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Benutzername: 
Gisel
Wohnort: 
Stuttgart

Bewertungen

Insgesamt 1345 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2023
Kommissar Jennerwein darf nicht sterben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.15
Maurer, Jörg

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.15


ausgezeichnet

Skurriler Regionalkrimi

Kommissar Jennerwein macht Urlaub, und zwar in einem Sporthotel. Er hat striktes Ermittlungsverbot, soll sich nur erholen, nichts anderes. Dass ein Auftragskiller auf ihn angesetzt ist, im Auftrag aller Schwerverbrecher, die er im Laufe der Zeit hinter Gitter gebracht hat, ahnt keiner. Doch so ganz ohne Ermitteln kommt er nicht aus: Er wird angefragt, für einen auf künstliche Intelligenz spezialisierten Großkonzern einen verschwundenen Manager zu finden.

Das Buch ist bereits der 15. Fall mit Kommissar Jennerwein. Wer die bisherigen Bände kennt, wird sich freuen, Bekannte wieder zu treffen. Aber man kann das Buch auch ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Ich kenne nicht alle Bände dieser Reihe, das werde ich sicherlich noch nachholen. Vor allem weil ja die bisherigen Fälle in dieses Buch hineinspielen.

Kommissar Jennerwein auf Urlaub – kann das überhaupt gehen? Ohne jede Mühe findet er die heraus, die betrügen, sei es in den Hotelhallen oder in der Kirche mit der Legende um den Teufel. Es gibt einige Szenen im Buch, die voller Slapstick stecken, aber natürlich wird es auch richtig gefährlich, schließlich droht ihm ja von mehreren Seiten der Untergang. Das ist spannend und witzig zugleich zu lesen. Zumal der Kommissar ja auch seine ganz besonderen Eigenheiten pflegt, geschildert in einem staubtrockenen Humor.

Wer einen skurrilen Krimi mit einem eigenwilligen Kommissar lesen will, liegt mit diesem Buch unbedingt richtig. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch weiter.

Bewertung vom 30.11.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


sehr gut

Tiefgründig

Kati Waldstein hat sich entschlossen, all das, was sie ihren Mitmenschen nicht einfach so sagen kann, in Briefen zu schreiben. 37 Briefe hat sie geschrieben auf Butterbrotpapier, das ihr verstorbener Vater für sie gesammelt hat. Dann trifft sie auf Severin, einen ehemaligen Klavierstimmer, den das Schicksal in die Obdachlosigkeit getrieben hat. Die beiden scheinen füreinander bestimmt zu sein. Doch ihre bisherige Geschichte steht dem noch im Weg.

Ich musste mich an Kati mit ihren Briefen erst gewöhnen, denn anfangs erschien mir ihr Verhalten doch etwas sehr seltsam. Nur ganz allmählich habe ich verstanden, wofür diese Briefe stehen, und ab diesem Zeitpunkt habe ich mit Kati und Severin mitgefiebert, sind es doch tiefgründige Geheimnisse, die hier aufgedeckt werden. Sie bringen eine ganz neue Sichtweise auf das bisherige Geschehen, so dass die Erzählung zum Schluss so richtig rund wird. Ich habe mitgefiebert, was aus Kati und Severin und all den anderen Beteiligten wird. Das Buch wird mich gedanklich noch eine Weile begleiten.

Sehr gerne empfehle ich diese Geschichte weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 30.11.2023
Landgang
Zervakis, Linda

Landgang


sehr gut

Von der Stadt aufs Land

Linda Zervakis hat ein Haus in Schleswig-Holstein gekauft, das sie nun zusammen mit ihrer Freundin bewirtschaftet. Viele neue Eindrücke prasseln auf sie ein, sie sammelt viele neue Erfahrungen.

Es sind viele Anekdoten, die sich hier aneinanderreihen in Linda Zervakis‘ Geschichte über die beiden Städterinnen, die sich das Landleben erobern. Manchmal verschwindet der rote Faden dabei, insgesamt zeigt sich aber ein Nachdenken über das Leben auf dem Land wie auch über das Leben überhaupt. Der flüssige Schreibstil lässt einen durch die Geschichte fliegen.

Dieses Buch ist eher was für zwischendurch, auch wenn doch einige Gedanken hängenbleiben. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 30.11.2023
Die Geister von Triest
Klinger, Christian

Die Geister von Triest


sehr gut

Spannender historischer Krimi

In Triest wird eine alte Frau bestialisch ermordet, sie wird von allen nur „die Hexe“ genannt. Gaetano Lamprecht, Ispettore der Triestiner Polizei, begibt sich auf die Spuren des Täters. Das erscheint gar nicht so einfach. Eine große Hilfe sind ihm seine Schwester Adina, seine Sekretärin Clara und die Witwe Alessia.

Das Buch ist der zweite Fall für Ispettore Gaetano, man kann mit dieser Geschichte gut in diese Krimireihe einsteigen. Wobei es so einige Referenzen auf die Geschehnisse im ersten Band gibt und es schon einfacher wäre, wenn man den Ispettore bereits bei seinem ersten Fall begleiten konnte. Der vorliegende Fall ist ziemlich verzwickt, spielen doch ein generationenübergreifender Fluch wie auch Verstrickungen im Kunsthandel eine große Rolle. Die Geschichte ist eingebettet in den Hintergrund der Geschehnisse rund um den Ersten Weltkrieg, dabei meint man beim Lesen in das Triest der damaligen Zeit hineinversetzt zu werden. Gaetano als Ispettore ist ein äußerst fähiger Kriminalbeamter, der auch mal unübliche Wege geht und den Fall unbedingt lösen möchte. Ich bin schon gespannt auf die weiteren Bände dieser Reihe.

Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 25.11.2023
Das Licht zwischen den Schatten
Beck, Michaela

Das Licht zwischen den Schatten


ausgezeichnet

Eine spannende deutsche Familiengeschichte

Der Arbeiterjunge Konrad lernt Selma kennen, das schöne Mädchen aus reichem Hause. Er möchte am liebsten alle Zeit mit ihr verbringen. Für sie möchte er das Abitur machen und Medizin studieren, damit er ihre behinderte Schwester Alma heilen kann. - Brigitte lebt in der DDR, sie ist überzeugt von den sozialistischen Ideen. Doch ihre Familie muss in den Westen flüchten, Brigitte wird gegen ihren Willen mitgenommen. - Andrés Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er wird von einem Ehepaar adoptiert, das ihn im Kunstspringen fördert. Doch er will unbedingt mehr von seiner Herkunftsfamilie wissen.

In drei Zeitebenen entwickelt sich eine deutsche Familiengeschichte von 1917 bis 1989 über mehrere Generationen. Anfangs ist noch sehr unklar, wie die drei Handlungsfäden zusammenhängen, nach und nach allerdings werden die Geschehnisse aufgerollt und man ahnt immer mehr, wie alles zusammenhängt. Das ist spannend zu lesen, denn die Erzählung ist bestens in den historischen Hintergrund eingebunden. Der Spannungsbogen wird dadurch gesteigert, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Konrad, Brigtte und André erzählt wird. Die Handlungsmotive der Protagonisten werden nach und nach klarer, man kann sich gut in ihre Gedanken einfühlen.

Die Geschichte der drei Hauptfiguren orientiert sich am historischen Hintergrund Deutschlands im vergangenen Jahrhundert samt den verschiedenen ideologischen Färbungen der jeweiligen Zeit. Mich hat diese Art der Erzählung sehr fasziniert. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 23.11.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


sehr gut

Rassismus

Boston, 1974. Demnächst sollen schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gebracht werden und weiße Kinder in schwarze Schulen. Die Emotionen kochen hoch, Angst und Hass gehen um. Eines Abends kurz vor der ersten Busfahrt vermisst Mary Pat Fennessy ihre siebzehnjährige Tochter, sie ist nicht nach Hause gekommen. Mary Pat beginnt sie zu suchen, allerdings ohne Erfolg.

Was macht eine Mutter, wenn ihr auch noch das Letzte genommen wird? Sie hat bereits ihren Mann und ihren Sohn verloren, ihre Tochter war das einzige, was ihr noch verblieben war. Nun hat sie nichts mehr zu verlieren auf ihrem Rachefeldzug. Der Leser fühlt mit der verzweifelten Mutter, begleitet sie auf den überraschenden Wendungen, die die Erzählung nimmt. Zudem zeichnet der Autor Dennis Lehane ein Bild der weißen Arbeiterschicht, die selbst mehr schlecht als recht versucht auszukommen und die nun ungefragt einer Politik unterliegt, die dem Rassismus entgegentreten soll. Der Autor erzählt, dass er sich mit seinen damals neun Jahren an die aufgeheizte Atmosphäre jener Zeit erinnern kann. Als Leser meint man, mittendrin in den Geschehnissen zu sein.

Die Geschichte nimmt sich auf eine emotionale Weise dem Thema Rassismus an. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 23.11.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


sehr gut

Berührende Geschichte

Die 14-jährige Billie lebt mit ihrer Mutter Marika in einer Hochhaussiedlung. Ihre Mutter arbeitet gleich in zwei Jobs, und doch reicht das Geld gerade mal zum Überleben. Als ihre Großmutter aus Ungarn anreist, stört sie die Zweisamkeit, umso mehr als Marika kein gutes Verhältnis zu ihr hat. Als Billies Mutter bei einem Unfall stirbt, macht sich Billie auf den Weg, um den unbekannten Vater zu finden.

Diese Geschichte hat mich zunächst sprachlos hinterlassen. Es ist kein einfaches Leben, das Billie mit ihrer Mutter lebt, und doch fasziniert das innige Verhältnis, das Mutter und Tochter verbindet. Die Großmutter bringt dieses Gleichgewicht völlig durcheinander. Billies Weg aus dieser Tragödie ist berührend. Die Geschichte nimmt immer wieder überraschende Wendungen, ich habe Billie sehr gerne dabei begleitet. Sie ist mir dabei sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn manche Ereignisse nicht ganz glaubhaft sind, wollte ich sie doch ganz gerne glauben.

Mich hat Billies Schicksal sehr berührt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 22.11.2023
Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
Marly, Michelle

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent


gut

Hat mich nicht ganz überzeugen können

Die junge Loulou ist sehr modeinteressiert, doch hat sie keine Ausbildung und damit eher wenig Chancen, in diesem Metier tätig zu werden. Zufällig wird es ihr dennoch gelingen, in späteren Jahren eng mit Yves Saint Laurent zusammenzuarbeiten. Loulou trägt am liebsten Klamotten vom Flohmarkt. Doch nicht nur der Kleidungsstil fasziniert Yves an der jungen Frau, die beiden werden schnell gute Freunde.

Es ist ein spannender Weg, den die junge, unbedarfte Loulou betritt, zunächst noch nur interessiert an Mode, und eigentlich würde niemand vermuten, wohin ihr Weg sie später führen wird, nämlich an die Seite von Yves Saint Laurent, mit dem sie eine enge Freundschaft und eine gute Zusammenarbeit verbindet. Und doch fehlte mir in diesem Buch die enge Verbindung zu Loulou, sie blieb mir bis zum Schluss eher distanziert, ihre Gedanken so richtig nachvollziehen fiel mir eher schwer. Interessant fand ich den Einblick in die Modewelt der 70er Jahre in Paris, vor allem rund um Yves Saint Laurent und seine Vertrauten.

So spannend ich das Thema fand, letztendlich konnte mich das Buch nicht bis in letzter Konsequenz überzeugen, zu sehr fehlte mir der rote Faden der Geschichte. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.11.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


sehr gut

Forever young - mit welchen Folgen?

Der deutsche Chirurg Michael Wild verschwindet während der Recherche über den Tod eines obdachlosen Jungen aus Seattle. Seine Mutter Julia ist entschlossen ihn zu finden. Dabei stößt sie immer wieder auf eine Mauer des Schweigens. Michael war auf den Spuren einer kalifornischen Firma, die Blutplasma-Verjüngungskuren verkauft.

Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie. In mehreren Handlungsebenen rollt der Roman eine Geschichte auf, die auf harte Geschäftspraktiken hinweist. Es ist lukrativ, den Menschen eine schönere Zukunft zu verkaufen, sei es durch irgendwelche Verjüngungskuren, sei es durch das Einfrieren des Körpers, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Leben zurückgeholt zu werden. Was aber hat der Tod eines vierjährigen Kindes damit zu tun? Dem auf die Spur zu kommen ist erschreckend. Es kommen noch einige weitere Geheimnisse mit in die Geschichte, die dadurch sehr spannend gerät. Ein Namensregister zu Beginn des Buches hilft, einen Überblick über die vielen Charaktere zu gewinnen. Es bleiben noch einige Fragen offen, so dass man neugierig bleibt auf die Fortsetzung der Geschichte.

Mich hat dieser Thriller bestens unterhalten können, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.11.2023
Eine glückliche Familie
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie


sehr gut

Äußerst spannend

Beth ist glückliche Mutter zweier Kinder im Alter von sieben und zehn Jahren. Obwohl sie seit kurzem von ihrem Ehemann getrennt ist, blieb das Verhältnis zu ihm und seiner neuen Lebenspartnerin sehr gut. Alles scheint rundum alles in bester Ordnung zu sein, in Beths Familienleben, mit ihren Freundinnen und in ihrem Beruf. Doch da taucht eine Frau auf, die sich als ihre Mutter vorstellt. Diese verschwand spurlos vor 30 Jahren, als Beth selbst zehn Jahre alt war. Alice hält Einzug in Beths Leben und in ihr Haus. Doch es scheinen seltsame Dinge vorzugehen, Beth fühlt sich verfolgt, verliert ihre Schlüssel, ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab. Beth beginnt an sich selbst zu verzweifeln. Denn sie hat noch ein verborgenes Geheimnis, von dem sie immer ahnte, dass es in ihr Leben zurückkehren werde…

Es ist eine beklemmende Geschichte, wie Beth nach und nach an sich zu zweifeln beginnt, wie es ihre Umwelt genauso tut und wie damit Beth ihr eigenes Leben zu entgleiten droht. Man ahnt als Leser, dass da etwas völlig Seltsames geschieht, und doch scheinen die einzelnen Puzzleteile so überhaupt nicht zusammenzupassen. Mich trieb die Neugier, was denn nun alles dahintersteckt, so dass ich das Buch in wenigen Stunden durchhasten musste. Der flüssige Schreibstil, gepaart mit einem straffen Spannungsbogen, lässt den Leser durch die Seiten fliegen. Erst nach und nach ahnte ich die Aufklärung all der seltsamen Ereignisse, auch wenn ich so manches an Beths Verhalten nicht so ganz nachvollziehen konnte.

Der Plot der Geschichte fasziniert von Anfang bis Ende und lässt so einen äußerst spannenden Roman entstehen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.