollenen Namen, Roman von Kristin Harmel, 384 Seiten, erschienen im Knaur-Verlag.
Ein bewegender Roman um eine mutige junge Frau, in der Zeit des zweiten Weltkriegs.
Die Studentin Eva Traube muss 1942 mit ihrer Mutter aus Paris fliehen, nachdem ihr Vater ein polnischer Jude verhaftet wurde. In einem unbesetzten Dorf lernt sie den Widerstandskämpfer Remy kennen. Sie schließt sich der Resistance an und fälscht zusammen mit ihm Ausweispapiere für jüdische Kinder, um ihnen bei der Flucht zu helfen. Damit ihre wahre Identität nicht verloren geht, notieren sie die wirklichen Namen verschlüsselt in einem religiösen Buch, das Buch der verschollenen Namen. Als sie verraten werden müssen sie fliehen und geraten in tödliche Gefahr.
Kristin Harmel schrieb diesen Roman, inspiriert von einer französischen Kleinstadt, die im 2. Weltkrieg ein Symbol für den Widerstand war.
Das Buch teilt sich in 32 aufregende Kapitel, es spielt in zwei Zeitebenen. Im Ich-Stil die Erlebnisse in der Gegenwart, in der die Protagonistin das verschollene Buch wiederentdeckt. In Rückblicken und im auktorialen Erzählstil die Geschehnisse in der Vergangenheit. Die einzelnen Kapitel sind durch Monats- und Jahresangaben gekennzeichnet, somit ist es dem Leser zu jeder Zeit möglich sich in der Zeitabfolge zurechtzufinden. Ich schätze in Büchern solche Zeitwechsel, z. B. bei Rückblicken, weil sie die Spannung und die Dynamik steigern. Fremdsprachliche Ausdrücke (polnisch, französisch) sind kursiv hervorgehoben.
Spannend von Beginn bis Ende hat es mich mitgenommen, hat die Geschichte mich fasziniert, gefesselt und davon getragen in die Zeit, die Region und die Geschichte überhaupt. Die Zustände im Lager Drancy z.B., sind so gut beschrieben dass es mir fast den Magen umgedreht hat. An Dramatik war keine Steigerung mehr möglich, bei verschiedenen Fluchtszenarien habe ich tatsächlich die Luft angehalten. Die detaillierte Beschreibung wie die gefälschten Papiere hergestellt wurden, fand ich besonders aufschlussreich. Wie die Autorin ihre Figuren in die Handlung integriert hat, war faszinierend, so authentisch glaubhaft, dass man meint, genauso wäre es auch passiert. Der Plot dieses Buches konnte mich komplett überzeugen. Die Geschichte der französischen Resistance fasziniert mich schon länger, in dem Buch „Das letzte Licht des Tages“ hat die Autorin das gleiche Thema gewählt. Es ist ein schöner Gedanke, dass es selbst in den schlimmsten Zeiten Menschen gegeben hat, die sich selbst in Gefahr brachten um anderen zu helfen. Die dramatische Spannung endet in einem überraschenden Schluss, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Ich habe gelacht, vor allem geweint und die Lektüre genossen.
Lieblingsfigur hatte ich keine, denn im Buch kommen so viele gute und hilfsbereite Menschen vor, einer davon z.B. Erich der deutsche Soldat, Pere Clément Pfarrer von Aurignon, Madame Traveres und allen voran natürlich Genevieve, Remy und Eva. Joseph war mir von Anfang an unsympathisch und die Mutter der Protagonistin ist mir gehörig auf die Nerven gegangen, kindisch und bockig hat sie sich benommen, jedoch am Ende hat sie wahre Größe bewiesen. Alle handelten authentisch und nachvollziehbar.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, nicht nur an Leser die sich wie ich für die französische Resistance interessieren, eine wunderschöne, traurige Liebesgeschichte ist nämlich auch noch dabei. Unbedingt 5 Sterne.

Bewertung vom 09.11.2021
Goldenes Gift / Xavier Kieffer Bd.7
Hillenbrand, Tom

Goldenes Gift / Xavier Kieffer Bd.7


gut

Goldenes Gift, kulinarischer Krimi von Tom Hillenbrand, 475 Seiten, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
Der 7. Fall für den Chefkoch und Hobby-Ermittler Xavier Kieffer.
Xavier Kieffer ist ehemaliger Sternekoch und Besitzer eines Restaurants inmitten von Luxemburg. Dafür bezieht er von einem Imker speziell für ihn produzierten Honig. Nachdem der Imker beim Inspizieren von Bienenstöcken vom Dach gefallen ist und seine Bienenstöcke verschwinden, beginnt der Hobby-Detektiv zu ermitteln. An seiner Seite, seine Lebensgefährtin Valerie Gabin, einer Gastrokritikerin. Schnell sind die beiden in gefährliche Machenschaften rund um das Thema Honig und Bienen verwickelt.
Der Krimi teilt sich in 53 Kapitel in idealer Leselänge, atmosphärisch dicht in auktorialem Erzählstil schreibt Tom Hillenbrand flüssig und bildhaft. Das Setting ist interessant, doch hätte ich mir einen Stadtplan von Luxemburg im Buch gewünscht. Über Imkerei und Genmanipulation, Herbizide und Insektizide habe ich interessante Informationen erhalten. Zwei Erzählstränge erzeugen Dynamik in der Geschichte. Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen der traditionellen Speisen der typischen Luxemburger Küche, die in Landessprache verwendet werden, das Glossar am Ende des Buches, das die Übersetzung und Erklärung enthält habe ich dabei des Öfteren zu Rate gezogen, das war sehr hilfreich. Beim Lesen ist mir dabei immer wieder das Wasser im Munde zusammengelaufen, die Krimiserie nennt sich mit Recht „kulinarisch“.
Schon lange habe ich mich für die Fälle von Kieffer interessiert, obwohl ich erst bei Band sieben eingestiegen bin, hatte ich nicht den Eindruck, dass ich aus vorangegangenen Folgen irgendwelche grundlegenden Informationen verpasst habe, Goldenes Gift lässt sich hervorragend als Einzelband lesen. Womöglich habe ich aber nicht gerade den besten Teil der renommierten Serie erwischt. Das Lesevergnügen hat sich bei mir in Grenzen gehalten. Evtl. werde ich es noch einmal mit einem anderen Band versuchen.
Nachdem es schon sehr spannend angefangen hat, kam ich auch nachdem ich mich an die Charaktere und das Setting gewöhnt habe, bald in Lesefluss. Irgendwann jedoch begann die Story undurchsichtig zu werden, zu viele Charaktere, zu viele Nebenschauplätze, zu viele haltlose Verdachtsmomente haben mich immer mehr verwirrt. Die Charaktere handelten nicht immer authentisch, der Fall war nicht immer nachvollziehbar, das furiose Ende, kam so abrupt, dass ich irgendwann den Überblick verloren habe. Am Ende hat sich der Fall jedoch zu meiner Zufriedenheit geklärt. Aufgefallen ist mir, dass besonders die Lebensgefährtin des Protagonisten, sich sinnlos in gefährliche Situationen begeben hat, denen sie z. T. mit fast übermenschlichen Fähigkeiten entkommen ist. Meine Lieblingsfiguren Xavier und Pekka, der finnische Stammgast, die Diskussionen der beiden über Speisen und Frauen waren nett zu lesen.
Von mir 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2021
Die Seele des Bösen - Tödliche Rituale / Sadie Scott Bd.18 (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Tödliche Rituale / Sadie Scott Bd.18 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Seele des Bösen –Tödliche Rituale, Profiler Thriller von Dania Dicken, Ebook
Teil 18 der Sadie Scott-Reihe
Sadie und ihre Familie haben sich hervorragend in Pleasanton eingewöhnt, sie lehrt an der Universität von San Francisco, so können zukünftige Profiler von ihrem enormen Wissen profitieren. Ab und an schreibt sie auch Gerichtsgutachten und immer wieder bekommt sie auch Gelegenheit dazu. Schön, dass auch Matt endlich angekommen ist, als Fotograf hat er sich schon einen Namen gemacht, Libby mittlerweile 19 Jahre alt, hat sich in San José an der Universität für Erziehungswissenschaften eingeschrieben. Ihr Freund Kieran, der an der gleichen Uni studiert, möchte gerne in der Theta Phi Studentenverbindung aufgenommen werden ausgerechnet diese Verbindung stand in der Vergangenheit in Zusammenhang mit Hazing. Das bringt Libby und Kieran in Gefahr.
Zuerst einmal beginnt alles ganz ruhig, die Whitmans sind glücklich und zufrieden und endlich in einem verdient ruhigen Leben angekommen, da ich bisher alle Teile der Profilerin-Reihe gelesen habe, war es mir ganz wichtig zu erfahren, was die Weggefährten der Familie in der Zwischenzeit erlebt haben, da lässt die Autorin ihre Fans nicht im Dunkeln. aber das ist nur die Ruhe vor dem Sturm, die Geschichte beginnt mysteriös zu werden, der Spannungsbogen steigt zuerst verhalten, aber dann umso steiler, keine Chance den Reader noch aus der Hand zu legen, es war nervenzerreißend aufregend, hart und schnell befanden sich alle Charaktere in einem schlimmen Albtraum. Dania Dicken hat es erneut geschafft, mich zu fesseln, unglaublich ihr Ideenreichtum. Gekonnt sind natürlich auch wieder psychologische Aspekte zur Sprache gekommen. Dass das sogenannte Hazing (übertrieben grausige und illegale Aufnahmerituale in Studentenverbindungen) so ausarten kann, hätte ich nicht für möglich gehalten. Dass die Dicken ihre Figuren nicht schont, ist bekannt und deshalb hat es in dieser Folge Libby, grausamst erwischt. Da habe ich mitgelitten, da habe ich mitgefiebert und geweint. Durch den auktorialen Schreibstil, ist der Leser zu jeder Zeit hautnah am Geschehen, die Dynamik hat mir auch diesmal kaum Gelegenheit zum Luftholen gelassen. Ich mag schnelle Perspektivenwechsel durchaus, denn diese sorgen meist für ein hohes Lesetempo Alle Charaktere handelten authentisch, der Plot war stets nachvollziehbar. In dieser Folge war wieder einmal der Freund der Familie Phil Richardson mein Held.
Was ich besonders an D.Ds. Büchern schätze ist, dass ich in jedem Band etwas dazulerne, diesmal ging es um die Aufnahmeprüfungen und Riten in Studentenverbindungen. Ich kann der Autorin nur einmal mehr, ganz besonders sorgfältige Recherchearbeit bestätigen. Ich bin immer wieder begeistert wie sie über Gefühle schreiben kann ohne das kleinste bisschen kitschig zu werden.
Die kleine Sorge, dass es bei den Whitmans nach ihrem Ausstieg beim FBI langweilig werden könnte, ist somit unbegründet. Von mir wieder die Aufforderung alle Bücher der Reihe nach in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Für Band 18 wieder Höchstbewertung – 5 Sterne.