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Bewertungen

Insgesamt 212 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2017
Wintergäste / Familie Boysen Bd.1
Volks, Sybil

Wintergäste / Familie Boysen Bd.1


sehr gut

Stellen wir es uns doch einfach einmal vor, wir bekommen die Nachricht, unsere Mutter oder Großmutter ist gestorben!

Jeder von uns würde sich, egal wo er gerade ist, auf den Weg machen, um schnellstmöglich dort anzukommen. Wir kommen also an, sind schon im Trauermodus und bekommen dann mitgeteilt das besagte Frau doch nicht gestorben ist.

Man strandet also auf einer Insel mit seiner eigenen Familie und dies auch noch in einem kleinen Haus, was nur so vor Geschichte strotzt und wo jeder seine eigenen Erinnerungen und Empfindungen hat.

Frau Volks nimmt uns genau auf so eine Reise mit. Sie zeigt uns dass eigentlich jeder in einer Familie von 3 Generationen so sein eigenes Geheimnis hat.

Ich habe lange nicht mehr einen Familienroman gelesen und dann bekomme ich diesen Roman von Sibyl Volks in die Hand. Das erste Mal, wo ich gemerkt habe dieser Roman fesselt mich, war der Zeitpunkt, wo ich mir einen Tee gekocht habe ich mich in meinen Lesesessel gekuschelt habe, und langsam aber genüsslich angefangen habe einen Tee zu trinken.

Es war auf einmal so ein inneres Verlangen, den Tee einfach zu genießen. Da in diesem Buch ja der Schnee fällt, es kalt ist und so oder so jeder Tee trinkt.

Es sind viele Kleinigkeiten, die zu der Atmosphäre des Buches beitragen, es ist der flüssige Schreibstil von Frau Volks und auch das Thema des Buches. Es geht uns einfach alle etwas an.

Jeder von uns hat seine eigenen Geheimnisse, die er vor der Familie und Freunden verheimlicht. Aber wie es das Buch zeigt, es ist einfach so, dass man bestimmte Dinge einfach nicht verheimlichen, sondern einfach offen ansprechen sollte.

Dieses Buch hat wirklich einen ganz feinen Humor, der nie übertrieben wirkt. Es zeigt in vielen Situationen auch eine gewisse Tragik, und Spannung.

Wintergäste, lassen noch einige Fragen einfach offen und man kann irgendwie nur hoffen dass es vielleicht mal eine Fortsetzung gibt. Damit bestimmte Fragen geklärt werden. Wenn nicht ist es aber auch nicht schlimm. Dieses Buch ist einfach so wie es ist magisch.

Bewertung vom 08.07.2017
Herrschaftszeiten!
Schmid, Martina

Herrschaftszeiten!


gut

Martina Schmid, ist ja eine meiner Lieblingsautorinnen und dies nun nicht nur wegen einem Buch nein, mir gefällt ihre Vielschichtigkeit.

Sie schreibt zum einen Kinderbücher und dann auchden Romantik-Psychothriller Feed Me und nun kam Herrschaftszeiten auf meinen Lesetisch.

Es ist ein Ostbayern-Krimi wie der Verlag Emons einem gleich auf der Titelseite mitteilt. Also begebe ich mich halt nach Wörth an der Donau. Nach den ersten Seiten habe ich mich auch schon in den immer wieder vorkommenden bayerischen Dialekt eingelesen und kann der Geschichte sehr gut folgen.

Sprich, man kann auch Hesse sein, und trotzdem diesem Buch folgen können. Frau Schmid hat mir gelegentlich einmal das Lachen oder zumindest ein grinsen auf mein Gesicht gezaubert.

Auch schafft sie es wieder in wenigen Seiten (ca. 190 Seiten) eine runde Geschichte zu schreiben. Mit einigen interessanten Wendungen, wie es nur ein Regionalkrimi schafft.

Sie nimmt einen selbst als nicht ortskundigen Menschen mit durch den Ort Wörth und man kann sich die Menschen, die dort leben und den Ort und das Umland sehr gut vorstellen.

Das einzige was ich mir des Öfteren wünsche vor allem bei Frau Schmid, ist es vielleicht mal ein wenig länger zu machen.

Ich denke sie kann so gut schreiben, dass es nicht langweilig wird. Manchmal wünscht man sich einfach noch ein paar Seiten mehr von einem Buch.

Denn ich denke gerade die Sofie oder Maria haben so viel Potential, dass da sicherlich noch mal ein Krimi zustande kommen könnte. Und die Donau mit ihren Ufern und Windungen geben sicherlich noch ein oder zwei Toten Platz.

Alles in allem wünsche ich mir einfach mindestens noch einen Roman von Frau Schmid, sie schreibt sehr kurzweilig aber immer mit einem gewissen Augenzwinkern.

Bewertung vom 26.06.2017
Letzte Ausfahrt Ocean Beach
Arcos, Carrie

Letzte Ausfahrt Ocean Beach


sehr gut

Wenn ich nun dieses Buch in die Hand nehme, um die Rezension zu schreiben, fällt mir als erstes ein Satz ein, den eine Kollegin von mir sagte, als ich ihr kurz von diesem Buch erzählt habe.

Sie meinte momentan kommen laufend Bücher raus, die sich um Crystal Meth drehen und um Drogensucht. Vielleicht hat sie damit auch Recht, aber trotz allem ist es diesmal irgendwie anders.

Nein, diesmal ist es anders. Rachel macht sich nach dem Erhalt einer Email auf den Weg nach Ocean Beach und sucht ihren Bruder Micah, der Gitarrist in einer Band war, und auf einmal verschwunden ist.

Die Autorin nimmt einen sehr geschickt mit auf die Reise. Man sitzt auf einmal mitten im Auto und betrachtet die Autobahn Man erfährt immer wieder liebenswerte Details über Micah und seiner Schwester Rachel, aber auch immer wieder Dinge über die Droge Chrystal Meth und Ihre Folgen, auch dass man sehr schnell in eine Abhängigkeit gerät.

Und da fällt mir dann wieder der Satz meiner Kollegin ein, wieder ein Buch über Crystal Meth. Warum auch nicht, warum sollte es nicht um eines der Themen gehen, die irgendwie ja wichtig sind.

In meinen Augen geht es in diesem Jugendbuch nicht darum, mit erhobenen Zeigefinger da zu sitzen: Du darfst diese Droge nicht nehmen! Nein, dieses Buch zeigt einem einfach aber auch klar auf, warum man diese und andere Drogen nicht nehmen sollte. Dass man sich einfach verändert, mehr oder weniger immer mehr zu einer Hülle wird, und dass das Glücksgefühl doch nur von kurzer Dauer ist.

Ich kann eines euch sagen, sie wird ihn nicht retten, weil er nicht gerettet werden will! Wichtig ist das man selbst einen Weg findet, um mit solchen und anderen Dingen umzugehen.

Das Leben ist nicht immer schön, so wie es uns Drogen und andere Dinge immer wieder weismachen wollen, aber es findet sich immer etwas, was etwas Besonderes ist.

In diesem Fall ist es ein Jugendbuch, was man ruhig einmal lesen kann und mir ging es einfach so, dass ich dieses Buch nicht zur Seite legen konnte. Die Autorin nimmt einen bei den 250 Seiten einfach mit. Man riecht das Meer, man hört die Wellen und man spürt die Selbstzweifel, die die hochbegabte Rachel nun mal auch hat so wie wir alle.

Es ist ein Buch, mit allen Höhen und Tiefen und gerade dies macht dieses Buch so besonders. Es zeigt auf, dass man nicht die Weltretten kann, auch wenn man es immer wieder Versucht.

Für mich nicht nur ein Tipp des Monats oder so, nein für mich einfach einmal ein Buch, was Eltern sowie Jugendliche ruhig mal in die Hand nehmen sollten um, ein Buch über dieses Thema zu lesen, was einen Aufmerksam macht auf diese Sucht, aber trotzdem nicht mit dem erhobenen Zeigefinger da steht.

Bewertung vom 21.06.2017
Lebe!
Maaskant, Laura

Lebe!


ausgezeichnet

Gut, es gibt Bücher, da denkt man warum gerade ich. Freunde in meinem Bekanntenkreis, wissen dass meine Familie da so ihre eigenen Erfahrungen mit dem Krebs und dem Befund unheilbar gemacht hat.

Also schob ich dieses Buch immer weiter von mir weg. Keine Zeit, ein anderes Buch, was vielleicht wichtiger ist etc., die Begründungen ein Buch vor sich her zuschieben gibt es viele.

Aber ich sage ja immer, jedes Buch muss gelesen werden und so fing ich an. Die ersten Seiten von der Entdeckung des Krebses und der Entscheidung für die Chemotherapie und die Operation waren echt hart und haben mir einige nachdenkliche Stunden verschafft, und verschaffen sie mir noch heute.

Man kann sich einfach sehr gut reinversetzen - zumindest wie sich die Familie der jungen Laura Maaskant fühlt. Dies ging mir zumindest des öfteren durch den Kopf und ich musste dann auch das Buch erstmal wieder weglegen.

Als sie dann die Operation gut überstanden hatte, machte Sie eine große Radtour, von Frankreich aus bis nach Holland und ich habe das erste Mal den Hut vor Laura so richtig gezogen.

Sie hatte angefangen zu kämpfen und wollte einfach nicht alles hinnehmen. Sie wollte ihren eigenen Weg gehen, um diese Krankheit endlich zu besiegen, und um ein Zeichen zu setzen.

Schön sind dann in der Mitte die Bilder, wo man eine lachende junge Frau sehen kann, die einfach das Leben genießt und lebt.

Im zweiten Teil, als sie in Amsterdam studiert und endlich ihren Weg gefunden hat, ereilt sie die schreckliche Nachricht, dass sie unheilbar krank ist und der Tumor langsam wächst. Laura entscheidet sich gegen die Chemotherapie und für einen letzten Rest von Lebensqualität.

Sie hat Freunde gefunden, kann sich zu 100% auf ihre Familie verlassen und genießt soweit sie kann ihr Leben.

Was habe ich aus diesem Buch eigentlich gelernt?

Ich denke nicht das man sagen kann, dass dies der alleinige Weg ist, jeder der einen Tumor hat, muss seinen eigenen Weg gehen um mit der Krankheit umzugehen. Die einen kämpfen mit der Medizin, die anderen entscheiden sich dagegen und sagen, ich kann nicht noch einmal die Chemo durchstehen.

Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie kämpfen - egal wie sie sich entscheiden! Gemeinsam haben alle dies eine, dass sie sich alle wünschen, noch lange und gut auf der Welt zu sein. Dieses lange bezieht sich in meinen Augen nicht auf die Dauer des Lebens, sondern wie intensiv es ist.

Es ist aber auch ein Zeichen, für uns die wir nicht schwerkrank sind, einfach das Leben in all seinen Facetten zu genießen. Nein zu sagen, zu dem was uns stört und ja zu sagen zu Dingen, die uns gut tun.

Es gibt Menschen, die sagen, ich schaffe es nicht dieses Buch zu lesen, es wühlt mich zu sehr auf, und ich kann diese Menschen völlig verstehen. Ein Mädchen, das mit 15 gesagt bekommt du hast Krebs ist schockierend.

Wir hier in Gießen haben die Station Peiper, wo man sich um krebskranke Kinder kümmert. Und ich finde solche Einrichtungen genauso wichtig wie andere Kinderkrebsstiftungen, oder auch nur Dinge, die einem einfach einmal das Lachen ins Gesicht zaubern.

Laura erfreut sich an Kleinigkeiten, wie einem guten Gespräch, einem schönen Spaziergang mit ihrem Hund. Wann haben wir uns das letzte Mal an Kleinigkeiten erfreut?

Es ist für mich eines der schönsten, aber auch schwersten Bücher, die ich je gelesen habe und ich würde euch gerne einfach zurufen LEBT euer Leben und genießt es und bleibt euch selbst treu, so wie es uns Laura Maaskant vorgemacht hat.

Bewertung vom 16.06.2017
Watch Me - Ich werde es wieder tun / Jefferson Winter Bd.2
Carol, James

Watch Me - Ich werde es wieder tun / Jefferson Winter Bd.2


sehr gut

Gut, nachdem ich ja letztens den ersten Band über den Profilier Jefferson Winter (Broken Dolls) gelesen habe, konnte ich nicht anders und habe nun den zweiten Band gelesen.

Und was kann ich dazu denn nun eigentlich sagen? Watch me geht da weiter wo Broken Dolls aufhört. Jefferson Winter hat sich diesmal für einen Fall in einer Kleinstadt in Louisiana entschieden. Ich dachte, na das kann ja was werden. Wobei das mit dem am lebendigen Leib verbrennen auch mal etwas Spannendes hat. Man stelle sich einfach einmal vor, man kann im Netz sehen wie ein Mensch einen anderen Menschen mit Benzin übergießt und dann einfach anzündet - ohne jegliche Gefühlsregung.

Kling Grausam und ist es auch! In meiner Fantasie ist dies doch einfach sehr erschreckend. Und ich muss sagen, diese Fantasie bereitet mir immer wieder eine etwas schlaflosere Nacht.

Dann dieser Countdown, der dann kommt, erzeugt in einem einen weiteren großen Spannungsbogen.

Aber dies kann ich dann schon mal so sagen, es kommt alles anders als man denkt.

Jefferson Winter bekommt diesmal zwei Menschen an die Seite gestellt, einmal einen „Schwarzen“, und dies im konservativen Süden, und eine etwas durchgeknallte, aber nicht weniger liebenswürdige, Frau.

Mehr schreibe ich nun nicht dazu, für mich steht es einfach fest, dieser Autor wird mir bestimmt noch einige schlaflose Nächte bescheren. Er ist für mich persönlich so etwas wie ein Überraschungsei; man weiß nie, was einen denn nun erwartet und das, was einen erwartet, ist absolut genial.

James Carol hat einen guten Schreibstil mit einigen schönen Wendungen. Er metzelt nicht einfach Menschen nieder, sondern nimmt einen immer wieder ein wenig mit und fesselt einen mit dem was er schreibt.

Auch ist es schön, dass er einen Einzelgänger als Hauptperson erschaffen hat, der einfach seinen eigenen Weg geht. Mit fällt dabei gerade eine Passage ein, von einem Interview mit Christian von Ditfurth, wo dieser meinte, manchmal sei es auch ganz gut, wenn man die ausgetretenen Pfade mal verlässt, und einfach einmal einen Einzelgänger als Hauptperson nimmt.

Ich wollte diesem Satz von Herrn Ditfurth eigentlich nicht so richtig Glauben schenken, aber er hat recht. Es hat seinen eigenen Reiz und es ist einfach schön einen Einzelgänger zu sehen, der trotzdem auf gewisse Weise teamfähig ist.

Was kann ich dazu momentan sonst noch schreiben? Am besten, selber lesen und sich ein Bild davon machen, wozu ein intelligent geschriebener Krimi fähig ist.

Bewertung vom 05.06.2017
Elyas M'Barek für Anfänger
Schrader, Luisa

Elyas M'Barek für Anfänger


weniger gut

Gut, ich bin ein Anfänger was Elyas M’Barek betrifft also ist dieses Buch auch genau richtig für mich. Und mit Biografien von Menschen, die doch noch recht jung sind, tue ich es mir so oder so besonders schwer, also landete das Buch, muss ich zu meiner Schande sagen, immer wieder doch nicht auf meinen Tisch von den Büchern, die ich schnell lesen will.

Aber, und da komme ich nun auch zu dem, was ich dann während der 160 Seiten erlebte, und dies war dann doch sehr überraschend. Zum einen wurde ich von Frau Schrader schnell ins Buch eingeführt und ich habe dann doch ein paar Dinge erfahren, die ich so nie gedacht hätte!

Angefangen mit seine Schulbildung und seiner anfänglichen - wie drücke ich es am besten aus - Faulheit, die ich ja auch teilweise am eigenen Leib erlebt habe.

Er hat erstmal den Hauptschulabschluss geschafft, dann Realschule und Abi, und dann doch noch ein Studium angefangen.

Tja, das zeigt mal wieder, wenn es einen gepackt hat, dann kann man doch noch etwas bewirken. Die Autorin, beschreibt dies recht schnell aber auch wiederum nicht zu schnell.

Sie zeigt die Heimatverbundenheit von Elyas M’Barek auf, die mir so auch nicht bekannt war, so dass er nach dem Dreh von Türkisch für Anfänger von Berlin wieder zurück nach München gegangen ist.

Dies sind nur 2 Beispiele die ich in diesem Buch gefunden habe, was mich ein wenig fasziniert hat.

Aber es gab auch einen Punkt der mich ein wenig irritiert hat, und zwar das es eine kleine Wiederholung eines Themas im Buch selbst gab, dies ist aber nicht weiter schlimm, da es chronologisch einfach passt.

Alles in allem ist es ein Buch, welches sehr leicht zu lesen ist und nicht langweilt. Es zeigt einige Seiten bei Elyas auf, die einem als Anfänger nie so bewusst waren. Und ich denke, es zeigt auch einige Seiten auf, welche einem Fan so nicht bewusst sind. Nebenbei wird man dann auch noch aufgeklärt, in welches Fan-Lager man sich selbst einordnen darf. Weswegen ich sagen muss, wenn man sich einfach mal ein wenig für den Schauspieler interessiert, ist Elyas M’Barek für Anfänger mehr wie einen Blick wert.

Bewertung vom 15.05.2017
Jungfernfahrt / Starnberger-See-Krimi Bd.2
Ding, Ida

Jungfernfahrt / Starnberger-See-Krimi Bd.2


sehr gut

Ida Ding schafft es, mit Muck Halbritter einen Menschen zu zeichnen, der irgendwie immer wieder in lustige Situationen gerät. Man muss schon bei den ersten Seiten anfangen zu schmunzeln, wo sie beschreibt, wie Muck an den Starnberger See geht.

Auch ist es schön zu lesen, wie die kleine Emma (9 Jahre) durch das Spielen auf den Knochenfund stößt und so eine Lawine in der Boulevardpresse ins laufen bringt. Ich sage dabei nur - ein uneheliches Kind von der so geliebten Sisi.

Wichtig ist da das Sisi nicht mit Doppel s geschrieben wird sondern nur mit einem S, Muck legt darauf einen gesteigerten Wert.

So richtig ins Rollen kommt die Geschichte aber erst da, wo es zu dem Unglück bei der Jungfernfahrt des Buzis, dem historischen Nachbau des Buzentaur, auf dem Starnberger See kommt; wo besagter Muck durch Zufall einen Toten auf der Toilette findet.

Hach ja, mit dem Roman „Jungfernfahrt“ schafft es Ida Ding, einen leichten Krimi zu schreiben, den man genüsslich am Strand oder sonst wo im Urlaub oder einfach nur zwischendurch lesen kann.

Man sollte aber aufpassen, dass vielleicht nicht so viele Leute um einen herum sind, denn ansonsten muss man aufpassen, dass man nicht zu laut lacht. Und ich kann euch sagen, es gibt viele Passagen in diesem Buch, wo man einfach mal laut loslachen will.

Wie gesagt, dies fängt am Anfang an, und geht weiter bei Gedankengängen von Muck. Oder bei ein paar Seiten wo die Pfadfindergruppe seines Sohnes erwähnt wird, wo man sich vorstellt kann wie es ist, wenn lauter Zeltplanen und Jungs und Mädels in der Gegend rum liegen. Ich kann nur sagen, alles schon mal gesehen und bei der Erinnerung herzhaft gelacht.

Jungfernfahrt ist einfach ideal um einfach einmal abzuschalten und einen Krimi zu lesen, wo man nicht so viel nachdenken muss, sondern den man einfach einmal genießen und die Seele dabei baumeln lassen kann. Auch wenn manche Wörter nicht gerade Hochdeutsch sind, aber es ist ja auch ein Regionalkrimi und somit dürfen auch gerne einmal ein paar bayrische Wörter darin vorkommen.

Bewertung vom 13.03.2017
Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen / Jefferson Winter Bd.1
Carol, James

Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen / Jefferson Winter Bd.1


ausgezeichnet

Rezension :


Ich könnte ja sagen, dass ich eine meiner Lieblingsserien im Fernseh „Criminal Minds“ ist und es wäre noch nicht einmal wirklich gelogen. Aber Jefferson Winter das wäre mal ein Profilier nach meinem Geschmack.

Er selbst ist Sohn eines Serienmörders und er will wahrscheinlich aus dem Antrieb etwas den Menschen zurück geben und wie schon gesagt es ist seine Lebensaufgabe, grausame Täter zur Strecke zu bringen.

Jefferson ist gut in dem was er macht und kann sich die Fälle aussuchen, die er bearbeitet. In dem ersten Fall geht es nach England. Der Serientäter, den er sich schnappen will, tötet nicht einfach die Frauen, die er entführt, nein er zerstört Teile in ihrem Hirn,

James Carol beschreibt nicht unbedingt ausführlich, wie die Lobotomie, die der Täter bei den Opern ausführt, abläuft, aber man kann es sich einfach nur zu gut vorstellen. Wie das Opfer vor einem Fenster sitzt und eigentlich nur tot ist, und ich finde dies noch um einiges Grausamer.

Er beschreibt die Folter, die die Frauen durchleben und wie sie sich langsam verändern und brechen. Dies alles passiert einfach zwischendurch wie eine Blende in einem Film.

James Carol versteht es ausgezeichnet, seine Leser an die Hand zu nehmen und ihn in die kranke Psyche eines Serientäters blicken zu lassen.

Mich hat das alles immer noch ein wenig beschäftigt, auch wenn ich das Buch schon seit Stunden aus der Hand gelegt hatte. Die Bilder, die der Autor gezeichnet hat, haben immer noch ein wenig nachgewirkt! Mag es das leise Knacken sein, wenn er mit dem Instrument ins Gehirn vorgedrungen ist, oder die psychische Folter an den Opfern, man hat die Bilder im Kopf,.

Irgendwie hoffe ich ja auch darauf, dass Templeton (seine Partnerin in England) vielleicht wieder irgendwann in einem Roman von Ihm vorkommt, den die beiden ergänzen sich hervorragend, aber da lasse ich mich ein wenig überraschen.

Ich kann euch nur eines sagen, nehmt es wie ich in die Hand und legt es nicht mehr aus der Hand. Es ist in einem schnellen Tempo geschrieben, mit einigen „Schockern“ und einer wirklich hohen Intelligenz, was die Spannungsbögen betrifft. Ich freue mich schon auf die nächsten Fälle, und werde sie sicher nicht so lange warten lassen wie den ersten Fall ;)

Bewertung vom 13.02.2017
Früher war ich unentschlossen, jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher
Müller, Jule

Früher war ich unentschlossen, jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher


sehr gut

Jule Müller beschreibt in diesem Buch auf eine sehr charmante Art wie sie ihre 20er überlebt hat.

Und ich kann euch eines sagen, es ist alles vorhanden von Liebeskummer, einem Auslandsaufenthalt, bis zu Freunden, die Drogen nehmen und dem Internet, um nur ein paar Stichpunkte schon am Anfang zu nennen.

Man reist mit ihr zusammen in ein Leben, was man so eigentlich nicht für möglich gehalten hat.

Aber wie sagte Jule mal irgendwo in einem Interview: „Das Leben schreibt noch immer die schönsten Geschichten.“ Und ich kann eines sagen, Jules Leben schreibt Geschichten. Die sind einfach klasse.

Mag es ihre erste Fernbeziehung sein, mit einem Typen, der wohl nur seine Drogen liebte - ich wollte immer wieder schreien, nun versteh es endlich der wird dich nie so lieben wie er seine Drogen liebt; mag es ihr erster Job sein, als Reisebegleiterin bei einem Busunternehmen, alles ist sehrinteressant geschrieben. Und ich würde dazu einfach mal sagen, hast du gut gemacht, für so einen Job muss man geboren sein.

Ich konnte aus dem Buch so vieles von mir erkennen. Manchmal weiß ich auch nicht, wo ich den nun hingehöre, aber eines weiß ich und dies zeigt auch Jule sehr eindringlich, wichtig sind Freunde - egal wie viele es den nun sind und die eigene Familie, wo man immer wieder das Gefühl hat landen zu können, auch wenn diese gelegentlich nerven, aber ich kann nur sagen, es tut gut Sie einfach im Hintergrund zu wissen.

Denn Jule zeigt immer wieder auf, dass sie auf der einen Seite total unentschlossen ist und dies auf eine total lustige Art und Weise dem Leser näher bringt. Aber Sie ist nie unentschlossen bei dem was ihre Lebensmitte ausmacht. Dies sind immer wieder die gleichen Menschen.

Ich persönlich empfinde dieses Buch mehr oder weniger als ein kleiner Leitfaden für Menschen die die 20er erleben. Oder bei mir, der die 20er schon lange hinter sich hat und manche Dinge doch trotzdem kennt. Und ich würde Jule am liebsten sagen, es wird nicht besser es wird eher schlimmer, man macht egal wie alt man ist doch noch immer Fehler. Jedes Alter birgt so seine eigenen Fallstricke.

Alles in allem besticht das Buch durch eine gute Sprache, einigen Situationen die man einfach zum Schreien komisch findet, aber auch ein paar Passagen, wo man denkt „Ups, das könnte ich sein“. Alles in allem bekommt man das Gefühl Jule kann einfach alles, vor allem ein gutes Buch schreiben, das man nur einmal in die Hand nimmt und es dann nicht mehr aus der Hand gibt.

Bewertung vom 26.01.2017
Ein Diktator zum Dessert
Giesbert, Franz-Olivier

Ein Diktator zum Dessert


gut

Man kann ja wirklich aus jedem Roman immer wieder etwas lernen, so war mir nie der Genozid an den Armeniern ein Begriff. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass dieses Thema mir nie in den Sinn gekommen ist. Franz Oliver Giesbert beschreibt eindringlich die Deportation der Armenier, wie ganze Familien einfach weggebracht wurden.

Mir kam dies doch schon recht bekannt vor, bei unserer Deutschen Geschichte gab es so etwas ja schließlich auch, aber dazu später mehr. Herr Giesbert nimmt uns auch da noch mit hin - 105 Jahre sind ja eine lange Zeit. Er beschreibt wie Rose im Wagen ihres besten Freundes unter lauter Ziegenmist fliehen konnte. Ich kann nur eines sagen, mir wurde es schon ein wenig anders bei der Beschreibung, wie sie dort unter dem Dung lag und die Maden sich langsam in ihre Körperöffnungen breit machten. Und dies noch im Teenageralter. Eigentlich unfassbar, aber die Geschichte zeigt, dass Diktatoren auch vor Kinder bestimmt kein Halt machen und dies ist einfach erschreckend.

Der Autor beschreibt wie sich Rose dann als Kinderhure herumschlagen musste, sorry für das harte Wort aber anders kann man es nicht beschreiben, ihr „Besitzer“ hat sie einfach in sehr jungen Jahren seinem Harem zugeführt.

Ihr gelingt die Flucht nach Marseille, wo sie dann bei einer Verbrecherbande Zuflucht findet. Es wird beschrieben wie sie im Müll nach Dingen suchen musste und noch einiges mehr.

Durch einen Zufall findet sie aber auch ihre erste Anstellung als Küchenhilfe und lernt auch ihre Adoptiveltern kennen - wenn man es so nennen will.

Sie hat dann endlich so etwas wie Familie kennengelernt. Leider sterben ihre Eltern auch wieder sehr tragisch und sie wird von ihren Eltern als Erbin eingesetzt. Leider ist sie noch nicht alt genug, um dieses Erbe antreten zu können und wird dann von Verwandten, die ihr Erbe Verwalten sollen, wie eine Sklavin gehalten.

Dort lernt sie dann auch ihre große Liebe kennen. Mit dem kommt sie bei Freunden von ihm unter. Sie helfen beim Schreiben eines Buches und bekommen dafür etwas Geld. Sie ziehen dann weiter nach Paris wo Rose auch ihr erstes Restaurant aufmacht. Leider ist ihr Mann Jude und so kommt es wie es kommen musste, auch er wird zusammen mit ihren beiden Kindern deportiert.

Sie lernt Herrn Himmler kennen, der durch einen Zufall in ihr Restaurant kommt. Und versucht mit seiner Hilfe, ihre drei Lieben zu retten.

Ich könnte noch weiter beschreiben was alles passiert in diesen 105 Jahren. Aber es würde dann bestimmt eine Abhandlung werden, denn da ist ja noch einiges passiert in diesen 105 Jahren und ich kann euch eines sagen, egal wie erschreckend das alles war und ist, Rose hat es trotz allem geschafft, einen gewissen Humor zu behalten.

Sicherlich schockt einen diese ganze Ansammlung von geschichtlichen Gräueltaten, aber vielleicht ist es ja auch einmal ganz praktisch, wenn auch wir Deutsche endlich mal wieder lernen, dass nicht nur wir die einzig bösen auf der Welt sind, sondern das auch andere Diktatoren nicht unbedingt zahm mit Menschen und Minderheiten umgegangen sind.

Sicherlich sind einige Dinge in dem Buch politisch nicht gerade korrekt, aber wer will schon in einem Roman, dass alles korrekt ist. Es ist und bleibt eine Erzählung.

Viel Wichtiger finde ich es dass man etwas lernt, dass man sich auch mal dabei erwischt etwas nachzuschlagen - oder einfach mal innehält um nachzudenken, oder einfach einmal lacht. Ich kann euch auf alle Fälle sagen, dass dieser Roman alle Passagen für euch bereithält. Ich würde einfach einmal sagen, nehmt dieses Buch und lasst euch von Rose verzaubern. Von ihrer verschmitzten Art, Dinge einfach so zu akzeptieren wie sie nun einmal sind.

Oder schlagt einfach einmal die letzten Seiten auf, und versucht die Kochrezepte von Rose nach zu kochen.

Über die Ergebnisse könntet ihr mich gerne informieren, ich habe mich nämlich nicht daran versucht.