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Benutzername: 
Lesefee23.05
Wohnort: 
Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 290 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2021
Für immer verboten / Sturmtochter Bd.1
Iosivoni, Bianca

Für immer verboten / Sturmtochter Bd.1


ausgezeichnet

Fantasy ist normalerweise eher nicht mein Genre. Auf die Sturmtochter-Trilogie bin ich gekommen, weil mich die „Firsts-Reihe“ der Autorin so begeistert hat und ich mir daher weitere Bücher von ihr nicht entgehen lassen wollte.
Nachdem ich nun den Auftaktband der Reihe gelesen habe, muss ich sagen: Der Ausbruch aus meiner Wohlfühllesezone hat sich absolut gelohnt! Der erste Teil der Reihe hat mich definitiv gefesselt und fasziniert. Die Handlung ist nahezu im gesamten Roman spannend und nur wenig vorhersehbar. Die Protagonistin Ava habe ich sofort ins Herz geschlossen und bewundere sie für ihren Mut und ihre Stärke. Die Entdeckung ihrer Kräfte und die Erkenntnis, dass ihr jahrelang nur ein Teil der Wahrheit erzählt wurde, ist für sie ein großer Schock. Sie kämpft mit ihren Gefühlen und ihrer neuen Kraft und verursacht dabei an vielen Stellen Chaos und Unordnung. Gleichzeitig scheinen ihre außer Kontrolle geratenen Kräfte auch die Elementare anzuziehen, die sich plötzlich auf beunruhigende Weise vermehren und zusammenschließen.
Glücklicherweise bekommt Ava Unterstützung von weiteren Mitgliedern der anderen schottischen Clans. Schön finde ich dabei, dass sich fünf junge Menschen aus jedem der Clans zusammenschließen und versuchen, die neue Bedrohung zu bekämpfen. Die individuellen Ziele dabei sind für mich noch nicht ganz eindeutig und ich bin gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Auch die Überschreitung einiger grundlegender Clangesetze wird im Roman thematisiert und ich bin überzeugt davon, dass dies noch weitere Probleme nach sich ziehen wird.
Neben Ava gefällt mir auch Lance sehr gut, auch wenn er bisher noch sehr mysteriös und undurchschaubar wirkt. Ich bin gespannt, ob die Gefühle, die sich zwischen den beiden anbahnen eine Chance bekommen, oder ob das Clangebot, dass sich zwei Personen mit magischen Kräften nicht aufeinander einlassen dürfen, schwerer wiegen wird…
Bianca Iosivoni entführt den Leser in das sagenumwobene Schottland und erzählt eine Fantasygeschichte, die sich um die schottischen Clans dreht. Dabei werden einige historische Fakten eingewoben, sodass die Erzählung umso realer wirkt. Die Kulisse wird dabei absolut bildhaft beschrieben und ich hatte teilweise das Gefühl, mitten in Schottland zu stehen.
Insgesamt konnte ich der Handlung sehr gut folgen. Die zwischen den Personen wechselnde Ich-Perspektive ermöglicht einen guten Gesamteindruck auf Handlungen und Gefühle jeder einzelnen Figur. Diese sind insgesamt sehr gut charakterisiert und dargestellt, auch wenn die wirklichen Gedanken von den meisten noch nicht eindeutig klarwerden.
Nur an wenigen Stellen blieben für mich Fragen offen, die sich aber vielleicht in den nächsten Bänden auflösen werden.
Der Schreibstil ist rasant und spannend, es wird eigentlich nie langweilig und ein Ereignis jagt das nächste. Für mich hat der Roman eindeutig Filmpotential – ich kann Figuren und Kulisse schon nahezu vor mir sehen…!

Mein Fazit: Ich bin sehr froh, dass ich mich auf einen Ausflug ins Fantasygenre eingelassen habe und bin fasziniert von dem Auftaktband der Sturmtochter-Reihe. Die Geschichte um die Elemente beherrschenden schottischen Clans sowie die einzelnen Charaktere ist spannend, rasant und interessant sowie emotional. Ich bin unglaublich gespannt wie es weitergeht und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 22.01.2021
A Wish for Us
Cole, Tillie

A Wish for Us


ausgezeichnet

Seit fast einem Jahr schlummert „A Wish For Us“ auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Nun habe ich es endlich befreit und bin entsetzt, dass ich es so lange ignoriert habe! Cromwells und Bonnies Geschichte ist wunderschön, herzergreifen und emotional. Ich kann verstehen, dass viele Leserinnen beim Lesen weinen mussten!
Der Roman, der zunächst wie ein klassischer New Adult Roman daherkommt, in dem sich zwei Personen ineinander verlieben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, entpuppt sich als viel tiefgründiger und tragischer, als ich es vermutet hätte.
Bonnie hatte ich sehr schnell ins Herz geschlossen, bei Cromwell, dessen Namen ich übrigens überhaupt nicht mag, hat es ein wenig länger gedauert.
Er ist ein klassischer Bad Boy. Er sieht gut aus und zieht die Frauen dadurch und durch seine Berühmtheit magisch an. Dennoch lässt er im Grunde niemanden wirklich an sich ran. Er hasst die Aufmerksamkeit, die er bekommt und verbirgt sein wahres Ich sowie seine Traurigkeit vor jedem. Er verleugnet seine Gefühle und lähmt sie durch Alkohol und Musik. Bloß nicht nachdenken, bloß nichts und niemanden an sich ranlassen. Durch diese abweisende und arrogant wirkende Art macht er es den Menschen um sich herum und auch dem Leser schwer, ihn zu mögen. Im Laufe des Romans beginnt seine Mauer jedoch zu bröckeln, denn Bonnie berührt etwas in ihm und scheint ihn zu durchschauen. Letztlich kann man wohl sagen, dass sie diejenige ist, die ihn zurück ins Leben holt und ihm zeigt, wie schön es sein kann, Gefühle zuzulassen, auch wenn sie wehtun. Seine Entwicklung und sein Einsatz für Bonnie und ihren Bruder Easton sin berührend und wunderschön und haben mir unglaublich gut gefallen.
Doch auch die freundliche und kluge Bonnie birgt ein Geheimnis, mit dem ich tatsächlich überhaupt nicht gerechnet hatte. Dieses Geheimnis brachte für mich daher auch eine überraschende und ebenso traurige Wendung in der Handlung. Gerade als alles gut zu werden scheint, tut sich ein neues Hindernis für eine Beziehung zwischen Bonnie und Cromwell auf. Ein Wechselbad der Gefühle und einfach nur tragisch. Ich habe sehr mit Bonnie und Cromwell gelitten und empfand die Darstellung ihrer Gefühle und Gedanken als absolut gelungen.
Insgesamt sind die Protagonisten sowie die Nebenfiguren gut und authentisch charakterisiert und liebevoll dargestellt.
Ebenso gefallen haben mir die aufgegriffenen Themen. Die Musik als zentrales Thema sowie die Leidenschaft und die Gefühle die sie auslösen kann, sind unglaublich bildlich beschrieben und gleichen einer wahren Sinnesexplosion. Auch die weniger leichten Themen, auf die ich jetzt nicht weiter eingehen kann ohne zu spoilern, sind absolut großartig gelungen, da sie dem New Adult Roman eine gute Portion Ernsthaftigkeit und Tiefgang mitgeben und ihn damit absolut von anderen Romanen dieses Genres abheben.
Der Schreibstil ist mitreißend und flüssig, die zwischen Bonnie und Cromwell wechselnde Ich-Perspektive ermöglicht es, die Gefühle und Gedanken der beiden gut nachzuvollziehen und zu verstehen. Lediglich am Anfang des Buches hatte ich leichte Schwierigkeiten die Zeitsprünge und Dopplungen einiger Szenen zu verstehen, dies legte sich im Verlauf des Romans aber vollständig.
Der Romantitel wird in der Handlung auf wunderschöne Weise aufgegriffen, was mir sehr ans Herz ging!

Mein Fazit: „A Wish For Us“ ist alles andere als ein klassischer New Adult Roman. Er überzeugt durch tiefgreifende Gefühle und Emotionen und ist emotional, berührend und herzergreifend. Mir hat er unglaublich gut gefallen und gerade die gewählten Themen überzeugen und verleihen ihm eine wundervolle Tiefgründigkeit. Ich vergebe 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 09.01.2021
Die Stunde der Sehnsucht / Die Fotografin Bd.4
Durst-Benning, Petra

Die Stunde der Sehnsucht / Die Fotografin Bd.4


ausgezeichnet

Rasant und mitreißend geht es in Band 4 der Fotografinnensaga weiter. Obwohl er nicht direkt an den dritten Band anknüpft, wird der dort entstandene Cliffhanger aufgelöst und der Leser landet sofort wieder mitten in der Geschichte.
Mimi und Anton versuchen die erworbene Druckerei erfolgreich zu betreiben und müssen dabei ihre kreativen und flexiblen Fähigkeiten erneut unter Beweis stellen. Auch Bernadett und Alexander haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, doch das, was auf sie alle zukommt, ahnt zunächst noch niemand von ihnen.
Die Welt bewegt sich mit großen Schritten auf den ersten Weltkrieg zu und als er schließlich beginnt, macht er auch vor der Schwäbischen Alb nicht halt. Plötzlich sind nahezu alle Männer des Ortes an der Front; Arbeitsmittel, Rohstoffe und Lebensmittel fehlen und die Frauen sind gezwungen sämtliche Geschäfte selbst in die Hand zu nehmen.
Mit ihren neuen Aufgaben wachsen die Münsinger Frauen mit der Zeit jedoch nicht nur über sich selbst hinaus, sondern auch zusammen. Gemeinsam stehen sie füreinander ein und unterstützten sich in der schweren Zeit so gut es eben geht. Auch für Mimi und Bernadette sowie die Hirtin Corinne gilt es, sich über Wasser zu halten und auf das hoffentlich schnelle Kriegsende zu warten.
Brillant beschreibt die Autorin die damalige Haltung der Bevölkerung. Der Krieg wurde nicht ernst genommen und als Blitzkrieg verlacht. Dass er schließlich 4 Jahre andauern und unzähligen Menschen das Leben nehmen würde, ahnte niemand.
Ebenso authentisch und nachvollziehbar wird dargestellt, wie schwer es für die Frauen gewesen sein muss den Alltag zu bewältigen. Die Rolle der Frau zu Kriegszeiten wird großartig beschrieben und war für mich in dieser Form bisher auch unbekannt. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, wie das Leben weitergegangen ist, also nahezu jeder Mann im Krieg war.
Neben dem Kampf an der Heimatfront wird aber durch Anton auch das Leben an der Kriegsfront dargestellt und beschrieben. Ebenso thematisiert wird die Rückkehr der Soldaten und die Konflikte und Probleme die durch die traumatischen Erlebnisse der Männer entstanden. Niemand, der nicht selbst einen Krieg erlebt hat, wird dieses Grauen je nachempfinden können, ebenso wie die Männer nicht nachvollziehen können, wie es den Daheimgebliebenen erging… Gefallen hat mir zudem die Beschreibung der Kriegspropaganda und die kritische Auseinandersetzung mit dieser durch Mimi.
Auch der Schreibstil des Romans war wieder flüssig und leicht, der Buchtitel wird im Roman aufgegriffen und erhält eine tiefere Bedeutung. Die gesamte Handlung ist gut ausgearbeitet und detailliert dargestellt. Die Figuren wirken authentisch und entwickeln sich durch die Erlebnisse spürbar. Sogar Bernadette legt ihre schroffe und egoistische Haltung ab und zeigt, was für eine starke Frau sie sein kann.
Leider rückt die Fotografie durch das Kriegsgeschehen ein wenig in den Hintergrund, was ich persönlich sehr schade, aber durchaus logisch finde.
Ein weiterer, wenn auch kleiner, Kritikpunkt meinerseits sind die Gefühle die Anton zu Mimi entwickelt. Grundsätzlich finde ich sich durchaus nachvollziehbar und schön, jedoch sind sie mir zu schnell zu absolut. Während in den vorherigen Romanen lediglich durch andere Personen leichte Andeutungen zu einer Romanze zwischen Mimi und Anton gemacht haben, ist Anton sich seiner Gefühle plötzlich zu 100 % sicher, was für mich ein wenig zu schnell ging.

Mein Fazit: „Die Fotografin – Die Stunde der Sehnsucht“ ist eine brillante Fortsetzung der Fotografinnensaga. Erneut werden Realität und Fiktion bravourös miteinander verpackt, damalige Denkweisen und Handlungen durch die Figuren authentisch und spannend dargestellt. Da ich ein paar kleine Kritikpunkte habe, ziehe ich einen halben Stern ab und vergebe 4,5 von 5 Sternen. Ansonsten lässt der Cliffhanger am Ende auf weitere Abenteuer für Mimi hoffen, sodass ich nun sehnsüchtig auf den letzten Band der Reihe warte…

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2021
Auf sieben Beinen
Sturm, Fine

Auf sieben Beinen


ausgezeichnet

Ein Roman, für den ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen kann! Er beschäftigt sich mit einem Thema, dass wohl jeden von uns schon einmal beschäftigt hat: Angst. Franzi hat vor über 10 Jahren ein Bein durch einen Hundebiss verloren. Seitdem kämpft sie mit ihrer Angst, doch diese lähmt sie und bringt sie dazu, eine riesengroße Mauer um sich herum aufzubauen. Sie ist nicht in der Lage ihre Behinderung anzunehmen und verheimlicht sie daher so gut es eben möglich ist. Durch diese Einstellung tritt sie anderen Menschen gegenüber häufig sehr feindselig und missmutig auf, was sie nicht gerade zu einer angenehmen Protagonistin macht. Weite Strecken war ich von ihrer negativen Einstellung und ihrem Gemeckere wirklich genervt, doch genau diese Haltung ist es, die deutlich macht, wie sich Ängste und furchtbare Erlebnisse auf einen Menschen auswirken können und für mich daher auch vollkommen authentisch ist. Dies wird auch durch gewählte Ich-Perspektive deutlich, da Franzis Gedanken und Gefühle gut nachvollzogen werden können.
Durch ihr fehlendes Bein sieht Franzi sich als unzulänglich. Sie meint, sie wäre hässlich und eine Stelle als Architektin bekäme sie nicht, da sie niemals eine Leiter oder ein Baugerüst emporsteigen könnte. Ihr Selbstbewusstsein ist quasi nicht vorhanden und das Leugnen der Behinderung führt auch dazu, dass sie sich auf keine Beziehung einlässt und auch sich selbst häufig vernachlässigt.
Erst als sie Jan und seinen Hund Hansi kennenlernt und erkennt, dass es sich vielleicht lohnt, diesem Menschen näherzukommen, beginnt sie langsam an sich selbst zu arbeiten. Sie schöpft wieder Mut und versucht ihre Behinderung zu akzeptieren. Unterstützung bekommt sie dabei nicht nur von ihren Eltern, sondern auch von ihrer besten Freundin Kicki und ihrem Hausarzt. Jeder setzt sich für Franzi ein und dass, obwohl sie so häufig sehr ruppig mit allen umgeht. Ich bewundere gerade Kicki, da sie stets zu Franzi hält und ihr auch mehrfach die ungeschönte Wahrheit direkt ins Gesicht sagt. Dies kann nicht jeder, auch wenn es in einer Freundschaft unbedingt möglich sein sollte.
Auch die Darstellung des Hundes Hansi hat mir unglaublich gut gefallen, von Anfang an liebt er Franzi und gibt dies allen eindeutig zu verstehen. Einfach nur rührend!
Im Laufe des Romans lernen sich Franzi und Jan also immer besser kennen, die Annäherung erfolgt langsam, ist dadurch für mich aber sehr authentisch.
Gerade die vielen Missgeschicke von Franzi und die zweifellos witzigen Szenen haben mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Überhaupt war der Schreibstil im gesamten Roman flüssig und leicht, an Humor fehlte es ebenso nicht. Auch eine gewisse Spannung wird aufgebaut, wobei ein klassischer Spannungsverlauf eingehalten wurde. Ich persönlich hätte den großen Schreck am Ende eher weggelassen, denn er wirkte auf mich ein wenig so, als ob die Geschichte nochmal ein wenig in die Länge gezogen werden sollte. Auch ohne dieses Missgeschick wäre der Roman für mich toll gewesen.
Dies ist allerdings nur ein kleiner Kritikpunkt, denn ich habe das Buch wirklich schnell zu Ende gelesen und fand Handlung und Thema wirklich toll gewählt.
Franzis Entwicklung ist deutlich spürbar und es ist schön zu beobachten, wie sich ihr Selbstvertrauen Stück für Stück aufbaut. Mich selbst hat der Roman zum Nachdenken gebracht. Ich habe mir Gedanken über den Umgang von Hundehalter und Nicht-Hundehaltern gemacht und mich auch ein wenig mit dem Thema Behinderung und Angst beschäftigt. Durch diese Themen gewinnt der Roman an Tiefgang und verdeutlich wie wichtig es eigentlich immer ist, respektvoll miteinander umzugehen.

Fazit: „Auf sieben Beinen“ ist gefühlvoll, romantisch und mit einer guten Prise Humor versehen. Ich habe den Roman regelrecht verschlungen und halte gerade die Wahl des Kernthemas, den Umgang mit einer Behinderung und einer großen Angst sowie die Darstellung dieser Probleme, als wirklich gut gelungen. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und empfehle den Roman nicht nur

Bewertung vom 28.12.2020
Die Welt von morgen / Die Fotografin Bd.3 (eBook, ePUB)
Durst-Benning, Petra

Die Welt von morgen / Die Fotografin Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Während Band 2 der Fotografinnensaga mir stellenweise etwas zu langweilig war, konnte dieser Teil mich wieder vollständig fesseln.
Mimi ist erneut als Wanderfotografin tätig und fühlt sich erneut rundherum wohl in ihrem Beruf. Mit ihrer Reisetätigkeit geht zudem eine gute Abwechslung der Handlung einher und auch Anton, der nun Mimis Reisegefährte ist, bringt frischen Wind in die Geschichte.
Zu Mimis Unglück jedoch, ist die Welt 1912 deutlich im Wandel und beginnt zusehends moderner zu werden. Diese Entwicklung hatte sich bereits im vorherigen Band abgezeichnet und wird nun durch Fahrräder, Automobile, Zeppeline und Fotoapparate für Jedermann deutlich sichtbar. Die „Knipser“ sind für Mimi natürlich ein großes Problem, die Aufträge für Mimi sinken deutlich. Dennoch gibt es im Bereich der Fotografie neue Gebiete, die erschlossen werden können, doch obwohl Mimi grundsätzlich offen für neue Dinge ist und einen Wandel der klassischen Ansichten und Traditionen befürwortet, bleibt die Frage, wie sie selbst der modernen Zeit begegnen kann. Erneut ist sie gezwungen, ihre Zukunft zu überdenken… Der Weg, den sie und Anton schließlich einschlagen, kam für mich völlig unerwartet und verspricht definitiv einen interessanten Fortgang der Handlung im nächsten Band, denn natürlich endet auch dieser Teil der Romanreihe mit einem riesigen Cliffhanger.
Die gute Verknüpfung der Bände wird jedoch nicht nur durch die offenen Buchabschlüsse deutlich, sondern auch durch die auftauchenden Figuren und das Versprechen einer interessanten Nebenstory hinter der jeweiligen Person. So hatte sich im vorherigen Band der Reihe ebenfalls angedeutet, dass Mimis flüchtige Freundin Bernadette erneut auftauchen würde. Dies ist nun auch tatsächlich der Fall und ein weiterer Handlungsstrang wird in die Romanreihe eingearbeitet. Neben der Fotografie wird ein weiterer Schwerpunkt der Handlung ab sofort auf die Schafzucht gelegt, welche von Bernadette betrieben wird. Mir persönlich haben die Darstellung der Schäferei sowie die damit verbundenen, neu auftretenden Konflikte sehr gut gefallen und der Handlung einen neuen Schwung verlieren. Zusätzlich ermöglicht die neue Perspektive weitere sehr gute Einblicke in die damalige Zeit und eine geschickte Überleitung auf den bevorstehenden Weltkrieg.
Der Schreibstil des Romans war erneut sehr flüssig und unkompliziert, die Handlung insgesamt mitreißend und interessant. Gerade die gelungene Darstellung des Wechsels in ein neueres, moderneres Zeitalter und die entsprechende Verknüpfung zum Buchtitel „Die Welt von morgen“ hat mir gut gefallen.
Realität und Fiktion werden ebenfalls wieder brillant miteinander verknüpft und die Sorgen und Gedanken der damaligen Bevölkerung authentisch beschrieben und erklärt. Ebenso authentisch sind die Darstellung und Charakterisierung der verschiedenen Figuren. Mimi ist und bleibt eine unglaublich starke und empathische Frau, die ihre persönlichen Ziele verfolgt, gleichzeitig aber auch immer um alle Mitmenschen bemüht ist. Sie schlägt mit diesem Mitgefühl scheinbar sehr nach ihrer Mutter, denn auch diese hat sich ihr gesamtes Leben um andere gekümmert… Auch Anton und Alexander sind mir weiterhin sehr sympathisch und auch die neu hinzukommenden Figuren haben sich größtenteils schnell in mein Herz geschlichen. Lediglich Bernadette selbst bleibt für mich unnahbar und egozentrisch und damit eher unsympathisch und anstrengend.

Mein Fazit: „Die Fotografin – Die Welt von morgen“ ist erneut eine gut gelungene Fortsetzung der Fotografinnensaga. Er überzeugt durch interessante Wendungen in Mimis Geschichte und das Einbeziehen neuer Handlungsaspekte. Wieder wird deutlich, wie sehr die Welt zur damaligen Zeit im Wandel war und wie der technische Fortschritt in der Bevölkerung Einzug hielt. Mir hat auch dieser Band sehr gut gefallen, weshalb ich 5 von 5 Sternen für ihn vergebe.

Bewertung vom 26.12.2020
Die Zeit der Entscheidung / Die Fotografin Bd.2 (eBook, ePUB)
Durst-Benning, Petra

Die Zeit der Entscheidung / Die Fotografin Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Band 2 der Buchreihe knüpft nahezu nahtlos an den ersten Teil der Reihe an. Weiterhin ist Mimi selbstständig und energiegeladen. Sie beginnt, sich in die Dorfgemeinschaft einzuleben und knüpft langsam Freundschaften. Selbst ein dauerhaftes Leben in Laichingen scheint nicht mehr völlig abwegig zu sein, denn Mimi hat ihr Herz in Laichingen verloren. Plötzlich ist der Gedanke einer Hochzeit und eines „sesshaften“ Lebens nicht mehr undenkbar, sondern sogar wünschenswert.
Doch obwohl sich Mimis Ansichten und Gefühle wandeln, weicht sie mit ihren modernen und weltoffenen Ansichten noch immer weit von dem Weltbild der Laichinger ab. Obwohl ihr Onkel ihr immer wieder rät, sich aus den Angelegenheiten der anderen herauszuhalten, kann Mimi einfach nicht aus ihrer Haut und steht jedem mit Rat und Tat zur Seite – auch wenn dies nicht von allen Dorfbewohnern gern gesehen ist. Sie ist sich sicher, dass man für die eigenen Träume kämpfen sollte und dass man nicht zwingend in die Fußstapfen der Eltern treten muss, nur weil „es immer schon so war“. Mit dieser Einstellung ist sie im Grunde nicht völlig allein, doch für die meisten ist ein Weg abseits der Traditionen einfach undenkbar. Dennoch scheinen Mimis abweichende Ansichten nach und nach in die Köpfe der Laichinger einzudringen und dort Wurzeln zu schlagen. Das Dorf scheint sich insgesamt zu wandeln, die Bewohner beginnen, Traditionen zu hinterfragen und mehr und mehr füreinander da zu sein.
Mimis Handeln und Eingreifen in die altbackenen Traditionen des Dorfes hat mir sehr gut gefallen, sie hinterfragt die eingefahrene Kultur der Dorfbewohner und bringt so frischen Wind in die kleine Gemeinde. Obwohl dies vielleicht nicht immer von Vorteil für das Dorf und die Familien sein muss, halte ich es für wichtig, dass jeder sich selbst verwirklichen kann und glücklich mit seinem Leben sein kann. Man sollte nicht wegen der lieben Tradition sein ganzes Leben unglücklich sein. Nichtsdestotrotz wird im Roman auch die Rückseite der Medaille betrachtet und dargestellt, wie sich die eingefahrenen Traditionen entwickelt haben und warum sie früher auch durchaus sinnvoll waren.
Allerdings muss auch Mimi ihr eigenes Handeln hinterfragen und ihre Zukunft überdenken, denn die Wahrheit ist manchmal bitter und Fotografieaufträge an einem solch abgelegenen Ort nicht unbedingt zahlreich.
Der flüssige und unkomplizierte Schreibstil machen den Roman leicht lesbar, hinzukommen die bildlichen Beschreibungen der Handlungsorte sowie der Figuren an sich, durch die alles greifbarer wird. Mimis Geschichte ist interessant und gerade durch die Geschichten der Nebenfiguren, die mittlerweile eng mit Mimi verwoben sind, runden die Handlung ab. Alle Personen sind authentisch und detailliert dargestellt und wachsen einem, ebenso wie die Fotografin selbst, mehr und mehr ans Herz.
Zudem gibt es erneut viele Infos zu Technik der Fotografie und auch historische Themen werden aufgegriffen. Beides wird gut in die Handlungen eingewoben, sodass die realen Details nicht langweilig oder trocken wirken.
Schließlich endet auch dieser Band mit einem Cliffhanger, der neugierig auf Mimis weiteren Weg macht und einen nahezu zum Weiterlesen zwingt.

Mein Fazit: „Die Fotografin – Die Zeit der Entscheidungen“ ist eine gute Fortsetzung des ersten Bands und erneut ein interessanter und spannender historischer Roman. Die damaligen Lebensumstände sowie die modernen Ideen, die die alten Traditionen ablösten werden gut dargestellt und authentisch in die Handlung eingebracht. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen für einen interessanten historischen Roman mit einer unglaublich starken Protagonistin!

Bewertung vom 22.12.2020
Sweet like you / Honey Springs Bd.1
Neeley, Robyn

Sweet like you / Honey Springs Bd.1


ausgezeichnet

„Sweet like you“ ist romantisch, charmant und einfach wunderschön. Ein Roman fürs Herz und ein wundervoller Auftakt der Honey-Springs-Dilogie. Ich habe es innerhalb von 24 Stunden durchgelesen und konnte mich förmlich in der Geschichte verlieren.
Obwohl Cassie zunächst als eingebildete New Yorkerin daherkommt, entpuppt sie sich als unglaublich sympathische junge Frau. Zunächst erkennt dies in Honey Springs jedoch kaum jemand, denn Cassie springt förmlich von einem Fettnäpfchen ins nächste und hat definitiv keinen leichten Start in der eingeschworen Kleinstadtgemeinde.
Lediglich Nick glaubt von Anfang an Cassie, denn er erinnert sich noch an den Charakter seiner Jugendliebe und blickt hinter die egoistisch wirkende Fassade. Zudem werden ihm bei ihrem Anblick noch immer die Knie weich, denn die erste Liebe vergisst man nicht so leicht… Doch ebenso wie damals, ist auch heute eine Beziehung undenkbar, denn Cassies Leben ist in der Großstadt, während Nicks Lebensmittelpunkt die Bienenzucht von Honey Springs ist. Diese hat nun jedoch nicht er von Cassies Tante Etta geerbt, sondern Cassie und das obwohl klar ist, dass sie nicht bleiben wird.
Trotz des eher frostigen Empfangs gibt Cassie jedoch nicht auf und beginnt nach und nach die Menschen zu schätzen, sich für sie und die Stadt einzusetzen und das Andenken an ihre Tante aufrecht zu erhalten. Langsam entsteht in ihr der Wunsch „dazuzugehören“ und ihre Großstadtzukunft wirkt immer weniger attraktiv.
Die liebevolle Unterstützung, die sie während ihrer Zeit als Interimsbürgermeistern von Nick bekommt, ist beispiellos und wunderschön. Der Umgang der beiden miteinander ist wunderschön beschrieben und geprägt von Rücksichtnahme, Harmonie und einer riesigen Anziehungskraft. Gedanken und Gefühle werden durch die wechselnde personale Erzählperspektive gut und nachvollziehbar dargestellt.
Beide Protagonisten sowie die Nebenfiguren sind liebevoll und authentisch gestaltet. Der spezielle Charme und die Eigenarten von amerikanischen Kleinstädten werden gut aufgegriffen und humorvoll dargestellt. Auch der Ausblick und die Verknüpfung zum zweiten Band der Reihe und die Einführung der dortigen Protagonisten Madison und Patrick hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich schon jetzt riesig auf die zweite Reise nach Honey Springs und fiebere „Sweet at heart“ ungeduldig entgegen.
Der Schreibstil ist im gesamten Roman flüssig und unkompliziert und besitzt zudem einen gewissen spannenden Sog, dem ich mich einfach nicht entziehen konnte. Auch der Humor bleibt dabei nicht auf der Strecke und an vielen Stellen musste ich wirklich schmunzeln.
Das zweite Hauptthema der Geschichte hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, denn ich finde es sehr wichtig, dass jeder versteht, wie wichtig Bienen für uns alle sind. Auf Honig kann kaum einer von uns verzichten und ohne Bienen würden wir noch so viel mehr verlieren. Im Buch enthalten sind zudem ein Back- sowie ein Kosmetikrezept. Diese Idee rundet die wunderschöne und gefühlvolle Handlung ab und auch das Cover harmonisiert hervorragend mit der charmanten Geschichte.

Mein Fazit: „Sweet like you“ gehört definitiv zu meinen Lieblingsbüchern in 2020. Ich habe mich in der Geschichte verloren, mich in die Protagonisten und die Kleinstadt Honey Springs verliebt. Für mich hat an der Story einfach alles gestimmt – Handlung, Figuren und Gefühl. Definitiv ein Buch mit Wohlfühlfaktor und absolut 5 von 5 Sternen wert.

Bewertung vom 21.12.2020
Glück ist, wenn man trotzdem liebt / Hamburg-Reihe Bd.3
Hülsmann, Petra

Glück ist, wenn man trotzdem liebt / Hamburg-Reihe Bd.3


ausgezeichnet

„Ich will den Typen, der perfekt für mich ist und bei dem es auf den ersten Blick BÄMM macht.“

„Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ ist ein Roman von Petra Hülsmann. Er erschien im Juni 2016 im Bastei Lübbe Verlag.
Isabelle ist ein Gewohnheitsmensch. Sie hat einen volldurchgeplanten Wochenrhythmus, von dem sie nur sehr ungern abweicht. Als jedoch ihr Lieblingsrestaurant schließt und sie den neuen Restaurantleiter Jens kennenlernt, gerät ihr Leben plötzlich ungewollt aus den Fugen…

„Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ ist humorvoll, amüsant und romantisch. Auf wunderschöne und unglaublich witzige Art beschreibt Petra Hülsmann das Leben von Protagonistin Isabelle. Diese ist absolut strukturiert, vollkommen unflexibel und ihre Tages- bzw. Wochenroutine ist ihr heilig. Doch als ihr Lieblingsvietnamese gegenüber schließen muss und sie den Besitzer des neuen Restaurants – Jens – scheint plötzlich alles nur noch durcheinander zu gehen…
Mir hat Isabelle sehr gut gefallen, ihre Art ist speziell, aber vielleicht gerade deshalb so sympathisch. Obwohl sie Veränderungen hasst, ist sie offen und freundlich und immer für ihre Freunde da. Sogar manche Spontanaktion ist möglich, wenn sie die Person sehr gern hat. Sie glaubt an Liebe auf den ersten Blick und verrennt sich damit in eine Idealvorstellung. Diese passt aber zu Isabelles Charakter und Persönlichkeit und ist damit absolut nachvollziehbar. Glücklicherweise entdeckt sie aber mit der Zeit, dass Veränderungen auch positiv sein können und ergreift sogar den Mut spontan zu sein und ihr Leben zu verändern. Diese Entwicklung hat mir sehr gut gefallen. Sie entstand langsam und war dadurch sehr authentisch und nachvollziehbar.
Neben Isabelle als Protagonistin sind auch die anderen Romanfiguren unglaublich liebevoll beschrieben und dargestellt. Jeder hat seine eigene Geschichte und seinen speziellen Charakter und für jeden ist dieser wirklich anschaulich gezeichnet.
Ebenso gut gefallen hat mir die Entwicklung von Isabelles neuer Beziehung, denn auch diese war letztendlich nicht überstürzt und damit unrealistisch, sondern entwickelte sich langsam und unscheinbar.
Der Schreibstil ist unglaublich humorvoll und witzig. An vielen Stellen habe ich laut gelacht und musste auch den ein oder anderen Satz meinem Partner vorlesen. Gerade durch Isabelles Eigenheiten entstehen so viele schöne Szenen, die mir das Lesen unglaublich leicht gemacht haben. Die Buchseiten flogen nur so dahin und es war einfach wundervoll, den Roman zu lesen.
Mir gefällt die Leichtigkeit des Romans, die sich durchaus mit einigen tiefgründigeren Themen mischt, die dabei aber nicht auftragen oder negativ ins Gewicht fallen.
Ebenso gefallen hat mir, dass der Buchtitel auch im Roman selbst noch einmal aufgegriffen wird und dadurch nochmal eine ganz andere Bedeutung bekommt. Liebe muss eben nicht perfekt, sondern echt sein!

Bewertung vom 19.12.2020
Liebestöter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.2
Bayer, Alma

Liebestöter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.2


ausgezeichnet

Mit seinem typisch bayerischen Buchlayout ist sofort klar, auf was man sich als Leser einstellen kann. Ich fühlte mich sogleich an Rita Falks „Eberhofer-Krimis“ erinnert und meine Erwartungen in dieser Hinsicht wurden auch definitiv erfüllt.
Mit dem Rosenheim-Krimi taucht man hinein in die bayerische Welt, genauso, wie man sie sich immer vorstellt: Brezeln, Bier, Lederhosen, Oktoberfest. Der bayerische Lebensstil wird brillant beschrieben und auch immer wieder mal aufs Korn genommen. Ich habe an einigen Stellen definitiv schmunzeln müssen, fand aber die vielen Passagen mit bayerischem Dialekt schwierig. Zwar wurde auch alles ins Hochdeutsche übersetzt, für mich unterbrach das Bayerische den Lesefluss allerdings immer wieder, sodass ich einige Zeit nur stockend vorankam. Ebenso ging es mir mit den Namen, die sich sehr häufig vollständig wiederholten. „Johanna ‚Jo‘ Coleman“ zum Beispiel konnte ich nach einiger Zeit nicht mehr hören. Sicherlich ist dies eine Hilfestellung, da es tatsächlich sehr viele Figuren im Roman gibt und die Erzählperspektive durch die kurzen Kapitel häufig wechselt, trotzdem hätte ich mir nach einigen Seiten Einführung die Abkürzung der Namen gewünscht.
Durch diesen für mich eher stockenden Schreibstil kam ich zu Beginn des Romans nicht richtig in die Handlung hinein. Erst nach etwa einem Drittel begann der Roman mich absolut zu fesseln. Hier hatte ich schließlich die grundsätzlichen Zusammenhänge der Figuren verstanden und die auch die eigentliche Ermittlungstätigkeit von Jo und ihrem Vater Vitus begann endlich konkreter zu werden. Die Suche nach Marinas Mörder gestaltet sich tatsächlich sehr spannend und bis zum Schluss war ich mir nicht ganz sicher, wer es nun sein würde – schließlich hat irgendwie fast jeder ein Motiv... Das Ende war dann für mich persönlich leider ein absolutes No-Go, dies kann ich aber, ohne zu spoilern, nicht direkt erklären. Für mich passt es aber nicht in mein Weltbild und war mir für den ansonsten eher lockeren und leichten Roman zu blutig und brutal. Dies mag aber für viele Leser nicht so sein, denn ich bin in dieser Beziehung sehr zart besaitet und definitiv empfindlich!
Alle Figuren sind indes authentisch, sympathisch und liebevoll gestaltet, gerade Vitus habe ich sehr ins Herz geschlossen. Jede Person ist auf ihre Weise einzigartig und mit passenden Charakterzügen und Eigenheiten versehen. Typisch Kriminalroman liegt der Fokus weniger auf den Ermittlungen, sondern mehr auf den Protagonisten und ihrer persönlichen Geschichte. So erfährt man nebenbei sehr viel über Jo’s und Vitus Leben und ihre Gefühle, aber auch über die Affären und Klüngeleien der Rosenheimer. Gefühlt kennt jeder jeden und irgendwie hatte wohl auch schon fast jeder etwas mit jedem, irgendwie typisch Kleinstadt, dabei ist Rosenheim eher nicht ganz so klein… Trotzdem sind gerade diese Klüngeleien sehr sympathisch und haben mir persönlich sehr gut gefallen.
Auch die angeschnittenen Themen und gerade die Beschäftigung mit der Emanzipation und der Frage danach, ob wirklich jede Frau Hausfrau und Mutter sein möchte, hat mir gut gefallen. Natürlich ist die Darstellung überspitzt, aber sie veranschaulicht auf humorvolle Art angestaubte Ansichten und „typische“ Geschlechterrollen.
Da ich Band 1 der Reihe nicht kenne, bleiben bei mir noch einige Fragen zu Jo und Vitus offen, ich überlege daher nun, direkt mit Band 1 der Rosenheim-Krimis weiterzumachen, denke aber nicht, dass man die Bücher unbedingt zusammenhängend lesen muss, um die Handlung verstehen zu können.

Fazit: „Liebestöter“ ist ein spritziger und unterhaltsamer Kriminalroman, der die typisch bayerische Lebensart zur Geltung bringt und an Rita Falks Eberhofer-Krimis erinnert. Ich empfehle ihn Krimifans, die eine humorvolle Ermittlung mögen, bei der nicht unbedingt der Mord im Mittelpunkt stehen muss. Für mich hatte der Krimi ein paar Schwachstellen, aber auch einige gute und spannende Lesemomente, weshalb ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.