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urmeli

Bewertungen

Insgesamt 497 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Der Donnerstagsmordclub, bestehend aus dem ehemaligem Psychiater Ibrahim, der herzensguten Joyce, dem allrounder Ron und der ehemaligen MI5 Agentin Elizabeth, bekommen in ihrer beschaulichen Seniorenresidenz Coopers Chase mit der Mafia und dem Geheimdienst zu tun. Während sie sich alte ungelöste Kriminalfälle ansehen erhält Elizabeth einen Brief, wie sich herausstellt von ihrem Exmann, dem ehemaligen Geheimagenten Douglas Middlemiss, der sich in der Residenz versteckt. Nach dem er Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund einem Drogen- und Waffenhändler „abgenommen“ hat, wird er nun von diesem, der New Yorker Mafia und seinen Kollegen gejagt. Wer könnte da besser helfen als das agile Seniorenquartett.
Es ist ein Kriminalroman, das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf dem Leben der Senioren, mit ihren alltäglichen Problemen. Ibrahim, der stolz sein Handy zum Bezahlen eines Parktickets nutzen möchte und dabei von einem Jugendlichen überfallen wird. Von Joyce, die jetzt ein Instagram Profil einrichtet und ihre Freundschaftsbändchen unter die Leute bringen möchte, von Elizabeth, die mit ihrem demenzkranken Mann Stephan zusammenlebt, der nach und nach „verschwindet“.
Dieses Zusammenspiel zwischen Alltäglichem und der mit vielen Wendungen und interessanten Verwicklungen gewürzte Kriminalgeschichte machen den Reiz dieses humorvollen Romans aus.

Bewertung vom 02.02.2022
Die falsche Zeugin
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


ausgezeichnet

Wie auf dem Cover geht auch durch die Anwältin Leigh Collier ein Riss in ihrem Leben. Sie stammt aus einer armen Gegend, hat eine gewalttätige Mutter und musste sich ihrem Aufstieg hart erkämpfen. Sie hat es geschafft, sie ist erfolgreich in einer großem Anwaltskanzlei in Atlanta, sie hat eine 16-jährige Tochter, auf die sie sehr stolz ist. Ihr neuer Auftrag, die Verteidigung eines gewalttätigen Vergewaltigers führt sie wieder zurück in ihre Vergangenheit. Vor vielen Jahren war sie die Babysitterin des nun angeklagten Andrew. Zuerst Leigh und anschließend ihre jüngere Schwester Cassie haben als Teenagerinnen mit diese Arbeit ihr Leben finanziert. Doch zu welchem Preis. Buddy, der Vater des Angeklagten, hat beide missbraucht. Cassie ist seit vielen Jahren drogenabhängig. Alles kommt nun wieder hoch und Andrew erpresst sie mit dem, was sie als Teenager getan hat um sich und Cassie zu schützen. Sie ist in einer Zwickmühle, was soll sie nur tun?
Mit Rückblenden in die Vergangenheit werden menschliche Abgründe beschrieben, die Hoffnungslosigkeit der Armen, das Ausnutzen von Machtverhältnissen, Pädophilie und Gewalt. Aktuelle Situationen werden in dem Thriller, der im Jahr 2020 spielt, mit aufgegriffen. Das alltägliche Leben unter Corona Bedingungen wie auch die Erkrankung, Langzeitfolgen und Quarantäne, sind Thema. Als Besonderheit empfand ich die genauen Kenntnisse nicht nur des Gerichtswesens sondern auch hervorragender medizinischer Beschreibungen, die die Qualität dieses spannenden, sehr gut geschriebenen Thrillers angehoben haben.

Bewertung vom 02.02.2022
Strahlentod / Sabine Kaufmann Bd.6
Holbe, Daniel;Tomasson, Ben

Strahlentod / Sabine Kaufmann Bd.6


sehr gut

Der Kommissar Ralph Angersbach wird zu einem Tatort gerufen. Im Knüllwald im Norden Hessens wurde ein VW-Camper in die Luft gesprengt, eine völlig verkohlte Leiche auf dem Fahrersitz gefunden. Ralph erkennt sofort den Camper als den seines Vaters und er ist geschockt vom Tod seines erst vor kurzem in sein Leben getretener Vater. Erst einen Tag zuvor gab es ein Attentat auf seine Schwester Janine in Berlin. Haben diese Taten den gleichen Ursprung? Im Knüllwald fand eine Protestaktion gegen Atomtransporte, die dort nach dem Wunsch des Bürgermeisters wieder aufgenommen werden sollten, statt. Vor neun Jahren, bei den letzten Transporten, ist es zu einem Zwischenfall gekommen, ein Polizist wurde mit einem Steinwurf tödlich verletzt, der Täter kam für Mord ins Gefängnis. Noch während Ralph um seinen Vater trauert, steht dieser plötzlich vor ihm. Sein bester Freund, der Vater des Bürgermeisters, hat sich denselben Camper gekauft. Ist er der Tote? Hat alles mit den Castortransporten zu tun?
Neben den Ermittlungen lernen wir den Ermittler Ralph von einer sehr persönlichen Seite kennen. Sein Leben ohne Vater, seine Beziehungsschwierigkeiten mit seiner Kollegin. Diesen Teil finde ich ausgesprochen gut, weniger gut jedoch, dass ich als Leserin bereits früh die Zusammenhänge begriffen und den Täter identifiziert habe, die Polizisten dilettantisch ermitteln.

Bewertung vom 02.02.2022
Erschütterung
Everett, Percival

Erschütterung


ausgezeichnet

Als Paläontologe ist Professor Zach Wells eine Koryphäe, im wirklichen Leben hat er Probleme. Seine Ehe ist erkaltet, sie leben mehr neben- als miteinander. Seine Liebe gehört ganz seiner Tochter Sarah, einem aufgeweckten, neugierigen Teenager, die ihn regelmäßig beim Schachspielen schlägt. Bis er merkt, dass sie unaufmerksamer wird, verliert und nicht mehr gut sieht. Nach vielen Arztbesuchen steht das Ergebnis fest, Sarah hat nicht mehr lange zu leben. Mit dieser Situation muss man als Eltern klarkommen, wie geht man weiter mit Sarah um, wie kann man ihre letzte Zeit für sie schön gestalten?
Ein zweiter Handlungsstrang handelt von einem Kleidungskauf im Internet, in dem ein Hilferuf versteckt wurde. Zach recherchiert, die Ware kommt aus New Mexico. Dort werden mexikanische Frauen gefangen gehalten. Um mit dem Leiden Sarahs fertig zu werden beschließt Zach, diese Frauen zu befreien. Doch wie soll er das bewerkstelligen? Statt Muskelkraft versucht er mit seinem Intellekt eine Lösung zu finden.
Der Roman beleuchtet das Leben von Zach Wells aus unterschiedlichen Perspektiven, den liebenden Vater, den angesehenen Wissenschaftler, einem Ehemann, der nicht mehr weiß, ob er seine Frau noch liebt, einen Schwarzen in einer von weißen geprägten Universität, einem, der ein Retter in der Not sein möchte.
Der Roman ist nicht einfach zu lesen, besonders zu Beginn hatte ich ein wenig Mühe in den Schreibstil hinein zu kommen. Doch es lohnt sich, der Roman lässt einen nachdenklich zurück, er wirkt über das Ende hinaus.

Bewertung vom 08.12.2021
In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10


ausgezeichnet

Die Literaturagentin des Exmannes der Kommissarin Pia Sander vermisst ihre Freundin Heike Wersch. Diese wurde erst vor kurzem als Programmleiterin des Winterscheid Verlages entlassen und liegt nun mit diesem in einem unschönen Rechtsstreit. Sie selbst wollte einen eigenen Verlag gründen und hat Autoren wie auch Mitarbeiter erfolglos abwerben wollen, ebenso scheiterte sie bei der Geldbeschaffung. Wenig später finden Pia und ihr Chef, Oliver von Bodenstein, die Leiche von Heike Wersch in einem Waldstück und wenig später einen geständigen Täter, der Autor Severin Velten mit Schreibproblemen, der von seiner Lektorin massiv unter Druck gesetzt wurde und zuschlug. Doch wie kam die Leiche in den Wald? Bei der Befragung im Verlag gab der neue Programmleiter Literatur, Alexander Roth zu, nach jahrelanger Abstinenz nun wieder Alkoholiker geworden zu sein. Wenig später ist er selbst tot. Die beiden Toten wie auch der Hausmeister, die Literaturagentin, eine Buchhändlerin und ein Buchdrucker kennen sich seit der Jugend, sind zusammen zur Schule gegangen und haben ihre Ferien auf einer französischen Insel verbracht. Dort kam es 1983 zu einem tragischen Unglücksfall. Götz Winterscheid ertrank laut Aussage aller Freunde im Meer. Durch diesen Vorfall wurden sie eine verschworene Gemeinschaft, jeder hatte gegen jeden etwas in der Hand. Ist die Vergangenheit der Grund für die Morde in der Jetztzeit?
Vom Spannungsaufbau ganz hervorragend geschrieben und trotz der Vielzahl an Personen, der Verschachtelungen und der Rückblenden kam man dem Geschehen mühelos folgen. Ein zusätzlicher Pluspunkt dieses Kriminalromans sind die persönlichen Probleme der Ermittler, die einem durch mehrere Bände hindurch bereits nahe gegangen sind. Insgesamt ein außergewöhnlich guter Kriminalroman.

Bewertung vom 08.12.2021
Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


sehr gut

Aus der Sicht Carl Friedländers erleben wir ein Berlin kurz nach dem ersten Weltkrieg. Im November 1919 ist er auf der Suche nach seinen Freunden Artur und Luise, genannt Isi. Isi ist zur Revolutionärin geworden, sie sieht das Unrecht und die Ungleichheit, die Armut und den Reichtum der ehemals Adligen und findet durch ihre Schönheit und Unverfrorenheit Mittel, dort einzugreifen. Artur, dem das halbe Gesicht fehlt und daher mit seiner Maske Menschen in Furcht versetzt baut sich mit gestohlenem und ergaunerten Geld ein Entertainmentimperium auf. Er schafft sich Zugang zu wichtigen, wohlhabenden und einflussreichen Menschen, zu Polizei und Justiz. Das hat er auch bitter nötig, denn die neuen Ringvereine in Berlin, nichts anderes als Gangsterbanden, neiden seinen Einfluss und Vermögen. Carl selbst macht sein Hobby als Fotograf zu seinem Beruf, er findet eine Anstellung bei der UFA und trifft mit den Größen der Filmbranche zusammen. Und er findet eine neue Liebe in Marlies, die sich ihm jedoch immer wieder entzieht. Als er herausfindet warum, ist es für eine gemeinsame Zukunft bereits zu spät. Auch Isi findet ihr Glück, ausgerechnet in dem adligen Aldo von Torstayn. Kann diese Kombination gutgehen?
Es ist der zweite Band um die drei Freunde und obwohl ich den ersten nicht kenne kam ich gut in die Handlung und die Vorgeschichte hinein. Da die Drei in sehr unterschiedlichen Milieus zu Hause sind, ist der Roman sehr vielschichtig und interessant. Auch erfährt man viel, teilweise auch Neues, über die Nachkriegszeit und den Beginn des Nationalsozialismus.

Bewertung vom 08.12.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


ausgezeichnet

Der Rechte Weg, die Partei, die in einem Deutschland der nahen Zukunft das Sagen hat. Es gibt eine zunehmende Ungerechtigkeit, die Spalte zwischen arm und reich wird immer größer und das Leben für die meisten Menschen zunehmend schwieriger. Eine bezahlbare Wohnung ist der Traum vieler. Die Freunde Erich, Julian und Philip und noch weitere, die im Laufe der Zeit dazu kommen, wollen etwas ändern. Nur wie? Ein paar Jahre später kann ihr Plan fertig. An Heiligabend schaffen sie es, alle Fernsehsender auf ihr spezielles Programm umzuschalten, auf die Reality Show. Zehn reiche Menschen, die ihr Geld mit unlauteren Mittel erworben haben, werden in ihrem eigenen Umfeld gefangen genommen und öffentlich vorgeführt. Der Zuschauer kann über das Strafmaß abstimmen und aus dem Vermögen der Verurteilten selbst gewinnen. Dabei läuft jedoch nicht alles so ab wie es sein sollte, Elisabeth will ihren Peiniger von einst töten.
Aus der Sicht der Kidnapper und angeblichen Gutmenschen, von den Reichen, den Zuschauern und der Polizei wird abwechselnd auf das Geschehen geblickt. Es fängt mit der Reality Show an mit immer wieder eingestreuten Rückblenden auf die Planung. Was bezwecken die Freunde wirklich und wie schaffen sie es, nicht inhaftiert zu werden? Immer wieder neue Überraschungen erwarten den Leser und man kann nicht anders, als die Planung zu bewundern. Ähnlich wie die Ocean-Filme gibt es viele Finten. Einzig die vielen Personen, bei denen man zeitweise die Orientierung verliert, mindern das Lesevergnügen ein wenig.

Bewertung vom 03.11.2021
Die Enkelin
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Nach dem Tod seiner Frau Birgit findet Kaspar in ihren Unterlagen ein Fragment ihres Lebens vor. Birgit schreibt seit Jahren an einem Roman, den er nicht zu lesen bekam. Nun findet er ihre Gedanken und ihre Gefühle niedergeschrieben. Birgit hatte sich im Osten Berlins in den Westberliner Kaspar verliebt und ihm verheimlicht, dass sie von dem verheirateten Leo schwanger war. Mit Hilfe ihrer Freundin und Krankenschwester Paula hat sie heimlich eine Tochter zur Welt gebracht, die ihre Freundin an der Kirche aussetzen sollte. Kurz danach ist ihre Flucht in den Westen geglückt. Ihr Leben hat sich dadurch radikal geändert, sie hat mehrere Berufe angefangen und nie ihren Weg gefunden. Sie war auf der Suche nach ihrer Tochter, sie hat über Kinderheime in der DDR recherchiert und verstörendes entdeckt, doch wirklich ernsthaft hat sie die Suche nicht vorangetrieben. Kaspar, selbst kinderlos, sucht und findet nicht nur seine Stieftochter sondern auch seine Enkelin. Sie leben in einer völkischen Gemeinde und leben ihre Rechtsradikalität aus. Mit einem Trick gelingt es Kaspar seine Enkelin Sigruns für ein paar Wochen im Jahr nach Berlin zu holen, ihr eine andere Welt, besonders die Musik und das Klavierspielen zu zeigen. Er merkt, dass er bei der Jugendlichen mit Diskussionen und dem Aufzeigen der Wahrheit nicht weiterkommt, sie muss die Wahrheit selbst erkennen, doch reichen dafür die wenigen Wochen?
Die Radikalität der völkischen Gemeinde wie auch der Autonomen in Berlin wird dem geselligen Gemeindeleben, dem Zusammenhalt in ländlicher Umgebung gegenüber gestellt. Wie kann man gewaltbereite zu aufgeschlossen
Menschen umerziehen. Mit Belehrungen wird es nicht gehen, dass hat Kaspar erlebt. Nach der Lektüre kann man die Beweggründe Svenjas, Birgits Tochter, verstehen, dass sie Halt in dieser Gemeinschaft gesucht und gefunden hat. Sigrun ist noch auf der Suche nach ihrem Leben und wie es für sie weitergehen kann.
Bis auf wenige, langatmige Passagen in denen die Aufzeichnungen Birgits beschrieben werden ist es ein spannender und hochinteressanter Roman, der zum Nachdenken einlädt. Schriftstellerisch hervorragend gelungen.

Bewertung vom 03.11.2021
Das Haus der Düfte
Lambert, Pauline

Das Haus der Düfte


gut

Mit ihrer Mutter und Henri arbeitet Anouk in der eigenen Apotheke, ihr Traum hingegen ist eine Anstellung als Parfümeurin. Seit sie mit 14 Jahren nach Paris gekommen ist und am Bahnhof einen besonderen Duft in die Nase bekam ist es ihr sehnlichster Wunsch. Ohne Unterstützung jedoch findet sie keine Parfümerie, die in ihre Ausbildung investieren möchte. Bis durch einen glücklichen Zufall Stephane Girard von einer hochangesehenen Parfümerie in Grasse ihr Talent entdeckt. Sie erhält Unterkunft, ein Labor und den Besuch der Schule von der Familie Girard. Horace, der mit seiner Frau Florence das Unternehmen aufgebaut hat, hält viel von Anouk, sein Sohn Antoine und Madeleine sind ihr wohl gesonnen, doch Vivienne, die bisher die Düfte entwickelte, macht ihr das Leben schwer. Von der Familie erfährt sie die Zwistigkeiten mit der Familie Bonnet, die Duftöle aus den Blüten filtern. Familie geht dort über alles. Anouk selbst hat nur ihre Mutter. Die Fähigkeit der besonderen Nase wird vererbt, von wem hat sie es? Sie begibt sich auf die Suche nach der Familie ihrer zu früh verstorbenen Vaters und erlebt einige Überraschungen.
Die Familien- und Liebesgeschichten stehen im Mittelpunkt dieses Romans über die Entwicklung von Duftstoffen. Für meinen Geschmack wird viel zu wenig auf die Geschichte und Produktion von Parfüms eingegangen. Die Verwicklungen der Familien und die Entdeckung von Anouks Vorfahren sind etwas weit hergeholt. Zu viele Zufälle um es glaubhaft zu vermitteln.

Bewertung vom 03.11.2021
Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
Schoenfeld, Bruce

Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin


weniger gut

Bruce Schoenfeld erzählt über das Leben der Tennisspielerin Althea Gibson in den 50er Jahren, zu einer Zeit, als Tennisspielen als Hobby galt und besonders bei Frauen als eine Freizeitbeschäftigung für gelangweilte Hausfrauen galt. Althea ist in Harlem aufgewachsen, die Lebensbedingungen waren schlecht und zum Tennis ist sie durch Zufall gekommen. Ihr sportlicher Ehrgeiz war schon immer vorhanden, sie hatte eine unbändige Energie. In einem Club konnte sie, als Schwarze, jedoch nicht spielen. Selbst bei vielen Tournieren war sie nicht zugelassen, bei anderen durfte sie die Umkleidekabine nicht betreten oder kam in gesonderten, schlechteren, Hotels unter. Dennoch schaffte sie es bis nach Wimbledon. Dort gewann sie erstmals mit ihrer Doppelpartnerin, der Engländerin Angela Buxton den Titel, später folgten weitere im Einzel. Auch Angela Buxton war wie Althea eine Außenseiterin. Ihr jüdischer Glaube verwehrte ihr ebenso die Mitgliedschaft in einem Tennisclub, von vielen Dingen blieb sie ausgeschlossen. Der Antisemitismus war in England kurz nach Ende des 2. Weltkrieges stark verbreiten. Angela wurde während des Krieges von ihrem Vater nach Südafrika geschickt um den Kriegswirren aus dem Weg zu gehen. Dort erlernte sie das Tennisspiel. Bei beiden Frauen gab es immer wieder Phasen, an denen sie aufgeben wollten, an denen sie an ihrem Talent und ihrer Leistungsfähigkeit zweifelten.
Der Titel des Sachbuches bezieht sich nur auf Althea Gibson, genauso groß ist im Buch auch der Anteil Angela Buxton. Und nicht nur dieser, alle Personen im Umfeld der beiden Frauen werden beleuchtet, teilweise mit Adressen, mit Kontakten dieser Menschen und wieder einige weitere Verzweigungen. Dies erschwert das Lesen enorm. Man muss schon ein extreme Kenner des Tennis sein um dabei nicht den Überblick zu verlieren. Insgesamt extrem langatmig, ermüdend und viel zu verzettelt. Interessanter erzählt wäre die Geschichte von Althea Gibson durchaus lesenswert.