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allegra
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Insgesamt 292 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2013
Die Zeit der Feuerblüten / Feuerblüten Trilogie Bd.1
Lark, Sarah

Die Zeit der Feuerblüten / Feuerblüten Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Mit „Die Zeit der Feuerblüten“ ist ein sehr viel versprechender Auftakt in eine neue Neuseeland Trilogie. Sarah Lark greift in diesem Roman die Geschichte einer kleinen Gemeinde von Altlutheranern im ländlichen Mecklenburg auf, die gemeinsam nach Neuseeland auswandert um dort ein neues Dorf zu gründen.

Mit dem Schiff Sankt Pauli fahren sie im Jahr 1837 in das neue, ihnen völlig unbekannte Land, wo man ihnen auf der Südinsel in der Wairau Ebene fruchtbares Land zugesagt hat. Die sehr gottesfürchtigen und sehr konservativen Menschen sind mit sehr viel Neuem und Ungewohntem konfrontiert mit dem sich nicht alle leicht tun. So wollen die meisten Mecklenburger partout nicht englisch lernen, weil sie ohnehin ein deutsches Dorf planen und mit den englischsprachigen Nachbarn möglichst nichts zu tun haben wollen. Es kommt zu weiteren Schwierigkeiten wie Überschwemmungen und Streitigkeiten mit den Maori, die in einem überlieferten Tumult von Wairau enden.

Sarah Lark führt eine große Zahl sehr unterschiedliche Charaktere ein, die alle ihre Stärken und Schwächen haben. Besonders angetan hat mir, dass die wichtigen Figuren im Laufe des Romans alle eine Entwicklung durchmachen. Das ist einerseits der Zeit geschuldet. Der Roman erzählt das Schicksal der Auswanderer zwischen 1837 und 1846. Es sind aber auch Prozesse des inneren Umdenkens zu beobachten. So wird aus der gottesfürchtigen, schüchternen Ida, die sich stets ihrem Vater und später ihrem Mann in Demut unterordnet eine sehr eigenständig und praktisch denkende junge Frau mit beachtenswertem unternehmerischem Geschick.

Man kann in diesem Roman einiges erfahren über die beschwerliche Überfahrt auf einem sehr beengten Schiff, über die Kultur und Lebensweise der Maori, über den Walfang und insbesondere über die Einführung der Schafzucht in Neuseeland.

Sprachlich ist dieser Schmöker von fast 900 Seiten sehr flüssig zu lesen. Die Handlung ist immer so spannend oder so interessant, dass ich keinerlei Längen gespürt habe. Das in sich stimmig abgerundete Buch macht Vorfreude auf die Fortsetzung.

Von mir bekommt dieses Buch eine Leseempfehlung vor allem für Liebhaber von Auswanderer Romanen mit historischem gut recherchiertem Hintergrund.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2013
Das Haus unter den Zypressen
Maybach, Katja

Das Haus unter den Zypressen


gut

Nach der Beerdigung ihres Großvaters findet die junge Lehrerin Giuliana, die ihre Eltern früh verloren hat und bei ihrem Großvater aufgewachsen ist einen Brief, der darauf hindeutet, dass ihre tot geglaubte Großmutter noch lebt und in der ländlichen Toskana wohnt. Da Giulianas Schule aufgrund des Kriegseintritts Italiens in den zweiten Weltkrieg im Juni 1949 geschlossen hat, beschließt Giuliana in die Toskana zu reisen, um ihre Großmutter Sophia aufzusuchen. Sie wird in deren Haus aufgenommen und lernt in ihrer Großmutter eine sehr selbstbewusste Frau kennen, die eine kleine Delikatessen Manufaktor führt und für ihre große Liebe ihr früheres Leben verlassen hat.
Da es zu Kriegszeiten auf dem Land sicherer ist, bleibt Guiliana für längere Zeit bei Sophia und lernt deren Mitarbeiterinnen und Freundinnen, ihren Liebhaber Mattia und die junge Bäckerin Maria näher kennen.
Der Krieg hinterlässt auch im ländlichen Italien seine Spuren und so kommt es zu Überfällen, sowie Heimsuchungen romantischerer Art. Giuliana lernt die Liebe ihres Lebens kennen, doch der Krieg stellt sich ihrem Glück entgegen.

Ich habe von diesem Buch aufgrund des Klappentextes einen historischen Roman mit gefühlvoller Familiengeschichte erwartet. Der historische Hintergrund ist recht authentisch dargestellt. Allerdings hätte ich mir etwas mehr Details gewünscht wie Knappheit bestimmter Lebensmittel, Widerstandskampf und genauere Ausführungen, was sich politisch und kriegsmäßig ereignet. Da meine Kenntnisse zur Geschichte Italiens nicht allzu profund sind, hätte ich mehr Ausführungen gewünscht. Aber mein fehlendes Wissen mag ich nicht der Autorin anlasten, das ist allein mein Versäumnis.
Die Geheimnisse um die Familiengeschichte von Guiliana versprechen einige Spannung. Aber leider wurde das nicht wirklich ausgekostet. Guiliana kommt auf für meinen Geschmack zu einfache und triviale Weise zu Unterlagen, die ihre Fragen klären. Da hatte ich mir mehr Spannung im Zusammenhand mit den Nachforschungen versprochen.

Sprachlich ist der Roman wunderbar geschrieben. Er lässt sich sehr flüssig lesen und man kann sehr schön in die ländliche Toskana eintauchen. Da das Buch mit seinen 382 Seiten nicht allzu umfangreich ist, lässt es sich gut in der Tasche mitnehmen und unterwegs lesen.

Zwei in der Person von Guiliana miteinander verbundene Liebesgeschichten sind sehr schön und gefühlvoll mittels Rückblenden in die Vergangenheit dargestellt. Romantischer veranlangte Leserinnen werden sich sicher sehr schön in die beteiligten Figuren einfühlen können. Da ich eher etwas nüchtern veranlagt bin, war es mir etwas zuviel Herz-Schmerz und Eifersucht.

Für Liebhaber von schmelzenden Liebesromanen mit Happy End kann ich das Buch empfehlen. Da mich eher spannende Aufklärungen von Familiengeheimnissen und Darstellungen geschichtlicher Zusammenhänge interessieren, konnte mich das Buch nicht so wirklich packen.

Bewertung vom 09.08.2013
Dein ist die Rache / Aector McAvoy Bd.2
Mark, David

Dein ist die Rache / Aector McAvoy Bd.2


gut

Im zweiten Band der Serie um den dem Ermittler Aector McAvoy werden zwei Kriminalfälle parallel gelöst. Einmal geht es um sehr brutale Morde, bei denen die Opfer grausam gefoltert werden, die sich im Umfeld des Drogenhandels und der Drogenproduktion ereignen. Der andere Ermittlungsstrang entwickelt sich, nach dem Aector ein Smartphone findet auf dem sich seltsame Mitteilungen befinden. Sie führen ihn zum rätselhaften Tod eines jungen, homosexuellen Mannes aus dem Swingermilieu.

Die Erwartungen, die ich an den Krimi hatte auf Grund des rasanten Einstiegs, bei dem Aector McAvoy ein wild gewordenes Pferd einfängt, wurden leider nicht erfüllt. Neben dem Hauptermittler wurde eine zusätzliche Ermittlerin, Helen Tremberg recht gut eingeführt. Leider spielte sie dann nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger war Aectors Chefin Trish Pharao, die mir aber etwas zu skurril für den Polizeidienst auf höherer Ebene erschienen ist.

Ein Kriminalfall führt die Ermittler in das Umfeld der Roma, unter anderem ist auch Aectors Frau Roisin selber Roma. Das finde ich an sich sehr interessant, aber ich fürchte, da wurde das ein oder andere Klischee über bedient.

Der Schreibstil ist recht angenehm zu lesen, teilweise verwendet der Autor Satzfragmente beziehungsweise sehr kurze Sätze, um die Action reiche Handlung rasanter erscheinen zu lassen. Das hat mir recht gut gefallen. Leider aber waren mir genau diese Handlungen oft etwas zu wenig genau beschrieben, so dass ich sich mir gar nicht richtig vorstellen konnte und erst rückwirkend nachvollziehen konnte, was eigentlich passiert ist.

Die Figur des sensiblen, riesengroßen Schotten Aector McAvoy hat mir sehr gut gefallen. Ebenfalls sehr interessant fand ich das Setting. Der Krimi spielt in der Stadt Hull in Yorkshire, was mir sehr zugesagt hat, da ich die Region sehr gerne mag. Ich würde gerne mehr davon lesen und hoffe, dass dieser zweite Teil der Serie ein Ausrutscher war.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2013
Der Duft des Regenwalds
Zapato, Rosa

Der Duft des Regenwalds


ausgezeichnet

Wir lernen in diesem Buch die junge Malerin Alice Wegener kennen. Sie lebt im Jahre 1903 in Berlin und hat gerade ihre erste Ausstellung gehabt. Alice kommt aus einem sehr wohlhabenden Elternhaus, man erfährt aber sehr bald, dass sie da außer bei ihrem Bruder Patrick nicht viel Liebe erfahren hat. Sie lebt für die Zeit sehr nonkonformistisch, wohnt in einem kleinen Zimmer und finanziert ihre Leidenschaft des Malens durch die Arbeit in einem Café. Patrick lebt ebenfalls seine Träume. Aber im Gegensatz zu Alice hat er das Vermögen seiner Familie geerbt und unterstützt damit seine große Leidenschaft, die Archäologie. Er weilt in Mexiko, wo er einem Wissenschaftler, Dr. Scarsdale bei Ausgrabungen alter Mayatempel zur Seite steht.

Zu Beginn des Buches erhält Alice von Dr. Scarsdale einen geheimnisvollen Brief mit der Bitte nach Mexiko zu reisen, um ihren Bruder zur Vernunft zu bringen. Da Alice eine sehr unternehmungsfreudige Person ist, macht sie sich auf den Weg und erfährt in Veracruz, wo sie vom attraktiven Juan Ramirez betreut und begleitet wird, dass sich Patrick offenbar in eine Indiofrau verliebt hat und dass deshalb die Forschungsarbeiten gefährdet sind. Als Alice und Juan jedoch auf Dr. Scarsdale treffen, muss dieser die traurige Mitteilung überbringen, dass Patrick tot ist. Die Umstände sind sehr geheimnisvoll. Man hat sein Herz entfernt, was auf indianische Riten deutet.

Alice ist erschüttert, weil Patrick ihr einziger Verwandter ist, zu dem sie eine sehr tiefe Beziehung hat. Es reicht ihr nicht, dass man Patricks Rückführung nach Deutschland in die Wege leitet und sie zurückfährt, um die Beerdigung zu arrangieren und sein Erbe, das nun ihr zusteht, anzutreten. Sie bleibt noch in Mexiko und will sehen wie Patrick gelebt hat.

Dazu reist sie mit Juan und Dr. Scarsdale erst auf eine große Hazienda eines Gönners der Forschungsarbeiten und später in den Dschungel, wo auch sie sich der Faszination der alten Reliefs der Mayas nicht entziehen kann. In Patricks Unterlagen findet sie die Zeichnung einer jungen Indiofrau, die Patrick hat heiraten wollen und in Alice wächst der Wunsch, diese Frau kennen zu lernen und dadurch zu erfahren, warum Patrick sterben musste.


Mit diesem Buch konnte ich wunderbar in die farbenfrohe Welt Mexikos eintauchen. Es zeigt sowohl die Hektik und auch die Armut in der Hafenstadt Veracruz, als auch opulenter Reichtum auf Haziendas von Kaffeebaronen. Wirklich faszinierend sind die Reisen durch den Dschungel und die Beschreibungen der alten Ruinen und der Reliefs mit dem geheimnisvollen Mayacode, den man versucht hat, zu entschlüsseln. Er geht auch auf die Probleme der unterschiedlichen Schichten ein, der „Ladinas“, wie die weißen genannt werden und der „Indios“, die ihrer Kultur beraubt immer mehr dem Alkohol zum Opfer fallen.

Die Charaktere sind sehr sorgfältig gezeichnet und teilweise wirklich schwer einzuschätzen. Am Ende sind werden aber die Beweggründe ihres Handelns nachvollziehbar. Es tauchen noch weitere sehr interessante Figuren auf, die ich jetzt nicht weiter erläutern möchte. Einige habe ich wirklich ins Herz geschlossen und bei einigen anderen kann ich wenigstens verstehen, weshalb sie so geworden sind.

Auch Liebhaber von Liebesromanen werden hier auf ihre Kosten kommen. Es knistert immer mal wieder, wird aber dennoch nicht kitschig. Im Gegenteil, Rosa Zapato zeigt die Zerrissenheit der Figuren sehr eindringlich auf, so dass man sich sehr gut in die Menschen einfühlen kann.

Dieses Buch hat mich zwei Wochen lang mit Spannung, Gefühl, Exotik und Eindrücke aus einer faszinierenden Forschungswelt versorgt und ich empfehle es gerne als Ferienlektüre weiter.

Bewertung vom 12.07.2013
Verschwörung im Zeughaus
Schier, Petra

Verschwörung im Zeughaus


sehr gut

Im Morgengrauen steht Adelinas Bruder, der Hauptmann der Kölner Stadtsoldaten schwer verletzt vor ihrer Haustüre und bittet um Einlass. Der Bewusstlose wird ins Haus geschafft und Adelina versorgt seine Wunden. Als im Verlaufe des Tages bekannt wird, dass im Zeughaus Tilmanns Freund Clais von Dalen tot aufgefunden wurde und Tilmann des Mordes verdächtigt wird, weil man seinen Dolch neben der Leiche gefunden hat, steht Adelina vor der Frage: Soll sie ihrem Bruder helfen und damit riskieren, dass ihre Familie in Gefahr gerät oder liefert sie ihn besser den Schöffen aus. Sie glaubt nicht wirklich an die Schuld ihres Bruders und beginnt mit ihrer Gesellin Mira zu ermitteln. Dabei tauchen Verstrickungen bis in die höchsten Kreise auf.

Mit „Verschwörung im Zeughaus“ hat Petra Schier den fünften Band der erfolgreichen Serie um die Apothekerin Adelina vorgelegt. Der Roman schließt an „Frevel im Beinhaus“ an, ist aber auch als einzelnes Buch lesbar, da alle Figuren sorgfältig eingeführt werden. Die Verstrickungen, die zum Mord an Clais van Dalen geführt haben, sind sehr spannend und nachvollziehbar dargestellt. Es tauchen noch weitere interessante Figuren auf, die in die Verschwörung verstrickt sind.
Wie es für die Adelina Romane typisch ist, findet ein großer Teil der Handlung innerhalb ihres Haushalts in ihrer Familie statt. Allerdings sind die häuslichen Alltagssituationen diesmal nicht so prägend, wie in anderen Bänden. Dafür steht eine sich entwickelnde Liebesbeziehung neben den Mordermittlungen eher im Mittelpunkt. Die beiden Personen zanken sich unentwegt, was mir persönlich mit der Zeit etwas zuviel war. Die Frauenfiguren der Adelina Romane sind ungewöhnlich selbstbewusst für ihre Zeit und dementsprechend ein Stück weit widerspenstig. Aber ich fand diesen Aspekt etwas zu sehr ausgebreitet. Dafür hätte ich gerne zwischendurch wieder mal einen Rückblick oder eine Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse um die Verschwörung und Verbrechen gelesen, weil die recht kompliziert aber wirklich fesselnd und unerwartet sind.

Sprachlich zeichnet sich das Buch durch die typisch bildliche Ausdrucksweise aus, so dass man wunderbar in die mittelalterliche Stadt eintauchen kann.

Mich hat dieser historische Kriminalroman sehr gut unterhalten. Ich bin schon sehr vertraut mit den Adelina Büchern und konnte diesen Band wunderbar genießen. Wer in die Serie einsteigen möchte, dem empfehle ich allerdings bei einem früheren Band einzusteigen, am besten dem ersten mit dem Titel „Tod im Beginenhaus“, weil man nur so das maximale Lesevergnügen hat. Ich vergebe diesem gemächlichen, aber sehr spannenden Krimi 4 Sterne.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2013
Der Schock
Raabe, Marc

Der Schock


sehr gut

Wie schon der Titel vermuten lässt, ist dieses Buch wenn nicht ein echter Schock, so doch ziemlich verstörend. Die Handlung ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man begleitet Jan bei seiner Suche nach Laura und erfährt in Rückblenden immer mehr aus Lauras wechselhafter Vergangenheit. In einer anderen Perspektive ist man bei Laura selber und erlebt mit, was ihr widerfährt. Auch der Täter wird sehr früh eingeführt und man erfährt recht viel über ihn und seine Beweggründe. Aber wie er mit den Lebensgeschichten der anderen Figuren zusammenhängt, wird erst ganz zum Schluss klar, was bei mir wirklich für Gänsehaut gesorgt hat.

Besonders gruselig fand ich, dass sich der Täter bei seinen Verbrechen sein Gesicht mit schwarz weißen Mustern verunziert. Das kann man sich bildlich so leicht vorstellen, dass einem das Buch wirklich in die Träume verfolgen könnte. Seine „Behandlungen“, die er seinen Opfern zukommen lässt, sind recht genau beschrieben, so dass ich dieses Buch sensibleren Lesern nicht wirklich empfehlen würde.

Marc Raabe hat es geschafft, mich mit seinem angenehm flüssig zu lesenden Schreibstil mehrere Tage lang an dieses Buch zu fesseln. Ich verwende den Begriff „Pageturner“ sehr sparsam. Aber im letzten Drittel konnte ich das Buch wirklich kaum mehr weglegen, weil ich unbedingt wissen musste, in welche menschlichen Niederungen mich dieses Buch noch führen wird.

Etwas weniger gefallen hat mir, dass die Polizei mehr oder weniger außen vor gelassen wurde. Spätestens als man die Leiche von Jans Nachbarin in seinem Gefrierschrank gefunden hat, musste ja ein Großfahndung laufen. Davon hat man leider nicht wirklich was mitgekriegt. Ein paar andere Dinge sind mir ebenfalls etwas unglaubwürdig. Aber das würde jetzt zuviel am Inhalt verraten.

„Der Schock“ ist ein sehr spannender Thriller, der beweist, dass Marc Raabes Erfolg mit „Schnitt“ keine Eintagsfliege war. Mir persönlich hat „Schnitt“ etwas besser gefallen, aber ich habe mich dennoch wiederum bestens unterhalten gefühlt. Die Wendung, die die Handlung nimmt, finde ich sehr ungewöhnlich und unerwartet. Ich vergebe 4 Sterne und eine Lesempfehlung.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2013
1813 - Kriegsfeuer
Ebert, Sabine

1813 - Kriegsfeuer


ausgezeichnet

Sabine Ebert erzählt anhand einiger fiktiver und sehr vieler historisch verbürgter Personen das Jahr 1813 im Königreich Sachsen aus verschiedenen Perspektiven nach. Das Geschehen ist geprägt von einer Vielzahl an Gemetzeln und Schlachten, aber auch persönlicher Schicksal und Erfahrungen. So erleben wir an der Seite von Henriette, die mit ihrem Bruder zu ihren Verwandten, dem Drucker und Verleger Friedrich Gerlach nach Freiberg zieht, die Sorgen und Nöte der Zivilbevölkerung. So sind sie immer wieder verpflichtet, Soldaten bei sich aufnehmen und zu verköstigen. Gleichzeitig leiden sie aufgrund der Bedrohung des Kriegsausbruchs und viele Familien verlieren ihre Söhne und Väter an der Front. Henriette leistet ihren Teil des Dienstes bei der Pflege von schwer Verletzten im Lazarett, erst in Freiberg und später im heftig umkämpften Leipzig, wo im Oktober 1813 die Völkerschlacht geschlagen wird.

Damit das Verständnis dieses komplexen Buches leichter fällt, enthält das Hörbuch eine zweiseitige historische Karte. Die eine Seite zeigt Europa unter Napoleon mit den wichtigsten Schlachten und die andere Seite stellt den Frühjahrs- und Herbstfeldzug 1813 bis zur Völkerschlacht im Königreich Sachsen dar. Ebenfalls auf der Karte ist eine lange Liste der fiktiven und historisch belegten Persönlichkeiten, ohne die das Verständnis kaum möglich wäre. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, mit so vielen Figuren.

Der chronologisch aufgebaute Roman ist unter Angabe von Zeit und Ort eingeteilt in Kapitel, die lange genug sind, so dass man richtig in die Geschichte eintauchen und mit den beteiligten Figuren mitleiden kann. Zu Beginn der Kapitel sind jeweils die Zeit und der Schauplatz genannt, so dass man sich gut orientieren kann. Das Leid, das so viele Soldaten auf allen Seiten erlitten, ist unbeschreiblich. Sabine Ebert schafft es, blutige Schlachtszenen ohne Effekthascherei und doch sehr eindringlich darzustellen. Sie zeigt auf, wie der Machthunger einiger weniger gieriger Herrscher innerhalb weniger Monate Hunderttausende von Menschen ins Unglück und in den Tod stürzten.

Doris Wolters ist mit der Interpretation dieses ungekürzten Hörbuchs ein Meisterwerk gelungen. Sie liest sehr ausdrucksstark, vermag es den vielen Figuren, den männlichen wie den weiblichen allen eine individuelle Stimme und Sprechweise zu verleihen. Ich bin die ganzen 20 Stunden und 50 Minuten ihrer Stimme nicht müde geworden.


Mein Fazit

Dieser Roman stellt Kriegsgeschehen in Sachsen im Jahr 1813 bis zur Völkerschlacht sehr nachvollziehbar dar. Dennoch ist das kein Kriegsroman sondern ein Werk, das sich durch die Darstellung von reiner Menschlichkeit über die Grenzen der Heereslager hinweg für den Frieden ausspricht.

Gerne vergebe ich diesem Hörbuch 5 Sterne und sowohl eine Lausch- wie auch eine Leseempfehlung.

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.