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Sago

Bewertungen

Insgesamt 548 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2022
Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1


ausgezeichnet

Von Jennifer Alice Jager konnten mich schon einige Fantasy-Romane überzeugen, aber diese Urban Fantasy war ein echter Überraschungshit.

Mit den Nekromanten-Familien Seymour und Goodwin, dem übrigen übernatürlichen "Personal" und den magischen Welten, die sich in Raumfalten unserer Welt verbergen, hat sie ein so überzeugendes und faszinierendes Panorama erschaffen, dass ich richtig gefesselt war. Auch mit den Hauptprotagonisten Emily Seymour und Ashton Goodwin bin ich sofort warm geworden.

Die Goodwins und Seymours sind schon von Hause aus keine Freunde. Als der attraktive Ashton zu Friedensverhandlungen anreist, ist es Emily, die sich sofort von ihm angezogen fühlt. Das kann aber nicht verhindern, dass sie durch ein Missgeschick seinen Tod verursacht. Nun muss sie nicht nur ihre Nekromantiekräfte überhaupt erst entdecken, sondern auch noch einen streng gehüteten und verbotenen Zauber anwenden, um Ashton wiederzubeleben. Doch dieser Zauber hat ungeahnte Nebenwirkungen und hinter Ahtons Ableben scheint viel mehr zu stecken als zunächst gedacht...

Besonders gefallen hat mir, dass Ashton, der zunächst wie der typische Teenager-Schwarm beschrieben wird, sich als grummeliger Typ mit Ecken und Kanten herausstellt. Zwischen ihm und Emily entsteht dadurch eine wunderbare Dynamik, die der vielschichtigen Geschichte eine witzige Note hinzufügt. Auch ohne den überraschenden Cliffhanger am Ende des Buches würde ich schon jetzt auf den zweiten Band dieser Dilogie warten, der auch wieder -zumindest in der Erstauflage - einen passenden farbigen Buchschnitt haben wird.

Bewertung vom 20.11.2022
Orgasmic Woman
Stadick, Mara;Schlitter, Vivien;Dziwisch, Natalia Alicja

Orgasmic Woman


ausgezeichnet

Das Buch nimmt mit auf eine intensive Reise zum weiblichen Körper und zur Selbstliebe. Zunächst gilt es, die eigene Anatomie wirklich kennenzulernen. Aber auch Hormone und Botenstoffe, die für die weibliche Lust wichtig sind, bleiben nicht außen vor.

Anschließend geht es auf zur 30tägigen Selbstliebe-Reise mit dem Ziel , sich selbst neu wahrzunehmen und zu spüren. Überraschenderweise sind die Übungen nicht vorwiegend sexueller Natur. Vielmehr geht es darum, neu wahrzunehmen, zu erforschen und zu entdecken.

Abgerundet wird das Buch durch offene Erlebnisberichte unterschiedlicher Frauen. Auch die zahlreichen Zeichnungen zeigen eine Vielfalt unterschiedlicher Frauenfiguren abseits gängiger Schönheitsklischees, was bei mir einen sehr authentischen Eindruck hinterlassen hat.

Ein wichtiges Buch, für das es schon lange Zeit wurde.

Bewertung vom 15.11.2022
Das verbotene Kapitel / Die unsichtbare Bibliothek Bd.8
Cogman, Genevieve

Das verbotene Kapitel / Die unsichtbare Bibliothek Bd.8


ausgezeichnet

Band sei der letzte Teil der Reihe, zeigt, wie gern ich sie lese. Und umso mehr habe ich mich gefreut, dass die Autorin in der Danksagung verrät, möglicherweise sei dies eher als Staffelfinale zu sehen und es könne irgendwann weitergehen.

Ich persönlich bekomme nicht genug von der mehr als ungewöhnlichen Bibliothekarin Irene, vom Drachenprinzen Kai, Detektiv Vale, der geheimnisvollen Bibliothek und all den Drachen und Elfen. Diese originelle Welt (eigentlich sind es unzählige) wurde einfach wunderbar erdacht.

Im verbotenen Kapitel geht es noch einmal wirklich um alles: Irenes Kampf gegen Alberich, ihre ungewisse Herkunft und wer in der Bibliothel tatsächlich die Strippen zieht. Zu allem Überfluß muss Irene auch noch um ihre Beziehung zu Kai fürchten, da diese vor allem dessen Bruder ein Dorn im Auge zu sein scheint.

Mehr als genug Stoff also für ein atemberaubenes Finale. Genevieve Cogman führt alle losen Fäden zu einem virtuosen Ende, das mich völlig zufrieden gestellt hat. Mit ihrem Einfallsreichtum, liebgewonnenen Protagonisten und originellen Dialogen hatte ich wie immer sehr viel Lesespaß, so dass ich nur auf ein Wiederlesen hoffen kann.

Bewertung vom 13.11.2022
Blüten aus Nacht / Die Dunkeldorn Chroniken Bd.1
Seck, Katharina

Blüten aus Nacht / Die Dunkeldorn Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Von Katharina Seck haben mir bereits einige märchenhafte Fantasy-Romane gut gefallen. Im ersten Band der Dunkeldorn-Chroniken wird es nun ungewöhnlich und wunderbar düster. Die Geschichte kreist um die Dunkeldorn-Pflanze. Ihr Blütenstaub wird gewonnen, damit Magier damit zaubern können. Doch zu einem hohen Preis: Für die meisten Wesen ist der Blütenstaub gefährlich bis tödlich.

Die junge Opal arbeitet hart auf einer Dunkeldorn-Plantage, bis der Blütenstaub fast ihr gesamtes Dorf vernichtet. Als einzige Überlebende wird sie an eine magische Universität gebracht, wo der Dunkeldorn studiert wird. Doch was geht dort wirklich vor sich? Wie konnte Opal überleben? Und welche Rolle spielt der geheimnisvolle Königgsgleiche Ivar, der der Herscherfamilie entstammt und an Opal ein undurchschaubares Interesse zeigt?

Die Seiten flogen dahin. Wie in einem ersten Teil üblich, bleibt noch vieles ungeklärt. Zwar bin ich mit Ivar bisher nicht völlig warm geworden, aber seine unklare Rolle machte ihn für mich faszinierend. Ich bin gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen Ivar und Opal weiterentwickelt. Katharina Seck konnte mich jedenfalls in dieser Geschichte bereits mit einer überraschenden Wendung überzeugen. Auch das ganze Setting und die Idee, eine Story rund um eine magische Pflanze zu spinnen, finde ich sehr gelungen.

Bewertung vom 07.11.2022
Der Pfirsichgarten
Fu, Melissa

Der Pfirsichgarten


gut

"Eine Geschichte zu kennen heißt, sie immer in sich zu tragen, wie eine Gravur in den Knochen, auch wenn sie für Jahrzehnte vergessen scheint."

Solche Satzperlen hätte ich gern mehr gefunden. Leider entfaltete sich der Zauber der Geschichte für mich vor allem auf dem traumhaften Cover. Im Innern des Buches verfällt Melissa Fu leider überwiegend in einen nüchternen Berichtsstil, was umso mehr verwundert, weil die Story auf der Herkunft ihres eigenen Vaters beruht.

In der Danksagung wird offengelegt, dass sie sich mit dem Buch auch einen Reim auf die Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert machen wollte. Eigentlich bleibt aber vieles davon im Vagen, zumal ein Großteil des Buches in den USA spielt.

In bin der Story von Meilin, die mit ihrem kleinen Sohn Renshu vom kriegsgebeutelten China nach Taiwan flieht, über viele Seiten gefolgt und hatte trotzem selten das Gefühl, ihnen richtig nahezukommen. Renshu wandert später in die USA aus und gründet dort eine Familie. Seine Tochter ist wohl als Alter Ego der Autorin zu sehen.

Die chinesischen Legenden, die Meilin Renshu in seiner Kindheit erzählt, nehmen leider nur verschwindend geringen Raum ein, so dass dem Roman für mich leider das Funkeln fehlte.

Bewertung vom 06.11.2022
Zirkus der Wunder
Macneal, Elizabeth

Zirkus der Wunder


sehr gut

"Jeder Geschichtenerzähler, denkt Nell, ist ein Dieb und ein Lügner."

Große Geschichten erzählen möchte Jasper, der Impressario des Zirkusses der Wunder. Gemeinsam mit seinem Bruder Toby ist er aus dem Krimkrieg zurückkehrt. Ihre Vergangenheit birgt ein Geheimnis, das erst gegen Ende des Buches gelüftet wird. Die Brüder verbindet eine Beziehung mit großem Machtgefälle. Jasper regiert seinen Zirkus mit strenger Hand, Toby fristet ein Schattendasein ohne Selbstvertrauen. Der Roman spielt Mitte des 19. Jahrhunderts, als Menschen mit ungewöhnlichen Merkmalen als Kuriositäten bestaunt und regelrecht gehandelt wurden. Die Verbindung der Brüder gerät auf den Prüfstand, als Jasper Nell für den Zirkus kauft. Ihre Haut ist übersät mit Muttermalen, die ihr die Geflecktheit eines Leoparden geben. Schon bald entwickeln die beiden Außenseiter Toby und Nell Gefühle füreinander. Während Jaspers überbordender Geltungsdrang den Zirkus gefährdet, scheint sich ein Verhängnis anzubahnen...

Ich bin immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Büchern. Elizabeth Macneal hatte mich bereits mit ihrer düsteren Doll Factory überzeugt und bietet hier erneut ungewöhnliche, plastische Protagonisten sowie eine äußerst vielschichtige Geschichte. Der Roman ist mit über 400 Seiten nicht dünn, hätte aber dennoch weitere verdient gehabt, da so mancher Handlungsstrang im Vagen versickerte. Das Ende hat die Autorin mutig gegen den Strich gebürstet. Mir persönlich fiel es etwas schwer mich damit anzufreunden.

Elizabeth Macneal hat mich als Garantin für das Ungewöhnliche mittlerweile fest am Haken. Ich bin gespannt, womit sie als nächstes überrascht.

Bewertung vom 30.10.2022
Elektra, die hell Leuchtende
Saint, Jennifer

Elektra, die hell Leuchtende


sehr gut

Jennifer Saint webt hier die Geschichte rund um den trojanischen Krieg aus Sicht dreier Frauen, die als Ich-Erzählerin agieren: König Agamemnons Frau Klytämnestra, die gleichzeitig die Zwillingsschwester der legendären, den Krieg mit auslösenden schönen Helena ist, Klytämnestras Tochter Elektra und die trojanische Seherin Kassandra.

Den Titel finde ich wirklich unglücklich gewählt, denn ausgerechnet Elektra vertritt für den Großteil des Buches die weibliche Sicht am schlechtesten: Obwohl ihr Vater Agamemnon skrupellos ihre geliebte Schwester den Göttern opfert, wartet sie ein Jahrzehnt treu auf die Rückkehr Agamemnons aus dem Krieg, ohne jedes Verständnis für die Rachepläne Klytämnestras.

Durch die Nähe zu den Protagonistinnen, die wechselnden Perspektiven und den fesselnden Stoff entwickelte der Roman einen solchen Lesesog, dass ich ihn an einem Wochenende durchschmökert habe. Da ich die griechischen Sagen seit meiner Kindheit sehr gut kenne, hatte ich keinerlei Mühe, mich zurecht zu finden. Vieles wurde hier wirklich nur angerissen. So bleibt der berühmte Achill eine Figur, die nur von fern von den Frauen ein paar Mal beobachtet werden kann. Das passt zwar gut zu der Rolle, die Frauen zu dieser Zeit leider spielten, ist aber für eine fesselnde Geschichte doch etwas eindimensional, ebenso wie der Blick auf die Männer fast durchgängig ein negativer war. Manches, wie Kassandras Leiden als Gefangene der Griechen, geschieht quasi nur zwischen den Zeilen. Das mag an dieser Stelle erleichternd sein, ist an anderer Stelle aber einfach zu hastig erzählt. Hier hätte ich mir für die volle Punktzahl einfach mehr Tiefe gewünscht. Die Perspektivenvielfalt hätte für eine dichtere Geschichte sicher noch viel mehr Seiten benötigt.

Bewertung vom 24.10.2022
Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall
Handel, Christian

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall


sehr gut

England Ende des 19. Jahrhunderts: Fast gegen seinen Willen muss der 16jährige Colin seine Mutter, die einst ihn und seinen Vater für die Schauspielerei verließ, auf dem Landsitz Thornhill Hall besuchen. Einzig der gutaussehende Teddy macht es ihm etwas erträglich. Doch bevor er ihn näher kennenlernen kann, stößt ihn irgendjemand die Treppe hinunter. Colin blebt nicht viel Zeit, seinen eigenen Tod aufzuklären und das titelgebende verborgene Zimmer zu finden, denn nur so gibt es eine Rückkehr ins Leben und zu Teddy...

Bei beiden Rätsel bin ich ordentlich im Dunkel getappt. Der Autor liefert eine fantasievolle Geistergeschichte ganz eigener Art, in der ich wenig vorausahnen konnte. Manches fügte sich dabei nicht völlig harmonisch zusammen, z.B. eine raumgreifende literarische Anspielung, die sich für mich nicht organisch aus der Story ergab und dass Teddys und Colins Romanze trotz des historischen Settings wenig entgegengesetzt werden wird, was sich tatsächliche Zeitgenossen leider sicherlich nur wünschen konnten. Auch nimmt sich Colin trotz seiner knappen Frist für die Rückkehr ins Leben wirklich sehr viel Zeit, anstatt wie Speedy Gonzales nach dem verborgenen Zimmer zu suchen, was ich eher erwartet hätte. Dennoch hat mir die originelle Story viel Lesepaß bereitet! Erwähnt werden muss unbedingt der traumhaft düster-romantische Buchumschlag, auf dem die Raben flattern, der das Herz jedes Coverkäufers höher schlagen lässt.

Bewertung vom 23.10.2022
Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1
Benkau, Jennifer

Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe mich sehr gefreut, in Jennifer Benkaus magische Welt Lyaskye zurückkehren zu können. Diesmal geht es nach Eshrian, dessen Herrscher von seinem eigenen Bruder ermordet wird, damit dieser die Macht an sich reißen kann. Der achtjährige Herrscherssohn Mirulay flieht in die Wälder. Sein Schicksal erfahren wir vor allem in Rückblenden.

Der Hauptteil der Handlung wird von der jungen Schmiedin Kaya in der Ich-Perspektive erzählt. Kaya verbirgt ihre magische Begabung vor ihrem Umfeld. Als sie einen Tross begleitet, um deren Pferde zu betreuen, wird sie ausgerechnet vom mittlerweile erwachsenen Mirulay und seinen Getreuen überfallen und entführt. Kaya soll den verletzten Anführer heilen. Doch nicht nur Kaya hat viel zu verbergen, auch auf Mirulay trifft das zu...

Während Kaya von Anfang an sympathisch ist, bleibt Mirulay lange geheimnisvoll und ein sperriger, gebrochener Held, was ihn aber vielleicht noch faszinierender macht. Ich mag die Art, wie die Autorin in ihren Zweiteilern die Anziehung zwischen ihren Hauprfiguren langsam und nachvollziehbar heranwachsen lässt, wirklich sehr. Mehr als in den anderen Lyaskye-Büchern habe ich bei der Handlung manchmal im Dunkeln getappt und konnte überrascht werden. Wie immer überzeugen die bildhafte Sprache und das stimmige Magiesystem ebenso wie die Protagonisten. Ich freue mich auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 20.10.2022
Spaziergang zu dir selbst
Kattilathu, Biyon

Spaziergang zu dir selbst


ausgezeichnet

Der Autor, der mir vorher nur vage ein Begriff war, hat es tatsächlich geschafft, mich immer wieder erstaunlich tief anzusprechen und zu berühren. Das lag nicht einfach nur an der sympathischen direkten Ansprache oder daran, dass er immer mal persönliche Betroffenheiten einflechtet, die, anders als in vielen anderen Büchern, aber nie überhand nehmen. Vor allem hat er verblüffenderweise Themen angesprochen, die für mich persönlich gerade in vieler Hinsicht relevant sind und damit immer wieder einen Nerv getroffen.

Manche Sätze ginge mir wirklich unter die Haut und haben mich sehr zum Nachdenken gebracht. Die gewählte Form als fiktiver gemeinsamer Spaziergang wird am Kapitelende jeweils durch einen QR-Code ergänzt. Der dort hinterlegte Film, der den Autor tatsächlich auf einem Naturspaziergang zeigt, macht das ganze dann noch einmal plastischer. Ich war zunächst skeptisch, ob mir diese hybride Form gefallen würde, aber tatsächlich war ich sehr angetan.

Ein Buch von einem für mich sehr sympathischen Autor, das unerwartet und wunderbar tiefgründig daherkam und mir wirklich weiterhilft.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.