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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2023
Tom Tolliver und die Zauberkrautinsel
Toni M., Jacoby

Tom Tolliver und die Zauberkrautinsel


ausgezeichnet

Mit dem Geburtstag kommt die Magie

Tom Tolliver ist ein ganz normaler Junge in einer ganz normalen realen Welt, so wie sie du und ich so kennen. Der Vater ist zwar oft lange weg, auf hoher See und seine Mutter ist irgendwann einfach nicht mehr da gewesen, aber jeder hat ja so seine 'Erschwernisse' zu tragen. Dann kommt Toms Geburtstag und was ihm da offenbart wird, das ist schon kaum zu glauben. Und dann soll Tom auch noch auf die Zauberkrautinsel fahren, zu einem Großvater, den er gar nicht kennt.
Zu einer Insel gehört ja bekanntlich Wasser und das ist schon die erste Hürde, die Tom zu überwinden, sprich zu durchrudern, hat, fast ganz allein. Lediglich Fex, ein sprechender Biber, sitzt, sozusagen als Vorbote für all die fantastischen Wesen, die Tom auf der Insel kennenlernen wird, mit im Boot. Und dann, auf der Insel angekommen, tritt er ein in eine Welt, die geradezu sprüht vor Magie. Er, der selbst angeblich ein Magier sein soll, trifft auf Luka, die das Licht beschützen, auf eine fliegende Hängematte und natürlich auf seinen Großvater, der, neben seiner eigenen Magie, Tom auch von der großen Gefahr erzählt, die durch einen bösen Familienahnen droht.
Die Zauberkrautinsel birgt eine tolle Fantasiewelt, in die man mit Staunen und spannender Vorfreude eintaucht und, es wird noch besser, diese Welt ist noch viel magischer und abenteuerlicher als man denkt. Und dank der flippigen Wortmeldungen des Autors selbst, ist, immer mal wieder, auch für lustige Momente gesorgt. Für die einen ist das eine willkommende Unterbrechung, damit man auch vor Spannung das Weiteratmen nicht vergisst, andere mögen es vielleicht nicht so sehr, aber dann ist Überlesen auch kein Problem.
Dieses Buch macht viel Freude und, soviel sei verraten, es geht bald weiter. Das nächste Tom-Tolliver-Abenteuer ist schon auf dem Weg.

Bewertung vom 05.03.2023
Einfach Urlaub
Paul, Stevan

Einfach Urlaub


sehr gut

Rezepte, die nach Sommer schmecken, egal wann und die zeitliche Umsetzung passt auch

Dieses Kochbuch schenkt uns mehr wie nur Sommerrezepte. Hier ist das Feeling, das in dieser Jahreszeit in einem erwacht, gleich mit dabei. Helle strahlende Farben, die Sonne, die auf uns und die leckeren Gerichte herunterschaut und ein Flair von Garten und Gemütlichkeit, was will man mehr.
Natürlich etwas Gutes zu essen und das schnell, unkompliziert, durchaus auch mal ein wenig kreativ und vor allem lecker. Schon beim ersten Durchblättern merkt man, hier wird man fündig. Eine praktische Aufteilung in originell betitelte Kapitel, die Speisen, sehr schön fotografisch dargestellt und der Rezeptblock dazu lässt keine Fragen offen.
Also für mich passt das genau, Buchtitel und dessen ambitionierte Umsetzung, alles auf den Punkt, jetzt muss es nur noch Sommer werden.

Bewertung vom 05.03.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


ausgezeichnet

Ein Kriminalroman, ausgezeichnet und wirklich meisterlich

Hawaii, 1941, der Doppelmord an zwei Jugendlichen, sie Japanerin, er der Neffe eines Admirals, wird an Joe McGrady übergeben, einem Ermittler mit Grundsätzen, der ehrlich darum bemüht ist, die Wahrheit hinter der Geschichte herauszufinden. Der Fall führt McGrady nach Hongkong, wo er in japanische Kriegsgefangenschaft gerät. Fünf Winter später ist er wieder zurück in Honolulu und das Verbrechen, das ihn auf Umwegen fast das Leben gekostet hätte, ist immer noch nicht gelöst. Beruflich entsorgt macht sich McGrady nun, ohne polizeilichen Rückhalt, aber zugleich auch nicht mehr an Vorgaben gebunden, allein auf den Weg, die Hintergründe für diesen grausamen Mord aufzuklären.
Was für ein Buch. Mitten im Krieg, Hawaii, Perl Habor, die Rolle der Japaner, die sehr interesanten und wenig bekannten Abläufe in dieser Zeit, sie stehen für mehr als nur den packenden Hintergrund dieser Geschichte. Geradezu elekrisierend, wie die Ereignisse voranschreiten, wie Joe McGrady diesen Fall stemmt und mit all seinen immer wieder unerwarteten Wendungen nach vorne bringt, hin zu einem hochspannenden Finale, einem wirklich meisterlichen Schlussakkord und Ende.
Dieser Kriminalroman, als Buch und Thriller des Jahres ausgezeichnet, ist genau das, was er verspricht, höllisch gut!

Bewertung vom 04.03.2023
Dschomba
Peschka, Karin

Dschomba


ausgezeichnet

Ein Fremder, der doch irgendwie dazugehört

1954, das kleine Dorf Eferding, irgendwo in Oberöstereich, hier geht alles seinen Gang. Es ist da, was man zum Leben braucht, Gasthöfe, Kirche, Dechant und der Friedhof natürlich. Eines Tages gibt es Neuigkeiten. Ein junger Serbe, Dschomba, tanzt halbnackt über den Friedhof, dort 'wo die Serben liegen', auf der Suche nach dem in Kriegszeiten verschollenen Bruder. Der Dechant nimmt sich seiner an, bietet ihm Unterkunft. Später ist es eine eigene Hütte, die zu dessen Zuhause wird. Viele Jahre später, oft sitzt der nun alt gewordene Mann im Wirtshaus. Irgenwie gehört er inzwischen dazu, und doch wieder nicht. Sehr unterschiedlich ist das Empfinden der Menschen im Dorf. Von Fremdheit, Befremden, Interesse, leichter Annäherung bis hin zu einer Art Freundschaft, gar Verbundenheit, ist alles mit dabei. Gerade die junge Wirtstochter des Gasthofs hat da ein Gefühl von Nähe zu ihm entwickelt und das Kind lauscht fasziniert den Geschichten des Alten. Und auch drumherum wird dieser Roman getragen von Geschehnissen, Gedanken, Geschichten, die das Leben schreibt, ruhig, unaufgeregt, gottergeben von den Menschen dieser kleinen Gemeinschaft angenommen. Und trotzdem ist das Alles so intensiv und ausgestattet mit der gesamten Bandbreite an Gefühlen, dass es einen für die Zeit des Lesens sehr einbindet in diese Lebenswelt. Dies erfolgt, so echt, sicherlich auch durch den sehr eigenen Schreibstil, den die Autorin hier wählt. Und deren eigene Vita, die als Wirtstochter in den 1970er-Jahren beginnt, sie fließt in ergeblichem Maße ein in diesen Roman, die so viel über Geschichte erzählt, pur und fesselnd nah dran.
Ein sehr beeindruckendes Buch, mit auf relativ wenigen Seiten so viel Leben.

Bewertung vom 04.03.2023
Die Superkartoffel - Ein Superheld mit Stärke
Laperla, Artur

Die Superkartoffel - Ein Superheld mit Stärke


sehr gut

Super hängt nicht vom Aussehen ab

Es war einmal ein Superheld, groß,muskulös, coole Haarmähne und natürlich ein Cape. Einer seiner ständigen Gegner, Doktor Megafies hat wieder einmal zugeschlagen und Supermax fliegt zu dessen Geheimversteck, das schon längst keines mehr ist, um die Dinge erneut in Ordnung zu bringen. Doch diesmal läuft alles anderes. Megafies wartet schon auf ihn und verwandelt Supermax in eine Kartoffel. Schockschwere Not, nun ist das Superheldenleben vorbei, denkt dieser nun, doch das stellt sich schnell als falsch heraus. Die Kräfte sind noch da und so ist aus Supermax einfach Superkartoffel geworden. Und der Fiesling landet im Gefängnis. Nur das mit dem Zurückverwandeln, naja. Aber was ist schon Aussehen. Und so zeigt Superkartoffel bei seinem nächsten und irgenwie auch ersten Abenteuer, direkt im Weltall, was in ihm steckt. Auf jeden Fall viel Stärke!
Die Comicgeschichte rund um diesen kartoffeligen Superhelden ist voller toll gezeichneter farbenfroher Bilder, viel Kreativität, siehe Monster und Co und eben einem Helden, der es auch als Kartoffel packt.
Der Eröffnungsband macht richtig viel Spaß und Lust auf mehr.

Bewertung vom 28.02.2023
Morgen bist du tot (MP3-Download)
Dützer, Volker

Morgen bist du tot (MP3-Download)


ausgezeichnet

Eine packende Stalker-Geschichte und ein superspannender Thriller dazu

Valerie de Crecy, eine taffe Journalistin, bekommt die große Chance, den Star unter den Wahrsagern, Gabriel Nexx, zu interviewen. Doch dieser Talk, er ist der Anfang von etwas, für Valerie ein absoluter Horrortrip. Denn Nexx entpuppt sich als Psychopath und Stalker, der langsam aber sicher ihr Umfeld regelrecht dezimiert, wahrhaft tödlich. Sie weiß, wer ihr da alles raubt, was ihr lieb ist, aber sie hat keine Beweise. Einzig der ermittelnde Polizist in dem Ganzen, Lenny Koriatis, steht ihr bei und glaubt, was sie ihm erzählt. Aber auch zu zweit stehen sie einem Gegner gegenüber, der ihnen weit überlegen ist, immer einen Schritt voraus und es gibt wenig Optionen, um diesen wahnsinnigen Verbrecher zur Strecke zu bringen.
Dieser Thriller hat es wirklich in sich. Hier wütet einer durchs Geschehen und sein Weg ist mit Leichen regelrecht gepflastert. Das ist Spannung pur und das Ende, da muss man noch mal tief durchatmen, denn es bietet eine Wende, die die Gut-und-Böse-Perspektive im ersten Augenblick ordentlich durcheinander bringt. Doch dann denkt man, genau das ist es!
Dazu agiert, in der Hörbuchversion, ein Sprecher, der zeigt, was er kann und das ist nuanciert und immer genau auf den Punkt.
Ein Spitzenthriller, ein Spitzenhörbuch.

Bewertung vom 18.02.2023
Der Wald heult - Ein Fall für Martha & Mischa
Hartlieb, Petra;Flattinger, Hubert

Der Wald heult - Ein Fall für Martha & Mischa


ausgezeichnet

Ein Umzug, neue Freunde und ein Abenteuer, das zur Rettungsaktion wird

Die Zwillinge Martha und Mischa leben in Wien. In ihrem Leben ist alles richtig in Ordnung und obwohl sie fast 11 Jahre alt sind und in einem gemeinsamen Zimmer schlafen müssen, weil die Wohnung einfach zu klein ist, für mehr, finden sie das nicht schlimm. Doch dann, ihre Eltern sind schon eine ganze Weile so merkwürdig, verkünden diese ihnen, sie vier ziehen aufs Land, in 'unser großes neues Schloss', mit Garten und Wald drumherum, natürlich für beide mit einem eigenen Zimmer. Martha und Mischa sind erst einmal geschockt. Ihr Leben mit ihren Freunden und Mischas geliebtem Fußball ist doch hier. Aber sie nehmen es hin, notgedrungen, und schon sehr bald finden sie sich genau in diesem 'neuen Schloss' wieder, das erstmal als eher finsteres altes Gebäude rüber kommt. Und in der ersten Nacht im eigenen Zimmer hören sie dann gleich noch ein so unheimliches Heulen aus dem nahen Wald, dass sie sich lieber zusammen in ein Bett kuscheln. Aber schon am nächsten Tag wird alles besser, denn im Freibad lernen die beiden 9 der 26 Menschen unter 18 Jahren kennen, die in Krähfeld leben und diese Clique nimmt sie sehr freundlich auf. Was dann folgt, ist Freundschaft und ein tolles Abenteuer, in dem auch das nächtiche Heulen eine Rolle spielt und sie alle zu echten Rettern macht.
Dies ist eine richtig schöne Geschichte mit einer sehr netten Familie, Martha, Mischa und ihre Eltern und einer Freundschaftsclique, die wirklich zusammenhält inkl. ihrem 'Nesthäkchen'. Egal, wie jemand um Hilfe ruft, bei diesem mutigen Trupp wird geholfen. Und Handys spielen dabei, fast, überhaupt keine Rolle.
Hier macht Lesen richtig Spaß!

Bewertung vom 12.02.2023
Die weite Steppe
Robertson, David A.

Die weite Steppe


sehr gut

Traurig und von seinen Wurzeln entfremdet, hier kann die Welt der Fantasie helfen

Morgan und Eli, 13 und 12 Jahre alt, sind als Pflegekinder untergebracht. Eigentlich haben sie es gut getroffen, aber jeder von ihnen trägt seine ganz eigenen Traumata in sich. Morgan hat schon viele Pflegestellen hinter sich und von ihren indigenen Wurzeln ist sie weitgehend entfremdet. Kontakte, Nähe wehrt sie, geradezu aggressiv, ab, die Verletzungen in ihrer Seele sind zu groß. Für Eli, auch er ist indigener Herkunft, ist Pflegekind sein, noch neu. Da ist noch viel Verankerung zu seinem alten Leben und deshalb leidet er sehr. Seine Zuflucht findet er im Zeichnen von Fantasywelten. Und auch Morgan zieht sich in ihr eigenes Erleben zurück, indem sie sich in Fantasybücher vergräbt. Diese Gemeinsamkeit bringt die beiden Kinder einander näher. Und dann, eines Tages, auf dem Dachboden, wohin sich die zwei zurückgezogen haben, öffnet sich ein Portal, der Eingang zu einer anderen Welt. Sie treten hindurch und erleben Aski, ein im Dauerwinter eingefrorenes Steppenland. Früher gab es auch hier mal einen Sommer, aber nach dem Raub der Sommervögel wurde das Dasein der Bewohner nur noch zu einem Kampf ums Überleben. Und so macht sich der Otter Ochek, nun mit den beiden Kindern als Verbündeten, auf die Suche, um diese Welt zu retten.
Dies ist eine wundeschöne Geschichte, die die beiden Kinder die eigenen Dämonen erst einmal vergessen lässt, sie und damit auch uns Leser gleichzeitig mitnimmt in eine Welt, die zwar nicht unsere ist und schon sehr fantastisch, aber trotzdem sehr viel Bewusstsein schafft, für den Wert unseres Planeten und dafür, dass es dringend geraten ist, sorgsamer damit umzugehen.
Ein Buch, mit dem man sich sehr wohlfühlt. Und es ist schön zu wissen, dass dies erst der Anfang war, die Misewa Saga geht weiter.

Bewertung vom 11.02.2023
Hype
Dudle, Adrian

Hype


sehr gut

Erst geht es rauf, dann irgendwo anders hin

Dieses Buch, ein echter Hype, vom Thema her. Und wie das mit Hypes so ist, erstmal kommt das große Ah und Oh und alle Welt will das Entsprechende haben Und dann werden wir sehen..
Hier geht es, klein aber fein, um ein Granatapfel-Chutney. Auf den Weg gebracht hat es der geschasste Finanzberater Olivier Cramer, der nach seinem Rauswurf und etwas Inspiration, einmal etwas ganz anders machen will, etwas Echtes mit Qualität, Bioqualität. Und um das mit der Bodenständigkeit nicht zu übertreiben, plant er den geordneten Hype, mit einer bekannten Influencerin als machtvoller Verkaufshilfe im Gepäck. Alles nimmt, klassisch, seinen Lauf. Und dann, bald schon, gerät da finanzell etwas in Schieflage und es muss nachgebessert werden.
Dieser 'Hype', er bietet so manche Überraschung. Vor allem, dass dies eine so runde unterhaltsame Geschichte wird, in der eins zum anderen kommt und auch der sarkastisch angehauchte Humor seinen Teil zum Gelingen beiträgt, hätte man so gar nicht erwartet. Der Titel ist doch tendenziell etwas negativ besetzt. Da wird etwas sehr überhöht und fällt dann, wie ein Ballon, dem langsam die Luft entweicht, wieder in sich zusammen. Bei diesem Roman wird das aber gut genutzt, um letztendlich andere Wege zu gehen und zusammen mit den sympathischen Protagonisten und der herrlichen Landschaft rund um das real existierende schweizerische Dörfchen Quinten fühlt man sich hier bestens unterhalten. Hype hin, Hype her.