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Benutzername: 
Normanfips
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 248 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2022
Mord am Kehlsteinhaus
Leibrock, Felix

Mord am Kehlsteinhaus


ausgezeichnet

Spannender und abwechslungsreicher Krimi

Im zweiten Band um den Ermittler Simon Perlinger entführt uns der Autor Felix Leibrock zum Kehlsteinhaus. Im berühmten Lift zum Kehlsteinhaus werden Blutspuren gefunden und ein bekannter Unternehmer wird vermisst. Kurz darauf stirbt dessen Bruder bei einer Klettertour. Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen beiden Vorkommnissen? Simon und seine Kollegin Luisa sind gefordert, denn im Umfeld der Brüder tun sich viele Verdächtige auf.
Felix Leibrock schafft es gekonnt Spannung aufzubauen. Dies erreicht er durch kurze und knackige Kapitel, seinen flotten Schreibstil und kleinen Cliffhangern. Er leitet seine Leser auch gerne in die Irre und wartet mit überraschenden Wendungen auf. Auch der Humor kommt neben der Spannung nicht zu kurz.
Die Ermittler sind sympathisch und harmonieren gut. Durch die Verwendung des Präsens, der detailgenauen Beschreibung der Orte und der Wiedergabe der Gedankengänge von Simon, hat man das Gefühl, direkt an den Ermittlungen teilzunehmen.
Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass mir das Ende zu konstruiert erscheint. Das tut dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch. Unbedingt erwähnen möchte ich noch den schönen grünen Buchschnitt! Ein echter Hingucker.

Bewertung vom 01.10.2022
Der Klang von Licht
Bagus, Clara Maria

Der Klang von Licht


gut

Alles ist miteinander verbunden

Ein wunderschönes Cover und auch ein klangvoller Titel machen Lust nach diesem Buch zu greifen. Die Geschichte liest sich dann auch sehr flüssig und man taucht in die Geschichte von drei Familien ein. Zuerst scheinen diese nichts miteinander zu tun zu haben, doch nach und nach ergeben sich einige Zusammenhänge. Die Sprache von Clara Maria Bagus ist bildhaft, poetisch und erzeugt ein Gefühl von Unwirklichkeit. Je länger ich in dem Buch gelesen habe, desto weniger hat es mir allerdings gefallen. Die Metaphern und Gleichnisse waren mir irgendwann zuviel. Während sich die Beschreibungen der Natur und der Menschen etwas entrückt anfühlen, stellen sich die Dialoge als unrealistisch dar. Wer redet so? Alle sprechen in Gleichnissen und erscheinen mit ihren weisheitsgetränkten Aussagen austauschbar.
In dem Buch stecken tatsächlich viele wertvolle Ansichten und Einsichten, dennoch hatte ich zwischendrin immer wieder das Gefühl einen esoterischen Ratgeber zu lesen.
Teilweise war es mir dann fast zu kitschig. Leider konnten mich die Figuren auch nicht wirklich erreichen, denn durch die Art der Darstellung bleibt stets eine gewisse Distanz zum Leser gewahrt.
Zusammengefasst ein Buch mit Höhen und Tiefen, das mich leider nicht überzeugen konnte, obwohl die Sprache schön ist und einiges an spirituellen Zusammenhängen zu bieten hat.

Bewertung vom 26.09.2022
Magischer Volltreffer (leider voll auf's Auge) / Jimmy Fox Bd.1
Sternbaum, Nico

Magischer Volltreffer (leider voll auf's Auge) / Jimmy Fox Bd.1


sehr gut

Willkommen in Jimmy Fox' Welt

Jimmy Fox, ein Junge, der später einmal ein weltberühmter Comic-Zeichner werden will, kauft sich versehentlich ein Tagebuch anstatt eines Comics. Und schon ist die Idee geboren, ein Comic-Tagebuch zu führen. Bei seiner chaotischen Familie lassen sich die Seiten leicht füllen. Da gibt es den Vater, von Beruf Zauberkünstler, der mehr zerstört als dass er zaubert. Ebenso die Großmutter, die einst eine Erfinderin war und es immer noch nicht lassen kann, kreiert so manches Ungemach.
Jimmy Fox lässt sich davon nicht unterkriegen, auch nicht von seiner kleinen nervenden Schwester oder seinem fiesen Mitschüler. Denn Jimmy hat gute Freunde und die machen das Leben eben lebenswert.
Die Aufmachung des Comic-Tagebuches finde ich gut gelungen. Nette Zeichnungen, die Texte sind mal in Fettschrift, dann wieder normal gehalten. Dieses Buch kommt sicher auch gut bei eher leseschwachen Kids an.
Mir waren die Geschichten ein wenig zu übertrieben, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass es Achtjährigen mit ihrer blühenden Fantasie richtig Spaß macht, genau so etwas zu lesen.

Bewertung vom 16.09.2022
Stachlige Eltern und Schwiegereltern
Berger, Jörg

Stachlige Eltern und Schwiegereltern


ausgezeichnet

Gelungener Ratgeber

Jörg Berger arbeitet als Psychotherapeut und ist Beziehungsexperte. Er hat schon einige Bücher zu dieser Thematik veröffentlicht. Nun legt er ein Buch zu Konflikten mit Eltern und Schwiegereltern vor.
Es gibt verschiedene Arten von Elternbeziehungen, zum Beispiel Eltern, die Grenzen überschreiten, Eltern, die abwerten oder Eltern, die einschüchtern. Und noch weitere Elterntypen werden hier vorgestellt. Der Ratgeber ist sehr übersichtlich und gut strukturiert gestaltet. Am Anfang jedes Kapitels findet man eine Checkliste mit Fragen, so kann man ziemlich schnell feststellen, ob denn die vorgestellte Elternbeziehung auf die eigene Situation zutrifft. Weiter geht es mit Beispielen, die sehr anschaulich sind und in denen man sich gegebenenfalls wiederfinden kann. Der Autor gibt Erklärungen dafür, warum jene Eltern so handeln, und ganz wichtig natürlich, erklärt er in einer sehr angenehmen Art und Weise, wie man am besten mit den Konflikten umgeht und wie man die Konflikte für beide Seiten friedvoll lösen kann. Allerdings ist manchmal nur noch Abstand und ein vorübergehender Kontaktabbruch möglich, wenn es keine Versöhnung gibt, um selbst nicht zu sehr Schaden durch die emotionalen Verletzungen zu nehmen. Am Ende jedes Kapitels wirft Jörg Berger noch einen Blick aus religiöser bzw. spiritueller Sicht auf das Thema.
Für mich ist dies ein gelungener Ratgeber. Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er spricht. Der friedvolle und versöhnliche Ansatz kann gelingen, indem wir unsere Eltern respektive Schwiegereltern besser verstehen und mit diesem Wissen nachsichtiger an die Sache herantreten können, dabei jedoch stets auf uns selbst achten und uns schützen lernen können.

Bewertung vom 08.09.2022
Die Kunstschätzerin
Byrd, Sandra

Die Kunstschätzerin


gut

Liebe, Kunst und Betrug

Wir befinden uns im Jahr 1866 in England, mitten im Viktorianischen Zeitalter. Eleanor hat es nicht leicht, denn nach dem Tod ihres Vaters und dem geistigen Verfall ihres Onkels, bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Geschäfte des Familienunternehmens selbst in die Hand zu nehmen. Allerdings ist es in diesen Zeiten alles andere als einfach als Frau einen Kunsthandel zu führen. Der gute Ruf und das Vertrauen der Kunden sind die Grundlage von allem. Doch hier beginnen die Probleme, Rechnungen sind unbezahlt geblieben, der gute Name wird in Verruf gebracht und Eleanor kämpft an vielen Fronten. Zudem soll sie eine private Kunstsammlung schätzen und entscheiden, ob Baron Harry Lydney sie behalten kann oder ob sie einem Museum übergeben wird. Lydney ist kein Unbekannter für die junge Kuratorin. Er ist nämlich ihre Jugendliebe.
Sandra Byrd hat einen locker leichten historischen Roman geschrieben, in dem es um Liebe, Verrat, Verluste, Intrigen und Betrügereien geht. Die ersten beiden Drittel des Buches fand ich unterhaltsam und spannend, doch das letzte Drittel war leider nicht nach meinem Geschmack. Da wäre in meinen Augen weniger mehr gewesen. Der Roman gleitet ins Kitschige und allzu Klischeehafte ab. So war es alles in allem ein netter Roman, der allerdings mehr Potential gehabt hätte.

Bewertung vom 08.09.2022
Zwischen Brüdern
Böhm, Wolfgang

Zwischen Brüdern


sehr gut

Ungleiche Brüder

Viktor und Hans sind Brüder mit völlig unterschiedlichen Charakteren. Viktor ist pflichtbewusst, übernimmt Verantwortung, denkt und lebt eher im kleinen Rahmen. Hans hingegen ist ein Visionär, großzügig bis großspurig, mitreißend, launisch und verantwortungslos. Während sich Viktor die Dinge zu Herzen nimmt, kümmert sich Hans nicht um Probleme - ganz im Gegenteil. Er verdrängt und ignoriert sie. Wir erfahren vor allem die Geschichte von Hans, die von seinem Bruder erzählt wird. Wir befinden uns in Wien, in den 1920er Jahren, und können miterleben wie das niedergedrückte Wien langsam auflebt, dann allerdings unter dem Einfluss der Nationalsozialisten wieder unterdrückt wird. Wolfgang Böhm beschreibt Stadt, Leute, Geschichte und vor allem die Kunst rund um das Bauhaus sehr detailgetreu und bildhaft. Man hat das Gefühl in den Cafés zu sitzen, die Straßen entlangzulaufen oder an einem Ausflug ins Umland teilzunehmen.
Ich habe den Roman sehr gerne gelesen. Allerdings bleibt stets eine gewisse Distanz aufrechterhalten. Die Erzählung ist eher sachlich und beschreibend. Ich hätte mir noch mehr Zugang zu den Gefühlen der Protagonisten erwünscht und wäre ihnen gerne näher gekommen. Dennoch ein sehr interessantes und besonderes Buch, das ich auf jeden Fall empfehlen kann.

Bewertung vom 28.08.2022
Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1
Wieja, Corinna

Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1


ausgezeichnet

Wer aufgibt hat schon verloren

Marie ist ein ganz normales Mädchen mit einem ganz normalen Leben. Oder etwa doch nicht? Zum Ende des Schuljahres erfährt Marie, dass sie magisch begabt ist und in den Ferien auf ein märchenhaftes Internat soll, in dem die Nachfahren von Märchenfiguren unterrichtet werden. Die meisten kennen sich dort bereits und wissen über ihre magischen Fähigkeiten Bescheid. Für Marie ist alles neu, allerdings bleibt ihr gar nicht so viel Zeit den Unterricht in Ruhe anzugehen, da Gefahr droht. Irgendjemand treibt im Internat sein Unwesen und will den magisch begabten Wesen ihre Kräfte rauben.
Marie ist mutig, erfinderisch, ein Ass im Zeichnen und so macht sie sich mit ihren neu gewonnenen Freunden auf, die Rätsel im Internat zu lösen. Dabei stellt sie fest, wie gefährlich diese magische Welt sein kann. Allerdings lässt sie sich davon nicht aufhalten.
Ein sehr schönes Kinderbuch, das sich flüssig liest. Zum einen liegt das an den witzigen Kapitelüberschriften, die einen neugierig machen und gleich zum Weiterlesen animieren, zum anderen an dem erfrischenden Schreibstil der Autorin.
Die Geschichte ist fantasievoll und bringt einem die Märchen der Gebrüder Grimm wieder näher. Sie ist darüber hinaus spannend und auch witzig.
Die passenden Illustrationen und das hübsch gestaltete Cover runden diesen ersten Band zum Fairy Tale Camp perfekt ab.

Bewertung vom 28.08.2022
Witches of Brooklyn - Total verhexte Tanten
Escabasse, Sophie

Witches of Brooklyn - Total verhexte Tanten


ausgezeichnet

Zauberhafter Comic

Gleich vorneweg: ich habe den Comic in einem Rutsch durchgelesen. Ich wollte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte um Effie, die zu ihren Tanten Selimene und Carlotta muss, da sie eine Waise ist, hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Tanten benehmen sich seltsam und Effie möchte zuerst nicht bei ihnen bleiben. Das ändert sich allerdings im Laufe der Geschichte. Effie findet glücklicherweise schnell Anschluss in der Schule und fühlt sich immer wohler.
Und dann kommt plötzlich Magie ins Spiel. Sind ihre Tanten nur Akupunkteurinnen und Naturheilkundlerinnen oder vielleicht doch mehr? Dann taucht noch ein gefeierter Popstar auf und benötigt die Hilfe der Tanten. Zur gleichen Zeit erwachen Effies magische Kräfte.
Das Cover finde ich sehr ansprechend, da Effie als freches und liebenswertes Mädchen wirklich sehr gut getroffen ist.
Die unterschiedlichen Charaktere der beiden Tanten gefallen mir sehr gut und sind auch zeichnerisch bestens umgesetzt.
Ich würde sehr gerne noch mehr von Effie und ihren Tanten lesen. Die Geschichte und die künstlerische Umsetzung haben mich überzeugt. Eine wunderbar unterhaltsame Lektüre und auch eine Freude fürs Auge. Daher vergebe ich sehr gerne 5 Sterne!

Bewertung vom 26.08.2022
Agnes und der Traumschlüssel
Tolonen, Tuutikki

Agnes und der Traumschlüssel


sehr gut

Spannend und geheimnisvoll

Agnes Eltern leben getrennt, nachdem der Vater eine neue Freundin hat und nach Ungarn gezogen ist. Agnes Mutter muss ebenfalls aus der Wohnung in Helsinki raus und zieht mit der 11-jährigen Agnes in den kleinen Ort Harmala.
Agnes lernt Muffin kennen, einen aufgeweckten Jungen, der auch noch nicht allzu lange mit seinem Vater in diesem Ort lebt.
Agnes entdeckt bei einem Spaziergang einen Kinderfriedhof und dabei einen Grabstein mit ihrem Namen. Was hat das zu bedeuten? Plötzlich träumt Agnes von einem jungen Mädchen und einer geheimnisvollen Villa. Sie und Muffin gehen dieser Spur nach und kommen dabei auch der Familiengeschichte von Agnes näher.
Die Schriftstellerin schreibt in einfachen und kurzen Sätzen, und auch die Kapitel sind kurz gehalten. Bei einer Altersangabe ab 10 Jahren finde ich dies angemessen und gut gelungen.
Die Geschichte ist spannend, die Figuren sympathisch und die Szenen rund um Agnes Träume und die verwunschene Villa konnte ich mir bildhaft vorstellen.
Wir lesen über Freundschaft, Mobbing, Verluste, Neuanfänge und Familie. Ein Kinderbuch, das sich zwischen realem und übersinnlichem Geschehen bewegt. Hier setzt auch mein Kritikpunkt an. Das Buch wirkt nicht ganz rund. Es werden Themen angerissen, die sehr weltlich sind, dann aber an der Oberfläche bleiben und plötzlich driftet man wieder in eine magische Welt ab.
Insgesamt ist es dennoch eine schöne Sommergeschichte. Hervorzuheben ist auch das hübsche Cover und die Illustrationen, die mich an frühere Zeiten erinnern.

Bewertung vom 10.08.2022
Die Passage nach Maskat
Rademacher, Cay

Die Passage nach Maskat


ausgezeichnet

Pures Lesevergnügen

Wir befinden uns im Jahr 1929. Cay Rademacher nimmt uns mit auf einen luxuriösen Ozeanliner, die Champollion. Eine Schiffsreise, die in Marseille startet, den Suezkanal passiert und bis nach Maskat im Oman geht. Berichtet wird aus der Sicht von Theodor Jung, einem Fotoreporter der Berliner Illustrirten. Er reist zusammen mit seiner Frau Dora und ihren Eltern. Um die Ehe steht es nicht so gut und auch das Verhältnis zu seinen Schwiegereltern, reichen hanseatischen Kaufleuten, ist alles andere als herzlich.
An Bord tummeln sich die unterschiedlichsten Figuren, eine skandalumwitterte Nackttänzerin, ein brutaler Boxer, der sich als Geldeintreiber verdingt und weitere dubiose Gestalten.
Nach wenigen Tagen verschwindet Dora plötzlich und niemand will sie an Bord gesehen haben. Sogar ihre eigene Familie behauptet, dass sie niemals das Schiff betreten hat. Was wird hier gespielt? Jung beginnt nachzuforschen und begibt sich damit in große Gefahr.
Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Cay Rademacher schreibt so lebendig und detailliert, ich konnte mir daher das Schiff, die illustren Reisenden, aber auch die düsteren Protagonisten wunderbar vorstellen. Genauso wie die Landausflüge, das Meer, das Wetter…ich fühlte mich quasi fast an Bord.
Zudem ist die Geschichte spannend und man fragt sich, wem Jung denn überhaupt noch trauen kann.
Der Spannungsbogen konnte vielleicht nicht komplett bis zum Ende hochgehalten werden, aber das tut dem Lesespaß keinen Abbruch.
Für mich eine klare Leseempfehlung und sicher nicht das letzte Buch dieses Autors, das ich lesen werde.