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Benutzername: 
Angela.Bücherwurm
Wohnort: 
Wülfrath
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2013
Dogma / Geheimnis der Templer Bd.2
Khoury, Raymond

Dogma / Geheimnis der Templer Bd.2


gut

Rasante Verfolgungsjagd mit historischem Hintergrund

In " Dogma " geht es wie bereits in seinem Vorgänger " Scriptum " um einen vermeintlichen Schatz der legendären Tempelritter. Um was es sich hierbei genau handelt erfährt man erst recht spät, d.h. ca. im letzten Drittel des Buches. Ein fanatischer, vollkommen skrupelloser Iraner hat es auf diesen Schatz abgesehen. Er geht dafür im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. Um seinem Ziel näher zu kommen , entführt er die Archäologin Tess. Dies ruft den FBI-Agenten Reilly auf den Plan. Dieser hat Tess vor drei Jahren während eines anderen Falles (" Scriptum ") kennen und lieben gelernt. Zwar haben sich ihre Wege zwischenzeitlich wieder getrennt, da Reilly sie jedoch immer noch liebt, setzt er Himmel und Hölle in Bewegung, um sie zu retten. Und so beginnt eine äußerst gefährliche Jagd, bei der die beiden immer wieder in Lebensgefahr geraten.

Dogma ist weitaus temporeicher und - zu meinem Bedauern - weit blutiger als sein Vorgänger " Scriptum ". Eine wilde, todbringende Verfolgungsjagd reiht sich an die nächste. Zwar sind auch hier wieder historische Rückblicke aus der Zeit der Templer eingestreut, dennoch bleibt meines Erachtens die eigentliche Geschichte um das Geheimnis der Tempelritter meistens zu sehr im Hintergrund. Die rasante Action überwiegt eindeutig. Mir persönlich hat das nicht ganz so gut gefallen. Auf die äußerst detaillierten, blutigen Szenen hätte der Autor sicher größten Teils verzichten können. Weniger wäre meiner Meinung nach hier mehr gewesen. Aber das ist ja Geschmackssache.

Nichts desto trotz liest sich dieser Thriller flüssig und bleibt auf seine Art eben bis zum Schluss spannend.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2013
Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1
Hillenbrand, Tom

Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1


sehr gut

Tote in der Sternegastronomie - Guter Geschmack um jeden Preis

Zum Inhalt :

Xavier Kieffer betreibt in Luxemburg recht erfolgreich ein kleines Restaurant für einheimische Spezialitäten. Er hätte mit seinem Können und seinen Fähigkeiten durchaus das Potential zu einem Sternekoch. Doch diese Ambitionen hat er nicht. Umso erstaunter ist er, als er in einem Gast seines Lokals einen renomierten Restaurant-Tester und -Kritiker erkennt, der für den Pariser Sternerestaurant-Führer " Guide Gabin " arbeitet. Der Tester hat sein Menue noch nicht ganz genossen, als er plötzlich tot zusammenbricht. Sowohl Kieffer und sein Team , als auch die Polizei stehen vor einem Rätsel. Offensichtlich ist der Mann nicht eines natürlichen Todes gestorben. Wurde er vergiftet ? Und wenn ja, womit und warum ?

Da der Ruf seines Lokals auf dem Spiel steht, macht sich Xavier Kieffer selbst an die Ermittlungen . Zunächst macht er sich auf nach Paris, um mit der Gabin-Chefin zu reden. Doch auch ihr ist nicht klar, warum ihr Mitarbeiter das Lokal in Luxemburg aufgesucht hat. Allerdings kann sie berichten, dass der Verstorbene kurz vorher auch dem Sternerestaurant von Kieffers ehemaligen Lehrmeister einen Besuch abgestattet hat. Also begibt sich Kieffer dorthin, um Näheres zu erfahren. Zu seinem Schrecken muss er aber feststellen , dass das Lokal völlig ausgebrannt und sein ehemaliger Chef verschwunden ist .

Alles wird immer rätselhafter, aber Kieffer lässt nicht locker und gräbt immer weiter und kommt nach und nach einer ungeheuerlichen Sache auf die Spur. Alles hängt mit einer ganz besonderen Frucht zusammen. Dabei gerät er schließlich auch selbst in Gefahr.

Meine Beurteilung :

Der Autor hat hier einen spannenden Krimi im Gastronomiemillieu bzw. in der Lebensmittel verarbeitenden Branche geschrieben. Es war sehr interessant zu lesen, wie es in diesem Bereich hinter den Kulissen zugeht und welche Machtkämpfe hier ausgetragen werden.

Der Schreibstil ist recht flüssig und das Buch lässt sich schnell lesen. Ein klein weing irritierend könnten hier hin und wieder einige Begriffe und Sprüche in diversen Fremdsprachen ( Luxemburgisch , Französisch, Spanisch ) sein. Allerdings führen diese meines Erachtens nicht zu wirklichen Verständnisschwierigkeiten, auch wenn man diese Sprachen nicht beherrscht.

Gut gefallen hat mir, dass dieser Krimi ohne allzu brutale und blutige Szenen auskommt. Dafür gibt es anschauliche Beschreibungen von Luxemburg und ( meist ) sympathisch und authentisch dargestellte Protagonisten. Auch die kritische Auseinandersetzung bezüglich der Herstellung synthetischer Lebensmittel war äußerst aufschlussreich und regt dazu an, mal über den eigenen Speiseplan nachzudenken.

Alles in allem eine gelungene Mischung aus spannender Krimihandlung , aufschlussreichen Informationen und liebevollem Lokalkollorit .

Ich hoffe, es gibt in Zukunft noch mehr von Xavier Kieffer zu lesen.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2013
Das verbotene Zimmer
Hayes, Sam

Das verbotene Zimmer


ausgezeichnet

Spannend und erschütternd

Zum Inhalt dieses Buches möchte ich nicht allzuviel sagen, um nicht zuviel zu verraten und die Spannung vorwegzunehmen. Nur soviel, dass hier die Geschichte von Nina Kennedy erzählt wird, die als Ava in einem Kinderheim aufwächst, in dem schreckliche Dinge geschehen. Nina lebt scheinbar glücklich zusammen mit ihrem Mann Mick und ihrer Tochter Josie, bis die Vergangenheit sie einholt und sie etwas Unfassbares erkennen muss.

Die Geschichte wird in mehreren Erzählsträngen erzählt, die anfangs etwas verwirrend erscheinen können, da der Zusammenhang nicht ganz klar ist. Aber nach und nach setzt sich das Bild wie bei einem Puzzle zusammen und es entwickelt sich eine äußerst spannende, aber auch unglaublich erschütternde Geschichte. Die Autorin versteht es mit ihrem gut lesbaren Schreibstil, die Spannung bis zum Schluß immer weiter aufzubauen und zu steigern. Auch wenn man - allerdings erst ziemlich am Ende - ahnt wohin das Ganze führt, liest man das Buch vollkommen gefesselt weiter und kann es kaum aus der Hand legen. Es ist einfach unvorstellbar grausam und traurig, um so mehr , da das Thema leider immer wieder aktuell ist. Die Autorin geht mit diesem schwierigen Thema meines Erachtens sehr einfühlsam um, sie beschönigt nichts, greift aber auch nicht zu allzu drastischen Mitteln. Auch die Charaktere haben mich überzeugt . Insbesondere konnte ich mich gut in die Situation von Nina hineindenken.

Das Buch ist sicher keine "leichte" Lektüre, da das Thema recht brisant ist und einen doch ziemlich erschüttert. Aber es ist auf jeden Fall lesenswert für jeden , der es spannend mag und sich nicht scheut , sich mit dem Thema " Kindesmissbrauch " auseinanderzusetzen .

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2013
Unter allen Beeten ist Ruh' / Pippa Bolle Bd.1
Auerbach & Keller

Unter allen Beeten ist Ruh' / Pippa Bolle Bd.1


sehr gut

Trügerische Schrebergartenidylle

Pippa Bolle hat sich gerade von ihrem Mann getrennt und wohnt nun mangels Geld wieder bei ihren Eltern in Berlin . Eigentlich fühlt sie sich dort auch ganz wohl , hätte sie doch nur etwas mehr Ruhe zum Arbeiten . Sie ist als Gelegenheitsübersetzerin tätig und versucht , in diesem Bereich wieder Fuß zu fassen, um endlich genug Geld für eine eigene Wohnung zu verdienen. So kommt ihr die Bitte ihrer Freundin Karin gerade recht. Sie soll das Häuschen ihres Vaters auf Schreberwerder nebst Garten hüten, da dieser für längere Zeit verreisen will. Frohen Mutes macht sie sich also auf zu der kleinen in der Havel gelegenen Insel. Dort wird sie von den anderen Schrebergartenbesitzern freundlich empfangen und sofort in die Gemeinschaft aufgenommen. Nur die ersehnte Ruhe findet Pippa hier nicht. Einer aus der Gemeinschaft, Lutz Erdmann , versucht , alle Grundstücke aufzukaufen, da er hier eine größere Öko-Hotelanlage errichten möchte. Das erregt einigen Unmut bei den anderen Bewohnern.

Und dann gibt es auch schon bald die erste Tote auf der Insel. War es ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord ? Irgendetwas stimmt hier auf jeden Fall ganz und gar nicht. Pippa macht sich so ihre Gedanken und versucht, das Rätsel zu lösen. Aber sie kommt nicht so recht weiter , bis ein weiterer Todesfall geschieht. Und diesmal war es eindeutig Mord.

Dieser Krimi kommt eher "leichtfüßig" daher. Zwar gibt es hier auch Mord- und Totschlag, aber insgesamt ist die Geschichte doch eher humorvoll. Die Beschreibung der einzelnen , teilweise recht schrulligen Charaktere lässt einen mehr als einmal schmunzeln. Auch die " Ermittlungsmethoden " sind eher mit einem Augenzwinkern zu sehen. Die Krimihandlung ist eher Nebensache. Im Vordergrund stehen hier meines Erachtens vielmehr Lokalkolorit und eine typisch berlinerische Mentalität.

Ich habe mich beim Lesen auf jeden Fall gut unterhalten gefühlt und kann das Buch als entspannende Urlaubslektüre weiterempfehlen . Wer allerdings einen richtig spannungsgeladenen Krimi mit viel Action erwartet , ist hier falsch beraten.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2013
Ein Strandkorb für Oma / Oma Imke Bd.2
Mommsen, Janne

Ein Strandkorb für Oma / Oma Imke Bd.2


gut

Tüdelige Oma, Gothic-Teenie und ein Gemälde-Diebstahl

Sönke und Maria leben seit kurzem gemeinsam in einem kleinen Häuschen auf der Nordsee-Insel Föhr. Sönke versucht gerade, sich beruflich neu zu orientieren und Maria ist Polizistin. Eigentlich wünschen sie sich nichts mehr, als ein bißchen Ruhe und Zeit für sich . Aber damit sieht es im Moment schlecht aus. Ihre 15jährige Cousine Jade kommt zu Besuch. Aber statt des erwarteten netten Mädchens erscheint ein mürrischer, pupertierender Gothic-Teenie. Auch die auf der Insel lebende 76jährige Oma bereitet Sorgen. Sie wird zunehmend vergesslicher und verwirrter. Schließlich wird Oma auch noch verdächtigt, ein Gemälde gestohlen zu haben. Das bringt Sönke und erst recht Maria in eine Zwickmühle. Dann taucht auch noch als ermittelnder Kommissar Marias Ex-Freund Tobias auf. Turbulenzen und kabbelige See sind vorprogrammiert.

Dieses heitere , recht kurze Buch ist gut geeignet für zwischendurch. Es liest sich leicht und flüssig und beinhaltet einige amüsante Momente. Die Charaktere sind liebevoll dargestellt und das Flair von Föhr ist gut eingefangen. Der eingearbeitete Kriminalfall sorgt außerdem auch für ein bißchen Spannung. Ist Oma schuldig oder nicht ? Allerdings ist die Auflösung des Falles am Ende meines Erachtens ein wenig schnell und oberflächlich geraten.

Insgesamt finde ich dieses Buch ganz nett, eben gut geeignet als Urlaubs- bzw. Strandlektüre für zwischendurch. Anspruchsvolle oder tiefgründige Unterhaltung bietet es allerdings nicht .

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2013
Für immer und eh nicht
Wanner, Heike

Für immer und eh nicht


sehr gut

Traummann vom Himmel geschickt

Jesus und sein Team, als da sind Petrus, Adam und Eva, Maria und Gabriel , halten ein wöchentliches Meeting ab. Zuletzt müssen sie zur Kenntnis nehmen, dass es immer weniger Menschen zu betreuen gibt. Es gibt sogar schon arbeitslose Schutzengel. Unter anderem liegt das daran, dass die Scheidungsrate immer stärker ansteigt. Laut Adam ist dies mit der Tatsache begründet, dass es für eine Frau grundsätzlich nicht den passenden Mann gibt. Das weibliche Geschlecht ist seiner Ansicht nach nie zufriedenzustellen. Diesem Gedanken widersprechen die anderen , insbesondere Eva. Und so kommt dem Team die Idee, eine Wette abzuschließen. Sie wollen für eine zufällig ausgewählte, alleinstehende Frau einen Traummann schaffen, d.h. sie statten einen der arbeitslosen Engel mit den entsprechenden Attributen aus und schicken ihn auf die Erde, um diese Frau zu erobern. Die Wahl fällt auf die 38jährige, desillussionierte Apothekerin Theresa Neumann. Der Plan scheint zunächst aufzugehen. Theresa ist auf Anhieb von Raphael von Hohenberg hingerissen , der ihr buchstäblich jeden Wunsch von den Augen abliest. Theresa kann kaum glauben, dass ein Mann wie Raphael ein Auge auf sie geworfen hat. Obwohl Theresas anfängliche Skepsis schnell weicht, bleibt tief in ihrem Inneren ein unbestimmtes Gefühl. Irgendetwas stimmt nicht. Alles ist einfach zu perfekt.

Dieser Roman fängt äußerst skuril und witzig an. Die Vorstellung dieses himmlischen Teams beim wöchentlichen Meeting samt Laptop und Handy ist einfach zu komisch. Auch die kleineren Streitereien zwischen den einzelnen Parteien und der dauernd grantelnde Erzengel sind herrlich amüsant. Dieser wirklich spaßige und nicht ganz ernst zu nehmende Aspekt bleibt im Laufe des Buches leider ein wenig auf der Strecke. Zwar entwickelt sich eine heitere Liebesgeschichte, die durchaus auch ihre komischen Seiten hat, aber die anfängliche Situationskomik taucht so gut wie gar nicht mehr auf. Lediglich an Hand von ein paar wenigen Meetingsprtokollen erfährt man noch, was weiter im Himmel geschieht. Raphael erhält auch das ein oder andere Mal Anweisungen per SMS von " oben ", aber deren Inhalt kann man zunächst nur erahnen. Ich hätte mir gewünscht, hier noch mehr Einblicke zu bekommen.

Ansonsten ist das Buch eine nette, lustige Frauenlektüre, mit einigen originellen Aspekten, die sich gut zwischendurch liest und für ein paar entspannte Lesestunden sorgt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2013
Marina
Ruiz Zafón, Carlos

Marina


gut

Düster und geheimnisvoll

Der in einem Heim aufwachsende Junge Oscar Drai streift gerne durch das alte Barcelona und geht häufig auf Entdeckungstour. Bei einer dieser Touren trifft er das gleichaltrige Mädchen Marina, das mit ihrem Vater in einer der alten Villen lebt. Aus dieser Begegnung entwickelt sich bald eine Freundschaft.

Marina bringt Oscar zu einem alten Friedhof, auf dem sie schon eine Weile eine merkwürdige alte Dame , die ganz in schwarz gekleidet ist , beobachtet. Diese Dame umgibt ein mysteriöses Geheimnis. Neugierig geworden, wollen die beiden Jugendlichen der Sache auf den Grund gehen und werden in das Abenteuer ihres Lebens gezogen. Seltsame, beunruhigende Dinge geschehen und Oscar gerät immer mehr in Gefahr. Aber auch Marina umgibt ein Geheimnis.

Ich habe dieses Buch schon vor einer Weile gelesen, habe mit der Bewertung aber gewartet, da ich mir erst einmal selbst darüber klar werden wollte, wie ich das Buch einordnen soll. Auf der einen Seite fand ich es sehr spannend, aber andererseits hat mich die äußerst gruselige und schaurige Handlung schon fast abgestoßen, sodass ich mich das ein oder andere Mal gefragt habe, ob ich das Buch wirklich zu Ende lesen soll. Die Neugier hat schließlich gesiegt und insgesamt war es auch nicht schlecht.

Die Sprache ist einfach, ja fast schon schlicht und die Schrift ist relativ groß gewählt. Manchmal könnte man meinen, ein Jugendbuch vor sich zu haben. Dagegen spricht meines Erachtens jedoch die ziemlich düstere Gruselgeschichte. Auch kommt meiner Meinung nach von den Persönlichkeiten der Hauptprotagonisten nicht genug herüber. Man erfährt nicht wirklich viel über deren Leben und Charakter.

Mich hat das Buch insgesamt etwas ratlos zurückgelassen, da ich mich des öfteren gefragt habe, was das Ganze soll. Allerdings werde ich es nicht so schnell vergessen, da ich doch irgendwie immer wieder mal darüber nachdenken muss. Mir fällt es schwer, ob ich es zur Lektüre weiterempfehlen soll oder nicht. Am besten jeder bildet sich sein eigenes Urteil darüber.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2013
Das Wunder von Treviso
Falk, Susanne

Das Wunder von Treviso


sehr gut

Wunder gibt es immer wieder

Der kleine, unscheinbare und verschlafene Ort Treviso in Italien ist wahrlich nichts besonderes. Das Leben der 1377 Einwohner verläuft beschaulich, ja fast schon langweilig. Hier leben überwiegend ältere Menschen, die jüngeren ziehen mangels Arbeitsmöglichkeiten nach und nach fort. Ein Geschäft nach dem anderen muss schließen. Das Dörfchen scheint vom " Aussterben " bedroht. Das bereitet auch dem 67jährigen Pfarrer Don Antonio Sorge. Er weiß, es muss sich etwas ändern. So kommt ihm eines Tages die Idee , dass Treviso ein " Wunder " braucht, welches Touristen anlockt und somit dringend benötigtes Geld in den Ort bringt.

Mit der Hilfe des Tischlers und Schnitzers Salvatore Tarlo "schafft " er eine Madonnenstatue , die blutrote Tränen weint und stellt diese in seiner Kirche auf. Sein Plan geht auch zunächst auf. Die weinende Madonna zieht Scharen von Pilgern und Touristen an . In Treviso herrscht eine bisher ungewöhnlich große Betriebsamkeit und die Kassen klingeln. Doch dann will der Vatikan sich von der Echtheit des Wunders überzeugen und schickt einen Abgesandten nach Treviso. Don Antonio steht erneut vor einem Problem. Eine scheinbar gefundene Lösung entwickelt sich zum Flopp . Erneut wird fieberhaft nach einer Möglichkeit gesucht, alles zu vertuschen. Aber ob dies gelingt ? Auch der neidische Nachbarort sorgt für zusätzliche Komplikationen.

Bei all seinen Aktionen wird der Pfarrer tatkräftig von seiner ernergischen Schwester Maria unterstützt und auch der " Geist " seines Vorgängers Don Ignazio hält einige praktische Ratschläge parat.

Dieses recht amüsante Buch hat mich häufig an die Abenteuer des eigenwilligen Pater Brown erinnert und ich musste oft schmunzeln . Alle in diesem Buch auftretenden Personen sind äußerst lebendig dargestellt, sodass man sie regelrecht vor sich sieht. Die Charaktere sind zum Teil recht skuril, aber dennoch fast durchweg liebenswert und sympathisch. Auch die Ortschaft selbst kann man sich bildhaft vorstellen. Ich konnte in meinem Kopf regelrecht einen Film über diese witzige Geschichte abspulen.

Der Schreibstil an sich ist sonst recht klar und einfach und man hat das recht kleine Buch wirklich schnell gelesen . Es war eine nette, unterhaltsame Lektüre für zwischendurch zum Entspannen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2013
Töchter des Schweigens
Barceló, Elia

Töchter des Schweigens


ausgezeichnet

Sieben Freundinnen und ein lange gehütetes Geheimnis

( Marga)Rita , ( Magda)Lena , Tere(sa) , Ana , Carmen , Candela und Sole(dad) - sieben sehr unterschiedliche Freundinnen wachsen gemeinsam in der spanischen Provinz auf. Sie gehen in eine Schulklasse und halten als Clique fest zusammen . Ihr Vertrauen zueinander ist unerschütterlich.Sie erzählen sich - fast - alles. Dennoch trägt jede einzelne auch ihre persönlichen Kümmernisse , die sie zu den Menschen gemacht haben ,die sie heute sind , mit sich herum , ohne sich diesbezüglich den anderen anvertrauen zu können.

1974 machen sie ihr Abitur und die ganze Klasse plant mit den Lehrern zusammen ihre Abschlussfahrt nach Mallorca. Sie freuen sich unbändig auf diese Reise und das damit ersehnte Stückchen Freiheit , bevor der sogenannte Ernst des Lebens weitergeht. Doch endet diese schöne Zeit für die Freundinnen auf äußerst tragische Weise und die Fahrt verändert sie alle für immer. Was sich hier genau abgespielt hat ,erfährt man erst nach und nach tröpfchenweise im Laufe der Geschichte.

Die jungen Frauen tragen das Geheimnis über viele Jahre mit sich herum, sprechen nicht darüber und verdrängen das Geschehene. Dennoch lastet es schwer auf ihnen und wirkliches Vergessen ist nicht möglich.

Nach diesen verhängnisvollen Ereignissen geht zunächst jede der Frauen ihren eigenen Weg . Nur einige von ihnen begegnen sich nach kürzerer Zeit wieder . Erst nach 33 Jahren kommt es zu einem Wiedersehen aller sieben Frauen und ihre Verbundenheit untereinander ist auch nach so langer Zeit immer noch vorhanden.

Doch dann findet Rita eines Tages Lena tot in der Badewanne auf. Lena hat sich scheinbar die Pulsadern aufgeschnitten. Aber der Polizei kommen schnell Zweifel an einem Selbstmord und die Ermittlungen beginnen. Alles scheint auf einen Zusammenhang mit den Geschehnissen von damals hinzuweisen. Und die nunmehr erwachsenen, gereiften Frauen müssen sich ihren Problemen und Schuldgefühlen stellen.

In Rückblenden drängt die Vergangenheit immer weiter an die Oberfläche, dunkle Geheimnisse kommen ans Tageslicht und tiefe Abgründe tun sich auf. Sehr einfühlsam, in immer wechselnden Zeitebenen schildert die Autorin in dieser Geschichte das Schicksal dieser Frauen und wie sie mit den Ereignissen umgehen und zurechtkommen. Durch diesen ständigen Perspektivenwechsel wird eine fast schon unerträgliche Spannung aufgebaut, man möchte unbedingt wissen, was damals und heute wirklich geschehen ist . Die Charaktere der einzelnen Protagonistinnen entwickeln sich so auch nach und nach zu einem sehr klaren Bild.

Das Buch einem bestimmten Genre zuzuordnen fällt nicht ganz leicht. Zum einen ist es eine Geschichte über Freundschaft und Vertrauen, zum anderen hat sie Elemente eines Gesellschaftsromans, der gute Einblicke in das spanische Leben zu Zeiten der Franco-Ära gibt. Aber genausogut könnte man die Geschichte als Drama oder als Krimi bezeichnen. Am besten bildet sich jeder selbst eine Meinung über diesen komplexen, subtilen und spannenden Roman mit Tiefgang.

Mir hat er auf jeden Fall schöne Lesestunden beschert , ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.