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wampy
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Issum

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Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2022
Rue de Paradis / Luc Verlain Bd.5 (eBook, ePUB)
Oetker, Alexander

Rue de Paradis / Luc Verlain Bd.5 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine zweite Sturmflut zerstört die Rue de Paradis

Buchmeinung zu Alexander Oetker – Rue de Paradis

„Rue de Paradis“ ist ein Kriminalroman von Alexander Oetker, der 2021 im HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen ist.

Zum Autor:
Alexander Oetker, geboren 1982, war langjähriger Frankreichkorrespondent für RTL und n-tv und ist profunder Kenner von Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Die ersten drei Bände um Luc Verlain, Retour, Château Mort und Winteraustern, standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Alexander Oetker lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Berlin.

Meine Meinung:
Luc Verlain bereitet sich mit seiner Freundin Anouk auf die Geburt ihres ersten Kindes vor, als ihn sein neuer Chef Aubry als Vermittler in ein Küstendorf schickt, um die Anwohner zu beruhigen, deren Häuser abgerissen werden sollen. Luc erhält Unterstützung von seinem Vater, einem ehemaligen Austernfischer, der sehr angesehen ist. Schnell merken Luc und sein Vater, dass der Abriss direkt bevorsteht und sie nur die Durchführung ermöglichen sollen. Die Geschehnisse eskalieren und eine neue Sturmflut bringt alle Anwesenden in Gefahr. Beim Einsammeln der Bewohner wird der Bürgermeister tot aufgefunden und mit in das einzig sturmflutsichere Haus genommen. Dort ermittelt Luc Verlain zusammen mit seinem neuen Chef, für den die Lösung auf der Hand liegt.
Wieder gelingt es dem Autor einen atmosphärischen und spannenden Fall mit aktuellem Bezug auf die Beine zu stellen. Diesmal steht eher ruhige Ermittlungsarbeit mit vielen Gesprächen auf dem Programm. Im Gegensatz zu seinem Chef Aubry vermutet Luc keine einfache Lösung, da praktisch jeder Bewohner der Rue de Paradis ein Motiv für den Mord am Bürgermeister gehabt hat. Dazu muss Luc die düsteren Geheimnisse der Bewohner offenlegen. Wie er diese Aufgabe angeht zeigt eine der Stärken Luc Verlains. Während die übrig gebliebenen Bewohner mit etlichen grauen Flecken gezeichnet sind, gilt dies leider nicht für Luc Verlain und seinen Chef Aubry. Hier setzt der Autor auf reines schwarz-weiß. Trotzdem bleibt es spannend und es kommt zu einem soliden Showdown.
Sehr überzeugend wirkt das Werk, wenn der Autor seine Erfahrungen als politischer Journalist einfließen lässt.

Fazit:
Ein spannender und atmosphärisch dichter Kriminalroman, der mich sehr gut unterhalten hat. Das Buch wäre brillant, wenn die Hauptfiguren nicht so klischeehaft schwarz-weiß gezeichnet wären. So bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde atmosphärischer Kriminalromane aus.

Bewertung vom 05.03.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1 (eBook, ePUB)
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

British Crime wie ich ihn liebe

Buchmeinung zu Robert Thorogood – Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar

„Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar“ ist ein Kriminalroman von Robert Thorogood, der 2022 bei Kiepenheuer & Witsch in der Übersetzung von Ingo Herzke erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „The Marlow Murder Club“ und ist 2021 erschienen.

Zum Autor:
Robert Thorogood ist ein englischer Drehbuchautor und Romancier. Er ist vor allem als Schöpfer der international gefeierten BBC-Krimiserie "Death in Paradise" bekannt und hat eine Reihe von Spin-Off-Romanen mit dem Detektiv DI Richard Poole geschrieben.

Klappentext:
Die siebenundsiebzigjährige Judith Potts lebt allein in einem verfallenen Herrenhaus im idyllischen Marlow und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin für eine Zeitung. Sie genießt ihren beschaulichen, selbstbestimmten Alltag mit gelegentlichem Nacktschwimmen in der Themse und dem ein oder anderen Whisky. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie Zeugin eines Mordes auf dem Nachbargrundstück wird. Weil es weit und breit von der Leiche keine Spur gibt und die ansässige Polizei den Fall nicht ernst nimmt, beginnt Judith, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei lernt sie die Hundesitterin Suzie und die neurotische Pfarrersfrau Becks kennen, die ihr fortan als »Marlow Murder Club« bei den Ermittlungen helfen. Als es zu einem weiteren Mord kommt, erscheint der Fall immer rätselhafter …

Meine Meinung:
Wer die Fernsehserie Death in Paradise mag, dem könnte auch dieses Figurenensemble zusagen. Schrullen und Macken haben die drei Hobbydetektivinnen reichlich. Judith ist aktiv, hat aber kaum Kontakte und nimmt die Dinge selbst in die Hand, als die Polizei ihren Beobachtungen eher mit Skepsis begegnet. Sie lernt die allein lebende und ziemlich neugierige Hundesitterin Suzie kennen, die nach dem Auszug ihrer erwachsenen Tochter auch ein einsames Leben führt, zumal der Kontakt zur Tochter nahezu eingeschlafen ist. Hinzu gesellt sich Becks, die vollkommen durch die Pflichten als Mutter einer Teenagerin und Ehefrau des Dorfpfarrers ausgelastet ist und ein bisschen neurotisch wirkt.
Meistens wird die Geschichte aus der Perspektive Judith Potts erzählt, deren Gedanken überaus erfrischend erscheinen. Sie aktiviert Suzie und Becks und überredet sie zu gemeinsamen Ermittlungen. Die drei Hobbydetektive wirken dynamisch und jede auf ihre Art sympathisch, auch wenn manchmal zu unkonventionellen Ermittlungsmethoden gegriffen wird und dabei nicht alles gesetzeskonform ist. Die junge Polizistin Emma ist mit der Leitung der polizeilichen Ermittlungen betraut und fühlt sich überfordert. Als keine Fortschritte erzielt werden, aber die Hobbydetektive ihr sachdienliche Hinweise geben können, holt Emma sie mit ins Boot.
Es beginnt wie ein harmloser Cosy-Krimi, aber dieser Eindruck täuscht. Der Plot ist komplex und wohldurchdacht, die Figuren bieten reichlich Platz für Überraschungen und es bedarf der Hartnäckigkeit einer Judith Potts, um letztendlich zum Täter vorzudringen. Der Kriminalroman strotzt vor Ideen, hat reichlich Humor bis hin zum Slapstick zu bieten und ist zudem sehr spannend. Beim Showdown zieht der Autor alle Register und liefert mehr als ein denkwürdiges Spektakel. Besonders gefallen hat mit außerdem die durch Judith angestoßene Entwicklung ihrer Partnerinnen. Mein Lesevergnügen war gewaltig.

Fazit:
Dieser Kriminalroman ist für mich sowohl in Handlung, Figurenzeichnung und Schreibstil bis auf wenige Übertreibungen nahezu perfekt, einfach British Crime at its Best. Deshalb bewerte ich das Werk mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche selbstverständlich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 25.02.2022
Zürcher Glut
Kasperski, Gabriela

Zürcher Glut


ausgezeichnet

Weit mehr als nur ein spannender Kriminalroman

Buchmeinung zu Gabriela Kasperski – Zürcher Glut

„Zürcher Glut“ ist ein Kriminalroman von Gabriela Kasperski, der 2022 im Emons Verlag erschienen ist. Dies ist der siebte Fall für Zita Schnyder und Werner Meier.

Zum Autor:
Gabriela Kasperski war als TV- und Radio-Moderatorin und als Theaterschauspielerin tätig. Heute lebt sie als Autorin mit ihrer Familie in Zürich und ist Dozentin für Kreatives Schreiben, Figurenentwicklung und Synchronisation.

Klappentext:
Auf dem Weg zum Weltwirtschaftsforum in Davos macht Botschafter Stephen Keller Zwischenstation in seiner Heimat Zürich. Doch während eines Empfangs mit Gästen aus aller Welt gerät sein Patrizierhaus in Brand. Der Verdacht auf Brandstiftung steht schnell im Raum, aber die Immunität der Beteiligten legt sich wie ein bleierner Vorhang über die Ermittlungen. Um den Feuerteufel zu entlarven, observiert Werner Meier das diplomatische Umfeld in den Bündner Bergen, während Zita Schnyder ein geheimes »Safe-House« überwacht. Da zündelt jemand erneut. Und diesmal soll alles brennen.

Meine Meinung:
In diesem Buch wimmelt es an starken Frauen, wären die Männer mit Ausnahme von Meier und dem geheimnisumwitterten Eli eher Nebenrollen spielen. Die einzelnen Charaktere sind breit mit Stärken und Schwächen gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Wechselnde Handlungsorte und das spezielle Thema der Botschafter mit ihrer Verwurzelung im Umfeld der Reichen und Mächtigen bringen eine gehörige Portion Würze ins Spiel. Das wichtigste Thema bleibt aber für die Autorin die Unterdrückung und Ausnutzung von Frauen. Ihre Darstellung wirkt leider in vielen Punkten absolut glaubwürdig und realistisch. Nichtsdestotrotz steht der oder besser die Kriminalfälle im Mittelpunkt der Geschichte. Der Plot ist sehr komplex und überraschte mich immer wieder. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Beziehungen der beteiligten Personen. Kaum eine von ihnen verlief ohne Probleme oder entwickelte sich so, wie ich es erwartet hatte.
Die Geschichte wird aus vielen Perspektiven erzählt und der Schreibstil ist bildhaft und emotional. Man leidet mit mancher Figur und freut sich über Fortschritte bei anderen Beteiligten. Nebenbei erfährt man etliche bauhistorische Dinge über die Züricher Altstadt. Der Spannungsbogen ist gekonnt konstruiert und lebt auch von vielen unerwarteten Entwicklungen. Mich hat der Werk sehr gut unterhalten und zusätzlich einige Punkte zum Nachdenken geliefert.

Fazit:
Dieses Buch bietet mehr als nur kriminalistische Unterhaltung und viel Lesevergnügen. Es werden etliche Punkte angesprochen, die mich nachdenklich gestimmt haben. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde vermeintlich ruhiger Kriminalromane aus.

Bewertung vom 25.02.2022
Der Herzgräber (eBook, ePUB)
Williams, Jen

Der Herzgräber (eBook, ePUB)


weniger gut

Ein Psychothriller, der mich nicht überzeugen konnte

Buchmeinung zu Jen Williams – Der Herzgräber

„Der Herzgräber“ ist ein Kriminalroman von Jen Williams, der 2021 im FISCHER Verlag in der Übersetzung von Irene Eisenhut erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „A Dark and Secret Place“ und ist 2021 erschienen.

Zum Autor:
Jen Williams lebt mit ihrem Partner und einer unmöglichen Katze im Südwesten von London. Schon als Kind war sie fasziniert von Drachen, Hexen und gruseligen Märchen. Für ihre Bücher im Fantasy-Bereich wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Wenn sie keine Bücher oder Beiträge für Magazine schreibt, arbeitet sie als Buchhändlerin und freiberufliche Redakteurin.

Klappentext:
Als Heather Evans den Nachlass ihrer Mutter ordnet, macht sie eine erstaunliche Entdeckung: Stapelweise findet sie Briefe eines verurteilten Serienkillers. Michael Reave hatte zahlreiche junge Frauen auf bestialische Weise getötet. Seit 20 Jahren verbüßt er nun schon seine Strafe in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Doch jetzt ist wieder eine junge Frau getötet worden. Man findet sie in einem ausgehöhlten Baumstumpf. Und dort, wo eigentlich ihr Herz schlagen sollte, stecken Blumen. Genauso hatte es seinerzeit Reave zelebriert.
Als eine zweite Frauenleiche gefunden wird, entschließen sich Heather und Detective Ben Parker zu einem gefährlichen Schritt. Heather soll mit Michael Reave persönlich sprechen, ihm die Fragen stellen, die nur er beantworten kann. Doch die Wahrheit wird für Heather zu einem Wettlauf um ihr Leben.

Meine Meinung:
Die Grundidee des Buches hat mir gefallen aber die Umsetzung nur bedingt. Heather Evans hat private Probleme und der Einzug in das Haus ihrer verstorbenen Mutter verstärkt diese Probleme. Ihre Mutter führte einen regen Schriftverkehr mit einem inhaftierten Serientäter und Heather wusste nichts davon. Heather trifft sich mehrmals mit Unterstützung der Polizei mit dem Mörder im Gefängnis. Sie hat aber andere Ziele als die Polizei.
Der Roman spielt in zwei Zeitebenen, einerseits im hier und jetzt und andererseits zu Zeiten der Serienmorde im Umfeld einer Hippiekommune. Der Grundton der Erzählung ist sehr düster und die Autorin spart nicht mit grausamen Details. Man spürt die Verstörtheit und Verunsicherung der Protagonistin, auch wenn manche Vorkommnisse in ihrem Umfeld nur einen Schluss zulassen, dem sie sich aber verweigert. Auch wenn sich Heather manchmal dem Serientäter nahe fühlt hat sie auch einige wenige sympathische Momente. Sie sucht Erklärungen, handelt unvernünftig und begibt sich in große Gefahr. Am Ende gibt es einen soliden Showdown und eine nachvollziehbare Auflösung.
Der Spannungsbogen fiel immer wieder ab und die wiederholte Fehlinterpretation offensichtlicher Fakten nervte mich.

Fazit:
Ein psychologisch angehauchter Thriller mit Stärken und leider mehr Schwächen, der mich nur bedingt unterhalten konnte und dessen grausamen Details mir meist unnötig erschienen. Deshalb bewerte ich das Buch mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten) und spreche keine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 12.02.2022
Stille Schuld (eBook, ePUB)
Friewald, Gerlinde

Stille Schuld (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein spannender Fall über ein schwieriges Thema

Buchmeinung zu Gerlinde Friewald – Stille Schuld

„Stille Schuld“ ist ein Kriminalroman von Gerlinde Friewald, der 2020 im dp Verlag erschienen ist. Dies ist eine überarbeitete Neuausgabe des 2015 im Sutton Verlag erschienenen Titels „Schuldfrei“.

Zum Autor:
Mit ihrer Familie lebt Gerlinde Friewald im Süden Wiens in Österreich, genau zwischen „dem Land“ und „der Stadt“. Sie ist in verschiedenen Genres der Unterhaltungsliteratur beheimatet. Besonders wichtig sind für sie – ob Thriller oder Liebesroman – die Spannung und das Gefühl für die Menschen in der Geschichte.

Klappentext:
Nick Stein, Wiens charmantester Ermittler, steht vor einem grausigen Tatort. In einer Villa findet er die Leichen mehrerer Personen vor. Sie wurden unter schrecklichen Bedingungen gefangen gehalten, gefoltert und schließlich gekreuzigt. Einige von ihnen waren schon seit längerer Zeit als vermisst gemeldet – doch was verbindet die Opfer noch? Nick muss tief in die Vergangenheit der Toten eintauchen, um ihrem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dabei stößt er auf eine Mauer aus Schweigen und Ablehnung, aber auch auf Angst und Schmerz. Bald ist er mit einem Fall konfrontiert, der ihn vor die Entscheidung stellt, seinem Gewissen oder seinem Berufsethos zu folgen …

Meine Meinung:
Meine zweite Begegnung mit Nick Stein war weitaus erfreulicher als die erste, denn dieses Werk empfand ich durchaus als Kriminalroman mit Thrillerelementen. Zwar sind Nick Stein und und Teile seines Teams immer noch als die Spitzenermittler schlechthin beschrieben, aber sie ermitteln und psychologische Elemente spielen eine große Rolle. Nick Stein ist mir immer noch nicht sonderlich sympathisch, aber Sam und die beiden Laufermittler sind mir sympathisch. Man spürt den Einsatz der Ermittler und ihre Hartnäckigkeit, denn Ermittlungserfolge stellen sich erst spät ein. Dann aber wächst die Spannung mit dem Schließen des Netzes um die Täter. Nick Stein hat es mit einem nahezu gleichwertigen Gegenspieler zu tun, der mich sehr beeindruckt hat. Die Schlusspointe hat mir sehr gefallen.
Das Thema ist sehr dunkel und man spürt, wie die Opfer gelitten haben und für ihr weiteres Leben gezeichnet worden sind. Diese Darstellung fand ich gelungen.

Fazit:
Eine interessante Handlung über ein schwieriges Thema, die mir gut gefallen hat. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 10.02.2022
Der Schwede
Eidem, Karl

Der Schwede


gut

Der ruhige Teil hat mich begeistert während der actionlastige Teil nur beliebig war

Buchmeinung zu Karl Eidem – Der Schwede

„Der Schwede“ ist ein Kriminalroman von Karl Eidem, der 2021 bei SAGA Edmont in der Übersetzung von Alina Becker erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet „Svensken“ und ist 2015 erschienen. Das ungekürzte Hörbuch wird von Matthias Hinz vorgetragen und ist 2021 bei steinbach sprechende bücher erschienen.

Zum Autor:
Der schwedische Finanzanalyst Karl Eidem lebt mit seiner Familie in Stockholm und hat zahlreiche Nordic-Noir-Romane verfasst. Neben der erfolgreichen Serie um David Karlén und Hans Edelman gehört auch der Thriller „Die Kinderklinik“ zu Eidems Werken, den er gemeinsam mit Jale Poljarevius, Polizeichef aus Uppsala, verfasste.

Sprecher:
Matthias Hinz, gebürtiger Berliner, ist Theaterschauspieler (u. a. Schauspielhaus Salzburg) und Hörbuchsprecher.

Klappentext:
Ein schwedischer Staatsbürger wird in Moskau gefangen gehalten, so teilt es der israelische Geheimdienst dem schwedischen Nachrichtendienst mit. Der Fall landet auf dem Schreibtisch des erfahrenen Ermittlers Hans Edelman und entpuppt sich schnell als der kniffligsten Fall seiner bisherigen Karriere. Edelman und sein junger Kollege David Karlén beginnen mit ihren Nachforschungen, ohne zu wissen, wer „der Schwede“ ist und warum er festgehalten wird. Ihre Suche nach der Wahrheit wird zu einem gefährlichen Wettlauf gegen die Zeit. Und die beiden Ermittler müssen sich die Frage stellen, wie viel sie zu opfern bereit sind, um ein Leben zu retten.

Meine Meinung:
Dieses Buch zerfällt in zwei Teile. Im ersten Teil geht es eher ruhig zu und die Schweden sollen überzeugt werden, einen bewachten Mann aus Moskau zu befreien. Im zweiten Teil steht die actionreiche Befreiung mit ihren typischen Merkmalen im Mittelpunkt. Der ruhige Teil hat mir sehr gut gefallen, weil er eine eigene Geschichte für mich glaubhaft schildert. Den zweiten Teil fand ich klischeehaft mit einem mächtigen Mossad in der Hinterhand. Über die meisten Figuren erfährt man relativ wenig und dennoch war mir Hans Edelman jederzeit sympathisch und sein Handeln nachvollziehbar. Dies gilt ebenso für seinen jungen Kollegen David Karlen. Für beide Figuren ist die Arbeit für den Nachrichtendienst vorwiegend ein Bürojob, der mehr oder weniger folgenreiche Entscheidungen vorbereitet. Auf der Gegenseite agieren Oberst Petrow, ein altgedienter Geheimdienstler, und seine Frau Svetlana, eine angesehene Herzchirurgin. Die Nennung bekannter russischer Politiker im Zusammenhang mit dem Geheimdienst fand ich unnötig und vermute Verkaufszahlen als Hintergrund. Dies gilt auch für die Szenen mit bekannten westlichen Politikern gegen Ende des Buches. Aber auch die Petrows arbeiten nachvollziehbar und konsequent. Diesen ruhigen Teil fand ich spannend und unterhaltsam. Mit Beginn der Befreiungsaktion fiel mein Lesevergnügen deutlich ab, weil die Handlung nun bekannten Mustern folgte und wenig glaubwürdig und realistisch wirkte, auch wenn mir einige Details gut gefallen haben.
Der Sprecher Matthias Hinz machte einen guten Job und war jederzeit gut verständlich und die Figuren waren gut unterscheidbar.

Fazit:
Der ruhige erste Teil hat mir sehr gut gefallen, während der actionlastige zweite Teil auswechselbar war. Die unmotivierte Einbindung diverser Politikernamen gab den Ausschlagfür meine Bewertung mit drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten). Für den ruhigen ersten Teil kann ich aber eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 31.01.2022
Finsterbusch (eBook, ePUB)
Finnek, Tom

Finsterbusch (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Weit mehr als nur ein Regionalkrimi

uchmeinung zu Tom Finnek – Finsterbusch

„Finsterbusch“ ist ein Kriminalroman von Tom Finnek, der 2021 bei beTHRILLED erschienen ist. Dies ist der fünfte Fall für Heinrich Tenbrink und Maik Bertram.

Zum Autor:
Tom Finnek wurde 1965 im Münsterland geboren und arbeitet als Filmjournalist, Drehbuchlektor und Schriftsteller. Er ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und lebt mit seiner Familie in Berlin.

Klappentext:
Auf der Beerdigung des jungen Oliver Herzog wendet sich die Mutter des Toten an Heinrich Tenbrink. Angeblich habe Oliver sich umgebracht, nachdem er seine Freundin Anna vom Dach einer alten Ziegelei gestoßen hat. Doch Olivers Mutter glaubt nicht an Selbstmord und bittet den pensionierten Kriminalrat um Hilfe. Eher widerwillig recherchiert Tenbrink im Umfeld der Ziegelei, die inzwischen von einer Künstlerkommune bewohnt wird, und stößt auf einen Jahre zurückliegenden mysteriösen Todesfall. Auch Tenbrinks ehemaliger Kollege und Oberkommissar Maik Bertram ermittelt in dem voller Widersprüche steckenden Fall - und hat es kurz darauf mit einer weiteren Leiche zu tun ...

Meine Meinung:
Mittlerweile bin ich ein bekennender Fan dieser Buchreihe um die beiden ungleichen Ermittler. Neben dem neuen Kriminalfall führt der Autor die privaten Geschichten der beiden Hauptfiguren fort. Der „leicht“ demente Heirich Tenbrink ist pensioniert, wird aber von einer Verwandten in einem Todesfall um Hilfe gebeten. Der alleinerziehende Vater Maik Bertram nimmt in Teilzeit seine Arbeit als Kriminalkommissar wieder auf und ihre Wege kreuzen sich wiederholt. Heinrich und Maik bilden eine Wohngemeinschaft und Heinrich kümmert sich um Maiks wenige Monate alte Tochter Emma bei Maiks Abwesenheit. Vervollständigt wird die WG durch Heinrichs Pudel Locke. Emma und Locke haben gesundheitliche Probleme, die die beiden Ermittler zusätzlich zum Fall beanspruchen. Während Maik auf die polizeilichen Ermittlungen setzt, spricht Heinrich mit Vorliebe mit allen Beteiligten und macht sich so ein Bild. Die Figurenzeichnung gefällt mir ausgezeichnet, auch wenn etliche Figuren eher skizziert werden. Die Handlung ist komplex und bietet manche Überraschung. Über weite Strecken zieht sich ein dunkler Grundton, der nur gelegentlich aufgelockert wird. Meist wird die Handlung aus der Sicht einer der beiden Hauptfiguren geschildert und ihre Gedanken kann ich meist nachvollziehen. Positiv wirkt auch das gegenseitige Kümmern der Figuren. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und alles wird aufgeklärt, auch wenn ein fader Beigeschmack bestehen bleibt.
Für mich stimmt die Mischung der diversen Handlungsstränge, die Figurenzeichnung ist vortrefflich und auch atmosphärisch ist das Münsterland jederzeit präsent.

Fazit:
Der ruhige Erzählstil, glaubhafte Figuren, eine komplexe Handlung und eine atmosphärische Schilderung ergänzen sich zu einem hervorragenden Werk. Deshalb bewerte ich das Werk mit der Höchstnote von fünf Sternen und 100 Punkten. Selbstverständlich empfehle ich das Buch den Freunden eher ruhiger Kriminalromane.