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Der Blaue Mond

Bewertungen

Insgesamt 256 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2021
Die letzte Karte
Dugoni, Robert

Die letzte Karte


ausgezeichnet

Nach der Lektüre dieses außergewöhnlich spannenden Werkes werde ich definitiv die weiteren Bücher des Autors Robert Dugoni verschlingen.
Die letzte Karte ist was für alle Fans von Spionage Thrillern. Es kommt definitiv keine Langeweile auf und die Fluchtversuche sind actionreich, super beschrieben, man fiebert einfach richtig mit. Klar geht es im Hintergrund um die Länder Russland und USA, Klassiker eben. Aber die Fiktion ist überzeugend und in meinen Augen nah an einer möglichen Realität.
Das gelingt, indem Tatsachen eingewoben werden, zum Beispiel der Bezug zu dem vergifteten Agenten damals in London. Außerdem sind die Orte so dermaßen gut und gelungen dargestellt, dass man sich einfach mitten im Geschehen findet und das Buch nur äußerst ungern aus der Hand legt.
Mir war eigentlich klar, dass es das perfekte Filmdrehbuch ist. Daher freute es mich im Nachspann zu lesen, dass die Rechte gesichert wurden. Den Film werde ich mir dann anschauen.

Bewertung vom 14.08.2021
Ich hätte da was für Sie
Cordes, Vera

Ich hätte da was für Sie


ausgezeichnet

Ein kleines Büchlein mit 168 Seiten, das schnell gelesen ist. Ich kannte Frau Cordes nicht aus dem Fernsehen und auch sonst nicht, aber der Titel hat mich neugierig gemacht.
Nun, das Büchlein hätte auch gerne ein Dickschiff werden können. Die Tipps sind klasse und einfach wertvoll. Auch wenn die meisten gesundheitlichen Probleme mich (noch) nicht tangieren, findet jede(r) sinnvolle und unterstützende Ratschläge. Wichtig dabei, ohne groß tam tam, bodenständig und einfach versuchen. Medikamente können nicht die Lösung sein.
Einige Dinge müssen einfach probiert werden, zum Beispiel fand ich es äußerst kurios, dass Gurkenwasser gegen Krämpfe helfen soll? Vermutlich ist man dann so abgelenkt...
Oder die drei Dinge um Heißhungerattacken entgegenzuwirken, das wird probiert!
Aufgehoben fand ich mich so richtig in ihrem Vergleich, dass ihr direktes Umfeld von ihren Tipps etwas genervt ist und diese nicht annehmen kann. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Daher bin ich dankbar, dass es nun diesen kleinen Ratgeber gibt. Bekommt einen Platz auf Dauer in meinem Regal.

Bewertung vom 29.07.2021
Das Haus der Libellen
Behrens, Emma

Das Haus der Libellen


sehr gut

Als Libellenfreund zog mich das hübsch gestaltete Cover und der Titel an. Beides ist sehr gut gelungen.

Inhaltlich ist es ein Liebesroman, der sich nach und nach aufbaut. Die Autorin vermag es, Orte außerordentlich lebendig erscheinen zu lassen. Insbesondere die Villa, der Ort wo die Geschwister Emilia und Noah aufgewachsen sind, fand ich toll beschrieben. Auch die drei Hauptcharaktere sind gut dargestellt. Sophie war früher das Nachbarskind und fast wie eine Schwester für Emilia und Noah. Als Teenie ist sie dann mit Noah zusammen gekommen und später auch in eine eigene Wohnung mit ihm gezogen. Aber das ist lange her und Sophie kommt Jahre später in die Villa zurück um zu helfen. So springt der Roman immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit bis das Puzzle gelöst ist.

Richtig spannend ist die Erzählung jedoch nicht. Es gibt ein oder zwei Überraschungsmomente im hinteren Teil, aber ich hatte mir irgendwie mehr erhofft. An vielen Stellen war es mir auch etwas zu langwierig und ausufernd. Die Libellen hatten einen kleinen Nebenschauplatz im Keller, an den Wänden und als Überschrift jedes Kapitels.

Fazit: ein schöner, aber etwas langer Liebesroman

Bewertung vom 26.07.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


sehr gut

Ein wirklich außergewöhnliches Buch. Das besondere sind die zwei Zeitstränge, an denen die Ezählung aufgebaut bzw. abgebaut wird. Letzeres weil ein Erzählstrang das Geschehen vom dramatischen Ende her aufrollt und zeitlich dann immer weiter zurück geht.
Am Anfang ist das gewöhnungsbedürftig, aber im letzten Drittel macht es absolut Sinn. Diese Form der Schilderung finde ich sogar genial und sehr kreativ. Inhaltlich geht es um eine Familie, die im Sommer immer an ihre einsame Bleibe am See fährt. Die drei Brüder haben es nicht leicht. Jeder von Ihnen ist individuell und nach und nach erfährt man, wie die Familie so tickt. Die Eltern sind alkoholabhängig und die Kinder sind sich selbst überlassen. Sie buhlen um die Liebe der Mutter und müssen mit der Verwahrlosung leben. Leider passieren dann auch schmerzhafte Dinge, die in der Zukunft aber totgeschwiegen werden.

Sobald die Brüder können, laufen sie los in ihr eigenes Leben. Viele Jahre später bringt der Tod der Mutter sie wieder zusammen. Aber eine solche Kindheit prägt für den Rest des Lebens. Daher ist der Titel absolut passend.

Bewertung vom 26.07.2021
Wir für uns
Kunrath, Barbara

Wir für uns


ausgezeichnet

Das ist ein großartiger Roman, liebevoll und herzerwärmend. Irgendwie eine Geschichte, die das Leben schreibt. Im Kern geht es um das Schicksal zweier Frauen, deren Wege sich ganz zufällig treffen. Die Hauptperson ist Josie, die mit 41 Jahren schwanger wird. Der Erzeuger will von dem Baby nichts wissen und versucht Josie zu überreden, das Kind nicht zu bekommen.
Die andere Frau ist schon 70 Jahre alt und hat eben ihren Mann beerdigen müssen. Die beiden Frauen stützen sich und geben sich gegenseitig viel zurück, sie ergänzen sich einfach ganz wunderbar aber unspektakulär.
Beide haben zudem familiäre Differenzen, die im Laufe der Erzählung ans Licht kommen und klären lassen.
Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Es plätschert schön dahin, alles ist realistisch. Das Buch kommt ohne Übertreibungen oder große Spannungsbögen aus. Trotzdem möchte man es immer weiterlesen. Am Ende bedauerte ich das Ende, so muss ein gutes Buch eben sein.

Bewertung vom 16.07.2021
Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
Kunnas, Noora

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1


ausgezeichnet

Eine erfrischende kurzweilige Unterhaltung. Das Cover mitsamt dem ungewöhnlichen Titel haben uns magisch angezogen. Was verbirgt sich hinter einer grauhaarigen Flora Salmanteri? Und dann noch Mini Piraten? Was soll das denn sein?

Die Eltern von Lilli und Mikko sind beruflich unterwegs in einem fernen Land und parken die beiden Geschwister bei ihrem Onkel Jim. Der hat keine Kinder und ist wohl neureich, zumindest müssen die Kinder altes Brot vom Terassenboden essen um nichts dreckig zu machen. Aber zum Glück wohnt die Rettung nebenan, in Form von Nachbarin Flora Salmanteri.

Die hat zwar schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, ist aber mega sympathisch und weiß sogar wie man Piraten aus dem 3d Drucker freilässt. Nicht zu vergessen ist Pedro, ihr sprechender Hahn in Lederjacke mit Glitzerstiefeln. Echt jetzt? Echt.

Aber das ist erst der Anfang. Ich mochte den locker flockigen Schreibstil sehr. Besonders die humoristischen kreativen Einlagen. Typisch finnisch eben. Und klar, dass ein Schlager mit Titel "Tränen im Blumenbeet" so nicht stehen gelassen werden kann.

Fazit: sehr gelungen, einfach mega!

Bewertung vom 14.07.2021
Auszeit
Lühmann, Hannah

Auszeit


gut

Das Cover in seinen kühlen Blautönen gefällt mir sehr gut. Es kommt etwas düster, aber trotzdem ansprechend daher. Das schmale Buch mit den gut 170 Seiten ist schnell gelesen. Der Schreibstil ist schlicht und einfach.

Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die Perspektive der Erzählung. Es ist alles aus Sicht der Protagonistin Henriette erzählt. Sie muss einschneidende Erlebnisse verarbeiten und Ihre Freundin Paula versucht sie aus dem Loch herauszuholen. Das andauernde ich und alles dreht sich um Henriette und nur um Henriette, ging mir relativ schnell auf den Geist. Ein Egotrip par excellence.

Auch vom Inhalt her kann ich mich nicht mir ihr identifizieren. Sie ist sehr entscheidungsunfreudig und ziellos. Und Paula ist derart positiv und esoterisch angehaucht, das es für mich überzeichnet und weltfremd ist.
Zum Ende hin passiert dann noch etwas unerwartetes, aber schön ist anders.

Vielleicht etwas für Leute, die in einer Krise stecken oder sich noch selbst finden müssen.

Bewertung vom 14.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Hut ab, Rafik Schami, das ist eine ganz wunderbare Sammlung. Erinnert mich irgendwie an einen kalten Winterabend, man sitzt zusammen mit der Familie vor dem Kamin und der Großvater erzählt Geschichten von früher. Der Kamin wärmt von außen, die Geschichten von innen.

Die Erzählungen sind weise, aber durchaus kritisch und vor allem unterhaltsam. Herr Schami baut eine gemütliche Atmosphäre auf, philosophisch und positiv. Ganz nebenbei erfährt man zum Beispiel warum viele Syrer ihr Sternzeichen nicht wissen und warum die Kultur dort einfach eine andere ist. Manche Erzählungen enden unverhofft.

Einige Geschichten sind total kreativ, wie in einer Fabelwelt. Mich beeindruckte die Geschichte "Von Menschen und anderen Tieren" am meisten. Irgendwie erinnerte mich die Art zu Schreiben an Paulo Coelho.

Das Buch wird einen festen Platz in meinem Bücherregal bekommen und ich werde es sicherlich in ein paar Jahren wieder lesen.

Fazit: wärmend und inspirierend aber auch gleichzeitig banal und komplex. Einfach vielschichtig.

Bewertung vom 07.07.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Ein sehr spannender historischer Krimi, wurde von mir quasi in kürzester Zeit verschlungen. Die Hauptpersonen waren wunderbar beschrieben, man fühlt und leidet mit Leo, dem neuen jungen Inspektor, der eben bei der Wiener Kriminalpolizei begonnen hat. Aus Graz stammend, hat er es in Wien nicht leicht. Als er dann auch noch in ein Grab auf dem riesigen Wiener Zentralfriedhof stolpert und mit Knochen Bekanntschaft schließt, meint man es geht nicht schlimmer. Aber das ist erst der Anfang.
Neben der Spanung und dem historischen Kontext, macht der Wiener Schmäh die Erzählung für mich so liebenswert und unterhaltsam. Ein kleines Beispiel: "Kleine Rotzbremse und geschielt hat er, eher a Dillo. Ein was? Na, a Dodl eben. A Depperl, a Dummkopf." Das aus dem Mund von Augustin Rothmayer, DEM Totengräber, der einem rasend schnell ans Herz wächst.
In dem eigentlichen Krimi sind gleich drei Fälle miteinander verstrickt. Um mal einen Eindruck zu vermitteln, nur ein paar Schlagworte: Untote, Vampire, Pädophilie, der Pfähler. Mehr wird aber nicht verraten, bitte selber lesen, es lohnt sich.

Bewertung vom 04.07.2021
Fern von hier
Duvanel, Adelheid

Fern von hier


ausgezeichnet

Wunderbare Literatur!
Von Adelheid Duvanel hatte ich davor noch nichts gehört bzw. gelesen. Das Cover hat mich angesprochen und die Lektüre der außergewöhnlichen Erzählungen brachten mich auch dazu, ein bisschen von ihrem Leben in Erfahrung zu bringen. Welch Wahnsinn, dass Sie 1996 an Unterkühlung draußen gestorben ist. Sie hatte kein einfaches Leben. Das vermitteln einem die Erzählungen. Aber eine sehr interessante Frau, ohne Zweifel.
Ich habe lange nicht mehr so ausgeklügelte Wortfindungen und Metaphern gelesen. Gepaart mit ein paar ordentlichen Prisen Humor.
Die Kurzgeschichten umfassen jeweils nur wenige Seiten. Allen gemeinsam ist, dass die Darsteller nicht reich und happy sind, sonder eher Outlaws, am Rande der Gesellschaft. Es gibt Waise, Arme, Kranke und einfach traurige Menschen, die mit wenigen Worten treffend umschrieben werden. Frau Duvanel hat die Begabung, die Szenen knapp, aber wahnsinnig atmosphärisch zu gestalten. Dabei spielen Einsamkeit, Armut und Depressionen oft eine Rolle, ab und zu nehmen die Erzählungen einen unerwarteten Ausgang. Sehr kreativ und voller Überraschung.
Für das Buch benötigt man Zeit und Ruhe. Man kann das Werk nicht mal so eben schnell verschlingen, damit würde man ihm nicht gerecht.