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BlueNa
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Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2012
Starters / Callie Bd.1
Price, Lissa

Starters / Callie Bd.1


sehr gut

Der Vertrag deines Lebens

Die 16-jährige Callie lebt mit ihrem kleinen Bruder Tyler auf der Straße und schlägt sich so irgendwie durch. Callies Eltern sind beide an den Folgen des großen Sporen-Kriegs verstorben und die Geschwister haben niemanden mehr, der sich um sie kümmern könnte. In einer Welt, in der es nur noch Greise, Enders, und Teens bzw. Kinder, Starters, gibt, regieren natürlich die Enders über Amerika. Und sie haben nichts übrig für minderjährige Waisen. Diese werden in Waisenhäusern zu Zwangsarbeit herangezogen. Tyler ist krank, deshalb geht Callie den schweren Schritt und „vermietet“ ihren Körper bei der Body Bank an Ender, die einen „Urlaub“ in der Jugend verbringen wollen. Doch etwas geht fürchterlich schief und Callie erwacht nicht in der Body Bank, sondern in einem Nachtclub und im Leben einer reichen Ender. Doch bald findet sie heraus, dass die Ender ihren Körper für etwas missbrauchen will, was Callie auf keinen Fall zulassen kann…

Der Anfang hat sich ein wenig gezogen, bis Callie dann von Helena, der Ender mit dem Plan, gemietet wurde. Ab da begann mich die Geschichte richtig zu fesseln und ich wollte unbedingt immer wissen, wie es mit Callie weitergeht. Zuerst ist das Mädchen natürlich verwirrt, doch dann beginnt sie das neue Leben anzunehmen, verliebt sich sogar in den netten jungen Mann Blake. Das Szenario, das Lissa Price hier geschaffen hat, ist traurig und schrecklich zu gleich. Nur noch Kinder und Greise bevölkern Amerika, die Greise können durch modernste medizinische Technik mittlerweile über 200 Jahre alt werden. Ein grauenvoller Gedanke! Vor allem, dass alle Kinder ihre Eltern verloren haben, ist wirklich unvorstellbar schlimm!

Den Schreibstil von Lissa Prices hoch gehandeltem Debutroman empfand ich nicht als so fesselnd, wie bei manch anderen Jugendbüchern. Er entwickelt aber nicht solch eine Sogwirkung, als dass ich das Buch nicht mehr hätte weglegen können. Das Buch ließ sich trotzdem schön flott lesen. Allerdings hat mir manchmal die Bildhaftigkeit gefehlt. Ich hatte öfter Schwierigkeiten, mir Orte bildlich vorzustellen, Szenen vor meinem inneren Auge erscheinen zu lassen. Hier sehe ich noch deutliches Entwicklungspotenzial der Autorin.

Die Charaktere konnten mich wiederum überzeugen. Callie benimmt sich tatsächlich, wie ein Teenager, der schlimme Dinge erleben und früh Verantwortung übernehmen musste. Auch weiß sie nicht, was sie für ihren guten Freund Michael empfindet und fühlt sich stark zu dem reichen Senatorenspross Blake hingezogen. Tyler und Michael spielen nur eine Nebenrolle. Tyler ist verängstigt und krank, Michael stolz und rebellisch, aber auch fürsorglich und mutig. Blake blieb mir die ganze Zeit eher ein Rätsel, dennoch konnte ich gut nachvollziehen, was Callie an ihm so schätzt. Mit der Auflösung um Blake hatte ich so nicht gerechnet und ich wurde wirklich überrascht. Die ganze Geschichte mit Blake und Callie war aber so herrlich kitschfrei und eher nebensächlich, dass ich die Entwicklungen sehr genossen habe. Nun bin ich gespannt, wie es mit Callie, Michael und Blake weitergeht.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Ein minimalistischer schwarzer Hintergrund mit der blauen Silhouette eines Kopfes darauf. Unter dem Schutzumschlag glänzt das Buch blau-metallisch und es ist mit einem eisblauen Lesebändchen ausgestattet.

Mein Fazit zu „Starters“ von Lissa Price: Eine spannende und herrlich kitschfreie Jugend-Dystopie, die ich, trotz der kleinen, erzählerischen Mängel, getrost weiterempfehlen kann! Ich freue mich auf Band 2 „Enders“!

Bewertung vom 29.05.2012
Göttlich verloren / Göttlich Trilogie Bd.2
Angelini, Josephine

Göttlich verloren / Göttlich Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Du musst durch die Hölle gehen

Helen, die mittlerweile ein Mitglied der Familie Delos ist, hat ihr Schicksal angenommen und steigt jede Nacht in die Unterwelt hinab um ihre Bestimmung als Deszender zu erfüllen: Sie soll die Furien töten und so die vier Häuser der Halbgötter von dem Fluch der Blutschuld befreien. Doch es ist unglaublich hart für Helen sich allein der Unterwelt zu stellen, es zehrt an ihren Kräften und an ihrer Gesundheit. Lukas darf sie nicht lieben, was die beiden zusätzlich belastet. Da trifft sie in einem ihrer verzweifeltsten Augenblicken in der Unterwelt auf Orion, der ihr ab sofort bei ihrer Mission zur Seite steht und auch noch unglaublich gut aussieht. Aber auch in der Oberwelt lauern Gefahren auf Helen…

Der zweite Teil der „Göttlich“-Trilogie setzt genau da ein, wo „Göttlich verdammt“ zu Ende war. Man wird also quasi direkt ins Geschehen hineinkatapultiert und muss sich erst mal sortieren, denn zwischen Band 1 und 2 lag bei mir ja doch etwas mehr als ein Jahr. Aber mir viel es nicht schwer mich wieder in die Geschichte einzufinden. Allein bei Zach habe ich etwas gebraucht, um ihn wieder einordnen zu können. Fabelhaft fand ich die Einführung von Orion, denn er ist wirklich ein interessanter Charakter, der nochmal zusätzlich Schwung in die Story bringt. Es tauchen auch weitere Bösewichte auf, aber ich bin sicher, Josephine Angelini hat für Band 3 noch eine Steigerung parat.

Der Schreibstil ist wieder toll zu lesen gewesen. Flüssig, eingängig und nicht zu kompliziert, so dass ich kaum gemerkt habe, wie viele Seiten ich in einem Rutsch weggelesen habe. Spannend war es natürlich auch, ich konnte das Buch kaum weglegen! Ich mochte die Abschnitte, in denen Helen in die Unterwelt hinabgestiegen ist sehr gern, denn das war wie die Entdeckung eines fremden Landes, wenn auch keines sehr schönen. Die Liebesgeschichte zwischen Helen und Lukas nimmt dieses Mal keinen großen Raum ein, denn sie dürfen sich ja nicht lieben und auch die zarten Bande, die Helen mit Orion knüpft, sind nur eine kleine Randerscheinung.

Die Charaktere haben sich im Vergleich zu „Göttlich verdammt“ weiterentwickelt. Helen hat ihre Rolle als Halbgöttin ganz angenommen und reift an ihren Aufgaben, ist nicht mehr so kindisch, wie zuvor. Die Entwicklung, die Lukas durchmacht besorgt mich ein wenig und ich bin unglaublich gespannt, wie es mit ihm weitergehen wird. Orion gefällt mir außerordentlich gut: Er hat ein helles und offenes Wesen, er kann ein wahrer Freund sein und sieht dabei noch gut aus (wie alle Halbgötter). Meiner Ansicht nach kann er leider nur verlieren und das tut mir jetzt schon in der Seele weh, aber warten wir es einfach ab. Vielleicht überrascht uns die Autorin hier noch? Den Nebenfiguren wird allerdings in diesem Buch wenig Raum eingeräumt, was ich etwas schade fand, jetzt aber nicht so sehr gestört hat.

Die Umschlaggestaltung ist wieder sehr, sehr schön und im Stil des ersten Bandes gehalten, nur sind es diesmal blau-grün Töne, die hier dominieren, während es vorher warme gelb-grün Töne waren.

Insgesamt ist „Göttlich verloren“ von Josephine Angelini ein wirklich toll gelungener zweiter Teil, der nahtlos an den Ersten anknüpft, aber mit deutlich weniger Kitsch und richtig viel Spannung auskommt. Ungeduldig erwarte ich nun den Abschlussband der Trilogie „Göttlich verliebt“, der voraussichtlich im März 2013 erscheint.

8 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.05.2012
Der Fluch von Scarborough Fair
Werlin, Nancy

Der Fluch von Scarborough Fair


sehr gut

Ein dunkler Familienfluch…

…lastet auf Lucy Scarborough. Alle Frauen in ihrer Familie bekommen mit achtzehn eine Tochter und werden dann wahnsinnig. Lucy selbst erfährt erst von diesem Fluch, als sie 17 und in Schwierigkeiten ist. Drei, auf den ersten Blick unlösbar scheinende Rätsel müssen gelöst und die Aufgaben erfüllt werden, damit Lucys Tochter nicht genauso ohne ihre Mutter aufwachsen muss, wie Lucy selbst und ihre Mutter davor. Zum Glück hat Lucy ihre Pflegeeltern, die ihr zur Seite stehen und dann ist da noch Zach, Lucys Freund aus Kindertagen. Werden sie es gemeinsam schaffen, den Jahrhunderte alten Fluch zu brechen und dem Bösen die Stirn zu bieten?

Die Geschichte, die Nancy Werlin um die Ballade „Scarborough Fair“ von Simon & Garfunkel gesponnen hat, konnte mich ziemlich schnell in ihren Bann ziehen. Zu Beginn war es eine Geschichte über eine 17-Jährige, die ein ganz normales Teenager-Leben führt, zur High-School geht und sich auf ihren Abschlussball freut. Doch dann nimmt sie eine scharfe Wendung, auf die einige tragische Ereignisse folgen, die Lucys Leben von Grund auf umkrempeln. Selten findet man in amerikanischen Jugendbüchern mit fantastischem Einschlag Elemente wie Vergewaltigungen oder Schwangerschaften im Teenageralter. Es war mal etwas Anderes, solche Themen in einem spannenden Jugendbuch vorzufinden und auch insgesamt finde ich, dass sich das Buch angenehm von der Masse abhebt.

Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich schnell überzeugen. Er las sich locker und leicht weg vom Fleck, wusste mich zu verzaubern und an die Seiten zu fesseln. Auch die Dramatik und die Ausweglosigkeit von Lucys Situation im Bezug auf die schier unlösbaren Aufgaben des Rätsels konnte sehr gut transportiert werden. Es war für mich sehr spannend und interessant Lucy durch ihre Schwangerschaft zu begleiten und mit ihr zu versuchen dem Fluch zu entkommen.

Die Protagonisten hatten für meinen Geschmack aber leider ein paar kleine Schwächen. Lucy zum Beispiel wurde vergewaltigt und ihr ging es auch schlecht, aber irgendwie machte es für mich nicht den Eindruck, als hätte sie sehr lange daran zu knabbern oder gar psychische Schäden davon getragen. Das war für mich ein wenig unglaubhaft. Zach ist zwar ein toller Kerl, aber ein wenig zu heroisch veranlagt. Man findet mit Sicherheit selten einen Kerl, der alles hinschmeißt, um der Vater vom Kind eines anderen zu werden. Auch die Verkörperung des Bösen war für mich ein wenig zu schwach. Von ihm hätte ich mehr erwartet, um Lucy auf seine Seite zu ziehen bzw. ihr mehr Steine in den Weg zu legen, als es im Endeffekt der Fall war.

Nun zum Cover: Ich liebe es! Ich finde dieses Cover unglaublich toll, es ist einfach sehr stimmig und hebt sich sehr schön von anderen Covers in diesem Bereich ab. Man sieht eine junge Frau in einem dunkelroten Kleid in der Seitenansicht, deren dunkles, langes Haar vom Wind von hinten über ihr Gesicht geweht wird. Sie steht in braunem Heidekraut unter einem blauen Himmel, an dessen Horizont schneebedeckte Berge zu sehen sind.

Mein Fazit zu „Der Fluch von Scarborough Fair“: Ein sehr unterhaltsames, spannendes und auch emotional mitreißendes Jugendbuch, das allerdings ein paar kleine Schwächen im Bereich des Charakterdesigns aufweist. Beim Lesen hat mich das kaum gestört, im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass ein paar Dinge anders dargestellt worden wären.

Bewertung vom 20.05.2012
Robocalypse
Wilson, Daniel H.

Robocalypse


ausgezeichnet

Big Rob is killing you!

Es begann mit einigen wenigen Vorfällen, wie zwei ausgefallenen Flugzeugcomputern, einem amoklaufenden Haushaltsroboter in einer Eisdiele oder merkwürdigen Handyanrufen bei einem Hacker-Teenager. Doch dies alles waren Vorboten für „Stunde Null“, dem Zeitpunkt an dem sich die Maschinen gegen den Menschen erhoben, um sie vom Antlitz der Erde zu tilgen. Aber Archos, „Big Rob“, hat die Rechnung ohne den Überlebenswillen der Menschheit gemacht…

Autor Daniel H. Wilson erzählt in seinem Sci-Fi Roman „Robocalypse“ die Geschichte über den Untergang der bekannten, hoch technisierten Welt und den Kampf der menschlichen Widerstandsbewegung gegen die Roboter. Er baut das Buch auf Video- ,Ton- und Bildmaterial auf, das Protagonist Cormac Wallace nach Ende des Neuen Krieges von einem Archivroboter erhält. Big Rob hat alle „Helden“ der menschlichen Widerstandsbewegung studiert und archiviert, um so ein allumfassendes Bild der Ereignisse zusammenzutragen, die zum Sieg der Menschen über die Roboter führten. Cormac Wallace schreibt die Heldengeschichten nacheinander nieder und wir können sie in dieser Reihenfolge in „Robocalypse“ nachlesen. Mir hat dieses Stilelement sehr gefallen, denn pro Kapitel wird eine andere Begebenheit, anderes Datenmaterial benutzt, so dass man z.B. die Bilder eine Überwachungskamera oder den Mitschnitt eines Funkverkehrs geschildert bekommt. Für Abwechslung ist also gesorgt!

Der Schreibstil selber hat mir auch gut gefallen. Man erhält die Schilderung der Geschehnisse aus Cormac Wallaces Sicht, der den Kampf gegen die Roboter hautnah miterlebt hat und eigene Erfahrungen zu dem Bericht beisteuern konnte. Denn als Bericht könnte man das Buch sehen, aber als sehr, sehr spannender und interessanter Bericht. Es beginnt mit kleinen Ereignissen, doch dann weitet sich der Schrecken schnell aus und je näher man sich dem Ende nähert, desto schrecklicher und spannender wird es.

Protagonist Cormac Wallace führt uns in die Geschehnisse ein und kommentiert auch immer zum Ende eines jeden Kapitels kurz die weiteren Entwicklungen der jeweiligen beschriebenen Personen und Tatsachen. Er ist auch der Einzige von dem man mehr erfährt als oberflächliche Beschreibungen, bei dem man eine wirkliche Entwicklung des Charakters erkennen kann. Er wird vom jungen Mann zum stahlharten Kämpfer in einem Krieg bei dem es um das nackte Überleben der menschlichen Rasse geht. Alle weiteren Personen kommen zum Teil nur ein, oder zwei Mal vor, so dass man sich kein genaues Bild über sie machen kann. Nur der Hacker Lurker, das Mädchen Mathilda Perez und Japaner Takeo Nomura kommen neben Cormac Wallace öfter vor.

Der Roman kommt als hochwertige Klappenbroschur daher mit einem tollen und passenden Cover: Ein glattes, weißes, künstliches Robotergesicht aus Plastik blickt uns aus rot gefärbten Roboteraugen entgegen. Die inneren Klappen sind mit wunderbaren, aber auch verstörenden Illustrationen versehen. Das Buch selbst hat abgerundete Ecken, die es nochmals von der Masse abheben.

Insgesamt kann ich „Robocalypse“ von Daniel H. Wilson mit „sehr gut“ bewerten, denn ich hatte einen hochintelligenten, technisierten und spannenden Science-Fiction- Roman vor mir, der mich vor den Robotern das Fürchten gelehrt hat. Aber er vermittelt auch die Botschaft, dass die Menschheit nicht berechenbar und auch die intelligenteste Maschine, eben nur eine Maschine ist!

Bewertung vom 17.05.2012
Das Kind
Fitzek, Sebastian

Das Kind


sehr gut

Der Tod und das Leben

Robert Stern, einer der besten Strafverteidiger Berlins, wird von seiner Ex-Freundin Carina zu einem verlassenen Fabrikgelände bestellt, wo sie ihm den kleinen Simon vorstellt. Simon hat einen Hirntumor und glaubt in einem früheren Leben Menschen ermordet zu haben. Seine Angaben sind jedoch so präzise, dass sie tatsächlich zu einem Leichenfund führen. Natürlich glaubt Stern nicht an Wiedergeburt und will den Fall zuerst nicht übernehmen, doch plötzlich erhält er einen weiteren Ansporn, denn ein Verrückter hat dem Anwalt eine DVD zugespielt, auf dem der Tod seines Babys vor 10 Jahren zu sehen ist. Welche Verbindung gibt es zwischen seinem toten Sohn und Simons Morden?

Einen dichten Psychothriller haben wir hier wieder vorliegen. Er stammt aus der Feder des mittlerweile bekanntesten Thriller Autors Deutschlands: Sebastian Fitzek. Seit Jahren lese ich seine Bücher unglaublich gerne und auch „Das Kind“ hat mich nicht enttäuscht. Im Mittelpunkt stehen der psychisch angeknackste Anwalt Robert Stern, die Krankenschwester Carina und ihr kleiner Patient, der 10-jährige Waisenjunge Simon, der glaubt ein Mörder zu sein. Diese unglaubliche Geschichte wird schnell sehr vertrackt, als sich ein unbekannter, verrückter Straftäter einschaltet, der behauptet Informationen über Sterns Sohn zu haben, der vor 10 Jahren gestorben ist. Ich wusste wirklich lange nicht, worauf der Plot hinauslaufen sollte, wer der Verrückte, die „Stimme“ ist und ob Simon tatsächlich wiedergeboren wurde. Besonders dieses Detail bleibt bis ganz zum Schluss im Dunkeln.

Der Schreibstil von Fitzek ist mal wieder sehr eindringlich, dabei aber leicht und flüssig zu lesen. Er weiß gekonnt und schnell einen Spannungsbogen aufzubauen, der die ganze Zeit über ansteigt und dem Leser kaum eine Verschnaufpause gönnt. Die Ereignisse beginnen sich ab der Mitte des Buches zu überschlagen und spätestens dann, kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Dennoch hat es mich nicht so sehr gepackt wie „Die Therapie“ oder „Der Seelenbrecher“, welche aber meiner Meinung nach auch echte Ausnahme-Thriller sind.

Ein weiteres unschlagbares Talent des Autors sind seine unnachahmlichen Charaktere, die er für seine Thriller kreiert. Alle mit wirkenden Personen sind absolute Originale angefangen von Robert Stern, dem verkappten Anwalt, über Carina und Borchert bis hin zu Simon. Stern ist ein Protagonist, den ich nicht von Anfang an sympathisch fand. Meine Sympathie hatten zuerst Carina und der todkranke Simon. Erst später hat es Stern geschafft, mich für sich einzunehmen, was aber der Entwicklung seines Charakters zu Grunde liegt. Borchert ist ein Fall für sich: Er ist der Mann fürs Grobe, der Stern oftmals den Weg ebnet, mit dessen Methoden der Anwalt aber nicht immer einverstanden ist. Alle Protagonisten sind einzigartig und großartig ausgearbeitet.

Das Cover des Taschenbuchs ist wunderbar düster. Es ist eine Brücke zu sehen, auf der sich ein Kinderschatten abzeichnet. Der Himmel ist bewölkt und es herrscht Zwielicht. Ich finde es sehr passend und gelungen.

Insgesamt hat mich der Psychothriller „Das Kind“ von Sebastian Fitzek mit einem gut konstruierten und undurchschaubaren Plot, sowie wunderbaren Charakteren wieder überzeugen können und ich kann das Buch allen Thriller-Liebhabern getrost weiterempfehlen!

4 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2012
Flammender Zorn / Die Tribute von Panem Bd.3
Collins, Suzanne

Flammender Zorn / Die Tribute von Panem Bd.3


ausgezeichnet

Der Tag der Entscheidung

Katniss und Finnick wurden von den Rebellen aus der Arena gerettet und nach Distrikt 13 gebracht. Dort soll Katniss den Spottölpel mimen und der Revolution ein Gesicht geben. Doch so richtig kann sie sich nicht damit anfreunden wieder für andere in die Kamera zu lächeln und Parolen von sich zu geben. Peeta ist in den Fängen des Kapitols gelandet und Katniss‘ Sorge um ihn ist riesig. Zum Glück ist Gale noch an ihrer Seite und er kämpft verbissen gegen das Kapitol und geht dafür über Leichen. Die entscheidende Schlacht steht kurz bevor…

Den dritten Band habe ich direkt hinter dem Zweiten weg gelesen und ich habe mich wirklich gefragt, wie ich nach dem ersten Teil habe zwei Monate verstreichen lassen können. Ich habe vom Abschlussband der Panem-Trilogie nicht sehr viel erwartet, da viele, viele Leser/innen sehr enttäuscht von ihm waren. Ich kann zum Glück sagen: Wow! Ein fulminanter Abschluss, ein würdiger Abschluss und ich war genauso gefesselt, wie bei den beiden anderen Büchern zuvor. Ich kann nicht behaupten, dass ich die erste Hälfte langweilig oder langatmig fand, obwohl nicht so sehr viel passiert ist und Katniss mehr innerlich mit sich selbst gekämpft hat. Dafür passierte in der zweiten Hälfte des Buches umso mehr und konnte alles wieder wettmachen.

Wie eben schon erwähnt, ist die erste Hälfte des Buches eher ruhiger, die Atmosphäre ist bedrückend, Katniss‘ Heilungsprozess, seelisch und körperlich dauert an und auch die Zwischenmenschlichen Beziehungen zu Gale, Finnick und Prim stehen hier mehr im Vordergrund. Den Schreibstil habe ich in diesem Abschnitt der Geschichte auch eher als etwas gemäßigter empfunden, aber trotzdem sprangen mir die Worte gewohnt leichtfüßig entgegen und die Seiten flogen nur so durch meine Finger. Je mehr die Ereignisse an Fahrt aufnehmen, desto rasanter jongliert Suzanne Collins auch mit den Worten und jagt den Leser von einem Spannungshöhepunkt zum Nächsten. Katniss ist auch im dritten Band der Trilogie die Ich-Erzählerin.

Auch in diesem Teil entwickeln sich die Protagonisten weiter. Katniss ist immer noch zerrissen und kann sich einfach nicht zwischen Gale und Peeta entscheiden. Das Peeta in Gefangenschaft ist macht sie seelisch fertig und sie schreibt ihn sogar schon ab. Gale wittert hier seine Chance, allerdings entwickelt sich sein Charakter in eine Richtung, die schon in „Gefährliche Liebe“ abgezeichnet hat. Er wird zum kompromisslosen Rebell und ich kann nicht immer mit ihm gehen. Der Zustand, in dem Peeta aus der Gefangenschaft gerettet wird, scheint hoffnungslos zu sein. Der gute Peeta, der Beste von allen, gebrochen und verwirrt, sogar aggressiv. Hier ist mir echt das Herz in die Hose gerutscht. Finnick hat es auch hart erwischt, doch er rappelt sich wieder auf. Er hat sich zu einem meiner Lieblingscharaktere gemausert.

Auf dem Schutzumschlag von „Flammender Zorn“ sing gelb-flammende Blätter zu sehen, durch das das Mädchengesicht von den letzten beiden Covern gerade hindurch blickt.

Mein Fazit zu diesem Buch und zur gesamten Panem-Trilogie fällt durchweg positiv aus. Mich haben die Bücher gepackt und in diese dystopische Welt von Katniss, Gale und Peeta hineingerissen. Und zum Schluss bin ich etwas traurig aber auch zufrieden zurückgeblieben. Traurig, weil ich mich von den liebgewonnen Protagonisten verabschieden musste, zufrieden, weil es ein, für mich, wirklich befriedigendes Ende war!

116 von 230 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.05.2012
Gefährliche Liebe / Die Tribute von Panem Bd.2
Collins, Suzanne

Gefährliche Liebe / Die Tribute von Panem Bd.2


ausgezeichnet

Überzeuge mich!

Katniss und Peeta sind zurück von ihren Hungerspielen in ihrem Distrikt. Doch lang können sie sich nicht erholen, denn es steht die Tour der Sieger an, bei der Katniss Präsident Snow, die Kamera und ganz Panem davon überzeugen muss, dass sie Peeta wirklich liebt. Doch wie sehr sich Katniss auch bemüht, die Unruhen in den Distrikten lassen sich kaum mehr eindämmen. Dann kommt der große Schock: Katniss und Peeta müssen zurück in die Arena, zusammen mit 22 weiteren Siegern aus den Distrikten. Werden die beiden dem Kapitol nochmals die Stirn bieten können?

Ich habe den zweiten Teil der Panem-Trilogie genauso gerne und schnell gelesen, wie Band 1 „Gefährliche Spiele“. Er knüpft nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an und ich bin weiterhin erschüttert von der Grausamkeit des Kapitols unter Präsident Snow und den Zuständen in den Distrikten. Die Tour der Sieger ist genauso ein Medienevent wie die Hunger-Spiele selbst und Katniss muss sich von ihrem Vorbereitungsteam unter der Leitung von Cinna herausputzen lassen. Die Alpträume die Peeta und Katniss quälen, seit sie die Arena verlassen haben, sind sehr gut beschrieben und ich kann das sehr gut nachvollziehen. Endlich kann ich auch Haymitch verstehen, der die grausigen Bilder im Alkohol ertränkt.

Der Schreibstil ist bekannt flüssig, schnell und einfach zu lesen. Er transportiert die Emotionen gewohnt gut und es gab wieder einige Szenen, die mir nahe gingen. Die Spannung steigt rasant an, sobald sich die Tribute wieder in der Arena befinden und um ihr Leben kämpfen. Doch diesmal ist Katniss nicht allein auf sich gestellt. Die Tour der Sieger war dagegen verhältnismäßig ereignislos, aber absolut nicht langweilig, weil doch einiges geschehen ist, was den weiteren Verlauf der Geschichte stark beeinflusst. Alles ist sehr bildlich dargestellt und die Bilder tauchten automatisch und detailliert vor meinem inneren Auge auf.

Man merkt Katniss an, dass sie sich langsam beginnt weiterzuentwickeln. Sie steht zwar immer noch zwischen Gale und Peeta, was die ganze Sache nur noch komplizierter macht und manchmal wollte ich Katniss schütteln, damit sie sich endlich für einen der Beiden entscheidet, aber das macht alles auch irgendwie interessanter. Es ist natürlich egoistisch von ihr, sich nicht entscheiden zu wollen, denn beide Jungs haben Eigenschaften, die ihr gefallen und gut tun und fair ist es schon gar nicht. Gale, der jetzt im Bergwerk schuften muss, ist voller Zorn auf das Kapitol und eifersüchtig auf Peeta. In ihm steckt das Feuer der Revolution und das will brennen! Peeta ist absolut gutherzig und selbstlos, er ist der Beste von allen! Haymitch ist der Alkoholiker, wie eh und jeh, auch wenn er sich nun ein wenig besser zusammenreißen kann. Ich bin mit der Entwicklung der Figuren sehr zufrieden.

Zur Gestaltung des Schutzumschlags muss ich kaum etwas sagen. Es sind rote Blätter darauf zusehen und das Mädchengesicht blickt seitlich daraus hervor. Sehr schön!

Insgesamt kann ich dem zweiten Teil von „Die Tribute von Panem: Gefährliche Spiele“ von Suzanne Collins 5 von 5 Sternen vergeben, denn es geht rasant, spannend und emotional weiter. Die Revolution ist angefacht und breitet sich unaufhaltsam aus. Die Geschichte hat mich mitgerissen und im Eifer des Gefechts konnte ich keine Schwächen entdecken. Jetzt freue ich mich auf Band 3!

138 von 270 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2012
Der Gesandte des Papstes
Lode, Christoph

Der Gesandte des Papstes


sehr gut

Die Suche nach Erlösung

Der Ritter Raoul von Bazerat lebt Anfang des 14. Jahrhunderts in Lothringen auf dem Landgut Bazerat. Er genießt sein Leben in vollen Zügen, bis eine schwere Lungenkrankheit alles auf den Kopf stellt. Raoul beginnt sich zu fragen, was er bisher erreicht hat und begibt sich auf eine Pilgerreise nach Rom. Durch Zufall wird er von Kardinal Morra mit dem Auftrag betraut, im Namen des Papstes nach Jerusalem zu reisen, um ein Schriftstück mit Hinweisen auf den Stab des Heiligen Antonius bei einem Edelmann abzuliefern. Schnell wird Raoul in die Jagd nach den Stab des Antonius hineingezogen, die ihn bis nach Armenien führt. Auch eine geheimnisvolle Ägypterin schließt sich Raoul an, die mehr zu wissen scheint, als sie zugeben mag…

Dies ist der erste Roman von Christoph Lode und das merkt man ihm stellenweise auch an. Aber niemals in einem Umfang, den man als Störend empfinden könnte. Ich habe den Vergleich zu seinen neueren Büchern und hier sind Details und Personen einfach stimmiger ausgearbeitet, als in „Der Gesandte des Papstes“. Z.B. leidet Raoul an einer sehr ernsten Krankheit seiner Lunge, die ihm schwer zu schaffen macht und ihn schwächt, doch meistens ist er sehr schnell wieder auf den Beinen, was mich ein wenig an einen Superhelden denken ließ. Auch seine Auseinandersetzung mit seiner Krankheit kommt ein wenig zu kurz. Ich würde schwer mit mir hadern und verzweifelt sein, wobei Raoul es anscheinend sehr gelassen hinnimmt, dass er öfter mal Blut hustet. Ansonsten ist das Meiste außenherum stimmig und wunderbar realistisch umgesetzt.

Der Schreibstil ist auch in diesem früheren Werk des Autors wunderbar flüssig zu lesen. Er weiß einfach mit Worten umzugehen und entführt den Leser so ins tiefste Mittelalter, das so lebendig und düster dargestellt wird, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Ein dunkles Zeitalter, das uns heutzutage sehr fremd erscheinen mag, aber gerade deshalb so faszinierend ist. Die Beschreibungen waren alle sehr detailliert und interessant, die Geschichte selbst sehr spannend erzählt, so dass das Buch schnell gelesen werden konnte. Ein Höhepunkt folgte auf den Vorherigen und durch einige Perspektivwechsel zwischen den Gruppen um Raoul, Kardinal Morra und ibn-Marzuk, der im Auftrag des Sultans an-Nasir den Stab sucht, ließ niemals Langeweile aufkommen.

Die Personen konnten mich fast alle überzeugen. Gerade die „Bösewichte“ ibn-Marzuk und Kardar al-Munahid mit seinen Söldnern haben es mir sehr angetan. Sie waren sehr gut und glaubwürdig dargestellt. Kardinal Morra gefiel mir auch gut, aber er kam mir fast ein wenig zu kurz. Raoul war mir sehr sympathisch und ich konnte sehr gut mit ihm mitfühlen, auch wenn er zu Beginn des Buches noch ein richtiger Schürzenjäger war. Jada, die geheimnisvolle Ägypterin, ist eine sehr emanzipierte und starke Frau, was ihrer Herkunft geschuldet ist. Mich hat nur gewundert, dass ihre Stellung so leicht von den Männern akzeptiert wurde. Ich mochte Jada sehr gerne! Matteo Gaspare ist mir im Laufe der Geschichte auch sehr ans Herz gewachsen, aber ich konnte seine späteren Handlungsweisen dann nicht mehr richtig nachvollziehen.

Das Cover ist sehr typisch für einen Historischen Roman mit einem mittelalterlichen Gemälde ausgestattet. Genau so etwas spricht mich eigentlich gar nicht an! Gut, dass ich Christoph Lode schon durch andere Bücher schätzen gelernt habe!

Insgesamt ist „Der Gesandte des Papstes“ ein sehr gelungenes Erstlingswerk eines talentierten Autors, bei dem man über ein paar kleine Schwächen locker hinwegsehen kann. Ich kann dieses Buch getrost allen empfehlen, die sich für das Mittelalter und die Region Kleinasien in dieser Zeit interessieren, aber auch allen, die einfach einen spannenden und interessanten Historischen Roman lesen möchten!

Bewertung vom 14.04.2012
Elfenmagie / Elvion Bd.1
Qunaj, Sabrina

Elfenmagie / Elvion Bd.1


ausgezeichnet

Lässt sich das Schicksal aufhalten?
Vanora ist ein aufgewecktes und kluges Mädchen und eines weiß sie genau: Sie ist anders als die Kinder aus ihrem Dorf. Um sie herum passieren merkwürdige Dinge und sie kommt sich auch immer beobachtet vor. Ihr Vater liebt sie sie sehr, ist aber ein eher mürrischer Mensch. Eines Tages steht ein schöner Mann vor ihrer Tür und beginnt sie in der Kampfkunst und anderen Dingen auszubilden. Was Vanora indes nicht weiß: Sie schwebt in großer Gefahr, denn die machtgierige Elfenkönigin Alkariel trachtet dem Mädchen nach dem Leben und lässt ihre Lichtritter unablässig nach ihr suchen. Die Dunkelelfen versuchen sie zu beschützen und eines Tages ist es soweit: Vanora muss dem König der Dunkelelfen ins Schattenreich folgen, sonst wäre sie verloren. Doch lässt sich das Schicksal im Elfenreich aufhalten?
Das knapp 1000-seitige Werk der jungen Autorin Sabrina Qunaj sieht auf den ersten Blick ein wenig abschreckend aus, aber es lässt sich so wunderbar und schnell lesen, wie ich es nur selten erlebt habe. Das Elfenreich, das sich aufgliedert in das Licht- und das Schattenreich, welche sich durch einen mächtigen Zauber entstanden sind, finde ich sehr spannend und gelungen. Am Anfang des Buches gibt es auch eine Karte des Elfenreiches, die hilft sich darin zu orientieren. Die Idee, dass sich ein Schicksal zu erfüllen hat, ist natürlich nicht neu, aber die Geschichte konnte mich immer wieder überraschen. Dies war mein erstes Buch über Elfen, diese Gattung der Fantasy Wesen konnte bisher einfach nicht mein Interesse wecken, somit waren sie für mich noch neu und unverbraucht und ich konnte mich voll und ganz auf diese Spezies einlassen ohne voreingenommen zu sein.
Den Schreibstil des Buches kann ich getrost als wunderbar bezeichnen, denn er hat für mich einfach sehr gut gepasst. Die Wortwahl war immer sehr gut durchdacht und insgesamt ist die Geschichte sprachlich anspruchsvoll geschrieben, so dass ich wirklich richtig viel Spaß beim Lesen habe. Oftmals langweilt mich ein zu einfach gestrickter Schreibstil und dieser hier war genau richtig! Die Beschreibungen waren detailliert und so ist vor meinem inneren Auge das Fantasy Reich der Elfen, ebenso wie das Reich der Menschen entstanden und ich fühlte mich, als wäre ich dabei. Es gibt toll erzählte Kampf-Szenen, ebenso wie einfühlsame Liebesszenen, die für mich dieses Mal sehr gut funktioniert haben, ebenso, wie das, für den momentanen Buchmarkt, ungewöhnliche Ende, das mich ein wenig traurig zurückließ. Allerdings hatte mich eine Szene kurz vor dem Ende emotional viel mehr gepackt, als das traurige Ende an sich. Die Geschichte wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was ihr noch mehr Lebendigkeit verleiht und die verschiedenen Blickwinkel lassen niemals lange Weile aufkommen!
Die Charaktere sind ein weiteres großes Plus dieses Romans. Sie waren alle lebendig, ich konnte sie fühlen, sie begreifen und mich voll auf sie einlassen. Hauptprotagonistin Vanora begleitet man von Kindesbeinen an, doch mit der Zeit drohte sie mir zu entgleiten, was aber durchaus im Charakterdesign gewollt war und ganz und gar zur Stimmung im Buch beitrug. Immer sympathisch waren mir die beiden Schattenelfen Eamon und Glendorfil, Vanoras Beschützer und Wegbegleiter, die beide eine große Rolle in ihrem Leben spielen. Nevliin, der weiße Lichtritter ist neben Königin Alkariel die große Bedrohung, die wie ein Damoklesschwert über Vanoras Leben schwebt, dennoch ist sein Charakter sehr gelungen und man kann seine Beweggründe im Laufe des Buches immer besser nachvollziehen.
„Elfenmagie“ von Sabrina Qunaj hat für mich sehr gut funktioniert, da Elfen für mich totales Neuland sind, aber auch mit Charakterdesign und dem wunderbaren Schreibstil konnte mich die junge Autorin für sich gewinnen und somit wurde ich von diesem Buch förmlich eingesogen und erst wieder ausgespuckt, als auch die letzte Seite gelesen war.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2012
Masken - Unter magischer Herrschaft
Lang, Mara

Masken - Unter magischer Herrschaft


ausgezeichnet

Glaub an dich, dann wirst du es schaffen!

An ihrem 17. Geburtstag ist es endlich so weit: Ferin kann ihre Maske empfangen, die ihr ein freies Leben als Pheytana unter den Merdhugern ermöglichen soll. Die Maske schenkt den Pheytana Schönheit und sie dürfen damit ein normales Leben führen. Ferins Glück scheint perfekt, doch es hält nur wenige Stunden an und zerfällt buchstäblich zu Staub: Die Maske löst sich von Ferins Gesicht! Was noch nicht schlimm genug ist, da unmaskierte Pheytana inhaftiert und in Arbeitslager abtransportiert werden. Auf der Fahrt in eines dieser Arbeitslager hat Ferin jedoch Glück, denn ein Rebell befreit seine Schwester, die auf dem gleichen Transport ist, und nimmt die junge Frau mit in den Dschungel zu den Rebellen. Hier beginnt Ferin langsam zu begreifen, dass die Masken keine Freiheit bringen, sondern ihr Volk auszulöschen drohen…

Freunde der High-Fantasy, hier seid ihr richtig! Mara Lang hat mit dem Königreich Merdhug ein Land erschaffen, das sich von der Außenwelt abschottet und nicht über den eigenen Tellerrand hinausblickt. Zwei Völker besiedeln das Königreich: Die Merdhuger, quasi einfache Menschen und die Pheytana, menschliche Wesen mit blauen Malen im Gesicht, einem Riss auf der Nase und magischen Fähigkeiten, die aber von den Merdhugern unterdrückt werden und zum Teil Sklavenarbeit leisten müssen. Ein Gesetz, die Konvention, zwingt die Pheytana Masken zu tragen um das Recht auf ein normales Leben zu haben. Ein entsetzlicher Gedanke! Ich habe auch einige Zeit gebraucht, um wirklich durchzusteigen, was mit den beiden Völkern eigentlich los ist, denn die Pheytana sind total unwissend was ihre Wurzeln angeht. Im Dschungel gibt es übrigens verschiedene fremdartige Tiere, aber auch Schlangen und Tiger, die auch eine schöne Rolle in der Geschichte einnehmen.

Das Buch konnte mich von Anfang an packen, nachdem die ersten Seiten gelesen waren, konnte ich es kaum mehr aus der Hand legen! Der Erzählstil der Autorin ist richtig frisch und angenehm zu lesen. Ich konnte abtauchen in die fremde Welt, mich zwischen den Zeilen verlieren und es kaum abwarten, nach einer Leseunterbrechung weiterzulesen. Die Sprache ist einem All-Age-Roman angemessen, nicht zu einfach, aber auch nicht zu kompliziert, das Erzähltempo war zu Anfang etwas gemäßigter, doch es schwoll immer mehr an, bis die Geschichte in einem rasanten Höhepunkt gipfelte. Der Weg dorthin war an Spannung kaum zu überbieten!

Die Charaktere konnten mich auf ganzer Linie überzeugen. Zwar hab ich ein wenig gebraucht, um ganz bei Ferin zu sein, aber spätestens im Dschungel, als sie ihr wahres Selbst entdeckte, konnte ich mich voll mit ihr identifizieren. Jasta ist ein kleines Biest, aber ich mochte sie sofort, die hat immer Leben in die Bude gebracht und Ferin oftmals auf den Boden der Tatsachen zurück. Rhys war für mich einer der großen Sympathieträger der Story und ich war immer auf seiner Seite, doch dann kam Martu, ein Fremder eines anderen Volkes, das keiner kannte. Martu und Rhys haben Ferins Liebe gleichermaßen verdient! Wichtig ist auch Sobenio, ein Magier, ebenso der Gán Pelton, der Bösewicht in diesem Buch. Alle, selbst die Nebenfiguren haben Tiefe und Charakter, sie sind mir alle sehr ans Herz gewachsen und ich habe sie am Ende nur sehr ungern gehen lassen.

Das Cover ist ein bisschen nichtssagend: Hier ist das obligatorische Mädchengesicht zu sehen, ein wenig mit violetten Äderchen durchzogen, aber es stellt ganz bestimmt nicht Ferin dar! An sich ist es ganz schön anzuschauen, doch aussagekräftig ist nicht! Man kann aber auch nicht behaupten, dass es gar nicht passen würde.

Alles in Allem kann ich „Masken“ von Mara Lang guten Gewissens fünf von fünf Sternen geben, denn die Geschichte um Ferin und die Masken hat nicht nur hohen Unterhaltungswert, sondern es versteckt sich nicht nur eine Message in diesem Buch!