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Wedma

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Insgesamt 546 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2020
Signora Sommer tanzt den Blues (eBook, ePUB)
Wulf, Kirsten

Signora Sommer tanzt den Blues (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Signora Sommer ist ein toller Unterhaltungsroman, leicht, aber nicht seicht, den ich sehr gern gelesen habe. Prima Unterhaltung für lange Sommerabende.

Hier passte alles: Die authentischen Figuren, das Setting, die Geschichte an sich, die immer wieder für eine Überraschung gut war, angenehme Sprache. Eintauchen und eine schöne Lesezeit haben. Wunderbar.

Die drei Frauen, die in einer Wohnung in einem alten Haus in Rom zusammenkommen, sind so unterschiedlich! Es macht Spaß zu schauen, wie sie miteinander auskommen. Jede hat ihr Päckchen zu tragen und sieht die Welt entsprechend. Das Geschehen wird mal aus der einen, mal aus der anderen, mal aus der dritten Perspektive geschildert. Dies ermöglicht dem Leser, die Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven zu erleben. Und das macht Spaß, und bringt auch gelegentlich einen Schmunzler mit sich. Das Wesen jeder Frau ist liebevoll, detailreich, authentisch in Szene gesetzt worden. Auch die Nebenfiguren konnte man gut kennenlernen. Und auch sie sind alles andere als gewöhnlich. Gerade bei den Figuren kommt der sprichwörtliche Tiefgang zur Geltung. Viel Menschenkenntnis ist dabei.

Die Geschichte spielt auf 2 Zeitebenen, die abwechselnd erzählt werden. Beide Erzählstränge sind sehr lebendig geworden, sodass man das Geschehen hautnah erleben kann. Beide haben ihre Spannung und überraschende Wendungen. Insg. sind Frauen aus 4 Generationen und 3 Nationalitäten Teil dieser Geschichte.

Und last but not least ist dieser Roman ein gelungenes Plädoyer für den Blues. So viele schöne und treffende Sätze, so überzeugend wurde die Auswirkung von Blues auf die Frauen, besonders auf zwei, gezeigt!

Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen.

Fazit: Wer eine schöne Lektüre mit Sinn und Verstand, mit Herz und allem anderen noch dazu sucht, wird hier fündig. Ich habe tolle, erfülle Lesestunden damit verlebt. Gern lese ich auch weitere Romane aus der Feder der Autorin Kirsten Wulf.

Bewertung vom 19.06.2020
Hinter uns die Zukunft
Freitag, Thomas

Hinter uns die Zukunft


ausgezeichnet

Eine tolle Autobiografie mit Tiefgang, die ich jedem, der gute Unterhaltung liebt, ans Herz legen möchte.
Der Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend.

Gerade diese Art zu erzählen, so schlicht und ergreifend, so frei von Eitelkeit und jeglichem Gehabe, so gekonnt, so auf den Punkt uvm. hat mich vom Anfang an an diese Lebensgeschichte gefesselt.

Und ja, Thomas Freitag erzählt nicht nur seinen persönlichen Lebensweg. Da sind auch die Lebensgeschichten seiner Eltern und im größeren Rahmen die Entwicklungsgeschichte Deutschlands in den letzten 5-6 Jahrzehnten: Das Leben der einfachen Menschen in der Nachkriegszeit, die Flucht aus Berlin in Raum Stuttgart, die erste Reise mit den Eltern als Jugendlicher nach Italien, der Werdegang als Schauspieler, trotz der Banklehre, die politischen Themen, die damals aktuell waren, die großen Politiker, die Thomas Freitag prima zu paradieren vermochte, später die Reise nach Ostdeutschland und der Fall der Mauer, die Reise nach Las Vegas 1984, die Fahrt mit MS Europa als Geschenk für seine Mutter einige Jahre danach uvm.

Das Ganze ist mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit, auch bei ernsten Themen, mit Tiefgang und gelegentlich einer Prise Gesellschaftskritik erzählt worden, durchsetzt mit Witzen und Anekdötchen, kleineren Geschichten aus dem Leben, so sympathisch und unterhaltsam, dass man sich sehr wohl in diesem Buch fühlt und sich nur noch mehr davon wünscht.

Ich freue mich, Thomas Freitag in dieser Autobiografie kennengelernt zu haben. Wünsche ihm noch viele erfolgreiche und fruchtbare Jahre und freue mich über ein weiteres Buch aus seiner Feder. Wenn man so großartig erzählen kann, ist ein weiteres Buch einfach ein Muss.

Das Buch ist hochwertig gestaltet: Festeinband in Weiß, Umschlagblatt aus glattem, glänzendem Papier mit dem Foto des Autors. Einige s/w Fotos, die Thomas Freitag als Kind, junger Schauspieler, Unterhalter in den besten Jahren zeigen, bereichern den Inhalt ungemein. Ich freue mich, so ein gutes Buch in meinem Bücherregal zu wissen. Toll auch als Geschenk.

Fazit: Unterhaltung vom Feinsten! Bitte mehr davon!

Bewertung vom 16.06.2020
Bretonische Spezialitäten / Kommissar Dupin Bd.9
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Spezialitäten / Kommissar Dupin Bd.9


sehr gut

Der neunte Fall macht alle Ehre dem Titel „Bretonische Spezialitäten“: Atmosphärische Naturbeschreibungen, dazu noch erlesene Genüsse in Sachen Essen. Angefangen mit den verführerisch klingenden Käsesorten, Dupin geht über den Markt bevor es losgeht, bis hin zu den feinen Speisen, mit denen das Ermittlerteam im weiteren Verlauf verwöhnt wird. So möchte man auch mal essen. Die Vielfalt an Buttersorten ist schon beeindruckend. Und als Dupin mit dem Gourmetkoch über den Markt geht, da staunt man auch über die Art, wie und was der Koch da einkauft, welche Auswahl an Fleisch, Fisch und Gemüse er präsentiert bekommt. 3 Sorten Erdbeeren werden z.B. angeboten. Und als ob es davon nicht genug wäre, ein Rum wird Dupin abends gereicht, den es zu probieren lohnen würde.
Der Anfang fällt wenig konventionell aus, was auch recht erfrischend wirkt. Es geht in den Ermittlungen dann hpts. um die Ergründung der Motive, die am Ende freigelegt werden. Bei einer Toten bleibt es wohl nicht.
Die Handlung ist, wie man es in dieser Serie kennt: Dupin beobachtet die Natur, ausgesprochen schöne, mitreißende Naturbeschreibungen findet man hier, genießt die großartigen Speisen, spricht mit Leuten und löst den Fall.
Es gibt paar Ausflüge in die Geschichte, durch Riwal am Telefon beigesteuert, sie bereichern das Ganze ungemein. Keine Sorge, davon gibt es nur ein paar, was in diesem Fall als wohl dosiert erscheint.
Die Genuss- und Wohlfühlseite waren so stark präsent, dass das Ganze mich nach hundert Seiten an Rosamunde Pilcher Romane erinnerte. Die Besonderheiten der Landschaft und die Gourmetdetails wurden geschickt in die Dialoge, Handlung, Erzählteppich insg. eingewoben, aber ab einer gewissen Grenze waren es einfach zu viele. Der Krimi wurde dadurch in die Ecke gedrängt.
Hinzu kam gelegentlich diese stilistische Einfallslosigkeit (stand, stand, stand, saß), die man hätte leicht im Vorfeld herausfiltern können.
Wohltuend erschien mir, dass Dupin diesmal mit einem anderen Team an einem dem Leser bisher unbekannten Ort ermittelte. Auch Clair glänzte durch Abwesenheit. Das tat gut. Neue Figuren, neue Gesichter sorgten für eine willkommene Abwechslung.
Zum Schluss wurde es geradezu skurril: zu viele Tote, zu abenteuerlich die letzten Schritte der Ermittlung, dass sie mir schon sehr fragwürdig erschienen. Auch hier ein wenig drüber, diesmal in Sachen Glaubwürdigkeit.
Am Ende gibt es eine schöne, rührende Szene. Ein gelungener Abschluss.

Fazit: Insg. ist es eine gute, genussvolle Folge geworden. Urlaubsfeeling und Fernweh sind garantiert. Eindrucksvolle Beschreibungen sorgen dafür, dass man am liebsten sofort in die Bretagne aufbrechen und Dupins Spuren nachgehen möchte.
Ich vergebe 4 Sterne und bleibe auf den nächsten Fall gespannt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2020
Älter wirst du sowieso
Ekmekcioglu, Cem

Älter wirst du sowieso


sehr gut

Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend ...
Die neusten medizinischen Erkenntnisse bilden die Grundlage der Ausführungen, was heute laut letzten Forschungsergebnissen als gesund und lebensdauererweiternd gilt.
Dabei wurde die Argumentation, wohl strukturiert, von der Physis, die hier gut die Hälfte einnimmt, und eine Basis für weitere Erläuterungen bildet, über die sozialen Faktoren wie Partnerschaft bzw. soziale Isolation, zu den psychologischen Aspekten entwickelt. Psychologische Aspekte nehmen einen hohen Stellenwert: „Ein Mindestmaß an Lebenszufriedenheit und Freude ist meines Erachtens eine wichtige Basis für die Optimierung des eigenen Lebensstils. Durch Motivation und das Setzen von Zielen können wir unser Leben effektiv und nachhaltig verbessern…“ S. 220. Und mit der Synthese, „Was Macht ein gutes und langes Leben aus“, auf den letzten 6 Seiten, das wirklich Wichtigste klipp und klar in Bulletpointmanier, abgeschlossen.
Das Ganze ist als Empfehlung an die Leser gerichtet, was einen sehr sympathischen Eindruck macht und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man dem Geschriebenen auch Folge leistet.
Das gesamte Buch liest sich wie ein Gespräch mit einem guten Freund. Es ist also für breites Publikum geschrieben, und dürfte sehr zugänglich auch für die Leser sein, die kaum Sachbücher in die Hand nehmen.
Ein kritischer Geist könnte einwenden, der Inhalt birgt im Grunde nicht viel Neues. Aber! Das gilt vor allem nur, wenn man sich mit dem Thema gesundes Altern bereits gründlich auseinandergesetzt und bspw. schon mehrere Sachbücher darüber gelesen hat. Und auch dann findet man doch das eine oder andere, was einem bemerkenswert erschient, z.B. 7 Stunden Schlaf sind als positiv für gesundes Altern angesehen. Mehr Schlaf erhöht kaum die Lebensdauer. So zumindest die für das Buch herangezogene Quellen.

Schön fand ich auch den persönlichen Touch: Die Ereignisse aus dem Leben des Autors, v.a. die Stellen, an denen er über seine Eltern schreibt. So etwas macht Sachbücher lebendiger und lesernah.

Fazit: Eine gute Lektüre voller Tipps, wie man gesund ins hohe Alter kommen kann. Alles Wichtige zu dem Thema in einem Buch. Ein nettes und nützliches Mitbringsel/ Geschenk für Freunde und Bekannte.

Bewertung vom 27.05.2020
Ferner Osten auf der Überholspur
Dieckmann, Jochen

Ferner Osten auf der Überholspur


ausgezeichnet

Ein flott geschriebener Reisebericht, nicht ohne gewisse Tiefe, den ich gern kennengelernt habe.
Jochen Dieckmann, der als LKW-Fahrer in seinen jungen Jahren die Grenzen zu ehem. Sowjetunion oft genug überschritten hat und sich sonst in diesem Milieu gut auskennt, schnappt sich seinen Neffen und fährt mit ihm in einem gebrauchten Campingwagen durch ehem. Sowjetrepubliken, i.e. Ukraine, Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan nach China.
Jeder Tag wurde auf paar Seiten knapp und griffig zusammengefasst. Mit Leichtigkeit, Gelassenheit und guter Prise Humor, die die beiden während der Reise an den Tag gelegt haben, wurde in diesem Buch über diverse Vorkommnisse auf der Reise erzählt, sowohl über die guten als auch über die Pannen, die es nicht wenige auf dem Weg gab. Gut, dass es unterwegs noch genug Schrauber gab, die durch ihre Chuzpe und Geschick den Campingwagen immer wieder zum Laufen gebracht haben.
Man bekommt spannende Einblicke in die Besonderheiten des jeweiligen Landes und die Mentalität der dort lebenden Menschen. So manches darf den wenig bereisten Leser überraschen, ja verblüffen. Aufschlussreich die Erklärung, warum man nach China mit LKW kaum einreisen kann. Oder auch warum man mit PKW nur mit Begleitung hineindarf. Die Sehenswürdigkeiten oder auch die Mitreisenden, Europäer, die mit dem Rad nach Japan fahren oder mit ihrem eigenen Wagen zur bestimmen Ort im Fernen Osten.
Gerade diese Begegnungen mit den Leuten zeigen, dass überall Menschen leben, die oft nur ihr Auskommen, etwas Familienglück und ggf. eine Prise an persönlicher Erfüllung haben wollen.
Die s/w Fotos bereichern das Erzählte ungemein, ob man ein Schiffswrack am ehem. Aralsee darauf sieht, die futuristisch anmutende Tankstelle in Aserbaidschan oder die entlang der Landstraße zw. Kaschgar und Aksu in mehreren Reihen aufgestellten Sportschuhe uvm.
Das Buch gibt es als Print oder auch als Hörbuch. Letzteres ist sehr gut gelesen und bietet eine willkommene Ergänzung zum gedruckten Werk, denn hier findet man die Karten der Reiseroute und v.a. Fotos, die ich nicht missen möchte.
Wie von jedem guten Buch, wollte ich auch von diesem mehr. Etwas mehr an Details, Erlebnissen, Begegnungen usw. Aber auch so ist es ein lesenswerter Reisebericht geworden, den ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 27.05.2020
Weisheit to go
Kitzler, Albert

Weisheit to go


ausgezeichnet

Dieses Buch von Albert Kitzler ließ ich in den letzten Wochen auf mich ausgiebig wirken, habe es liebgewonnen und empfehle es gern weiter.
Schon das Vorwort, das man sich nicht entgehen lassen sollte, machte neugierig und erklärte u.a., was auf einen zukommt: 27 Themen, die vorn im Inhaltsverzeichnis aufgelistet sind. Zu jedem Themenbereich folgen 7 Zitate der Philosophen aus dem Okzident und Orient. Zu den Themen zählen: Stille, Umsetzung von Weisheit, Selbstbeherrschung, Musik, Glück, Pflicht, Einfachheit, Gegensätze, Demut, Natur uvm.
Man muss dieses Werk also nicht unbedingt in der Reihenfolge von der ersten bis zur letzten Seite lesen. Man kann es auf einer beliebigen Stelle aufschlagen und schauen, welcher Spruch sich dort finden lässt. Oben steht er, in Fettschrift, gefolgt von der Angabe, von wem er stammt und wie es evtl. weiter im Text geht, und anschließend einige Sätze zur Erklärung/ Interpretation.
Dieses Buch bereichert ungemein, denn es bringt die Leser dazu, über die Dinge zu sinnieren, über die man für gewöhnlich kaum nachdenkt. Man kann gern nur den Spruch lesen und erst zur eigenen Interpretation gelangen. Dann schauen, was dort zur Interpretation, es sind meist 7-10 Sätze, steht.
Es soll noch Band 1 geben, den ich unbedingt nachholen muss. Dieses ist bereits der Band 2 der Reihe. Ich bin echt auf die Fortsetzung gespannt.

Das Buch ist hochwertig gestaltet: Festeinband, Lesebändchen, handliches Format. Das Buch passt prima in jede Handtasche. Ein guter Begleiter für unterwegs.

Fazit: Ein schönes, handliches, weises Buch, das sich als kleines Geschenk, für sich oder Freunde, prima eignet. Sehr gern gelesen.

Bewertung vom 05.05.2020
Coronomics (eBook, ePUB)
Stelter, Daniel

Coronomics (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein aufschlussreiches und sehr lesenswertes Werk. Diese Inhalte sollte man kennen, insb. wenn man in verantwortungsvollen Positionen tätig ist, in Sachen Vermögensbildung unterwegs ist etc. Und den Politikern im Amt sei dieses Buch erst recht ans Herz gelegt.
Der Vorgänger Stelters „Das Märchen vom Reichen Land“ war schon sehr gut. Dieses hier ist aber noch besser, da aktueller: Es beinhaltet nicht nur die messerscharfen Analysen der Vergangenheit, z. B. wie „erfolgreich“ die europäische Integration gelaufen ist oder auch wie es mit der Vermögensbildung der Otto Normalverbraucher in Deutschland bestellt ist uvm. Stelter beschreibt hier die sich während der Coronakrise abzeichnenden Trends, begründet diese Sichtweise plausibel und unterbreitet sehr gute Vorschläge, wie man die Krise nutzen könnte, um später wirtschaftlich wesentlich besser dazustehen. Klingt vielversprechend und nach einer deutlichen Besserung der Situation vor der Krise.
Kritisch bewertet Stelter die bereits angekündigte Richtung der Regierung, warnt eindringlich vor den schwerwiegenden Folgen der „Politik des ausgeglichenen Haushalts“. Klar sagt er, dass es kein Zurück zur alten Ordnung geben kann, und dass es keinen Sinn ergibt, dies anzusteuern, v.a. aber dass man die Krise nutzen sollte, endlich die Fehler der Vergangenheit hinter sich zu lassen und mehr für die Zukunft zu tun, sei es mehr Investitionen zu tätigen, sich von der Globalisierung zu verabschieden, die Exportweltmeisterrolle zu überdenken, wirklich effektive Reformen für Staat und Gesellschaft durchzuführen uvm.
Auch über die EU-Krise gibt es einige klare Worte samt den Vorschlägen, wie man auf dieser Ebene die Krise meistern könnte, Stichwort Schuldenerlass, da gibt es ausführliche Darlegungen, wie dies konkret vonstattengehen könnte. Stelter schlägt u.a. auch die Parallelwährungen als eine elegante Lösung vor. Plädiert zum Schluss für europäischen Zusammenhalt.

Die Inhalte sind sehr zugänglich dargelegt worden. Man merkt, dass der Autor gewohnt ist, komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge griffig, klar und verständlich darzubieten. Einige Diagramme, Graphiken, Abbildungen sorgen für gute Veranschaulichung, alles mit seriösen, nachvollziehbaren Quellenangaben versehen, viele davon online. Da erweist sich das E-Book als sehr bequem. Man muss also kein VWL-Studium absolviert haben, um den Ausführungen folgen zu können.

Fazit: Viele reichhaltige und nützliche Erkenntnisse und Sichtweisen, wohl strukturiert, prima erklärt. Zu dem habe ich mich der gesamten Länge großartig unterhalten gefühlt. Der gelegentlich aufblitzende Humor ließ mich hier und da auflachen. Ich bin von diesem Buch echt begeistert. Eine klasse Lektüre, die ich sehr gern weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2020
Pandatage (eBook, ePUB)
Gould-Bourn, James

Pandatage (eBook, ePUB)


sehr gut

„Pandatage“ ist eine rührende, amüsante Vater-Sohn Geschichte, in der die beiden, Danny und Will, ganz langsam nach dem Tod der geliebten Frau und Mutter zu einander und jeder zu sich selbst finden.
Es ist ein langer Weg, denn Vater und Sohn kennen einander kaum, obwohl sie in einem Haushalt leben! Hier wurde ein großes Thema unserer Zeit angesprochen. Und erst nachdem sie einen großen Verlust erlitten haben, fingen sie an, sich zu einander zu bewegen. Psychologisch fine ausgearbeitet, bietet dieser Veränderungsprozess der beiden u.a. jede Mende an Situationskomik und überraschenden Wendungen.
Es ist also keine reine Aktionstory, wobei es passiert so einiges, was Danny letzten Endes weiterhilft und diese Geschichte am Ende rundmacht.
„Pandatage“ lebt vor allem von eigenartigen, starken Figuren, die ich gern kennengelernt habe, sei es die Tänzerin, die Danny dann hilft, in seinem neuen Job als Tanzbär besser zu werden, oder sein Freund aus der Ukraine und seine Familie, die in schwierigen Momenten Danny tatkräftig unter die Arme greifen uva.
Fazit: Eine mutmachende Geschichte, die man leicht an einem verregneten Wochenende weglesen kann. So manches, gerade am Schluss, kam mir voraussehbar bis etwas gewollt vor, aber sei es drum. Ein schönes, optimistisch stimmendes Werk ist es auf jeden Fall geworden.

Bewertung vom 23.04.2020
London Calling (eBook, ePUB)
Dittert, Annette

London Calling (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine sehr gute Lektüre, die mich prima unterhielt, dabei mit spannenden und aufschlussreichen Inhalten versorgte, oft genug schmunzeln und noch öfter nachdenken ließ.
Der erste Eindruck, i.e. die Beschreibung etc., täuschte. Aber ich gab mir einen Ruck und beschloss, dieses Buch doch zu lesen, wofür ich mich schon bald beglückwünschte. Jedes Kapitel, es gibt 14 davon, erzählte über eine weitere Besonderheit der Briten oder auch eine bekannte Persönlichkeit oder auch beides; jedenfalls über etwas, was man noch nicht weiß, die Sachverhalte so noch nicht gesehen hatte, selbst wenn man nicht gerade Einsteiger auf diesem Gebiet ist. Als roter Faden: Warum Brexit?
Es gab mehrere Antworten darauf. Annette Dittert fragte Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftssichten: einen Bauern, einen Gutsherrn, einen Süßwarenverkäufer uva. Dabei reiste sie zu unterschiedlichsten Orten: Mal war sie in einem malerischen Dorf wie aus dem Bilderbuch, mal im Norden, wo es zwar die Arbeiterklasse gibt, aber schon lange keine Arbeit, mal war sie in Wales usw. Sie ließ Menschen über ihr Leben erzählen und ihre Überzeugungen erklären. All diese Geschichten bauen, wie Puzzleteilchen, ein größeres Bild zusammen und beantworten die Frage nach dem Brexit.
Oft musste ich mit großer Genugtuung feststellen, Annette Dittert kann sehr gut erzählen: Mit Sinn und Verstand, schlicht, griffig, stets auf den Punkt. Klare Worte fehlten auch keineswegs, was diesem Werk sehr guttat. Ihren feinen Humor mochte ich ganz besonders.
Eine schöne Balance zwischen Unterhaltung und gewisser Tiefe wurde hier gefunden. Man bekam aussagestarke, vielfältige Einblicke in die Mentalität der Briten. Manchmal wurde es recht philosophisch: sehr wahre Gedanken. Hier wurde Spiegel vors Gesicht gehalten, nicht nur den Briten, uns auch. Was man dabei zu sehen bekommt, das soll jeder selbst herausfinden.

Man kann noch seitenlang über dieses Buch referieren, besser: Lesen Sie selbst, da machen Sie nichts verkehrt. Mir hat es echt viel Spaß gemacht.

Fazit: Ein tolles, aufschlussreiches und unterhaltsames Werk. Sehr gern gelesen, was ich Euch auch wünsche. Bitte mehr davon.

Bewertung vom 23.04.2020
Mutterzeit
Schröder, Bärbel

Mutterzeit


ausgezeichnet

„Mutterzeit“ von Bärbel Schröder ist ein ganz besonderes Buch. Darin erzählt sie über die letzten Jahre mit ihrer Mutter, von der Aufgabe der letzten Wohnung und dem Einzug ins Heim bis zum Schluss. Eigentlich ist es ein heiteres Buch. Es gibt aber auch andere Momente, aber alles in Maßen.
Mein erster Gedanke war: So schön geschrieben! So lebendig, authentisch, so ungezwungen gekonnt, ohne Pathos und Klagen, schlicht und ergreifend, ließ sich das Buch sehr angenehm lesen. Vllt deshalb nahm es emotional so mit. Man konnte sich denken, dass es für Bärbel nicht nur eine logistische, sondern vor allem eine emotionale Herausforderung über die Jahre hinweg darstellte, für die eine Menge an Charakterstärke nötig war. Erst zum Schluss sagte sie so etwas in der Art, bis dahin ging sie dieses Stück des Weges mit, half, wo sie konnte, und es wurde schon in den ersten Kapiteln klar, warum das Buch im Untertitel heißt: „Vom Glück, meine Mutter in ihren letzten Jahren zu begleiten“.
Stellenweise las es sich fast wie ein Roman, was ich positiv werte. Die Mutter-Tochter-Beziehung wurde authentisch und stillvoll thematisiert. Man hat diese sympathischen Frauen klar vor Augen und durchlebt all diese Dinge mit. Gleich nach den ersten Seiten entwickelte sich der Sog, der das Buch kaum aus der Hand legen ließ.
Die Geschehnisse mit der Mutter wurden so zum Greifen nah beschrieben, dass man glaubt, man wäre selbst dabei gewesen. Das Älterwerden als Prozess wurde plastisch herausgearbeitet.
Man bekam auch so einiges vom Leben im Heim mit: Von den Auseinandersetzungen mit den aggressiven dementen Bewohnern bis zu den Besuchen der geschniegelten jungen Herren in dunklen Anzügen, die die benutzten Einlagen aus den Mülleimern fischen, um sie darauf zu inspizieren, ob man sie doch nicht noch besser hätte auslasten können, um noch paar Cent zu sparen, ohne jede Vorstellung, was es heißt, im übervollen Pampers zu sitzen und was das für die Haut der alten Menschen bedeutet.
Eine Vorstellung davon, was es bedeutet, im Heim zu leben, selbst wenn es ein gutes ist, erhält man auf alle Fälle, schön stilvoll, klar und prägnant erzählt.

Die hochwertige Buchgestaltung trägt zu dem ohnehin sehr guten Eindruck bei. Festeinband in gedecktem Lindgrün, das Umschlagblatt aus etwas rauem Papier, das Bild darauf passen auch prima zum Inhalt. Angenehme Schriftgröße rundet das Ganze ab. Prima als Geschenk.

Fazit: Ein sehr besonderes, sehr lesenswertes Buch, das ich gern gelesen habe. Es gibt tiefe Einblicke in das aktuelle Thema des Älterwerdens und nicht nur.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.