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Mareike91

Bewertungen

Insgesamt 200 Bewertungen
Bewertung vom 01.01.2021
Was von uns bleibt / The Brooklyn Years Bd.1
Bowen, Sarina

Was von uns bleibt / The Brooklyn Years Bd.1


sehr gut

Inhalt:

Was für Leo Trevi zum glücklichsten Tag in seiner Eishockey-Karriere hätte werden sollen, endet im Fiasko. Endlich ist sein großer Traum, in der NHL zu spielen, in Erfüllung gegangen. Doch an seinem ersten Tag bei den Brooklyn Bruisers muss er feststellen, dass die Pressesprecherin des Vereins niemand anderes als seine Ex-Freundin Georgia ist, für die er noch immer Gefühle hat. Und dass sein neuer Trainer niemand anders als Geogias Vater ist, der einen alten Groll gegen ihn hegt und ihn nicht in seinem Team haben will...

Meine Meinung:

"The Brooklyn Years - Was von uns bleibt" ist der Auftaktband der "The Brooklyn Years"-Reihe von Sarina Bowen. Obwohl die Umgebung neu ist, ist es trotzdem ein wenig wie "Nach Hause" zu kommen, denn Georgia und insbesondere Leo sind bereits (mehr oder weniger) bekannte Gesichter aus der "The Ivy Years"-Reihe und stehen dieses Mal im Mittelpunkt der Geschichte.

Vorallem Leo war mir sehr sympathisch! Er ist ein toller, einfühlsamer und humorvoller Kerl, der seine Jugendliebe Geogia auch nach 6 Jahren der Trennung noch immer so wie am ersten Tag liebt und begehrt. Georgia wurde damals Opfer einer Vergewaltigung, an dessen Folgen ihre Beziehung zerbracht. Obwohl Geogia eine starke Frau ist und seit der Trennung einige Jahre vergangen sind, sind die damaligen Ereignisse noch immer ein Thema zwischen ihr und Leo, beeinflussen ihre Beziehung zu einander und ihr Handeln.

Der Plot hat mir gut gefallen. Dank einiger Wendungen bleibt es durchweg spannend und man möchte unbedingt wissen, wie es für Leo und Georgia weitergeht. Auch wenn sich schnell abzeichnet, dass kein Weg an einer Wiedervereinigung der beiden vorbeiführen wird. Die Geschichte kommt insgesamt mit vergleichsweise wenig Drama und Kitsch aus, was vielleicht auch daran liegen mag, dass die meisten handelnden Personen männliche Eishockeyspieler sind.

Der Eishockey-Sport und das Miteinander in der Mannschaft spielt - wie bereits in der "The Ivy Years"-Reihe - eine recht große Rolle, fügt sich aber sehr gut in die Liebesgeschichte ein und läuft ihr keinesfalls den Rang ab.

Fazit:

Tolles, gefühlvolles Buch mit sympathischen Protagonisten, das mich sehr gut unterhalten hat. Freu mich schon auf die weiteren Teile der Reihe.

Bewertung vom 01.01.2021
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


sehr gut

Inhalt:
Nach den Ereignissen vor 10 Jahren hat sich Snowboarderin Milla geschworen, nie wieder auf den Gletscher in den französischen Alpen, wo sie damals gemeinsam mit einigen anderen trainierte, zurückzukehren. Doch dann erhält sie eine Einladung ihrer damaligen Clique und folgt ihr.
Doch was als harmloses Wiedersehen gedacht war, entwickelt sich schnell zu gefährlichem Ernst. Milla, Heather, Curtis, Dale und Brent sind ganz alleine in der einsamen Lodge auf dem Gletscher. Alle Handy und Telefone sind verschwunden, die Seilbahn steht still und eine Abfahrt ins Tal ist nicht möglich. Die fünf sind von der Außenwelt abgeschlossen und auf sich alleine gestellt. Es dauert nicht lange, bis die ersten von ihnen aneinander geraten. Und jeder von ihnen scheint den anderen etwas zu verheimlichen - auch Milla...Als der erste von ihnen verschwindet, ist klar, dass die ehemaligen Freunde unfreiweillig Teil eines Spiels auf Leben und Tod geworden sind. Und es gibt nur eine Möglichkeit zu überleben: die Wahrheit muss ans Licht. Über den Tag von vor 10 Jahren, als Saskia, ebenfalls Teil der Clique und Millas ärgste Konkurentin, spurlos verschwand.

Meine Meinung:
Allein aufgrund des sehr besonderen Settings musste ich das Buch unbedingt lesen:

Eine einsame Lodge hoch oben auf einem Gletscher.
Eine Clique, die sich seit Jahren nicht gesehen hat.
Jahrelang schwelende Konflikte und Streitigkeiten.
Und keine Möglichkeit, zu entkommen oder Hilfe zu rufen.

Das verspricht Spannung und Nervenkitzel! Und genau das wird dem Leser insbesondere in der zweiten Hälfte des Buches auch geboten. Nachdem ich den eher gemächlichen Anfang ersteinmal überwunden hatte, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen begleitet man Milla - die ich sehr sympathisch fand, auch wenn sie beinahe krankhaft gewinnen und sich in Gefahr begeben muss - beim heutigen Wiedersehen mit ihrer damaligen Clique, das zur tödlichen Falle wird. Jeder der fünf verbliebenen Mitglieder der Clique scheint etwas vor den anderen zu verheimlichen. Mehr als einmal im Laufe des Buches fragt man sich als Leser daher, wem man hier überhaupt noch trauen kann und wer ein falsches Spiel spielt....
Auf der zweiten Zeitebene werden - ebenfalls aus Millas Sicht - die Geschehnisse von vor 10 Jahren erzählt. So erfährt der Leser nach und nach mehr über die Vorgeschichte der Clique, über die Streitigkeiten und Konflikte zwischen ihnen. Und dass einige von ihnen mit sehr harten Bandagen kämpften... Nach und nach bekommt man ein recht gutes Bild von den damaligen Ereignissen und wie es dazu kommen konnte, dass Saskia spurlos verschwand. Doch die wirklich tragische Wahrheit offenbart sich dem Leser erst ganz zum Schluss und hat mich sehr schockiert.

Da fast die gesamte Clique damals an internationalen Wettkämpfen teilnehmende Snowboarder waren, spielt der Sport und der Wettbewerb untereinander eine große Rolle im Laufe der Geschichte. Als Laie hat man keine Ahnung von den verschiedenen Sprüngen und Techniken, das tut dem Spaß am Buch aber keinen Abbruch und ist fürs Verständnis unerheblich. Snowboardfans werden hieran aber bestimmt ihre Freude haben.

Fazit:
Beginnt eher gemächlich, wird dann aber zunehmend spannend und fesselnd! Besonders das tragische, packende Ende hat mir sehr gut gefallen!

Bewertung vom 21.12.2020
Das Eismonster
Walliams, David

Das Eismonster


ausgezeichnet

Inhalt

London im Jahre 1988. Die 10-jährige Elsie wächst in einem schrecklichen Waisenhaus auf, bis sie es eines Tages nicht mehr dort aushält und abhaut. Sie landet auf den Straßen Londons, wo sie sich als Straßenkind durchschlägt. Doch als sie erfährt, dass Polarforscher ein im Eis eingefrorenes, intaktes Mammut gefunden haben und ins Naturhistorische Museum von London bringen, ist ihre Neugier entfacht. Sie möchte das Mammut unbedingt sehen - koste es was es wolle - und stolpert damit geradewegs in ein riesiges Abenteuer.

Meine Meinung

"Das Eismonster" war mein bisher erstes Buch vom erfolgreichen britischen Kinderbuchautor David Williams - aber sicher nicht mein letztes!

Der Schreibstil des Autors ist kindgerecht und sehr unterhaltsam. Mit viel Witz, Humor und Fantasie schildert er Elsies Abenteuer. Im Mittelteil war es für meinen Geschmack zu viel Pupsen und Exkremente, aber kleinere Leser finden das sicherlich amüsant.

Ein Highlight waren für mich die gelungenen, zum Text passenden Illustrationen. Sie untermalen die Geschichte und machen das Lesen für Groß und Klein auch zu einem visuellen Erlebnis.

Protagonistin Elsie hat es wahrlich nicht leicht im Leben! Trotz allem oder vielleicht auch gerade wegen dem, was sie in ihren jungen Jahren bereits erlebt hat, ist sie ein mutiges und taffes junges Mädchen, das keinesfalls auf den Kopf gefallen ist. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, ist sie zudem kaum mehr zu stoppen. Das bekommt auch Uschi, die als Putzfrau im Museum arbeitet und mit der sich Elsie auf einem ihrer unerlaubten Besuche angefreundet hat, zu spüren, die unfreiwillig in das Abenteuer mit hineingezogen wird.

Insgesamt haben mir die Charaktere - allesamt (teils mehr, teils weniger) skurril und überzeichnet dargestellt - sehr gut gefallen, allen voran die herzensgute, wenn auch sicherlich nicht gerade intelligente Uschi und der verrückte und unter Größenwahn leidende Professor.

Der Plot des Buches ist gleichermaßen unterhaltsam und spannend. Sicher ist er an den einen oder anderen Stellen alles andere als realistisch, das tut der Geschichte aber keinen Abbruch. Stattdessen zeigt Autor David Walliams mit Elsie und ihrem Abenteuer, wie wichtig Familie, Freunde und Zusammenhalt sind. Und das man gemeinsam alles schaffen kann - sei es noch so unwahrscheinlich.

Fazit

Sehr unterhaltsames und spannendes Kinderbuch über ein kleines Mädchen mit einem großes Herzen und ganz viel Mut. Wunderschön illustriert!

Bewertung vom 02.12.2020
Der Moment zwischen den Zeiten (eBook, ePUB)
Orriols, Marta

Der Moment zwischen den Zeiten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Inhalt:

Paulas Leben liegt in Scherben. Gerade noch saß sie mit ihrem Lebenspartner Mauro beim Mittagessen, bei dem dieser ihr eröffnete, dass er eine jüngere Frau kennen und lieben gelernt hat und sich deshalb von ihr trennt. Da ereilt sie kurze Zeit später die Nachricht, dass Mauro einen schweren Unfall hatte. Er verstirbt kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus.

Für Paula bricht mit Mauros Tod eine Welt zusammen. Sie trauert um den Mann, mit dem sie Jahre ihres Lebens verbracht hat. Gleichzeitig ist sie wütend und verletzt wegen des Betrugs, den sie aus Scham vor ihrer Umwelt verschweigt. Kann Paula Mauro verzeihen und gleichzeitig loslassen, um ein neues Leben zu beginnen?

Meine Meinung:

In ihrem Roman „Der Moment zwischen den Zeiten“ beschäftigt sich Autorin Marta Orriols mit einer sehr emotionalen Frage: wie trauert man um jemanden, den man liebt und gleichzeitig hasst, der einen tief verletzt hat und doch irgendwie ein nicht wegzudenkender Teil des Lebens war, und der von einem Moment aus dem nächsten aus dem Leben gerissen wurde?

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gefühlvoll, aber überhaupt nicht kitschig. Es gelingt ihr, das Gefühlschaos, in dem sich die Protagonistin befindet, in Worte zu fassen und deren widersprüchlichen Gefühle zu transportieren. Ich habe sehr mit Paula mitgefühlt - nicht zuletzt, weil sie mir sehr sympathisch war, obwohl ich sie manchmal am liebsten geschüttelt hätte. Auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle vielleicht anders reagiert bzw. gehandelt hätte, findet Paula ihren ganz eigenen und für sie richtigen Weg zu trauern und den Verlust von Mauro zu verarbeiten.

Besonders gut gefallen hat mir Paulas Beruf als Neonatologin, der ihr in dieser schweren Zeit Halt und Kraft und gleichzeitig ein Stück Kontinuität gibt. Gleichzeitig passt ihre Arbeit gut zu ihrer persönlichen Geschichte - denn auch dort geht es um das Thema Neuanfang: den eines gerade erst geborenen Lebewesens, das das ganze Leben erst noch vor sich hat. Aber leider auch manchmal um den Tod und darum, jemanden gehen lassen zu können, wenn es an der Zeit ist. Mich hat das Schicksal der kleinen Kinder, um die Paula und ihre Kolleginnen sich kümmern und um deren Leben sie tagtäglich kämpfen, sehr berührt.

Fazit:

Sehr emotionales Buch über Trauer und Wut, Tod und Neuanfang, das mich sehr berührt hat.

Bewertung vom 22.11.2020
Das Schattentor / Ministry of Souls Bd.1
El-Bahay, Akram

Das Schattentor / Ministry of Souls Bd.1


ausgezeichnet

London, 1850. Jack ist erst seit kurzem Mitarbeiter des streng geheimen Ministeriums für endgültige Angelegenheiten, dem Ministry of Souls. Als sogenannter Soulman ist es sein Job, die Seelen Verstorbener auf die andere Seite, in die Zwischenwelt, zu begleiten.

Als eines Abends ein Notfall aus dem Buckingham Palace gemeldet wird, ist Jack der einzige, der verfügbar ist. Vor Ort findet er eine ausländische Gesandschaft ermordet vor. Während er sich auf die Suche nach ihren Geistern begibt, entdeckt er, dass eines der vermeintlichen Opfer, die Tochter des Emirs, noch lebt. Doch als er ihr zur Hilfe kommen will, wird Jack von einem dunklen Schatten angegriffen. Um die Prinzessin zu beschützen, bringt Jack sie kurzerhand lebend in die Zwischenwelt und bricht damit nicht nur eine der wichtigsten Regeln der Soulmen, sondern tritt gleichzeitig eine Reihe von Ereignissen los, die nicht nur sein Leben bedrohen...

Meine Meinung:

"Das Schattentor" ist der erste Ministry of Souls Band. Ich kannte vorher noch kein Buch des Autors, aber die Idee des Buches hat mich auf Anhieb fasziniert und neugierig gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen. Mit seinen bildhaften Beschreibungen und mit wieviel Witz und Humor schafft eine stimmungsvolle und gleichzeitig mystische Atmosphäre. Gekonnt verknüpft er die reale Welt des Londons im Jahre 1850 mit einem mysteriösen Ministerium, Geistererscheinungen und einem Hauch von 1001 Nacht.

Soulman Jack ist ein sehr sympathischer und authentischer Protagonist. Er ist nicht so arrogant wie die anderen Soulmen, sondern ein bodenständiger, gutherziger Typ. Leider hat er einen Hang dazu, sich selbst in Gefahr zu bringen. Zum Glück hat er den Archivar Oz an seiner Seite, der Jack bei der Rettung der Prinzessin tatkräftig unterstützt und ihm im Laufe der Zeit mehr als einmal das Leben rettet. Es hat viel Spaß gemacht, die beiden bei ihrem Abenteuer voller Höhen und Tiefen zu begleiten - nicht zuletzt aufgrund ihrer Sprüche und sakastischen Bemerkungen, die mich beim Lesen mehrfach grinsen lassen und bestens unterhalten haben!

Aber auch die anderen Charaktere - insbesondere die eigensinnige, aber sehr charmante Katzenliebhaberin Agatha - haben mir sehr gut gefallen. Ich hoffe sehr, dass sie auch im zweiten Teil wieder mit von der Partie ist.

Die Handlung ist spannungsgeladen, actionreich und hält einige überraschende Wendungen für den Leser bereit. Zwischenzeitlich war es mir - insbesondere als es um die Geisterbeschwörungen geht - beinahe etwas zu wirr. Trotzdem konnte mich das Buch durchgängig fesseln und unterhalten. Und das Ende bietet auf jeden Fall die Möglichkeit für eine spannende Fortsetzung, auf die ich jetzt schon vorbei bin. Denn das Abenteuer von Jack und Oz ist noch lange nicht vorbei...

Fazit:

Spannender und actionreicher erster Teil mit charmanten, unterhaltsamen Charakteren und einem gemeinen Cliffhanger am Ende. Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2020
Helga räumt auf / Frau Huber ermittelt Bd.2
Raab, Thomas

Helga räumt auf / Frau Huber ermittelt Bd.2


sehr gut

Inhalt:

Schon seit Tagen hat die Hitze das kleine Dorf Glaubenthal und seine Bewohner im Griff. Die Ferien stehen vor der Tür. Doch die Hitze scheint einigen zu Kopf zu steigen... Als der Bauer Grubmüller in seiner Jauchegrube ertrinkt und dann auch noch weitere Leichen auftauchen, ist es aus mit der dörflichen Idylle. Der jahrelange Konflikt zweier verfeindeter aber familiär verbandelter Familien des Dorfes eskaliert. Und die alte Hannelore Gruber ist mittendrin...

Meine Meinung:

"Helga räumt auf" ist der zweite Teil der Reihe um die schon etwas ältere aber noch recht rüstige Hannelore Huber aus Glaubenthal. Problemlos kann man das Buch aber auch ohne Vorkenntnisse lesen.

Dank der sehr bildhaften Beschreibungen der Landschaft, der Leute und des Dorflebens gelingt es dem Autor Thomas Raab , eine authentische ländliche Atmosphäre zu schaffen. Er erzählt mit sehr viel (vorrangig schwarzem) Humor und Witz aus der Sicht der sehr charmanten, aber bereits in die Jahre gekommene Witwe Hannelore Gruber von den neuesten Vorkommnissen in Glaubenthal - einem kleinen Dorf in Österreich, in dem die Uhren noch etwas anders ticken. Dabei spielen nicht nur die aktuellen Todesfälle und Morde im Dorf eine Rolle, sondern auch das Dorfleben an sich sowie die teils seit Jahrzehnten bestehenden Konflikte und Familienfehden. Ich persönlich brauchte allerdings zu Beginn ein bisschen, um mit dem Schreibstil des Autors warm zu werden, der sehr ausladend und ausschmückend ist. Dann aber habe ich mich beim Lesen bestens amüsiert. Insbesondere über die Dorfbewohner, die teils sonderbar, teils verschroben, mal mehr mal weniger sympathisch und liebenswert, mit Ecken und Kanten und dem einen oder anderen Spleen, aber doch irgendwie alle auf ihre jeweilige Art besonders und ein Teil der Dorfgemeinschaft sind. Besonders Hanni mit ihren ironischen Kommentaren und sturen, etwas barschen Art hat mir sehr gefallen, denn eigentlich ist sie eine ganz liebe alte Dame mit großem Herz!

Der Plot ist durchaus spannend und die Todesfälle bzw. Morde sind teils überraschend blutrünstig und brutal, eine wirkliche Krimihandlung entwickelt sich aber eigentlich erst in der zweiten Häfte des Buches. Und so wirklich aktiv ermitteln tut aber auch dort eigentlich niemand so richtig, auch wenn Protagonistin Hanni natürlich ihren Teil zur Aufklärung der Vorkommnisse beiträgt. Die schlussendliche Auflösung ist stimmig und überzeugt. Vorallem die Message des Buches hat mir gut gefallen: dass die Bewohner des kleinen Dörfchens Glaubenthal - allen Streitigkeiten und Differenzen zum Trotz - im Notfall doch irgendwie zusammenstehen.

Fazit

Unterhaltsam und mit viel schwarzem Humor, an manchen Stellen für meinen Geschmack aber zu viel "drumherum". Besonderes Highlight sind die Charaktere, allen voran die charmante Protagonistin Hanni.

Bewertung vom 08.09.2020
Im Zeichen des Killers / Jigsaw Man Bd.1
Matheson, Nadine

Im Zeichen des Killers / Jigsaw Man Bd.1


sehr gut

Inhalt:
Als in London an verschiedenen Stellen Leichenteile unterschiedlicher Opfer gefunden werden, werden Detective Inspector Anjelica Henley und ihre Kollegen von der Londoner Serial Crimes Unit (SCU) alarmiert. Schnell wird klar: Der Modus Operandi erinnert stark an den Serienkiller Peter Oliver alias der Jigsaw Man. Doch der sitzt nicht zuletzt dank Henley seit 3 Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis und kann für die aktuellen Morde nicht verantwortlich sein. Haben die Ermittler es mit einem Nachahmungstäter zu tun? Und wieviel weiß Olivier wirklich?

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Wie der Klappentext vermuten lässt, ist das Buch nichts für Zartbesaitete. Schon die ersten Seiten haben es in sich und sind nichts für schwache Nerven! Die Beschreibungen der Leichen(-teile) sind sehr detalliert und insbesondere gegen Ende des Buches wird es zunehmend recht blutig und brutal.

Der Plot ist spannend und hält die eine oder andere überraschende Wendung bereit. Der Kreis der möglichen Täter grenzt sich im Laufe des Buches immer mehr ein. Mir persönlich war die Identität des Täters leider etwas zu naheliegend bzw. zu früh absehbar. Und auch sonst konnte man zumindest in groben Zügen erahnen, auf was die Handlung am Ende hinausläuft. Dennoch hat mich das packende Ende mitfiebern lassen und aufgrund des zum Teil recht offenen Endes neugierig auf eine (hoffentlich baldige) Fortsetzung gemacht.

Sehr gut gefallen haben mir die Einblicke in die (Abgründe der) Psyche eines Serienmörders, die gleichermaßen spannend und faszinierend wie beängstigend und verstörend sind.

Die Charaktere sind der Autorin gut gelungen. Sie haben Ecken und Kanten sowie private als auch berufliche Sorgen und Probleme, was sie authentisch macht. Dies gilt auch für die Protagonistin Henley, mit der ich mich zu Beginn etwas schwer getan habe. Sie gibt sich nach außen hin stark, kühl und beinahe unnahbar, leidet jedoch an einer Posttraumatischen Belastungsstörung, was sie zu verheimlichen versucht. Sie ist eine wirklich gute Ermittlerin und es macht Spaß mit ihr auf Verbrecherjagd zu gehen, doch mit ihrem Verhalten im Privaten, insbesondere ihrem Mann und ihrem Chef gegenüber, konnte ich mich nicht immer anfreunden. Ihr junger Kollege Ramouter, der Henley (zu ihrem Ärger) bei den Ermittlungen zur Seite gestellt wird, hat mir hingegen sehr gut gefallen und durchaus Potential. Er stellt nicht nur bzgl. des aktuellen Falles sondern auch der Vergangenheit des Teams der SCU Fragen, was seinen Kollegen nicht unbedingt gefällt. Auch hier bin ich gespannt, was bei einer möglichen Fortsetzung noch ans Licht kommen wird...

Fazit:
Spannender Reihenauftakt mit packendem Ende. Nur die Identität des Täters war mir leider etwas zu naheliegend. Bin (trotzdem) schon gespannt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 04.02.2020
Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1
Frennstedt, Tina

Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1


sehr gut

Inhalt:
Ein Serienkiller treibt sein Unwesen: Früh am Morgen überfällt er Frauen in ihren Häusern und Wohnungen, vergewaltigt und tötet sie. Als an einem der Tatorte Spuren gefunden werden, die auf einen Zusammenhang zu einem alten Vermisstenfall hindeuten, übernimmt Tess Hjalmarsson die Ermittlungen. Sie ist Expertin für COLD CASES. Doch hängt das spurlose Verschwinden der damals 19-jährigen Annika tatsächlich mit den aktuellen Morden zusammen?

Meine Meinung:
"Cold Case - Das verschwundene Mädchen" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um die Ermittlerin Tess Hjalmarsson. Tess ist Leiterin des Cold-Case-Teams, das alte, ungelöste Fälle noch einmal neu aufrollt. Einer dieser Fälle ist das bis heute ungeklärte Verschwinden der damals 19-jährigen Annika, die vor 16 Jahren auf dem Heimweg von einer Feier spurlos verschwand. Ein spannender Fall voller unbeantworteter Fragen und Ermittlungsfehler....

Tess ist eine sympathische und authentische Protagonistin. Da sie eine fähige Ermittlerin ist, ist es spannend und macht Spaß, sie bei der Jagd nach dem Serienmörder und der Aufklärung von Annikas Verschwinden zu begleiten. Neben ihrem Job, für den sie brennt, hat Tess aber auch einige private Probleme um die Ohren, die insbesondere ihr Liebesleben bzw. die Beziehung zu ihrer aktuellen Freundin betreffen. Dadurch nimmt ihr Privatleben einen nicht unerheblichen (fast schon zu großen) Teil des Buches ein und man erfährt einiges über Tess, was sie menschlicher erscheinen lässt.

Allgemein lässt sich das Buch sehr angenehm lesen, man fliegt förmlich durch die Seite. Der Plot ist - trotz zwischenzeitlich zum Teil sehr mühseliger Polizeiarbeit - spannend. Die schlussendliche Auflösung überrascht und überzeugt (bis auf wenige Punkte, die für meinen Geschmack zu zufällig wirkten, wie bspw. das so späte Auffinden der Fotos), auch wenn mir die Verbindung zwischen den beiden Fällen fast schon ein wenig zu dürftig war. Für mich hätte Annikas Verschwinden ausgereicht, dessen Aufklärung mich wesentlich mehr begeistern und mitreißen konnte, als die Jagd nach dem Serienvergewaltiger und -killer. Dennoch ein gelungener Reihenauftakt.

Fazit:
Ein spannender Auftakt zu einer neuen Cold-Case-Reihe um eine sympathische Protagonistin. Ich freu mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 02.10.2019
Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3
Fölck, Romy

Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3


ausgezeichnet

Inhalt:
In einer abgelegenen Deichmühle findet Polizistin Frida Paulsen gemeinsam mit ihrem Vater die Leiche eines alten Mannes. Alles sieht danach aus, als wäre er die Treppe heruntergefallen, sodass Fridas Kollegen von einem Unfall ausgehen. Doch dann entdeckt Frida in der Küche auf eine versteckte Bodenklappe und stößt damit auf eine geheime, schalldicht isolierte und belüftete Kammer. Und alles deutet darauf hin, dass dort jahrelang eine Frau gefangenen gehalten wurde, die 2010 spurlos verschwunden ist. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Bjarne Haverkorn, der schon damals in dem Fall ermittelte, macht sie sich auf die Suche nach der Vermissten und bringt dabei eine grausame Wahrheit zu Tage...

Meine Meinung:
"Sterbekammer" ist der dritte Teil der Reihe um die sympathischen Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Nachdem mich schon die vorherigen zwei Bände absolut begeistern konnte, war ich sehr gespannt, womit die beiden es dieses Mal zu tun bekommen. Und hatte auch entsprechend hohe Erwartungen...

Die Handlung spielt in der Elbmarsch. Sehr authmosphärisch und bildhaft beschreibt die Autorin die wunderschöne Landschaft und die Leute. Fridas Eltern betreiben einen Apfelhof im Alten Land und es ist immer wieder unglaublich interessant, ein wenig mehr über dessen Bewirtschaftung zu erfahren. Leider steht der Hof kurz vor dem Aus und die finanziellen Sorgen, die auch Frida belasten, spielen ebenso eine Rolle, wie Bjarnes gescheiterte Ehe und seine Beziehung zu seiner kranken Tochter, von deren Existenz er erst seit kurzem weiß. Der Leser erfährt also eine Menge über das Privatleben der beiden Ermittler, was die beiden sehr authentisch und menschlichen wirken lässt und mir persönlich sehr gut gefällt. Romy Fölck findet hierbei jedoch ein gutes Maß, sodass man während des Lesens zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, dass die eigentliche Krimihandlung zu kurz kommt.

Der Krimiplot ist spannend und fesselnd. Auch dieses Mal spielt bei den aktuellen Ermittlungen ein Fall eine Rolle, der einige Jahre in der Vergangenheit liegt. Trotz der vielen Wendungen und falschen Fährten hat man als Leser durchaus eine Chance, der Lösung bzw. dem Täter auf die Spur zu kommen, dennoch ist die schlussendliche Auflösungen zum Teil überraschend. Und vorallem sehr schockierend...!

Fazit:
Autorin Romy Fölck ist erneut gelungen, eine von der ersten bis zur letzten Seite spannende und fesselnde Geschichte zu erzählen, die es durchaus mit den vorherigen Teilen der Reihe aufnehmen kann und bei der man während des Lesens einfach miträtseln muss! Ich freu mich jetzt schon auf das nächste Widersehen!

Bewertung vom 24.02.2019
Someone New / Someone Bd.1
Kneidl, Laura

Someone New / Someone Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:

Micah, Tochter aus gutem Hause, lernt auf einer Party ihrer Eltern zufällig den Aushilfskellner Julian kennen. Aufgrund eines Missverständnisses endet der Abend damit, dass Julian seinen Job verliert, wofür Micah sich fortan die Schuld gibt.
Kurz darauf zieht sie in ihre erste eigene Wohnung. Überraschender Weise kennt sie ihren neuen Nachbarn schon, denn es ist niemand geringeres als Julian. Doch obwohl Micah sich bei ihm entschuldigt, ist er zu ihr genauso abweisend und kühl wie zu allen anderen auch. Schafft Micah es seine Mauern zu durchbrechen..?

Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt gefühlvoll und angenehm zu lesen. Schon nach wenigen Seiten ist man als Leser gefesselt und kann das Buch - nicht zuletzt dank spannender Wendungen - kaum aus der Hand legen.

Besonders gefallen haben mir die sehr authentisches, eigenwillige Charaktere. Protagonistin Micah, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, ist die Tochter einer angesehenen, wohlhabenden Anwaltsfamilie. Keine Frage also, dass auch sie Jura studieren soll - auch wenn ihre Interessen ganz andere sind: zeichnen, Comics, Grafic Novels. Alleine deshalb war Micah mir von Beginn an sympathisch! Man merkt zwar an der einen oder anderen Stelle, dass sie in einer Familie ohne finanzielle Sorgen aufgewachsen ist, dennoch ist sie eine schlaue junge Frau, durchsetzungsstark (außer es geht um ihre Eltern...), lebensfroh und sehr selbstständig. Und sie liebt ihren Zwillingsbruder über alles...
Aber auch Julian war mir sehr sympathisch. Obwohl die Geschichte aus Micahs Sicht geschildert wird, hat man dennoch das Gefühl, ihn kennen zu lernen und seine Gefühle nachvollziehen zu können.

Der Plot ist spannend und handelt von so viel mehr als nur Liebe! Es geht ums Anders sein, darum, sich selbst zu finden und man selbst sein zu können...
Micah ist einerseits getrieben von der Sorge um ihren Bruder. Nachdem ihre Eltern erfahren haben, dass er schwul ist, haben sie ihn rausgeworfen. Seitdem ist er spurlos verschwunden und Micah sucht verzweifelt nach ihm... Andererseits fühlt sie sich zu Julian hingezogen und ist fasziniert von seine unnahbaren Art. Aber gibt es wirklich eine Chance für die beiden, wenn sie sein Geheimnis erfährt..?

Fazit:
Mit Someone New ist Autorin Laura Kneidl erneut ein wunderschöner, spannender Roman gelungen, der so viel mehr ist als eine reine Lovestory! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.