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Benutzername: 
Nina
Wohnort: 
Sankt Augustin
Über mich: 
www.eseloehrchen.de

Bewertungen

Insgesamt 185 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2014
Die Schattenbande legt los! / Die Schattenbande Bd.1
Reifenberg, Frank Maria;Mayer, Gina

Die Schattenbande legt los! / Die Schattenbande Bd.1


ausgezeichnet

Zackzerapp, die Schatten sind auf Zack!
Die Aufmachung ist wirklich gelungen, angefangen bei dem nostalgisch anmutenden Cover mit den frechen Kindern, im Innenteil ein Stadtplan von Berlin, in dem alle Orte eingezeichnet sind, die im Roman auf tauchen und die liebevollen Illustrationen.

Das Buch ist in 21 kurze Kapitel aufgeteilt und jedes Kapitel hat eine sehr witzige Überschrift, die mich jedes Mal sehr neugierig gemacht hat.
Dann werden die vier Schatten zunächst einmal vorgestellt in Wort und Bild. Vier sehr unterschiedliche Charaktere und jeder ist auf seine Art sehr liebenswert. Am besten hat mir persönlich Lina gefallen, die kleine schlaue Schwester von Paule, über dessen Berliner Akzent ich die ganze Zeit schmunzeln musste. Aber auch Klara und Otto, die um den Posten des Anführers buhlen, fand ich auf Anhieb ziemlich cool. Die Vier ergänzen sich perfekt und halten zusammen wie Pech und Schwefel. Wer hat in seiner Kindheit nicht von so einer tollen Bande geträumt. Die reizenden Zeichnungen begegnen mir immer wieder im Buch.

Mit viel Witz und Sensibilität entführen Gina Mayer und Frank M.Reifenberg die jungen Leser in eine ganz andere Zeit. Im Berlin der 20er Jahre tauchen Schupos, Pferdedroschken und die Elektrische auf. Sehr passend fand ich auch die „alten“Zeitungsausschnitte, die einigen Kapiteln voran gestellt wurden. Bei Namen wie Billy Barrakuda und Rotze Rosenblut konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Der Schreibstil ist natürlich kindgerecht, aber dabei sehr atmosphärisch, frech und spannend. Da konnte selbst ich richtig mitfiebern!

Die Schattenbande wird sich in die Herzen der jungen Leser schleichen, meins haben sie im Sturm erobert. Obwohl es ein Buch für ganz junge Leser ist (es wird ab 10 Jahren empfohlen), fand ich es spannend und sehr unterhaltsam.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2014
Das Haus der Tänzerin
Brown, Kate Lord

Das Haus der Tänzerin


sehr gut

"Immer lächeln, Mädchen"
Auch wenn das so direkt nicht aus der Beschreibung hervorgeht – es ist ein Buch über sehr mutige Frauen! Und das hat mir besonders gut gefallen. Kate Lord Brown erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Das ist nicht neu, aber auch hier wunderbar gelungen. Es beginnt in Spanien 1936 und beschreibt ein sehr dunkles Kapitel der spanischen Geschichte. Emmas Großmutter Freya hat den Bürgerkrieg in Spanien als Krankenschwester hautnah miterlebt. Die damaligen Ereignisse schildert Kate Lord Brown sehr eindringlich und mir war gar nicht so bewusst, welche schrecklichen Dinge in diesem schönen Land vor noch gar nicht all zu langer Zeit passiert sind. Die Frauen mussten so viel aushalten und wie könnte man es besser ausdrücken als mit den Worten der Oberschwester in Spanien: „Wenn ihr denkt, ihr könnt es nicht mehr ertragen, müsst ihr lächeln. Immer lächeln, Mädchen.“(S. 411)

In der Gegenwart möchte die schwangere Emma, deren Ehe in die Brüche gegangen ist, einen Neustart in Valencia wagen und zieht in das Haus, das ihre verstorbene Mutter ihr hinterlassen hat. Dieser Strang hat mir zunächst besser gefallen, da er von Anfang an sehr intensiv war und auch ein bisschen Erholung von den schrecklichen Ereignissen in der Vergangenheit. Dort musste ich mich erst mal zurecht finden, was mir aber nach kurzer Zeit gut gelungen ist. Und ab diesem Zeitpunkt konnte ich eintauchen in die Geschichten von Emma und Freya und mich treiben lassen.

Auf beiden Zeitebenen, die sich kontinuierlich abwechseln, herrscht viel Dramatik und die Ereignisse spitzen sich zu. Kate Lord Brown hält den leichten Spannungsbogen konstant oben. Sie geizt nicht mit Emotionen, drückt aber nicht auf die Tränendrüse und wird auch nicht kitschig.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und atmosphärisch. Ich erfahre sehr viel über den spanischen Bürgerkrieg, der für mich bisher noch nie Thema in einem Roman gewesen ist. Wunderschön fand ich die Briefe, die Liberty ihrer Tochter Emma hinterlassen hat und die sie passend zu ihren Stimmungen liest. Leider ist die Handlung am Ende etwas überladen, hier wäre weniger tatsächlich mehr gewesen. Aber das hat meinen Lesegenuss nicht geschmälert.

Wer spannend und atmosphärisch erzählte Familiengeheimnisgeschichten auf zwei Zeitebenen mag, dem wird dieses Buch gefallen!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2014
Mord in Babelsberg / Leo Wechsler Bd.4
Goga, Susanne

Mord in Babelsberg / Leo Wechsler Bd.4


sehr gut

Atmosphärisch und spannend!

Susanne Goga lässt in ihrem Kriminalroman die schillernden 20er Jahre auferstehen und Leo Wechsler muss seinen 4. Fall lösen. Ich kannte Leo bisher nicht, aber es ist mir trotzdem nicht schwer gefallen, in seinem Umfeld anzukommen. Die familiären Hintergründe werden auch für Neulinge wie mich sehr gut erklärt. Es dauert auch nicht lange, da wird Leo zu einem Mordfall gerufen und er kann mit seinen Ermittlungen beginnen. Auch hier merke ich sofort, in welcher Zeit ich mich befinde, die elektronischen Möglichkeiten der heutigen Zeit gibt es noch nicht. Alles läuft ein bisschen gemächlicher ab und ich kann Leo und seinen Kollegen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat.

Besonders gut gefallen hat mir der cineastische Hintergrund. Einer der Figuren ist ein erfolgreicher Filmemacher und ich durfte einen Blick hinter die Kulissen werfen und Gast auf einer Premierenfeier sein. Nicht nur diese Stimmung hat Susanne Goga sehr gut eingefangen. So nach und nach führt sie immer neue Personen ein, deren Rolle nicht von vorneherein klar ist. So habe ich viel Raum zum Spekulieren und erst ganz am Ende löst sich alles auf. So soll es sein! Der Spannungsbogen lässt nicht nach. Zwischendurch werde ich auch noch mit wunderschönen Satzkreationen wie: „Sie wandte sich ab und kniff die Augen zu, um die Tränen einzusperren.“ verwöhnt. Auch ein Kriminalroman darf ein bisschen Poesie verströmen!

Leo ist ein sehr einfühlsamer und „menschlicher“ Ermittler, der mir schon nach kurzer Zeit sympathisch war. Aber auch alle anderen „Rollen“ waren sehr gut besetzt mit äußerst interessanten Charakteren. Das Ende ließ mir ein bisschen zu viel Raum für eigene Interpretationen, aber das schmälert den Lesegenuss nicht wirklich, den mir dieser Kriminalroman bereitet hat.

Sehr viel Atmosphäre und Lokalkolorit zeichnen diesen flüssig und spannend erzählten Kriminalroman aus!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2014
Leckerbissen
Knisley, Lucy

Leckerbissen


ausgezeichnet

Das etwas andere Kochbuch
Auf 173 Seiten erzählt Lucy Knisley Anekdoten aus ihrer Kindheit, die von Anfang an durch kulinarische Erlebnisse geprägt war. Ich musste oft lächeln über die liebevollen Zeichnungen und die witzigen Texte. Ich begleite Lucy Knisley auf zahlreiche Ausflüge in die Welt der Genüsse. Jedes Kapitel widmet sie einem anderen Thema und am Ende eines jeden Kapitels erwartet mich ein neues Rezept. Auch die Rezepte sind sehr liebe- und vor allem humorvoll dargestellt … nämlich nicht auf stylischen Hochglanzfotos, wo alles perfekt arrangiert ist. Nein, auch die Rezepte sind gezeichnet und mit kleinen witzigen Randbemerkungen versehen. Ich habe noch nie schmunzeln müssen, wenn ich ein Rezept gelesen habe, aber hier passierte es andauernd. Ich liebe den Humor von Lucy!

Allein schon die Idee, ein Biografie als Comic mit Kochrezepten zu schreiben, finde ich genial. Gutes Essen ist cool, das ist eine Message, die ich besonders gerne an junge Leute weiter gebe, die mit Fast Food groß werden. Auch Lucy mag Fast Food und verteufelt es nicht als ungesundes Essen. Sie gibt nur Anregungen und erhebt niemals den Zeigefinger. Das hat mir sehr gut gefallen. Man kann das Buch immer wieder anschauen und jedes Mal wird man neue liebenswerte Details entdecken.

Einen winzigen Kritikpunkt habe ich aber doch. Die Schrift in den Comics ist leider für „ältere“ Augen nicht wirklich geeignet. Sie ist so klein, ich hatte teilweise Schwierigkeiten, das alles zu entziffern und fand das Lesen anstrengend. Aber so habe ich das Buch häppchenweise genossen! Als Beigabe gibt es auch noch ein kleines Rezeptposter, dass man sich in die - erste - Küche hängen kann.

Ein liebevoll gestaltetes Buch, das auf jeder Seite den unnachahmlichen Humor von Lucy Knisley versprüht und Lust auf Kochen und Genießen macht!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2014
40 Stunden / Faris Iskander Bd.1
Lange, Kathrin

40 Stunden / Faris Iskander Bd.1


ausgezeichnet

Intensiv und spannend!

Der fiktive ökumenische Kirchentag bietet die Kulisse für diesen spannenden Thriller, in dessen Mittelpunkt - passend zum Kirchentag - eine Kreuzigung steht. Gleich im Prolog liefen mir Schauer über den Rücken, als ich Zeuge dieser Kreuzigung wurde. Wer mich kennt, weiß, dass ich es nicht zu blutig mag, aber schon bei dieser Szene habe ich gemerkt, dass Kathrin Lange „meine“ Grenze nicht überschreiten wird.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, in der jeweiligen Überschrift werden die Stunden hoch gezählt und ein passendes Bibelzitat darf auch nicht fehlen. Das fand ich sehr stimmig. Die Zeit sitzt dem Ermittler Faris im Nacken und mir ist das auch ständig bewusst.

Mit Faris Iskander hat Kathrin Lange eine charismatische Hauptfigur erschaffen. Ich mochte ihn von Anfang an. Er ist straight, macht auch mal einen Fehler, reagiert emotional und liebt seinen Job. Kathrin Lange mutet ihm einiges zu, führt ihn an seine Grenzen. Zwischendurch hätte ich ihn am liebsten in den Arm genommen und ihm Mut zugesprochen. So nah dran war ich! Ich konnte seine Verzweiflung förmlich spüren.

Ich mag Thriller, die in Deutschland spielen und eine meiner bevorzugten Städte ist neben Köln immer wieder Berlin, denn diese Stadt hat ein ganz besonderes Flair. Sie ist natürlich prädestiniert für so ein Großereignis wie den ökumenischen Kirchentag, der 2003 tatsächlich in Berlin statt gefunden hat. Kathrin Lange hat die Atmosphäre von dieser Massenveranstaltung so gut eingefangen. Perfekt hierzu fand ich den Nebenstrang, der sich um zwei junge Mädchen drehte. Die beiden Kirchentagsbesucherinnen waren das erste Mal alleine unterwegs, sie waren fasziniert von der pulsierenden Großstadt, eine spürte das Kribbeln der ersten Liebe im Bauch und ich … ja, ich hatte Angst um die Beiden.

Anfangs hatte ich überhaupt keine Ahnung, wie das alles zusammenhängen könnte, obwohl ich in einem weiteren Nebenstrang schon ziemlich früh den Gekreuzigten und seinen Sohn kennen lerne. Aber … so einfach ist das natürlich nicht und Kathrin Lange hat mich und auch das Team der Sondereinheit ganz schön an der Nase herumgeführt. Die Handlung spitzt sich immer weiter zu und zum Ende hin gab es einige Wendungen, die mich so sehr überrascht haben!

Kathrin Lange hat mich mit ihrem sehr intensiven Schreibstil von Anfang gefesselt. Sie hat mich zu einem Teil ihrer Geschichte gemacht, ich habe mitgefiebert, mit gerätselt, gebangt und gehofft. Und ich wurde mit einer spannenden und fesselnden Geschichte belohnt! Ich freue mich auf den zweiten Teil!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2014
Abgründig
Strobel, Arno

Abgründig


gut

Eine Bergtour mit Hindernissen

Meine Erwartungen an dieses Buch waren recht hoch. Die beiden Thriller von Arno Strobel, die ich bisher gelesen habe, waren solide und spannend. Bei diesem Buch fand ich das sehr gelungene Cover und vor allem den doppeldeutigen Titel sehr verheißungsvoll. Aber … dann war ich schon sehr enttäuscht vom Prolog, weil er mich nicht auf die Geschichte einstimmt, sondern mir ganz einfach das Ende verrät. Genau das mag ich an einem Thriller überhaupt nicht, weil dadurch viel zu viel vorweg genommen wird und das hat sich auch bei diesem Buch bestätigt.

Dann werden alle Teilnehmer der Bergtour vorgestellt. Aber leider nicht interessant, sondern eher langweilig, fast schon wie eine Personen-Auflistung mit Alter und Herkunft. Das hätte man wirklich fesselnder gestalten oder in eine Liste packen können. Trotz allem waren ein paar sehr interessante und vor allem verschiedene Charaktere dabei.

Als die jungen Leute sich dann zu einer unerlaubten Bergtour aufmachen, kommt endlich ein bisschen Fahrt in die Geschichte. Die Gruppe gerät in ein fürchterliches Unwetter und das war wirklich toll geschildert. Ich habe fast gefroren beim Lesen. Auch so kleine Andeutungen „Er irrte sich gewaltig“ am Ende eines Abschnitts waren sehr förderlich für den Spannungsbogen, der zwischendurch immer wieder durch Wiederholungen und zu breit getretenen Diskussionen gelitten hat.

Ich hatte mich auf Abgründe wie in Goldings „Herr der Fliegen“ gefreut und sollte leider enttäuscht werden. Der Titel ließ mich auf eine psychologisch spannende Geschichte hoffen, aber das Potential, das in diesem Plot steckt, hat Arno Strobel leider verschenkt. Er lässt den Alkohol, den der Anführer gönnerhaft verteilt, zum Schuldigen werden und das hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich finde es nicht passend für ein Jugendbuch und die Geschichte war mir dadurch viel zu einfach gestrickt. Und auch das Ende, das ich ja teilweise durch den Prolog schon kannte, hat mir nicht gefallen.

So fand ich das Buch nur mittelmäßig … ganz nett, aber es gibt viel bessere und auch spannendere Bücher in diesem Genre.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2014
Das Mädchen aus Bernau
Lyne, Charlotte

Das Mädchen aus Bernau


ausgezeichnet

Magda und ihre Brüder

Zunächst habe ich ein bisschen Zeit, Magdas Familie kennen zu lernen, bevor sie sich nach Berlin aufmachen, um dort noch einmal ganz von vorne zu beginnen. Magdas Familie ist ein Sammelsurium von unterschiedlichen und skurrilen Männern, drei Brüder und der etwas knarzige Großvater. Magda hat mir von Anfang an am besten gefallen, sie ist so taff, behauptet sich in ihrer „männerlastigen“ Familie und ist auch nicht auf den Kopf gefallen. Schon ziemlich früh erfahre ich von ihren vorausschauenden Träumen, eine Gabe, die ich sehr faszinierend finde.

Von Anfang an war ich berauscht von der wunderschönen Sprache, in der Charlotte Lyne erzählt. Sie spiegelt die Stimmung der damaligen Zeit so gut wieder, sie ist poetisch, sie ist dramatisch und auch humorvoll. Charlotte Lyne zelebriert Sprache auf eine ganz besondere Art. Und sie bringt so wunderschöne Sätze hervor, die ich leider nicht alle hier aufschreiben kann, denn das würde den Rahmen sprengen. Aber ich habe es so sehr genossen, einzutauchen und mich treiben zu lassen. Manche Stellen habe ich bewusst langsam gelesen, so wie eine Delikatesse, die man sich auf der Zunge zergehen lässt. Aber das funktionierte nur an wenigen Stellen, denn weil die Handlung so spannend war, wollte ich natürlich unbedingt wissen, wie es weiter geht.

Charlotte Lyne überrascht mich mit immer neuen Wendungen. Sie geizt nicht mit Dramatik und mutet ihren Harzers einiges zu. Aber zwischendurch kann ich mich immer wieder „erholen“ und mich einlullen lassen von wunderschön beschriebenen Szenen. Die meiste Zeit steht natürlich Magda im Mittelpunkt des Geschehens. Aber in einem weiteren Strang lerne ich Thomas kennen, eine absolut faszinierende Persönlichkeit mit einer zunächst geheimnisvollen Vergangenheit. „Die Liebe war ihnen in den Schoß gefallen“ … wieder so eine wunderbare Beschreibung von Charlotte Lyne. Auch die Liebesgeschichte ist sehr dramatisch und doch auf ihre Art wunderschön. Es gibt ein Happyend, was vielleicht nicht jeder als solches erkennt. Für mich war es perfekt und absolut stimmig!

Magda werden viele Prüfungen auferlegt, aber sie zerbricht nicht, sondern wird nur stärker. Vor dem fantastisch recherchierten Hintergrund erlebe ich, wie Magda zu einer mutigen jungen Frau heranreift und wie eine Löwin kämpft … für ihre Familie und auch für sich. Die historischen Hintergründe erzählt Charlotte Lyne genauso fesselnd und spannend wie den Rest der Geschichte. Ich habe so viel erfahren, was ich bisher nicht wusste und es wurde mir auf eine wunderbare Art vermittelt.

Am Ende mochte ich mich gar nicht trennen von diesem wundervollen Buch … Ich bin so beeindruckt von der Erzählkunst, die auf der einen Seite eine wunderbare Leichtigkeit ausstrahlt und gleichzeitig so sehr in die Tiefe geht.

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an die noch junge Stadt Berlin und an Magda, dieses tapfere und starke Mädchen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2014
Spukgestalten und Spione / Die Karlsson-Kinder Bd.1
Mazetti, Katarina

Spukgestalten und Spione / Die Karlsson-Kinder Bd.1


ausgezeichnet

Witzige Dialoge und coole Charaktere
Zur Einleitung gibt es einen kleinen Stammbaum zum Kennen lernen – die vier Karlsson Schwestern und ihre Spößlinge, die sich nun zum ersten mal in den Ferien bei ihrer Tante Frida auf einer kleinen Insel kennen lernen. Tante Frida ist Künstlerin und hat keine eigenen Kinder. Sie ist etwas skurril und überträgt den Kindern sehr viel Verantwortung. Das ist spannend und auch sehr witzig.

Was zunächst wie eine fröhliche Abenteuergeschichte aussieht, hat doch viel mehr Tiefgang als ich vermutet hatte. Katarina Mazetti hat ein sehr aktuelles Thema in ihre Geschichte einfließen lassen. In einer witzigen und modernen Sprache hat sie ein schwieriges Thema kindgerecht verpackt. Und sie hat ihre Geschichte nicht damit überladen. Erst mal geht es lustig und spannend zu, die vier Karlssons und Tante Frida müssen sich ja erst mal beschnuppern. Schon nach kurzer Zeit verstehen sich die Vier prächtig, jeder hat seine Rolle in der Gruppe. Sie erkunden gemeinsam die Insel, genießen die Köstlichkeiten, die Alex zubereitet. Genauso wünscht man sich als Kind seine Ferien, abenteuerlich, spannend und ohne die lästigen Erwachsenen. Tante Frida muss für ein paar Tage die Insel verlassen und ab da wird es für die Vier so richtig spannend. Und dann machen sie eine Entdeckung, die für alle vier sehr wichtig ist. Am Ende des Buches gibt es auch noch zwei Rezepte, die Alex für die Rasselbande zubereitet hat.

Ein humorvoller Lesespaß für ganz junge Leser mit ein wenig Tiefgang!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2014
Der verbotene Fluss
Goga, Susanne

Der verbotene Fluss


ausgezeichnet

Tragisch!

Tragisch ist für mich das Wort, dass diese Geschichte am besten beschreiben kann. Tragisch ist die Vergangenheit von Charlotte, die ihr ein Weiterleben in ihrer Heimatstadt Berlin unmöglich macht. Tragisch ist die Geschichte von Tom, dessen humorvoller und intelligenter Geist vom Tod seiner Frau überschattet wird und tragisch sind die Vorkommnisse in Chalk Hill.

All das verbindet Susanne Goga zu einem historischen Roman, der sich bei all der Tragik wunderbar lesen lässt. Ich mag Geschichten, die im alten England spielen und Susanne Goga hat die etwas neblige Atmosphäre perfekt eingefangen. Alte dunkle Häuser, das stürmische Wetter, etwas verknöcherte Hausdamen, der arrogante Snobismus der Oberschicht. All das erwartet Charlotte in ihrer neuen Heimat. Und Tom, den ich vor ihr kennen lernen darf. Ausgestattet mit einem köstlichen Humor verfasst er Theaterrezensionen und ich musste mehr als einmal über seine Kreationen schmunzeln.

Zunächst konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie die Beiden aufeinander treffen, aber dann nahm die Geschichte eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte und die mich sehr überrascht hat. Alles ist sehr geheimnisvoll, aber Charlotte ist so hartnäckig und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, je näher ich mit Tom und Charlotte der dunklen Wahrheit über Lady Ellen kam. Damit hat Susanne Goga mich überrascht und macht so ihren Roman zu einem Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde. Ich hatte die übliche Geschichte um ein Familiengeheimnis erwartet und habe so viel mehr bekommen. Denn das Thema ist sehr aktuell und hat mich sehr nachdenklich gemacht.

Geheimnisvoll, tragisch und fesselnd bis zum Schluss!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.