Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2013
Das zweite Herz
Connelly, Michael

Das zweite Herz


gut

Terry McCaleb hat als FBI-Agent seine Gesundheit auf's Spiel gesetzt. Der ganze Streß als Serienkiller-Jäger hat sein Herz angegriffen, so daß er auf ein Spenderherz angewiesen ist.
Berufsunfähig wartet er auf seine OP.

Diese geht erfolgreich über die Bühne.

Während seiner Genesungstherapie sucht ihn eine Frau auf, die behauptet, das neue Herz in seiner Brust hätte ihrer Schwester gehört, die bei einem unaufgeklärten Überfall getötet wurde. Unmißverständlich macht sie ihm klar, daß er doch Interesse an der Aufklärung dieses Mordes haben sollte.

McCaleb kann sich seinen alten Instinkten nicht erwehren und beginnt mit seinen Ermittlungen.

Das ist mein erster Connelly. Ich habe mehr erwartet.

In den ersten beiden Dritteln tritt der Roman auf der Stelle und kommt nicht zu potte.
Erst im letzten Drittel kommt der Thriller hervorragend "old school" in die Gänge und löst dann die ganze Handlung recht genial auf.

Das ganze Buch würde auch mit 200 Seiten weniger funktionieren. Leider.

(Erschien auch unter dem Originaltitel "Blood Work" und wurde auch unter diesem Titel mit Clint Eastwood in der Hauptrolle verfilmt.)

Bewertung vom 01.03.2013
Des Todes dunkler Bruder
Lindsay, Jeff

Des Todes dunkler Bruder


gut

Dexter Morgan trägt den Trieb des Tötens in sich. Mit Hilfe seines mittlerweile verstorbenen Stiefvaters bekam er diesen Trieb unter Kontrolle und konnte ihn kanalisieren: er tötet nur jene, die es verdient haben. Mörder und Psychopathen, die der Justiz entkommen können.

Sein Wissen kommt ihm dabei zugute, denn er arbeitet selbst als Tatort-Analyst für die Polizei, Spezialgebiet: Blutspuren und deren Beweiskraft, nachgewiesen durch Spritz- oder Tropfrichtungen.

Doch nun beginnt ein anderer Serienkiller in seinem Revier zu wildern. Während die Polizei um Dexter herum ratlos bleibt, hat Dexter seine eigenen Methoden, diesem auf die Schliche zu kommen.

Das ganze ist etwas träge geschrieben und bietet eine Nuance mehr Spielraum für die Charaktere und deren Hintergründe als die Auswertung als TV-Serie.

Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, daß sich die Drehbücher dermaßen dicht an die Romanvorlage halten. Ich hoffte auf andere Zusammenhänge, andere Nebenhandlungen.

Als Buch durchaus spannend: unterer Durchschnitt.
Wer aber die TV-Serie "Dexter" bereits kennt, dem bietet die Schriftform keine Neuerungen oder tiefergründigere Abhandlungen an. Schade.

Bewertung vom 01.03.2013
Killer
Haas, Derek

Killer


gut

Columbus ist ein Hitman. Gefühlskalt, hart und brutal. Damit verdient er sich seinen Unterhalt.

Dieser Job hat ihn zu einem wandelnden Psychopathen gemacht, dessen einziges Ziel ist, unerkannt und unauffällig zu bleiben. Wer ihn zu erkennen droht, muß auch sterben.

Als ein neuer Auftrag ansteht und sein Ziel sein eigener Vater ist, kriecht seine Vergangenheit aus dunklen Löchern hervor und er muß sich seinem Leben stellen.

Der Roman ist gut. Aber ...

Gäbe es nicht bereits andere Bücher, die diese oder eine fast identische Geschichte erzählen würden (z.B. Josh Bazells "Schneller als der Tod", Mark A. Smith' "Der Spezialist"), würde das Buch ein Highlight sein. So bleibt es eins unter vielen.

Hinzukommt, daß sich der Autor einer recht eckigen, humorlosen und ungelenken Sprache bedient, die den Lesefluß hemmt.

Dem Schreibstil merkt man auch an, daß Haas hauptberuflich Drehbücher schreibt.

Daher bleibt der Thriller nur bedingt empfehlenswert.

Das ganze ist eine mehrteilige Serie um den Killer. 2011 erschien eine Fortsetzung auf Deutsch: "Bluthund".

Bewertung vom 07.02.2013
Das dunkle Schweigen / Georg Dengler Bd.2
Schorlau, Wolfgang

Das dunkle Schweigen / Georg Dengler Bd.2


sehr gut

Georg Dengler bekommt einen neuen Auftrag: ein Geschwisterpaar bittet um Recherche, weshalb ihr Großvater kurz nach dem Krieg einem Jungen ein ganzes Schloß überschrieben hat.

Die Nachforschungen gestalten sich jedoch sehr schwierig, denn niemand hat großes Interesse daran, jenes Jahrzehnte alte Geschäft mit Hintergründen zu bereichern.

Wie bereits im ersten Teil ("Die blaue Liste") baut Schorlau seine Spannung tatsächlich mit dem Fall auf, mit liebevollen Details und Rückblicken, mit anstrengender Detektivarbeit, nicht mit Mord- und Totschlag.

Die meisten Charaktere der ersten Folge treten auch hier auf.

Im Nachwort erklärt Schorlau, daß ihn eine ähnliche, tatsächliche Geschichte zu diesem Roman inspiriert hat.

In all' der lauten Krawall-Krimi-Literatur sticht Schorlau als ruhige Oase heraus.

Einziger Wehrmutstropfen: die immer wieder linken Verherrlichungen stoßen auf. Sozialleistungsbetrug als Kavaliersdelikt darzustellen ist in meinen Augen schlicht falsch.

Ansonsten: Teil 3 ist gebucht.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2013
Die Mutter
McBean, Brett

Die Mutter


weniger gut

Jegliche Restspannung eliminiert der Cover-Text. Ohne den hätte ich in der Story eine Steigerung ausmachen können.

So plätschert eine Handlung dahin, die wie eine Kurzgeschichten-Sammlung daherkommt, ein wenig aufgelockert durch Gewaltphantasien.

Das ist für meine Ansprüche leider langweilig.

Auch wenn Mutti den Mörder ihrer Tochter sucht, fragt man sich, warum sie sich so ausgesprochen doof anstellt und - wohl zur Selbststrafe - sich ständig in recht krasse Situationen begibt und diese über sich ergehen läßt.

Nein, dieser Umstand macht aus dem Buch keine gehobene Literatur.

"Psycho"? Durchaus. Aber leider ohne gestraffte Zügel; so geht der Gaul irgendwann gelangweilt durch.

Ausgelesen, weggepackt, vergessen. Schade. Hätte man mehr draus machen können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2013
Schändung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.2
Adler-Olsen, Jussi

Schändung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.2


ausgezeichnet

Eigentlich kann ich das nicht. Einen Autor zweimal hintereinander lesen. Bei Jussi Adler-Olsen konnte ich sehr wohl. Und mein Drang hat mich nicht enttäuscht.

Auch wenn Carl Mørck der Arbeitsdrang seines Assistenten manchmal gehörig auf die Nerven geht, kann er sich des Studiums einer besondern Akte nicht verwehren. Denn die taucht immer wieder auf, egal wie wenig Aufmerksamkeit er ihr schenkt.
Ganz klar: ein Insider der dänischen Polizei möchte auf den Jahre alten Fall hinweisen - mit Nachdruck.

Als Mørck und Assad den Tatort zu diesem ungelösten Doppelmord aufsuchen, sind sie vollends irritiert. Die ganzen Spuren, die dort Jahre danach noch zu finden sind, kann die Spurensicherung damals nicht übersehen haben.

Mit einer zusätzlichen Assistenten - der noch nervigeren Ruth - tauchen Mørck und Assad wieder in die Vergangenheit ab - die eine nicht übersehbare Brücke in die Gegenwart schlägt, hinein in die "feine Gesellschaft".

Plastisch, humorvoll und spannend führt Adler-Olsen die Serie mit Teil 2 fort. Auch die Nebenhandlungen, die das Privatleben Mørcks abdecken, haben es in sich.

"Erlösung" - Teil 3 - ist demnächst dran - mit Sicherheit.

5 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2013
Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1
Adler-Olsen, Jussi

Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1


ausgezeichnet

Hätte hier nicht ein Vollpfosten die Lösung niedergeschrieben, wäre das Buch für mich noch spannender gewesen. Also: hier nicht allzu weit nach hinten blättern, das bekommt dem Buch nicht gut.

Carl Mørck ist dänischer Polizist. In einer Routineermittlung handelt er für Sekunden falsch. Ein Kollege verliert sein Leben, ein anderer ist querschnittsgelähmt.
Genug Gründe für Mørck, aufzuhören. Mit allem.

Er tut es nicht und tritt nach einigen Wochen seinen Job wieder an. Nur: für die dänische Polizei ist er nicht länger haltbar, ist sein neuer Zynismus doch alles andere als harmoniefördernd.
Mit einem vermeintlichen Trick meinen seine Vorgesetzten ihn aus der Schußlinie seiner Kollegen nehmen zu können: sie stampfen eine Fantasieabteilung aus dem Boden, die niemand braucht und setzen Mørck als einzigen Ermittler in diese. Nebenbei können sie die Spezialabteilung Q der Politik auch als längst überfällige Lösung für unaufgeklärte Fälle präsentieren und das Jahresbudget in die Höhe treiben.

Mørck ist sich des Abschiebens in den Keller bewußt und arrangiert sich - mit Zeitungslesen und Kreuzworträtselraten.

Bis ihm ein syrischer Assistent namens Assad auf's Auge gedrückt wird. Der hat zwar keinerlei polizeilische Befugnisse, will aber doch seinen Job sinnvoll ausfüllen und ignoriert die Beschränkung. Und ermittelt drauf los.

Mehr oder weniger als Assads Vorgesetzter dazu gedrängt, teilt Mørck irgendwann Assads Neugierde auf diesen Fall, in dem vor Jahren eine Frau verschwandt. Keine Leiche, keine Spur. Aber jede Menge Ungereimtheiten.

Adler-Olsens erster Mørck überzeugt durch Lesefluß, Spannung und beißenden Sarkasmus.

Lt. eines Zeitungsinterviews plant Adler-Olsen 10 Folgen um Mørck. Nur zu. Einen Stammleser mehr hat er in mir.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2013
Das Böse in uns / Smoky Barrett Bd.3
McFadyen, Cody

Das Böse in uns / Smoky Barrett Bd.3


gut

Die Kunst, Serien zu schreiben, liegt nicht jedem.

Ob es McFadyen gelingt, wird sich zeigen. "Das Böse in uns" ist zumindest der bisherige Tiefpunkt der Serie. Wenngleich das garnicht so schlecht ist, wie es klingen mag.

Ein mysteriöser Mord, ein Ermittlungsumfeld, das mit Tretminen gepflastert ist und der obligatorische Serienkiller, der das Morden natürlich nicht einstellt.

Klingt spannend, ist es zeitweise auch, aber das ist keine Steigerung zu den Vorgängern, nein, nicht mal das Halten des Niveaus.

Man nickt durchweg und möchte "Achso, ja klar!" sagen, weil man es von McFadyen eben so kennt.

"Die Blutlinie" war neu und brach mit Tabus. "Der Todeskünstler" folgte einer komplett anderen Erzählstruktur. "Das Böse ..." ist Fließbandarbeit und damit leider vorhersehbar und dröge.

Allerdings nur im Vergleich mit McFadyens eigenen Werken; verglichen mit anderen Autoren ist der dritte Band um Smoky Barrett immer noch Gold wert.

Muß jeder für sich entscheiden. Ich hoffe, mit Band 4 ("Ausgelöscht") macht der Autor den Hänger wieder wett.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2012
Der Spezialist / Geiger Bd.1
Smith, Mark A.

Der Spezialist / Geiger Bd.1


ausgezeichnet

Geiger gibt es nicht. Genauso wenig, wie es seinen Job gibt: er verhört Menschen. Und er bekommt Antworten. Dafür wendet er Folter an. Keine Schlachtszenarien, wie die Kollegen seiner Branche, er zerstört Menschen auf einer ganz anderen Ebene; auf der psychologischen.

Dennoch hat Geiger etwas, das er als Moral definiert. Diese schließt zum Beispiel aus, daß er seine Techniken bei Kindern anwendet. Als man ihn linkt und sein nächstes Verhörziel minderjährig ist, öffnet man Geigers Pandoras Box.

Mark A. Smith ist mit "Geiger" eine faszinierende Figur gelungen. Mal keine tote Frau oder das obligatorische Alkoholproblem. Geiger hat mit anderen Dämonen zu kämpfen. Die sind nicht ganz neu, aber im Zusammenhang mit einem Helden neu definiert.

Eine rasante, harte Story und durchweg plastische Figuren erinnern an die Plots von Lee Childs "Jack Reacher"-Romanen.

Den Umschlagstext - den hier einige warum auch immer zitieren - ist übrigens fehlerhaft. Aber das liegt dann eher am deutschen Verlag Bastei/ Lübbe, die für ihre Präzision diesbezüglich nicht gerade bekannt sind - Hauptsache es klingt reißerisch.

Geiger kommt übrigens wieder: im August 2013 erscheint "Der Experte". Ich kann's kaum erwarten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.