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Benutzername: 
Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2357 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2024
MARCO POLO Bildband Jetzt ist Wochenende!
Marco Polo Verlag

MARCO POLO Bildband Jetzt ist Wochenende!


ausgezeichnet

Es gibt so Momente im Leben, da muss man ganz schnell mal raus aus dem Alltag und da bieten sich Kurztrips in die Umgebung oder doch sogar kleine Städtetrips rund um und in Deutschland an. In diesem MP-Reiseführer werden uns Lesern jede Menge dieser Trips vorgestellt und ich muss klar sagen, das Buch ist wirklich zu empfehlen! Klar durchdacht und stets auf dem neuesten Stand, schafft es dieses Buch dem Leser Kurztrips schmackhaft zu machen. Köfferchen gepackt und ab, entweder per Auto, Flugzeug, Bahn oder gar Rad oder anderen Fortbewegungsmitteln. Schnell steht fest, dass das Gute doch recht nah liegt und man nicht um die halbe Welt tingeln muss um Ruhe zu finde . Die ausgewählten Tipps sind alle wirklich sehenswert und bieten für Jeden etwas. Die Lifehacks von MP bieten jedem Leser so gut wie alle Lösungen bei Reiseproblemchen (selbst der Klo-Finder wird benannt!). Das Buch ist typisch für MP knapp aber präzise beschrieben und bietet einerseits genügend Wissen aber auch nette Bilder als Impressionen. Die Wochenenden lassen sich hiermit jedenfalls bestens gestalten! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 31.07.2024
MARCO POLO Hin & Weg Low Budget Europa
Marco Polo Verlag

MARCO POLO Hin & Weg Low Budget Europa


ausgezeichnet

Nicht immer sitzt im Urlaub das Portmonee locker. Wie also damit umgehen? Dieser Reiseführer verrät wie es möglich ist. In 25 Städten wird uns aufgezeigt wie wir mit wenig Geld dennoch jede Menge Spaß und Freude haben werden diese zu erkunden. Es werden rund 1000 Tipps benannt die auch noch wirklich hilfreich sind! Zudem werden viele Leser bei Mailand oder auch Barcelona wohl eher nicht unbedingt an Low-Budget denken aber auch dort ist es möglich!

Die Texte in diesem Reiseführer sind wunderbar verständlich und anregend. Immer wieder kann man sich dieses Buch zur Hand nehmen und darin stöbern. Es werden wirklich sinnvolle Tipps gegeben und keine die einen als arme Kirchenmaus darstellen lassen. Neben den Texten gibt es auch wirklich bezaubernde Bilder zu betrachten. Alles in allem sehr gelungen und deshalb erhält dieser Reiseführer auch verdiente 5 Sterne!

Bewertung vom 31.07.2024
Little Book of Burberry
Gilroy, Darla-Jane

Little Book of Burberry


gut

Die Geschichte dieser berühmten Marke ist wahrlich einzigartig und ja, wenn man sich für Mode interessierte, sollte man sie kennen. Heute ist ein Trenchcoat der Marke eine Art Statussymbol und früher war er einfach nur ein funktionaler Mantel mit gewissem Chic! Einen Einblick in die Firmengeschichte gibt hier dieses kleine Büchlein aus der bekannten Buchreihe des Verlages. Es beleuchtet neben der Entstehungsgeschichte auch die heutige Zeit mit ihren Markenbotschaftern. Neben einigen Fotografien gibt es auch wieder besondere Werbebilder.

Dieses Buch ergänzt die Buchreihe gekonnt, aber auch hier muss ich klar sagen, es bietet halt nur einen kleinen Eindruck über dieses Imperium. Gute 3 Sterne hierfür!

Bewertung vom 31.07.2024
Little Book of Versace
Graves, Laia Farran

Little Book of Versace


gut

Die Geschichte des Hauses Versace in ein so kleines Büchlein zu packen ist eine wirklich große Herausforderung. Gibt es doch jede Menge über diese Familie und eben auch über die gleichnamige Marke zu berichten! Dieses Buch schafft es bedingt aber was es schafft, schafft es punktgenau. Was mir fehlt sind viele persönliche, private Fakten rund um Gianni Versace. Da sind andere Bücher über diesen einzigartigen Menschen aufschlussreicher. Warum immer diese Mäander-Muster? Warum ausgerechnet die Medusa als ikonisches Logo? Hier und da wird etwas genauer darauf eingegangen aber es geht auch sehr viel um die Zeit nach Giannis Tot und seine Nachfolge durch Schwester Donatella. Alles wird mit Fotografien untermalt. Das Buch ist ein wirklich netter Einstieg in die Geschichte der Modemarke aber es wird ihm nur schwer gerecht, alle konkreten Fakten dazu hier einzufangen. Ich vergebe hier gute 3 Sterne!

Bewertung vom 31.07.2024
Die letzten Amerikaner
Taylor, Brandon

Die letzten Amerikaner


gut

Klappentext:

„Es ist ein Jahr des Aufbruchs: Seamus, Fyodor, Iwan, Noah und Fatima bleibt nicht mehr viel Zeit, um über ihre Zukunft zu entscheiden. In ihrem letzten Jahr in Iowa City, einer verschlafenen Universitätsstadt im Mittleren Westen, fragen die Liebenden und Freunde sich: Worauf setzt man im Leben? Arbeit, Liebe, Geld, Tanz, Poesie? Und wie sieht wahre Verbundenheit in einer Zeit des Umbruchs und der Krisen aus?



Feinfühlig und unerschrocken erzählt Brandon Taylor von Freundschaft und radikaler Selbstoffenbarung, Herkunft und Ambition – und erweist sich erneut als exzellenter Chronist unserer Gegenwart.“



Ich muss gestehen, bei hochgelobten Büchern bin ich immer skeptisch. Ich wurde bislang mehr enttäuscht bei solchen Buchempfehlungen als alles andere. Und hier? Nun ja, die Story von Brandon Taylor erzählt eine Geschichte zu Beginn des Wechsel zwischen der Hochzeit vom Teenager zum Erwachsen-werden einer Gruppe Menschen. Jeder hat seinen Lebensrucksack geschnürt und muss nun etwas daraus „zaubern“. Bei jedem sieht dieser Weg anders aus. Und bei allen wird er sich auch anders gestalten. Beeinflusst werden sie von der Zeit in der sie leben und die sie umgibt. Taylor schafft mal kluge aber auch mal sinnfreie Dialoge zwischen den Personen selbst. Nicht immer ist alles nachvollziehbar oder stimmig. Dennoch gibt es auch kleine Lichtblicke die eloquent und gewitzt daher kommen. Taylor wird als „Chronist“ seiner Zeit bezeichnet. Mag gut sein, aber nachvollziehen können das wohl nur die entsprechenden Altersgruppen die ebenso aus der Zeit stammen wie der Autor. Taylor zeigt eine Gruppe junger Menschen die durch ihre Freundschaft tief miteinander verbunden ist. Wie lange diese anhält, weiß keiner und das ist auch gut so. Und zudem weiß keiner der jungen Leute, wie stark so eine Freundschaft ist und was sie aushalten kann, darf, muss, könnte… Taylors Geschichte war für meine Begriffe gut austariert, aber sie hat mich nicht umgehauen. Sein Ton ist der Zeit angepasst aber dennoch gab es auch einige Stellen die schon harte Kost waren. Ich vergebe gute 3 Sterne hierfür.

Bewertung vom 31.07.2024
Gut Friesenhain. Zwischen Hoffnung und Vernunft (MP3-Download)
Grünewald, Lotte

Gut Friesenhain. Zwischen Hoffnung und Vernunft (MP3-Download)


gut

Covertext des Hörbuches:

„Münsterland 1896. Marie Paas, der Tochter des Stallmeisters, lag Gut Friesenhain schon immer am Herzen – weil sie Pferde liebt, und wegen Luise und Clara von Scheweney, mit denen sie aufgewachsen ist. Nur eines verschweigt sie ihren Freudinnen: dass sie schon seit Kindertagen in deren Bruder Wilhelm verliebt ist. Als Bedienstete darf sie an eine Heirat mit dem Grafensohn nicht denken. Zudem hofiert Wilhelm ohnehin eine andere. Doch als ein fremder Hengst auf den Ländereien auftaucht, und Marie versucht, das Vertrauen des scheuen Tieres zu gewinnen, schließt sich Wilhelm unverhofft ihrer Mission an – aus Pflicht als künftiger Erbe des Guts, oder vielleicht doch aus anderem Interesse?“



Im zweiten Teil der Reihe dürfen wir hier nun Marie näher kennenlernen. Aus dem ersten Teil ist sie uns bereits recht gut bekannt und wird nun hier tiefer beleuchtet. Dennoch bleiben auch Luise und Clara der Geschichte weiterhin treu und man darf davon ausgehen, dass im dritten Teil der Reihe dann Clara ihren großen Auftritt bekommen wird.

Marie ist ein typisches Pferdemädchen und man nimmt ihr diese Liebe auch ab. Aber eigentlich gehört ihr Herz dem Sohn der Familie für den ihre Eltern arbeiten, - Wilhelm von Scheweney. Auch hier ist die Geschichte recht schnell absehbar aber dennoch ist die Neugier nunmal da, wie es mit den beiden weitergehen könnte. Man ahnt verschiedene Wege aber ob die sich auch bewahrheiten muss jeder schon selbst erhören. Das Hörbuch bietet wieder eine nette und recht kurzweilige Unterhaltung. Die Sprecher sind bereits aus dem ersten Teil bekannt und hier folgt man ihnen gern weiter. Wie bereits bei Hörbuch Teil 1 ist die Geschichte jetzt kein großer Wurf aber dennoch eine seichte und nette Unterhaltung. Ich vergebe hier gute 3 Sterne. Die Autorin bietet den Hörern jede Menge an. Ihre Art den Hörer zu fesseln, schafft sie ohne Probleme aber dennoch sind auch hier einfach zu viele Parts zu vorhersehbar - ein wenig mehr Spannung ohne Kitsch und Klischee wäre hier wirklich das i-Tüpfelchen.

Bewertung vom 31.07.2024
Gut Friesenhain. Zwischen Traum und Freiheit (MP3-Download)
Grünewald, Lotte

Gut Friesenhain. Zwischen Traum und Freiheit (MP3-Download)


sehr gut

Der erste Teil der Hörbuch-Reihe rund um Gut Friesenhain hat den Untertitel „Zwischen Traum und Freiheit“. Zugegeben, wir Hörer tauchen hier ein ganz klein wenig in die allseits beliebte Reihe ähnlich „Downton Abbey“ ab. Die Zeiten waren damals andere als heute und genau so waren es auch die Sitten, Gebräuche und Riten. Wenn man aber wie Luise, die älteste Tochter der Grafenfamilie, bereits weiter denkt als die Zeit es damals erlaubt, kann dies nicht wirklich gut gehen. Luise ist eine kleine Rebellin und weiß ihren Dickkopf durchzusetzen. Und einfach so verheiraten lässt sie sich schonmal gar nicht. Egal was ihre Eltern auch vorhaben mögen, Luise hat andere Pläne mit sich und ihrem Leben. Aber ob sie dies durchsetzen kann, müssen Sie schon selbst erlauschen. Die Geschichte rund um die aufgeweckte Luise wird durch ihre Freundin Marie und durch ihre Schwester Clara weiterentwickelt. Ich muss gestehen, hier und da war es mir einfach zu vorhersehbar. Egal ob die generelle Handlung oder gar die Dialoge - man wusste oft im Vorfeld was gleich kommen musste um der Geschichte den passenden Rahmen zu geben. Schlussendlich werden hier recht viele Klischees bedient und diese mal mehr, mal weniger ausgenutzt aber dennoch schafft es die Autorin den Hörer mit ihrer Geschichte mitzuziehen. Die Neugier auf Luise wird groß und natürlich wünscht man ihr die Erfüllung ihrer Träume! In einigen Parts kommen auch Erinnerungen an die TV-Reihe „Das Erbe der Guldenburgs“ nahe. Was ist standesgemäß und was nicht? Was darf Frau und was sollte sie tunlichst vermeiden? Antworten liefert uns hier die Autorin. Ihre bildhaften Beschreibungen der Geschichte aber auch der recht flüssige Erzählstil machen gewisse Freude der Geschichte zu lauschen. Auch wenn die Story nichts Neues ist und wie gesagt, oft recht vorhersehbar, so hat sie ihren Reiz. Sicherlich sind aber auch die Sprecher des Hörbuches daran beteiligt. Gerade Sprecherin Leonie Landa hat hier wieder ihre besondere Kraft der Stimme aufgezeigt! 3,5 gute bis sehr gute Sterne!

Bewertung vom 23.07.2024
Der Friedhofswärter
Rash, Ron

Der Friedhofswärter


ausgezeichnet

Klappentext:

„Blowing Rock, North Carolina, zu Beginn der 1950er Jahre. Der junge Blackburn Grant, seit seiner Kindheit von einer Polioerkrankung gezeichnet,

arbeitet als einziger Friedhofswärter der kleinen Stadt in den Appalachen.



Sein Leben mit den Toten passt gut zu seiner zurückhaltenden Art, und die gelegentlichen Momente des Unbehagens bringen ihn längst nicht so aus dem Konzept wie die Gespräche mit den Bewohnern der Stadt. Doch als sein einziger Freund Jacob für den Koreakrieg eingezogen wird, bekommt Blackburn die Aufgabe, sich um dessen schwangere Frau Naomi zu kümmern.



Die sechzehnjährige, mittellose Naomi und Jacob sind seit ihrer Hochzeit, die gegen den Willen von Jacobs wohlhabenden Eltern vollzogen wurde, Ausgestoßene in Blowing Rock. Naomi und Blackburn kommen sich näher, und als Jacob im Krieg schwer verwundet wird, entsteht ein Plan, der das Leben von vielen Menschen erschüttern wird …“



Es war meine erste Geschichte des Autoren Ron Rash und wohl auch nicht meine Letzte. Die Geschichte rund um Friedhofswärter Blackburn Grant erinnerte mich in einigen Zügen an die Geschichte „Als wir Vögel waren“ von A. L. Banwo.

Der Friedhofswärter Blackburn scheint seinen Seelenfrieden und seinen Schutz vor der Außenwelt auf dem Friedhof zu finden. Er kümmert sich um die Toten und sie kümmern sich um ihn. Alles geschieht mir sehr viel Respekt gegenüber den Toten selbst, aber auch mit Empathie dem Tot gegenüber. Durch seine Erkrankung ist Blackburn gestraft genug. Er ist anders als die Anderen, fällt auf und wird bewusst unbewusst ausgegrenzt. Seine komplette Art scheint eine Symbiose mit den Toten einzugehen. Beide respektieren sich so wie sie sind. Anders, aber nunmal nicht wegzureden. Beide gehören nunmal in unser Leben. Rash versucht hier eine Zeit aufzuzeigen, die nich nicht offen und reif war im Vergleich zu heute. Ob wir das selbst heute sind, darf sich jeder Leser gern selbst beantworten aber fest steht, Rash bohrt in offenen Wunden der Gesellschaft. Als dann Autor Ron Rash Naomi ins Spiel bringt, erhält alles in der Geschichte eine noch rundere Form als eh schon vorhanden. Auch ihre Lebensgeschichte ist anders als die der anderen Menschen. Und wie es das Schicksal will, führt es Blackburn und Naomi zusammen. Die Geschichte der beiden ist eindringlich und definitiv lesenswert. Der komplette Verlauf der Geschichte ist mehr als gelungen und man wird als Leser genau so neugierig wie die Bewohner aus Blowing Rock selbst. Was wird mit den Beiden geschehen? Ist es wirklich zum scheitern verurteilt? Darf man sich überhaupt so darüber äußern? Steht es einem zu sich so über Menschen zu äußern? Genau solche Fragen beleuchtet der Autor mehr als eindringlich. Mal direkt und mal indirekt zwischen den Zeilen gibt es Antworten darauf. Rash weiß wo er ansetzen muss um dass man als Leser „hinhört“ ohne dabei zu belehren oder die Geschichte in Kitsch vertriefen zu lassen. Sie kommt ohne jegliche Klischees daher und aufmerksame Leser sowie die, die gern analysieren, werden hier auf ihre Kosten kommen. Nicht umsonst ist Blackburns Berufung so speziell oder gar erst sein Vorname aber auch die, der anderen Akteure gewählt. 4,5 von 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 23.07.2024
Wir sind hier für die Stille
Riese, Dorothee

Wir sind hier für die Stille


ausgezeichnet

Autorin Dorothee Riese erzählt uns hier Judiths ganz eigene Geschichte. Riese beschreibt ein sechsjähriges Mädchen die mit ihren Eltern nach Rumänien auswandert. Heutzutage würde man meinen, man hat hier einen Auswanderer-Roman vor sich, eine Geschichte über eine Familie die in einem völlig anderen Land nochmal von vorne anfangen will. In gewisser Weise stimmt das auch. Man sollte nur eben die Jahreszahl etwas genauer beachten. Das Projekt von Judiths Familie beginnt zu Anfang der 1990er Jahre. Die deutsche Geschichte beginnt sich seit kurzem gerade wieder neu zu formen. Eine Mauer ist gefallen, der Kapitalismus ist Vergangenheit, von der Planwirtschaft in der ehemaligen DDR wird jetzt, wie im restlichen Deutschland schon lange Usus, eine Marktwirtschaft. Die Menschen aus der ehemaligen DDR verspüren den Drang in den Westen. Sie wollen raus aus altem Mief, wollen alles Alte hinter sich lassen. Die Neugier auf das, was man sich immer erträumt hat, was andere deutsche Bürger schon lange als „normal“ ansahen, wird nun auch endlich für sie Normalität. Judiths Familie geht aber genau in die entgegengesetzte Richtung. Sie geht in den Osten und hat sich Rumänien als neue Wahlheimat ganz bewusst ausgesucht. Das liegt nicht an Graf Draculea sondern eher an der dortigen Art des Lebens die nunmal ursprünglich scheint. Autorin Riese beschreibt diesen Weg äußerst genau und detailliert. Wie das möglich ist? Die Autorin ist selbst in Rumänien aufgewachsen und mit großer Wahrscheinlichkeit lassen sich hier biografische Fakten herauslesen. Judiths Eltern suchen für sich und eben für Judith etwas ganz besonderes: die Ursprünglichkeit. Aber warum Rumänien? Dem weltgewandten Leser wird schnell klar warum. Die damalige Zeit in diesem Land hat ebenfalls seine Spuren hinterlassen - selbst bis heute. Auch wenn diese eher an eine Zeitkapsel erinnert, so ist doch dieses Land durch ihre Menschen, seine Natur und seine politische Führung außergewöhnlich. Man darf dabei stets die Jahreszahl nie aus den Augen verlieren und muss sich auch als Leser frei machen von der eigenen Meinung. Interessant ist nämlich, wenn man Judiths Erzählungen von damals und die Zeit mit heute vergleicht, so zeigen sich so manche Parallelen. Es geht um verschiedene Ansichten der Menschen, der Bewohner; es geht um Kulturen; um Denkweisen und vor allem geht es um Träume. Judiths Eltern hatte bestimmte Vorstellungen von ihrem Auswanderer-Plan. Ob diese alle positiv eintreffen, müssen Sie schon selbst erlesen. Man muss bereit für so eine Reise sein, man muss nicht nur Mut haben sondetn auch offen sein für alles was diese neue „Welt“ mit sich bringt, man muss sich auf sie einlassen können. Wer das nicht kann, der hat dabei keine Chance.

Fest steht für mich jedenfalls, Rieses Schreibstil ist absolut einnehmend und man kann wunderbar zwischen den Zeilen lesen. Die Geschichte ist viel mehr als nur ein simpler Report! Es ist eine Art Spiegelbild aus vergangenen Zeiten aber dennoch ist es immer noch aktuell! Judith lernt mit ihrem zarten Alter die Welt in Rumänien anders kennen. Kinder nehmen solche Veränderungen anders auf, genau wie den Umgang mit neuen Menschen. Sie sind offener, freier und flexibler. Als Erwachsene können wir dabei noch viel von ihnen lernen da wir es bereits ganz großartig verlernt haben. Dennoch ist aber auch deutlich zu erlesen, wie die Träume von Judiths Eltern sich in Wohlgefallen auflösen. Die Suche nach der Ursprünglichkeit ist nicht einfach und es stellt sich immer wieder die Frage, wo man sie finden könnte. Wo sind die Wurzeln zu finden? Hat man sie bereits gefunden und nur noch erkannt? Muss man neue Wege gehen um Wurzeln zu schlagen? Haben Judiths Eltern zu naiv gedacht? Vielleicht? Aber was, wenn sie diesen Schritt nie gewagt hätten?

Riese behandelt hier auf sprachlich äußerst angenehme Weise verschiedene Themen ohne dabei abzudriften. Hier und da etwas philosophisch, da mal wieder nachdenklich bzw. anregend die eigenen Gehirnzellen zu aktivieren, andererseits aber auch erhellend durch eine gewisse kindliche Art. Die Geschichte ist definitiv zeitlos und enthält so einige Botschaften! Man muss sie nur erkennen können, egal wie still sie manchmal erscheinen! „Wir sind hier für die Stille“ erhält von mir 5 ausgezeichnete Sterne sowie eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.07.2024
Die Wunde (eBook, ePUB)
Wassjakina, Oxana

Die Wunde (eBook, ePUB)


sehr gut

Klappentext:

„Eine junge Frau bringt die Asche ihrer Mutter nach Sibirien, um sie in ihrer Heimatstadt Ust-Ilimsk zu bestatten. Von Wolgograd nach Moskau, von Moskau nach Nowosibirsk und Irkutsk mit dem Flugzeug und dann mit dem Bus durch die Taiga. Es ist eine Reise durch die harte postsowjetische Realität und zugleich eine Suche nach der Herkunft und Identität der Ich-Erzählerin. Sie nimmt Abschied von ihrer Mutter und versucht sie zugleich im Schreiben festzuhalten, bevor sie ihr zu entgleiten droht. Am Ende findet sie eine eigene Sprache, durch die sie bei sich selbst ankommt. Oxana Wassjakina erzählt vom Tod, aber auch vom selbstbestimmten lesbischen Leben und feministischen Schreiben, lakonisch und mit bemerkenswerter Offenheit.“



Der Buchtitel ist hier absolut Programm. Autorin Oxana Wassjakina verewigt sich auf sprachlich besondere und wirklich anstrengende, man kann es garnicht anders sagen, Weise in der Literaturwelt. Ihr Debüt „Die Wunde“ bohrt tief in ihrer Seele und in die der Leser. Sie schreibt sich mit diesem Buch ihre Seele frei, sie schreibt ihren Kummer nieder und hat Angst davor, wenn dieses Buch beendet ist, was es ja zu sein scheint, keinen Kummer mehr spüren zu können. Ist diese Geschichte autobiografisch? Man könnte es sehr stark vermuten, klar und deutlich wird es aber nur sehr bedingt. Auch damit muss der Leser umgehen können.

Um welchen Kummer es es genau geht? Unsere namenlose Ich-Erzählerin geht ihren Weg nun neu. Ihre Mutter ist verstorben und sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Asche ihrer Mutter in ihrer Heimatstadt in Sibirien zu bestatten. Wassjakina erzählt eindrücklich über den Verlust eines geliebten Menschen. Wie diese Liebe ausgesehen hat, das darf jeder Leser selbst erlesen. Die Liebe hat viele Formen und so erzählt sie eine von vielen hier in dieser Geschichte. Der Buchtitel ist mehr als perfekt gewählt und unsere Erzählerin hat viele davon. Nur wieviele Wunden hält man aus? Sie ist bei all dieser speziellen und tief emotionalen Reise auch gleichzeitig für sich selbst unterwegs. Es geht um das Suchen und Finden von Heimat, um die inneren Wurzeln, um die Befreiung der eigenen Gefühle (vor allem wenn sie nicht der „gesellschaftlichen Norm“ entsprechen) und es geht um das Thema Frau-zu-sein. Selbst heute immer noch etwas, was stark benannt werden muss. Die Emotionen in diesem Buch wandeln von jeder Buchseite aufs Neue. Man muss sich als Leser darauf einlassen. Jeder der schonmal einem geliebten Menschen verloren hat, kennt aber genau diese unbeschreibliche emotionale Achterbahn. Aus diesem Grund kann ich hier nur klar sagen: diese Geschichte wird sehr authentisch erzählt. Dass so ein Verlust auch mehr zu Tage bringt als „nur“ mit dem eigentlich Verlust umzugehen, kann eben jeder nachvollziehen der dies durchmachen musste. Dieses Buch hat mich persönlich zu einer sehr tief-traurigen Zeit erwischt und genau da getroffen wo es besonders schmerzt. Wassjakinas Schreibstil ist eine Herausforderung, ja, aber ich konnte ihr dennoch bestens folgen. Ihre Entwicklung und die Entwicklung auf ihre persönliche Sicht der Dinge, auf ihren Befreiungsschlag, ist schlussendlich eine Geschichte von vielen. Sie ist dennoch lesenswert und berührt tief im Herzen. Man muss sich hier frei machen von der eigenen Meinung und sollte diese Geschichte einfach lesen, wirken lassen und darüber nachdenken. Ich habe sie zwei Mal gelesen bevor ich diese Rezension verfassen konnte. Nach dem ersten Mal hätte ich noch anders bewertet aber nach dem zweiten Mal, werden Dinge klarer und verständlicher. Ich kann allen Lesern nur ans Herz legen, diese Buch nicht gleich vorzeitig zu beenden, nur weil es vielleicht hier und da anstrengend erscheint. Es ist definitiv eine lesenswerte Geschichte und für diese vergebe ich 4 sehr gute Sterne!