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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 1011 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2019
Indy
Kaiser, Lina

Indy


ausgezeichnet

Maya steht vor den Scherben ihrer Beziehung, als plötzlich Pia vor ihrer Wohnungstür auftaucht mit einem Brief von Noemi, ihrer gemeinsamen Freundin aus Kindheitstagen.
Der Brief beinhaltet beunruhigende Neuigkeiten, es scheint, als hätte Noemi mit dem Gedanken gespielt ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Pia erinnert Maya daran, dass sie sich vor vielen Jahren nach dem Unfalltod von Noemis Eltern dazu verpflichtet haben immer das Beste aus ihrem Leben zu machen und es nicht zu vergeuden.
Ob Pia, die ohne Hinblick auf die Zukunft im Hier und Jetzt lebt, die pflichtbewusste Maya dazu überreden kann auf die Suche nach Noemi zu gehen?

Lina Kaiser benutzt eine interessante Symbolik, die sich in der Geschichte um die drei unterschiedlichen Freundinnen widerspiegelt. Zum einen sind dies die Kapitelüberschriften, die die Namen von Tarotkarten tragen. In der Geschichte finden sich diese Karten wieder in den Interessen Noemis, die sich neben Religion mit Esoterik, Engeln und eben dem Legen von Tarotkarten beschäftigt.
Als die Sprache auf dieses Hobby kam, hatte ich schon die Befürchtung, die Geschichte würde in die esoterische Ecke abdriften, was absolut nicht mein Ding ist, aber diese Sorge war zum Glück unbegründet.
Des Weiteren hat Lina Kaiser die Reise der drei ungleichen Freundinnen als “Heldenreise” angelegt, deren Definition Maya Pia mit auf den Weg gibt, als sie noch am Anfang ihrer eigenen Heldenreise stehen.

“Das ist mehr oder weniger die Grundstruktur all unserer Geschichten. Angefangen bei den ältesten Mythen und Märchen bis hin zu Kino-Blockbustern”, erklärte Maya. “Harry Potter funktioniert so, Der Herr der Ringe auch – oder Star Wars! Der Held ist in seiner eigenen Welt unterwegs, bis ihn etwas zwingt, auf eine Reise zu gehen. Die Erfahrungen, die er dabei macht, lassen ihn sich und seine Welt verändern.” (S.84)

Die Suche nach Noemi erweist sich als schwierig und nahezu aussichtslos. Immer wieder geraten Maya und Pia auf ihrer Reise in Sackgassen, manchmal verfehlen sie Noemi nur um Haaresbreite. Doch auch ohne Noemi zu finden und damit das eigentliche Ziel ihrer Reise zu erreichen, wird die Odyssee von Köln über Berlin nach Rom für beide zum Erfolg, denn vielleicht zum ersten Mal in ihrer beider Leben reflektieren sie die letzten Jahre und denken darüber nach, ob nicht in der Lebensart der jeweils anderen ein Funken Wahrheit steckt, der in der eigenen Persönlichkeit fehlt, um ein wirklich erfülltes Leben zu führen.

Lina Kaiser hat einen harmonischen und bildhaften Schreibstil und schafft es allein durch außergewöhnliche Szenarien und Interaktionen die Unterschiede zwischen der gewissenhaften Maya und der impulsiven Pia herauszukehren, ohne ihre Leser immer wieder mit Worten darauf zu stoßen.
Die spannungsgeladene Atmosphäre zu Beginn, als sich der Leser noch im Unklaren darüber ist, ob überhaupt eine Chance besteht, dass Maya und Pia Noemi finden, tut ihr Übriges dazu, dass man soghaft durch die Seiten des Romans gleitet.
Wechselnde Lokationen und unterschiedliche Erzählperspektiven, dank derer man sich in die drei Protagonistinnen hineinfühlen kann, lassen diese Geschichte wie einen Flügelschlag vergehen.
Es ist kaum mehr als eine Momentaufnahme im Leben dreier Frauen, die trotz unterschiedlicher Charaktere Freundinnen sind, der man als Leser beiwohnt. Dennoch hatte ich am Ende das Gefühl, dass ich zumindest zwei von dreien sehr gut kennenlernen durfte.

Lina Kaiser hat mit “Indy” eine fesselnde und sogartige Odyssee über eine Reise geschrieben, die nicht nur von Deutschland nach Italien führt, sondern auch in die Gedankenwelt von drei recht verschiedenen Menschen, die eine Bilanz ziehen, wo sie mit Ende Zwanzig im Leben stehen und wohin sie ihr weiterer Weg führen soll.
Ich fand das Buch sehr berührend, weil es dazu anregt sich Gedanken darüber zu machen, ob man seinen Platz im Leben gefunden hat und welche Ziele man noch erreichen möchte, um sagen zu können, dass man das Beste aus seinem Leben gema

Bewertung vom 17.07.2019
In den Fängen der Finsternis / Elias & Laia Bd.3
Tahir, Sabaa

In den Fängen der Finsternis / Elias & Laia Bd.3


gut

Wiederum schließt Sabaa Tahir direkt an das Geschehen des vorangegangenen Bandes an. Da ich dieses Mal nahtlos weitergelesen habe, hatte ich nicht das Problem in die Geschichte hineinzufinden, weiß aber sicher, dass es mir mit zeitlichem Abstand zu den Geschehnissen aus “Eine Fackel im Dunkel der Nacht” so ergangen wäre und kreide es deswegen wieder als Mangel an, dass es in Elias’ und Laias Abenteuer kaum Rückblenden oder ersatzweise ein “Was bisher geschah” gibt.

Am Ende des zweiten Bandes überschlugen sich die Ereignisse regelrecht und nicht alles wendete sich zum Guten. Laias Bruder wurde zwar aus dem Gefängnis vom Kauf befreit, aber Elias hat ein Schicksal ereilt, welches eine gemeinsame Zukunft für Laia und ihn unmöglich macht.

Auf Grund der Entwicklungen liest man in diesem Band noch weitaus mehr von der Geisterwelt der Dschinn und Ifrit. Leider fand ich diese Passagen spannungsarm und auch Laia ist verblasst gegenüber ihrer Darstellung in den ersten beiden Bänden.
Ein Lichtblick ist, wie bereits in “Eine Fackel im Dunkel der Nacht”, Helena, die nun nur noch als Blutgreif oder Greif bezeichnet wird und kaum noch mit ihrem alten Namen benannt wird. Sie hat eine starke Entwicklung hinter sich. Obschon sie im Buch nur noch der Greif und nicht mehr Helena ist, ist es von der Charakterzeichnung so, dass man die Frau hinter der Maske immer besser kennenlernt.
Oftmals hätte ich mir gewünscht, ich bräuchte nur ihre Passagen zu lesen, um dem Buch folgen zu können, der Rest hat mich dieses Mal kaum fesseln können und ich habe mich immer wieder dabei erwischt, dass ich die Kapitel aus Elias’ oder Laias Sicht überfliegen wollte.

Dennoch streut Sabaa Tahir auch in diesem Band wieder Entwicklungen und Wendungen ein, die einen trotz langatmiger Passagen am Ball bleiben lassen und natürlich ist auch das Ende so gewählt, dass man die Ereignisse weiterverfolgen möchte.
Trotz vorhandener Pluspunkte hoffe ich, dass das Abenteuer von Elias und Laia mit einem vierten Band seinen Abschluss findet, denn momentan ist es für mich leider so, dass die Geschichte von Mal zu Mal schwächer wird.

Reihen-Info:
Die Herrschaft der Masken
Eine Fackel im Dunkel der Nacht
In den Fängen der Finsternis

Bewertung vom 17.07.2019
Ein Sommernachtstraum und andere
Kindermann, Barbara

Ein Sommernachtstraum und andere


ausgezeichnet

Die Shakespearestücke für Kinder besitze ich bereits als Buchausgaben aus dem Kindermann Verlag.
Hier gefällt mir besonders gut, dass klassische Stücke ansprechend und leicht verständlich für Kinder aufbereitet wurden. Aber auch für erwachsene Leser bieten sie einen großen Mehrwert. Die kompakteren Fassungen eignen sich wunderbar dazu den Inhalt dieser Stücke aufzufrischen, wenn sie einem schon bekannt sind.
Ich gehe zum Beispiel gerne ins Theater und weiß um die komplexeren Beziehungen in Shakespeares Verwirrspielen aber gerne im Vorfeld Bescheid, da man den Bühnenstücken so besser folgen kann.

Der Vorteil des Mobi Hörsticks gegenüber den Printausgaben liegt klar auf der Hand: hier bekomme ich gleich fünf Stücke Shakespeares zum Hören auf einem Medium geliefert, wo ich im Regal fünf Bücher stehen habe.
Die Auswahl ist sehr abwechslungsreich und gelungen, mit “Ein Sommernachtstraum” und “Viel Lärm um nichts” sind zwei Kommödien Shakespeares enthalten, sowie drei seiner Tragödien mit “Hamlet”, “MacBeth” und “Romeo und Julia”.
Jedes Stück ist als Hörbuch adaptiert, zusätzlich wird jede Nacherzählung mit Originalzitaten durch eine szenische Lesung ausgewählter Passagen ergänzt.

Folgende Sprecher lesen die Hörbuchadaptionen:
Samuel Weiss: Ein Sommernachtstraum, Hamlet
Nicki von Tempelhoff: MacBeth
Devid Striesow: Romeo und Julia
Alexander Simon: Viel Lärm um nichts
In den szenischen Lesungen sind weitere Stimmen vertreten.

Natürlich fehlen auf dem Hörstick die wundervollen Illustrationen der Printausgaben, aber als besonderes Schmankerl ist die Aufbewahrungshülle des Hörsticks wie ein kleines Buch ausgeführt, welches die Coverillustration der Buchausgabe von “Ein Sommernachtstraum” ziert.
Auf der Rückseite dieses Minibuchs befindet sich eine Kurzbeschreibung dieses Shakespearestücks, sowie eine Aufführung über die weiteren enthaltenen Stücke.
Die einzelnen Stücke können leicht gezielt angewählt werden, da hinter jedem Titel aufgeführt ist, welche Tracks auf dem Hörstick zu den Stücken gehören.

Der Mobi Hörstick wird über den Buchhandel vertrieben oder kann direkt über www.buecherwege.de bestellt werden.

Der Rest ist Schweigen (Hamlet, 5. Aufzug, 2. Szene) ;)

Bewertung vom 23.06.2019
Eine Fackel im Dunkel der Nacht / Elias & Laia Bd.2
Tahir, Sabaa

Eine Fackel im Dunkel der Nacht / Elias & Laia Bd.2


sehr gut

Die Handlung vom “Eine Fackel im Dunkel der Nacht” schließt nahtlos an das Ende von “Die Herrschaft der Masken an”. Elias und Laia sind auf der Flucht und auf dem Weg nach Kauf, um Laias Bruder zu retten, der sich dort in Gefangenschaft befindet.
Neben den wechselnden Erzählperspektiven von Elias und Laia hat nun auch Helena, der neue Blutgreif des Imperiums, eine eigene Stimme bekommen, die mich im Laufe der Handlung mehr und mehr für sich vereinnahmt hat. Tatsächlich habe ich ihre Episoden ab einem bestimmten Punkt am liebsten gelesen, da mit ihr frischer Wind eingekehrt ist und ich zudem Zugang zu ihrem Charakter aufbauen konnte, was im Auftaktband der Reihe so nicht möglich war.
Der Handlungsverlauf ist rasant und die Spannung stets auf einem hohen Level, da verschiedene Personen nach dem Leben von Elias und auch Laia trachten. So ist es nicht nur Helenas Auftrag Elias zu fangen und zu töten, auch Elias’ Mutter, die Kommandantin, hat als Ziel immer noch Elias Ableben vor Augen und ist bereits einen Schritt weiter als der Blutgreif.

Neben der anhaltenden Spannung und der neuen Erzählstimme Helenas, die sich zu meiner Lieblingsperspektive entwickelte, gab es jedoch auch Kritikpunkte, durch die mich dieser Teil von Elias’ und Laias Geschichte nicht zur Gänze von sich überzeugen konnte wie der Auftaktband der Reihe.
Zum einen hatte ich zwischen “Die Herrschaft der Masken” und “Eine Fackel im Dunkel der Nacht” eine sehr lange Pause und deswegen Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Wenn sich bei einer Reihe die Ereignisse derart überschlagen wie hier, dann empfiehlt es sich entweder die Bände direkt im Anschluss zu lesen oder es wäre wünschenswert, wenn der Geschichte ein “Was bisher geschah” vorangestellt wäre. Insbesondere, da Sabaa Tahir kaum Rückblenden zu den vorangegangenen Ereignissen in das Geschehen einbindet.
Die Liebesgeschichte in diesem Teil empfand ich als eher störend. Weder konnten mich Elias und Laia von sich einnehmen, noch Kinan und Laia. Ja… richtig gelesen! Da verschiedene Entwicklungen es unmöglich machen, dass Elias und Laia eine gemeinsame Zukunft haben, wendet sich Laia recht schnell jemandem neuen zu, auch wenn immer wieder von ihren Gefühlen zu Elias die Rede ist.
Des Weiteren ist mir die Welt der Dschinn und Ifrit in dieser Geschichte etwas zu dick aufgetragen. Mit Flucht, Kampf, Intrigen und der Geisterwelt hat Sabaa Tahir einfach viel zu viel in diesen Roman gepackt, so dass ich mich als Leser stellenweise überfordert gefühlt habe.

Sabaa Tahirs Ideen sind toll, der Schreibstil hat mir bereits im ersten Band sehr zugesagt, ihre Schilderungen sind lebhaft und die Charaktere glaubhaft und vielschichtig. Nur leider lässt sich Elias’ und Laias Geschichte hier angestrengter verfolgen, da die Handlung oft überladen und stellenweise auch langatmig ist. Die Pluspunkte überwiegen zwar noch, dennoch wünsche ich mir für die Fortsetzungen, dass “weniger mehr ist”.

Reihen-Info:
Die Herrschaft der Masken
Eine Fackel im Dunkel der Nacht

Bewertung vom 03.06.2019
52 kleine & große Eskapaden in der Region Rhein-Main
Waltinger, Sarah

52 kleine & große Eskapaden in der Region Rhein-Main


ausgezeichnet

Ich bin schon vor einigen Jahren dazu übergangen keine “normalen” Reiseführer mehr zu kaufen. Entweder recherchiere ich vor Beginn einer Reise im Internet und suche mir dort alle notwendigen Informationen zusammen oder ich greife zu Reihen wie “111 Orte…” oder “Lieblingsplätze”, die sich mit einer geographischen stark begrenzten Region befassen, was jedoch sehr individuell, reich bebildert und im Detail beschrieben geschieht.
Hier hat man das Gefühl, Reiseberichte und Tipps von Personen zu erhalten, die diese Orte tatsächlich erkundet haben, statt ein bloßes Zusammentragen von Informationen aufgetischt zu bekommen.

Dies geschieht auch in den “52 Eskapaden” aus dem DuMont Reiseverlag. Zumal die Autorin Sarah Waltinger unter itchyfeet-travel als Bloggerin über ihre Reisen berichtet und auch auf Instagram zu finden ist.
Nun hat es sie, statt in die Ferne, rund um ihre Heimatstadt Mainz verschlagen, wo sie unter “Nur ein paar Stündchen”, “Raus für einen Tag” und “Ferien für ein Wochenende” von den unterschiedlichsten Freizeitangeboten aus der Rhein Main Region in Wort und Bild berichtet.
Einige Ziele kannte ich bereits, von manchen habe ich schon gehört, doch viele waren neu für mich und es hat mir stellenweise die Sprache verschlagen, welche Vielfalt und Vielzahl von Freizeit- und Erholungsangeboten fast vor meiner Nase liegen.
Natürlich tragen das fantastische Layout und die stimmungsvollen Fotos der Autorin viel dazu bei, dass man diese Eskapaden am liebsten nicht nur von vorne bis hinten durchschmökern, sondern auch direkt erkunden möchte.
Aber auch vom Informationsgehalt her muss sich dieses Buch nicht verstecken. Kurz und knapp führt Sarah Waltinger zu jeder Eskapade die wichtigsten Details unter den Punkten “Hin & weg”, “Beste Zeit”, “Dauer & Strecke” und “Ausrüstung” auf.
Hier ist mir besonders positiv aufgefallen, dass sehr viel wert darauf gelegt wurde die öffentlichen Verkehrsmittel aufzuführen, mit denen man die beschriebenen Ausflugsziele erreichen kann. Des Weiteren gefällt mir sehr gut, dass nicht nur von Dauer und Länge der enthaltenen Wanderstrecken die Rede ist, sondern auch, ob es Höhenmeter zu bewältigen gibt. So lässt es sich besser abschätzen, ob man die erwähnten Strecken auch schaffen kann, wenn man nur unregelmäßig wandern geht oder von Kindern begleitet wird.

Einen schnellen Einblick ins Buch erhält man im Glossar, wo neben Übersichtskarten und einem alphabetischen Register auch ein QR-Code mit den GPX-Tourendaten enthalten ist.
Überhaupt finde ich die Aufmachung des Buches frisch und zeitgemäß, da die Eskapaden mit mehreren Hashtags versehen sind. So kann man sie nicht nur von eigener Seite aus mit diesen Hashtags bei Instagram versehen, sondern im Vorfeld eines Ausflugs gezielt danach stöbern. Vielleicht sind ja schon andere Leser auf Sarahs Spuren im Rhein Main Gebiet gewandelt?

Bereits mit meinem ersten Eskapaden-Buch ist für mich klar, dass dies eine weitere Lieblingsreihe von Reiseliteratur für mich ist.
Ich kann die Eskapaden dank der Vielfalt der ausgewählten Angebote und des zeitlich gesteckten Rahmens wirklich Groß und Klein, Singles, Freunden und Familien, also eigentlich jedem, der seine Freizeit gerne abwechslungsreich gestaltet, aber dafür nicht immer in die Ferne reisen will oder kann, empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2019
Der blaue Stein
Liao, Jimmy

Der blaue Stein


sehr gut

“Der blaue Stein” des Bilderbuchkünstlers Jimmy Liao ist für mich ein sehr metaphorisches Buch, welches man auf verschiedene Art und Weise interpretieren kann. In meinem Fall war die daraus gezogene Botschaft eine zwar traurige, aber dennoch tröstliche, doch zunächst zum Inhalt der Geschichte:

Im tiefen Wald liegt ein großer, blauer Stein, der eines Tages durch Menschenhand in zwei Teile geteilt wird. Der eine Teil verbleibt im Wald, der andere Teil wird fortgeschafft.
Die Hälfte des Steins, die aus dem Wald entfernt wird, erlebt ab diesem Zeitpunkt vielfältige Abenteuer und wechselt dabei immer wieder sein Aussehen. Mit jedem Abenteuer und jeder Form, die damit einhergeht, verliert er jedoch an Substanz, da er jedes Mal von der Sehnsucht nach seiner anderen Hälfte im Wald überwältigt wird und darüber zerbricht. Erst, als fast nichts mehr von ihm übrig ist, schafft er es in den Wald zurückzukehren.

Für mich ist “Der blaue Stein” ein Buch über die Vergänglichkeit von Gefühlen, obwohl der blaue Stein, der in die Welt hinausziehen musste, nie seine andere Hälfte vergessen hat. Es sind aber die Gefühle und Emotionen der Menschen, die seinen Weg etappenweise begleiten, die oft nur von kurzer Dauer sind und damit sein Weiterziehen veranlassen.
Des Weiteren war das Ende für mich ein Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens und sehr traurig, da ich es beim ersten Lesen derart interpretiert habe, dass es dem halben Stein erst durch seinen Tod gelingt wieder zu seinem Ursprung zurückzukehren.
Trotz dieser traurigen Metaphern war die Geschichte auch tröstlich für mich, denn sie zeigt, dass man etwas, was zusammengehört, nicht zu trennen vermag und die Sehnsucht eine immerwährende Verbindung darstellt.

Auch wenn “Der blaue Stein” für mich eine recht traurige, oder melancholische, Lektüre ist, so finde ich es faszinierend, wie vielschichtig die Geschichte des Steins ist, da ich bereits beim zweiten Lesen und Anschauen ganz andere Sichtweisen auf dieses Bildermärchen entwickelt habe.

Die Ausführung bleibt leider etwas hinter dem opulenten “Das Kino des Lebens” zurück. Meiner Meinung nach gebührt den traumhaften Geschichten Jimmy Liaos grundsätzlich eine großformatige Hardcoverausstattung, dennoch ist die Klappenbroschur qualitativ hochwertig auf einer sehr guten Papierqualität umgesetzt.

Bewertung vom 30.05.2019
Mein märchenhaftes Suchbilderbuch
Ellerbeck, Caroline

Mein märchenhaftes Suchbilderbuch


sehr gut

“Mein märchenhaftes Suchbilderbuch” ist erfrischend anders vom Layout und den Illustrationen zu Such- oder Wimmelbüchern, die ich bereits kenne.
Der Hintergrund ist extrem zurückgenommen, so dass sich die farbenprächtigen Figuren stark vom schwarzen Papier absetzen. Dennoch gibt es auf allen Doppelseiten viel zu entdecken.
Das Querformat in DINA4 trägt weiterhin dazu bei, dass man das Buch sehr gut zu zweit oder zu dritt gemeinsam betrachten kann.

Im Buch sind insgesamt acht Märchen enthalten, die namentlich auf dem hinteren Buchdeckel aufgeführt sind:
Der Wolf und die sieben Geißlein
Rapunzel
Hänsel und Gretel
Aschenputtel
Rotkäppchen
Dornröschen
Schneewittchen
Der kleine Däumling

Die teilnehmenden Charaktere sind auf der vorderen Vorsatzseite bildlich und dem Namen nach aufgeführt, so dass man gleich sieht, nach wem man auf den einzelnen Illustrationen Ausschau halten kann.
Doch nicht nur die auf dem Vorsatz abgebildeten Märchenfiguren gilt es zu entdecken, auch verschiedene Tiere und Gegenstände tauchen wiederholt auf jeder Doppelseite auf.
Kindern bereitet es ganz besonders viel Spaß hier nach dem Kater Ausschau zu halten, der an den gestiefelten Kater erinnert, oder anderen Tieren wie der Eule oder der kleinen Biene. Dies fordert zudem ihren Entdeckersinn heraus und bereitet noch lange Spaß, nachdem man alle partizipierenden Märchen in den Illustrationen entdeckt hat.

Die meisten abgebildeten Märchenszenen kennt man genauso aus dem dazugehörigen Märchen, jedoch hält das Buch auch in dieser Hinsicht einige Überraschungen bereit, die sich zu entdecken lohnen.
Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass die abschließende doppelseitige Illustration die Märchenfiguren vereinigt und Charaktere, die in den Märchen zu den Fieslingen gehören, hier nochmal von einer anderen Seite gezeigt werden.
Diese alternativen Enden gibt es zusätzlich auf der hinteren Vorsatzseite zu entdecken. Sie zeigen, dass Konflikte nicht im Streit auseinandergehen müssen, sondern man neue Freunde auch an Stellen finden kann, wo man es gar nicht erwartet.

Ist es nicht schön, dass das Ende im Märchen zur Abwechslung für alle Figuren ein Happy End bereithält?

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2019
Fred am Tell Halaf
Tetzner, Birge

Fred am Tell Halaf


ausgezeichnet

Fred war mir zwar schon lange ein Begriff, tatsächlich habe ich bislang aber nur das Hörspiel "Robin Hood" aus dem Ultramar Media Verlag gehört, welches kein Teil einer Serie ist.
Anlässlich der Neuauflage des zweiten Teils von Freds archäologischen Abenteuern "Fred am Tell Halaf" habe ich mich nun jedoch daran gewagt diese Reihe zu erkunden, obwohl mir das Auftakthörspiel zu Freds Erlebnissen nicht geläufig ist. Obschon es einige Verweise auf die erste Expedition an der Seite seines Vaters gibt, die ihn damals zu den Skythen führte, versteht man seine Erlebnisse am Tell Halaf in Syrien auch ohne diese Vorkenntnisse.

Freds Vorhaben seinem Vater dieses Mal eine wirkliche Hilfe bei dessen Arbeit zu sein, zerschlägt sich gleich am ersten Tag in Syrien. Er hört die Stimme von Max Oppenheim, der 1899 auf dem Tell Halaf Überreste der aramäischen Stadt Guzana ausgräbt. Auf diese Ausgrabung folgt eine Lebensaufgabe für Max von Oppenheim, die nach Deutschland führt und bis in die heutige Zeit hineinreicht, obwohl Max Oppenheim schon lange nicht mehr unter uns weilt.
Doch damit nicht genug, reist Fred durch die Zeit bis zu dem Punkt als Max Oppenheim die Grabungen in Syrien durchführt und lernt nicht nur waschechte Beduinen kennen, sondern lernt dort viel über deren Kultur und die "geretteten Götter", die damals noch in ihrer ganzen Pracht vor dem Palast von Tell Halaf wachen.

Das abenteuerliche Hörspiel rund um Fred und Max Oppenheim entführt seine Zuhörer in eine fremde Kultur und längst vergangene Zeiten. Besonders beeindruckt, aber auch ein wenig traurig gestimmt, hat mich jedoch das Schicksal der Steinfiguren, die im Laufe ihrer Geschichte nicht nur einmal der Zerstörung anheimgefallen sind und wieder gerettet wurden.
Zudem hat man natürlich im Hinterkopf, dass sich das Bild von Syrien in den letzten Jahren durch den Krieg gewandelt hat. So gibt das heutige Schicksal der geretteten Götter Syriens Max von Oppenheim zum einen Anlass zur Freude, zum anderen aber auch Grund zur Trauer.

Eine wunderbare Ergänzung zu diesem abenteuerlichen Hörvergnügen ist das ausführliche und reichlich bebilderte Booklet, welches ein weiteres Mal auf eine Zeitreise mit den geretteten Göttern vom Zeitpunkt der Ausgrabung bis ins heutige Berlin entführt. Die Bilder zeigen altes Material von Max und Oppenheim und seinen Grabungen in Syrien, aber auch Fotos der Restaurierungen sind enthalten.
Des Weiteren besitzt das Booklet ein Vorwort zur Neuauflage und ein Inhaltsverzeichnis über die einzelnen Kapitel der Geschichte. Auf dem Pappcase der CD selbst sind die Sprecher und weiteren Mitwirkenden der Produktion zu finden.

"Fred am Tell Halaf" hat in mir die Lust geweckt, auch die anderen bisher erschienenen Abenteuer mit ihm erleben zu wollen. Der besondere Reiz der Reihe liegt darin begründet, dass man sehr viel über fremde Kulturen lernt und zwar auf eine derart interessante und kurzweilige Weise, welche die Hörspiele sowohl für kleine als auch große Hörer attraktiv macht.

Reiheninfo:
Folge 1: Fred im Land der Skythen
Folge 2: Fred am Tell Halaf
Folge 3: Fred in Pergamon
Folge 4: Fred im Reich der Nofretete
Folge 5: Fred bei den Wikingern
Folge 6: Fred in der Eiszeit
Folge 7: Fred bei den Maya

Bewertung vom 30.05.2019
Das Apfelkuchen-Geheimnis
Breinl, Juliane

Das Apfelkuchen-Geheimnis


ausgezeichnet

Zippas größtes Hobby ist das Backen, auch wenn dies für eine Elfjährige ungewöhnlich erscheint. Es liegt ihr einfach im Blut. Leider findet sie dafür nur noch wenig Zeit und Ruhe, seit sie große Schwester von Zwillingsbrüdern geworden ist. Die beiden kleinen “Sabberlinge”, wie Zippa Leon und Julius nennt, haben das Leben der Familie auf den Kopf gestellt und die Wohnung wird für fünf Personen langsam zu klein. So muss Zippa zugunsten der Zwillinge in ein kleineres Zimmer neben der Küche weichen, was ihren Unmut und ihre Eifersucht auf die beiden natürlich noch verstärkt.
Doch von unerwarteter Seite zeigt sich eine Lösung für dieses Problem. Zippas geliebte Uroma ist verstorben und vererbt der Familie eine alte Villa, die ihrer ebenfalls verstorbenen Halbschwester Anna gehört hat. Die Freude über das Erbe ist groß, doch noch größer ist die Verwunderung. Warum hat niemand davon gewusst, dass Uroma Emilia eine Halbschwester hatte?
Neben diesem Rätsel bereitet Zippa auch ihre Freundschaft zu Max seit einiger Zeit Sorgen. Die beiden waren immer unzertrennlich, doch seit Max’ Cousine Sonja vorübergehend bei Max eingezogen ist, ist Zippa eifersüchtig…

Hinter dem Apfelkuchen-Geheimnis verbirgt sich weit mehr als eine abenteuerliche Suche nach einem alten Familienschatz. Viel mehr legt Juliane Breinl hier eine vielschichtige Geschichte über Freundschaft und Familie hin, die sich viel mit Eifersucht in ihren verschiedenen Formen beschäftigt. Sei es innerhalb der Familie zwischen Geschwistern, oder zwischen Freunden, wenn ein Dritter zu einer jahrelang bestehenden Freundschaft hinzustößt.
Da das Apfelkuchen-Geheimnis eine Geschichte für sehr junge Leser ist, lösen sich die verschiedenen Eifersüchteleien natürlich im Laufe der Handlung auf.
Die Geschichte hat auch eine leicht gruselig, mysteriöse Note, die mit der geerbten Villa und dem Familienschatz zusammenhängt. Aber auch hier sind der Verlauf und die Auflösung kindgerecht verfasst.
Neben der Eifersucht kommen aber auch schöne Dinge zur Sprache, die mit Familie zu tun haben. Hinter dem Apfelkuchen-Geheimnis verbirgt sich nämlich eine Tradition und ein besonderes Talent. Zippa ist nicht die erste der Familie, der die Kunst des Backens in die Wiege gelegt wurde…

Obwohl die Geschichte altersgerecht eher knapp ausfällt und die Kapitel kurz gehalten sind, so dass auch Wenigleser bei der Stange gehalten werden, sind die Charaktere ausgereift und die Handlung vielschichtig. Besonders hat mir die gruselige Note nach dem Bezug der Familienvilla gefallen und die Suche nach dem Familienschatz. Aber auch zu Beginn liest sich das Buch flüssig, obwohl Zippa einem manchmal arg kindisch erscheint. Doch angedacht dessen, dass damit die Eifersucht auf ihre Brüder und Sonja noch stärker herausgekehrt wurde, fand ich dies im Zusammenhang passend.

“Das Apfelkuchen-Geheimnis” ist eine vielschichtige und spannende Geschichte für junge Leser und Leserinnen, die nebenbei aufzeigt, dass es unsinnig ist auf Familienmitglieder oder Freunde oder Freunde von Freunden eifersüchtig zu sein. Zum einen wird Liebe und Freundschaft nicht weniger, wenn man sie mit jemandem teilt, zum anderen hilft es, wenn sich zum Reden zusammensetzt, bevor es zu Missverständnissen oder gar zum Streit kommt.

Ein I-Tüpfelchen sind die schönen Illustrationen, und dass das Apfelkuchen-Geheimnis am Ende kein Geheimnis bleibt, denn die Autorin teilt das Rezept am Ende mit den Lesern der Geschichte ;)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2019
Dry
Shusterman, Jarrod;Shusterman, Neal

Dry


ausgezeichnet

Gemeinsam mit seinem Sohn Jarrod hat Neal Shusterman ein Buch über einen Notstand geschrieben, der in den heutigen Zeiten der Überbevölkerung und unserem nachlässigen Umgang mit unserer Umwelt leider gar nicht wie eine Dystopie anmutet, sondern sich erschreckend real anfühlt.

Alyssa dreht an einem heißen Junitag in Kalifornien den Wasserhahn auf, doch es passiert nichts. Nicht ein Tropfen Wasser kommt aus der Leitung. Bei den Nachbarn spielt sich das gleiche Szenario ab, dennoch ist die Wasserknappheit in den Nachrichten noch kein Thema. Dort heißt es nur, dass sich die Bewohner Kaliforniens gedulden sollen, und dass an einer Lösung gearbeitet wird.

Tatsächlich sieht es aber ganz anders aus. In den Supermärkten sind sämtliche Getränke ausverkauft, sogar die Eisvorräte in den Kühlungen sind aufgebraucht. Auf der Jagd nach dringend benötigten Getränkevorräten müssen Alyssa und ihr Bruder am eigenen Leib erfahren, wie schnell die Zivilisation auf der Strecke bleibt, wenn man ums nackte Überleben kämpfen muss. Dann ist sich jeder selbst der Nächste. Innerhalb einer Familie bleibt der Zusammenhalt noch bestehen, aber bereits in der Nachbarschaft macht sich das erste Misstrauen breit und die Türen bleiben vor Bittstellern geschlossen.
Doch greifen wir uns hier mal an die eigene Nase. Unter dem Gesichtspunkt, dass unklar ist, ob und wann die Notlage beendet ist, würden wir anderen Menschen helfen und damit die Vorräte für uns und unsere Familie mindern?

Neal und Jarrod Shusterman gelingt es fürwahr die Wasserknappheit und die Reaktionen der Menschen so authentisch darzustellen, dass ich beim Lesen permanent ans Trinken und allgemein an Wasserverbrauch und Ressourcenverschwendung denken musste.
Man kann sich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen und ihre Reaktionen nachvollziehen und sogar Verständnis für sie aufbringen, selbst wenn man das gar nicht möchte.

Neben Alyssa und ihrem jüngeren Bruder wird die Geschichte aus drei weiteren Perspektiven erzählt, wovon eine aus der Sicht ihres Nachbarn Kelton ist, der Sohn der einzigen Familie, die sich auf eine derartige Katastrophe eingestellt hat.
Obwohl alle fünf Erzähler Jugendliche oder Kinder sind, so sind sie jedoch vom Charakter und ihrer Reaktion auf den Wassernotstand sehr unterschiedlich, so dass es den beiden Autoren anhand der verschiedenen Erzählperspektiven perfekt gelingt, den Leser zum Nachdenken anzuregen und immer wieder eine andere Sicht auf mögliche Verhaltensweisen zu werfen.

Auch wenn einen beim Lesen die Bandbreite an Gefühlen zwischen Panik, Angst, Ekel und schlimmen Vorahnungen beinahe zerreißt, so ist es schier unmöglich die Geschichte aus der Hand zu legen. Es hat etwas von Gaffen bei einem Unfall. Man will nicht hinsehen, und dennoch sieht man sich außerstande den Blick abzuwenden.
So real die Geschichte ist, hat das Autorenduo es bei aller Authentizität dennoch geschafft das Thema jugendgerecht aufzuarbeiten. Es ist nichts beschönigt, es spielen sich erschreckende Szenen ab, dennoch gucken die beiden zur richtigen Zeit weg, beziehungsweise überlassen einiges der Fantasie des Lesers, so dass der Inhalt gerade noch zu ertragen ist und man durch die Negativmeldungen nicht völlig aus der Fassung gerät.

“Dry” zeichnet ein beeindruckendes und sehr authentisches Bild einer Umweltkatastrophe, wie sie in der heutigen Zeit leider schon in vielen Teilen der Welt Realität ist. Hier betrifft sie Menschen der Wohlstandsgesellschaft, für die es selbstverständlich ist, dass Wasser aus dem Hahn und Strom aus der Steckdose kommt, unbegrenzt und zu jeder Zeit verfügbar.
Es ist wichtig, dass Autoren wie Neal und Jarrod Shusterman sich solchen Themen annehmen und aufzeigen, dass Ressourcen eben nicht unendlich sind und auch nicht selbstverständlich sein dürfen!