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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2019
Das Gutshaus in der Toskana / Toskana-Saga Bd.2 (eBook, ePUB)
Seemayer, Karin

Das Gutshaus in der Toskana / Toskana-Saga Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Wo du bleibst, da bleibe auch ich.

Marco Michele di Raimandis Plan, mit seiner frisch angetrauten Ehefrau nach Amerika auszuwandern und auf diese Weise seinen Häschern zu entgehen, wird durch Antonellas Schwangerschaft durchkreuzt. Die beiden finden bei einem alten Pächter in Vallone di Segalari Unterschlupf, knüpfen neue Kontakte und finden ihr Auslangen. Doch das unerwartete Auftauchen von Antonellas rachsüchtigen ehemaligen Verlobten aus ihrem Heimatdorf Cerreto wirft dunkle Schatten auf das Glück der beiden Liebenden.

Karin Seemayer ist mit „Das Gutshaus in der Toskana“ ein fantastischer Nachfolgeband ihrer Geschichte um Marco und Antonella gelungen. Ihren hervorragend charakterisierten Protagonisten und auch einige Nebenfiguren aus dem ersten Buch wieder zu begegnen hat mir große Freude bereitet. Die Autorin versteht es, ihren Lesern die wunderschöne Landschaft der Toskana vor Augen zu führen. Mit ihrem einnehmenden Schreibstil und der spannenden Handlung hat sie mich auf der Stelle für dieses Buch eingenommen. Es war schön, Marcos Familie näher kennenzulernen, wobei sie es verstand, die Gedanken und Emotionen der di Raimandis anschaulich darzustellen. Im vorliegenden zweiten Band sind zwar Elemente des ersten Buches wie beispielsweise der Kampf um die Unabhängigkeit Italiens durch Guiseppe Mazzini und Giovine Italia vorhanden, diesmal jedoch mit einem wesentlich niedrigeren Spannungsbogen. Ich habe die Liebe zum Detail genossen, die Karin Seemayer in ihren Beschreibungen der Landschaft und der Bevölkerung zum Ausdruck brachte und begrüßte die Gewichtung der Autorin auf das Weingut Alberi d’Argento und die Familiengeschichte der di Raimandis. Man kann sich zudem durch laufende kleine Rückblicke auf relevante Ereignisse in der Vergangenheit ein Bild von der Vorgeschichte der Protagonisten machen. Meine favorisierten Nebenfiguren waren Tiziana Ferrante und ihr Schwager Ugo, die von ihren Mitmenschen nicht akzeptiert werden, aber ihrerseits zu sehr guten und unerschütterlich treuen Freunden von Marco und Antonella wurden. Der Antagonist dieses Buches war natürlich der „rachsüchtige Widerling Paolo“, wie die Autorin den ehemaligen Verlobten Antonellas tituliert. Bereits der Klappentext verheißt nichts Gutes, und tatsächlich erhält auch er einen nicht unwesentlichen Part in dieser Geschichte.

Fazit: „Das Gutshaus in der Toskana“ war nicht nur ein würdiger Nachfolger des ersten Bandes, sondern hat ihn aus meiner Sicht sogar noch übertroffen. Mir haben das etwas gemächlichere Tempo und die Konzentration auf die Interaktion der handelnden Figuren in diesem Buch ausgezeichnet gefallen – es hat mir ein wunderschönes Abenteuer im Kopf bereitet und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 24.02.2019
Im Schatten der Magnolien
Musser, Elizabeth

Im Schatten der Magnolien


ausgezeichnet

"Wir sind gleich. Vor Gott sind wir alle gleich."

Es gibt in Wilkes County, Georgia, im Jahre 1868 viele Menschen, die nicht dieser Ansicht sind. Menschen, die gegen die Aufhebung der Sklaverei protestieren und alles dafür tun, um ihre Mitmenschen mit schwarzer Hautfarbe wie zuvor zu diskriminieren und in Angst und Schrecken zu versetzen. Die rebellische Emily Joy Derracott verbrachte ihr ganzes Leben auf der Baumwollplantage ihres Vaters und ist strikt gegen die Sklaverei. Sie steht zu ihren Überzeugungen, fühlt sich dazu berufen, den ehemaligen Sklaven zu helfen und erteilt ihnen Unterricht im Lesen und Schreiben. Doch eines Tages wütet der berüchtigte Ku-Klux-Klan auch auf der Derracott-Plantage in Wilkes County. Leutnant Thomas McGinnis ist Emilys guter Freund aus Jugendtagen. Die beiden verbinden wunderschöne Erinnerungen an gemeinsame Unternehmungen vor dem Krieg, als sie ihre Freizeit ausgelassen und unbeschwert miteinander verbrachten. Doch der Krieg hat vieles verändert. Thomas McGinnis bezeichnet die ehemaligen Sklaven als dumm und arbeitsunwillig und zieht sich damit den Unwillen jener Frau zu, die er zu umwerben gedenkt. Emily ist Thomas wie einem Bruder zugetan, ihr Herz gehört jedoch einem anderen. Sie würde zudem niemals einem Mann das Jawort geben, der ihre Überzeugungen nicht teilt.

Die Aufhebung der Sklaverei, der Einsatz für die Rechte der ehemaligen Sklaven sowie die Widerstände gegen deren aktive politische Beteiligung – beispielsweise durch das mörderische Treiben des Ku-Klux-Klans - sind Themen dieses Buches. Die Protagonistin Emily wird als warmherzige, aber auch ziemlich rebellische junge Frau dargestellt, die als überzeugte Gegnerin der Sklaverei ihren Part dazu beiträgt, den Freigelassenen zu ihren Rechten zu verhelfen. Ihr männlicher Gegenpart Thomas McGinnis scheint von ihrer Einstellung nicht begeistert zu sein. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und letztendlich kann Emily ihrem ehemals besten Freund nicht mehr vertrauen. Die Autorin hat ihre handelnden Figuren und deren Gefühls- und Gedankenwelt überzeugend dargestellt. Als meine favorisierte Nebenfigur möchte ich die anmutige und würdevolle Miss Lillian anführen, die durch die Missionary Aid Society als Lehrerin in den Süden kam. Die tief gläubige Christin möchte den Freigelassenen dienen. Sie strahlt Frieden und Freundlichkeit aus und gibt an, lieber Gott zu gehorchen, als den Menschen. Miss Lillians tiefgründige Gespräche mit Emily waren für mich Höhepunkte dieses Buches.

Ich empfinde den einnehmenden Schreibstil, die gewählte Ausdrucksweise und die hervorragende Charakterzeichnung der handelnden Figuren bereits als ein Markenzeichen von Elizabeth Musser. In diesem Buch wurde nicht so detailliert auf die Personen eingegangen wie ich es aus den anderen Werken der Autorin gewohnt bin, was aber vermutlich der Kürze dieser Geschichte geschuldet war.

Fazit: Elizabeth Musser hat mit ihrer Lektüre „Savannah“ eine eindrucksvolle Kurzgeschichte geschaffen, die sowohl durch ihren Inhalt, als auch durch die handelnden Personen überzeugte und mir ausgezeichnet gefallen hat. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen!

Bewertung vom 24.02.2019
Ein Job für Neill Archer
Witemeyer, Karen

Ein Job für Neill Archer


ausgezeichnet

Es ist Zeit für ein zweites Paar Schultern

Die zwanzigjährige Clara Danvers ist Witwe und lebt in einer kleinen, baufälligen Hütte in Dry Gulch, Texas. Ihr nichtsnutziger Ehemann Matthew war Spieler, ein Taugenichts, der sich lieber im Saloon herumtrieb, als sich seiner jungen Ehefrau zu widmen. Clara ist zwar eine mutige und starke Kämpferin, doch ihr droht auf sich alleine gestellt große Gefahr. Als Neill Archer auf der Suche nach Arbeit an sie verwiesen wird, bringt der gutaussehende und freundliche junge Mann nicht nur Dach und Treppen in Ordnung, sondern auch ihr Leben.

Karen Witemeyers bezaubernder Liebesroman besticht durch einen äußerst einnehmenden Schreibstil, gespickt mit vielen Emotionen und einer kleinen Prise Humor. Diese Kurzgeschichte bietet wie auch alle anderen Bücher der Autorin großen Unterhaltungswert, es erzählt vom Schicksal einer wunderschönen Außenseiterin in Texas, im Jahre 1893. Bei den handelnden Personen konzentriert sie sich in erster Linie auf die beiden Protagonisten Clara und Neill, deren Charakterzeichnung sie sich ausführlich widmet. Die Nebenfiguren wie beispielsweise Claras arroganter und unnachgiebiger Schwiegervater Mack oder Neills Brüder Travis, Jim und Crockett werden nur oberflächlich beschrieben, ein Umstand, den ich auch hinsichtlich Neills bestem Freund Josiah ein wenig bedauerte. Dennoch verstand es Karen Witemeyer, trotz der geringen Anzahl von Buchseiten möglichst viel von Neills Vergangenheit und den Bewohnern der Archer-Ranch in diese kurze Erzählung einzubringen.

Zu meinem Bedauern blieben einige Fragen bis zur letzten Seite unbeantwortet und es mangelte dem Verhalten von Neill Archer sowie Mack Danvers an zwei bestimmten Passagen im Buch etwas an Überzeugungskraft.

Trotz alledem hat mir dieses Buch, das im Übrigen als „Kleine-Auszeit-Roman“ mit geringer Seitenanzahl und lesefreundlicher Schriftgröße erschienen ist, ausgezeichnet gefallen. „Ein Job für Neill Archer“ hat mir unterhaltsame und vergnügliche Lesestunden bereitet und Karen Witemeyer aus meiner Sicht erneut als grandiose Autorin historischer Romane mit happy-end-Garantie und christlicher Botschaft bestätigt.

Bewertung vom 24.02.2019
Savannah
Alexander, Tamera

Savannah


ausgezeichnet

Ein Vorgeschmack auf den Himmel

„Wenn du noch nie gesehen hast, wie die Sonne über den Hügeln von Tennessee aufgeht, mit der Stadt im Osten, während der Nebel noch in den Bäumen hängt und die Luft so rein ist, als käme sie direkt aus dem Himmel, dann hast du noch nie einen richtigen Sonnenaufgang erlebt. Ein Stück vom Haus entfernt liegt eine Wiese. Dort sieht man, wie schön die Welt ist. Die Bäume, der Bach, das Sonnenlicht, das auf das Land fällt. Alles ist so friedlich. Manchmal kehre ich in Gedanken dorthin zurück."

Als Aidan Gunning Bedford in einer Kampfpause auf dem Schlachtfeld einen jungen Mann aus Nashville kennenlernt, entsteht innerhalb weniger Stunden eine tiefe Verbindung zwischen den beiden. Die Schilderungen dieses Mannes, der im Grunde sein Feind war, wecken in Aidan eine Sehnsucht nach alledem, wovon „Nashville“ ihm erzählt. Als er Jahre später bei einer Versteigerung auf ein Grundstück trifft, meint er, jenes Stück Himmel darin wiederzuerkennen, welches der Soldat ihm in seinen Schilderungen bildhaft vor Augen führte. Aidan kauft das Grundstück und seiner Verlobten Priscilla Sinclair zuliebe wird eine Näherin aus Miss Hatties Bekleidungs- und Vorhanggeschäft mit den geplanten Veränderungen beauftragt. Dass es sich bei diesem Anwesen jedoch um das Elternhaus besagter Näherin namens Savannah Darby handelt, verschweigt die junge Frau aus ganz bestimmten Gründen. Sie möchte ungehindert nach einer im Haus versteckten Schatulle suchen, von der in alten Briefen ihrer Familie die Rede ist. Savannah ist hin- und hergerissen zwischen wehmütigen Erinnerungen, nostalgischen Gefühlen und die Stimme der Vernunft, die ihr dazu rät, mit ihrem alten Zuhause abzuschließen und in die Zukunft zu blicken.

Diese Neuerscheinung aus der Feder Tamera Alexanders versetzt den Leser ins Nashville des Jahres 1870. In gewohnt einnehmendem Schreibstil und mit hervorragend charakterisierten Figuren zog die bekannte Autorin historischer Romane und Trägerin des Christy Awards mich bereits von der ersten Seite an in ihren Bann. Sowohl Handlung, als auch die Interaktionen zwischen den Figuren dieses Buches besitzen große Überzeugungskraft, die beinahe märchenhaft anmutenden Beschreibungen des ehemaligen Anwesens der Familie Darby erzeugten prachtvolle Bilder in meinem Kopf.

Tamera Alexanders romantische Liebesgeschichte zwischen einem klugen und aufmerksamen Anwalt aus Boston und einer jungen Frau, die nach dem tragischen Tod ihrer Familie bereits sehr früh die Mutterrolle für ihre beiden kleinen Geschwister übernehmen muss, wird durch die Einbindung des christlichen Glaubens zusätzlich aufgewertet.

Fazit: Das Buch „Savannah“, das als „Kleine-Auszeit-Roman“ erschienen ist, hat mir ein wunderschönes Leseerlebnis beschert und mir ausgezeichnet gefallen. Ich möchte es jedem Fan historischer Romane mit christlichem Bezug ans Herz legen und empfehle es uneingeschränkt weiter!

Bewertung vom 24.02.2019
Du, wo wohnt eigentlich Gott?
Löffel-Schröder, Bärbel

Du, wo wohnt eigentlich Gott?


ausgezeichnet

Gott ist immer für mich da

„Gott hat dich schon gesehen, bevor du noch geboren wurdest. Er hat dich gemacht. Dich und alle Menschen. Er hat die Menschen geschaffen, weil er sie lieb hat.“

In diesem kleinen gebundenen Büchlein in quadratischem Format erzählt die Pädagogin und Kinderbuchautorin Bärbel Löffel-Schröder neun Geschichten über Enttäuschung, Traurigkeit, Gottes unsichtbare Anwesenheit in unserem Leben, über das Beten als Zwiesprache mit Gott, die Ausgrenzung anderer, Schuld und Vergebung, Versöhnung und Nächstenliebe, die Güte Gottes und das Angenommensein als sein geliebtes Kind.

Diese Geschichten sind zum Vorlesen gedacht und vermitteln der jungen Zielgruppe ab dem Alter von vier Jahren in prägnanten und klaren Worten und in kindgerechter Sprache Glaubensinhalte. Bärbel Löffel-Schröder bringt darin wunderschön zum Ausdruck, dass jeder Mensch auf dieser Welt wertvoll und von Gott geliebt ist. Viele gefällige und farbenfrohe Illustrationen von Sven Gerhardt lockern die einzelnen Textpassagen auf.

Fazit: „Du, wo wohnt eigentlich Gott?“ ist ein Buch, das Kindern durch Geschichten, die direkt aus dem Leben gegriffen sind, christliche Werte nahebringt. Sehr empfehlenswert und bestens zum Vorlesen geeignet bietet es zugleich auch einen Einstieg für Gespräche über den Glauben.

Bewertung vom 12.02.2019
Leuchtturmliebe / Liebe auf Norderney Bd.1
Römer, Lotte

Leuchtturmliebe / Liebe auf Norderney Bd.1


sehr gut

Süße Träume auf Norderney

Als die dreißigjährige Nina Köster den Zuschlag für die Eröffnung eines Pralinengeschäfts auf Norderney bekommt, ziert das Ladenschild ihrer kleinen Confiserie passenderweise der Name „Süße Träume“. Dieser Titel passt nicht nur perfekt zu köstlichen, von Ninas geschickten Händen gefertigten Schokoladestücken, sondern versinnbildlicht auch ihren Wunsch, nach einer riesengroßen Enttäuschung ihre Träume zu verwirklichen. Nina liebt die Insel seit ihrer frühesten Kindheit, zudem stammt ihre beste Freundin Antje aus Norderney. Die hübsche blonde Frau mit den strahlend blauen Augen macht sich mit großem Elan ans Werk. Neben ihren Pralinen bietet sie auch kleinen Marzipanleuchttürme an, die von den Kunden begeistert angenommen werden. Als ein rauer großer Kerl mit ungehobeltem Benehmen sie bei ihrer Neueröffnung brüskiert, ist Nina zunächst fassungslos. Doch das unwirsche Norderneyer Urgestein namens Finn Schuette hat nicht mit der großen Anziehungskraft dieser jungen Frau gerechnet, gegen die sein geballter Zorn sich da richtet.

Lotte Römer erzählt die Geschichte einer Frau, die beschlossen hat, sich nach einer enttäuschten Liebe völlig neu zu orientieren. Auf Norderney macht sie ihre Leidenschaft zum Beruf und verkauft in ihrem hübschen Laden liebevoll zubereitete Schokoladepralinen und Leuchttürme aus Marzipan. Ihre Entschlossenheit, niemals wieder einem Mann Zutritt zu ihrem Herzen zu gewähren, gerät ins Wanken, als sie auf Finn trifft. Die Autorin hat ihrer Protagonistin starke Ausdruckskraft verliehen, auch ihr männlicher Gegenpart Finn weist eine überzeugende Charakterzeichnung auf. Sowohl seine Leidenschaft für das Meer und das Surfen, sein Empfinden von Freiheit und Einklang mit der Natur, als auch seine tiefe emotionale Verletztheit wurden feinfühlig zum Ausdruck gebracht. Meine besondere Aufmerksamkeit bei den Nebenfiguren der Handlung galt dem neunjährigen kleinen Jonas Mooser sowie Finns Mutter Maria Schuette. Die freundliche alte Dame hat mich mit ihrer liebevollen und herzlichen Art rasch für sich eingenommen. Die restlichen Nebenfiguren blieben für meinen Geschmack ein wenig zu blass, ich hätte beispielsweise gerne etwas mehr über den reizenden alten Herrn namens Gustav Aue gelesen. Der ehemalige Grundschullehrer in Norderney mit seinem Hang zu Süßigkeiten war mir ebenfalls auf Anhieb sympathisch. Auch Finns bester Freund Jörn Forster und Ninas Freundin Antje waren interessante Persönlichkeiten, über die ich ebenfalls gerne mehr erfahren hätte.

Lotte Römers locker-leichter Schreibstil bescherte mir zusammen mit den wunderschönen Beschreibungen der Landschaft Norderneys großes Lesevergnügen, das lediglich durch die an einigen Stellen verwendete derbe Sprache und die Flüche ein klein wenig beeinträchtigt wurde.

Fazit: „Leuchtturmliebe“ ist ein sehr unterhaltsamer Roman, der nicht nur eine ideale Urlaubslektüre darstellt, sondern darüber hinaus im Leser unweigerlich den Wunsch erweckt, die Stadt Norderney und diese beeindruckende ostfriesische Insel mit eigenen Augen zu erleben.

Bewertung vom 12.02.2019
Die andere Hälfte des Herzens
McQuestion, Karen

Die andere Hälfte des Herzens


ausgezeichnet

„The thing called life“ – durch Liebe verbunden, nicht durch Blut

Als dem neunjährigen Logan Weber eine weitere Prügelattacke seines grausamen und jähzornigen Vaters droht, flüchtet er in Todesangst aus dem Haus, hetzt durch die Straßen und versteckt sich in einem Umzugswagen. Dieser Umstand rettet ihm vermutlich das Leben. Logans Vater Robert ist in alkoholisiertem Zustand ganz besonders reizbar, der psychisch labile Mann misshandelt seinen wehrlosen Sohn regelmäßig. Er verhindert jeglichen Kontakt des Jungen zu seiner Großmutter Nan, die ihn über alles liebt. Da Logan seit einem traumatischen Ereignis in seiner Kindheit nicht mehr sprechen kann, ist es ihm auch nicht möglich, sich während seines unfreiwilligen Transportes bemerkbar zu machen. Und so landet er am Ende einer langen Fahrt in einem anderen Bundesstaat. In seinem Versuch, sich alleine durchzuschlagen, bietet ihm ein stabil gebautes verlassenes Baumhaus auf einem bewaldeten Privatgrundstück Unterschlupf. Die Besitzerin des Geländes ist eine liebenswürdige alte Dame namens Joanne. Sowohl Joanne, als auch ihre neuen Nachbarn Paul und Laura, haben Mitleid mit dem kleinen Jungen. Sie ahnen jedoch nicht, in welcher Gefahr sie schweben. Denn der hasserfüllte und erbarmungslos brutale Vater ist vor Wut wie von Sinnen, nachdem sein Sohn es wagte, sich seiner körperlichen Züchtigung zu entziehen. Sowohl Logans Großmutter Nan, als auch sein Vater Robert versuchen, den Jungen aufzuspüren. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, und Logans einzige Chance besteht darin, dass Nan ihn zuerst findet.

Karen McQuestions traurige Geschichte eines Jungen, der unter der psychischen und körperlichen Misshandlung durch seinen Vater leidet und in dessen einsamen Leben es keine Liebe gibt, hat mich tief berührt. Erschüttert las ich von den Qualen, die er erleiden musste und bewunderte dabei seinen guten Charakter, den er sich trotz des fürchterlichen Umfelds, in dem er aufwachsen musste, bewahrte. Logans Liebe zu seiner Großmutter Nan durchzieht das gesamte Buch wie ein roter Faden – für Nancy Shaw bedeutet Logan die ganze Welt. Sie wird die Suche nach dem geliebten Enkelkind niemals aufgeben.

Die tragische Kindheit, von der Karen McQuestion hier erzählt, ist mit Sicherheit kein Einzelfall. Sie versteht es jedoch, Logans Schicksal auf unglaublich behutsame und emotional tief berührende Art und Weise zu vermitteln. Den Figuren dieser Handlung wurde große Authentizität verliehen, die permanente Bedrohung durch die Person des Robert Weber verlieh der Geschichte einen hohen Spannungsfaktor. Man erlebt hautnah die Furcht des kleinen Protagonisten und fiebert der unausweichlichen Konfrontation mit bangem Herzen entgegen. Besonders beeindruckt hat mich die Fähigkeit der Autorin, sich in ihre Figuren hineinzuversetzen. Sie beschreibt zudem auch die inneren Konflikte einiger Nebenfiguren, die Logan zwar helfen möchten, es aus bestimmten Gründen jedoch verabsäumten. Die aufwühlende Thematik sorgte zusammen mit der sehnsüchtigen Hoffnung auf einen Sieg über das Böse dafür, dass ich dieses Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte.

Fazit: „Die andere Hälfte des Herzens“ zählt für mich zu jenen seltenen Büchern, die ich ohne Zögern als einzigartig und unvergesslich bezeichnen kann. Diese Lektüre hat meinem Lesegeschmack in jeder Hinsicht entsprochen, mich unfassbar berührt und mir ein außergewöhnliches Leseerlebnis beschert. Ich habe während der gesamten dreihundert Seiten an Logans Seite mitgefiebert, seine Qualen wie auch seine Sehnsucht nach einem anderen Leben beinahe körperlich mitempfunden und seine innere Charakterstärke zutiefst bewundert. Ein absolutes Highlight, hervorragend umgesetzt durch eine Autorin, deren Namen ich mir unbedingt merken muss.

(gekürzte Fassung)

Bewertung vom 08.02.2019
Tiefe Stille
Rößner, Susanne

Tiefe Stille


weniger gut

Was, wenn das Ganze überhaupt kein Spiel ist?

Maria Wagner, Leon Trattner und Christof Bichler errangen die ersten drei Plätze einer Rallye im Zuge der Landesmeisterschaften des Krimiklubs. Als Belohnung winkt eine aufregende Reise ins bayerische Oberland, wo sie auf einer Alm wohnen und einen imaginären Fall lösen dürfen. Gleich zu Beginn gibt es einige Hindernisse zu überwinden, und die Teilnehmer ahnen nicht, wie viel Aufregung ihnen auf dieser Reise tatsächlich noch bevorsteht. Denn nach Untersuchung der ersten Spuren an einem vermeintlich fiktiven Tatort werden sie bald mit der furchtbare Realität konfrontiert: es gab einen Toten, eine furchtbare Explosion, und aus dem interessanten Hobby wird schnell tödlicher Ernst. Denn irgendjemand hat es auch auf die Mitglieder der Krimirallye abgesehen.

Kriminalhauptkommissar Lukas Zieringer hat sich aufgrund eines traumatischen Ereignisses von München in die Provinz versetzen lassen. Im vermeintlich ruhigen, geruhsamen Umfeld vertieft er sich in die Akten seines Vorgängers, der einem Drogenhandel auf der Spur war. Als von einem Wanderer eine nicht identifizierte Leiche mit Kopfschuss gefunden wird und noch dazu Zieringers Tante Maria Wagner in den Fall involviert scheint, überschlagen sich die Ereignisse. Aus Amateur-Ermittlern werden Gejagte, und die Polizei ermittelt bald in alle Richtungen. Ein aufregender Fall scheint auf ein turbulentes Finale hinzuführen…

Susanne Rößners Prolog mit einer in völliger Dunkelheit isolierten Frau, die am Verhungern und Verdursten ist, lässt bereits ein wenig von den schrecklichen Ereignissen dieser Krimihandlung erahnen. Ihre Protagonistin Maria Wagner ist eine fünfzigjährige Witwe mit kriminalistischem Spürsinn, die den jugendlichen zweiten Gewinner Leon unter ihre Fittiche nimmt. Die beiden profitieren voneinander: während Maria den Leihwagen lenkt, unterstützt der siebzehnjährige Computer-Nerd und Hacker Leon sie in allen technischen Belangen. Die Figur des dritten Gewinners Christof Bichler war für mich eine ganze Weile undurchschaubar, erst nach und nach kommen die Beweggründe für sein Engagement zu Vorschein. Marias Neffe Lukas Zieringer hat als ermittelnder Kommissar eine das gesamte Buch hindurch wichtige Funktion inne. Er kämpft jedoch gegen seine Panikattacken und Flashbacks. Die Autorin hat ihren Protagonisten zahlreiche Nebenfiguren zur Seite gestellt, wobei dem alten Bergmann Franz Schmiedl meine einzige wirkliche Sympathie galt. Zusammengefasst möchte ich anmerken, dass mich die Charakterzeichnung der handelnden Personen generell nicht zu überzeugen vermochte, ich sie an manchen Stellen sogar als etwas widersprüchlich empfand.

Durch den schlichten Schreibstil, der mir persönlich nicht gefallen hat, sowie der großen Vielzahl von Schimpfwörtern, gespickt mit Gossensprache, wurde mir die Freude an dieser Lektüre zusätzlich genommen. Leider konnte mich auch die Krimihandlung nicht überzeugen. Einzig der relativ hohe Spannungsbogen im letzten Drittel des Buches sorgte dafür, dass meine Neugier auf die Hintergründe und Auflösung des Falles bis zur letzten Seite aufrechterhalten wurde.

Fazit: „Tiefe Stille“ ist ein Krimi, der meinem persönlichen Lesegeschmack leider nicht entsprochen hat. Ich werde die Fortsetzung dieser Reihe um Kriminalhauptkommissar Lukas Zieringer daher nicht weiterverfolgen. Schade.