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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2011
Der Strom, der uns trägt
Spruit, Rinus

Der Strom, der uns trägt


ausgezeichnet

Wie aus einer anderen Welt klingen teilweise die Aufzeichnungen des Rinus Spruit. Seine Erinnerungen reichen 90 Jahre zurück.

Er beschreibt nicht nur den Alltag eines zeeländischen Reetdachdeckers, er beschreibt auch das Handwerk allein, das damalige Leben auf dem Lande, das Leben in seiner Familie und seine eigene Kindheit. Seine Mutter erhält dabei einen entrückten Status. Sie war oft krank und fühlte sich nicht, stand in solchen Phasen auch erst Nachmittags auf.

Deutlich wird in diesem Buch, besonders in seinem zweiten Teil, an dem der Vater des Autors plötzlich zum Mitgestalter wird, welch eine intensive Beziehung die beiden miteinander haben.

Auch wenn Rinus Spruit eine längst vergangene Zeit, vielleicht sogar Epoche beschreibt und diese voller Entbehrungen war, strahlt diese Zeit doch auch Frieden und Glückseligkeit aus. Deutlich werden die Wichtigkeit der Familienbande, dies ist gerade in der heutigen Zeit des Auseinanderbrechens vieler Familien wichtig zu lesen.

So ist Rinus Spruit nicht nur ein wundervoller Chronist, sondern auch ein Mittler zwischen den Welten und Bewahrer von bewährten Traditionen!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2011
Vom Neid befreit

Vom Neid befreit


sehr gut

In der Geschichte galt Neid als eine allgemein anerkannte Krankheit und war genauso gefürchtet wie die Pest. Ärzte erkannten diese Krankheit "an der gelben Einfärbung der Augen, an der Blässe der Wangen oder am fahlen Hinterteil des Patienten."

Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei, aber den Neid gibt es immer noch. In den zwischenmenschlichen Beziehungen kann er ungeheuere Kräfte entfalten und Freundschaften und auch Ehen zerstören.

13 Autoren haben sich in diesem Büchlein zusammengefunden und schreiben in unterschiedlichsten Textformen zum Thema Neid, aber auch Vertrauen und Gelassenheit.

Beispielsweise ist ein Interview mit der Diplompsychologin Hanne Baar enthalten, in dem sie auf das Entdecken von Neid in der eigenen Person eingeht und in dem sie zum berechtigten Neid befragt wird und in dem Baar auch über Möglichkeiten der Auflösung von Neid spricht.

Wie verhielt es sich eigentlich mit dem Neid bei Kain und Abel? Ruth Rau holt diese biblische Geschichte in ihrer Bildbetrachtung in unseren Alltag und macht sie höchst aktuell.

Die vorliegenden Texte zum Thema Neid sind gut geeignet um über dieses Thema still nachzudenken, sie können aber auch Grundlage für einen Gesprächsabend in der Gemeinde sein.

Mir haben in diesem Büchlein die konkrete Ansprache an den Leser gefehlt, auch mögliche zu bedenkende Schritte des Lesers im Alltag, die Einfluss auf Neid haben. So sind die Textbeiträge der einzelnen Autoren zwar interessant zu lesen, aber erscheinen halt nur als bloße Aneinanderreihung.

Neid ist eine menschliche Eigenschaft. Dieses Buch zeigt, dass man dem Neid nicht hoffnungslos ausgeliefert sein muss, egal von welcher Seite aus man schaut!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2011
See der Träume
Edwards, Kim

See der Träume


ausgezeichnet

Lucy muss sich ihrer Vergangenheit und vor allem einem lange zurückliegende Familiengeheimnis stellen.

Als Leser macht es mir Kim Edwards nicht schwer in das Buch hineinzusteigen. Die handelnden Personen sind gut herausgearbeitet und die Romanhandlung ist klug durchdacht.

Große Themen in dieser spannend dargestellten Familiengeschichte sind nicht nur Geld und Macht sondern auch die jahrelange nicht verarbeitete Trauer.

Lucy kommt mit ihren 30 Jahren zurück in den Ort an dem ihre Mutter lebt und gerade eine neue Liebschaft beginnt. Über den ungeklärten Tod ihres Vaters kam sie nie hinweg und nun findet sie im Schrank auch noch alte Briefe einer weit entfernten Verwandten an ihr Kind. Diese lange schlummernden Briefe beginnen bei Lucy so etwas wie ein Eigenleben.

Die Geschichte in 22 Kapiteln spielt in zwei Zeitebenen und ist so feinfühlig wie auch tragisch. Man kann sich mit Lucy freuen aber auch Rotz und Wasser heulen, am Ende bleibt sie als Freundin in der Gegenwart.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2011
In Bebons Tal
Corino, Karl

In Bebons Tal


ausgezeichnet

"Hüte meine Schafe" hieß der

Befehl des Herrn in der

Bibel an geistliche

Hirten

Das gätliche Werkzeug dafür die

eiserne Schippe am Haselstiel um

Erde zu werfen nach Tieren die

wichen von ihrer Herde"

So poetisch kann Karl Corino klingen wenn er theologisches Tun unter die Lupe nimmt. Höre ich da leise Kritik in den Worten des Tübingers? Sicher ist sie berechtigt, aber der Auftrag des Herrn richtete sich nicht nur an geistliche Hirten. An alle erging der Befehl!

Über Theologie kann man sich vortrefflich streiten und dies wird ja glücklicherweise auch tagtäglich getan. Wär dem nicht so wärs beklagenswert!

Der 1942 geborene Autor kehrt an seinen Ort der Inspiration zurück. Ein Zisterzienserkloster aus längst vergangener Zeit lässt ihn zur spitzen Feder greifen und sagen:

"Dies ist die Auferstehung des

Fleischs durch die Knochen lang

vor der Posaune des Jüngsten

Gerichts"

Karl Corino führt mit diesem Gedichtband Mörikes alt - erhabenes Werk fort, so wie Nachfolgende dies zu tun haben. Mit Wortgewalt, leisen Tönen, aber auch mit Humor und geistlichem Tiefgang überzeugt mich Karl Corino.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2011
Die Heiratsschwindlerin
Kinsella, Sophie

Die Heiratsschwindlerin


ausgezeichnet

Milly ist verheiratet. Aber schon seit vielen Jahren hat sie ihren Mann vergessen und nicht mehr gesehen. Liebe war es ohnehin nicht. Sie hatte ihn sowieso nur geheiratet um ihm den Aufenthalt in England zu ermöglichen.

Aber nun hat sie Simon kennen und lieben gelernt. Beide wollen heiraten, haben sogar schon einen Heiratstermin . . .

Die Autorin hat wiedereinmal den richtigen Ton getroffen. Obwohl es einige traurig - melancholische Szenen im Buch gibt, wäre es kein echtes Kinsella - Buch wenn nicht auch der Humor seine Rolle im Buch hat.

Dieses Buch und seine Autorin garantieren ein herrliches Lesevergnügen!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.08.2011
Multikultur 2.0

Multikultur 2.0


ausgezeichnet

Längst hat Deutschland die Diskussion darüber beendet ob Deutschland ein Einwanderungsland ist oder nicht. Wir sind eins, alle haben es mehr oder weniger geschluckt. Jetzt müssen wir uns aber endlich daran machen, einzusehen, dass darin auch Chancen für Deutschland liegen.

Dieses Buch besticht zum einen dadurch, dass viele Autoren nichtdeutsche sind. Es muss endlich gelingen nicht zuerst auf die Nationalität zu schauen, sondern auf die Meinung eines Menschen.

Äußerst interessant sind die Beschreibungen anderer traditioneller Einwanderungsländer. Die Autoren schauen hier besonders auf Australien und Brasilien. Dort läuft einiges beeindruckend anders.

Nach einer Bestandsaufnahme des Ist - Zustandes in Deutschland, wagen die Autoren dann Visionen aufzuschreiben, wie es in Deutschland besser laufen könnte. Eine wichtige Vorraussetzung dafür allerdings ist das Begreifen, dass Einwanderer nicht zwangsläufig eine Bedrohung, vielmehr eine Bereicherung sein können.

Das vorliegende Buch kann Ausgangspunkt einer Debatte sein die in Richtung Zukunft schaut. Seine Autoren blicken nicht nur über Deutschlands Tellerrand hinaus, sie zeigen auch Visionen auf, die zumindest für mich vorstellbar sind.

Unbedingt Lesenswert!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2011
Der Geruch der Erinnerung
Birnbaum, Molly

Der Geruch der Erinnerung


ausgezeichnet

Molly hatte studiert, war in Afrika und wollte schließlich einfach nur noch kochen. Mutig und genießend stellte sie sich allen nur denkbaren Küchendüften.

Eines Tages betritt sie ohne Ankündigung die Küche eines Restaurants und sagt dem Küchenchef: Ich will Köchin werden. Der nimmt sie in seiner Küche auf und Molly Birnbaum schuftet, putzt, wäscht ab, schneidet Gemüse und ist glücklich. Doch plötzlich, sie ist gerade beim joggen, knallt ihr Körper gegen die Stoßstange eines Autos. Wochen später sitzt sie vor ihrem geliebten Apfelkuchen und muss erfahren:

"Ich schmecke nichts" , sagte ich."

Die Autorin flüchtet sich dann zunächst in technisch - phyische Erklärungen zur Nase und dem so wertvollen Geruchssinn. Molly erfährt schmerzhaft an Leib und Seele was es heißt nicht mehr riechen und schmecken zu können.

Für mich als Leser ist es spannend was Molly Birnbaum über das Schärfen der anderen Sinne berichtet während ihr Geruchssinn abhanden kam.

Ganz unvermittelt leidet der Leser mit. Birnbaum schärft mit jeder Seite ihres Buches den Sinn des Lesers für ihren unsichtbaren Verlust, der nur auf den ersten Blick nicht so schlimm erscheint, aber doch ein Leben verändert.

"Ich konnte ihn riechen!"

Dies sind die Worte mit denen Molly Birnbaum wieder an den Ausgangspunkt ihrer Unversehrtheit zurückkehrt und doch verändert ist. Der Autorin ist ein autobiografisches Werk gelungen, dass unter die Haut geht, weil Birnbaum ihre Leser dabei erwischt wie sie Anfangs noch meinen 'das kann doch nicht so schlimm sein', aber am Ende des Buches erkannt haben, welch ein herber Verlust es doch ist ohne Geruchssinn leben zu müssen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.