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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 652 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2023
Nora (MP3-Download)
Helle, Merete Pryds

Nora (MP3-Download)


ausgezeichnet

Nora, inspiriert und im übertragenen Sinne auch Inspiration

Diese neue Nora, inspiriert von dem Ibsen-Klassiker von 1879, hat es verdient, etwas ganz Eigenes zu sein.
Als junges Mädchen, mit einem scharfen Verstand und jeder Menge Freiheitsdrang ausgestattet, verliebt sich Nora, von ihrem Vater als von Männerhand zu führendes einfaches weibliches Gemüt niedergedrückt, in Thorwald, einen vielversprechenden jungen Mann. Im entsprechenden Alter darf geheiratet werden und die junge Frau, sie lebt für ihren geliebten Mann, der aber, bei Licht besehen, wenig belastbar, seine eigenen Schwächen mit Lügen ummantelt und nur dank der großen Entbehrungen plus Verschuldung seiner Frau wieder akzeptabel auf die Beine kommt. Viele Jahre und drei Kinder weit erträgt Nora dieses Leben, in dem sie die Dinge beisammen hält und trotzdem die unterwürfige Frau geben muss, bei der, wie bei allen Frauen, Denken nicht in ihrem Wesen liegt.
Mich hat diese Geschichte, trotz der früheren Zeit und obwohl die Verhältnisse heute für Frauen zum größten Teil glücklicherweise doch ganz anders liegen, absolut gepackt. Eine wirklich starke Geschichte mit einem Ende, das für Aufbruch in mehr wie einer Beziehung steht. 'Du tust das für uns alle', dieser Satz begleitet diese Nora hinaus in ein neues Leben. Und die Erzählerin, die diesen Weg in der Hörbuchversion transportiert, trägt mit ihrer souveränen in sich ruhend dargebotenen Stimme zusätzlich dazu bei, dass einen diese Nora überzeugt.

Bewertung vom 15.04.2023
Tallulah und der goldene Kolibri (MP3-Download)
Schneeberger, Andrea

Tallulah und der goldene Kolibri (MP3-Download)


gut

Im Reich auch der Vampire, einmal anders

Die 17-jährige Tallulah liebt die Nacht und schleicht sich abends oft hinaus, um ins Kino zu gehen. Seitdem ihre Mutter weggegangen ist, ist ihr Vater sehr auf ihre Sicherheit bedacht und ihre nächtlichen Ausflüge würde er gar nicht verstehen. Eines Nachts wird sie überfallen und nur dank eines geheimnisvollen jungen Mannes mit glitzernden Augen entkommt sie dieser Situation unbeschadet. Als sich 'ihr Held' dann als Vampyyri herausstellt und sie selbst eine Yövaeltaja sein soll, nimmt die Geschichte einen sehr fantastischen und abenteuerlichen Verlauf, mit jeder Menge fantastischer Wesen aus dem Reich rund um die Untoten, Vampire und Co.
Dieser Roman ist wirklich sehr fantastisch und nicht das Übliche, was man aus der Welt der Vampire so kennt. Das ist durchaus unterhaltsam, hat aber auch seine Defizite, denn all die eigenartigen Gestalten, sie nehmen einfach überhand. Und auch bei der Handlung ruckelt es ordentlich und überzeugt nicht immer. Die Geschichte bietet in seiner Hörbuchform nette Zwischendurchunterhaltung, nicht mehr und nicht weniger. Denn auch die Erzählerstimme klingt, gerade auch bei Tallulahs Vater, eher aufgesetzt und macht die Figur ungewollt unsympathisch.
Alles in allem, etwas nettes Anderes.

Bewertung vom 26.03.2023
Sandengel (MP3-Download)
Schemper, Susanne

Sandengel (MP3-Download)


weniger gut

Eine Stalkerin und die andere Perspektive

Ingela Salo hat einen Urlaub in einem Luxusresort an der Westküste Schwedens gewonnen. Sie freut sich schon sehr darauf, auch um eimal Abstand von ihrer momentanten Lebens- und Liebessituation zu bekommen. Als sie dann vor Ort auf ihre Lieblingsautorin Paulina Phil trifft, führt das, von ihrer Seite, zusehens zu einer Art psychischer Eskalation. Sie deutet die Freundlichkeit der Autorin als Zeichen für Gefühle und steigert sich immer mehr hinein in etwas, das von Seiten Paulinas nicht existiert. Ingela wird zur Stalkerin und die Schriftstellerin sieht sich dem Geschehen hilfslos ausgeliefert. Für sie ist Angst das vorherrschende Gefühl. Zu Anfang hat dieses Zwei-Perspektivenspiel noch eine gewisse Spannung und es wird einem klar, dass Ingela wohl, psychisch krank, in diesen Ausnahmezustand geraten ist, in der ihr Wahrnehmung in seiner normalen Form nicht mehr möglich ist.
Was man hier vorfindet, ist zwar nicht der angekündigte düstere Psychothriller, aber eine an sich doch recht vielversprechende Ausgangskonstellation für etwas intensiv unterhaltsames.
Geworden ist daraus allerdings eine ziemlich langgezogene, verbal überflüssig ummantelte Geschichte. Weniger wäre hier in jedem Fall mehr gewesen. Aber so, irgendwann bleibt nur noch der Gedanke, wie lange noch. Und dann das Ende. Manchmal reißt 'das Finale' es ja noch heraus. Hier nicht. Man hat es sich angehört und dann wars das.
In Buchform hätte ich mich nicht durch die Geschichte gekämpft.

Bewertung vom 25.03.2023
Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 8
Xu, Xianzhe

Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 8


ausgezeichnet

Historisch eingebunden geht es kampfgewaltig voran

Band 8 dieses Manhuas macht der Reihe, die inzwischen schon Kultstatus erlangt hat und die Szene mächtig aufmischt, alle Ehre. Einzigartig gezeichnete Kampfsequenzen, konsequent durchgezogen auch in seiner Brutalität, das Beste vom Besten, dazu einige Charaktere, die schon die Handlung in den Vorbänden getragen haben und hier gut vertieft werden, indem man sie durch Rückblenden intensiv ausleuchtet. Und noch weitere Figuren finden Zugang zu dieser Geschichte, die sich einordnen ins Geschehen. Inzwischen ist da zahlenmäßig eine Menge Präsenz vorhanden, aber ich vertraue darauf, das sich am Ende alles ineinanderfügt. Und wie immer, ist die Historie ein sehr gewichtiger Bestandteil der Geschichte, auf den Punkt.
Stark gemacht, es geht auf hohem Niveau weiter. Und nun heißt es wieder warten.

Bewertung vom 25.03.2023
Alles im roten Bereich / Red - Der Club der magischen Kinder Bd.1
Kaiblinger, Sonja

Alles im roten Bereich / Red - Der Club der magischen Kinder Bd.1


sehr gut

Rot ist die Farbe, die Superkräfte macht und das heißt Abenteuer

Es gibt einen Club, den Club der Rotlinge oder auch Reds genannt, in dem Kinder mit magischen Fähigkeiten zusammengefunden haben. Ihre Magie, die haben sie, weil irgendwas an ihnen mit der Farbe Rot verbunden ist, die Haare oder Sommersprossen zum Beispiel. Bei den Reds geht es meist ziemlich lustig zu und schräg, aber wenn es ums Helfen geht, wird es auch schon mal ernst. Wenn eine Mitschülerin verschwindet, dann ist das ja auch eine schlimme Sache und dann heißt es, los geht’s und Abenteuer marsch.
Die Reds zeigen sich hier in diesem Buch das erste Mal ihren Lesern. Ob sie wohl Anklang finden? Tun sie und zwar sehr. Jeder bringt hier seine ganz eigene Persönlichkeit mit und lässt sich auch nicht verbiegen. Aber hilfsbereit sein, die eigenen Superkräfte für Gutes einsetzen, das gibt ihnen schon ein gutes Gefühl und schweißt zusammen. Sehr rasant geht es zu bei dieser Geschichte. Und das dies alles so flutscht, das liegt auch an dem speziellen Stil, mit dem erzählt wird, einer Mischung aus Comicbildern und Textpassagen, passend schwarz-weiß gehalten und natürlich rot, wenn es um die Merkmale geht. Da rauscht man regelrecht durchs Geschehen und fiebert und bibbert mit.
Mit den Rotlingen macht Lesen auf jeden Fall richtig Spaß und ich würde mich sehr freuen, wenn sie bald mal wider vorbeischauen für ein nächstes magisches Abenteuer, wie es sich für den Club der magischen Kinder gehört.

Bewertung vom 23.03.2023
Roth - Schattenmann (eBook, ePUB)
Friewald, Gerlinde

Roth - Schattenmann (eBook, ePUB)


sehr gut

Privatdetektiv Konstantin Roth stellt sich vor und macht das gut

Privatdetektiv Konstantin Roth wird von Richter Thomas Sommerfels engagiert, um dessen vor 6 Jahren angelblich zum IS gegangenen Nichte Anna zu suchen. Die damals mit ihr verschwundene Freundin ist nämlich wieder zurück in Berlin, Anna nicht. Eigentlich ist das eher nicht so der Bereich, in dem Roth als Ermittler unterwegs ist, aber, auch aufgrund privater Verstrickungen und einer ziemlich guten Bezahlung nimmt er sich der Sache an. Da scheint doch etwas wirklich heftiges dahinter zu stecken, das nicht so weit weg passiert. Dass auch andere junge Frauen, auffallend schön, im Laufe der Zeit verschwunden sind, das gehört zu diesem Fall dazu, das wird Roth immer klarer, nachdem er ein Menge andere Spuren ad acta gelegt hat.
Roth zeigt hier, in seinem ersten Fall vor Publikum, das er schon einiges auf dem Kasten hat, inklusive guter Vernetzung und dem richtigen Riecher. Er ist ziemlich sympathisch, mit ein paar ordentlichen Ecken und Kanten, Beziehungsdefiziten und einem photographischen Gedächtnis, was ja nie schaden kann. Seine Ermittlungsarbeit ist recht ordentlich und zahlt sich dann letztendlich aus. Und dazwischen wird es richtig spannend, mit einigen Ereignissen, die gar nicht so leicht in den Gesamtzusammenhang einsortiert werden können. Aber am Ende passt dann alles wirklich gut für einen sauberen Fallabschluss. Gute Arbeit würde man sagen.
Und wer seinen Job gut macht, darf auch wiederkommen. Ich wäre dabei.

Bewertung vom 22.03.2023
Corregidora
Jones, Gayl

Corregidora


ausgezeichnet

Die Traumata der Vergangenheit, bis in die vierte Generation hinein

Kentucky, 1947, Ursa heißt sie, die Sängerin, ihr Nachname ist Corregidora, der Name, den schon ein portugiesischer Sklavenhändler trug, der vier Generationen zuvor, zur Zeit der Sklaverei, bereits ihre Urgroßmutter, Großmutter und Mutter vergewaltigt hat. Ursa singt den Blues, jeden Abend in Happy´s Café. Es ist ihre Art, mit den Traumata ihrer female Familyline, Sklaverei, Vergewaltigung, Rassismus in all seinen Ausprägungen, umzugehen. Und sie ist schwanger. Doch durch die Gewalttat ihres Ehemanns verliert sie ihr Kind und zudem für immer die Möglichkeit "Generationen zu machen", damit die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Zu ihrem Mann wird Ursa nicht zurückkehren, zu Happy´s Café und dem Blues schon. Diese Musik gibt ihr wieder ein Leben, eine Aufgabe, für so viele andere, die Stimme zu erheben, dem Schmerz freien Lauf zu lassen und gehört zu werden.
Diese Geschichte, ihre Weise, die Dinge präsent zu halten, ins Licht zu holen und doch die Gegenwart, als Ankerpunkt für alles, nicht verwischen zu lassen, auch das erfolgt im Rhythmus des Blues. Manchmal hält man das Lesen kaum aus, so hart, auch in der Sprache, wird hier mit den Menschen, mit dem Leben umgegangen. Aber man macht weiter, genau wie die Protagonistin selbst. Und man erlebt weiter, intensiv und ohne Gnade.
Was für ein Buch! 1975 in den USA veröffentlich, nun, ins Deutsche übersetzt, hier bei uns. Nur wenige Autor*innen können so etwas schreiben, dass einem zudem so unter die Haut geht, einen so viel, auch Machtlosigkeit, fühlen lässt.
Ich werde dies hier noch lange in mir spüren und dazu den Blues.

Bewertung vom 22.03.2023
Die Büchermagier
Preis, Robert

Die Büchermagier


sehr gut

Von einer kleinen Bücheroase direkt hinein in eine ganz eigene fantastische und abenteuerliche Welt

Der 16-jährige Kajetan ist Lehrling in der Buchhandlung seines Vaters. Ein nicht sehr erreignisreiches Leben, bis, ja bis die Tür aufgeht und ein junges Mädchen und ihr Hund Grimm den Laden betreten. Kajetan soll einen Brief an seinen Vater weiterleiten. Und dann reißt es ihn, von einem Moment auf den anderen, herraus aus seiner geruhsamen Bücherenklave hinein in eine magische Welt, die seinesgleichen sucht. Der Autor geht hier sehr kreativ ans Werk und kann sich auf die Fahnen schreiben, mit seiner, ebenfalls sehr speziellen Art im Umgang mit dem geschriebene Wort eine Geschichte erschaffen zu haben, die selbst für das Genre Fantasy aus dem Rahmen fällt. Man braucht schon seine Zeit, bis man letztendlich seine Skepsis doch ad acta legt und Kajetan auf seinem abenteuerlichen Weg begleitet, mit jeder Menge alter Wesen und auch neuer, die das Geschehen bereichern oder vielleicht auch ein bisschen mehr.
Eine Fantasygeschichte, die Bücher und Magie zu etwas ganz Eigenem zusammenführt, das bestens unterhält und Lust macht, auf mehr.

Bewertung vom 21.03.2023
Subliminal. Das Experiment
Rehm, Thorsten Oliver

Subliminal. Das Experiment


gut

Eine Welt der Manipulation und wir Menschen sind die Opfer, eine Utopie?

Ein Experiment, ausgeklügelt von den Mächtigen dieser Welt, den Machern in den großen Konzernen, denen, für die es nur ein Credo gibt, Geld, es soll es richten, soll mit unterschwelligen Reizen, versteckt in der überbordenden Medienbeschallung, die Menschen manipulieren, dazu, Meinungen zu entwickeln, die sie gar nicht haben, sich auf die Seite derer zu stellen, die ihre Stellung schändlich missbrauchen, für eine Welt von morgen, die nach ihren Regeln funktioniert. Ein Hirngespinst, noch eine Verschwörungstheorie, die Journalistin Natascha erlebt es anders. Auf der Suche nach der großen Story, die ihre angezählte Karriere rettet, stößt sie genau auf einen solchen, streng geheimen Versuch. Völlig fixiert darauf, durch diese Entdeckung wieder 'dabei zu sein', wird ihr erst sehr spät bewusst, was hier eigentlich genau vor sich geht und in welcher Gefahr sie sich inzwischen befindet.
Was für ein starker Plot. Daraus lässt sich ein genreübergreifende Geschichte gestalten, die es in sich hat. Eine Utopie, schon irgendwie nahe dran an unserer heutigen Realität, Skrupellosigkeit zuhauf und als großer Überbau, ein Thriller der Extraklasse, so war es wohl angedacht. Ja, und die Erwartungen waren hoch. Doch in der Umsetzung ist vor allem die Spannung auf der Strecke geblieben. Ein gewisses Grundtiming zu Beginn, dann nimmt die Geschichte durchaus ordentlich Fahrt auf. Und dann abbremsen, langgezogene Statements, Ausführungen, damit es auch jeder versteht. Kann man machen, einmal vielleicht, aber immer wieder? Dann fühlt sich Standpunkt eher wie Lamenti an und der Geschichte, Runde um Runde, geht langsam die Luft aus. Zumindest die Lust der Leser weicht einer Art Ungeduld und dem Gefühl, dass einem hier nicht zugetraut wird, gedanklich ausreichend vor Ort zu sein.
Die Geschichte hat etwas, durchaus, ist von der Aussage her direkt ein bisschen angsteinflößend und zum darüber Nachdenken bleibt eine Menge hängen, aber die Spannung wird einfach verschenkt.