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misery3103
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Bergheim

Bewertungen

Insgesamt 506 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2020
Und auf einmal diese Stille
Graff, Garrett M.

Und auf einmal diese Stille


ausgezeichnet

Das sollte heute ein lockerer Tag werden

Diese Worte sagte Andy Card, Stabschef des Weißen Hauses, zum damaligen Präsidenten George W. Bush am Morgen dieses Tages, der die Welt verändern sollte.

Der 11. September 2001. Wenn man dieses Datum erwähnt, weiß jeder Gesprächspartner, der damals alt genug war für Nachrichten, sofort, wo er an diesem Tag war und wie er zum ersten Mal von den Attentaten auf das World Trade Center und das Pentagon gehört hat. Auch bei mir ist das so – und ich habe diesen Tag so klar vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Ich habe früh Feierabend gemacht, da ich noch ein paar Besorgungen machen wollte, da ich kurz vor einem Umzug stand. Im Autoradio hörte ich die Nachrichten und es wurde berichtet, dass ein Flugzeug ins World Trade Center geflogen ist. Zu diesem Zeitpunkt ging man noch von einem Unfall und einer kleinen Propellermaschine aus. Als ich dann Zuhause ankam und den Fernseher anmachte, wurde mir das ganze Ausmaß dieses Schreckens bewusst – und ich habe mich bis spät abends nicht mehr vom Fernseher wegbewegt und Peter Kloeppel auf RTL zugehört, fassungslos mit meiner Schwester telefoniert, geweint und weiter zugeschaut, wie das Grauen seinen Lauf nahm. Und ich kann sagen, dass mich kein Ereignis in meinem Leben so mitgenommen und nachhaltig geprägt hat, wie diese Terroranschläge in Amerika!

„Und auf einmal diese Stille“ erzählt die Geschichte dieses Tages. Garrett M. Graff hat für dieses Buch die Worte derer zusammengetragen, die den 11. September tatsächlich erlebt haben. Er hat Dokumente und Interviews zusammengestellt, die das Grauen schildern. Hier erlebt der Leser letzte Telefongespräche von Flugzeuginsassen der entführten Maschinen mit ihren Liebsten mit, Schilderungen von Überlebenden aus den Türmen und des Pentagons und von Einsatzkräften, die sich zum World Trade Center aufgemacht haben, um nach einem vermeintlichen Unfall zu helfen. Und das ist wirklich beeindruckend. Mehr als einmal wollte ich den Leuten in den Türmen zurufen, dass sie rennen sollen – den Hilfskräften, dass sie bloß nicht die Türme betreten sollen. Mit dem Wissen, was noch alles passieren wird, kann man aber nur hilflos den Schilderungen der Beteiligten lauschen und auf das Unvermeidliche warten.

Dieses Buch hat mich wirklich mitgenommen. Ich hatte Gänsehaut auf fast jeder Seite und ich habe so oft geheult. Außerdem waren die Bilder dieses 11. September sofort wieder vor meinen Augen. Vor diesem Tag konnte man sich so einen Anschlag beim besten Willen nicht vorstellen. Nach diesem Tag konnte man sich dann leider jede Art von Gräuel vorstellen – nichts war mehr unmöglich. So hat dieser eine Tag das Leben auf der ganzen Welt verändert.

Schon lange hat mich kein Buch mehr so sehr berührt wie dieses. Es ist ein wichtiges Buch – und ein beeindruckendes.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2020
Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6


gut

Hochsollsieleben

Vor 17 Jahren überprüfte der Kommissar Ewert Grens eine Wohnung, aus der ein Nachbar seltsame Geräusche hört. Er findet eine getötete Familie, nur die jüngste Tochter lebt und verbrachte einige Tage alleine mit den Toten. Als nun in die Wohnung eingebrochen wird, wird Grens hellhörig. Offensichtlich hat jemand was Bestimmtes gesucht und gefunden, was bei der Ursprungstat übersehen wurde. Ist die Überlebende von einst wieder in Gefahr?

„Geburtstagskind“ ist eine gut erzählte und spannende Geschichte, die allerdings so ganz anders ist als ich erwartet habe. Erwartet habe ich einen Krimi, der sich um die tote Familie und die überlebende Tochter dreht und einen Fall, den der beinahe in Ruhestand befindliche Kommissar Grens endgültig lösen muss. Bekommen habe ich allerdings etwas ganz anderes – nicht weniger spannend, aber eben unerwartet und für mich ein bisschen enttäuschend.

In erster Linie geht es um den etwas zwielichtigen Piet Hoffmann, der einst als V-Mann der Polizei gesetzlose Gruppen unterwanderte und auflöste, jetzt aber mit seiner Familie ein ehrliches Leben führt, bis eine unbekannte Person seine Familie bedroht und ihn zwingt, wieder in sein altes Leben zurückzukehren. Wie gesagt, auch das ist spannend – und ich mochte Piet, weil er ein liebevoller Familienvater ist, der sein damaliges Leben hinter sich gelassen hat.

Insgesamt fand ich „Geburtstagskind“ spannend und gut, konnte mich aber nicht richtig auf die Geschichte einlassen, weil ich eben eine ganz andere Geschichte erwartet habe. Für den tollen Twist am Ende und einen guten Kommissar und einen tollen Piet Hoffmann gebe ich 3 Sterne!

Bewertung vom 08.08.2020
Bluthölle / Detective Robert Hunter Bd.11
Carter, Chris

Bluthölle / Detective Robert Hunter Bd.11


sehr gut

Der Soldat des Todes

Als die Taschendiebin Angela Wood einem Mann seine Tasche stiehlt, ahnt sie nicht, welche Ereignisse sie damit auslöst. Den Inhalt übergibt sie der Polizei, denn es ist scheinbar das Tagebuch eines Serienmörders, in dem der seine Taten aufgeführt hat. Und der Mann will sein Tagebuch zurück – und er bedroht Angela und Hunter. Wird es Hunter und Garcia gelingen, den Soldaten des Todes aufzuhalten?

Was soll ich sagen? Auch dieser 11. Fall für Hunter und Garcia ist wieder spannend und mitreißend. Carter gelingt es, das Buch zu einem Pageturner zu machen, wobei er hier auf kleine Cliffhanger zurückgreift, mit denen einzelne Kapitel enden, so dass man als Leser unbedingt wissen muss, wie eine Situation ausgehen wird. Und auch der Mörder ist wieder besonders – besonders grausam und bestialisch. Und auch der Hintergrund der Taten ist grauenhaft.

Mit der jungen Angela hat Carter auch wieder einen Charakter geschaffen, der Hunters Beschützerinstinkt weckt – und die trotz ihres kriminellen Hintergrunds das Herz des Lesers einnimmt. Deshalb ist es hier besonders wichtig, dass Hunter und Garcia den Täter fassen, bevor er zur Gefahr für Angela wird.

Insgesamt hat mir dieses Buch von Carter wieder sehr gut gefallen. Der Fall ist spannend, wobei er diesmal eher auf Hunter allein zugeschnitten ist und Garcia eher eine untergeordnete Rolle spielt. Aber das wird sich sicher im nächsten Fall wieder ändern, deshalb hat es mich nicht so sehr gestört. Ich wurde gut unterhalten und freue mich auf den nächsten Fall!

Bewertung vom 05.08.2020
Der halbe Russ / Daisy Dollinger ermittelt Bd.1
Peter, Isolde

Der halbe Russ / Daisy Dollinger ermittelt Bd.1


gut

Tote Straßenmusiker

Als in München zwei Straßenmusiker getötet werden, kommt Daisy Dollinger ins Spiel. Eigentlich ist sie Sekretärin der Münchner Staatsanwaltschaft, soll jetzt aber inkognito als Straßenmusikerin ermitteln. Zusammen mit ihrem Dackel macht sich Daisy auf, um die Fälle zu lösen.

„Der halbe Russ“ ist der erste Fall für Daisy Dollinger – und dieser Roman ist erfrischend und unterhaltend. Daisy und ihr süßer Dackel sind eine Bereicherung für die deutsche Krimiszene. Mit viel Lokalkolorit und herrlichen Dialogen begibt sich Daisy Dollinger in die Straßenmusikerszene, wobei sie auch zurück muss in ihren ungeliebten Heimatort, um auch dort Einzelheiten über die russischen Straßenmusiker zu erfahren.

Mir hat das Ermitteln mit Daisy Spaß gemacht. Sie ist lustig und schlagfertig, modern in ihrer Münchner Heimat und ein bisschen altmodisch in ihrer Heimatstadt, wenn sie Onkel und Tante besucht. Das mochte ich.

Ich würde auf jeden Fall noch weitere Fälle mit Daisy Dollinger lesen, um so noch mehr aus dem Leben der wilden Münchnerin zu erfahren! Für diesen Auftaktband gibt es von mir 3 Sterne!

Bewertung vom 03.08.2020
Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
Barbash, Tom

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens


sehr gut

Wenn der Vater mit dem Sohne ...

3,5 Sterne

Nach einem Nervenzusammenbruch wird die Talkshow von Antons Vater Buddy eingestellt. Nach seiner Rückkehr aus Afrika, wo er mit dem Friedenscorp unterwegs war und sich mit Malaria angesteckt hatte, verbringt Anton viel Zeit mit seinem Vater, der sich langsam wieder an seinen alten Erfolg herantasten will. Die Familie wohnt im Dakota Building in New York, in dem auch John Lennon und seine Frau Yoko Ono leben. Als John Lennon und Paul McCartney zustimmen, in der neuen Show des Vaters aufzutreten, scheint die Sensation perfekt … bis das Schicksal zuschlägt.

Die Idee des Romans fand ich mal richtig amüsant. Gut fand ich über weite Strecken aus die Ausführung, denn ich mochte es, wie Ereignisse aus den 1970er und 1980er Jahren verarbeitet wurden, so als ob Anton und Buddy dabei waren. So war man beim Wahlkampf Nixons und Reagans dabei, bei Filmpremieren und ähnlichem, bekam den Klatsch und Tratsch dieser Zeit serviert. So weit so gut. Nach einer gewissen Zeit hat sich dieser Effekt dann leider ein bisschen abgenutzt, so dass sich das Buch hier und da etwas zog. Auch waren mir die Sprünge oft zu stark, so dass es mir schwer fiel, mich wieder zu orientieren. Was mir richtig gut gefallen hat: War Antons Freundschaft mit John Lennon. Hier hat der Autor es geschafft, dass ich mich mitten im Dakota Building und im Aufzug mit dem Mitglied der Beatles gefühlt habe, der sich so „normal“ mit Anton unterhielt.

Was mir nicht so gut gefiel: Irgendwie konnte ich dieses beste Jahr des Lebens nicht so richtig erkennen. Anton gefällt es nämlich seit längerem nicht mehr, dass sein Vater ihn als seinen Sidekick ansieht, der für die Show an Ideen feilt, sich Interviews ansieht und kritisiert bzw. lobt usw. So sind Vater und Sohn sich zwar immer sehr nahe, aber man erkennt Antons Unwillen sehr stark. Auch die Erlebnisse rund um die neu zu planende Show, Antons Treffen mit Freunden, seine Ausflüge mit Bruder oder Vater, sind mir oft zu ausschweifend und zu detailliert. Und auch den Schluss des Buches fand ich irgendwie seltsam. Da wird dann schnell in zwei Sätzen alles abgehakt und das Buch ist vorbei, ohne dass auf das Leben nach John Lennon eingegangen wird. Das fand ich ein bisschen schade – und nach dem ausschweifenden Jahr vorher irgendwie unbefriedigend.

Trotzdem: Ich mochte den Flair der Geschichte – das New York der 1970/1980er Jahre, die Geschichten über Stars und Sternchen – und ich mochte Antons Sicht auf die Welt! 3,5 Sterne für eine interessante und gut erzählte „Was wäre wenn“-Geschichte!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2020
Mein Puste-Licht-Buch: Die kleine Tröste-Fee
Tress, Sylvia

Mein Puste-Licht-Buch: Die kleine Tröste-Fee


ausgezeichnet

Puste und staune!

„Die kleine Tröste-Fee“ ist ein Buch aus der Reihe Mein Puste-Licht-Buch für Kinder ab 18 Monaten.

Jedes Kind weiß, dass ein Wehwehchen viel weniger weh tut, wenn Mama oder Papa drauf pusten. Und diesem Prinzip folgen die Puste-Licht-Bücher. Durch das Pusten auf einen Sensor leuchten auf jeder Seite vier LED-Lichter auf, wenn das Kind mit Hilfe der Tröste-Fee kleine Verletzungen bei Tierkindern heilt. Egal ob gefallener Hase, erkälteter Biber, von einer Biene gestochener Bär oder Schweinchen, das zu viel gegessen hat – die Tröste-Fee und das lesende Kind heilen durch Pusten und Funkelzauberei.

Zauberhaft – das ist das Wort, das mir zu diesem Buch einfällt. Und noch etwas fällt mir ein: Verzauberte Kinder, die eine wunderschöne kleine Geschichte mit Pusten und Staunen begleiten.

Die „Mein Puste-Licht-Buch“-Bücher sind eine wirklich tolle Idee, die ungewöhnlich und wirklich bezaubernd ist.

Lichterzauber für das Heilen von Wehwehchen - wirklich zauberhaft!

Bewertung vom 30.07.2020
Die verstummte Frau / Georgia Bd.10
Slaughter, Karin

Die verstummte Frau / Georgia Bd.10


sehr gut

Eine Reise in die Vergangenheit

Nach einer Gefängnisrevolte bietet ein Häftling seine Hilfe bei der Aufklärung von Verbrechen innerhalb des Gefängnisses an, im Gegenzug erwartet er, dass sein Fall neu untersucht wird. Denn er behauptet, unschuldig im Gefängnis zu sein. Und er wirft Jeffrey Tolliver, Sara Lintons verstorbenem Ehemann, vor, ihn als Sündenbock für die grausamen Verbrechen angeklagt zu haben, wobei der wahre Täter immer noch frei ist und sein Unwesen treibt. Will Trent und Sara Linton müssen weit zurückgehen in die Vergangenheit, um einem bestialischen Frauenmörder auf die Spur zu kommen.

Mit „Die verstummte Frau“ gelingt es Karin Slaughter, Sara Lintons Vergangenheit mit Chief Jeffrey Tolliver und ihre Gegenwart mit Will Trent geschickt zu verbinden. Die Rückblenden ins Grant County führen den Leser zurück in eine Zeit vor dem ersten Roman „Belladonna“, der vor 19 Jahren erschien. Das fand ich richtig toll, nicht nur, weil Jeffrey quasi wiederauferstanden ist, sondern auch weil Slaughter hier ein sehr gutes Händchen für Saras Gefühlswelt beweist. Als Leserin der ersten Stunde, die den Verlust Jeffreys lange bedauert hat, jetzt aber mindestens genauso verliebt in Will Trent ist, fand ich gerade Wills Gedanken und Gefühle in Bezug auf den Chief sehr spannend. Wie schon gesagt: Das hat Karin Slaughter wirklich toll gemacht.

Und auch der Fall bzw. die Fälle sind spannend, auch wenn es wirklich grausame Verbrechen gegen Frauen sind, die hier aufgeklärt werden müssen. Und ich hatte wirklich lange keine Idee, worauf dieses Buch hinaus will, weshalb es mich zum Schluss hin wirklich überraschen konnte. Auch das hat die Autorin toll hinbekommen.

Insgesamt hat mich das Buch gefesselt und gut unterhalten – und ich kann es nicht erwarten, wie es mit Sara und Will weitergehen wird. Zumindest hat die Autorin Fortsetzungen versprochen, wofür ich ihr hier schon danken möchte! 4 Sterne für eine Reise in die Vergangenheit!

Bewertung vom 28.07.2020
Nur noch ein bisschen Glück
Ahrnstedt, Simona

Nur noch ein bisschen Glück


sehr gut

Ein neues Leben

Arbeits- und obdachlos, von ihrem Freund betrogen, entscheidet sich Stella für eine Reise nach Laholm, um dort im kleinen Häuschen ihrer Großeltern über ihre Zukunft nachzudenken. Stella hat den Traum, auf eine Designschule nach New York zu gehen, wovon sie sich durch ihre Beziehung mit ihrem Freund abhalten ließ. Obwohl sie den Plan jetzt wieder aufnimmt, kann sie sich ihrem netten Nachbarn, dem Bio-Bauern Thor, nicht ganz entziehen. Doch soll sie sich für ein Leben auf dem Land entscheiden oder doch ihren Traum von der Design-Schule erfüllen?

Ein schwedisches Idyll, das ist es, was Stella in Laholm vorfindet. Okay, das kleine Haus der Großeltern ist eine Bruchbude, aber der kleine Ort und seine Einwohner schleichen sich schnell in Stellas Herz. Vor allem Nachbar Thor bringt Stella dazu, ihren Aufenthalt mehr und mehr zu genießen, denn er weckt Gefühle in ihr, mit denen sie nicht gerechnet hat. Und die beiden sind echt süß miteinander. Stella ist etwas chaotisch, wirkt auf den ersten Blick arrogant und unnahbar, es stellt sich aber schnell raus, dass sie sehr liebenswert ist. Und Thor ist ein alleinerziehender Vater, der sich kümmert und der auch Stella hilft. Schnell kommen die beiden sich näher und es wird echt heiß!

Aber nicht nur um Thor kümmert sich die Stadtpflanze, auch Thors Tochter und seine Schwiegermutter bekommen Hilfe von Stella. Und so macht sich Stella schnell unverzichtbar, auch wenn sie das natürlich überhaupt nicht will, denn ihr Aufenthalt ist begrenzt. Doch was, wenn sich die Gefühle verändern und den Abschied schwierig machen?

Das Buch hat mich richtig gut unterhalten und Stella hat mich sehr amüsiert. Sie ist chaotisch und frech, bringt sich aber für alle richtig ein und regelt viele Dinge. Und die Beziehung zwischen Stella und Thor ist toll, weil die beiden so gut zusammenpassen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und Stella und Thor gerne begleitet!

Bewertung vom 24.07.2020
After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
Hill, Will

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021


sehr gut

Das Leben danach

Die siebzehnjährige Moonbeam hat überlebt – das Feuer, die Schüsse, als die Polizei die Basis, auf der sie lebt, einnimmt. Hier hatte Father John sich mit seinen Anhängern vor der Außenwelt verschanzt und sie auf den Endkampf vorbereitet. Als der Tag gekommen ist, sterben fast alle Mitglieder der Kirche. Doch Moon überlebt und wird nun von einem Psychologen und einem FBI-Agenten zu den Ereignissen in der Sekte befragt. Doch Moonbeam kann nicht die ganze Wahrheit erzählen, denn die ist zu schlimm.

Von Beginn an hatte ich Bilder im Kopf, die 1990er Jahren um die Welt gingen. Von Waco, wo die Polizei das Grundstück einer Sekte stürmte – und wo es verheerende Verluste zu beklagen gab. Das Buch setzt allerdings erst danach ein: bei den Überlebenden einer solchen Aktion und ihrer neugewonnenen Freiheit. Das mochte ich sehr. Und Moonbeam ist eine der Überlebenden – und sie war eine Zweiflerin innerhalb der Kirche, in der sie zusammen mit ihren Eltern gelandet ist, als sie noch ganz klein war, deren Mitglieder sie als ihre Familie ansah. Ihre und die Ängste der „Geschwister“, die ebenfalls überlebt haben, die noch so klein sind, dass sie nichts anderes kennen als das Leben auf der Farm und den Reden des Anführers, der sie vor den Menschen außerhalb warnte. Das fand ich faszinierend und erschreckend.

Von Anfang an war auch klar, dass Moonbeam etwas verheimlicht, dass sie Angst vor Konsequenzen hat, wenn die Wahrheit ans Licht kommt, doch als Leser ist man sich nicht ganz sicher, was das gewesen sein könnte – auch wenn man es erahnt. Auf jeden Fall sind ihre Schilderungen der Ereignisse innerhalb der Kirche erschreckend. Nicht erst hier frage ich mich, wie charismatisch ein Mensch sein muss, der Leute so bedingungslos hinters ich scharen kann, dass sie alles für ihn tun, auch in den Tod zu gehen.

Das Buch ist toll geschrieben in wechselnden Kapiteln DAVOR und DANACH, in denen man einerseits Moonbeams aktuelle Situation und Ereignisse in ihrem vorherigen Leben kennenlernt. Das hat mir gefallen. Gut!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.07.2020
Der Händler der Töne
Petrasch, Verena

Der Händler der Töne


sehr gut

Eine fantastische Reise

Als Noé den Händler der Töne auf seinen Reisen begleiten darf, beginnt für ihn ein fantastisches Abenteuer. Dabei geht es Noé nur um eins: Er will ein Zuhause für sich und seine Freundin Minu finden, fernab von ihrem Heimatdorf, in dem er nie richtig willkommen war. Auf seiner Reise entdeckt er die Macht der Klänge, die heilen und Wohlbefinden bringen. Doch kann er auch Minu zu sich holen und ein neues Zuhause für sie und sich finden?

Was für eine schöne und phantasievolle Geschichte. Noé erlebt viele Abenteuer und trifft auf Klänge, die noch kein Mensch vorher gehört hat. Das hat richtig viel Spaß gemacht und gut unterhalten. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist der Anfang der Geschichte, denn man wird ohne große Erklärungen in Noés Welt geschmissen, ohne zu wissen, was es mit den Tönen, Wesen und Klängen auf sich hat. Das hat mich erst etwas gestört, wurde dann aber in späteren Kapiteln nachgeholt, weshalb ich darüber hinwegsehen kann.

Insgesamt hat es mich fasziniert, denn die Klänge und Töne waren schön beschrieben und auch die Orte und Menschen wirkten märchenhaft. Das gefällt mir richtig gut. Das Kinderbuch entführt in eine fantastische und fantasievolle Welt, die Kindern bestimmt viel Spaß macht. Mich hat Noés Reise zumindest verzaubert und gut unterhalten!