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Benutzername: 
Sabine
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Köln
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Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2014
Die Tote von Higher Barton / Mabel Clarence Bd.1
Michéle, Rebecca

Die Tote von Higher Barton / Mabel Clarence Bd.1


sehr gut

Ich hatte schon den dritten Teil der Krimi-Reihe um Mabel Clarence gelesen, wollte aber unbedingt auch noch die ersten beiden Bücher um die liebenswerte Spürnase lesen. Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Wie ich es bereits von der Autorin kannte, ist auch dieser Krimi sehr unterhaltsam.

Mabel Clarence ist auf Besuch bei ihrer Cousine auf Higher Barton und das erste, was sie findet, ist eine tote junge Frau in der Bibliothek. Doch nachdem sie die Polizei verständigt hat, ist die Leiche auch schon wieder verschwunden – und ohne Leiche sieht die örtliche Polizei keinen Grund zu weiteren Ermittlungen. Das kann Mabel natürlich nicht so stehen lassen – weder ist sie schrullig noch hat sie Halluzinationen.

Mich konnte dieser Krimi vor allem durch die mir sehr sympathischen Protagonistin Mabel Clarence überzeugen. Die mittlerweile berentete Krankenschwester hat eine witzige und neugierige Art, sie ist sehr patent und lässt sich so leicht nicht von einer Sache abbringen. Hat sie erst einmal Lunte gerochen, geht sie der Spur unerbittlich nach – auch dass sie sich dabei selber in Gefahr begibt, kann sie nicht von ihren Nachforschungen abhalten. Unterstützt wird sie von einem brummigen Tierarzt, Viktor Daniels, den sie bei ihrem Besuch von Higher Barton kennenlernt. Zwar ist er zunächst eher abweisend und wirkt eher menschenscheu, doch auch Viktor hat sehr liebenswerte Seiten, die sich im Laufe der Geschichte nach und nach zeigen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Freundschaft und gemeinsam versuchen sie, den Mörder an der unbekannten Toten zu finden.

Die Charaktere sind wirklich liebevoll gezeichnet und geben dem Buch einen ganz eigenen Charme. Neben den Menschen lernt man aber auch die Landschaft kennen, die so einladend und typisch englisch beschrieben ist, dass ich mich am liebsten sofort nach Cornwall aufmachen würde. Der leichte und sehr beschwingte Schreibstil machen das Lesen zu einem Vergnügen, so dass ich diesen Krimi innerhalb weniger Stunden beendet hatte.

Das Buch ist spannend von der ersten Seite an und kann diese Spannung auch bis zum Ende halten. Das Ganze endet dann in einem großen Finale, und natürlich gerät auch Mabel dabei zwischen die Fronten. Vielleicht war die Geschichte an der einen oder andere Stelle etwas vorhersehbar, dennoch bin ich gut unterhalten worden und habe das Lesen in keinster Weise bereut.

Mein Fazit
Wer Krimis in der Manier von Miss Marple mag, dem könnte auch diese Reihe gefallen. Sympathische Charaktere vor einer tollen Kulisse und ein Mord, in dem die Leiche fehlt – mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten und ich werde Mabel sicherlich noch bei ihren weiteren Fällen begleiten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2014
Das Herz der Feuerinsel
Vosseler, Nicole C.

Das Herz der Feuerinsel


ausgezeichnet

Lange hat das Buch auf meinem SuB gelegen, nachdem ich es bereits zweimal angelesen hatte und irgendwie nicht mit dem Schreibstil zurechtgekommen bin. Und jetzt frage ich mich, was da wohl das Problem war und ärgere mich, dass ich nicht einfach etwas hartnäckiger war. Denn das Buch ist fantastisch und ich habe es wirklich genossen, die beiden Protagonistinnen Floortje und Jacobina bei ihren Erlebnissen auf Java zu begleiten.
Das wunderschöne Cover lässt vermuten, dass es sich um eine leichte Liebesgeschichte in fernen Ländern handelt – doch „Das Herz der Feuerinsel“ ist weitaus mehr. Hier geht es nicht nur um eine heile Welt, vielmehr ist die Geschichte spannend und ereignisreich, ehrlich und ernüchternd, aber auch romantisch und liebevoll.
Floortje und Jacobina sind zwei junge Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Jacobina scheint in sich sehr gefangen, gestelzt und ernst, hat bislang kaum Freude am Leben und den Menschen verspürt. Floortje dagegen ist sehr offen und herzlich, stets fröhlich und möchte das Leben genießen. Aus unterschiedlichen Gründen machen sich die beiden jungen Frauen auf nach Java, einer holländischen Kolonie, um dort ihr Glück zu suchen. Auf der wochenlangen Schiffsüberfahrt lernen sie sich näher kennen und eine zarte Freundschaft verbindet sie.
Ich mochte beide Frauen sehr gerne, vor allem mochte ich, dass es Menschen mit Ecken und Kanten, mit Stärken und Schwächen sind. Die Charaktere sind sehr vielschichtig gestaltet und entwickeln sich während ihrer Zeit auf Java weiter. Beide sind mir sehr ans Herz gewachsen, ich habe mit ihnen gefühlt und gelitten und war manches Mal wirklich den Tränen nahe. So unterschiedlich die beiden Frauen auch sind, umso tiefer und beständiger ist ihre Freundschaft, eine Freundschaft, die Höhen und Tiefen und große Entfernungen übersteht.
Aber auch die vielen weiteren Figuren, die die Geschichte zu dem machen, was sie ist, sind alle toll gezeichnet. Es gibt keine einfachen und stereotypen Charaktere, es sind wirklich alles Menschen mit Ecken und Kanten. Keiner ist einfach nur gut oder schlecht, sie sind vielfältig und bunt – und das macht die ganze Geschichte so leb- und glaubhaft.
Am Anfang – so die ersten 50 Seiten – passiert in diesem Roman zugegebenermaßen nicht viel. Zwar liest sich das Buch angenehm, doch ich hatte Sorge, dass die Geschichte weiter so vor sich hin plätschert – weit gefehlt. Einmal in Java angekommen passiert eine ganze Menge und im Laufe des Buches überschlagen sich die Ereignisse. Liebe und Hass, Korruption und Prostitution, Mord und Totschlag sind nur einige Szenarien, die das Buch bietet. Die Spannung steigt und steigt, und die letzten 200 Seiten konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Ich habe eine ganze Menge gelernt beim Lesen dieses Romans: nicht nur über die tolle Flora und Fauna von Java, sondern vor allem auch über die holländische Kolonialzeit, das Leben auf Java, die unterschiedlichen Stände in der bunt zusammengewürfelten Gesellschaft und die Probleme, die das alles mit sich bringt. Geschickt hat die Autorin diese ganzen Informationen wie zufällig in die Geschichte um Floortje und Jacobina eingeflochten, nie haben die politischen und historischen Hintergründe zu viel Raum eingenommen – dennoch waren sie interessant und aufschlussreich.
Vielleicht noch ein paar Worte zum Schreibstil. Er ist sehr bildreich und bunt, dabei angenehm und leicht zu lesen. Durch die schönen detaillierten Beschreibungen konnte ich mir alles gut vorstellen und hatte das Gefühl, selbst auf Java zu sein. Vielleicht sind dem einen oder anderen diese ganzen bildhaften Details zu viel und zu langatmig, ich finde sie aber passend und sie geben dem ganzen Buch eine eigene, wunderschöne Atmosphäre.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2014
Der Garten über dem Meer
Corry, Jane

Der Garten über dem Meer


ausgezeichnet

Schon „Perlentöchter“ von Jane Corry – eine Generationenroman – hat mir sehr gut gefallen, da war ich natürlich neugierig auf dieses zweite Buch der Autorin. Und „Der Garten über dem Meer“ hat mir noch ein bisschen besser gefallen!
Das Buch hat zwei Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten spielen, einmal in der Gegenwart und im Jahre 1866. Mich hat vor allem die Geschichte der jungen Mary Rose in der Vergangenheit sehr gefesselt, ich mochte die Protagonistin, die zunächst lieb und ein bisschen naiv erscheint, dann aber zu einer durchsetzungsfähigen, dennoch geduldigen jungen Frau heranwächst – und das unter wirklich widrigsten Bedingungen. Gefallen hat mir vor allen die Entwicklung von Mary Rose, sie gibt nicht auf, ist beharrlich und bleibt dennoch ein freundliches Wesen, dass sich für andere einsetzt. Zudem hat die Autorin wirklich gut recherchiert, bildreich und detailliert beschreibt sie die die Lebensumstände der jungen Mary Rose, dabei wird es aber nie langatmig oder zu ausführlich – gerade so, dass man sich alles gut vorstellen kann.
Laura – die Protagonistin der Gegenwart, ist mir auch sympathisch, doch manche ihre Handlungen konnte ich nicht verstehen, so dass sie mir nicht ganz so ans Herz gewachsen ist wie Mary Rose. Laura hat ein Geheimnis, dass immer nur angedeutet wird und das erst im letzten Teil des Buches gelüftet wird – dann wird auch klar, was die Geschichte der Vergangenheit mit der der Gegenwart verbindet.
Die beiden Handlungsstränge wechseln sich immer ab, durcheinander kann man da gar nicht kommen. Da jeder Abschnitt immer mit einem kleinen Cliffhanger endet, war ich natürlich neugierig, wie es weitergeht und bin durch das doch gut 600 Seiten dicke Buch geradezu geflogen. Jeder der beiden völlig verschiedenen Geschichten hat einen eigenen Reiz und lange habe ich mich gefragt, wie nun eigentlich die beiden Handlungsstränge zusammenlaufen werden – das hat die Autorin wirklich sehr geschickt gemacht. Und am Ende schließen sich die Kreise und Fragen werden alle geklärt.
Das Buch hat einen sehr angenehmen und leicht lesbaren Schreibstil – sowohl die Abschnitte der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Es ist sehr flüssig geschireben und die jeweiligen Geschichten entwickeln sich in einer angenehmen Geschwindigkeit. Je weiter man im Buch fortschreitet, desto spannender wird es, das letzte Drittel habe ich wirklich in einem Schwung gelesen.
Schön fand ich das Thema der Sticktücher – das war für mich mal was Neues, dass es richtige Stickkreise im 19. Jahrhundert gab, in denen sich Frauen trafen, um gemeinsam diesem Hobby nachzugehen, wusste ich schlichtweg nicht. Was die Autorin dann daraus gemacht hat, hat mir sehr gefallen und der Geschichte einen besonderen Charme gegeben.
Einziger Kritikpunkt – aber das ist sicherlich sehr subjektiv und mag andere gar nicht stören – ist die in die Geschichte eingeflochtene Magie und Mystik des verschwundenen Ringes. Mir ist eine solche Lösung, dass ein Fluch auf einem Gegenstand liegt, zu einfach – viel Platz hat dies in der Geschichte jedoch nicht eingenommen und hat daher meinen Lesespaß auch nicht getrübt.

Mein Fazit
Ein schönes Buch, das auf zwei Zeitebenen spielt, jede Geschichte spannend und dramatisch und mit einem ganz eigenen Reiz. Die Charaktere sind gut gezeichnet, und beide Protagonistinnen waren mir sympathisch. Das Buch liest sich gut und flüssig durch einen angenehmen Schreibstil, langsam baut sich eine Spannung auf, so dass ich das Buch immer weniger aus der Hand legen konnte und das letzte Drittel in einem Schwung lesen musste. Wer Bücher um Familiengeheimnisse mag, dem wird dieses Buch sicher gefallen – mich konnte Jane Corry auf jeden Fall überzeugen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2014
Im Herzen des Sturms / East-Coast Bd.1
Williams, Beatriz

Im Herzen des Sturms / East-Coast Bd.1


sehr gut

Ich habe dieses Buch gerne gelesen, denn es hat mich entführt in eine andere Welt und mich das Hier und Jetzt vergessen lassen. Zwar ist die Idee der Geschichte nicht ganz neu, aber sie wurde gut umgesetzt und in eine interessante Umgebung gelegt. Gerade das Örtchen Seaview auf Rhode Island mit seinen Strandhäusern konnte ich mir gut vorstellen, die Hitze spüren und das Meer rauschen hören. Was mir nur ein bisschen gefehlt hat, ist ein „historisches Gefühl“, das ist bei mir nicht aufgekommen – und hätte vor den Kapiteln nicht die Jahreszahl gestanden, hätte ich mich weder im Jahre 1931 noch im Jahre 1938 gefühlt. Denn das sind die zwei Zweitebenen, in denen das Buch spielt: im Jahre 1931 lernen die beiden Freundinnen Lily Dane und Budgie Byrne die beiden Football-Spieler Nick und Graham in New York kennen, im Jahre 1938 treffen sich die vier in Seaview unerwartet wieder. Obwohl die beiden Zeitebenen sehr eng beieinander liegen, konnte ich mich jeweils gut in die verschiedenen Handlungsstränge einfinden, sicherlich auch, weil die Zeitebenen kapitelweise wechselten und jeweils das Jahr, in dem es spielt, vorgestellt ist. Die Kapitellänge war sehr angenehm, auch der Schreibstil leicht und flüssig zu lesen.
Die Charaktere sind zwar gut ausgearbeitet, aber leider auch sehr klischeehaft. Schnell weiß man, wer „der Gute“ und wer „der Böse“ ist, das macht sie aber nicht unsympathisch, sondern schafft einen interessanten Plot. Gerade Lily scheint immer sehr lieb und gerecht, dennoch mochte ich sie gerne – wie sie mit ihrer Schwester Kiki umgeht, sich um sie sorgt und bemüht, zeigt ihren liebenswerten Charakter. Warum sie gerade mit der selbstbewussten und eher egoistischen Budgie so eng befreundet ist, habe ich nicht verstanden, denn Budgie scheint das genaue Gegenteil von Lily zu sein. Doch im Laufe der Geschichte versteht man dann auch diese Verbindung.
Der Einstieg in die Geschichte ist gut gelungen, man lernt die wichtigsten Charaktere kennen und fiebert mit Ihnen mit, in der Mitte des Buches gab es für mich leider einigen Längen, die aber im letzten Drittel komplett wett gemacht werden. Hier wird die Geschichte sehr spannend und dramatisch – und das Buch zu einem wahren Pageturner.

Mein Fazit
Ein schöner Sommerroman, der einen nach Rhode Island und New York entführt mit sympathischen, wenn auch eher einfach gestrickten Charakteren. Das Buch lässt sich leicht und angenehm lesen und die Längen im Mittelteil sind bei der Spannung im letzten Drittel des Buches auch rasch wieder vergessen. Ich habe mich in der Geschichte wohlgefühlt – kein Buch, das lange nachhallt, aber eines, das mich gut unterhalten konnte – daher von meiner Seite 4 Sterne.

Bewertung vom 18.06.2014
Das Geheimnis des Kartenmachers
Schröder, Rainer M.

Das Geheimnis des Kartenmachers


ausgezeichnet

Mich konnte dieses Buch überzeugen und würde es – obwohl als Jugendbuch deklariert – auch jedem Erwachsenen, der sich für historische Romane gespickt mit Abenteuern begeistern kann, empfehlen.
Die Entstehung von Landkarten als Thema eines historischen Romans fand ich sehr interessant und tatsächlich habe ich eine Menge beim Lesen gelernt – und das wie nebenbei, so spannend ist das ganze Buch. Von der ersten Seite an war ich gefesselt, und die Spannung hat sich durch das ganze Buch gehalten, auf den letzten Seiten dann sogar noch mal zugenommen. Durch den zwar einfachen, aber sehr angenehmen Schreibstil hatte ich das Buch dann auch in wenigen Tagen gelesen.
Rainer M. Schröder konnte mich vor allem damit überzeugen, historische Fakten geschickt mit fiktiven Inhalten zu verbinden. Außerdem ist seine Erzählweise wirklich packend und einnehmend, er schafft es, den Leser ins Mittelalter zu entführen, das sehr realistisch und nicht geschönt dargestellt wurde.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, vielleicht sind sie manches Mal ein wenig „zu gut“ oder „nur böse“ geraten, doch das konnte ich verschmerzen. Gerade Caspar und Bartholomäus mochte ich wirklich gerne. Der 16jährige Caspar überzeugt durch seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, dennoch hat er Biss und scheut auch den Kampf nicht. Bartholomäus, sein Meister, ist ein wissender und erfahrener Mann, dem das Leben zwar schon oft schwer mitgespielt hat, der aber dennoch nicht aufgibt und sich für die Sache einsetzt. Das Ende des Buches ist zwar absehbar, dennoch konnte mich die Geschichte überzeugen – spannend und unterhaltsam, dazu ganz nebenbei sehr lehrreich. Ich habe für mich einen neuen tollen Autor entdeckt und freue mich auf weitere Bücher von Rainer M. Schröder.

Mein Fazit
Ich würde dieses Buch auf jeden Fall empfehlen! Eine tolle Mischung zwischen Abenteuergeschichte und historischem Roman, einer einnehmenden und spannenden Erzählweise und Charakteren, mit denen man mitfiebert und mitleidet. Ich habe das Buch verschlungen und sicher werden bald weitere Bücher von Rainer M. Schröder folgen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2014
Die gepflegten Neurosen der Mademoiselle Claire
Bassignac, Sophie

Die gepflegten Neurosen der Mademoiselle Claire


gut

Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, denn ich mag französische Geschichten, ihren Charme und Esprit. Dieses Buch jedoch hat es mir nicht leicht gemacht, denn so viel Gutes ich in dem Buch finden konnte, so viel habe ich leider auch zu bemängeln.
Die Idee des Buches hat mir sehr gut gefallen: ein Wohnhaus mit einem Innenhof, beleuchtete Fenster, die einen Einblick in andere Familien erlauben, in deren Geschichten und in das Leben fremder Menschen. Deshalb finde ich auch den Originaltitel „Les aquariums lumineux“ so passend und viel besser als den deutschen Titel. Claire als Protagonistin passt zu dieser Idee des Buches hervorragend, sie ist ein interessanter Charakter, außergewöhnlich, vor allem aber mit verschrobenen Einstellungen: Eigensinnig, gelangweilt von den Menschen, fasziniert von der Welt der Bücher, dramatisch und hypochondrisch. Ich mochte sie und ihre „gepflegten Neurosen“ und habe sie in manchen Dingen sogar gut verstehen können.
Ich mochte auch die Beschreibungen der anderen Bewohner, ihre Macken und Eigenheiten, doch dann entwickelt sich die Geschichte in eine Richtung, die mir nicht gefallen hat und wo mir dann auch der rote Faden fehlte – ein Nachbar verschwindet, Claire sucht ihn und kommt einem alten Zwist auf die Spur. Wenn man in dieser zweiten Hälfte des Buches nun einen Krimi oder Thriller erwartet, wird man enttäuscht sein, denn spannend oder fesselnd ist die Geschichte nicht. Sie dümpelt vor sich hin, viele Beschreibungen lenken von der Suche nach dem Nachbarn ab. Dabei sind diese Beschreibungen nicht uninteressant, vielmehr pointiert und manchmal erschreckend wahr und ehrlich - aber einfach nicht passend zu dem vermeintlichen Thriller.
Was mir wirklich sehr gut gefallen hat ist der Schreibstil – er ist beschreibend und aufdeckend, manches Mal poetisch und bleibt doch die ganze Zeit sehr gut lesbar. Die Autorin beleuchtet Dinge mal von einer anderen Seite und zeigt damit interessante Sichtweisen und Aspekte des Lebens.

Mein Fazit
Dieses Buch hat sehr interessante Ansätze, wenn man es als Charakterstudie sieht. Denn Claire als Protagonistin ist eine sehr ungewöhnliche junge Frau mit sehr eigenen Ansichten und Einstellungen, dabei aber sympathisch und liebenswert. Die Geschichte jedoch entwickelt sich in der zweiten Hälfte anders als erwartet und konnte mich dann gar nicht mehr überzeugen. Dafür der Schreibstil umso mehr, der angenehm zu lesen ist, sich dabei als poetisch und ansprechend entpuppt. Da mich aber die Geschichte nicht überzeugen konnte, gebe ich für dieses Buch – trotz der auch guten Aspekte – 3 Sterne.

Bewertung vom 15.06.2014
Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims
Pitcher, Annabel

Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims


sehr gut

Ein Buch, das zwar rasch gelesen ist, dennoch noch lange nachwirkt – mich hat es berührt, traurig, aber auch wütend gemacht.
Das Buch ist aus Sicht des 10jährigen Jamie geschrieben, dessen Familie nach dem Tod seiner Schwester Rose vor fünf Jahren völlig zerbrochen ist. Als Ich-Erzähler schreibt er mit seinen Worten was passiert, was ihn bewegt und wie er denkt – und das ist wirklich gut gelungen. Ich hatte den kleinen Jungen vor der Nase, der mir von seiner zerstörten Familie erzählt, dabei einfache Worte und Sätze nutzt und sich in seine kindlichen und naiven Gedankengänge verstrickt. Doch so traurig das ganz Geschehen ist, so hoffnungsvoll bleibt Jamie, er ist der festen Überzeugung, dass sich alles zum Guten wenden wird und ist davon nicht abzubringen.
Seine fünf Jahre ältere Schwester Jas unterstützt ihn dabei, vor allem aber auch dadurch, dass sie da ist, dass sie in vielen Situation die Eltern ersetzt, die Jamie vergessen zu haben scheinen. Jas habe ich sehr gemocht – ein wahrer Balanceakt, wie sie versucht, sich selbst zu finden, dabei auch Streit mit dem ewig betrunkenen Vater nicht scheut, und Jamie das Gefühl einer Familie zu geben. Und auch wenn sie nach außen aufmüpfig und anders erscheint, ist sie doch ein familiärer Mensch und scheut nicht die Verantwortung.
Jeder geht mit Schmerz anders um – und gerade die Eltern scheinen über ihren schweren Verlust die verbliebenen Kinder vergessen zu haben. Und das hat mich wütend gemacht - ich habe sie als egoistisch erlebt und hätte sie manches Mal am liebsten geschüttelt und gerüttelt.
Ist diesem doch eher dünnen Buch geht es um Liebe und Familie, um Schmerz und Trauer, aber auch um Freundschaft und Beharrlichkeit. Die meiste Zeit beim Lesen war ich traurig und wütend, doch zum Glück hat sich dieses Gefühl am Ende gelegt – dadurch wird das Buch aber nicht zur einfachen Lektüre, sondern es bleibt eine Geschichte, die bei mir nachhallt und mich auch nach Ende des Lesens noch weiter beschäftigt.

Mein Fazit
Eine berührende Geschichte über eine zerrissene Familie – besonders ist bei diesem Buch die Erzählweise: es ist aus Sicht des kleinen Jamie geschrieben, der mit seinen Worten beschreibt, was passiert, was er denkt und was er fühlt. Es geht um Trauer und Schmerz, aber auch um Freundschaft und Familie – ein sehr emotionales Buch, das bei mir noch einige Zeit nachgewirkt hat.

Bewertung vom 15.06.2014
Hexenfeuer
Heyne, Isolde

Hexenfeuer


ausgezeichnet

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe mit Barbara gefühlt und gelitten. Während sie im Kerker sitzt und auf den nächsten Morgen wartet, an dem sie als Hexe auf dem Scheiterhaufen brennen soll, wandern ihre Gedanken zurück und erzählen die Geschichte, die sie in diese Situation brachte. Dabei hat die Autorin es exzellent geschafft, die Gegenwart im Kerker mit dem Vergangenen zu verknüpfen. Nach und nach lernt man die verschiedenen Personen kennen, was genau geschehen ist und wie sich der Ring einer bösen Intrige immer enger um Barbara gespannt hat. Die Gefühle, die Barbara während des Wartens im Kerker plagen, sind sehr plastisch und mir sehr gut nachvollziehbar – ich habe mich hineinversetzt gefühlt in ihre Situation, den nassen und kalten Kerker gespürt, das flackernde Kerzenlicht gesehen und Barbara immerzu vor Augen gehabt.
Die Charaktere sind vielleicht ein wenig eindimensional – während Barbara durch und durch ein gutes Mädchen ist, stellt ihre Schwester Armgard genau das Gegenteil dar – intrigant, herrschsüchtig und böse. Auch die älteren Charaktere – sei es der Mönch Johann von Rinteln oder Heinrich von Burger mit seiner kränkelnden Gemahlin – sind entweder gut oder böse. In ihren Klischees sind die Charaktere aber alle gut gezeichnet und gerade Barbara ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Die Szenerie wird sehr eindrücklich geschildert, die Umstände der Zeit und die Lebensbedingungen konnte ich mir daher sehr gut vorstellen. Gerade auch für jüngere Leser (aber bitte nicht unter 12) wird dieses dunkle Kapitel der Geschichte sehr gut und eindrücklich dargestellt, daher finde ich auch die Charakterdarstellung passend.
Die Gestaltung des Buches ist ebenso sehr gelungen: passend zum Inhalt sind immer wieder kleine Zeichnungen in den Fließtext eingebaut, jedem Kapitel vorangestellt sind dagegen große Illustrationen, die sehr düster erscheinen, aber die Stimmung des Buches gut widerspiegeln. Mir hat dies sehr gut gefallen, da es die Atmosphäre verstärkt und unterstreicht.

Mein Fazit
Ein toller historischer Roman, der zur Zeit der Inquisition in Deutschland spielt und sehr eindrücklich die Gedanken und Gefühle eines jungen Mädchens darstellt, die ihre letzte Nacht in einem Kerker verbringt, bevor sie am nächsten Morgen als Hexe verbrannt dem werden soll. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich gebe ihm gerne fünf Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.06.2014
Zu zweit tut das Herz nur halb so weh
Kibler, Julie

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh


ausgezeichnet

Ich war sehr überrascht – positiv überrascht, denn dass mich das Buch so fesseln wird, dass es mir so gut gefällt, hätte ich nicht gedacht, als ich es nur wenig neugierig aus meinem Bücherregal gezogen habe.
Eigentlich sind es ja sogar zwei Geschichten, die die Autorin geschickt miteinander verknüpft. Zum einen die von Isabelle, einer alten Dame, die von ihrer Kindheit und Jugend in den 30er Jahren erzählt, einer Zeit, in der die Sklaverei zwar schon abgeschafft war, Menschen mit dunkler Hautfarbe aber immer noch gemieden wurden. Die andere Geschichte ist die von Dorrie, die gerade große Probleme mit ihrem Sohn hat - und diese spitzen sich zu als sie die ältere Dame quer durch das Land auf einer für Isabelle wichtigen Reise begleitet.
Die Idee des Romans, die beiden Frauen auf einen gemeinsamen Road-Trip zu schicken, hat mir sehr gut gefallen und ich fand sie klasse umgesetzt. Vor jedem Kapitel war immer angegeben, wer gerade erzählt und in welcher Zeit man sich befindet, so dass man gar nicht durcheinander kommen kann. Der Schwerpunkt liegt sicherlich auf der tragischen Geschichte von Isabelle, die dann in der Gegenwart ihren Abschluss findet und auch die Reise erklärt, die die beiden Frauen antreten. Isabelles Geschichte hat mich sehr berührt, ich habe mit ihr gelitten, geweint und gehofft. Gerade in ihren Jugendjahren war sie mir sehr nahe, aber auch als ältere Frau ist sie mir sympathisch. Dorrie ist ganz anders als Isabelle, nicht nur um Jahre jünger und von dunkler Hautfarbe, sondern auch vom Charakter. Sie arbeitet hart für sich und ihre Kinder, den Traum von einer glücklichen Beziehung hat sie fast aufgegeben - aber halt nur fast. Sie ist eine Frau, die im Leben steht und die die Dinge anpackt – auch sie habe ich sehr gemocht.
Das Buch hat mich gleich zu Anfang fesseln und packen können, gerade die Geschichte um Isabelle war sehr berührend und emotional. Und dachte ich zunächst, zu wissen, wie das Ende sein wird, gab es im letzten Drittel noch eine Wendung, die mich hat hoffen lassen und dem Buch noch mal richtige Spannung verliehen hat.

Mein Fazit
Eine berührende Geschichte, die zwar mit einfachen Worten erzählt wird, dafür umso mehr mein Herz angesprochen hat. Es ist keine seichte Liebesgeschichte, sondern eher ein Drama, das in den 30er Jahren in Amerika spielt, zu einer Zeit, als die Liebe zwischen Menschen verschiedener Hautfarben noch nicht geduldet wurde. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich habe mitgefühlt und gelitten und auch die eine oder andere Träne vergossen. 5 Sterne!