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leseratte1310
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Niederrhein
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Bewertungen

Insgesamt 3547 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2023
Die Schrift
Haller, Elias

Die Schrift


ausgezeichnet

Das hatte die Prostituierte Lena Karasek sich alles ganz anders vorgestellt. Statt ihren Job zu machen, ist sie einem Psychopathen in die Finger gefallen. Auf dem Rücken der Opfer hat er eine verschlüsselte Botschaft hinterlassen. Selbst für den Kryptologen Arne Stiller ist dieser Fall extrem schwierig, denn diese Nachricht ist nur ein Teil der Botschaft, die der Täter loswerden will. Karasek bleibt nicht das einzige Opfer. Der Täter sucht sich nur Prostituierte und misshandelt sie grausam.
Dieser Thriller ist bereits der fünfte Band aus der Reihe um den Kryptologen Arne Stiller. Der Autor Elias Haller hat einen fesselnden und flüssig zu lesenden Schreibstil. Kurze Kapitel und Perspektivwechsel sorgen für Spannung und Tempo. Es geht auch wieder sehr grausam zu bei diesem Fall, so dass starke Nerven gefragt sind.
Mit Arne Stiller hat der Autor einen eigenwilligen Charakter geschaffen, der nicht unbedingt sympathisch rüberkommt. Aber er ist ein beharrlicher Ermittler, der an seinen Fällen dranbleibt und sie unter allen Umständen lösen will. Dabei geht er oft ziemlich ruppig mit seinen Mitmenschen um. Die Weisheiten seiner erfundenen Religion, die er immer wieder von sich gibt, nerven schon, aber sie gehören nun einmal zu diesem unangepassten Charakter. Seine Kollegin Inge Allhammer steht immer auch dieses Mal wieder zur Seite, während sein Chef mit sich selbst zu tun hat.
Es ist mal wieder ein komplexer Fall, der Stillers Fähigkeiten erfordert. Bis zum Schluss blieb es sehr spannend.
Mir hat dieser spannende und packende Thriller wieder gut gefallen.

Bewertung vom 12.11.2023
Kleine Dinge wie diese
Keegan, Claire

Kleine Dinge wie diese


ausgezeichnet

Bill Furlong lebt mit seiner Familie in dem kleinen Ort New Ross in Irland. Die Zeiten sind 1985 nicht einfach in Irland. Doch Bill hat einen Kohlenhandel und sein Auskommen. Es ist ein bescheidenes, arbeitsreiches Leben. Am Klatsch und Tratsch im Ort hat er kein Interesse. Als er seine Lieferung ins Kloster bringen will, ist er ein wenig zu früh und macht im Kohlenschuppen eine Entdeckung, die in zutiefst verstört. Was kann er schon ausrichten? Doch nach einigem Nachdenken trifft er eine Entscheidung.
Über die Magdalenen-Wäschereien ist schon viel geschrieben worden. Nachdem ein Massengrab gefunden wurde, zeigte sich bald das ganze dunkle Kapitel der Inselgeschichte. „Gefallene“ junge Frauen sollten in den Einrichtungen auf den rechten Weg zurückgeführt werden. Doch stattdessen wurden sie unter dem Deckmantel der Nächstenliebe schändlich behandelt. Viele überlebten nicht. Man nahm ihnen ihre Kinder und machte damit auch noch Geschäfte. Als ich das erste Mal mit dem Thema konfrontiert wurde, konnte ich nicht fassen, wie lange dies in den Klöstern geschehen konnte, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfuhr.
Dieses kleine Buch greift zwar dieses Thema auf, doch im Wesentlichen geht es darum, wie Menschen, die von solchen Dingen erfahren, damit leben können.
Furlong ist erschüttert und kann es nicht fassen. Seine ledige Mutter und er hatten das große Glück, dass sie von einer Witwe aufgenommen und gut behandelt wurden. Seine Frau allerdings hat bewusst weggesehen, denn die Nonnen bezahlen zuverlässig und ihre Töchter gehen in die angeschlossene Schule. Sie will, dass Bill vergisst, was er gesehen hat. Doch Weihnachten steht vor der Tür und Bill kann nicht vergessen und tun, als sei nichts gewesen.
Claire Keegan hat einer wundervollen Schreibstil und sie stellt die Charaktere gut und einfühlsam dar.
Es lohnt sich, diese kurze Geschichte zu lesen und wieder zu lesen.

Bewertung vom 07.11.2023
Tintenherz / Tintenwelt Bd.1 (eBook, ePUB)
Funke, Cornelia

Tintenherz / Tintenwelt Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schon vor vielen Jahren bin ich auf die Reihe „Tintenwelt“ aufmerksam geworden und hatte mir vorgenommen, die Bücher zu lesen. Irgendwie kam immer etwas dazwischen. Doch nun habe ich den ersten Band gelesen und bin begeistert, obwohl ich eher selten Fantasy lese.
Meggie und ihr Vater Mo werden von einem unheimlichen Gast vor Capricon gewarnt. Daraufhin reisen sie zu Meggies Tante Mo, in deren großer Bibliothek Meggie ein Buch versteckt. Doch damit ist es nicht getan, denn sie gerät in ein gefährliches Abenteuer.
Cornelia Funke hat einen mitreißenden Schreibstil, der leicht und flüssig zu lesen ist.
Ich liebe Bücher und daher waren mir Meggie und Mo mit ihrer Buchbegeisterung gleich sympathisch. Außerdem hat Mo eine ganz besondere Gabe. Die beiden haben eine ganz besondere Beziehung zueinander. Aber auch Tante Elionor hat mir gut gefallen, die zu ihren Büchern einen besseren Draht hat als zu Kindern, was Meggie auch zu spüren bekommt, denn ständig wird sie ermahnt, doch die Finger von den Büchern zu lassen. Daneben gibt es noch eine Reihe von anderen Figuren, die gut und facettenreich gezeichnet sind. Capricorn ist ein wirklich böser Mann.
Mir hat das spannende Buch voller Fantasie und Magie wirklich gut gefallen und nun müssen auch die weiteren Bände gelesen werden.
Eine fesselnde Geschichte, die absolut lesenswert ist.

Bewertung vom 07.11.2023
Der Mentor
Diel, Svenja

Der Mentor


ausgezeichnet

Als es heftig regnet, werden in einem Wald bei Heidelberg zwei Frauenleichen freigelegt. Sie wurden bestialisch ermordet und mit den römischen Ziffern „I“ und „III“ im Nacken markiert. Ganz offensichtlich fehlt die „II“. Es wird schwierig für Kommissar Jakob Krohn und sein Team, denn Tatortfotos tauchen im Netz auf. Verstärkung gibt es von einer Sondereinheit des LKA München. Spuren führen zu einem studentischen Geheimbund. Der Täter hat sein grausames Werk noch nicht beendet und den Ermittlern läuft die Zeit davon.
Es ist ein sehr blutiger und grausamer Thriller, also nichts für schwache Nerven, der mir aber sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und kurze Kapitel sorgen für Tempo und Spannung.
Kommissar Jakob Krohn hat in seinem Berufsleben schon einiges gesehen, doch dieser Fall ist besonders grausam und brutal. Er erhofft sich durch die Zusammenarbeit mit der Fallanalytikerin Nova Winter, dass sie den Täter schnell schnappen. Aber Nova Winter ist eine Einzelkämpferin, die auf ihr Bauchgefühl hört und sich damit in Gefahr bringt. Die Ermittler haben ihre Vorgeschichte und ihre Eigenheiten und waren mir nicht auf Anhieb sympathisch, dennoch haben sie mir als Ermittlerteam gefallen.
Der Mentor ist eine Person, die unerbittlich im Hintergrund die Fäden zieht. Wenn er befiehlt, müssen die Jäger seine Anordnungen befolgen und er akzeptiert keine Zweifel oder Schwäche.
Manchmal dachte ich, die Lösung zu haben, doch immer wieder wurden Zweifel geweckt und erst am Ende löst sich alles schlüssig auf. So blieb es bis zum Schluss wirklich sehr spannend.
Ein spannender und lesenswerter Thriller.

Bewertung vom 06.11.2023
Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11 (eBook, ePUB)
Weinberg, Juliana

Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Mutter von Elizabeth Taylor hatte ehrgeizige Pläne für ihre Tochter. Sie setzte alles daran, dass ihre Pläne Wirklichkeit wurden und schaffte es auch. Mit „Lassie“ wurde Liz weltberühmt. Ob Liz beim Dreh ihrer Filme glücklich war, spielte keine Rolle. Dabei sehnt sich Liz nach Liebe und Zuwendung. Daher heiratet sie auch früh. Doch sie findet nicht das, wonach sie sich ein Leben lang sehnt. Eine Ehe folgt der nächsten.
Wer kennt sie nicht, diese berühmte Schauspielerin? Julia Weinberg hat sich in dieser Romanbiografie aus der Reihe „Ikonen ihrer Zeit“ mit dem Leben von Elizabeth Taylor befasst. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen.
Ich finde es schrecklich, wenn überehrgeizige Eltern ihren Kindern so ein Leben aufzwingen und ihnen damit die Kindheit nehmen. Die Mutter verlangt viel von ihrer Tochter. Strenge erfährt Liz genug, liebevolle Zuwendung dagegen nicht. Daher ist es kein Wunder, dass sie sich nach Liebe sehnt und ihre ständige Suche danach sie immer wieder auf Irrwege führt. Ruhm alleine ist eben nicht alles. Daher hat sie sich später auf dem Kampf gegen AIDS verschrieben.
Das alles und ihre Sucht nach Alkohol und Tabletten ist allseits bekannt, da die Regenbogenpresse das alles zur Genüge ausgeschlachtet hat. Trotzdem habe ich diesen Roman gerne gelesen und habe mit dieser großen Schauspielerin mitgefühlt.

Bewertung vom 04.11.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Fleur ist eine junge Frau, wie am liebsten nicht wahrgenommen wird. In ihrer Wohnung hinter den Computerbildschirmen fühlt sich die Datenforensikerin wohl, denn da kommt ihr niemand zu nahe. Dann erfährt sie, dass ihr leiblicher Vater ihr ein Erbe hinterlassen hat, das Haus ihrer französischen Großmutter. Sie selbst ist unsicher, ob sie das Erbe annehmen soll, ihre Mutter ist absolut dagegen. Doch egal wie sie sich entscheidet, sie muss den Notar aufsuchen und so macht sie sich zusammen mit ihrem Bruder Max auf den Weg. Fleur hat schlimme Erinnerungen an das Haus der Großmutter in Echternach, doch Max bedrängt sie, sich das Haus einmal anzusehen. Dort findet Fleur etwas, dass sie dazu bringt, ihrer Familiengeschichte nachzugehen. Unterwegs trifft sie überall auf die Geschichte der Bestie des Gévaudan.
Dies ist mein erstes Buch von Nina Blazon, mit dem sie mich vom ersten Moment an gefesselt hat.
In ihrer jetzigen Familie gibt es ein Thema, über das nicht gesprochen werden darf und das ist Maurice Durand und die Zeit, als Fleurs Mutter mit ihm verheiratet war. Daher weiß auch Max nicht, was wirklich geschehen ist. Doch obwohl er einige Jahre jünger ist als Fleur, hat er immer gespürt, dass da etwas war und daher drängt er Fleur, sich mit ihrem Erbe zu beschäftigen. Für Fleur ist das alles zu traumatisch, doch dann entdeckt sie etwas, das sie dazu bringt, sich mit ihren Vorfahren auseinanderzusetzen. Während sie in Frankreich nach ihren Wurzeln sucht und so einige Entdeckungen macht, muss auch Max herausfinden, wie sein Leben verlaufen soll und fährt dafür nach Berlin.
In Frankreich begegnet Fleur dem geheimnisvollen und selbstbewussten Tomé und seinen Wölfen. Er hilft ihr bei ihren Nachforschungen und dabei fliegen Funken. Aber da ist auch noch der einfühlsame Pierre, der Fleur zeigt, dass der Wald nicht bedrohlich ist. Fleur will das Geheimnis ergründen, das Irène d’Apcher vor vielen Jahren gehütet hat. Was sie dann herausfindet, verändert ihr Leben grundlegend.
Eine wundervolle Geschichte, die bis zum Schluss spannend bleibt und einige Überraschungen bietet. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen.

Bewertung vom 03.11.2023
Steglitz
Bayard, Inès

Steglitz


weniger gut

Leni Müller ist mit ihrem langweiligen Leben in Steglitz zufrieden. Sie führt ihren Haushalt, geht einmal am Tag einkaufen und schaut gerne vom Fenster auf die Straße. Ihr Mann, ein erfolgreicher Architekt, gefällt es auch, dass sie keine großen Ansprüche stellt. Doch dann stört etwas dieses gleichförmige Leben. Kommissar Ziegler taucht bei den Müllers auf wegen einer Befragung. Das versetzt Leni in Unruhe. Doch als ihr Mann geschäftlich nach Rügen muss und Leni nicht mitnimmt, gerät ihr Leben vollends aus den Fugen.
Leni braucht ihr immer gleichen Alltagstrott, ansonsten wird sie unruhig und verunsichert. Man spürt, dass Leni etwas Traumatisches erlebt haben muss. Beim Umherstreifen in Steglitz begegnet sie Menschen, die sie erst später als Familienmitglieder erkennt. Ihr Mann Iwan behandelt sie lieblos und hat sie inzwischen auch satt.
Ich konnte vieles von dem, was geschah, nicht nachvollziehen. Es erschien mir einfach zu surreal. Nie konnte ich mir sicher sein, was Realität oder Erinnerung ist oder was in Lenis wirrer Gedankenwelt passiert. Sie lässt alles mit sich machen ohne etwas in Frage zu stellen oder sich zu wehren. Erst so nach und nach stellt sich heraus, was Leni in der Vergangenheit so traumatisiert hat.
Mich konnte die Geschichte nicht erreichen. Zu keiner der Personen habe ich eine Verbindung aufbauen können, selbst zu Leni nicht, die doch eigentlich bedauernswert ist. Auch sprachlich hat mich die Autorin Inès Bayard nicht überzeugen können. Manchmal sind ihre Beschreibungen wirklich toll, oft aber gibt es ungenaue und nicht zutreffende Bilder. Als Nicht-Steglitzer langweilten mich die ewigen Straßenaufzählungen.
Am Ende ändert sich für Leni etwas und auch wieder nichts. Sie führt wieder ihr ruhiges Leben ohne besondere Vorkommnisse, nur mit einem anderen Mann.
Es gibt bestimmt Leser und Leserinnen, die diese bedrückende Erzählung, bei der nichts vorhersehbar ist, erreichen kann. Mich konnte sie nicht abholen.

Bewertung vom 31.10.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


sehr gut

Die neunjährige Frida Nordström nutzt auf dem Nachhauseweg von der Schule eine Abkürzung durch den verschneiten Wald. Dort entdeckt sie die Leiche eines Mannes. Da die Polizei von Östersund personell gerade nicht gut besetzt ist, werden Kriminalinspektorin Maya Topelius und ihr Partner Pär Stenqvist von Stockholm in den Norden geschickt, um den Fall aufzuklären. Bei dem Toten handelt es sich um den bekannten Umweltaktivisten Mats Anderberg. In Östersund ist man nicht besonders erfreut über die Ermittler aus der Hauptstadt. Verdächtige gibt es besonders bei den Forstwirten, aber niemand will reden.
Dies ist der Auftaktband der dreiteiligen Reihe „Ein Fall für Maya Topelius“. Ich mag die etwas düstere Atmosphäre von Skandinavien-Krimis sehr gerne und auch dieses Buch hat mir gefallen.
Maya Topelius ist eine gute Polizistin, die bei ihren Fällen aber ihre Emotionen nicht immer unterdrücken kann. Zum Glück hat sie gute Freundinnen. Aber ihre Freundin Sanna hat eigene Probleme.
Maya ergänzt sich sehr gut mit ihrem Partner Pär Stenqvist. Er hat viel Erfahrung und geht die Ermittlungen abgeklärter an, während Maya schon mal auf eigene Faust recht unkonventionell ermittelt. Der Tote war ein charismatischer Umweltaktivist, der aber auch eine andere Seite hatte. Mit seiner Überzeugung kam er bei den Forstwirten nicht gut an. Doch hat sich einer von denen die Finger schmutzig gemacht?
Frida lebt mit ihrer Mutter Annika sehr zurückgezogen im Wald. Der Fund des Toten beschäftigt sie sehr, so sehr, dass sie versucht mit ihrer Freundin eigene Nachforschungen anzustellen. Doch das bleibt nicht unbemerkt und dann ist Frida verschwunden.
Polizeihauptmeister Hilding Elofsson und Sonny Lindberg aus Östersund sind anfangs skeptisch, dass ihnen Stockholmer Kollegen vor die Nase gesetzt werden, doch dann arbeiten sie gut zusammen.
In diesem Krimi kommt auch einiges Private aus dem Leben von Maya zum Tragen, dennoch ist es ein spannender Roman mit viel skandinavischer Winter-Atmosphäre und sympathischen Ermittlern.

Bewertung vom 30.10.2023
Solange wir schwimmen (eBook, ePUB)
Otsuka, Julie

Solange wir schwimmen (eBook, ePUB)


gut

Die Menschen, die regelmäßig ins Schwimmbad unter der Erde kommen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch hier ist es unwichtig, wer sie sind. Wichtig ist, dass sie ihre Sorgen und Probleme hinter sich lassen können. Zu den Schwimmern gehört auch die demente Alice. Doch dann erscheint ein Riss im Becken. Da man die Ursache nicht finden kann, wird das Bad geschlossen. Damit verschlechtert sich auch der Zustand von Alice.
Die Autorin Julie Otsuka erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven und in sehr verschiedenen Erzählweisen. Ich fand es anstrengend, diese Art des Erzählens zu lesen.
Das Leben ist nicht berechenbar und es kann vorkommen, dass uns etwas aus der Bahn wirft, das für sich betrachtet kein großes Problem ist. Für Alice bedeutet das, dass ein Stück Verlässlichkeit weggebrochen ist und ihr damit Halt fehlt. Auch in ihrem Zustand entsteht ein Riss und sie muss in ein Pflegeheim ziehen. Alices Tochter hat ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht weiß, ob sie im Kontakt zu ihrer Mutter wirklich alles richtig gemacht hat. Sie versucht zu ergründen, warum ihre Mutter mit der Krankheit geschlagen wurde.
Das Leben in dem Heim ist strengen Regeln unterworfen. Die Pflegebedürftigen mit ihren individuellen Bedürfnissen können nicht adäquat betreut werden. Es ist deprimierend, das mitzuerleben, aber in Zeiten des Pflegenotstandes wohl nicht ungewöhnlich.
Es ist eine emotionale und bedrückende Geschichte, die mich aber aufgrund der distanzierten Erzählweise nicht wirklich abgeholt hat.

Bewertung vom 28.10.2023
Wie Sterben geht
Pflüger, Andreas

Wie Sterben geht


ausgezeichnet

Es ist die Zeit des Kalten Krieges. Die Staaten misstrauen einander. Daher ist es auch die Zeit der Agenten und Spionagetätigkeit. Jeder will dem anderen einen Schritt voraus sein.
Zu dieser Zeit wird Nina Winter, Analystin beim BND, in Russland eingesetzt. Rem Kukura - Deckname Pilger, ein Top-Agent in Moskau, will sie als Führungsoffizier, um weiterhin Information zu liefern. Nina will sich die einmalige Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Doch dafür muss sie eine Metamorphose durchleben, sie muss in kürzester Zeit zu einer Frau werden, die alle Schwierigkeiten meistern und auf feindlichem Gebiet überleben kann. Alles läuft auch nach Plan, doch dann kommen ihr Gefühle in die Quere. Sie verliebt sich in Rems Sohn.
Auch mit diesem Buch konnte mich Andreas Pflüger wieder packen. Er führt uns zurück in eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt und dennoch weit weg erscheint. Allerdings sind die jetzigen politischen Verhältnisse leider wieder sehr ähnlich.
Nina Winter ist eher unscheinbar, bis sie in Moskau Pilger führen soll. In ganz kurzer Zeit bekommt sie eine Ausbildung, die sie dafür befähigen soll. Sie entwickelt sich zu einer toughen Frau, die unter den unterschiedlichsten Namen operiert. Aber sie hat auch einen Feind beim KGB, der sie tot sehen möchte. Ich finde die Entwicklung von Nina und wie sie als Anfängerin im Job agiert nicht so ganz glaubwürdig. Aber trotzdem ist sie mir sympathisch. Mit den anderen Personen konnte ich eher keine Beziehung aufbauen.
Als im Winter 1983 ein Agentenaustausch ansteht, bei dem Kukura gegen den Sohn eines Politbüromitglieds ausgetauscht werden soll, muss Nina die Identität Pilgers bestätigen. Es kommt zu einem Inferno auf der Glienicker Brücke, bei der Nina schwer verletzt wird.
Es ist ein sehr spannender Spionage-Thriller, der mich von Anfang an gefesselt hat.