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utaechl
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Bremen
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Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2017
Das Geheimnis der Madame Yin
Winters, Nathan

Das Geheimnis der Madame Yin


ausgezeichnet

Ein erstklassiger viktorianischer Krimi, der neben einem spannenden Fall interessante Charaktere, tolle Schauplätze und ein hervorragendes Bild der damaligen Zeit präsentiert. Eine Geschichte, die meinetwegen ruhig noch ein paar hundert Seiten hätte andauern dürfen.

Inhalt:
Celeste Summersteen arbeitet für eine Chicagoer Detektei und erhält den Auftrag, die junge Dorothea Ellingsford 1877 nach London zu begleiten. Dorothea kehrt nach einem längeren Aufenthalt bei ihrer Tante zu ihrer Familie zurück. Da jedoch eine ihrer Freundinnen ermordet wurde, soll Celeste Dorothea beschützen und herausfinden, wer der Mörder war.
Wenig später wird die Leiche einer Größe aus dem Londoner Untergrund aus der Themse gefischt, die die gleichen Todesmerkmale wie Dorotheas Freundin aufweist.
Celeste bleibt nichts anderes übrig, als mit Inspector Robert Edwards vom Scotland Yard zusammenzuarbeiten. Eine Zweckverbindung, die auf wackeligen Beinen steht, doch das gemeinsame Ziel, weiteres Morden zu verhindern, kann einiges an Unterschieden überbrücken.

Setting und Stil:
Nathan Winters gelingt es hervorragend, das viktorianische London in seiner vollen Bandbreite für die Leser zum Leben zu erwecken. Von den adeligen Häusern voller Dienstboten und Reichtum, bis hin zu den dunkelsten, schlecht riechenden Ecken der Stadt. Von den Docks über Whitechapel bis in die besseren Wohngegenden. Jeder Ort ist belebt mit passenden Charakteren und Umgebungsbeschreibungen.
Die Handlung können wird vor allem aus Sicht der beiden Hauptcharaktere miterleben.

Charaktere:
Eine weibliche Detektivin scheint besonders für den viktorianischen Londoner eine Weltneuheit zu bedeuten. So muss sich Celeste ihren Respekt ziemlich hart erkämpfen, hat aber auch dank dieser Position viele Möglichkeiten, die sich den strengen Londoner Strukturen entziehen. Eine ideale Identifikationsmöglichkeit, die mit Charme und Gewitztheit der Männerwelt zeigt, dass man mit ihr Rechnen sollte.
Zu dieser Männerwelt gehört Inspector Edwards, der von der Zusammenarbeit mit einer Frau so gar nichts hält. Es dauert, bis sie sich einigermaßen auf Augenhöhe gegenübertreten können, doch da er als Polizist eh etliche andere Ermittlungsansätze hat, nutzen die Parallelermittlungen eher als dass sie schaden. Auf seine eigene, etwas spröde und eigensinnige Art ist mir Edwards trotzdem schnell ans Herz gewachsen.
Beide passen perfekt in ihre Zeit und sind umgeben von Charakteren, die ebenfalls viktorianischer kaum sein könnten.
Täter muss es bei einem Krimi natürlich auch geben. Und diesmal sind es nicht zu wenige, da sich dank der verschiedenen Schauplätze und den dahinter steckenden Verbindungen doch viel Gesindel herumtreibt, das es den Ermittlern schwer macht. Auch für das titelgebende Geheimnis gibt es einen würdigen Drahtzieher, über den ich hier natürlich stillschweigend hinweggehe.

Geschichte:
Ein Fall, der in die Opiumhölle Londons führt, Machtkämpfe zwischen Verbrecherbanden beinhaltet und umgeben von einer traurigen Geschichte ist, die tragischer kaum sein könnte. Alles perfekte Zutaten, um den Leser zu fesseln und mitzureißen. Alles ist logisch nachvollziehbar und stimmungsvoll passend erzählt. Es fällt schwer, das Buch zur Seite zu legen, da man einfach wissen will, wie es mit Celeste und Robert weitergeht. Umso besser, dass die Chance auf weitere Geschichte der beiden gewahrt bleibt.

Fazit:
Ein Krimi, der mich perfekt in eine spannende Zeit in der britischen Geschichte entführt hat. Ich kann ihn ohne weiteres an Geschichts- und Krimifans weiterempfehlen. Eine Handlung, die in Spannung und Dichte mit allem mithalten kann, was sonst so zu dieser Zeit spielt. Ich freue ich schon auf die nächste 400seitige Begegnung mit den Charakteren.

Bewertung vom 30.03.2017
Die letzte Farbe des Todes / Jerusalem Schmitt Bd.1
Reinartz, Philipp

Die letzte Farbe des Todes / Jerusalem Schmitt Bd.1


ausgezeichnet

Ein außergewöhnlicher Fall, der die Berliner Ermittler beschäftigt. Rasant erzählt, mit überraschenden Wendungen gespickt und voller persönlicher Momente, die man nicht missen möchte. Der erste Fall für Jerusalem Schmitt, dem hoffentlich noch einige folgen werden.

Inhalt:
Die neu gegründete Sondereinheit der Berliner Mordkommission soll sich mit außergewöhnlichen Fällen beschäftigen. Der erste kommt ihnen in Form der Leiche eines in einen Matrosenanzug gekleideten Hotelchefs auf den Tisch, auf dessen Nacken ein auffälliger Punkt aufgemalt wurde. Jerusalem „Jay“ Schmitt übernimmt als Leiter der Einheit die Ermittlungen, doch bevor sie zu Ergebnissen führen können, taucht schon die nächste Leiche samt andersfarbigem Punkt auf. Der Täter scheint einen Plan zu verfolgen und nur Jay und seine Leute können ihn stoppen.

Setting und Stil:
Berlin hat so viele Seiten, dass sich dort das Verbrechen ohne weiteres austoben kann. So nutzt auch Philipp Reinartz die Chance, den Leser kreuz und quer durch die Stadt zu jagen. Die Sondereinheit und ihre Ermittlungsmethoden sind glaubhaft, die Beschreibungen spannend und leicht nachvollziehbar. Das Hotel, dessen Eigentümer und das Umfeld sind interessant und bieten eine gute Möglichkeit, den Fall immer größere Kreise ziehen zu lassen.
Als Leser schaut man vor allem Jay über die Schulter, wobei schon früh der mutmaßliche Täter zu Wort kommt.

Charaktere:
Jerusalem „Jay“ Schmitt ist ein Charakter, der einem schnell ans Herz wächst. Seine professionelle Seite könnte kaum professioneller sein, was ihn zum ideale Kandidaten für die Leitung der Einheit macht. Privat hat er gerade mit dem weiblichen Geschlecht etwas Probleme gehabt, die erst einmal aufgearbeitet werden müssen und durch die sich einige spannende Reibungspunkte ergeben.
Ergänzt wird er durch die unterschiedlichen Fähigkeiten seines Teams, auf das er sich immer verlassen kann.
Seine Ex-Frau und die Tochter des Hotelbesitzers sorgen dafür, dass Jays private Seite Spielraum erhält. Insgesamt ist es kompliziert, für ihn anstrengend und im Endeffekt wohl nicht ganz befriedigend. Ein Bereich, an dem Jay noch arbeiten kann.
Bleibt noch der Täter, in dessen Leben wir als Leser schon früh kleine Einblicke erhalten. Eine gute Chance zum Miträtseln und sich schließlich doch überraschen lassen, da der Autor es geschickt schafft, Ermittler und Leser im Unklaren zu lassen.

Geschichte:
Die Idee, verschiedenfarbige Punkte als verknüpfendes Element zu wählen, hat mir sehr gut gefallen. Der dazugehörige Ausflug in den Farbkreis darf natürlich nicht fehlen. Die kurzen Kapitel treiben die Handlung gehörig voran und so kommt man als Leser nicht zum durchschnaufen, bevor nicht das Ende der spannenden Handlung erreicht ist. Die Mischung aus Fall und Privatleben des Ermittlers stimmt hervorragend, die Charaktere sind stimmig und die unterschiedlichsten Handlungsorte passend und interessant.

Fazit:
Philipp Reinartz ist es gelungen mit Jerusalem Schmitt einen Ermittler zu erschaffen, dessen Erlebnisse mir durchgehend sehr gut gefallen haben. Eine ideale Ausgangssituation, um sich auf weitere Abenteuer mit ihm zu freuen. Eine Krimi, der durchgehend fesselt, immer wieder überrascht, dabei gleichzeitig schlüssig und nachvollziehbar bleibt. Ich kann ihn jedem Krimifan empfehlen und hoffe bald wieder von Jay zu hören.

Bewertung vom 29.03.2017
Lena liest ums Leben
Mai, Manfred

Lena liest ums Leben


ausgezeichnet

Ein Kinderbuch, das Hoffnung gibt und Kindern, die sich mit dem Thema Krankheit von Familienangehörigen auseinandersetzen müssen, helfen kann.

Inhalt:
Die elfjährige Lena muss hilflos mit ansehen, wie ihr Vater krank wird, lange im Krankenhaus bleiben muss und schließlich zuhause gepflegt wird. Ein Hoffnungsschimmer zeigt sich, als Lena ein Buch findet, durch dessen Vorlesen sie ihren Vater möglicherweise retten kann. Sie darf allerdings niemandem davon erzählen, keine leichte Aufgabe, die sie ihrem Vater zuliebe jedoch gerne annimmt.

Setting und Stil:
Ein unvorhersehbarer Zwischenfall und schon kann das gesamte Leben auf den Kopf gestellt werden. So passiert es Lena und ihrer Familie. Ihr Vater wird krank, die Ärzte können die Krankheit nicht identifizieren und so scheint er langsam dem Ende entgegen zu vegetieren. Eine Situation, die man keinem Kind, bzw. niemandem wünschen würde. Umso wichtiger ist es, den Umgang damit darzustellen. Die schulischen Leistungen leiden, es ist nichts mehr wichtig als die Zeit mit dem Vater und das Reinsteigern in die eine rettende Idee bietet eine Lösung und die Möglichkeit, alles zu verarbeiten.
Die Geschichte wird aus Lenas Sicht erzählt, der wir als Beobachter folgen.

Charaktere:
Lena ist eine ganz normale Elfjährige, die eine Extremsituation erleben muss und mit ihr umzugehen lernt. Natürlich ist nicht nur sie davon betroffen, sondern ihr gesamtes Umfeld.
Hervorragend dargestellt wird der Vater, der immer weniger zu werden scheint.
Die Mutter ist, da sie von dem Sinn des Vorlesens nichts erfahren darf, etwas außen vor, muss sich natürlich gleichzeitig um alles Familiäre kümmern.
Eine starke Familie, der eine harte Zeit bevorsteht, die sie nur näher zusammenrücken lässt.

Geschichte:
Neben der Hauptgeschichte rund um die Erkrankung des Vaters und der Lösung, wie man sie besiegen kann, gibt es die Handlung des von Lena vorgelesenen Buches. Es geht um Franziska, Nasrin und Fabrizio, in deren Nachbarschaft der Sonderling Martin Maier eingezogen ist. Da er so ganz anders als die anderen ist, haben sich schnell Gerüchte und Vorurteile über ihn gebildet. Doch schließlich zeigt sich, dass, wenn man hinter die Fassade schaut, einen Menschen entdecken kann, der nichts mit dem verbreiteten Bild zu tun hat.
Eine sehr tolle Geschichte, die für sich alleine schon gewirkt hätte, so aber dafür sorgt, dass man dem nächsten vorgelesenen Kapitel freudig entgegen fiebert.

Fazit:
Mir hat das Buch, seine Intuition und die gelungene Umsetzung sehr gut gefallen. Es gibt Hoffnung in einer schweren Situation, zeigt Lösungswege auf und bietet eigentlich zwei Bücher in einem. Trotzdem würde es mir glaube ich sehr schwer fallen, es an Kinder der Altersgruppe zu verschenken. Wäre ein Kind von der Situation betroffen, könnte die angebotene Vorleselösung vielleicht nicht der richtige Weg sein. Geht es um Kinder, deren Freunde vielleicht davon betroffen sind, so hilft es allerdings dabei, das eine oder andere seltsame Verhalten zu erklären und kann wahrscheinlich sogar für Verständnis sorgen. Da es wahrscheinlich nicht viele Bücher gibt, die sich mit diesem schweren Thema auseinander setzen, sei es jedem empfohlen, sich selbst ein Bild zu machen in wieweit es für die jungen Leserinnen und Leser geeignet sein könnte.

Bewertung vom 27.03.2017
Ragdoll - Dein letzter Tag / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.1
Cole, Daniel

Ragdoll - Dein letzter Tag / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.1


ausgezeichnet

Ragdoll ist ein spannendes und überraschendes Erstlingswerk, das uns einen Detective präsentiert, der zum Mittelpunkt eines Falls wird, dessen Wurzeln in seiner Vergangenheit verwurzelt liegen. Packend geschrieben, spannend durch und durch, somit eine Leseempfehlung für Thrillerfans.

Inhalt:
Ein zusammengeflickter Leichnam wird gefunden, dessen einzelne Körperteile sechs Opfern zugeordnet werden können. Detective Wolf von der Londoner Polizei wird an den Tatort berufen, während seine Ex-Frau eine Liste mit sechs weiteren Namen erhält, die in den nächsten Tagen und Wochen ermordet werden sollen. Persönlich wird der Fall, als Wolf erfährt, dass sein Name als letztes auf der Liste vermerkt ist...

Setting und Stil:
London zeigt sich mal wieder von seiner regnerischen Seite, die perfekt zur trüben und düsteren Grundstimmung des Thrillers passt. Den Fall erlebt man hauptsächlich als Wolfs Sicht, wobei auch auf andere Charaktere gewechselt wird. Zeitsprünge in die Vergangenheit dürfen nicht fehlen, um als Leser das völlige Ausmaß dieses besonderen Falls nachvollziehen zu können.

Charaktere:
Detective Fawkes aka Wolf als sympatisch zu beschreiben, wäre wohl übertrieben. Man merkt, dass er schon einiges in seinem Leben durchgemacht hat und es viele bleibende Spuren gibt. Er ist ziemlich uneinschätzbar und kann von einem auf den anderen Moment ein völlig anderer sein. Trotzdem ist es spannend, mit der Zeit mehr über ihn zu erfahren und herauszufinden, wodurch er zu dem wurde, was er ist.
Eine Ex-Frau ist für einen Polizisten ja schon fast ein Muss. Als Journalistin steht sie auf der anderen Seite der Ermittlungen und wird natürlich auch mit in den Fall verstrickt, der ihrem Ex-Mann das Leben kosten könnte.
Die einzige andere Frau in Wolfs Leben ist eine Kollegin, für die er durchaus mehr als nur ein beruflicher Partner sein dürfte.
Der Täter, der lange nur durch seine Taten und Ankündigungen in Erscheinung tritt, ist genial bösartig. Gleichzeitig ist seine Motivation durchaus logisch nachvollziehbar.

Geschichte:
Der Fall fesselt von der ersten Begegnung mit der Ragdoll bis hin zum unausweichlichen Finale an Wolfs angekündigtem Todestag. Dazwischen liegen viele spannende Seiten, etliche überraschende Wendungen und eine rundum gelungene Geschichte, dich mich nicht loslassen wollte.

Fazit:
Daniel Coles gelungenes Debüt kann ich nur jedem Thrillerfan ans Herz legen, der gerne Romane mit etwas anderen Ermittlern lesen. Es ist Wolfs Geschichte und die führt halt auch an Orte, die selbst Wolf gerne vergessen und verdrängt hätte. Jäger und Gejagter schenken sich nichts und während die Zeit verrinnt, wird man als Leser immer tiefer in die Geschichte hineingezogen. Fast 500 Seiten fesselndes Leseerlebnis.
Gespannt bin ich, wie es nach so einem Buch mit Teil 2 weitergehen kann. Eine echte Herausforderung für den Autor.

Bewertung vom 02.03.2017
Und jetzt lass uns tanzen
Lambert, Karine

Und jetzt lass uns tanzen


ausgezeichnet

Ein Buch über die letzte Liebe des Lebens, über Neuanfänge und die Reaktionen der Umwelt darauf. Liebevoll geschrieben, voller Lebenskraft. Ein Liebesroman zum dahinschmelzen.

Inhalt:
Marguerite hat vor kurzem ihren Mann verloren. Mit 78 Jahren muss sie sich nun alleine, unterstützt von ihrem Sohn Frédérique, durchs Leben schlagen. Eine völlig neue Situation für sie, da ihr Mann bisher alle Entscheidungen getroffen hat. Um zur Ruhe zu kommen, geht sie auf Kur und begegnet dort Marcel, der ebenfalls erst vor kurzem Witwer geworden ist. Ein Zusammentreffen, das für beide ein Neuanfang sein wird.

Setting und Stil:
Frankreich ist der ideale Ort für die Liebe, die zwischen der Notarswitwe und dem aus Algerien stammenden Tierpfleger zu blühen beginnt. Ihre anfängliche Trauer beherrscht bis zum Zusammentreffen die Handlung, die sich danach in eine zarte Liebesgeschichte entwickelt.
Karine Lambert schafft es perfekt die Lebenssituation beider in Worte zu fassen und sie realistisch und ohne Pathos zu beschreiben. Die Handlung ist aufgeteilt zwischen den beiden Charakteren und der Leser verfolgt parallel den Weg, der sie zusammen bringt.

Charaktere:
Marguerite muss nach dem Tod ihres Mannes erkennen, wie wenig sie doch zu ihrem gemeinsamen Leben beigetragen hat. Umso mehr die Chance, nun den Neuanfang zu versuchen und sich den Herausforderungen zu stellen, die ihr Mann bisher von ihr ferngehalten hat.
Marcel wurde ebenfalls von dem Tod seiner Frau ziemlich aus der Bahn geworfen. Er gibt sich die Schuld, dank eines Scrabblespiels nicht an ihrer Seite gewesen zu sein. Er hat einen völlig anderen sozialen Hintergrund als Marguerite und es ist spannend mitzuerleben, wie sie trotzdem füreinander geschaffen zu sein scheinen.
Beide haben Kinder, die unterschiedlicher kaum sein können. Während Marguerites Sohn gar nicht mit dem neuen Leben seiner Mutter zurecht kommt. unterstützt Marcels Tochter diesen liebevoll.

Geschichte:
Eine ganz besondere Liebesgeschichte präsentiert dieses Buch. Es geht um die letzte Chance, noch einmal etwas Neues zu probieren. Die Frage, wie die Umwelt darauf reagiert und die Lösungen, die sich ergeben können. Eine rührende Geschichte, die fesselt und bewegt.

Fazit:
Ein besonderer Liebesroman, der mir sehr gut gefallen hat. Interessante Charaktere, eine tolle Umgebung, spannende Herausforderungen und eine Handlung, die zu Herzen geht. Das Buch hat alles, was einen berührenden Liebesroman ausmacht und gibt Hoffnung, dass die Liebe kein Alter kennt. Empfehlenswert für Liebhaber des Genres.

Bewertung vom 02.03.2017
Zutritt nur für echte Abenteurer! / Saint Lupin's Academy Bd.1
White, Wade Albert

Zutritt nur für echte Abenteurer! / Saint Lupin's Academy Bd.1


ausgezeichnet

Der erste Band einer neuen magischen Abenteuerserie kann überzeugen. Frische Ideen, abgefahrene Begebenheiten und eine Welt, die weit in der Zukunft zu liegen scheint. Ein spannendes Leseerlebnis für die Zielgruppe und weit darüber hinaus.

Inhalt:
Anne ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und soll diesen zusammen mit ihrer Freundin Penelope an ihrem 13. Geburtstag verlassen. Doch dagegen hat ihre Oberin etwas und so beginnt ein Abenteuer, dass sie an eine Abenteuerakademie bringt. Allerdings muss sie diese zusammen mit Penelope und dem jungen Zauberer Hiro schneller als erwartet wieder verlassen. Sie hat eine Mission gestartet, die sie in vier Tagen erfüllen muss. Zum Glück hat sie neben ihren Freunden das magische Handbuch für Abenteurer, das ihr hilft gegen Zombiehaie und Sandwölfe, sowie seltsamen futuristischen Maschinen zu bestehen. Die Reise kann beginnen, standesgemäß in einem Drachenfeuerball.

Setting und Stil:
Waisenkinder, die etwas besonderes erreichen können, sind zwar nicht der innovativste Ausgangspunkt, allerdings bietet diese Situation auch so viel, dass sehr gerne auf sie zurückgegriffen wird. Die Welt ist aufgeteilt in viele kleine "Inseln", die vor allem über die Drachenfeuerbälle erreicht werden können. Kinder, die an der Akademie ausgebildet werden, erhalten schließlich unterschiedlich schwere Aufträge, um sich als Abenteurer zu beweisen. Natürlich geht es in diesem Buch um den schwersten Auftrag überhaupt.
Der Handlung folgen wir als Beobachter aus Annes Sicht. Die Beschreibungen, Situationen und Erlebnisse sind sehr unterhaltsam und lebhaft beschrieben. Heitere Einträge aus dem Buch der Abenteurer sorgen für Auflockerung zwischen den Kapiteln.

Charaktere:
Anne ist jemand, mit dem man sich sofort identifizieren kann. Da sie genauso wenig wie der Leser über Magie, Abenteuerakademien und alles außerhalb ihres Waisenhauses weiß, kann man gut mit ihr in das Abenteuer eintauchen.
Penelope und Hiro sind die perfekte Kämpfer/Magierergänzung und sorgen mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten für viel heitere und lebensrettende Situationen.
Hinzu kommen immer wieder kurzzeitige Begleiter, die die Handlung vorantreiben.
Nicht zu vergessen ist Sperling Jeffrey, ein einzigartiger Begleiter und bestes Navi aller Zeiten.
Ein Abenteuer wäre nur die Hälfte wert, wenn es nicht einige Bösewichter geben würde. Diese stellen tatsächlich eine ziemliche Herausforderung dar, zeigen oft erst spät ihr wahres Gesicht und sorgen dafür, dass die drei Freunde kaum durchschnaufen können.
Eine klasse Mischung, mit der man gerne durch Dick und Dünn geht.

Geschichte:
Da es sich um eine Serie handelt, hätte ich erwartet, dass es im ersten Band nicht sofort zur Sache geht. Doch da habe ich mich getäuscht. Es wartet gleich die schwerste Aufgabe aller Zeiten, es gibt kaum Vorbereitungszeit und man ist schneller mitten drin, als man sich versieht. Es gibt viel Abwechslung, die den Leser ans Buch fesselt, immer wieder Neues zu entdecken und viele Momente, die einem den Atem stocken lassen. Klasse wie viel in die fast 400 Seiten gepackt wurde.

Fazit:
Ein erstklassiges Fantasybuch mit Science Fiction Elementen, das sowohl bei Jungen als auch Mädchen sehr gut ankommen sollte. Auch ältere Kinder und Erwachsene sollten damit einige spannende Lesestunden verbringen können. Mir hat es sehr gut gefallen. Sprache, Begebenheiten und Charaktere passen perfekt zu solcher Art Jugendbuch. Ich bin gespannt auf Teil zwei und wie der Autor dieses Band noch toppen will.

Bewertung vom 01.03.2017
Kick Off: Fünf Ladies auf Abwegen
Berger, Jo

Kick Off: Fünf Ladies auf Abwegen


ausgezeichnet

Ein Frauenkrimi sollte ja nicht unbedingt zu einer für mich bestimmten Lesekategorie gehören. Doch wie so oft sollte man sich nicht an Kategorien orientieren, sondern sich einfach auf etwas Neues einlassen. Dann verpasst man auch nicht diese wunderbare, mit schwarzem Humor gespickte Krimikomödie.

Inhalt:
Carla und ihren Kolleginnen wurde eine neue Führungsriege in der Bank vorgesetzt. Dies bedeutet Veränderungen, die leider alle nicht besonders positiv aussehen. Das Gute ist, dass dadurch die fünf Frauen zusammenfinden und einen verrückten Plan aushecken, um sich von der unwürdigen Arbeitssituation zu befreien. Blöd, dass gerade jetzt sich Carla zu einem neuen Kollegen hingezogen fühlt, der als einziger der Neuen etwas zu taugen scheint.

Setting und Stil:
Ein neuer Chef, der nur eines im Kopf hat: Geld sparen. Hinzu kommt, dass sein Frauenbild nicht dem entspricht, was Carla und ihre Kolleginnen gewohnt sind. Eine wahrscheinlich nicht allzu ungewöhnliche Firmensituation, der sich die Charaktere auf ihre Art und Weise zu erwehren versuchen. Jo Bergers leichte, lockere Schreibweise lässt die Zeit beim Lesen nur so verschwinden. Bei einem Krimi dürfen Leichen natürlich fehlen, wobei ich schon lange nicht mehr eine so trockene, mit schwarzem Humor gespickte Beschreibungsweise der unterschiedlichsten Ableben lesen durfte.
Die einzelnen Kapitel sind in mehrere kurze Abschnitte mit wechselnden Sichtweisen unterteilt. Der Leser kann so der Geschichte von allen Seiten folgen und verpasst keinen wichtigen Moment.

Charaktere:
Die Charaktere sind klar in Gut und Böse eingeteilt, es gibt kaum Grauzonen. Dabei gelingt es der Autorin perfekt, Carla und ihre Komplizinnen so zum Leben zu erwecken, dass sie einem einfach ans Herz wachsen müssen. Dabei kommen die Männer, die hauptsächlich der zweiten Kategorie zuzurechnen sind, natürlich ziemlich schlecht weg. Dies erleichtert es allerdings, ihnen schnell alles möglich Schlechte an den Hals zu wünschen.
Die Ausnahme dabei ist natürlich Bo, bei dem man nachvollziehen kann, warum Carla ihn zu lieben beginnt, obwohl er eigentlich zur Optimierung der Abläufe in der Bank beitragen soll.
Insgesamt eine hervorragende Mischung, wobei mir Kim besonders gut gefällt, muss an ihrem Arbeitsgebiet liegen.

Geschichte:
Die eigene Bank berauben, bevor man selbst vor die Tür gesetzt wird. Ein gewagter Plan, der sich aus der Not entwickelt, in die sie ihr neuer Chef treibt. Viele Zufälle helfen den Neukriminellen bei ihrem Plan, so dass sich eine faszinierende Handlung ergibt, die fesselt und so schnell nicht loslässt. Natürlich ist die Geschichte etwas überzogen, passt aber perfekt zu den Charakteren und dem allgemeinen Stil. Ein Krimi, den man lachend genießen kann, ohne zu sehr darüber nachgrübeln zu müssen, in wieweit alles wirklich so möglich wäre.

Fazit:
Endlich mal wieder eine erfrischende Krimikomödie, die mit ihrem eigenen Stil überzeugen kann. Erstklassige Charaktere, skurrile Tode, spannende Handlung und eine gehörige Portion Liebesgeschichte. Eine perfekte Mischung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Mein Lesetipp für alle, die gerne gut unterhalten werden wollen. Sowohl für Leserinnen, die Chicklit und Co lieben, als auch für Leser, die unterhaltsame Krimis zu genießen wissen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.02.2017
Der Fänger / Julia Durant Bd.16
Franz, Andreas;Holbe, Daniel

Der Fänger / Julia Durant Bd.16


ausgezeichnet

Der 16. Fall für Julia Durant hält einiges an Überraschungen und Herausforderungen für sie und ihre Kollegen bereit. Ein spannender neuer Fall, bei dem auch Offenbach und somit Peter Brandt involviert ist und der für ihren Vorgesetzten die letzte Hürde vor der Pensionierung bedeutet.

Inhalt:
Die Leiche eines seit Jahren vermissten Sexualstraftäters wird in einem Frankfurter Waldstück entdeckt. Es scheint sich um Selbstjustiz zu handeln, da der Täter nie rechtmäßig verurteilt worden war. Gleichzeitig wird ein LKW gestoppt, der offensichtlich zum Menschenhandel benutzt wurde. Als Julia Durant zu ermitteln beginnt, erfährt sie, dass ihr der Fall von einer ihr unbekannten Spezialeinheit entzogen wurde. Doch so leicht gibt sie nicht auf und schnell zeigt sich, dass ihre Spürnase richtig liegt und sie Leuten auf der Spur ist, deren eigene Agenda über allem zu stehen scheint.

Setting und Stil:
Fans der Serie werden sich sofort an den bekannten Handlungsorten in Frankfurt und Offenbach zurechtfinden. Auch Neueinsteiger wird der Einstieg sehr einfach gemacht. Es bieten sich genug Gelegenheiten, um auf den neuesten Stand gebracht zu werden. Dank hervorragender Beschreibungen fühlt man sich direkt vor Ort und kann den Ermittlern leicht kreuz und quer durch die Städte folgen.
Die Kapitel bestehen aus jeweils einem Tag, unterteilt in einzelne Zeitabschnitte. Ein typischer Aufbau für die Serie, der es erlaubt, schnell die Sichtweisen zu wechseln und die Handlung voran zu treiben.
Insgesamt ein typischer Julia Durant Krimi, bei dem man bekommt, was man erwartet.

Charaktere:
Der Roman kündigt einen doch größeren Umbruch an. Julia Durants Chef, Berger, wird Ende des Jahres in Ruhestand gehen. Dass dieses nicht sang- und klanglos passieren wird, dürfte klar sein. Sein möglicher Nachfolger wird überraschen.
Doch bis es soweit ist, wird Julia und ihr Kollege Peter Brandt ein Fall präsentiert, der vielschichtiger kaum sein könnte. Natürlich sind die Charaktere und ihr Verhalten bekannt, trotzdem findet Daniel Holbe immer noch neue Ansatzpunkte, um den Leser zu überraschen und zu fesseln.
Sie sind umgeben von altbekannten Kollegen, die wie immer ihre ergänzenden Rollen spielen und genug Zeit und Aufgaben bekommen.
Der Gegner ist lange Zeit nicht wirklich fassbar und es ist schön mitzuerleben, wie langsam alle Puzzleteile ihren Platz finden und sich der Nebel lichtet.

Geschichte:
Es ist bestimmt beabsichtigt, dass man dank der vielen Charaktere und Handlungsstränge nicht drumrum kommt, verwirrt zu sein. Dies gefällt natürlich nicht jedem Leser, mir allerdings schon, da es dafür sorgt, dass man dem Krimi noch aufmerksamer folgt. Erleichtert wird dies durch die Hauptcharaktere, die einen an die Hand nehmen und durch jede Hürde und Wendung sicher geleiten, bis schließlich doch alles zusammen läuft.
Die Handlung ist spannend, die Fälle realistisch, die Spezialeinheit vielleicht etwas zu extrem und hoffentlich nicht wirklich in solche Form möglich. Die Aufteilung zwischen privaten und beruflichen Abschnitten ist ausgewogen.

Fazit:
Mir hat der 16. Falls sehr gut gefallen und ich ließ mich gerne von der Handlung mitreißen. Es bringt immer noch Spaß, den Charakteren durchs ereignisreiche Leben zu folgen, um immer neue Seiten an ihnen zu entdecken. Der Fall ist kompliziert, die Verknüpfungen herausfordernd, genau wie das Leben. Definitiv kein 08/15 Krimi, sondern ein Buch, das den Leser durchaus fordert. Fans der Serie und Neueinsteiger sollten gleichermaßen mit ihm zurecht kommen.

Bewertung vom 20.02.2017
Mörderisches Menü / Jo Weidinger Bd.2
Niedermeier, Christof A.

Mörderisches Menü / Jo Weidinger Bd.2


ausgezeichnet

Koch und Hobbyermittler Jo Weidinger ist wieder unterwegs und sorgt für Durcheinander in seiner näheren Umgebung. Tolle Menüvorschläge, leckere Weine, ein spannender Fall voll überraschender Wendungen und hervorragende Angestellte, die ihm die nötigen Freiheiten ermöglichen.

Inhalt:
Hoch über der Loreley betreibt Jo Weidinger sein Restaurant. Als er seinen Fischlieferant Sattler tot an dessen Teich vorfindet, will er nicht daran glauben, dass es sich um einen Unfall handelt. Sattler war für seinen Jähzorn bekannt und hatte keine wirklichen Freunde. Die Zahl der möglichen Täter ist also groß. Jo beginnt seine Nase in Dinge zu stecken, die ihn zu immer weiteren Spuren führen bis hin zu einem Gegner, von dem er besser die Finger lassen sollte.

Setting und Stil:
Die Landschaft in der Nähe der Loreley ist eine wirklich schöne Gegend. Sie wird vom Autor hervorragend beschrieben und die Ausflüge in die Gegend, zu den Fischteichbesitzern, in Wälder und in belebte Gegenden haben mir viel Spaß gemacht. Die Speisen und Weine passen zur Region, die gehobene Küche lässt einem beim Lesen das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Charaktere:
Es fällt wirklich leicht sich mit Jo Weidinger zu identifizieren. Viele Stärken, einige Schwächen und eine gehörige Portion Glück lassen ihn alle Herausforderungen des Lebens meistern. Angetrieben von dem Willen, die Wahrheit herauszufinden, schafft er es trotzdem sein Restaurant am Laufen zu halten und eine Auswahl unter den Bewerbern für seinen Stellvertreterposten zu treffen.
Schade, dass diese Entscheidung wohl erst im nächsten Band wirklich zum Tragen kommt. Von dem neuen Angestellten hätte ich doch gerne mehr gelesen.
Auch sonst sind seine Angestellten durchaus fähige Menschen, die perfekt in dieses gehobene Restaurant passen.
Da er alleine ermittelt, spielen Polizei und Pressekontakte nur eine geringe, meist ungläubig zweifelnde Rolle.
Der Kreis der möglichen Täter wächst stetig, und so muss man sich auf immer neue Charaktere einstellen. Es gibt viele Motive, die sich des öfteren auch wieder in Luft auflösen. Jo ist es einfach nicht gegeben, schnell einen Fall zu lösen.

Geschichte:
Eine spannende Geschichte, die sich um Fischzucht dreht und ein Ausmaß annimmt, mit dem ich nicht gerechnet habe. So kommt Jo ganz schön rum und man erhält viel Zeit, ihm beim Nachforschen zuzusehen. Seine logischen Schlussfolgerungen passen perfekt, genau wie die plötzlichen Wendungen, die den schönsten Plan über den Haufen werfen können.
Die Rezeptschöpfungen sind lesenswert und appetitanregend, der Einblick in die Weinauswahl faszinierend. Ein paar kulturelle Hintergründe, z. B. zum Kalkrieser Varusschlachtmuseum sind informativ. Eine runde Sache, die weit mehr als die normale Krimikost bietet.

Fazit:
Ein Regionalkrimi mit gehörigem Kochanteil, der mir sehr gut gefallen hat. Ich wäre vielleicht auch mit der einen oder anderen überraschenden Wendung weniger zufrieden gewesen, ohne Längen erkenne zu können. Eine Leseempfehlung für kulinarisch interessierte Krimifans, die sich von der einmaligen Landschaft am Ufer des Rheins faszinieren lassen wollen.