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kvel

Bewertungen

Insgesamt 649 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2019
Die andere Seite
Kresser, Bastian

Die andere Seite


sehr gut

Alles hat seine zwei Seiten.

„Kann die Geschichte eines Menschen in Zeiten der Globalisierung noch ein Bild einer Gesellschaft entwerfen? Wir sind nicht mehr eine Gesellschaft, sondern viele in einer. Bastian Kresser erzählt aus sieben Leben aus sieben Gesellschaften, sein Roman macht uns zu Weltbürgern. Auf der letzten Seite habe ich mich als solcher gefühlt.“ Michael Köhlmeier

Meine Meinung:
Die Grundidee und den Aufbau der Erzählung finde ich sehr gut; und die Umsetzung dieser Punkte ist dem Autor sehr gut gelungen.
In den einzelnen Geschichten trifft man somit immer wieder auf Bekannte aus einem vorherigen Kapitel; und somit kann man mitverfolgen wie sich diejenige Person weiterentwickelt hat oder wie es ihr ergangen ist.
Man merkt es dem Roman auch an, dass sich der Autor im Vorfeld sehr viele Gedanken über Ursachen und Wirkung gemacht hat; auch erschließt er für den Leser schlüssig welches Schicksal oder welcher Lebensabschnitt welche Veränderungen z.B. der Persönlichkeit oder Ansichten eines Menschen nach sich ziehen können.
→ Ich möchte hier gar nicht näher auf Details eingehen oder meine Einschätzung anhand von Beispielen erläutern, um keine Inhalte vorweg zu nehmen.

Das Buch bietet somit einen etwas anderen Blickwinkel auf Geschehnisse, Reaktionen und Taten von Personen.

Der Sprachstil ist gut und der Roman lässt sich angenehm lesen.

Bewertung vom 12.06.2019
Into madness
Benjamin, A. K.

Into madness


gut

„Geschichten vom Verrücktwerden“ (Buchuntertitel).

Buchrückseite:
Zwei Männer in einem Raum.
Einer ist Patient.
Der andere sein Arzt.
Doch wer von beiden braucht dringender Hilfe?
„Ein absolut packendes Psychodrama in bester Hitchcock-Manier. Ich habe selten einen derart eindringlichen und fesselnden Bericht über das Abgleiten in den Wahn gelesen. Ein wichtiges, profundes, faszinierendes Buch.“ - Stephen Fry

Umschlaginnenseite:
A. K. Benjamin ist Neuropsychologe und hat sein Leben der Behandlung und Erforschung von psychischen Erkrankungen gewidmet. In seinem mitreißenden Memoir lässt er uns teilhaben an der spannenden Enträtselung der menschlichen Psyche seiner Patienten. Eindrücklich und erschütternd gewährt A. K. Benjamin Einblick in das Leben von Menschen, die kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Anhand zahlreicher Patientengeschichten zeigt er, dass das menschliche Bewusstsein ein Ort ist, an dem selten etwas so ist, wie es scheint. Ein ungewöhnliches Memoir, das schonungslos und doch einfühlsam von der Suche nach Heilung erzählt – auch seiner eigenen.

Kategorie (gemäß Verlagshomepage): Erzählendes Sachbuch Memoir.

Meine Meinung – Achtung, es wird teilweise aus dem Inhalt berichtet:
Der Titel sowie die Buchbeschreibung hatten mein Interesse für dieses Buch geweckt.

Achtung:
Zart besaitete Leser sollten das Kapitel „Trafo“, insbesondere die Seite 48, auslassen, da es mir ungewollt so erging, dass ich nicht so schnell das Lesen aufhören konnte, wie sich das Geschilderte in meinem Gehirn eingebrannt hatte.

Der Autor schildert Fallbeispiele aus der Psychologie.
„Bei jedem Arztgespräch gibt es zwei Experten: den Patienten und den Arzt, der eine hat Erfahrung mit Symptomen, der andere darin, sie zu untersuchen“ (S. 104).

Quasi nebenbei berichtet er von seinem eigenen (geistigen) Niedergang.
Dies spiegelt sich in dem Erzählstil wieder, denn entsprechend werden auch die Perspektivwechsel im Laufe des Buches immer konfuser.
Der Autor sieht sich selber als:
„gleichzeitig Hypochonder und radikaler Krankheitsleugner“ (S. 101).

Einen gewissen Humor legt der Autor an den Tag, als er über neue Wettkampfdisziplinen sinniert: „Liege-Marathons für Depressive“ und „ADHS-Zehnkämpfe (bei denen alle Disziplinen gleichzeitig ausgetragen werden)“ (S. 213).

Wirklich gut fand ich die Ehrlichkeit, dass der Therapeut bzw. Arzt sehr leicht unaufmerksam / ungerecht / voreingenommen / usw. gegenüber seinem Patienten ist - aus den unterschiedlichsten Gründen:
Evtl. weil der Patient ihn an jemanden erinnert und dadurch überwiegt evtl. Abneigung oder der Zustand des Patienten wird als besser eingestuft als es tatsächlich ist.

Was mir nun nach der Lektüre in Erinnerung bleibt?
Das ungute Gefühl, dass man sich nicht sicher kann, wer (welcher Arzt) in welcher Gemütsverfassung und mit welchen Vorurteilen mir gegenübersitzen würde, um eine Diagnose zu stellen.

Bewertung vom 02.06.2019
Machtverschiebung
Bannas, Günter

Machtverschiebung


gut

„Wie die Berliner Republik unsere Politik verändert hat“ (Buchuntertitel)

Inhalt:
Buchrückseite:
Hinter den Kulissen der Macht.
Ob Kohl oder Genscher, Schröder oder Merkel – der F.A.Z.-Korrespondent und preisgekrönte Journalist Günter Bannas hat sie alle über die Jahre und Jahrzehnte kennengelernt und begleitet. Die provinzielle Gemütlichkeit in Bonn beschreibt er ebenso intim wie die Gründerjahre der „Berliner Republik“. Auf Basis hunderter Hintergrundgespräche entsteht so ein spannendes Kaleidoskop der Akteure sowie der großen Entscheidungen und Dramen. Ein Who is Who der Berliner Republik und ein großes, reiches Bild der deutschen Politik.

Umschlaginnenseite:
Die Macht des Vorzimmers, das Duett von Presse und Politik, die Kanzler zwischen Parteipolitik und Staatsräson – der politische Betrieb hat viele Facetten, und kaum einer kennt sie so gut wie Günter Bannas. Seit 1981 berichtete er aus Bonn, seit dem Regierungsumzug 1999 aus Berlin. Er wurde Zeuge, wie sich aus einer exotischen Kleinpartei namens Die Grünen eine politische Macht entwickelte und wie den Volksparteien das Volk abhanden kam. Auf „Basta“-Politik folgten gewagte Personalrochaden, auf Wunschkoalitionen politische Vernunftehen, auf männliche Durchsetzungskraft subtiles weibliches Machtmanagement. Vom beschaulichen Bonn zog der Regierungszirkus nach Berlin, wo prächtige Empfänge in Mode kamen und Heerscharen von Lobbyisten das Regierungsviertel bevölkern. Auch innerhalb der Parteien verschob sich die Macht Richtung Norden, was sich nicht zuletzt an den Nachfolgern des Pfälzers Helmut Kohl zeigt. Die Kanzler werden ebenso porträtiert wie viele andere Akteure des Politbetriebs. Wer das Mit- und Gegeneinander von Personen und Parteien, Fraktionen und Regierungen besser verstehen will, findet in diesem Buch persönliche Einblicke und präzise Analysen.

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Auf zu neuen Ufern
- Macht und Ohnmacht
- Wenn Glaube zum Irrglauben wird
- Daheim und unterwegs
- Die Vorzimmer der Kanzler
- Egomanen und Unprätentiöse

Meine Meinung:
Dieses Politik-Sachbuch beinhaltet eine immense Menge an Informationen und Details. Bei welcher Landtags- oder Bundestagswahl welche Partei welches Ergebnis erzielt hat. Welcher Minister aus welchem Bundesgebiet gekommen ist. Wer wen und wann aufgrund von Macht(-verhältnissen) beeinflusst hat.

Einer der Schwerpunkte der Darstellungen beziehen sich rund um den Umzug von Bonn nach Berlin: Wie die Politiker vor, während und nach dem Umzug agierten und wie sich die Politik und das Drumrum nach Berlin verändert hat.

Aber oftmals stellt der Autor, meiner Meinung nach, nur Behauptungen auf, die als Begründung für einen Sachverhalt dienen sollen; jedoch ohne diese weiter auszuführen oder Beispiele anzubringen; oder es wird nicht weiter begründen woher der Autor diese oder jene Information haben wolle oder worauf sie sich begründen würde; deshalb blieb vieles für mich nur inhaltslose Behauptungen.

Beispiele:
„In der SPD aber fehlte ein Moderator. Schröder kam dafür nicht mehr in Betracht, nachdem er sich aus der innerparteilichen Meinungsbildung zurückgezogen hatte. Sein Engagement für die russische Energiewirtschaft stieß in seiner Partei auf Unverständnis und Empörung. Nach seinem Rücktritt vom Parteivorsitz kam auch Müntefering nicht mehr als Moderator in Betracht. Und Platzeck? Der war zwar mit großer Mehrheit zu seinem Nachfolger gewählt worden – mit 99,4 Prozent der Stimmen des SPD-Parteitages. Doch fehlten dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Nervenstärke, bundespolitische Erfahrung und die Machtbasis, die ein Parteivorsitzender im Alltag benötigt. Gesundheitliche Probleme kamen hinzu. Müntefering schöpfte seine Rolle als 'Vizekanzler' und informeller Chef der SPD-Minister in einer Weise aus, als sei er noch Parteichef.“ (S. 232)

„ ... wo die FDP entschieden hat, aus den Sondierungen auszusteigen … 'Klarheit' war geschaffen – auch mit Blick auf wilde Pläne im Anti-Merkel-Lager d

Bewertung vom 23.05.2019
Der Auserwählte
Knapp, Hermann

Der Auserwählte


sehr gut

Ein kruder Roman – aber im positiven Sinne.

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
»Just in dem Augenblick, in dem Konrad Sammer zur Welt kam, schlug ein Blitz ins Haus ein. Er sauste durch den Schornstein, sprengte die Tür des Holzofens weg, erfüllte den ganzen Raum mit gleißender Helligkeit und traf die rechte Pobacke des Babys, das eben mit einer gewaltigen Presswehe aus dem Leib seiner am Boden hockenden und vor Schmerz schreienden Mutter glitt. Alle Anwesenden schlossen geblendet die Augen, und so kam es, dass das Kind der Hebamme durch die Hände flutschte und mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Noch bevor er den ersten Atemzug tat, erfuhr Konrad Sammer also, dass diese Welt ein harter, grausamer Ort war, wo einen jederzeit ein Blitz treffen und wo man sich auch nicht darauf verlassen konnte, dass jemand da war, der einen auffing, wenn man fiel.«

Meine Meinung:
[ Das Buch interessierte mich, weil die Buchbeschreibung sich echt klasse angehört hat. Die Beschreibung der Geburt (in der Leseprobe auf der Verlagshomepage) würde ich als "mit Humor gewürzt" beschreiben. ]

Der Text ist phantastisch – im Sinne von irreal;
aber es ist, meiner Meinung nach, keine Fantasy.

Der Sprachstil ist nicht zu ausschweifend,
aber dennoch detailliert auf den Punkt.

Faszinierend und doch realistisch fand ich es, wie die Personen mit den surrealen Situationen umgehen.
Beispiel:
Baum wurzelt in die Straße;
Mitarbeiter des Bauhofs graben ihn aus und topfen ihn auf dem Bauhofgelände ein.
Die Szenen des Romans fand ich absolut plausibel konstruiert.
Großartig!

Bewertung vom 19.05.2019
Love to share - Liebe ist die halbe Miete
O'Leary, Beth

Love to share - Liebe ist die halbe Miete


gut

„Liebe ist die halbe Miete“ (Buchuntertitel)

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Not macht erfinderisch:
Tiffy braucht eine günstige Bleibe, Leon braucht Geld.
Warum nicht ein Zimmer teilen, auch wenn sie einander noch nie begegnet sind?
Eigentlich kein Problem, denn Tiffy arbeitet tagsüber, Leon nachts.
Die Uhrzeiten sind festgelegt, die Regeln eindeutig.
Doch viele in der Küche hinterlassene Post-its später wird klar:
Liebe hält sich nicht an Regeln ...

Meine Meinung:
Die Idee mit der geteilten Wohnung fand ich mal interessant.
Sprachlich lässt sich der Roman gut lesen, da gibt es nichts auszusetzen.
Die Charaktere sind sympathisch, gut gezeichnet und schlüssig.

Ja, es ist halt ein Liebesroman, und weist halt auch die meisten Mankos dieses Genre auf.
Damit meine ich folgendes:
Die Situation, die zu der doppeltbelegten Wohnung geführt haben, ist schon etwas konstruiert.
Die beiden Protagonisten sind natürlich ganz unterschiedliche Persönlichkeiten.
Tiffy nervt etwas mit ihrem Do-t-yourself-Fimmel und sie hängt noch ihrer verflossenen Liebe nach und lässt die ganze Welt ausführlich an ihrem Elend teilhaben.

Amüsiert habe ich mich über die differente Wahrnehmung zur Neugestaltung der Wohnung nach Tiffys Einzug:
Leon: „Wie sieht wohl das Schlafzimmer aus? Wage mich mutig hinein. Und stoße einen erstickten Schrei aus. Es sieht aus als hätte jemand Regenbogen und Baumwolle erbrochen. Überall Farben, die von Natur aus nicht zusammengehören.“ (S. 63)

Fazit: Gut.

Bewertung vom 13.05.2019
Americanic
Frank, Thomas

Americanic


gut

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Selbstbedienungsladen Wall Street
- Das republikanische Urgestein: Klempner-Joe I
- Selig sind die, die verfolgt werden: Klempner-Joe II
- Sarah Palin, verfolgte Unschuld aus der Provinz
- Überparteilichkeit: eine fixe Idee aus Washington

Meine Meinung:
Dies ist eine Sammlung von schon mal veröffentlichten Texten (z.B. Wall Street Journal, Februar 2009 oder Harper's, August 2013), die zwar unter dem Aspekt „Was wurde wann mal Interessantes geschrieben?“ ganz nett ist, der mir aber doch so etwas wie die gewisse Aktualität oder Pointierung fehlt.
Somit hat mich diese als Buch aufgelegte Textsammlung nicht wirklich überzeugen können.
Jedoch erfuhr ich in den Texten doch so manch bisher unbekannten Aspekt -
und dafür war ich dann doch bereit ein „Gut“ zu vergeben.
Sprachlich sind die Texte sehr angenehm zu lesen, denn sie sind nicht unnötig verkompliziert.

Bewertung vom 11.05.2019
Unendlich mal unendlich mal mehr
Volden, Ingrid O.

Unendlich mal unendlich mal mehr


sehr gut

Ich bin zwiegespalten.

Meine Meinung – Achtung es wird aus dem Inhalt berichtet:
Petra erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive; sie „leidet“ unter Zwängen; obwohl ihr dies selber gar nicht als solches bewusst ist.
Beispielsweise kämmt sie immer fünfmal ihre rechte und fünfmal ihre linke Kopfseite damit alles gut ist. Zahlen sind ihr wichtig und sollten am besten immer gerade sein.
Richtig schlimm wurde es für sie als sie im Unterricht die Zahl PI kennengelernt hat – denn PI hat eine unendliche Anzahl an Nachkommastellen.

Ich fand es befremdlich, dass Petra von ihre Mutter nicht als „Mutter“ o.ä. spricht, sondern sie mit ihrem Namen benennt.
Auch fand ich es irritierend, dass in der Übersetzung aus dem Norwegischen die Schwimmhalle mit „Dreieck“ betitelt wurde; es hat sich mir nicht erschlossen, ob dies ein Spitzname von Petra für dieses Gebäude oder diese Gegend ist, oder was es sonst damit auf sich hat.

Es hat mir in der Seele wehgetan zu lesen wie sehr Petras alleinerziehende Mutter mit Arbeiten beschäftigt ist, so dass Petra quasi nichts von ihrer Mutter hat und die Mutter quasi nichts von ihrer Tochter mitbekommt.

Richtiggehend warm ums Herz wurde mir beim Lesen, als Petras bester Freund Chris in ein Freundschaftsbuch in die Rubrik „Bester Freund“ einen Strich einträgt; von den Mitschülern darauf angesprochen ist Chris natürlich in der Klemme; Petra jedoch erkennt die Situation und sagt „Ich bin der Strich“ und trägt ihren Namen dort ein, indem sie den Strich zum mittleren Strich in ihrem „PETRA“ macht.

Einige Formulierungen der Autorin haben mir wirklich fabelhaft gefallen:
„Hochwasser im Tränenkanal“ (S. 138)
„Als sie weg ist, vergrabe ich das Gesicht im Kissen, und das Meer in meinem Inneren quillt mir aus den Augen.“ (S. 140)

Das Hautpanliegen der Autorin ist es eine Geschichte aus Sicht eines Mädchens mit Verhaltensauffälligkeiten und magischen Gedanken zu erzählen; deshalb ist der Erzählstil sehr einfach gehalten und auf kindlich gemacht. Schade fand ich, dass vieles nicht konkret benannt wird; denn meiner Meinung nach würde dies an manchen Stellen helfen die Geschichte besser zu verstehen. Auch haben mich manche „offenen“ Stellen in der Erzählung gestört.
Das Thema „Erste Liebe“ fand ich für eine Zwölfjährige etwas verfrüht – auch wenn es eigentlich nur um den ersten Kuss geht (aber es wird ja Petras Geschichte erzählt und nicht das, was ich als Leser gut fände).

Dieses Buch kann ich mir gut, nicht nur für eine weibliche sondern auch für eine männliche Leserschaft vorstellen.

PS: Ich habe schwer mit mir gerungen, ob ich nur 3 oder doch 4 Sterne für dieses Buch vergebe.

Bewertung vom 27.04.2019
QualityLand Bd.1
Kling, Marc-Uwe

QualityLand Bd.1


ausgezeichnet

Rundum absolut gelungen!

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Willkommen in Qualityland.
In der Zukunft läuft alles rund: Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. QualityPartner weiß, wer am besten zu dir passt. Das selbstfahrende Auto weiß, wo du hinwillst. Und wer bei TheShop angemeldet ist, bekommt alle Produkte, die er haben will, zugeschickt, ganz ohne sie zu bestellen zu müssen. Superpraktisch! Kein Mensch ist mehr gezwungen, schwierige Entscheidungen zu treffen – denn in Qualityland lautet die Antwort auf alle Fragen: OK.
Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller?
Eine verblüffende Zukunftssatire über die Verheißungen und die Fallstricke der Digitalisierung.

Meine Meinung:
Ein Satire-Roman der ganz besonderen Art!

Sehr subtil, intelligent und durchdacht.
Vom Autor „von vorne bis hinten und in allen Ecken“ wirklich genial konstruiert.
Brilliant.

Diese Namen und Situationen und Berichte – ich habe mich wirklich königlich amüsiert.

Ich finde der Autor besitzt absolutely ein großes Talent viele (kritische) Themen und korrekte Thesen (auf seine Art angenehm zu verpacken und so) an die Leser zu bringen!
Riesiges Kompliment hierfür.

[ Ich möchte hier gar nicht näher auf den Inhalt eingehen, um meine Begeisterung zu begründen, denn dies würde nur den Lesespaß verderben. ]

Fazit: Sehr gut durchdacht. Ganz große Kunst.

Bewertung vom 27.04.2019
Arbeit und Gerechtigkeit
Hacker-Walton, Philipp;Grund-Groiss, Georg

Arbeit und Gerechtigkeit


sehr gut

Prinzipiell hat mir die Idee einer fiktiven Talkshow-Runde sehr gut gefallen:
„Wir fragen unter anderem: Würde Aristoteles es für gerecht halten, wenn Langzeitarbeitslose auf offene Stellen außerhalb ihres angestammten Berufsbereichs vermittelt würden? Was würde Immanuel Kant meinen, wenn ein Mensch verzweifelt ist, weil er sich im falschen Beruf eingesperrt fühlt und um die Förderung einer Umschulung ansucht? Hat die Allgemeinheit vor dem Hintergrund des kategorischen Imperativs die Pflicht zu helfen? Wäre der amerikanische Philosoph John Rawls einverstanden, wenn Arbeitslose in Jobs vermittelt würden, in denen sie nur mehr halb so viel verdienten wie zuvor? Was würde er zur schlechten Entlohnung von angeblich moralisch hoch angesehenen Berufen wie der Krankenpflege sagen? Würde er sein berühmtes Differenzierungsprinzip verletzt sehen?“ (S. 15)
Aber ich musste leider feststellen, dass mir diese philosophisch-theoretischen Gedankenspiele, dann auf Dauer doch zu „anstrengend“ wurden. Ich kann mir jedoch sehr gut vorstellen, dass andern Lesern dieses sehr viel besser zusagen würde.

Davon abgesehen jedoch fand ich dieses Sachbuch sehr innovativ.
Denn die Autoren stellen wirklich sehr interessante Überlegungen an und beleuchten (System-)Zustände und die (Lebens- bzw. Arbeits-)Situation von Menschen in einem, für mich gänzlich, neuen Licht.
Und diese Überlegungen sind es, meiner Meinung nach, auf jeden Fall wert in die öffentliche Diskussion getragen zu werden.

Bewertung vom 26.04.2019
Folge dem Rat deines Herzens und du wirst bei dir selbst ankommen
Strelecky, John P.

Folge dem Rat deines Herzens und du wirst bei dir selbst ankommen


schlecht

Gab mir nichts.

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Inspirationen fürs Leben

Das Neueste aus Johns Notizbuch: Was ihm auf seinen Reisen und im Alltag widerfährt, was ihn beeindruckt, zum Nachdenken bringt, welche Inpirationen er hat, das alles hält John Strelecky in seinem Notizbuch fest. Und das Wichtigste daraus gibt er an seine Leser weiter: Anregende Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse, Lebensweisheiten, Beobachtungen, kleinere und größere Geschichten. Zum Nachdenken und Weitersinnieren.

Meine Meinung:
Ja, ok, der Autor hat hier seine (Schlüssel-)Erlebnisse und seine persönlichen (Schluss-)Folgerungen daraus geschildert.
Dies ist natürlich ein legitimes Anliegen eines Autors und auch genug Grund dies als Buch zu veröffentlichen.
Es kann schon sein, dass dieses Büchlein einem anderen Leser etwas geben mag, bei mir hat es dies jedoch nicht vermocht.
Denn die dargebotenen Weisheiten waren mir einfach zu banal.
Und ja, mir ist schon klar, dass gerade in ihrer Banalität die große Wahrheit einer Lebensweisheit liegt. Aber dennoch konnten sie mich nicht erreichen.

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