Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 14.02.2024
Bruno
Romanelli, Serena

Bruno


gut

Liebevoll erzählt, aber leider wenig österlich

Bruno reckt und streckt sich, denn endlich ist der Frühling da und der lange Winterschlaf beendet. Auch im Wald tut sich was: die ersten zarten Blüten schauen aus der Erde und die Blätter an den Bäumen blitzen in zartem Hellgrün hervor. Das erste Fest im Frühling ist Ostern und da gilt es natürlich, ganz viele Eier in allen Farben des Regenbogens zu bemalen. Mama Bär hat eine eine gute Idee - für jedes versteckte Ei, das die Tierkinder finden, erzählt sie eine Geschichte....


Die Bücher von Hans de Beer haben mittlerweile Kultstatus und sind die Lieblinge in den Kinderzimmern. Mit dem kleinen Bär Bruno ist ihm erneut ein liebevoller Charakter gelungen, der die Kinder mit in seine kleine bärige Welt im Wald nimmt. Wie in allen Büchern von Hans de Beer spielt der Unterhaltungswert eine große Rolle und auch das spielerische Vermitteln von den Werten Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbreitschaft wird großartig umgesetzt.

Zwar wird das österliche Thema kurz angerissen, aber in den Geschichten, die Mutter Bär in Reimform erzählt, wird nicht weiter auf Ostern und die Bräuche und Rituale in Zusammenhang mit dem Fest eingegangen. Vielmehr werden lustige Geschichten aus dem Tierreich kess und flott gereimt, die auch gut und gerne in jedem anderen Buch des Autoren einen Platz gefunden hätten. Die einzelnen Episoden begeistern Kindern und Erwachsene gleichermaßen, die Illustrationen sind liebevoll gestaltet und geben den Tieren ihre ganz eigene Persönlichkeit, aber trotz allem Charme ist das Thema verfehlt.

Trotzdem ist dieses Buch es wert, gelesen und von den Kindern geliebt zu werden, denn die zauberhafte Welt von Hans de Beer in seinen Kinderbüchern lädt Kinder dazu ein, kleine Abenteuer zu erleben und wunderschöne Geschichten zuzuhören.

Neutrale 3 Sternchen

Bewertung vom 13.02.2024
Als der Sturm kam / Schicksalsmomente der Geschichte Bd.2
Marschall, Anja

Als der Sturm kam / Schicksalsmomente der Geschichte Bd.2


ausgezeichnet

Das Meer gibt, das Meer nimmt

Marion wohnt mit ihrer Mutter in Hamburger Schrebergartenkolonie und verdient ihren Lebensunterhalt als Schreibkraft im Büro des Senats der Polizei. Sie ahnt nicht, dass nach ihrem Dienstende der Sturm im wahrsten Sinne des Wortes über sie hereinbricht. Die Nordsee bäumt sich zu meterhohen Wellen auf, lässt die Deiche brechen, drängt in die Elbe und bahnt sich ihren Weg durch Hamburg, Die Katastrophe nimmt unaufhaltsam ihren Lauf und reißt Menschen, Tiere, Häuser, Autos und ganze Straßenzüge in den gurgelnden Wassermassen mit sich fort. Die Bewohner,innen der Hansestadt flüchten sich auf die Dächer ihrer Häuser und warten dort auf Rettung aus der Luft. Mittendrin Helmut Schmidt, der als Polizeisenator die Rettung der eingeschlossenen Menschen koordiniert und auf die Hilfe von seinen Mitarbeiter;innen, dem Heer der Bundeswehr, Freiwilligen des THW, DRK und anderen Einrichtungen angewiesen ist. Der Sturm tobt und tobt und nimmt alles mit, was sich ihm in den Weg stellt....


Anja Marschall widmet sich der wohl größte Katastrophe in der Geschichte der Hansestadt und setzt mit ihrem neuen Romans "Als der Sturm kam " auch gleichzeitig den rettenden Engeln und helfenden Hamburger;innen von damals ein Denkmal. Sie beschreibt das Horrorszenario in so unglaublich plakativen Bildern, dass sich die schlammbraunen Wassermassen vor dem inneren Augen in Sturzbächen ergießen und zu einem reißenden Strom entwickeln, der sich unaufhaltsam seinen Weg bahnt.

Das nasskalte Gefühl klammer Kleidung und durchweichter Schuhe kriecht von den Füßen hoch in alle Gliedmaßen und lässt die Leser:innen immer wieder frösteln. Die Autorin beschreibt die beklemmenden Szenen so authentisch, dass das Gefühl entsteht, eine der betroffenen Personen zu sein und um das eigene Leben, das der Herzensmenschen oder Mitbewohner;innen zu bangen oder ihren Verlust zu betrauern.

Es sind nicht nur die Einzelschicksale wie das von Marion, sondern das schwere Los einer ganzen Stadt, die zu Herzen gehen und tief im Innern berühren und betroffen machen. Die von Marschall erschaffenen fiktiven Figuren fügen sich harmonisch in die historische Kulisse ein und begleiten neben Marion und den vielen helfenden Händen auch Helmut Schmidt durch die schweren Stunden, die das Gesicht einer ganzen Stadt geprägt haben und nicht nur Narben in der Stadtgeschichte, sondern auch in den Seelen der Bewohne:rinnen hinterlassen haben.

Es ist, als würden die Lesenden zu Zeitzeug:innen werden, selbst knietief durch das brackige, Tod bringende und eiskalte Wasser waten und darauf hoffen, dass doch noch alles irgendwie ein halbwegs gutes Ende nehmen wird. Hervorragend recherchiert und eloquent zu Papier gebracht, wird die einzigartige Rettungsaktion zu einer atemberaubenden und aufwühlenden Lektüre, die noch lange in Erinnerung bleibt. Die Bilder von einst legen sich wie eine Schraubzwinge um das Herz und lassen diesen Alptraum physisch und psychisch spürbar werden.

Trümmer und Verwüstung, aber auch Hoffnungsschimmer, Herzen die zueinander finden und ein wenig Trost verbinden die tragischen Ereignisse mit den Ideen der Schreibenden zu einem Roman, der zeigt, dass sich Wasser nicht in die Knie zwingen lässt, sondern immer unberechenbar bleiben wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2024
Heilung
Kaleyta, Timon Karl

Heilung


gut

Dein Leben, mach was draus! (Jennifer Louden)

Es sind die schlaflosen Nächte, das ständige Unbehagen und die schwindende Energie, die immer mehr für Einschnitte im Leben sorgen. Auf Anraten seiner Ehefrau reist der Mann in ein luxuriöses Spa und gibt sich zunächst widerwillig den Behandlungen hin. Sind es die tiefgründigen Gespräche mit einer Mitpatientin oder doch eher die kuriosen Behandlungsmethoden,, die nach und nach die Schleusen öffnen, um endlich zu erkennen, was wichtig im Leben ist ?



Timon Karl Kaleyta hält mit seinem Roman "Heilung" den Leser:innen des Spiegel vor, denn hier geht es nicht um eine lebensbedrohliche Erkrankung, sondern um die Monotonie und Unzufriedenheit in unserem Leben, der wir uns nur allzu gerne hingeben. Wo sind der Abenteuergeist, das selbständige Denken und das Arbeiten mit den Händen, um auch wirklich am Ende eines Tages sagen zu können, dass etwas erreicht worden ist ?

Stellvertretend für den Mann im Roman sieht Kaleyta seine Leserschaft und nimmt sie mit auf eine außergewöhnliche Entdeckungsreise - nämlich zum eigenen Ich und lehrt sie, dass das eigene Leben immer die Gelegenheit zu etwas ist, um Fußspuren und bleibende Eindrücke zu hinterlassen.

Zugegeben, die Figuren im Buch sind alle ein bisschen weltfremd in ihren Ansichten und daher etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Botschaften, die Kaleyta durch sie und mit ihnen vermittelt, kommen an - wenn auch auf Umwegen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird die ein oder andere Lebensweisheit daraus entnehmen und in den eigenen Alltag integrieren können.

Der Weg zur Selbstfindung ist gepflastert mit pseudopoetischen Gedichten, Gute-Nacht-Liedern und Erinnerungen, die die männliche Hauptfigur mit ihren Ängsten konfrontieren und vor Herausforderung stellen, Langeweile auszuhalten oder wieder einmal raus in die Natur zu gehen, um die Schönheit und Einfachheit der Schöpfung mit all ihren Facetten aufzunehmen.

Manchmal sehr inspirierend und berührend, manchmal einfach nur überdreht und sonderbar - aber trotzdem irgendwie lesenswert.

Bewertung vom 11.02.2024
Diebin des Herzens
Albers, Maria

Diebin des Herzens


gut

Debütroman mit Luft nach oben

Rachel hat den Absprung geschafft und der berüchtigten Sherwood-Gang den Rücken gekehrt. Im Haushalt von Mrs. Eccleston findet sie eine Anstellung und ist dankbar und glücklich für die Möglichkeit, ein ehrbares Leben zu führen. Aber ausgerechnet der Untermieter im Haus ist ein Sergeant bei Scotland Yard und ermittelt gegen die Diebesbande. Rachels Herz schlägt Kapriolen, sobald sie William McFarlane sieht, aber kann eine Verbindung zwischen den beiden eine Zukunft haben ?


Ich liebe Debütromane, denn sie ermöglichen mir, bisher unbekannte Autor:innen zu entdecken, neue Schreibstile kennenzulernen und gemeinsam mit ihnen ihre schriftstellerische Reise zu beginnen. In jedem Talent schlummern ganz viele Ideen, die uns zum Nachdenken und Innehalten, aber auch zum Lachen und Weinen bringen. Jedes einzelne Buch ist es wert, gelesen zu werden.

Und genau so ein Debüt ist "Diebin des Herzens" von Maria Albers, das uns in das viktorianische London entführt. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft wie ein unüberwindbares Hindernis und so ist es nicht verwunderlich, dass diese Stadt ein unruhiges Pflaster und Nährboden für Verbrechen ist.

Maria Albers verwebt die Komponenten Abenteuer Romantik, Krimi und christlicher Glaube zu einem historischen Roman, der oft an der Oberfläche kratzt und einige Logikfehler aufweist. Das führt leider dazu, dass selbst die beiden Hauptfiguren Rachel und William blass und eindimensional bleiben und somit fehlt die wichtige emotionale Verbindung zwischen Leser;innen und Charakteren. Auch finden sehr viele Klischees den Weg zwischen die Seiten, was sehr schade ist.

Die Handlung selbst ist recht durchschaubar und es fehlen ganz oft Spannungselemente, um die Leserschaft voller Neugier an die Seiten zu fesseln. Außerdem vermisse ich die Romantik, um die Beziehung zwischen Rachel und William als glaubhaft und nachfühlbar erleben zu können. Das Auseinandersetzen mit der eigenen Vergangenheit und den daraus resultierenden Erkenntnissen bleibt recht vage und auch der christliche Aspekt ist eher dürftig eingestreut.

Hier und da blitzen die guten Ideen hervor, aber in der Umsetzung ist noch deutlich Luft nach oben. Da dies aber mein ganz persönlicher Leseeindruck ist, ist es doppelt wichtig, dass sich die Lesebegeisterten da draussen ein eigenes Bild von dieser historischen Zeitreise machen, um dann zu entscheiden, ob dieser Debütroman der Beginn zu einer ganz großen literarischen Karriere wird.

Ich vergebe neutrale 3 Sternchen und hoffe, dass die "Diebin des Herzens" viele begeisterte Leser:innen finden wird.

Bewertung vom 10.02.2024
Zusammen sind wir Zuhause
Cox, Amanda

Zusammen sind wir Zuhause


ausgezeichnet

Familie: Wir haben vielleicht nicht alles, was wir wollen. Aber zusammen sind wir alles, was wir brauchen

Manchmal geht das Leben seltsame Weg und so sieht sich der Obdachlose Harvey plötzlich damit konfrontiert, einem ausgesetzten Neugeborenen Schutz und Liebe zu geben. Für den Mann aus dem Wald steht fest, dass er diesem zarten Wesen alles gibt, um es glücklich zu machen und zu beschützen. Er überwindet eine selbst gezogene Grenze und tritt wieder unter Menschen, um seinem kleinen Findelkind einen Weg in eine glückliche und behütete Zukunft zu bereiten.....

Es gibt Bücher, die sind wie ein warmes, liebevolles Zuhause für dein Herz...und genau dieses Gefühl vermittel Amanda Cox mit ihrem neuen Roman "Zusammen sind wir Zuhause". Mit ihrem seelenvollen und herzerwärmenden Schreibstil öffnet sie Türen zu Kammern in den Herzen ihrer Leser:innen, die mitunter schon lange verschlossen gewesen sind.

Durch den beständigen Wechsel zwischen dem Gestern und dem Heute gelingt es der Autorin, Dynamik zu erzeugen, Zusammenhänge zu verstehen, Gefühle noch intensiver mitzuerleben und Menschen auf ihrem Weg zu sich selbst zu begleiten.

Während der Erzählstrang um den Obdachlosen Harvey zurück in die Mitte der 1990er Jahre führt, dreht die Autorin das Rad in der Gegenwart weiter und findet trotzdem immer wieder Brücken, um beiden Zeitspannen miteinander auf harmonische Weise zu verbinden.

Harvey trägt schwer an den traumatischen Erinnerungen aus seiner Kindheit, ist Menschen gegenüber misstrauisch und äusserst vorsichtig geworden und der Meinung, dass er Liebe, Zuwendung und Vertrauen nicht verdient hat. Wie er sich um das kleine Baby kümmert, lässt Herzen schmelzen und rührt zu Tränen. Auch gewährt er tiefe Einblicke in seine vernarbte Seele, die den wahren Grund seines Misstrauen beherbergt und dank der Pastorenwitwe Pearl findet er nicht nur wieder zu sich selbst, sondern er versöhnt sich auch mit Gott.

Ivy gelingt es endlich, sich aus ihrer toxischen Beziehung zu ihrem narzisstischen Verlobten Seht zu befreien. Die Sichtung des Nachlasses ihrer Grußmutter reißt alte Wunden auf und bringt Fragen ans Tageslicht, auf die die junge Frau bisher noch keine Antworten gefunden hat. Cox schafft es , eine tiefe innere Verbundenheit zwischen Ivy und den Lesenden herzustellen, sodass diese immer an den Emotionen teilhaben können und hautnah miterleben, wie sie Stück für Stück die Ketten der Vergangenheit sprengt und sich selbst wieder findet.

Dabei finden alle Figuren im Buch Halt und Zuversicht im christlichen Glauben und sie vertrauen darauf, allzeit von ihm begleitet und umgeben zu sein. Das christliche Leben wird durch eine achtsame Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zu sich selbst beschrieben, ohne dabei aufdringlich oder gar missionarisch zu sein.

Auch wird die Botschaft vermittelt, dass es nicht wichtig ist, ob die Mitglieder einer Familie miteinander verwandt sind, sondern dass die unterschiedlichen Beziehungsdynamiken wunderbare Möglichkeiten sind, um anderen die Liebe Christi zu zeigen und miteinander im Glauben und im Gebet zu wachsen und eine Einheit zu bilden.

Wieder einmal schafft es Amanda Cox, die Suche nach sich selbst und den Glauben als Wegweiser zu nutzen, um daraus eine emotionale Erzählung werden zu lassen, die noch lange nachwirken wird. Auch wenn das aktuelle Buchjahr noch jung ist, ist "Zusammen sind wir Zuhause" schon jetzt ein kleiner Stern am Bücherhimmel 2024 !

Bewertung vom 08.02.2024
Mit dir für immer - Max Schmeling und Anny Ondra / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.5
Steinbach, Jan

Mit dir für immer - Max Schmeling und Anny Ondra / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.5


ausgezeichnet

Gemeinsam durch schwere Zeiten

Im Ring ist er so gut wie unbesiegbar, weiß genau, wie er seinen nächsten Schlag setzten muss, um den Gegner in die Knie zu zwingen. Aber gegen die Liebe ist selbst ein Boxweltmeister wie Max Schmeling machtlos. Seit er Anny Ondra auf der Kinoleinwand gesehen hat, ist es um den erfolgreichen Sportler geschehen. Da hilft nur eines: Max muss Anny unbedingt kennenlernen und ihr Herz erobern. Es beginnt eine Liebesgeschichte, die voller Höhen und Tiefen steckt und auch die Zeichen der Zeit setzen dem Traumpaar zu....


Die Bücher von Jan Steinbach sind Geschichten für die Seele, gehen unter die Haut und lassen die Herzen höher schlagen. In "Mit dir für immer" erzählt der Autor die emotionale und sehr ergreifende Liebesgeschichte von Max Schmeling und Anny Ondra, die der Zufall zueinander führt. Es wird mit jedem Satz deutlich, dass die Chemie zwischen den beiden einfach stimmt und das, was erst ein nervöses Flattern in der Magengegend ist, wird ganz schnell zu einer tiefen Liebe, die wirklich für die Ewigkeit geschaffen ist.

Die mitunter kesse und humorvolle Art von Anny ist genau das, was der schüchterne und zurückhaltende Max braucht, um das Leben und die Liebe mit einer gewissen Leichtigkeit zu sehen und das Glück mit Anny in vollen Zügen zu genießen. Neben triumphalen Momenten gibt es auch auch herbe Rückschläge - nicht nur im Sport. Denn der politische Wind dreht sich und die Nazis gewinnen immer mehr die Oberhand. Das bekommt auch Max im Boxring zu spüren und wird zum Spielball des braunen Sumpfes.

Die Handlung wird aber an manchen Stellen etwas zu langatmig und verliert an Fahrt, wodurch einige Szenen einfach etwas schwerfälliger wirken und nicht ganz so mitreißend sind. Gerade was die Gefühle und Gedanken von Anny und Max während der Zeit der Trennung durch den Krieg betrifft, bleibt vieles einfach zu vage und schwammig. Hier verliert Steinbach ein wenig von seiner mitreißenden Erzählweise, die die Leser;innen sonst immer mit ins Boot holt. In diesen Passagen bleiben sie aber stumme Beobachter:innen und werden zu Zeitzeug:innen, ohne dabei wirklich Anteil an der Gefühlswelt der Protas nehmen zu können.

Gefühlvolle Unterhaltung mit Promi-Bonus.

Bewertung vom 05.02.2024
Der gute Onkel
Göring, Bettina;Müller, Melissa

Der gute Onkel


ausgezeichnet

Ein Aufruf zum Nachdenken

Politische Aufklärung ist gerade jetzt wichtiger denn je, gilt es doch, unsere Demokratie zu schützen und zu bewahren. Es ist Zeit, dem braunen Sumpf endlich trocken zu legen, um ein für alle Mal die verqueren Gedanken auszumerzen.

Wie gelingt es, sich von einem mehr als belastenden Erbe freizuschwimmen, bei dem sich alleine durch den Namen das Negative, das Grausame und das Entsetzen seinen Weg bahnen ? Bettina Göring ist die Großnichte des Mannes, der untrennbar mit den schrecklichen Gräueltaten der NS-Zeit verbunden ist. Ihre Familiengeschichte und ihre eigene Identität werden unweigerlich mit Hass, Hetze und dem größten Massenmord der Geschichte in Verbindung gebracht.

Bettina Göring entscheidet sich dazu, nich den Kopf einzuziehen, sondern sich den Fragen - auch den unangenehmen - zu stellen und die Vergangenheit aufzuarbeiten. Sie sucht in den mitunter sehr verzwickten Familienwurzeln nach Ursachen und Auswirkungen, trifft sich mit den Überlebenden des Holocaust und erfährt so Stück für Stück eine Wahrheit, die hinter einer vermeintlich freundlichen Fassade versteckt gewesen ist.

Der Name Hermann Göring ist das Synonym für Massenmrod und Verbechen gegen die Menschlichkeit und Bettina Göring setzt sich mit dieser dunklen Vergangenheit in der schicksalhaften Familiengeschichte eingehend auseinander. Die Last, die sie als Nachkriegsgeborene mit diesem Namen trägt, wiegt schwer. Tatsächlich hat sie aber niemand gefragt, ob und wie es sich mit diesem Makel leben lässt.

Je mehr Bettina Göring sich mit der Thematik und den Ereignissen auseinandersetzt, desto besser gelingt es ihr, ihre eigene Identität zu finden. Ein Ich, das die Ketten der Schuld gesprengt und Vergebung erfahren hat und trotzdem verantwortungsvoll mit dem umgeht, was bis heute tiefe Narben hinterlassen hat. Das Buch ist nicht nur die Lebensgeschichte einer starken Frau, die die Verbindung des Holocaust mit ihrer Familie akzeptiert und angenommen hat, sondern gleichzeitig ein Aufruf zum Nachdenken und Erinnern, damit auch weiterhin die Würde des Menschen unantastbar bleibt.

Bewertung vom 04.02.2024
Ganz genau so, wie du bist
Senior, Suzy

Ganz genau so, wie du bist


ausgezeichnet

Vom Mut, du selbst zu sein

Der kleine Esel möchte spazieren gehen und auf seinem Weg mit Gott sprechen. Doch alle Tiere, die ihm auf seinem Weg begegnen finden, dass der Esel, so, wie er gerade ist, nicht schickt und sauber genug ist. Ihre vermeintlich guten Ratschläge und Geschenke führen aber nur dazu, dass sich der kleine Esel immer unwohler in seiner Haut fühlt. Bis er merkt, dass er einfach so mit Gott sprechen kann, ohne dass er sich verkleiden oder gar erst sauber machen muss...


"Ganz genau so, wie du bist" aus der Feder von Suzy Senior ist eine herzerwärmende und zugleich Mut machende Geschichte, die Kindern auf einfühlsame Weise ermöglicht, ihre eigene Glaubensentwicklung zu sehen und ihren Weg zu Gott auf ihre eigene Art umzusetzen. Der kleine Esel steht dabei stellvertretend für alle Jungen und Mädchen, die zunächst noch etwas unsicher sind, wie die ihre Zwiesprache mit Gott leben und in ihren Alltag integrieren können.

Spontan fällt mit "Du bist du" von Jürgen Werth ein, der in seinem Lied genau das anspricht, was die Autorin in ihrer Erzählung vermittelt. Die wunderschönen Illustrationen setzen dabei den Inhalt der Geschichte sehr gut um und geben Kindern das Gefühl, den kleinen Esel auf seinem Weg zu begleiten, seine Erfahrungen zu teilen und ermutigen sie gleichermaßen, an sich selbst zu glauben und den eigenen christlichen Glauben in ihrer Kinderwelt auszuleben und zum Ausdruck zu bringen.

Bewertung vom 04.02.2024
Erstaunliche Tiere - Mein Puzzlebuch
Algarra, Alejandro

Erstaunliche Tiere - Mein Puzzlebuch


ausgezeichnet

Ein echtes Multitalent

Eltern, die ihre Kinder im christlichen Glauben erziehen möchten, suchen oft nach geeigneten spielerischen Gelegenheiten, um die Botschaften der Bibel sanft in den Alltag einfließen zu lassen. Dieses wunderschöne Puzzlebuch ist eine sehr gute Möglichkeit, um Kindern ungezwungen den ersten Kontakt mit dem elterlichen Glaubensleben zu ermöglichen und erste Berührungspunkte mit der Bibel zu knüpfen.

Das kompakte Puzzlebuch hat sehr stabile Pappkartonseiten, die sich auch gut von kleinen Kinderhänden umblättern lassen, um neugierig die Welt der Tiere kennenzulernen. Die Zeichnungen sind sehr lebensnah, farblich sehr ansprechend und zeigen Jungen und Mädchen ab drei Jahren, wie einfallsreich, bunt und vielfältig der Schöpfer das Tierreich gestaltet hat.

Die Texte sind kindgerecht verfasst und dem Alter angepasst, bringen Geborgenheit und Wärme zum Ausdruck und vermitteln so auch das Gefühl, dass sich Kinder bei und mit Gott behütet und geborgen fühlen können.

Die Puzzlebilder selbst sind als Rahmenpuzzle mit einfachen Formen und großen griffigen Teilen gestaltet. Die einzelnen Teile lassen sich gut greifen und in die Aussparungen einpassen. So wird nicht nur die Hand-Augen-Koordination, sonder auch gleichzeitig die Konzentration und der Pinzettengriff geschult, um die motorischen Fähigkeiten zu verbessern.

Eine wunderschöne Spielidee.

Bewertung vom 04.02.2024
Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald
Goldfarb, Tobias

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald


ausgezeichnet

Spannendes Vorleseabenteuer mit jeder Menge Herz, Hase und Möhren

Hilda ist eine fleißige Buddelhäsin und gräbt tagein tagaus nach Möhren für den König. Genau wie alle anderen Buddelhasen hat sie noch nie die Sonne, den Mond oder das Leben über dem Kaninchenbau kennengelernt. Eines Tages sieht sie durch ein Loch im Hasenbau die Sonne scheinen und ihre Neugier ist geweckt. Erst Recht, als der fiese Baron Ratzezahn immer mehr Möhren fordert und Hilda zufällig erfährt, dass er ein Komplott gegen den König schmiedet. Hilda fasst eine Plan und startet ins Abenteuer....


Kinder lieben Abenteuergeschichten und wenn in diesen auch noch tierische Held:innen vorkommen, die sprechen können, gibt es kein Halten mehr. Tobias Goldfarb entführt und in die kleine Welt von Hilda Hasenherz und zeigt Kindern, dass Mut, Freundschaft und Zusammenhalt nicht unbedingt von der Körpergröße und dem Alter abhängig ist. Seine Geschichte wird in sehr lebendigen Worten erzählt und die fantastische Welt im Fuchswald wird mit den magischen Zeichenstiften von Verena Körting zum Leben erweckt.

Ihre märchenhaften Illustrationen ermöglichen Jungen und Mädchen nämlich, sich direkt vor Ort in den Fuchswald zu begeben und gemeinsam mit Hilda und ihre Freund:innen die kleine und großen Abenteuer zu erleben. Liebevolle Details schmücken die Seiten und machen dieses Buch zu einem außergewöhnlich schönen Vorlesespaß.

Die Schriftgröße ist sehr gut gewählt, um die einzelnen Kapitel vorzulesen und die Episoden in das abendliche Einschlafritual einzubinden. Genau die richtige Mischung aus spannenden Ereignissen, lehrreichen Erkenntnissen und dem Vermitteln von wichtigen Werten, wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, die die Kinder auch gut in ihren Alltag in der KiTa oder Schule integrieren und umsetzen können.

Der Autor fasziniert Kinder und Erwachsene gleichermaßen, denn seine zauberhafte Erzählung lebt von den unterschiedlichen Charakteren, die auch ihre Wesenszüge von liebevoll, hilfsbereit und neugierig bis hin zu berechnend und hinterlistig zeigen dürfen. Ein spannendes Vorleseabenteuer mit Lerneffekten und jeder Menge Herz, Hasen und natürlich Möhren.