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Chattys Bücherblog
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Bretten

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Insgesamt 695 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2020
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Äußerlich betrachtet ist das Cover eher kühl. Blasse Farben, wenig Emotionen, im Vordergrund ein Mädchen (soll evtl. Anna darstellen) und im Hintergrund Köln. Das Cover strahlt für mich eine gewisse Kälte ab. Ob ich es im Buchladen näher betrachtet hätte? Ich glaube nicht.

Kommen wir zum Inhalt und damit auch schon zum ersten bzw. dem Einleitungssatz: Es war der Duft, der sie geweckt hatte. Um welchen Duft es sich handelt, wird anschließend sehr anschaulich beschrieben. Die Autorin hatte mir in den ersten der zweiundvierzig Kapitel durchgängig den Wunsch suggeriert, eine Bäckerei aufsuchen zu müssen. Der Duft von frischem Backwaren wurde sehr eindringlich, aber auch sehr bildhaft dargestellt. Überhaupt war der Schreibstil durchgängig sehr bildhaft. Mal hatte ich das Gefühl, die Autorin würde sehr leise Worte verwenden, dann aber wieder kamen die Worte mit Pauken und Trompeten, oder wie hier im Bombenhagel.

Der Roman gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil umreist die Zeit von Juli 1941 bis Mai 1942. Hier lernt der Leser die Protagonisten kennen, aber auch die Verluste stehen im Vordergrund. Der Verlust des Mannes der zum Krieg eingezogen wurde und als vermisst gilt. Der Verlust von Freunden und Bekannten, über die man hört, dass sie abgeholt wurden. Oder der Verlust des Eigentums, durch einen Bombenhagel. Gerade der erste Teil war sehr emotional, aber auch unglaublich spannend. Eigentlich wollte, nein, ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Im zweiten Teil, dessen Handlungszeitraum von Oktober 1946 bis März 1947 umfasst, geht ebenso spannend weiter. Was mich jedoch etwas irritierte war, dass sich fast die komplette Story aus Sicht von Marie schilderte. Aber hieß es nicht im Untertitel Annas Traum vom Glück. Nicht, dass mir Maries Geschichte und Erlebnisse nicht gefallen hatten, ich war nur etwas erstaunt, weil Anna stellenweise doch etwas kurz kam.

Nichtsdestotrotz hat mir der komplette Roman sehr gut gefallen. Er ist sehr emotional, benennt die Fakten und besticht durch seine bildhafte Schreibweise. Die Autorin hat sich auch bei den Protagonisten sehr viel Mühe gegeben. Sowohl Marie, als auch Anna und die anderen Mitwirkenden erschienen mir lebendig und ihre Handlungen glaubhaft und nachvollziehbar. Der Roman umreist ein Stück deutscher Geschichte, wie sie nie wieder sein sollte. Es war zwar nett, wie die Frauen sich immer wieder Mut machten und auch ums Überleben kämpften, dennoch sollte man sich stets vor Augen halten, dass dieses nicht nur als Roman stattgefunden hatte. Die Realität war um einiges grausamer, in mehrerlei Hinsicht. Ich würde eine Fortsetzung sehr begrüßen, da es über das Leben nach Kriegsende bestimmt noch viel zu berichten gibt.

Bewertung vom 07.12.2020
Der Faden der Vergangenheit / Die Frauen von Hampton Hall Bd.1
Whitmore, Felicity

Der Faden der Vergangenheit / Die Frauen von Hampton Hall Bd.1


ausgezeichnet

Der Faden der Vergangenheit ist der Reihenauftakt zur Die Frauen von Hampton Hall Reihe. Die Reihe startete 2020 im dtv Verlag.


Zur Autorin (lt. Verlag):
Felicity Whitmore, Jahrgang 1977, leitet mit ihrem Mann ein freien Theater in Hagen, wo sie als Dramaturgin, Regisseurin und Schauspielerin arbeitet. Sie liebt ihre Hunde und Katzen, alte Häuser und das viktorianische England, wo ihre Bestsellerromane spielen.

Über das Buch (lt. Verlag):
Die geheimen Tagebücher der Lady Abigail
Wer war Lady Abigail Hampton, und was ist vor 180 Jahren wirklich geschehen? Ist sie in den Tod gesprungen, nachdem ihr Geliebter Oliver Rashleigh wegen des Mordes an ihrem Schwager George gehängt wurde? Als die Staatsanwältin Melody Stewart auf einem alten Familiensatz Quartier bezieht, findet sie in dem verlassenen Gemäuer die Tagebücher ihrer Vorfahrin. Fasziniert folgt sie dem Faden der Vergangenheit in das Jahr 1841 und stößt dabei auf eine kluge und tatkräftige Frau, die mutig gegen ihr Schicksal aufbegehrte.

Mein Leseeindruck:
Äußerlich betrachtet harmonieren die Farben sehr gut miteinander. Eine Blumen- und Blütenpracht, und im Hintergrund ein Landhaus, dieses wirkt nostalgisch, aber auch inspirierend und macht neugierig. Neugierig darauf, was wohl hinter den Mauern des Landhauses sich abspielt. Nun, da kann es natürlich nur eines geben, man muss dieses Buch lesen.

Aber kommen wir zum Inhalt. Halt nein, es gibt hier eine Besonderheit. Und diese befindet sich auf der Innenseite der Vorderklappe. Dort findet man einen Auszug aus dem Stockmill Newspaper for Gentlemen mit einem Namensverzeichnis, hier genannt als "Die damals Beteiligten". Ich finde diese Darstellung eine grandiose Idee. Kein langweilig abgearbeitetes Personenverzeichnis. Nein, man spürt die Liebe zum Details. Hier hatte sich definitiv jemand sehr viele Gedanken gemacht. Und das macht natürlich noch viel neugieriger auf die Story. Kommen wir also zum ersten bzw. dem Einleitungssatz: "Dan trat in das Büro der neuen Oberstaatsanwältin und hielt einen Augenblick lang überrascht die Luft an."

Der Roman spielt auf zwei Ebenen. Da wäre zum Einen 2017, also im hier und heute. Und in der Vergangenheit, nämlich 1839.

Im Prolog wird dem Leser die Staatsanwältin Melody vorgestellt. Sie hat ein Haus geerbt und findet Tagebücher. Diese neuzeitliche Suche nach den Tagebüchern und die Hintergrundstory dazu, hat die Autorin immer sehr gekonnt in die Geschichte einfließen lassen. Somit erhielt ich beim Lesen stets eine Rückblende, aber auch die Erklärung hierfür.

In der Rückblende durfte ich Abigail kennenlernen, ja, ich durfte sie auch lieben lernen. Eine Frau, die eine unglaubliche Stärke besitzt und ihren Wohlstand nicht als gegeben ansieht, sondern sich auch dafür schämt. Aber auch sie muss bedeutende Schicksalsschläge hinnehmen. Schicksalsschläge, die ihr komplettes Leben auf den Kopf stellen. Gerade in diesem Handlungsstrang wird das gesamte Können der Autorin sichtbar. Die Protagonisten wurden sehr detailliert charakterisiert, so dass die Handlungen durchgängig nachvollziehbar waren. Der leichte Schreibstil macht es einfach in die Geschichte einzutauchen und auch die Spannung findet ihren Platz. Ich wollte einfach immer mehr wissen und habe mit der Suche nach den Tagebüchern mitgefiebert.
Ein toller, unterhaltsamer und spannender Reihenauftakt, bei dem ich die Fortsetzung kaum erwarten kann.

An dieser Stelle füge ich immer einen Satz ein, der mir sehr gut gefallen und mich zum Nachdenken gebracht hat: Eine der größten Sünden des Menschen ist die Verschwendung. (Seite 239)

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Bewertung vom 05.12.2020
Hartmann und der böse Wolf / Privatdetektiv Hartmann Bd.1 (eBook, ePUB)
Dodillet, Michael Frey

Hartmann und der böse Wolf / Privatdetektiv Hartmann Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ohne Prolog startet dieser Krimi direkt mit der Vorstellung des Hauptprotagonisten.

Hartmann, ein ehemaliger Polizist dessen Vorname nie genannt wurde, der aufgrund von Unterschlagung seinen Dienst quittieren musste, versucht sich als Detektiv. (Schade, das aus den ehemaligen Polizistin immer nur Detektive werden. Ich würde mich wirklich freuen, wenn sich die Autoren hier mal etwas kreativer zeigen würden.) Bislang beschattet Hartmann immer nur fremdgehende Eheleute, nun jedoch, wartet ein ganz anderer Auftrag auf ihn. Der Inhaber einer Hundeschule soll beschattet werden. Und wie macht man das am Besten? Klar, man leiht sich einen Hund und .... na ja, mehr möchte ich eigentlich nicht verraten.

Der Autor verfügt über genügend Wortwitz, um den Plot immer am Leben zu halten. Es ist nicht die große Spannung, die diesen Krimi ausmacht, sondern mehr die Natürlichkeit der Protagonisten und der Fortgang der Geschichte. Während die Geschichte anfangs noch so vor sich hin plätschert, wird es zum Ende hin recht turbulent. Eine gelungener Schluss, der alles abrunden und auch ein bisschen neugierig auf eine Fortsetzung macht. Ich würde mich jedenfalls darüber sehr freuen.


Fazit: Es ist zwar nicht der spannendste Krimi auf Erden, aber dennoch gehört er für mich zu den witzigsten. Der Schreibstil ist lockerleicht, so dass die Pointen gut ankommen. Eine nette Geschichte, nicht neu, aber trotzdem gut ausgearbeitet.

Bewertung vom 05.12.2020
Mörderische Förde (eBook, ePUB)
S. Lotz, Christa

Mörderische Förde (eBook, ePUB)


sehr gut

Mörderische Förde ist der erste Band der Krimireihe um die Biografin Sara Leuze. Nachfolgebände sind derzeit noch nicht bekannt. Die Reihe startet 2020 im Midnight Verlag.


Über die Autorin (lt. Verlag):

Christa S. Lotz, geboren 1950, wuchs an der Flensburger Förde auf, bevor sie in ihre Wahlheimat im Süden Deutschlands zog. Sie studierte an der Universität Tübingen, arbeitete als Diplom-Pädagogin vor allem mit traumatisierten Menschen und unternahm ausgedehnte Reisen in Europa und Übersee. Im Jahr 2004 veröffentlichte sie ihren ersten Roman über den Dichter Eduard Mörike, der große Beachtung in den Medien fand. Seitdem hat sie weitere historische Romane und historische Krimis veröffentlicht. Heute lebt sie in einer kleinen Stadt am Rande des Schwarzwalds. Wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, geht sie mit ihrem Lebensgefährten wandern, fotografiert oder macht Ausflüge, die sie zu neuen Geschichten anregen.


Über das Buch (lt. Verlag):

Sara Leuze hat den Auftrag, die Biografie des Hotelmanagers Lukas Brauer zu schreiben Während einer Sitzung gesteht er ihr, dass er eine Schuld mit sich trägt, die er ihr beichten möchte. In der darauffolgenden Nacht erhält Sara einen Anruf von ihrem Klienten, versteht jedoch kein Wort. Alarmiert eilt sie zu ihm ins Hotel. Doch es ist bereits zu spät. Lukas Brauer liegt tot in der Badewanne. Da die Todesursache ungeklärt ist, werden Hauptkommissar Johann Jessen und sein Team von der Flensburger Kripo informiert. Für die Polizei sieht alles nach einem Unfall aus. Sara fühlt sich jedoch verfolgt uns ist sich sicher, dass der Tod kein Zufall war ...


Mein Leseeindruck:

Anfangs war ich etwas irritiert, weil die Sätze so abgehackt waren. Wollte die Autor damit eine Spannung aufbauen? Mich hat es jedenfalls eher gestört, als dass ich einen Abbruch an Spannung feststellen konnte. Aber der Hälfte des ersten Kapitels wurden die Sätze dann flüssiger und angenehmer zu lesen.

In Sara sehe ich endlich mal eine Ermittlerin, die nicht Ex-Polizistin oder Detektivin ist. Eine Biografin, die einen Tod aufklären soll, finde ich eine tolle Idee. Auch gerade im Hinblick auf weitere Fortsetzungen, bildet dieser Beruf natürlich viel Spielraum, denn das Leben schreibt bekanntlich die besten Geschichten.

Und diese Geschichte ist von der Idee sehr gut, wenngleich auch die Umsetzung an manchen Stellen etwas hinkt. Immer wieder verfällt die Autorin in ihre Stakkato-Sätze. Der Fluss der Story wird dabei unterbrochen, was den Ganzen das Weiche u d Eingängliche nimmt.

Die Protagonisten wurden gut charakterisiert und wirkten natürlich und in ihren Handlungen nachvollziehbar. Auch die Katze "Flocke" passte sehr gut in die Story.

Fazit: Ein interessanter Reihenauftakt, der neugierig auf weitere Geschichten mit der Biografin macht. Ich wünsche mir, dass die Autorin noch etwas an ihrem Schreibstil feilt, damit der nächste Band ein Knaller wird.

Bewertung vom 05.12.2020
Murder at the Brightwell (eBook, ePUB)
Weaver, Ashley

Murder at the Brightwell (eBook, ePUB)


sehr gut

Amory Ames und der tote Ehemann ist der Auftakt zur "Amory Ames ermittelt Reihe". Die Reihe ist bislang in Großbritannien erschienen und startete in Deutschland im Oktober 2020.


Über dieses Buch

England, 1930: Seit ihrer Hochzeit mit dem wohlhabenden Playboy Milo fragt sich Amory Ames, ob sie den Richtigen geheiratet hat. Als ihr ehemaliger Verlobter Gil Trent sie um Hilfe bittet, nutzt sie die Chance sofort, um etwas Abstand zu ihrem berüchtigten Ehemann zu bekommen. Amory begleitet Gil zum Brightwell Hotel. Dort soll sie die Hochzeit seiner Schwester Emmeline mit Rupert Howe, einem anrüchigen Herzensbrecher verhindern. Als Rupert jedoch ermordet und Gil wegen des Verbrechens verhaftet wird, hat Amory kaum noch Zeit, um sich über ihr verlorenes Glück Sorgen zu machen. Sie beschließt Gils Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder zu finden. Doch dann verschwimmen plötzlich die Grenzen zwischen Freund und Feind und Amory muss sich entscheiden, was ihr Herz will - sonst könnte sie selbst zum Opfer werden...


Über die Autorin (lt. Verlag):

Ashley Weaver ist die Autorin der Amory-Ames-Mysterys. Das erste Buch der Reihe, Amory Ames und der tote Ehemann, wurde für den Edgar Award für den besten Debütroman nominiert. Weaver arbeitet auch als Bibliothekarin in der Allen Parish Librarie. Sie lebt in Oakdale, Louisiana, USA.


"MIT EINEM MANN VERHEIRATET ZU SEIN, DEN MAN GLEICHERMAßEN LIEBT UND HASST, IST EINE ECHTE ZERREIßPROBE."


Kommen wir zum ersten Eindruck, dem Cover. Vorab sei gesagt , dass ich ein großer Fan von Cosy-Crimes bin. Lockerleicht, nicht zu blutig, und genau hier kommt auch wieder das Cover ins Spiel. Es zeigt eine Dame mit Stola und im Hintergrund ein pompöses Anwesem. Ein Bezug zur Geschichte ist somit gegeben. Dieser goldene Rahmen verleiht dem Bild so etwas klassisches. Auch mich wirkt der äußere Eindruck sehr stimmig Und macht mich neugierig.

Ohne Prolog und ohne Umschweife geht dann auch schon los. Die englische Autorin, Ashley Weaver, führt den Leser nach Kent in das Jahr 1932. Dort lernen wir auch die von ihrem Ehemann gelangweilt Amriy kennen. Eigentlich haben sich die Beiden wirklich nichts zu sagen. Er unternimmt Reise, geht ins Casino, ist nächtelang unterwegs, während Amory sich zuhause die Zeit Totschlags. Dann steht auf einmal ihr früherer Verlobter Gil vor der Türe und bittet sie um einen aussergewöhnlichen Gefallen. Ohne lange zu Zögern, willigt Amory ein und das erste Abenteuer beginnt. In den 29 Kapiteln lässt die Autorin uns nun an Ermittlungen, Reibereien und auch einer Versöhnung beiwohnen. Die Handlungen erschienen glaubhaft und teilweise auch very british. Auch die Pritagonisten wurden gekonnt charakterisiert, so dass die gsnze Story ihren Lauf nehmen konnte, ohne langstmig zu wirken. Dieser Krimi zeichnet sich nicht durch Mord und Totschlag aus, auch fließendes Blut sollte man nicht erwarten. Es ist ein Cosy Crime, der ganz gemächlich um die Ecke kommt. Die Geschichte ist so interessant, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Überrascht hat mich allerdings, dass der Verlag am Ende dann noch eine sehr ergiebig Leseprobe angehängt hat. Dieses ist bei der ausgewiesenen Seitenzahl des Krimis doch etwas irreführend.


Fazit: Ein interessanter Reihenauftakt, der Lust auf die Fortsetzung mit Amory und Milo macht

Bewertung vom 05.12.2020
Ein rätselhafter Mord / Thousand Islands Bd.1
Wegert, Tessa

Ein rätselhafter Mord / Thousand Islands Bd.1


ausgezeichnet

Ein rätselhafter Mord ist der erste Band der Thousand Islands Reihe. Der Band trägt im englischsprachigen Original den Titel A death in the family. Die Reihe umfassr bislang zwei Bände, wohingegen bislang nur erste Band in deutsch übersetzt wurde. Die deutschsprachige Reihe startete im Oktober 2020.


Über die Autorin (lt. Verlag)

Tessa Wegert ist Kanadierin mit deutschen Wurzeln. Sie arbeitet als Journalistin für i.a. Forbes, The Huffington Post und The Economidt. Mit dem Auftakt zur Thousand-Islands-Reihe legt sie nun ihren ersten Toman vor.


Über das Buch (lt. Verlag)

Traumatisiert von einem dramatischen Einsatz, versucht die New Yorker Polizistin Shana Merchant einen Neuanfang in der verschlafenen Heimatstadt ihres Verlobten: Alexandria Bay liegt an der Grenze zu Kanada in der Thousand-Islands-Tegion, zu der über 1864 kleine bis winzige Inseln im Sankt-Lorenz-Strom, dem Abfluss des Ontariosees, gehören. Stand hat die Stelle gerade erst angetreten, da erhalten die und ihr neuer Kollege Tim Wellington einen Anruf: Auf einer der Inseln wird ein Mann vermisst. Die beiden fahren auf die abgeschottet Privatinsel der Familie Dinclair, einer Dynastie von Textilhändlern, die dort ihre Somnerresidenz unterhält. Jasper Sinclair, eines der drei Geschwister, die das Familienunternehmen leiten, ist über Nacht von dort verschwunden. Seine Freundin, die neben ihm schlief, erwachte in einem von Blut Getränken Bett. Stand ist fest davon überzeugt, dass es sich um einen Mordfall handelt. Die ersten Zeugenbefrsgungen zeigen, dass die Sinclsirs und ihre Gäste mehr als ein gefährliches Geheimnis hüten. Wenn Shana recht behält, ist der Mörder unter ihnen. Und je näher sie ihm kommt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass er erneut zuschlagen wird.


Mein Leseeindruck

Äußerlich betrachtet hätte ich wohl nie zu diesem Reihensuftakt gegriffen. Das Cover wirkt auf mich wenig ansprechend und eher stumpf. Es war vielmehr der Klapoentext, der mich neugietig macht. Auch der Titel Thousand Islands in Verbindung mit einem Krimi hatte mich sehr angesprochen.

Aber kommen zur zum Inhalt und somit zum Prolog. Nach den nur wenigen Zeilen wollte ich unbedingt mehr wissen. Woher kannte Shana diesen Mann und wer war er? Ich wollte nun unbedingt mehr wissen. Also schnell weitergeblättert zum Hauptteil. Dieser beginnt dreizehn Monate später. Durch den sehr bildhaften Schreibstil hatte es mir die Autorin einfach gemacht, mich in die Geschichte einzulesen. Die Beschreibungen des Anwesens waren sehr detailliert, verströmen aber gleichzeitig auch etwas mystisches, so dass eine Spannung schnell aufgebaut wurde. Die Protagonisten wurden situationsbedingt der Reihe nach vorgestellt, so dass sich hier auch schnell Sympathie und Antipathie entwickelt haben. Immer wieder werden neue Hinweise gestreut, aber stets hatte ich das Gefühl noch meilenweit von der Kenntnis des Täters entfernt zu sein. Am Ende dann die Auflösung. Actionreichend und spannend. Und ich muss wirklich sagen, dass mich der Täter echt überrascht hat, aber im Nachhinein erachtet absolut Sinn macht. Der Autorin ist es wirklich gelungen, mich über mehr als 300 Seiten an der Nase herumzuführen. Ich freue mich schon auf den Bachfolgeband, wenn die Suche nach Bram weitergeht.

Bewertung vom 05.12.2020
Als wir träumen durften / Der Nordseehof Bd.1
Kölpin, Regine

Als wir träumen durften / Der Nordseehof Bd.1


ausgezeichnet

Wer schon mal an der Nordsee war, wird dieses Cover bestimmt mögen. Es spiegelt eine moderne Frau, vielleicht Johanna, wieder, die auf dem Weg zu einem Leuchtturm oder einem Gutshof, vielleicht der Nordseehof, zu sein scheint. Auf mich wirkt das Cover sehr farbenfroh und ansprechend. Es macht neugierig, was will man mehr.

Bewertung vom 05.12.2020
Charlottenburg. Die jungen Ärztinnen
Wildenstein, Lena

Charlottenburg. Die jungen Ärztinnen


gut

Über die Autorin (lt. Verlag)

Lena Wildenstein ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mit Vorliebe über Pionierinnen schreibt. Den vorliegenden Roman hat sie in Bussen, Zügen und Flugzeugen zwischen Europa und Asien verfasst - und in ihrer Lieblingsstadt Berlin.


Über dieses Buch (lt. Verlag)

Berlin 1997. Mit vielen Hoffnungen ist die junge Sylterin Clara in die große Stsdt gekommen, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen: Sie möchte Frauenärztin werden - genauso wie ihr großes Vorbild Hermine Heusler-Edelhuizen, die ebenso wie sie aus Friesland stammt. Doch zunächst stößt Clara nur auf Widerstände - die Proffesoren nehmen sie nicht ernst, weil sie eine Frau ist, lassen sie nur als Gasthörerin zu, und die männlichen Kommilitonen versuchen alles, um sie von der Universität zu vertreiben. Glücklicherweise findet Clara schnell Verbündeten in ihren Studienkolleginnen Ida und Vicki, die ihren Traum teilen. Clara aber hat noch einen besonderen Grund für ihren Berufswunsch: Sie möchte endlich herausfinden, warum in Ihrer Familie so viele Frauen unfruchtbar sind ...


Mein Leseeindruck:

Äusserlich betrachtet finde ich das Buch sehr ansprechend. Die Farben harmonieren perfekt miteinander und lassen die dargestellte Frau dynamisch und entschlossen erscheinen.

Kommen wir zum Prolog. Clara erlebt schreckliches. Sie muss mit ansehen, wie ihre Schwester bei der Geburt ihres Sohnes, stirbt. Ein traumatischen Erlebnis, das die Autorin ergreifend erzählt. Man spürt förmlich in jeder Zeile die Verzweiflung, die Not und dann die Hilflosigkeit. In den folgenden 38 Kapiteln erleben wir, wie drei Damen ihren Weg zur Ärztin gehen wollen. Nun, die Geschichten sind nicht neu und auch der erschwerliche Wege in einer Männerdomäne angenommen zu werden, dürfte durch die zahlreichen Romane und Fernsehserien hinlänglich bekannt sein. Jedoch Claras Motivation hat mich hier besonders beeindruckt. Da die Frauen in ihrer Familie ein besonderes Schicksal haben, finde ich es außerordentlich mutig, nach den Gründen zu forschen. Gerade in der damaligen Zeit waren gewissen Themen ja schon noch tabuisiert und frau hatte Probleme diese bei einem Mann, einem Arzt, anzusprechen. Waren solche Themen doch einfach noch zu intim. Die Autorin beschreibt die einzelnen Szenen sehr realistisch und dadurch glaubhaft. Man spürt die einzelnen Gemütsregungen und kann an manchen Stellen nur mit dem Kopf schütteln. Gut, dass sich die Zeit gewandelt hat. Besonders gut haben mir die dialektischen Szenen gefallen. Egal ob berlinerisch oder friesischen, alles war verständlich und hatte ein bisschen mehr Authentizität verschafft. Dennoch hatte der Roman leider nur sehr wenig Neues zu bieten. 3 Damen, Ärzte die boykottieren, männliche Studenten die verunglimpfen und nicht zu vergessen die Mobilmachung, zu der die Männer eingezogen wurden. Der Roman ist durchaus unterhaltsam, aber leider ohne eine neue Idee.

Bewertung vom 05.12.2020
Ein Mord kommt selten allein / Hummelstich Bd.1 (eBook, ePUB)
Schendel, Katharina

Ein Mord kommt selten allein / Hummelstich Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Mord kommt selten allein ist der erste Band der Hummelstich Reihe. Sie umfasst derzeit drei Bände und startete im September 2020 im beTHRILLED Verlag.


Über die Autorin (lt. Verlag):

Katharina Schendel wurde an der Küste geboren, hat fränkische Vorfahren und mag alles was schief ist. Nach ihrer Schulzeit verbrachte die mehrere Jahre in Metropolen wie Tokio und London. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einer thüringischen Kleinstadt und geht mit Leidenschaft dem Schreiben von Kriminalromanen nach.


Über das Buch (lt, Verlag)

Die Ankunft der exzentrischen Bea von Masastein im beschaulichen Örtchen Hummelstich stellt das Leben der Dorfbewohner gehörig auf den Kopf: Bea behauptet, ihre Freundin Henrietta sei keines natürlichen Todes gestorben. Als dann noch zwei Wirtsleute ermordet werden, ist es endgültig vorbei mit der Dorfidylle. Gemeinsam mit dem Halbtagspolizisten Sven Grüneis und ihrem Papagei Dr. Jekyll beginnt Bea zu ermitteln und gerät dabei selbst in größte Gefahr ...


Mein Leseeindruck:

Äusserlich betrachtet, lässt das Cover auf einen Landkrimi schließen, in dem Lokalkolorit und Dorfgemeinschaft eine große Rolle spielen. Leider wird man nach Lokalkolorit vergeblich suchen, dafür erhält man interessante Einblicke in das Dorfgeschehen. Damit der Leser der Gemeinschaft und dem Dorfleben besser folgen kann, werden zu Beginn die unterschiedlichen Charakteren vorgestellt. Aber keine Sorge, die Anzahl der Protagonisten hält sich in Grenzen, da eigentlich nur drei Akteure eine tragende Rolle spielen. Da wäre zum Einen natürlich Scarabea von Maarstein, hier immer nur Bea genannt. Sie ist die Hauptakteurin. Mit ihren dreiundsechzig Jahren kommt sie jedoch sehr flott daher. Während des Lesens hatte ich jedoch immer den Eindruck, dass Bea deutlich jünger wäre, da sie nichts alterstypisches an sich hat. Flippig, risikobereit und irgendwie auch noch nicht so richtig sesshaft. Ich hätte ihr Alter und ihr Verhalten eher auf Mitte/Ende Zwanzig geschätzt. Weshalb sich die Autorin nun den Papagei Dr. Jekyll an Beas Seite ausgedacht hatte, konnte sich mit während der achtundzwanzig Kapitel leider nicht erschließen. Auffällig war übrigens, dass die Kapitelüberschrift stets zur Kapitelnummer passte. z.B. Kapitelnummer 14 - Überschrift: Vierzehn Prozent. Aber ausser Bea gab es noch den Halbtagspolizisten Sven. Da sich in Hummelstich die Verbrechen eher auf Eierdiebstahl und Stammtischpöbelei beziehen, ist Sven nebenbei auch noch Landwirt. Und das mit Leib und Seele. Dann wäre da noch der Friseur Borwin. Ein Feinschmecker und Informationsquelle.

Aber kommen wir nun zum Inhalt und damit auch zum ersten Satz: "Es war ein ganz normaler Sonntagnachmittag in Hummelstich." Spätestens nach diesem Einleitungssatz wird klar, dass es kein normaler Tag war. Die Autorin ist sehr bestrebt, die Geschichte anfänglich flach zu halten, um dann ausholend zum spannenden Krimifall zu werden. Und ich muss sagen, dass sie diesen Bogen sehr gut gespannt hatte. Durch ihren bildhaften Schreibstil, wurde so mancher nüchterner Satz zum Highlight. z.B. Die Nässe war durch das Dach gedrungen wie Nusslikör durch Löffelbiskuit. Oder auch hier: Seine gummiweichen Knie schlackerten wie die Ohren eines Rauhaardackels lm Wind. Es war ein Genuss, diese Assoziationen zu lesen und auf die Geschichte zu projizieren. Gut, es war jetzt nicht der größte Kriminalfall aller Zeiten, aber die einzelnen Szenen waren unterhaltsam und auch spannend.

Am Ende erwartet den Leser dann wieder ein ruhiger Ausklang und zum Schluß noch das Rezept für "Bunte Papageien-Spieße. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und bin gespannt, was sich in Hummelstich noch alles erleben lässt.

Achja, und welcher Satz blieb mir in Erinnerung? [...]den Mut verliert man nur, wenn man unterzuckert ist.

Bewertung vom 04.12.2020
Casanova muss sterben / Hummelstich Bd.2 (eBook, ePUB)
Schendel, Katharina

Casanova muss sterben / Hummelstich Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Casanova muss sterben ist der zweite Teil der Hummelstich Reihe. Sie umfasst derzeit vier Bände und startete im September 2020 im BeTHRILLED Verlag.


Über die Autorin (lt. Verlag):

Katharina Schendel wurde an der Küste geboren, hat fränkische Vorfahren und mag alles was schief ist. Nach ihrer Schulzeit verbrachte die mehrere Jahre in Metropolen wie Tokio und London. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einer thüringischen Kleinstadt und geht mit Leidenschaft dem Schreiben von Kriminalromanen nach.


Über das Buch (lt. Verlag)

Der alte Casanova Harald Stenz wird tot in seinem Bett aufgefunden. Hat er sich etwa zu viel zugemutet? Für den herbeigerufenen Kommissar Pfeiffer von der Bad Frankenhausener Mordkommission ist die Sache schnell klar: Herzversagen infolge andauernden Beischlafes. Ohne weitere Ermittlungen wird der Fall zu den Akten gelegt. Aber Hobbydetektivin Bea von Maarstein ist da anderer Meinung. Zusammen mit dem Dorfpolizisten Sven Grüneis und ihrem Papagei Dr. Jekyll begibt sie sich auf Spurensuche ...


Mein Leseeindruck:

Beginnen wir mit dem äußeren Eindruck. Das Cover zeigt sich, passend zum ersten Band, ländlich und frisch. Auffällige Farben, Feld, Kuh, Gummistiefel all dieses vermittelt dem potentiellen Käufer eine Idylle mit einer gewissen Spannung. Ein Cosy-Crime! Ein Garant für eine kurzweilige Geschichte mit kleinen Spannungsmomenten. Ich kann nur sagen, dass dieses Cover mich nahezu ruft: Lies mich!

Gesagt, getan. Und somit kommen wir auch direkt zum ersten und damit Einleitungssatz: "In Hummelstich gingen langsam die Lichter aus." Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass man zum besseren Verständnis, die Reihenfolge der Bände einhalten sollte. Die Geschichte knüpft an den Vorgänger an, so dass es bei Unkenntnis über Protagonisten schon zu Fragen kommen könnte.

Dieser zweite Band spielt ca. ein Jahr nach den Vorfälle des Vorgängerbandes. Sven ist inzwischen Vater und Bea ist wieder nach Hummelstich zurückgekehrt. Sie möchte nun sesshaft werden und fühlt sich in dem kleinen Dörfchen wohl. Die Autorin fängt nun den Leser in den dreißig Kapitel ein, das Landleben in Hummelstich ebenfalls zu genießen, nein, sagen wir lieber, kennenzulernen. Einige Protagonisten sind bereits aus dem Vorgängerband bekannt, so dass ich keine Probleme hatte, mich sofort in die Dorfgemeinschaft einzugewöhnen. Dieses Mal geht es zeitweise echt tierisch zu, was mir an manchen Stellen auch schon wieder zuviel des Guten wurde. Dieser Dorfkrimi zeichnet sich nicht durch Spontanität, Actionreichtum und Horrorszenarien aus, sondern ist eher ein leiser Krimi, der aber einige Spannungsmomente verbirgt. So ein netter Krimi für zwischendurch.

Zum Abschluss erhält der Leser das Rezept für einen Hummelkuchen und ein Glossar mit sächsischen Ausdrücken.

Achja, und welcher Satz blieb mir in Erinnerung? [...]Wenn man die dunkle Seite besiegen wollte, müsste man die Abgründe eben mit frischer Landerde füllen und obendrauf einen Baum pflanzen