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Benedikt Bögle

Bewertungen

Insgesamt 406 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2020
Das offizielle Buch. Downton Abbey Teatime

Das offizielle Buch. Downton Abbey Teatime


ausgezeichnet

Essen spielt in der beliebten Serie "Downton Abbey" eine große Rolle: Wichtige Szenen finden bei großen Dinnern oder einem kleinen Picknick statt. Wer sich etwas aus der Fernsehserie nach Hause holen möchte, kann das mit einem tollen Kochbuch machen: "Downton Abbey Teatime" ist bei Dorling Kindersley erschienen. Dieser Band bietet zunächst ein kurzes Vorwort von Gareth Neame, dem Aufnahmeleiter von "Downton Abbey". Er schreibt: "In vielen Szenen von Downton Abbey sieht man die Bewohner von Downton beim Tee, und was man in der Serie sieht, spiegelt ziemlich gut wider, wie man damals den Nachmittagstee einzunehmen pflegte." Wichtig waren vor allem die Beiwerke zum eigentlichen Tee: Kekse, Kuchen, Torten, Sandwiches. Eine Auswahl von Rezepten bietet dieser Band.

Früchtekuchen, Puddings, Scones oder klassische Sandwichs - dieses Buch versammelt 60 Rezepte, die perfekt zum Nachmittagstee englischen Stils passen. Die Rezepte sind durchgängig so gestaltet, dass sie gut nachgekocht werden können. Begleitet werden die Rezepte immer wieder von Bilder aus der "Downton Abbey"-Serie und kleinen Zitaten. Dieser Band eignet sich so perfekt in Ergänzung zu "Downton Abbey. Kochbuch", wo sich weitere Rezepte vom Frühstück bis zum herrschaftlichen Dinner finden.

Bewertung vom 30.10.2020
Morbus
Roderick, Mark

Morbus


ausgezeichnet

Mara hat mit ihrer Tochter Frankfurt verlassen; sie braucht Abstand von der Großstadt und ihrer gescheiterten Ehe. Mitten in der Pfalz will sie in einem großen, alten Herrenhaus wohnen und an einem Buch arbeiten. Doch schon wenige Tage nach dem Umzug merkt Mara, dass irgendetwas mit dem Haus nicht stimmt - im Dorf wird hinter vorgehaltener Hand getuschelt. Vor Jahren verschwanden mehrere junge Menschen, im Verdacht standen Vorbesitzer von Maras Haus. Was steckt hinter diesen Geschichten? Wurden tatsächlich Verbrechen in Maras Traumhaus begangen? Die Frau schenkt den Gerüchten nicht viel Glauben - bis im Keller ihres Hauses ein Skelett entdeckt wird. Hier starb ein Mensch definitiv eines nicht-natürlichen Todes. Mara beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, den Rechtsanwalt Paul an ihrer Seite.

Immer schneller nimmt "Morbus" von Mark Roderick an Fahrt auf. Irgendwann kann die Protagonistin Mara niemandem mehr vertrauen und gerät immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Sie muss selbst um ihr und ihrer Tochter Leben bangen. Mark Roderick hat eine spannende Erzählung geschaffen. Die Lösung des Falles ist bis zum Schluss völlig unklar; so bleibt "Morbus" bis zur letzten Seite spannend und endet mit einem moralischen Fragezeichen. Hervorragende Unterhaltung!

Bewertung vom 27.10.2020
BGB-Erbrecht
Michalski, Lutz;Schmidt, Jessica

BGB-Erbrecht


ausgezeichnet

Ein hervorragendes Lehrbuch bieten Lutz Michalski und Jessica Schmidt: "BGB - Erbrecht" ist bei C.F. Müller in der Reihe "Schwerpunkte Pflichtfach" erschienen. Begründet wurde das Werk vom mittlerweile verstorbenen Lutz Michalski, weitergeführt wird es von Jessica Schmidt. Dem Aufbau nach gleicht dieser Band allen anderen aus der "Schwerpunkte Pflichtfach"-Reihe: Vor jedem Kapitel stehen einführende Fälle, die am Ende des Kapitels knapp gelöst werden. Die Gliederung bleibt dabei ständig übersichtlich. Die Autoren bieten die wichtigsten Aufbauschemata, verweisen immer wieder auf andere Stellen des Bandes und behandeln das Erbrecht in besonderer Tiefe. Dies verdient besondere Hervorhebung: Hier ist wirklich alles behandelt, sogar das internationale bzw. europäische Erbrecht. Mit diesem Buch verpasst man nichts.

Lediglich kleine Schönheitsfehler könnten moniert werden. So würde man sich an der ein oder anderen Stelle mehr kurze Beispiele wünschen, um den Stoff nicht nur am komplizierten Fall, sondern gerade in der Grundkonstellation auf einen Blick zu verstehen. Auch sind leider die Literaturempfehlungen zu Beginn jedes Kapitels völlig unübersichtlich: Alphabetisch nach dem Autor geordnet werden ohne jeden Kommentar irgendwelche Aufsätze angeboten. Jedem wäre hier mehr geholfen, wenn ganz kompakt fünf lesenswerte Aufsätze aufgelistet werden. Dennoch: Das sind Schönheitsfehler. Insgesamt ist dieses Lehrbuch mehr als empfehlenswert. Vielleicht ist es für einen ersten Einstieg in das Erbrecht etwas zu genau. Für das Examen oder die Schwerpunktsprüfung ist dieses Buch perfekt.

Bewertung vom 22.10.2020
Internationales Privatrecht
Krebs, Klaus

Internationales Privatrecht


ausgezeichnet

Das internationale Privatrecht (IPR) erfreut sich unter Studenten keiner großen Beliebtheit; in manchen Bundesländern - wie etwa in Bayern - gehört es nicht zum Pflichtstoff und kann allenfalls Teil eines Schwerpunktes sein. Gleichzeitig steigt die Bedeutung des Internationalen Privatrechts: In einer globalisierten Welt gibt es immer mehr Sachverhalte mit internationalem Bezug. Dann stellt sich zwangsläufig die Frage: Welches Recht ist hier anzuwenden? Diese Frage beantwortet das internationale Privatrecht. Wer sich kurz und knapp in die Materie einarbeiten will, sollte sich an einen Band aus der Reihe "JURIQ" von C.F. Müller halten: "Internationales Privatrecht" von Klaus Krebs bietet eine hervorragende Einführung in das Internationale Privatrecht. Zunächst behandelt der Autor den "allgemeinen Teil" des IPR - also die gemeinsamen Vorschriften. Dann folgen die besonderen Teile, also das internationale Familien- und Erbrecht, das Gesellschaftsrecht, das Vertragsrecht. Am Ende geht Klaus Krebs noch auf die internationale Zuständigkeit ein. Der Autor bietet ein hervorragendes, knappes, an Beispielen reiches Lehrbuch zum Internationalen Privatrecht, das zur ersten Einarbeitung nur empfohlen werden kann.

Bewertung vom 20.10.2020
Familien- und Erbrecht
Brenneisen, Ute

Familien- und Erbrecht


ausgezeichnet

In der Reihe "JURIQ Erfolgstraining" ist bei C.F. Müller der Band zu "Familien- und Erbrecht" von der Richterin am BGH Dr. Ute Brenneisen erstellt worden - und sehr zu empfehlen. Die erste Hälfte dieses Bandes widmet sich dem Familienrecht. Und während viele für Studenten konzipierte Darstellungen hier sehr oberflächlich bleiben - in manchen Reihen ist zum Familienrecht gar nichts vorgesehen - schafft es Dr. Brenneisen hier hervorragend, auf einem Raum von nur gut 100 Seiten auch etwas detailliertere Fragestellungen aus dem Familienrecht zu präsentieren. Gleiches gilt für die zweite Hälfte des Bandes, die dem Erbrecht vorbehalten ist. Gerade hier überzeugt die Autorin mit zahlreichen kurzen Fällen, die sehr gut gelöst sind. Der ganze Band folgt einem überzeugenden und übersichtlichen Aufbau. Immer wieder werden ganz im Sinne der Reihe Aufbauschemata geboten. Die Sprache ist durchweg klar und verständlich, die Beispiele gut gewählt, die im Familien- und Erbrecht unausweichlichen Rechnungen übersichtlich. Mit diesem Band kann man hervorragend in da Familien- und Erbrecht einsteigen!

Bewertung vom 17.10.2020
Erbrecht
Gursky, Karl-Heinz;Lettmaier, Saskia

Erbrecht


sehr gut

Einen hervorragenden Start ins Erbrecht bietet der bei C.F. Müller erschienene Band "Erbrecht" aus der Reihe "Start ins Rechtsgebiet" - symbolisch sehr passend mit einem Schlüssel versehen. Das passt wirklich gut: Dieser Band dient als Schlüssel in die Materie des Erbrechts; hier kann erstes Wissen schnell und übersichtlich erlangt werden. Erarbeitet wurde der Band von Saskia Lettmaier, die damit das Werk von Karl-Heinz Gursky fortführt. Im Vorwort schreibt die Autorin: "Die Reihe verfolgt dabei kompromisslos das Ziel, dem Leser durch eine besonders intensive Strukturierung des Textes und die Art seiner drucktechnischen Gestaltung, die Informationsaufnahme und das Einprägen des Gesagten zu erleichtern." Und kurz darauf: "Studenten des Grundstudiums können sich so unschwer auf die Erarbeitung eines Überblicks über das Rechtsgebiet beschränken. Umgekehrt eignet sich das Buch aber auch für denjenigen, der sich im Rahmen der universitären Schwerpunktbereichsprüfung vertiefter mit dem Erbrecht bzw. der erbrechtlichen Gestaltung befasst."

Dem ist tatsächlich nichts mehr hinzuzufügen. Der Band führt sehr sachte in das Erbrecht ein, ohne bei allzu oberflächlichen Informationen stehen zu bleiben. Die Autorin bietet Fälle, wo es sinnvoll ist, überfrachtet ihre Einführung aber nicht durch zu viele Fälle. Gleichzeitig werden für kompliziertere Fälle Stammbäume geboten. An Übersichtlichkeit bleibt somit nichts zu wünschen übrig und gleichzeitig ist die Auswahl des Stoffes sehr gelungen. Einzig zu wünschen wäre noch eine Zusammenstellung von Definitionen und Schemata. Die werden schließlich in jeder Klausur und von jedem Studenten ohne Kompromiss erwartet - dann dürfte man aber umgekehrt auch erwarten, diese in einer übersichtlichen Weise geboten zu bekommen. Gleichwohl bleibt dies der einzige Wermutstropfen eines ansonsten hervorragenden Werkes.

Bewertung vom 13.10.2020
Der Unfehlbare
Wolf, Hubert

Der Unfehlbare


ausgezeichnet

Als vor 150 Jahren – im Jahr 1870 – das Erste Vatikanische Konzil stattfand, stand ein Themenkomplex im Mittelpunkt der Beratungen wie auch der öffentlichen Wahrnehmung: Die dogmatische Definition der Unfehlbarkeit des Papstes. Umstritten war dabei vieles: Sollte ein solches Dogma überhaupt verkündet werden? War eine Unfehlbarkeit des Papstes biblisch und aus der Tradition heraus zu begründen? Und wenn ja: Ist der Papst aus sich heraus unfehlbar oder nur, wenn und soweit er in Übereinstimmung mit dem Bischofskollegium handelt? Dass sich verschiedene Parteien unter den Konzilsvätern bildeten, ist verständlich. Eine wichtige Rolle nahm dabei auch Papst Pius IX. ein, der Partei für diejenigen Bischöfe ergriff, die heftig für das neue Dogma kämpften.

Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf hat über diesen Papst nun eine Biographie vorgelegt. Wolf zeichnet dabei ein ambivalentes Bild eines ambivalenten Menschen. Giovanni Mastai Ferretti, der spätere Pius IX., litt unter epileptischen Anfällen. „Eigentlich hätte Mastai Ferretti die geistliche Laufbahn überhaupt nicht einschlagen können“ (S. 310). Zu groß schien die Gefahr, der Priester könnte während der Messfeier einen Anfall erleiden und die gewandelten Gaben von Brot und Wein könnten auf den Boden fallen. Ein Dispens machte die geistliche Laufbahn trotzdem möglich. Wolf meint dazu: „Ob es sich bei diesem Schritt um eine Berufung zum Priestertum oder eher um eine Notlösung handelte, ist umstritten.“ (S. 63) Gleichwohl wurde Mastai Ferretti Priester, Bischof, schließlich Papst.

Obwohl Mastai Ferretti kein Liberaler oder gar Reformer gewesen sei, wurde er zu einem solchen stilisiert. Gerade die römische Bevölkerung setzte große Hoffnung in ihren neuen Papst und weltlichen Herrscher. „Einen liberalen Papst Pius IX. hat es nie gegeben. Er existierte allenfalls in den Wunschvorstellungen der Reformer, in den Wunschträumen der Kämpfer für die nationale Einigung Italiens und nicht zuletzt in den Texten und Liedern italienischer Dichter.“ (S. 180). Und so erwies sich Pius IX. sowohl politisch als auch theologisch als eher konservative Natur. Als er 1854 die unbefleckte Empfängnis Mariens dogmatisierte, wischte er alle theologischen Bedenken fort und legte einen ersten Grundstein für ein neues Verständnis päpstlicher Unfehlbarkeit.

Insofern spricht Wolf von einer „Erfindung des Katholizismus“: Ein veränderter Blick auf die Vergangenheit impliziere einen „Einheitskatholizismus vor der Katastrophe von 1789“ (S. 151). In seinem neuen Buch nähert Wolf sich der Person und Bedeutung Pius IX. Er tut dies auf sachliche Art und verzichtet auf viele seiner eher polemischen oder zynischen Formulierungen, die man von Hubert Wolfs Publikationen gewohnt ist. Vielmehr zeichnet Wolf sehr überzeugend das Bild eines Papstes, der von den einen als charismatische Figur gefeiert, von anderen für psychisch krank gehalten wird. Hubert Wolf erliegt der Versuchung eindeutiger Zuordnungen nicht. Er schreibt so weder eine Hagiographie noch eine Verdammung, sondern das sehr lesenswerte Bild eines Menschen, der nicht schwarz war noch weiß, sondern von beiden Farben etwas hatte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.10.2020
Trotzdem
Schirach, Ferdinand von;Kluge, Alexander

Trotzdem


weniger gut

Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge unterhalten sich über einen Instant-Messaging-Dienst. Zwei Juristen und Schriftsteller chatten Ende März unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Entstanden ist daraus der Band "Trotzdem", der bei Luchterhand erschienen ist. Es handelt sich dabei um Gespräch über das Virus und seine Auswirkungen auf das gesellschaftliche und politische Leben. Dabei ist es schon schwierig, überhaupt anzugeben, worüber sich Schirach und Kluge unterhalten. Dieser sehr kleine Band umfasst 75 Seiten; gesprochen wird über die Ursache und Verbreitung des Virus, die Grundrechtsdogmatik des Bundesverfassungsgerichts, den Gang nach Canossa, die Entwicklung der Staatsphilosophie, über Nähe und Distanz in Zeiten der Ausgangssperre, über Sicherheit, Freiheit und Krieg. Man mag es schon erahnen: Werden derart viele Themen auf so knappem Raum behandelt, kann sich dahinter nur schwerlich eine gewisse Tiefe verbergen. Und so kommt es dann auch.

Irgendwie ist das natürlich nicht erstaunlich. Auch Gespräche haben es in sich, dass von einem Thema schnell auf das andere übergesprungen wird. Es ist ja ganz normal, dass ein Gedanke im Redefluss unterbrochen, später wieder aufgegriffen, schließlich fallen gelassen wird. Man hätte sich gleichwohl ein wenig mehr Redaktion, einen roten Faden in diesen Gesprächen gewünscht. Schöne Ansätze werden ja immer wieder sichtbar. So ist der Einstieg vielversprechend: Schirach erklärt herrlich einfach und anschaulich, unter welchen Bedingungen in ein Grundrecht eingegriffen werden kann: Um ein legitimes Ziel zu verfolgen und indem ein geeignetes, erforderliches und angemessenes Mittel ergriffen wird. Leider bricht auch hier das Gespräch viel zu früh ab. Man würde sich wünschen, dieser Band wäre vielleicht drei- oder vier mal so dick. Dann hätten viele Themen deutlich besser, strukturierter und eingehender behandelt werden können.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.10.2020
SCHOTT Messbuch für die Sonn- und Festtage des Lesejahres B

SCHOTT Messbuch für die Sonn- und Festtage des Lesejahres B


ausgezeichnet

Bei Herder ist nun auch das "Schottmessbuch" für das Lesejahr B erschienen. Nachdem in den beiden vergangenen Jahren die entsprechenden Bände für die Jahre A und C erschienen waren, ist die Reihe nun komplett aktualisiert mit der neuen Übersetzung der Bibeltexte erhältlich. Wie gewohnt enthält der Schott die Messtexte für alle Sonn- und Feiertage, kombiniert mit Einführungen zu den Sonntagen, den einzelnen Lesungen und einem kurzen, abschließenden Impuls. Der Schott bleibt damit ein Klassiker, der auch in der Zukunft unentbehrlich sein wird: Für alle, die in den Gottesdiensten eine Rolle übernehmen, aber auch für alle Katholikinnen und Katholiken, die sich auf die Feier des Gottesdienstes vorbereiten möchten. Dieser Klassiker ist nur zu empfehlen.

Bewertung vom 07.10.2020
Das Grab der Jungfrau
Lahr, Stefan von der

Das Grab der Jungfrau


ausgezeichnet

Amerikanische Wissenschaftler haben einen alten Papyrus gefunden: Es handelt sich dabei um einen Brief, in dem der Apostel Johannes einem Glaubensbruder mitzuteilen scheint, dass Maria, die Mutter Jesu, gestorben ist. In diesem Brief teilt er auch den Ort ihres Grabes mit. Die Wissenschaftler horchen auf: Dieser Brief würde belegen, dass Maria nicht, wie es der katholische Glaube bekennt, nach ihrem Tod in den Himmel aufgenommen wurde - sondern begraben wurde. Die Brisanz ist deutlich - und fordert ein erstes Opfer. Einer der Entdecker wird getötet. Sein Kollege William Oakbridge bricht sofort nach Rom auf, um in den vatikanischen Archiven nach dem Gegenstück seines Brieffragments zu suchen. Er erhofft sich Hilfe von seinem alten Freund Montebello und dessen ehemaligen Vorgesetzten, Kardinal Ambroso. Doch aus einem wissenschaftlichen Sensationsfund wird bald eine ebenso gefährliche wie spannend Jagd: Ein Geheimbund will sich unbedingt den alten Brief verschaffen - ebenso wie zwei Unbekannte, denen tatsächlich ein Diebstahl gelingt.

Stefan von der Lahr hat mit "Das Grab der Jungfrau" einen sehr rasanten, packenden, bis zu letzt spannenden Kriminalroman geschaffen, der auf voller Linie begeistert. Bis zur Auflösung ist die Rollenverteilung sehr unklar: Wer kämpft hier eigentlich gegen wen? Wer sind die geheimen Hintermänner? Dabei spart von der Lahr auch nicht mit grandiosen Überraschungen; immer weitere Wendungen lassen diesen Roman nie zur Ruhe kommen, lassen ihn mit jeder Seite spannender werden. Der Plot erinnert bisweilen etwas an Dan Brown: Ein wissenschaftliches Geheimnis droht den Glauben der katholischen Kirche zu erschüttern - und diverse Kräfte wenden sich gegen die Veröffentlichung dieses Geheimnisses. Nur: Von der Lahr kann bei weitem mehr überzeugen als Dan Brown. Nicht nur kennt sich von der Lahr deutlich besser mit der katholischen Kirche aus. Er spart sich auch das ständige Bedienen antikatholischer Ressentiment Browns und muss auch nicht in dessen Stil ewiggestrige Geschichten aufwärmen. Sein Plot - wurde die Gottesmutter wirklich begraben? - ist in dieser Form neu. Seine Auflösung überrascht den Leser und begeistert insbesondere den katholischen Leser.

Subtil, ohne einen direkt moralisierenden Ansatz, vermag der Autor zudem grundsätzliche Fragen zu diskutieren: Was bedeutet Menschen ihr Glauben? Wie weit sind sie für ihn zu gehen bereit? Was ist eigentlich der Kern des christlichen Glaubens? Bis zum Schluss scheut man ein wenig davor zurück, moralische Urteile über die Protagonisten dieses Romans zu fällen. Von der Lahr muss sich keiner holzschnittartigen Charaktere bedienen, die nur in schwarz und weiß gezeichnet würden. Die besondere Stärke des Autors zeigt sich nicht nur in der genialen Geschichte, sondern eben auch im Mit- und Gegeneinander seiner Protagonisten. "Das Grab der Jungfrau" ist der zweite Roman des Autors, der bei C.H. Beck erscheint. Bereits erscheinen ist "Hochamt in Neapel". Nach "Das Grab der Jungfrau" kann man sicher sein: Von diesem Autor wird man noch einiges hören - und er wird wieder begeistern.