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Benutzername: 
buchina
Wohnort: 
Mainz

Bewertungen

Insgesamt 214 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2015
Love and Confess
Hoover, Colleen

Love and Confess


ausgezeichnet

Dies ist mein erster Roman der Autorin über die ja ein richtiger Hype herrscht. Es geht um Liebe, es geht um Geständnisse und es geht um Owen und Auburn. Auburn ist gerade nach Dallas gezogen. Sie braucht Geld, um einen Anwalt zu bezahlen, für was, erfährt der Leser erst später. Sie trifft zufällig auf die Galerie von Owen, der für eine Ausstellung eine Assistentin sucht. Sie nimmt den Job an. Owen kennt Auburn von früher, sagt es ihr aber nicht. Beide sind sofort voneinander fasziniert. Aber werden durch ihre jetzige Situation und Erlebnissen aus der Vergangenheit anfänglich davon abgehalten, ihre Gefühle auszuleben. Auburn ist sehr verletzlich. Ihre große Jugendliebe ist durch Krankheit gestorben, selbst nach den Jahren lebt sie noch in dieser Trauer. Aber beide sind verzwickter als es zu Anfangs scheint und nach und nach erfährt der Leser warum ihre Liebe aussichtslos erscheint.

Die Autorin erschafft zwei sympathische Charaktere, die mir sofort sympathisch waren. Aber gleichzeitig sind die recht eindimensional, genau wie die Nebencharaktere. Es gibt die guten und die bösen, dazwischen nicht viel. Dennoch entwickelt sich vor allem Auburn im Roman weiter. Ihre Entwicklung war gut nachvollziehbar. Ihre Liebe zu Owen ist sehr gut beschrieben, wenn auch manchmal etwas kitschig. Die Geständnisse, die Besonderheit des Romans sind sehr gut eingebaut. Denn Owen malt Bilder anhand von anonymen Geständnissen, positiven, negativen, erschreckenden Bilder. Ein Teil der Bilder ist im Buch auch abgedruckt. Diese Idee mit den Geständnissen fand ich sehr gut, leider spielen sie im Laufe des Romans immer weniger eine Rolle. Eine stärkere Auseinandersetzung hätte ich mir gewünscht.

Dennoch insgesamt ein gutes Buch, aber es hat mich nicht umgehauen. Die Idee mit den Geständnissen und den Bildern dazu und grafische Umsetzung im Buch, ist etwas Besonderes. Aber die Liebesgeschichte zwischen Owen und Auburn ist sehr kitschig und manchmal auch etwas langatmig.

Bewertung vom 18.12.2015
Meine amerikanische Freundin
Halberstadt, Michèle

Meine amerikanische Freundin


ausgezeichnet

Zwei Freundinnen, die eine in Amerika, die andere in Paris. Es trennen sie viele Kilometer und unterschiedliche Leben, aber dennoch sind sie Freundinnen. Wie tief die Freundschaft ist, wird klar, als Molly, die amerikanische Freundin ins Koma fällt und erst nach Wochen wieder aufwacht. In dieser Zeit schreibt ihr ihre französische Freundin Briefe, in denen sie über ihr jetziges Leben, aber auch der vergangene gemeinsame Leben erfährt. So wird Molly für den Leser immer lebendiger. Die Briefe schickt sie nie ab, es ist eher so eine Art Tagebuch. Aber wirklich geprüft wird die Freundschaft, als Molly wieder aufwacht. Denn sie ist nicht mehr die gleich Person wie vor dem Koma.

Der Roman zeigt auf ruhige Weise, wie Freundschaften zwischen Frauen funktionieren können: Vorbehaltlos und mit einer Tiefe, die man sonst zu kaum einen Menschen hat. Es sind zwei sehr unterschiedliche Frauen, die Französin mit Kindern und Mann, die Amerikanerin Single. Beide beruflich erfolgreich. Dennoch sie ergänzen sich sehr gut und brauchen auch einander.

Der Roman wird nur aus der Sicht der französischen Freundin erzählt. Dennoch erhält man über beide Frauen ein sehr gutes Bild. Die Briefe der Französin sind ehrlich. Ihre Gefühle sind nachvollziehbar und ich konnte mich sehr gut in die Schreiberin hineinversetzen. Gerade als klar wird, wie sehr sich Molly verändert hat, wie schwer es ihr fällt wieder ins Leben zu finden und wie sehr ihre Freundin dadurch auch leidet, konnte ich mit den beiden Frauen mitfühlen. Die Autorin erschaffte glaubwürde Charaktere mit Stärken und Schwächen. Passend dazu der Schreibstil, gut zu lesen und viel Schörkel.

Ein Roman den ich sehr gern gelesen habe, der mich mitgenommen hat und nachdenklich gemacht hat. Ein kurzer Roman und trotzdem sehr intensiv. Empfehlenswert.

Bewertung vom 29.10.2015
Wohin du auch gehst / Bad Romeo & Broken Juliet Bd.1
Rayven, Leisa

Wohin du auch gehst / Bad Romeo & Broken Juliet Bd.1


gut

Der Roman erzählt auf zwei Zeitebenen die Geschichte von Cassandra Taylor und Ethan Holt. Einmal 2007 lernen sie sich auf der Schauspielschule kennen. Sie streiten oft, finden sich von Anfang an aber anziehend. Es dauert lange bis sie offen zu ihren Gefühlen sind. Aber Ethan scheint sie irgendwann zu verlassen. 2013 treffen sie sich bei einem gemeinsamen Theaterstück wieder. Ethan möchte gerne wieder eine Beziehung, während Cassandra, Cassie unsicher ist.

Nach dem Titel und dem ganzen Hype, der um diesen Roman veranstaltet wurde, erwartete ich eine herzzereißende Liebesgeschichte mit etwas Erotik. Die ersten 100 Seiten war ich auch begeistert. Der Roman ist in der Ich-Form aus Cassis Sicht geschrieben. Dadurch war ich sehr schnell über ihre Gefühlswelt im Bilde und konnte mit ihr leiden. Interessant fand ich vor allem das Leben als Schauspielerin und das Leben an der Schauspielschule. Nach 100 Seiten war die Geschichte zwischen Cassie und Ethan aber meiner Meinung nach erschöpft. Beide begehren sich und wollen eigentlich die ganze Zeit Sex miteinander haben, haben sie aber nicht, wahrscheinlich um den Spannungsbogen zu halten. Aber wie beim Sex sollte man das nicht übertreiben, da die Spannung dann nur noch in Frust übergeht. Irgendwann ging mir Cassie mit dem Anhimmeln von Ethans Muskeln, Haaren ect einfach nur auf die Nerven. Insgesamt benahm sie sich wie ein pubertierende 16jährige egal in welcher Zeitebene. Auch wenn immer von großer Liebe die Rede war, hatte ich immer nur das Gefühl es geht um das körperliche und Sex. 300 Seiten geht es wirklich immer darum, dass sie sich total heiß finden, aber nicht miteinander schlafen können, weil das zuviel wäre, weil sie entweder nicht zu ihren Gefühlen stehen wollen oder nicht verletzt werden wollen. Nebencharakter, die der Geschichte etwas mehr Abwechslung hätten bringen können, bleiben im Hintergrund und blass.

Die Geschichte an sich ist eine gute Idee, aber die Umsetzung ist leider nicht gelungen. Der Roman besteht einfach aus zu vielen Wiederholungen. Außer die Anziehung zwischen den beiden Protagonisten gibt es nichts was den Spannungsbogen wirklich trägt, obwohl das Umfeld einer Schauspielschule und das Theaterleben da sicher viel Stoff gegeben hätte.

Bewertung vom 29.10.2015
Blut aus Silber Bd.1
Marshall, Alex

Blut aus Silber Bd.1


gut

Zosia war eine bekannte Kriegerin, sie gewann Schlachten, sie gewann Macht. Dennoch zog sie sich vollkommen zurück und lebte ein einfaches Leben an der Seite ihres Mannes. Plötzlich wird dieses Leben für immer zerstört. Oberst Hjortt von Azgaroth wurde entsandt, um ihr Dorf und sie zu ermorden. Ihm wird schnell bewusst, dass Zosia nicht umsonst eine der größten Kriegerinnen ist und bereut seinen Angriff schnell. Dennoch ist Zosias Leben zerstört und sie macht sich auf den Weg sich zu rächen. Sie sucht ihre alten Weg- und Kampfgefährten und will ihre Gegner auslöschen.

In der Leseprobe fand ich Zosia einen wirklich starken Charakter, endlich eine Frau die zu kämpfen weiß. Aber umso mehr ich von ihr las, umso unsympathischer wurde sie. Sie wurde immer zu einem Kerl, den ich nicht mag, der säuft, raucht und rumhurt. Da brauche ich auch keinen weibliche Protagonistin. Auch die Nebenhandlungen, die mich zum Teil verwirrten, brachten nicht gerade Sympathieträger mit sich. Leider verlief die Handlung auch nur schleppend. Es ist eine sehr komplexe Welt, die der Autor da geschaffen hat, weshalb er wahrscheinlich meinte, erst einmal der Einleitung viel Raum zu geben. Aber wenn es erst nach über der Hälfte des Roman wirklich erst einmal richtig los geht, ist mir das zu lang.

Dennoch insgesamt gesehen ist es ein interessanter Roman. Da er auch neue Fantasyelemente mit einbaut, die ich so noch nicht gelesen habe. Z.B. die Einbindung des Teufels in Tiergestalt, unter anderem der Begleiter von Zosia Lefzenschlecker. Er sorgte auch für einige Überraschungen. Auch Liebhaber von Kampfszenen werden bei diesem Roman nicht zu kurz kommen. Dennoch werde ich die Folgeromane, die es sicher geben wird, nicht weiterlesen, dafür ist mir der Roman einfach zu langatmig und die Protagonistin zu unsympathisch. Schade, denn Alex Marshall geschaffene Welt ist wirklich einmalig.

Bewertung vom 29.10.2015
Die Clans von New York / Young World Bd.1
Weitz, Chris

Die Clans von New York / Young World Bd.1


sehr gut

Es ist eine grausame Welt, die Chris Weitz beschreibt. Durch eine Seuche sind alle Erwachsene und Kinder gestorben. Nur Menschen im Teenageralter haben dank ihres Hormonhaushaltes überlebt. Aber auch sie sterben spätestens mit ihrem 18. Geburtstag. Der Roman spielt in New York, ein Großteil der Jugendlichen haben sich in verschiedenen Gruppen zusammengeschlossen und kämpfen um die letzten Ressourcen. Alles ist zusammengebrochen. Es gibt keine Hoffnung, nur der Stärkere überlebt.

Das Geschehen wird aus 2 Perspektiven beschrieben. Einmal Jefferson, sein großer Bruder ist der Anführer einer Gruppe. Jeff ist eher der nachdenkliche Typ und nicht der extrovertierte Held. Aber eine große Verantwortung lastet auf ihn, denn sein Bruder steht kurz vor seinen 18. Geburtstag und wer übernimmt dann die Rolle des Anführers. Der zweite Handlungsstrang wird von Donna erzählt. Ein ziemlich toughen Mädchen, die ihre Verletzlichkeit und Gefühle nicht gern zeigt. Beide empfinden etwas füreinander.

Dadurch, dass beide Erzählstränge aus der Ich-Perspektive geschrieben sind, ist man den Protagonisten sofort sehr nah. Ich spürte ihre Angst, ihre Hoffnungslosigkeit, aber auch ihre aufkeimenden Gefühle füreinander. Sprachlich ist es ein Jugendbuch, manchmal ein wenig derb. Fand ich aber für diese Situation vollkommen authentisch. Beide werden mit Fehlern und Macken dargestellt, was sie gleich realer für mich machte. Die Beschreibung einer Welt ohne Zukunft und ohne Erwachsene fand ich auch sehr realitätsnah. Es gibt viel Brutalität, die auch beschrieben wird. Interessant dabei sind Jeffs Gedanken, der nach dem Ende der alten Welt an eine neue Gesellschaft denkt. Er wird von der Realität aber enttäuscht. Für eine kleine Hoffnung nehmen Jeff und seine Freunde dann aber jede Gefahr auf sich.

Es ist ein spannender dystopischer Roman, der ohne Heldenklischees auskommt. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass die Nebencharaktere besser herausgearbeitet wären. Sie waren mir etwas blass. Außerdem fand ich das Ende etwas merkwürdig und nicht richtig logisch. Es wird klar das es einen nächsten Teil geben muss, auf den ich auch schon sehr gespannt bin.

Bewertung vom 28.09.2015
Nightingale Way - Romantische Nächte / Edinburgh Love Stories Bd.6
Young, Samantha

Nightingale Way - Romantische Nächte / Edinburgh Love Stories Bd.6


sehr gut

Grace geht es eigentlich gut. Sie hat einen tollen Job, liebe Freunde, eine schöne Wohnung, sie ist eigentlich glücklich. Bis ihr Nachbar in ihr Leben tritt. Nicht nur, dass er ständig neue Sexpartnerinnen mit nach Hause bringt, sie sind dabei so laut, dass Grace alles mithören kann. Dazu kommt noch, als sie ihn zur Rede stellt, er sie noch als neidisch hinstellt. Grace ist wütend, aber irgendetwas lässt sie nicht los und durch Zufalls wird sie immer stärker in Logans Leben hineingezogen.

Dies ist mein erster Roman von Samantha Young und dementsprechend mein erster der Edinburgh Love Stories Reihe. Aber auch ohne Vorkenntnisse kommt man gut in die Geschichte rein. Gerade am Ende gibt es immer wieder Verwiese zur Vorgeschichte der Freundinnen, das macht neugierig auf die anderen Bände, stört aber beim Lesefluss nicht.

Die Geschichte zwischen Grace und Logan ist zwar voraussehbar, aber dennoch spannend mitzuverfolgen, weil die Chemie zwischen den beiden einfach stimmt. Zwei interessante aber unterschiedliche Charaktere treffen aufeinander und da fliegen die Funken. Der Spannungsbogen wird meistens gehalten, vor allem durch das langsame herauskristalisieren der Vorgeschichten der zwei Charaktere. Die Sexszenen waren nett beschrieben, es knisterte heftig, ohne das die Szenen von der Handlung ablenkten.

Viel Tiefgang sollte man von dem Roman nicht erwarten. Das hatte ich auch von Anfang an nicht geglaubt. Was mich aber gestört hat, war die ständige Wiederholung, dass auch Freunde eine Familie sein können. Dieser Punkt schien der Autorin so wichtig, dass es immer wiederholt hat, sogar mit ähnlichen Wortlaut. Ich stimme ihr da auch voll zu, aber ich brauche da nicht immer wieder direkt darauf gestoßen werden. Auch sind mir zu oft die perfekte heile Welt beschrieben wurden. Natürlich gibt es Tiefpunkte, dass sind dann aber richtige Hammer. Kleine Problemchen gibt es dagegen nicht, wenn sich Freunde mit und ohne Kindern treffen ist alles super, keine Streitigkeiten. Selbst die Kinder sind perfekt und nerven nicht. Das war mir einfach zuviel.

Dennoch hat mir der Roman entspannte Stunden geliefert. Deshalb möchte ich den Roman an alle, die gerne Liebesromane mit einem Spritzer Erotik lesen, weiter empfehlen. Denn er war trotz schöner heiler Welt, spannend und abwechslungsreich.

Bewertung vom 28.09.2015
Das eherne Buch
Aster, Christian von

Das eherne Buch


sehr gut

Ein Schwert soll in einer kriegsgebeutelten Welt den Frieden bringen. Dafür wird die Welt des Bibliothekar Jaarn plötzlich auf den Kopf gestellt. Bis dahin lebte er ein ruhiges Leben abgeschieden von der Außenwelt in einer der wichtigsten Bibliotheken des Reiches. Eines nachts wird ihm eröffnet, dass er der letzte lebende Sohn des Fürsten ist und er eine wichtige Mission zu erfüllen hat. Nur das wollen einige verhindern, weshalb er verfolgt und getötet werden soll. Zum Glück hat Jaarn einen mächtigen Begleiter, den geheimnisvollen Narbigen.

Die Welt von Jaarn und seinen Freunden und Feinden ist vom Krieg gezeichnet, alles ist auf Krieg eingestellt, es gibt kaum noch ein normales Leben. Dabei gibt es immer Verlierer und Gewinner. Genau diese Kriegsgesellschaft hat Christin von Aster sehr gut beschrieben. Ich habe viele Parallelen zu unserer Welt erkannt. Jaarn ist dabei als Protagonist sehr gut gewählt, denn er, der bis jetzt nur die Welt der Bücher kannte, durchschaut erst nach und nach diese Welt. Genau wie auch der Leser. Dennoch blieb Jaarn mir die ganze Zeit etwas fremd, ich konnte bei ihm nicht wirklich mitfiebern. Es fehlte irgendetwas. Der Narbige dagegen ist ein sehr interessanter Charakter, sicher auch durch seine ganzen Geheimnisse. Ihm folgte ich sehr gerne. Sehr gut finde ich es, dass es hier auch eine starke Frauenfigur gibt, die Eisenmutter Deswyn Lhi. Durch sie erfährt man auch mehr über das Leben der Frauen. Sie ist Hebamme und verhilft den fürstlichen Erben zur Geburt. Deshalb kann sie auch zu allen Fürsten, da ihr Wissen bei allen gebraucht wird. Der Hauptverfolger von Jaarn ist der Söldner Zhat Mhaw, er bildet neben Jaarn und der Eisenmutter den dritten Erzählstrang. Der Aufbau mit den drei Handlungssträngen sorgt nochmal für zusätzliche Spannung. Und bis auf Jaarn sind diese Charaktere auch sehr gut aufgebaut und beschrieben.

Das eherne Buch ist ein spannender und interessanter Fantasyroman, der zeigt wie sich eine Gesellschaft, die durch Kriege gezeichnet ist, entwickelt. Manchmal hätte mir eine genauere Beschreibung der Umgebung und der Fürstentümer gewünscht und die Charakterrisierung von Jaarn ist etwas langweilig. Dennoch habe ich den Roman und seine Welt genossen.

Bewertung vom 11.08.2015
Um Mitternacht
Cruz, Augusto

Um Mitternacht


gut

Die Idee hinter dem Roman hat mich fasziniert: ein verschollener Film aus der Stummfilmzeit soll durch einen Ex-FBI Beamten wiedergefunden werden. Um es ein bisschen mystischer zu machen, wird erzählt, dass alle die mit dem Film zu tun hatten, gestorben sind oder von einem anderen Unglück heimgesucht wurden. Dazu kommt das es diesen Film wirklich gibt und er bis heute als verschollen gilt. Da hat man also schon einmal gute Zutaten für einen unterhaltsamen Roman: ein wahres Schicksal, ein vom Schicksal gebeutelter FBI-Beamte, ein bisschen Mystik und ein interessantes Objekt der Begierde. Nun fehlt nur noch eine gekonnte Umsetzung und die ist trotz dieser Zutaten nicht so gut gelungen.

Der Anfang des Roman bis ca. Seite 150 fand ich durchaus gelungen. Ich mochte den etwas sachlichen Schreibstil des Roman, den schnöden etwas undurchsichtigen Protagonisten und die vielen Hintergrundinformationen zu Film und FBI. Von mir aus hätte es in diesem sachlichen Stil weitergehen können, aber aus irgendwelchen Gründen verliert sich der Autor danach in einem Gemisch von Realität und Mystik. Genau wie sein Protagonist ist mir als Leser nicht mehr klar was echt ist, zu abstrus wird die Geschichte. Für mich einfach zu hanebüchend. Dadurch verlor ich den Bezug zu den Charakteren und der Geschichte. Am Ende waren sie mir fast egal und das fand ich schade. Das lag aber nicht nur and er abstrusen Geschichte sondern auch am Ermittler Scott McKenzie, der wenig menschlich wirkte. Nur wenig erfuhr der Leser über ihn und trotz der traurigen Details aus seinem Leben ist er mir nicht ans Herz gewachsen.

Dazu kommt noch der umständliche Schreibstil des Autors. Er liebt Schachtelsätze, nicht nur bei Beschreibungen, sondern auch bei Dialogen. Das macht die Gespräche und auch Charaktere noch realitätsferner. Was für mich persönlich sehr verwirrend war und sehr den Lesefluss gestört hat, war, dass die Dialoge nicht gekennzeichnet waren. So wusste ich oft nicht, wann ein Dialog beginnt, wann die andere Person etwas sagt und so weiter. Auch Absätze mag der Autor nicht, na immerhin schreibt er so sehr papiersparend.

Insgesamt ist der Roman von der Thematik sehr interessant. Ich habe einiges über alte Filme und deren Szene erfahren und über die Person J. Edgar Hoover, über die ich jetzt mehr erfahren möchte, aber der Roman hat mich leider nicht überzeugt.

Bewertung vom 11.08.2015
Teufelsgrinsen / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.1
Wendeberg, Annelie

Teufelsgrinsen / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.1


ausgezeichnet

Die BBC TV-Serie hat es geschafft mich wieder neugierig auf Sherlock Holmes zu machen, weshalb ich auch über diesen Roman gestolpert bin. Die Idee der Geschichte ist meinen Augen spektakulär. Anna Kronberg hat Medizin studiert und da das für eine Frau im 19 Jh. in Deutschland verboten und in England auch nur geduldet ist, entschloss sich Anna ihre Karriere als Mann zu betreiben. Und sie ist erfolgreich, sie ist anerkannte Bakteriologe und hält Vorlesungen an der Universität. Sie wird auch bei Todesfällen hinzugezogen. Als sie bestätigen soll, dass eine Leiche an Cholera gestorben ist, trifft sie auf Sherlock Holmes, der ihre Verkleidung sofort erkennt, aber sie nicht entarnt. Sie ermitteln gemeinsam und der Schlagabtausch zwischen den beiden ist großartig.

Dazu fängt die Autorin gut die Stimmung der damaligen Zeit ein. Für mich interessant waren vor allem die Hintergründe und das damalige Wissen über Bakterien und die Krankheitsursachen. Da merkt man deutlich das Fachwissen der Autorin. Gleichzeitig ist es sehr spannend zu beobachten wie sie Anna als Mann schlägt und mit welchen Vorurteilen sie als Frau kämpfen muss. Trotz der starken Persönlichkeit geht die Protagonistin Anna nie unter im Roman, sondern bleibt die starke Hauptfigur. Dieser Roman ist eine großartige Mischung aus spannender Kriminalhandlung, historischen Roman mit wissenschaftlichem Hintergrund.

Dank vieler Dialoge, wobei auch der typische Charme von Sherlock Holmes immer wieder durchbricht und treffender Umgebungsbeschreibungen lieferte der Roman nicht ein deutlisches historisches Bild, sondern hat mich einfach auch gut unterhalten. Die nächsten Teile dieser Reihe stehen schon auf meiner Wunschliste.