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Bücherwurm

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Insgesamt 182 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2021
Beyond Eternity / Der Schwur der Göttin Bd.1
Milán, Greta

Beyond Eternity / Der Schwur der Göttin Bd.1


gut

Nayla ist 17 Jahre alt und lebt in einer Kleinstadt mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder. Eigentlich führt sie ein unaufgeregtes Leben und steht kurz vor ihrem High School Abschluss, nach dem sie unbedingt Biologie studieren möchte. Doch nach einem schweren Autounfall, den sie merkwürdigerweise nahezu unverletzt überlebt, ändert sich ihr Leben um 180 Grad. Denn es tauchen zwei mysteriöse Austauschschüler an ihrer High School auf, die ein Geheimnis verbergen. Nach und nach entdeckt Nayla, dass sie Teil dieses Geheimnisses ist und befindet sich plötzlich mitten im Fokus einer göttlichen Macht…

„Beyond Eternity“ ist Band 1 einer Dilogie von Greta Milan. Erwartet habe ich einen spannenden und auch romantischen Fantasy-Roman. Leider ist der Fantasy-Anteil in diesem Band aber eher in den Hintergrund gerückt worden. Der Fokus liegt eindeutig auf der aufkeimenden und verbotenen Liebe zwischen Nayla und ihrem Auserwählten. Die griechische Mythologie wird nur am Rand aufgegriffen, eigentlich handelt es sich meines Achtens eher um eine High School Romanze mit Fantasy-Elementen und Teenieproblemen. Schade, denn ich hatte mir deutlich mehr erhofft. Die erwartete eigene Welt, in die ich gerne entführt worden wäre, existiert leider nicht. Die Protagonistin Nayla ist mir grundsätzlich sympathisch, verhält sich aber noch sehr unreif. Einige Figuren habe ich im Laufe des Romans sehr liebgewonnen, so insbesondere die beiden „Austauschschüler“, und auch die verschiedenen Fähigkeiten der Magie-Begabten haben mir sehr gut gefallen. Der Sprachstil ist flüssig, leicht und angenehm. Insgesamt ist der Roman unterhaltsam und die Liebesgeschichte nicht unspannend, ich habe aber einen Fantasy-Roman erwartet mit dem Fokus auf die griechische Mythologie, die leider nur den Rahmen für die Romanze bietet. Schade! Nichtsdestotrotz finde ich die Grundidee des Romans sehr interessant und werde sicherlich auch Band 2 lesen, um herauszufinden wie es ausgeht!

Bewertung vom 11.10.2021
Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1
Bott, Ingo

Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1


sehr gut

Nachdem Dr. Anton Pirlo bei der renommierten Anwaltskanzlei, bei der er 8 Jahre lang gearbeitet hat, zu Unrecht gefeuert wird, gründet er eine Kanzlei in seinem Wohnzimmer. Schon bald erhält er seinen ersten Fall: Seine Mandantin soll ihren Mann hinterrücks in der Häuslichkeit erstochen haben. Da diese zur High Society von Düsseldorf gehört, ist der Fall entsprechend medienwirksam und Pirlo erreicht schnell die Grenze seiner Kapazität. Unterstützung erhält er nachfolgend von Sophie Mahler, einer jungen Kollegin. Doch schon bald stehen sie mit dem Rücken an der Wand, denn die Lage scheint eindeutig und der Fall aussichtslos. Außer, wenn sie beginnen, gegen alle Regeln zu spielen…



„Gegen alle Regeln“ ist das Auftaktdebüt einer neuen Justizkrimi-Reihe von Ingo Bott. Der Autor selbst ist Strafverteidiger in Düsseldorf und lässt seine berufliche Erfahrung in die Handlung einfließen.

Entgegen der typischen Krimi-Ermittlungen durch Polizisten, Hobbydetektive oder Journalisten ermittelt in dieser Reihe der Strafverteidiger Pirlo. Hierdurch erhält der Leser spannende Einblicke in die Arbeit eines Strafverteidigers sowie in die Abläufe vor Gericht. Die Szenen vor Gericht sind dabei sehr bildhaft und lebendig beschrieben, sodass ich als Leserin das Gefühl hatte, mit im Gerichtssaal zu sitzen.

Die Protagonisten sind exzentrisch und außergewöhnlich. Insbesondere die Hauptfigur des Pirlo ist arrogant, eitel und selbstverliebt. Gleichzeitig ist er aber auch ein unverbesserlicher Charmeur und Hallodri, dass man ihn als Leser einfach ins Herz schließen muss. Lange böse sein, kann man ihm nicht. So auch nicht seine Kollegin Sophie, die ein interessantes Gegenstück zu Pirlo bietet und mir auf Anhieb sympathisch war. Beruflich passen Pirlo und Sophie wunderbar zusammen und ergänzen sich hervorragend.

Die Ermittlungstaktiken der Protagonisten sind so unorthodox wie die Figuren selbst. Ob dies in diesem Ausmaß dem echten Arbeitsalltag eines Strafverteidigers entspricht, wage ich zu bezweifeln. Unterhaltsam ist dies aber allemal, denn die Geschichte lebt von Pirlos Eigenart und Rhetorik. Die Handlung ist auch Dank des sehr staccatoartigen Sprachstils und der kurzen Kapitel sehr spannend, fesselnd und extrem kurzweilig. Die vielen juristischen Einblicke empfand ich dabei als sehr interessant und geschickt eingestreut. Einzig den familiären „Clan-Hintergrund“ mit entsprechender inflationär verwendeter Fäkalsprache, reizte mich nicht und hätte ich nicht gebraucht.

Das teilweise offen gelassene Ende hat mir wiederum sehr gut gefallen – es bleibt noch Raum für Spekulationen und zeigt, dass die Suche nach einem Mörder eben nicht so eindeutig ist, wie es in vielen Krimis oft scheint. Zudem baut der Justizkrimi einen guten Spannungsbogen auf, der sich über das Ende hinaus bis in Band 2 ziehen wird. Das finde ich als sehr gelungen und ich bin schon jetzt gespannt auf den nächsten Fall für Pirlo und Sophie!

Bewertung vom 11.10.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


sehr gut

„Das letzte Bild“ ist der erste Roman, den ich von Anja Jonuleit lese. Unglaublich fesselnd gibt diese der „echten“ Isdal-Frau eine fiktive Romangeschichte, die stets erschreckend viele der tatsächlichen Fakten und Indizien aufgreift. Denn die „Isdal-Frau“ wurde im norwegischen Isdal nahe Bergen im November 1970 tot aufgefunden. Weder die Identität der Frau, noch ihre Todesumstände konnten bis heute geklärt werden. Aufgrund diverser Indizien und unklarer Datenlage umgibt den Fall auch heute noch eine gewisse Mystik.

Der Roman beinhaltet drei Erzählstränge. Dabei begleitet der Leser abschnittsweise Marguerite (die Isdal-Frau) in der Vergangenheit, als auch die Hauptfigur Eva und den Protagonisten Laurin in der Gegenwart. Das Layout, bei dem die Schriftart stets wechselte, um diese 3 verschiedenen Erzählstränge voneinander abzugrenzen, empfand ich leider als nicht gut gelungen. Lange habe ich gebraucht, um mich damit zu arrangieren.

Inhaltlich ist der Roman aber irrsinnig gut recherchiert und die Kriminalgeschichte extrem fesselnd und packend. Ich war so mitgerissen, dass ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte und nachts davon träumte. Das Thema hat mich sehr beschäftigt und nach Abschluss des Romans musste ich diesen erstmal Sacken lassen! Eine tolle Leistung der Autorin!

Der Sprachstil bleibt stets angenehm und leicht, der Erzählstil überwiegend nüchtern und tendenziell autobiographisch. Hierdurch habe ich länger gebraucht, um mit den einzelnen Personen warm zu werden. Die einzelnen Charaktere bleiben insgesamt leider etwas blass. Im Vordergrund stehen der Kriminalfall und die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Hinweisen und Indizien rund um die Isdal-Frau. Im Nachhinein hätte ich mir historisch gesehen noch mehr Informationen über die NS-Zusammenhänge gewünscht und in diesem Zusammenhang noch mehr über die Familienverhältnisse und speziell Evas Großmutter („Omi Resi“) und ihre „Arbeit“ erfahren. Auch die Figur der Eva blieb für mich hinsichtlich ihres Charakters, ihrer persönlichen Wünsche und Träume eher unausgearbeitet. Sie stellte lediglich das Medium dar, um im Fall „Isdal-Frau“ zu ermitteln. Davon abgesehen habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt und war schnell an das Buch gefesselt. Beeindruckend wurden die Ermittlungsfakten rund um die „Isdal-Frau“ in einen Roman gebettet, dessen Grenze zwischen Fiktion und Realität ohne den sorgfältig zusammengestellten Anhang der Autorin für mich nicht zu erkennen gewesen wäre. Chapeau! Sicherlich nicht das letzte Buch, was ich von Anja Jonuleit gelesen haben werde!

Bewertung vom 11.10.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Benjamin und seine beiden Brüder hatten eine schwierige Kindheit, die insbesondere von einer Mutter dominiert war, deren Stimmungen wechselten wie das Wetter und oft von Aggression geprägt waren. Nun ist ihre Mutter verstorben und sie kehren gemeinsam zum Sommerhaus der Familie zurück, welches sie seit langer Zeit nicht mehr besucht haben. Doch sie möchten nun den letzten Willen ihrer Mutter erfüllen und dort ihre Asche am See verstreuen. Und nicht zuletzt auch endlich über den schicksalhaften Vorfall reden, der sie über Jahre voneinander distanziert hat.

„Die Überlebenden“ ist ein sehr exzellent gelungenes Romandebüt von Alex Schumann. Mit nahezu poetischem sowie flüssigen und leichtem Schreibstil erzählt er eindringlich eine erschreckende Geschichte, die noch lange nachhallt. Ein unglaublich geschickter Aufbau des Romans mit zwei gegenläufigen Handlungssträngen der Vergangenheit und Gegenwart, die sich in kurzen Kapiteln abwechseln, halten den Leser in Spannung. Obwohl die Themen von Gewalt, Aggression und Vernachlässigung handeln und traurig stimmen, war ich so gefesselt an das Buch wie schon lange nicht mehr. Von Beginn an empfand ich eine beklemmende Atmosphäre, in der ich wie die Söhne auf die Stimmung und Explosionen der Eltern lauerte. Gleichzeitig werden bezaubernde Naturbeschreibungen und Vergleiche eingestreut, die das Leserherz erfreuen. Leider konnte ich diese ob der deprimierenden Thematik nicht vollends genießen. Der Inhalt regt zu lebhaften Diskussionen an und bleibt noch lange im Gedächtnis. Der schicksalhafte Vorfall wird erst zum Ende hin aufgelöst und beinhaltet einen raffinierten Kniff, den ich überhaupt nicht erwartet habe. Ich war gleichzeitig schockiert und überrascht – in intensives und emotionales Leseerlebnis.

Der Roman war für mich in jeglicher Hinsicht atem(be)raubend – einerseits, weil er so unfassbar großartig aufgebaut und geschrieben ist und andererseits, weil er unglaublich traurig und bedrückend ist. Für mich eine echte Entdeckung und eines der Highlights aus 2021!

Bewertung vom 11.10.2021
Der Sohn des Odysseus
Thor, Annika

Der Sohn des Odysseus


sehr gut

Der trojanische Krieg ist endlich vorbei und die Überlebenden kehren heim. Nur Telemachos Vater fehlt: der berühmte und listige Held Odysseus. Sehnsüchtig erwartet Telemachos die Rückkehr seines Vaters. Doch aus Wochen werden Monate und schließlich Jahre und kein Zeichen von Odysseus. In seiner Abwesenheit regiert Telemachos Mutter Penelope die Insel Ithaka und ist dabei sehr erfolgreich. Doch die Bevölkerung wird zunehmend unruhiger und verlangt einen neuen Herrscher, da Odysseus ihrer Meinung nach nicht mehr zurückkehren wird. Telemachos fühlt sich hilflos, als seine Mutter neu verheiratet werden soll – werden ihm die Götter helfen, um alles zum Guten zu wenden?

„Der Sohn des Odysseus“ ist eine liebevolle, moderne und vor allem auch rebellische Version der alten griechischen Mythologie rund um die „Odyssee“. Im Stil eines Kinder-/Jugendbuches ab 10 Jahren wird dem Leser Telemachos Lage und Verzweiflung mit stets gärender Sehnsucht nach einem Vater nahegebracht. Aus seiner Sicht begleitet der Leser Telemachos vom Kleinkind bis ins junge Erwachsenenalter. Sehr raffiniert werden dabei Odysseus Abenteuer und Heldentaten in die Träume und Erzählungen seiner Mutter und seiner Kinderfrau eingearbeitet. Besonders gut gefallen hat mir, dass neben der griechischen Sage Konflikte ausgearbeitet werden, denen Kinder und Jugendliche auch heute begegnen. So hinterfragt sich Telemachos fortwährend selbst und hält sich oft nicht für gut genug. Als Sohn eines Helden lasten auf ihm viele Erwartungen, ein Held ist er aber nicht automatisch von alleine. Die Stimmung ist durch die Geschichte hinweg eher sehr getragen, oft fühlt sich Telemachos mut- oder hilflos. Sehr schön habe ich im Kontrast dazu aber das Ende empfunden, bei dem Telemachos über sich selbst hinauswächst und seine eigenen Ziele – auch jenseits der Erwartungen seiner Eltern – verfolgt. Sehr gelungen ist die Erzählung aus der Perspektive von Telemachos, die einen ganz neuen Blick auf Odysseus „Heldentaten“ wirft. Der Sprachstil ist dabei stets angenehm, flüssig und klar. Ergänzt wird die Erzählung von wunderschönen Illustrationen im Stil der griechischen Antike. Empfehlenswert sicherlich nicht nur für Kinder ab 10 Jahren, sondern auch für Erwachsene, die sich für die griechische Mythologie interessieren.

Bewertung vom 11.10.2021
Bis ans Ende aller Fragen
Hertz, Anne

Bis ans Ende aller Fragen


gut

Maxi ist 44 Jahre alt und betreibt in Hamburg ein gemütliches Café. Nachdem ihr Partner nach 6 Jahren Beziehung sie für eine andere verlässt, stellt Maxi ihr Leben infrage. Eigentlich hatte sie sich immer eine Familie mit vielen Kindern gewünscht. Als ihre verrückte Nichte auf die Idee kommt, ein Witwer mit süßen Kindern und ohne nervige Ex-Ehefrau, wäre perfekt, beginnt das Chaos. Ohne Vorwarnung wird Maxi von ihr zu einem Trauertreffen in die nahe liegende Gemeinde geschleppt, in der sich ihre Nichte als ihre Tochter ausgibt, die gemeinsam mit ihrer Mutter um den verstorbenen Familienvater trauert. Doch während Maxi sich noch in Schockstarre befindet, haben die ersten Witwer schon angebissen. Und auch bei Maxi stellt sich erstes Bauchkribbeln ein…

„Bis ans Ende aller Fragen“ ist der neue Roman von Anne Hertz, ein schwesterliches Autorinnenduo.

Die Geschichte wird aus der Sicht der gegenwärtigen Maxi (Ich-Erzählperspektive) geschildert und unregelmäßig von rückblickenden Tagebucheinträgen der 14-jährigen Maxi ergänzt. Die Protagonisten sind durchweg sympathisch und herzig. Insbesondere Maxis Nichte Summer hat es mir angetan. Sie bringt Schwung und Humor in die Geschichte. Inhaltlich bleibt diese jedoch etwas blass. Von jetzt auf gleich entschließt sich Maxi zur Übernahme einer Pension auf Usedom, ohne dass ich als Leserin ihre Motivation und Beweggründe nachempfinden konnte. Schließlich hatte sie ein gut laufendes Café bei ihrer Familie in Hamburg und bis dato keine diesbezüglichen Veränderungswünsche an den Tag gelegt. Auch ihre beginnende und wieder abbrechende Liaison mit Alex kam für mich aus heiterem Himmel. Das ging mir persönlich zu schnell und ich fühlte mich nicht abgeholt. Auch das Ende des Romans wirkte auf mich staccato-artig und erreichte mich daher leider nicht. Der Sprachstil ist leicht und angenehm. Die Seiten fliegen hierdurch nur so dahin.

Fazit: Der Roman ist süß und unterhaltsam, aber ich hatte mir insgesamt mehr davon versprochen. Bei wenig Tiefe der Figuren und einer eher oberflächlichen Story bleibt dies nette, leichte Kost für Zwischendurch oder den Strandkorb.

Bewertung vom 11.10.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


sehr gut

Nachdem Quinn nachts von gruseligen Fantasiewesen verfolgt wird und einen schweren Unfall hat, sieht er plötzlich Dinge, die sonst keiner sehen kann. Immer mehr verschließt er sich in sich selbst, bis ihm zufälligerweise die ihm lästige Nachbarstochter Matilda Glauben schenkt. Gemeinsam versuchen sie das Rätsel von Quinns „Halluzinationen“ zu entschlüsseln und befinden sich schon bald in einem magischen Abenteuer, in dem sie nicht nur freundlichen Wesen begegnen…

„Vergissmeinnicht – was man bei Licht nicht sehen kann“ ist Band 1 der neuen Jugendbuch-Trilogie von Kerstin Gier. Lange ersehnt und noch länger erhofft, gibt es endlich eine neue Fantasy-Reihe der Autorin.

Mysteriös, zauberhaft und originell eröffnet Kerstin Gier erneut eine ganz eigene Fantasiewelt. Die Protagonisten Quinn und Matilda besitzen eine angenehme Tiefe und sind sehr liebevoll ausgearbeitet worden. Matilda ist dabei meine absolute Lieblingsfigur und spielte sich von Beginn an in mein Herz. Sie ist offen, loyal und mutig. Quinn erschien mir zu Beginn noch nicht als allumfänglicher Sympathieträger, eroberte nach kurzer Zeit aber ebenfalls mein Herz. Das Duo ist eine gelungene Kombination und bereichert die Geschichte. Diverse Haupt- und Nebenhandlungen machen den Roman facettenreich. Hierbei begegnet der Leser diversen Nebenfiguren, von denen ich mir teilweise noch mehr Präsenz gewünscht hätte (, was vermutlich aber den Rahmen des Buches gesprengt hätte). Die kreierte Fantasiewelt ist grundsätzlich sehr gelungen. Wenn sich Handlungen in der Fantasiewelt abspielten, waren diese beeindruckend reich gespickt an (magischen) Details. Ich bewundere den Ideenreichtum der Autorin. Dennoch hatte ich Schwierigkeiten, mich darin zurecht zu finden und hätte mir noch deutlich mehr Informationen und Einblicke gewünscht. Insgesamt hatte ich das Gefühl, in Band 1 einen oberflächlichen Überblick erhalten zu haben, aber vieles blieb für mich noch ungreifbar. Es fühlte sich an wie der Auftakt - ein erstes Schnuppern, bevor es richtig los geht. Komplette Vereinnahmung in eine neue Fantasiewelt fand bei mir leider (noch nicht) statt. Dafür hätte es noch mehr Kontaktpunkte und Situationen in der Fantasiewelt gebraucht. Dennoch wurde ich von dem der Autorin eigenen Humor und Sprachstil erneut verzaubert und Seite um Seite verflog der kurzweilige Roman bis hin zu einem Finale mit überraschender Wendung. Zu traurig, dass ich jetzt ein ganzes Jahr warten muss, um endlich weiterlesen zu können.

Fazit: Ein gelungener Auftakt, der noch etwas Luft nach oben hat, aber definitiv Lust auf mehr macht! Endlich wieder Kerstin Gier!

Bewertung vom 11.10.2021
Eine monstermäßig nette Familie
Harel, Maike

Eine monstermäßig nette Familie


gut

In das Nachbarhaus von Jonna und Luis zieht eine 4-köpfige Familie, die auf den ersten Blick merkwürdig erscheint. Sie sind nachts wach und schlafen tagsüber. Außerdem wechseln sie ihre Augen- und Haarfarbe und machen Schlammbäder im Garten. Als das neugeborene Geschwisterchen von Jonna und Luis ebenfalls auffällige Merkmale entwickelt und ein Journalist deutliches Interesse für die seltsamen Nachbarn zeigt, wollen Jonna und Luis es endlich ganz genau wissen: Was hat es nur mit den neuen Nachbarn auf sich?

„Eine monstermäßig nette Familie“ ist eine leichte, unterhaltsame Monstergeschichte für Kinder ab 9 Jahren. Aus Sicht von Jonna und Luis erfahren wir von den merkwürdigen Nachbarn und damit einhergehenden Ereignissen. Grundsätzlich ist die Geschichte sehr liebenswürdig und niedlich. Der Sprachstil ist eher einfach gehalten. Schöne Illustrationen begleiten den Leser durch das Buch. Jonna‘s und Luis‘ Eltern verhalten sich jedoch sehr unrealistisch. So bemerken sie am Neugeborenen keine (monstermäßigen) Veränderungen, lassen einen aufdringlichen Journalisten mehrfach unreflektiert ins Haus und vernachlässigen die älteren Kinder in einem Ausmaß, dass es für mich nicht mehr nachvollziehbar war. Der Monsterhintergrund ist süß gemacht und das Ende löst alle Probleme in Wohlgefallen auf. Insgesamt eine hübsche Fantasiegeschichte mit tollen Illustrationen, bei der der kleine Leser kurzweilig unterhalten wird, aber eher wenig dazu lernt.

Bewertung vom 11.10.2021
Du hast mir gerade noch gefehlt
McFarlane, Mhairi

Du hast mir gerade noch gefehlt


gut

Eve, Susie, Ed und Justin sind beste Freunde und seit der Schulzeit unzertrennlich. Was keiner weiß: Eve ist schon seit jeher unglücklich in Ed verliebt. Als Susie durch einen Unfall ums Leben kommt, sehen die verbliebenen Freunde ihre Gegenwart und Zukunft plötzlich aus ganz anderen Augen. Eve vermisst ihre beste Freundin schmerzlich und unterstützt Susies Familie nach Kräften, wenn sich dies auch
mit deren unverschämtem Bruder Finlay als wahres Katz-und Maus-Spiel entpuppt. Ganz unerwartet reagiert auch noch der frisch verlobte Ed extrem eifersüchtig auf Finlay und macht damit das Chaos perfekt…

„Du hast mir gerade noch gefehlt“ ist der neue Roman von Mhairi McFarlane. Ihre Bücher sind stets unterhaltsam, aber mit angenehmer Tiefe geschrieben und mit dem von der Autorin eigenem Humor geprägt. Überraschenderweise zeigt die Autorin in ihrem jüngsten Werk eine neue Facette von sich und hat einen melancholischen und zunächst eher traurigen Roman verfasst. Die Protagonistin Eve ist bis zur Hälfte des Buches sehr in ihrer Trauer und ihrer unglücklichen Liebe zu Ed gefangen. Die entsprechenden Verhältnisse werden von der Autorin tiefgründig und klar beschrieben, sodass ich rational nachvollziehen konnte, weshalb die Protagonistin sich in ihrer Trauer vergräbt. Nichtsdestotrotz hat mich dies emotional nicht berührt und ich konnte mich mit Eve leider nicht identifizieren. Ich habe nicht ergründen können, woran es lag, aber die Stimmung im 1. Teil empfand ich durchgehend sehr trist und schleppend. Vielleicht lag es an der rücksichtslosen, Ich-bezogenen Susie, die von Eve vergöttert und glorifiziert wurde, oder an der Dauer der sich hinziehenden Trauer. Die Emotionen sind bei mir zumindest nicht angekommen. Erst ab der Hälfte des Buches wurde die Geschichte zu dem typischen „Mhairi McFarlane“-Liebesroman, den ich erwartet und mir sehr erhofft hatte. Mit Humor, Situationskomik, einer Prise Drama und sympathischen Charakteren habe ich den zweiten Teil des Romans nur so verschlungen. Eve und Finlay sind sehr süße Charaktere und ich hätte mir noch mehr Situationen, insbesondere knisternde, mit den beiden gewünscht. Durch den gefühlt eher zähen ersten Teil kamen mir die beiden im Verhältnis zu kurz. Das Ende verblieb amüsant, hätte für mich jedoch noch detaillierter und entzerrter sein können.

Fazit: Insgesamt ein unterhaltsamer, süßer Liebesroman, der erst ab der Hälfte zum „typischen Mhairi McFarlane-Roman“ wird.

Bewertung vom 01.10.2021
Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


gut

Nachdem ihre Eltern verstorben sind, zieht Grace nach Alaska und besucht dort das Internat, in dem ihr Onkel die Leitung innehat: Die Katmere Academy. Gemeinsam mit ihrer Cousine teilt sie sich fortan das Zimmer und stößt schon bald auf ungewöhnliche Ereignisse. Doch vor allem machen ihr die Internatsschüler zu schaffen, denn bis auf ihre Cousine verhalten sich alle sehr ablehnend und kühl. Das Fass droht überzulaufen, als ihr der mysteriöse und unfassbar anziehende Jaxon Vega den Rat gibt, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden, weil ihr Leben im Internat bedroht sei – auch durch ihn selbst. Grace, die sich unglaublich zu ihm hingezogen fühlt, will aber so schnell nicht aufgeben und versucht, ihren Platz im Internat zu finden. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse, denn offenbar scheint es jemand auf sie abgesehen zu haben…

„Crave“ ist Teil eins einer neuen Vampir-Trilogie von Tracy Wolff. Aus der Perspektive von Grace erlebt der Leser ihren steinigen Weg an der Katmere-Academy und schon schnell wird klar, dass etwas nicht mit rechten Dingen zu tun hat. Die Protagonistin tappt jedoch sehr lange im Dunkeln und scheint sehr naiv, was mich zunehmend störte. Schon längst ist dem Leser klar, welche verschiedenen Fantasiewesen sich hinter den einzelnen Personen verbergen müssen, Grace jedoch ist noch nicht mal aufgefallen, dass etwas nicht stimmt. Als auch Grace endlich aufgeklärt wird, dass es sich um Vampire&Co handelt, befinde ich mich bereits in der 2. Hälfte des Buches. Leider folgen keine Informationen, die den Fantasy-Teil anfüttern, sondern weiterhin nur spärliche Dialoge. Die beginnende Liebesgeschichte zwischen Grace und Jaxon ist hingegen sehr gelungen. Die Situationen sind sehr schön beschrieben worden und machen süchtig. Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass es mehrere Fantasiewesen jenseits der Vampire gibt. Das sorgt für Vielfalt, da jeder andere magische Kräfte innehat. Die Figuren selbst sind jedoch nicht in ihrer Tiefe ausgearbeitet und hätten für mich vielschichtiger sein können. Insbesondere auch Grace‘ Cousine bleibt sehr blass, obwohl sie Hauptansprechpartnerin für diese ist. Der Sprachstil ist sehr angenehm und flüssig und auch für Erwachsene geeignet. Der Humor ist eher jugendlich und „amerikanisch“.

Da dieser Roman vorab mit den „Biss“-Büchern verglichen wurde, die ich nur so verschlungen habe, war ich voller Vorfreude auf eine neue Fantasy-Geschichte mit Vampiren. Die Grundidee des Romans ist wirklich gelungen. Ich finde aber, dass das Potential nicht ausgeschöpft wurde und die Geschichte zu oft an der Oberfläche kratzt. Zum Ende hin wechselt die Perspektive und wird aus der Sicht von Jaxon geschildert, was ein interessanter Kniff war und endlich einige Fragen, die ich schon lange hegte, beantwortete. Nichtsdestotrotz kommt „Crave“ für mich nicht an den „Epos“ der „Biss-Bücher heran. Den Vergleich finde ich sehr gewagt, denn diese sind für mich bisher leider unerreichbar, und er tut „Crave“ keinen Gefallen. Schade!

Insgesamt ein interessanter Young Adult Roman, der bei mir keinen Suchtfaktor auslöste, aber für unterhaltsame Stunden sorgte. Da ich wissen möchte, wie es weiter geht, werde ich sicherlich auch die Folgebände lesen.