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Island
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Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


ausgezeichnet

Janice arbeitet als Putzfrau für wohlhabende Menschen und ist sehr gut in ihrem Beruf, den sie ergriffen hat, um ihrem Sohn den Besuch eines Internates zu ermöglichen und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, da ihr Mann nie lange einen seiner Jobs behält. Um auf andere Gedanken zu kommen und sich von ihrer unglücklichen Ehe abzulenken, sammelt sie die Lebensgeschichten ihrer Kunden, über sich selbst und ihre Vergangenheit erzählt sie dagegen nichts, bis sie für Mrs. B. putzt, eine ehemalige Spionin, die nicht locker lässt. Und auch in Sachen Liebe tut sich etwas, als sie einen Busfahrer kennenlernt, der ihr gut gefällt.

Mir hat Janice Geschichte sehr gut gefallen, da sie ein sehr vielschichtiger Mensch ist und ihren Kund:innen sehr gut tut und auch für ihre Familie immer alles getan hat, auch wenn sie selbst dafür auf vieles verzichten musste. Die Vorgeschichte, bis sie Mrs. B. kennenlernt hätte vielleicht noch etwas kürzer ausfallen können, zumal mich die Namen der verschiedenen anderen Kund:innen erstmal verwirrten, aber dann ist die Handlung recht fesselnd und hält auch immer wieder Überraschungen bereit. Der Schreibstil war gut lesbar.

Bewertung vom 22.07.2023
Das Mädchen im Zitronenhain
Brauer, Antonia

Das Mädchen im Zitronenhain


sehr gut

Die junge Münchenerin Vicki gewinnt kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Reise an den Gardasee in ein ehemals mondänes Palasthotel, das durch den Krieg aber ziemlich gelitten hat. Nichtsdestotrotz fasziniert sie der Charme des Gebäudes und ihr gefällt es sehr gut am Gardasee. Auch der Sohn des Geschäftsführers weckt ihr Interesse und die beiden beginnen zunächst heimlich eine Beziehung.

Der Roman entführt zunächst ins München der Kriegs- und Nachkriegszeit und dann an den Gardasee, der damals schon ein beliebtes Urlaubsziel der Deutschen war. Die Atmosphäre dort fängt die Autorin sehr gut ein. Etwas verwirrt haben mich aber die verschiedenen Zeitebenen, die ich definitiv anders angeordnet hätte, da sie so zur Verwirrung, aber nicht so recht zur Steigerung der Spannung beitragen. Vicki ist mir mit ihrer anpackenden, für die damalige Zeit eher untypischen, Art sympathisch. Manche Probleme werden mir aber zu wenig thematisiert, obwohl sie, realistisch betrachtet, nicht so einfach wie es im Roman dann wirkt, gelöst werden konnten. Zur Einstimmung auf einen Urlaub am Gardasee ist es sicher ein schönes Buch.

Bewertung vom 17.07.2023
Das Leben, das uns bleibt
Steinlechner, Tanja

Das Leben, das uns bleibt


sehr gut

Ruth flieht 1945 mit ihrer Familie aus Breslau, weil die Russen näher kommen. Sie selbst haben falsche Pässe, damit nicht herauskommt, dass die Großmutter mütterlicherseits jüdisch ist. Die Großmutter muss zurückbleiben, da mit ihr das Risiko, Probleme zu bekommen, zu groß werden. Ruth lässt auch ihre erste Liebe Ilan, einen Juden, der im Untergrund lebt, schweren Herzens zurück, sie hofft aber, ihn nach Kriegsende wiederzusehen. Vier Jahre nach Kriegsende heiratet sie dann aber einen Freiburger Juwelierssohn, nachdem sie von ihm schwanger wurde. Seine Familie, insbesondere der Vater ist jedoch wenig begeistert, von ihr als Schwiegertochter, da sie als Flüchtling wenig repräsentativ ist.

Grundsätzlich fand ich die Rahmenhandlung sehr interessant, wie Ruths Familie auch nach Kriegsende lieber ihre jüdische Herkunft verschweigt und wie sie mit den Schuldgefühlen der Großmutter und des im Krieg gefallenen ältesten Sohnes umgehen. Aber auch, wie Ruths Schwester versucht, das Beste aus ihrem neuen Leben zu machen. Es kam aber auch immer wieder zu Begebenheiten, die ich nicht nachvollziehen konnte und die mir, insbesondere in der damaligen Zeit, kurz nach Kriegsende, unrealistisch erscheinen. Das betrifft auch den Ausgang der Geschichte. Auch das Verhalten der Charaktere war nicht immer komplett schlüssig. Der Schreibstil war grundsätzlich gut lesbar, manche Passagen hätten aber auch noch etwas komprimiert werden können.

Bewertung vom 16.07.2023
Sylt oder Süßes
Thesenfitz, Claudia

Sylt oder Süßes


sehr gut

Doreen ist aktuell Chefin eines Hamburger 5-Sterne-Hotels, hat aber schon Luxushotels in aller Welt geleitet, ohne irgendwo wirklich sesshaft zu werden. Pedantisch achtet sie zudem darauf, ihr Sport- und Ernährungsprogramm einzuhalten, um auf keinen Fall zuzunehmen. Nun erhält sie das Angebot, für ihren Arbeitgeber ein Glampingprojekt auf Sylt auf die Beine zu stellen und schon vorab alles vor Ort in die Wege zu leiten. Dort sind so einige natürlich wenig begeistert von einem weiteren Projekt für Reiche und versuchen, mit verschiedensten Mitteln, Doreen auf ihre Seite zu ziehen.

Das Cover des Buches, ist, wie alle Romane dieser Sylt-Reihe, wieder so gestaltet, dass es richtig Lust auf Meer und Strand macht und man direkt weiß, dass es sich um einen sommerlichen Liebesroman handelt. Die Farbgestaltung stimmt direkt auf Sylt ein. Was die Handlung und die Hauptperson angeht, gefällt mir dieser Roman nun wieder besser als einige seiner Vorgänger, wo mir der Humor wirklich zu plump war und mich auch die Geschichte nicht so richtig mitgerissen hat. Auch diesmal werden wieder ein paar Klischees bedient und immer 100 prozentig sympathisch ist mir Doreen mit ihrer oft so sehr auf ihr Aussehen und ihre Karriere fixierten Art nicht, aber es steckt ja auch ein ernster Hintergrund hinter einem Teil ihres Verhaltens und sie zeigt sich teilweise auch wandlungsfähig. Positiv fand ich auch, dass neben Lokalkolorit auch immer wieder der der Ausverkauf Sylts und die Folgen für die Einheimischen thematisiert wurden, auch wenn es sich insgesamt natürlich um einen eher leichten und gut lesbaren Sommerroman handelt, der sich besonders gut für den Strand eignet.

Bewertung vom 15.07.2023
Northern Star (Rosenborg-Saga, Band 1)
Schneider, Inga

Northern Star (Rosenborg-Saga, Band 1)


gut

Nikolaj Bjerregaard ist ein dänischer Hotelerbe, dessen Familie mehrere Luxushotels betreibt, während er sich auf Boutiquehotels spezialisieren möchte. Der Besitz seiner Familie ermöglicht ihm ein luxuriöses Leben und die Frauen liegen ihm beim Feiern zu Füßen. Nur sein Vater lässt ihm geschäftlich noch nicht gerade eine freie Hand und um den Tod seiner Mutter ranken sich Geheimnisse. Als
Nikolajs Vater ein Hotel in Hamburg übernehmen will, wird Emma Jakobsen beauftragt, die PR-Kampagne zu übernehmen. Nikolaj ahnt allerdings nicht, dass sie sich gemeinsam mit ihrer Cousine, die noch eine Rechnung mit ihm offen hat, an ihm rächen will.

Eigentlich klang die Handlung recht spannend und auch Kopenhagen als Schauplatz empfand ich als sehr reizvoll. Die Umsetzung gefiel mir dann aber weniger. Emma wirkt teilweise sehr unbeholfen und es wird immer wieder betont, wie bescheiden sie bisher lebte, soll aber PR-"Expertin" und mit einer großen Kampagne betraut sein. Und auch die Beschreibung der Aufgaben (z. B. Deutsch-Kurse für dänische Hotelangestellte, die mit nach Hamburg kommen sollen) klingt irgendwie sehr realitätsfremd. Nikolaj hat auch nicht gerade meine Sympathien gewonnen, so wie er lebt und sich verhält. Und dann geht es für meinen Geschmack auch viel zu sehr um die sexuellen Erlebnisse, die die beiden ziemlich schnell haben und die ausführlich beschrieben werden. Das aus dem Klappentext leider nicht herauszulesen, wäre mir aber eine Warnung gewesen. Aber sicher gibt es auch eine Zielgruppe, die auf diese Art erotischen Roman, bei dem Charaktere und Handlung eher im Hintergrund stehen, steht.

Bewertung vom 15.07.2023
Gretas Versprechen / Die Winzerin Bd.3
Engel, Nora

Gretas Versprechen / Die Winzerin Bd.3


ausgezeichnet

Der dritte und letzte Teil der Winzerin-Trilogie des Autorinnen-Duos hinter dem Namen Nora Engel spielt im Jahr 2019. Greta ist mittlerweile seit fast 20 Jahren verschollen und nun ist Bruno gestorben, was dazu führt, dass Gretas und Brunos Töchter in ihre alte Heimat zurückkehren, um die Beerdigung und alles Weitere zu regeln. Alle drei Frauen bringen einige private Probleme mit in die alte Heimat, aus denen sie voreinander aber ein großes Geheimnis machen.

Ich habe mich sehr über das "Wiedersehen" mit allen Beteiligten gefreut, auch wenn der Anlass ihrer Rückkehr ein trauriger war. Zunächst brauchte ich etwas, um wieder in die Handlung hineinzufinden, da es mittlerweile schon wieder ein Stück her ist, dass ich den zweiten Teil gelesen habe. Ich würde auch auf jeden Fall empfehlen, erst die beiden Vorgängerbände zu lesen, sofern noch nicht geschehen. Der Schreibstil der Autorinnen war gut lesbar und es kam auch zu einigen Überraschungen. Die Atmosphäre rund um das Weingut wurde gut erfasst und auch die Protagonistinnen waren mir (weiterhin) sympathisch.

Bewertung vom 09.07.2023
Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1
Lane, Soraya

Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1


ausgezeichnet

Die 30-jährige Lily erhält eine geheimnisvolle Schachtel, die eigentlich für ihre verstorbene Großmutter gedacht war und die zwei Hinweise in italienischer Sprache enthält. Sie möchte der Sache auf den Grund gehen und mehr darüber herausfinden, was das alles zu bedeuten hat und welche Geheimnisse es über die Vergangenheit ihrer Großmutter und deren Eltern gibt. Da ist es wie eine Fügung des Schicksals, dass sie beruflich auf einem Weingut in Italien zu tun hat und die Besitzerfamilie, insbesondere deren Sohn Antonio, sie bei ihren Nachforschungen unterstützt.

Mir hat der Roman gut gefallen, da ich es mag, wenn es zwei verschiedene Zeitebenen gibt und die Protagonistin aus der Gegenwart nach und nach immer mehr über die Vergangenheit erfährt. Lily war mir sehr sympathisch und auch die Handlungsorte in Italien empfand ich als reizvoll. Der Schreibstil der Autorin war anschaulich und gut lesbar.

Bewertung vom 09.07.2023
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


ausgezeichnet

Tilda studiert sehr erfolgreich in einem MINT-Studiengang, jobbt nebenbei an einer Supermarktkasse und kümmert sich quasi allein um ihre jüngere Schwester, die gerade die Grundschule hinter sich gebracht hat. Als Ausgleich schwimmt sie regelmäßig 22 oder dann auch 23 Bahnen. Die Mutter der beiden trinkt, hat Depressionen und wechselnde Liebhaber, die Väter der Mädchen sind verschwunden. Tilda kann wegen ihrer Familienverhältnisse nicht weg aus der Kleinstadt und weiß nicht, was sie machen soll, als ihr eine Promotionsstelle in Berlin angeboten wird, was ihr absoluter Traum wäre, doch sie fühlt sich vor allem für ihre Schwester verantwortlich. Dann taucht auch noch Viktor auf, mit dessen jüngeren Bruder Tilda befreundet war, bis dieser bei einem Unfall starb und auch diese Vergangenheit holt Tilda wieder ein.

Der Roman ist keine leichte Kost, aber ich finde ihn sehr wertvoll, weil er zeigt, wie das soziokulturelle Milieu Heranwachsende beeinflusst und ihr Leben regelrecht bestimmt. Tilda und Ida sind mir beim Lesen sehr ans Herz gewachsen und es ist bewundernswert, wie sie das Beste aus allem machen. Der nüchterne, schnörkellose Erzählstil, der dennoch viel Symbolsprache enthält und gut verständlich ist, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und ich empfehle das Buch gerne weiter.

Bewertung vom 09.07.2023
Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10
Lüding, Kristina

Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10


sehr gut

Greta Garbos Filmkarriere begann damit, dass sie Werbeaufnahmen für das Kaufhaus machte, indem sie nach dem frühen Tod ihres Vaters arbeitete, weil ihre Familie dringend auf das Geld angewiesen war. Im Kaufhaus lernte sie dann auch einen eher erfolglosen Regisseur kennen und drehte einen Film mit diesem, was dazu beitrug, dass sie ein Stipendium an der schwedischen Filmakademie bekam und dadurch weitere Kontakte in die Filmwelt knüpfte, die sie schließlich auch nach Hollywood brachten, wo sie aber privat und beruflich immer wieder mit sich haderte.

Ich fand es sehr interessant, mehr über diese große Schauspielerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erfahren und ihre Persönlichkeit so besser kennenzulernen. Der Roman beruht fast ausschließlich auf Tatsachen und wirkt sorgfältig recherchiert. Der Schreibstil war gut lesbar, manchmal hätte man alles aber noch etwas komprimieren können, wenn Begebenheiten doch recht ähnlich waren.

Bewertung vom 09.07.2023
Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74
Kessel, Carola von

Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74


ausgezeichnet

Bei diesem Kinderbuch handelt es sich um ein Buch aus der renommierten Ravensburger Reihe für Kinder, die etwa im Vorschulalter sind.

Diesmal geht es um ein Thema, das abgesehen von den faszinierenden großen Müllautos mit ihrer Technik, meist nicht so im Fokus und auf der Wunschliste der Kleinsten steht, das aber sehr wichtig ist. Im Buch geht es neben den technischen Details rund um die Müllabfuhr nämlich unter anderem um die Notwendigkeit von Mülltrennung und darum, was Plastikmüll anrichtet. Sehr wichtige Themen heutzutage, für die Kinder früh sensibilisiert werden sollten.

Das Ganze ist dabei gewohnt kindgerecht aufbereitet, mit vielen bunten und sehr ansprechend illustrierten Bildern, auf denen viel entdeckt werden kann und in einer altersangemessenen Sprache. Zudem gibt es natürlich die üblichen interaktiven Elemente zum Aufklappen, etc. Dennoch ist die Verarbeitung aber recht robust, sodass manchmal noch etwas ungeschickte Kinderhände unbesorgt zugreifen können, ohne, dass gleich etwas kaputt geht.