Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 714 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2024
Nach einer Figurenwelt von Janosch. Warum ich dich so lieb habe
Fickel, Florian

Nach einer Figurenwelt von Janosch. Warum ich dich so lieb habe


ausgezeichnet

Tolle Zeichnungen, zauberhafte Geschichte;
Dieses Bilderbuch ist so zauberhaft, es ist nicht nur für Kinder geeignet, sondern ich kann mir gut vorstellen, dass es sich auch sehr gut für andere Anlässe eignet, wie z. B. als Liebeserklärung, zum Valentinstag, Muttertag, Vatertag, o.ä. Als Figuren kommen nur der kleine Tiger und der kleine Bär vor und obwohl sich der kleine Tiger auf jeder Doppelseite ein bisschen verändert, hat ihn der kleine Bär immer lieb, weil es ihm nicht auf das Aussehen ankommt. So wird eine wichtige Botschaft kindgerecht vermittelt und durch sehr schöne Zeichnungen ergänzt. Vor allem die Mimik des kleinen Tigers wird mit wenigen Pinselstrichen verändert und trifft die Gefühle, die er vermitteln will, auf den Punkt. Die Buchseiten sind sehr dick aus FSC Mixpapier mit 90% Recyclingpapier und klimaneutral hergestellt. Damit punktet ein Kinderbuch für mich doppelt und die dicken Seiten können von kleinen Fingern gut gegriffen und umgeblättert werden.

Bewertung vom 21.03.2024
Der Dienstmädchenmörder
Kärger, Walter Christian

Der Dienstmädchenmörder


ausgezeichnet

Gute Unterhaltung ;
Das Cover lässt ein Cosy Crime Buch vermuten, ich habe es aber eher als einen ernstgemeinten historischen Krimi erlebt und finde, dass das Cover dem Genre des sehr guten Krimis nicht gerecht wird. Die Sprache ist niveauvoll und gebildet, auch der Plot gefällt mir gut und beides passt sehr gut in die Erzählzeit. Es gibt viele historische und lokale Bezüge, das alles wird sehr glaubhaft geschildert und scheint mir gut recherchiert. Die Charaktere gefallen mir auch sehr gut. Mit Charlotte gibt es eine Frau, die auf Konventionen pfeift und ein bisschen Pfeffer in das Ermittlertrio bringt. Die Art und Weise wie die Ermittlungen Ende des 19. Jahrhunderts geführt werden, erscheinen mir zwar fortschrittlich, aber dennoch glaubhaft und nachvollziehbar. Es wird deutlich, dass es sich um eine Zeit um Umbruch handelt. Ich fand die Handlung spannend und kann mir sehr gut vorstellen, eine Fortsetzung mit diesem Ermittlerteam zu lesen.

Bewertung vom 21.03.2024
Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee
Berg, Mathias

Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee


ausgezeichnet

Tolle Charaktere, spannender Fall;
Die 1970er werden hervorragend geschildert und ich hatte direkt Bilder im Kopf, lustigerweise in schwarz-weiß, so wie die Fotos und Fernsehen damals noch war. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, ich war ab der ersten Seite gefangen und wollte mehr lesen. Den ersten Band der Kriminalistinnen habe ich noch nicht gelesen, aber da jeder Fall für sich steht, war es kein Problem, in das Buch hineinzufinden. Die „Kriminalistinnen“ sind eine tolle Gemeinschaft, viele verschiedene Charaktere und Lebensumstände. Das Buch ist aus der Sicht Lucias, eine der Kriminalistinnen, geschrieben und ich mag es sehr, dass sie als selbständige und selbstsichere junge Frau dargestellt ist. Mir gefällt außerdem, dass sich der persönliche Fall um Lucias Mutter anscheinend über die Bände zieht, so gibt es zwei Ebenen, auf denen ermittelt wird. Der eigentliche Kriminalfall ist gut konstruiert und ich fand die Auflösung in kleinen Schritten sehr glaubhaft und nachvollziehbar. Es wurde nicht alles fürs Ende aufgehoben, sondern das ein oder andere Rätsel wird schon deutlich früher gelüftet. Ich werde auf jeden Fall den ersten Band noch lesen und hoffe auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 20.03.2024
Die Flucht
Nakamura, Fuminori

Die Flucht


ausgezeichnet

Eine ausgefeilte Komposition;
Ab dem ersten Satz besticht dieses Buch durch seine gehobene Sprache und ausgefeilten Satzbau. Ein Buch, das die Bezeichnung Literatur wirklich verdient. Die Handlung ist sehr komplex und am Ende wird erst richtig klar, wie ausgefeilt und durchdacht die Charaktere und die Handlung komponiert sind. Konstruiert will ich nicht sagen, da alles sehr fein ist. Es mischen sich Liebesgeschichten mit vielen historischen Details zu Japan, Vietnam und den Beziehungen asiatischer Staaten untereinander mit Politischem ebenso wie mit starken, kritischen Gesellschaftsanalysen, u.a. von Christenverfolgung in Japan bis zu Social Media Kritik. Dazu kommt noch ein schwer einzuordnendes fantastisches Element, welches der Autor im Nachwort erklärt, da es bis dahin noch kein Kritiker aufgegriffen oder verstanden hatte. Für das Verständnis der Erzählung ist das nicht relevant, aber es geht in die Richtung meiner Kritik. Die zweite Hälfte ist wirklich fesselnd, da sich die einzelnen Geschichten langsam verbinden. Zu Beginn ist es aber sehr schwer zu erkennen, was die einzelnen Erzählsegmente miteinander zu tun haben, weshalb sie für mich etwas kürzer und eindeutiger hätten sein dürfen. Dafür ziehe ich einen halben Stern ab und vergebe 4,5 Sterne für diese interessante Lektüre. Nachdem ich jetzt verstanden habe, wie der Autor arbeitet, werde ich bei dem nächsten Buch, das ich von ihm lese, noch aufmerksamer auf die Details und die Gesamtkomposition achten.

Bewertung vom 20.03.2024
Die Nacht des Blutadlers
Voltenauer, Marc

Die Nacht des Blutadlers


ausgezeichnet

Komplexer, spannender Kriminalroman;
Für mich war es das erste, aber sicher nicht das letzte Buch von Marc Voltenauer. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen angenehm und sehr gut zu lesen. Auch die Kapitel haben eine gute Länge. Die Mischung aus aktuellem Geschehen und Rückblenden in die Vergangenheit macht die Erzählung sehr spannend. Auch die Perspektivwechsel sorgen für ein komplexes Bild, ohne zu viel zu verraten. Die Bandbreite der Charaktere ist sehr groß und ich fand jeden einzelnen sehr gut getroffen. Der Fall ist verschachtelt, aber logisch und stimmig aufgebaut. Die Ermittlungen sind nachvollziehbar und alle Details gut recherchiert. Das nordische Thema der Wikingerrituale ist mal was anderes und sehr interessant. Es passt natürlich gut zum Setting auf Gotland. Nebenher nimmt man noch etwas Geschichtswissen mit, das hat mir sehr gut gefallen. Da es ein komplexer Fall ist, muss man sich gut konzentrieren, um immer alles richtig einordnen zu können. Besonders gut hat mir gefallen, dass am Ende wirklich alle offenen Erzählstränge gelöst werden und keine Fragen offenbleiben, weil man das selten so hat. Sehr empfehlenswerte Krimilektüre!

Bewertung vom 16.03.2024
Zuleika
Evaristo, Bernardine

Zuleika


sehr gut

Außergewöhnlich, aber einen Tick zu experimentell;
Das Buch ist in Versform geschrieben, ohne dass sich der Text reimt. Man gewöhnt sich schnell daran, aber für mich hätte es das nicht gebraucht. Durch die Anordnung in Versform wirkt das Buch deutlich länger, als es in Wahrheit ist. Mich hatte das Buch gereizt, da mir bisherige Bücher der Autorin gut gefallen hatten. Die Geschichte ist interessant, sie spielt im London des Römischen Reichs, es werden aber auch Wörter und Begriffe aus unserer Zeit benutzt. Auch wenn es sich nach erster Irritation gut hat lesen lassen und eine erstaunlich gut funktionierende Symbiose gebildet hat, war mir diese Mischung zusammen mit der Versform doch etwas zu kreativ. Mir ist nicht klar, was die Autorin damit sagen will, auch das Nachwort klärt es nicht auf. Mir ist es lieber, wenn historische Themen klassisch dargestellt werden, allerdings muss ich sagen, dass die Lebensgeschichte der Zuleika ausgesprochen stimmig und glaubhaft erzählt wird und die historischen Details gut recherchiert zu sein scheinen. Interessant, aber gewöhnungsbedürftig und Durchhalten bis zum Schluss lohnt sich aufgrund der guten Handlung.

Bewertung vom 16.03.2024
Das Schweigen des Wassers
Tägder, Susanne

Das Schweigen des Wassers


ausgezeichnet

Zeitlos;
Obwohl die Handlung vor über 30 Jahren spielt, sind die Figuren in ihrer Entwurzelung und Emotionen irgendwie zeitlos und sehr gut getroffen. Die Krimihandlung beginnt sehr leise und langsam, aber das Buch ist dennoch sehr spannend und man muß einfach weiterlesen. Auch wie sich die Allianzen zwischen den Personen verändern ist sehr subtil und nachvollziehbar gemacht. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, auch die unterschwellige, melancholische Note. Interessant fand ich auch das Vorwort der Autorin bzw. Interview mit ihr, da sie zu den Motiven der Handlung Stellung nimmt. Obwohl ich kein Fan von offenen Enden bin, fand ich das in diesem Fall sehr passend und auch nicht störend, da man genug Informationen bekommt, um sich eine Lösung vorstellen zu können. Mich hat dieser Krimi insgesamt sehr angenehm überrascht und ich hoffe, dass es weitere Bücher von Susanne Tägder geben wird, gerne auch mit diesem Ermittler bzw. Ermittlerteam.

Bewertung vom 14.03.2024
Der Name meines Vaters
Dreßler, Margarete

Der Name meines Vaters


sehr gut

Vater und Söhne – Eine interessante Geschichte ;
In diesem Roman, der streckenweise zum Psychothriller wird, begleitet man Mario, der erst mit 18 Jahren seinen leiblichen Vater kennenlernt, durch verschiedene Etappen seines Berufslebens und des Kennenlernens des Vaters und anderer privater Entwicklungen. Das Ganze ist aus der Sicht Marios geschrieben und hat einen sehr angenehmen, erfrischenden Schreibstil voller Humor und Intelligenz. Aufgrund der Kurzbeschreibung hatte ich mehr Fokus auf das Kennenlernen von Vater und Sohn erwartet, bin aber in Summe mit dem Roman zufrieden. Es gibt einige Stellen über Marios Schauspielerleben, die mir zu ausführlich waren, dafür mache ich einen kleinen Abzug. Es gibt einige Todesfälle, die als Unfälle deklariert werden, aber Mario und der Leser bleiben lange im Unklaren, was wirklich geschehen ist. Ich fand das Buch spannend und interessant und Marios moralische Dilemmata wurden mit wenigen Ausnahmen (die ich mir noch gewünscht hätte) ausführlich thematisiert. Auch wenn es noch etwas Luft nach oben gibt, habe ich das Buch gerne gelesen, da es mitreißend und unterhaltsam war.

Bewertung vom 14.03.2024
Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart
Vedder, Björn

Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart


ausgezeichnet

Gelungenes Essay;
Das kleine Buch mit rund 144 Seiten Text macht einen angenehm wissenschaftlichen, gehobenen Eindruck. Auf weiteren 13 Seiten finden sich Anmerkungen, Quellenangaben, etc. zu den 109 Fußnoten, die einen breit gefächerten Horizont belegen und für mich einige interessante Lesetipps beinhalten. Die einzelnen Kapitel fußen auf gut recherchierten Quellen literarischer, soziologischer, philosophischer, politischer und sonstiger Herkunft, die mit Anekdoten persönlicher Erfahrungen veranschaulicht werden. Mir hat der anspruchsvolle Text sehr gut gefallen, da immer auch eine Prise Humor mitschwingt und ich den Eindruck hatte, dass viele Aspekte beleuchtet wurden. Für mich gab es einige interessante Analysen und neue Informationen, die auf den Punkt gebracht einige Zusammenhänge klarer erscheinen lassen. Natürlich ließe sich noch viel mehr über die Lebensart „Landleben“ schreiben, aber das Essay ist ja nicht allgemeingültig und als Einstieg fand ich es sehr aufschlussreich und glaubhaft, zumal ich die Regionen, in denen Björn Vedders Erfahrungen spielen, gut kenne.

Bewertung vom 14.03.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


ausgezeichnet

Emotionales Familienepos;
Der Schreibstil Ann Napolitanos hat mir von Beginn an gut gefallen und erinnert an große, amerikanische Autoren des 20. Jahrhunderts. Die Familiengeschichte vieler starker Frauen in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ist sehr bewegend und mit viel emotionaler Intelligenz geschrieben. Die Charaktere sind angenehm komplex und sehr glaubhaft, wirklich gelungen. Auch die Handlung ist sehr nachvollziehbar und realistisch und mir sind mehrfach die Tränen gekommen, ohne dass das Buch rührselig gewesen wäre. Nur am Ende fand ich manches ein bisschen zu übertrieben und dadurch etwas pathetisch, so wie ich als Europäerin öfters mal bei amerikanischen Filmen empfinde. Trotzdem fand ich dieses Buch toll und lesenswert und vergebe volle fünf Sterne. Auch würde ich mir eine Fortsetzung mit den sympathischen Protagonisten wünschen.