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Märchens Bücherwelt
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Wolfenbüttel

Bewertungen

Insgesamt 211 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2022
In der Ferne die Hoffnung / Töchter der Insel Bd.1
Jacobs, Anna

In der Ferne die Hoffnung / Töchter der Insel Bd.1


ausgezeichnet

Der 1.Teil von Töchter der Insel ist ein Buch voller Herzschmerz, Kummer und Sehnsucht - der Titel und das Cover drücken exakt aus, was die Protagonisten in ihren jeweiligen Situationen empfinden. Und so wird man auf eine Reise zwischen Irland, England und Australien mitgenommen und erlebt parallel sowohl das Leben des fleißigen, tapferen Ausreißers Mark, der sein Glück in Australien versucht, als auch die selbstlose, sanfte Keara, die in so jungen Jahren um das Leben ihrer Mutter und Geschwister kämpft, weil der Vater ein liebloser, rücksichtsloser Tyrann ist.
Von Anfang an wird man regelrecht mitgerissen von all den Geschehnissen, den Situationen voller Verzweiflung und gleichzeitiger Hoffnung. Obwohl sich die Dramatik bis zum Ende durchzieht, so fand ich die Entwicklung und wie alles zusammenfließt toll umschrieben. Die Szenen fesseln, man fühlt sich als stiller Beobachter und doch mittendrin. Die Standesunterschiede werden deutlich, und gerade diejenigen, auf die so herabgesehen wird, sind die besonderen Menschen in diesem Buch, die es zu einem großartigen Leseerlebnis machen. Anna Jacobs versteht es, aus noch so viel Dramatik und gleichzeitiger Spannung einen unvergesslichen Roman zu schreiben, der tief ins Herz geht und berührt. Die landschaftlichen Eindrücke sind ebenso eindrucksvoll umschrieben, wie die Menschen selbst.
Ich hab das Buch sehr genossen, man mag es einfach nicht aus der Hand legen und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen dieser tollen Reihe.

Bewertung vom 14.05.2022
Labyrinth der Angst (eBook, ePUB)
Dylan, Rachel

Labyrinth der Angst (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Politthriller, der ziemlich weite Kreise zieht und den Leser bis zum Schluss fesselt. Spannungsgeladen, voller Wendungen und ein absolutes Nervenspiel- das erwartet einen in diesem Buch. Wirkt aber zwischendurch auch sanfter und tiefgründiger da hier auch das Thema Glauben und Vertrauen zu Gott- besonders in Krisensituationen, richtig schön herausgestellt wird. Es wirkt überhaupt nicht oberflächlich, was mir besonders bei einem Zitat gefällt:... aber Baileys Glaube war anders, weil er sich in schweren Zeiten bewährt hatte. Sie hatte einen der größten Verluste erlitten, die ein Mensch ertragen musste, und war gestärkt daraus hervorgegangen." Genau das erlebt man häufiger und auch gleich bei mehreren Personen. Alle haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen und jeder bringt sein Vertrauen zu Gott auf besondere Weise zum Ausdruck, lernen aber auch, dies als Gemeinschaftsprojekt zu sehen, aufgetretene Zweifel zu überwinden und gleichzeitig Freundschaften zuzulassen, was dieses Buch noch authentischer macht.
Die Charaktere sind großartig herausgearbeitet - mit all ihren Schwächen und Fehlern, aber auch ihrer Hilfsbereitschaft, dem Teamgeist, echte Freunde zu sein. Für jeden Kollegen hat man sofort ein passendes Bild vor Augen und somit wirkt die Handlung noch realistischer.
Die Handlung selbst ist sehr actionreich, man muss ganz genau aufpassen, da hier sämtliche Behörden, vom FBI, CIA und NCIS involviert sind und auch verschiedene Namen zugeordnet werden müssen, teilweise etwas viel, aber im Laufe des Buches versteht man, wer zu welcher Behörde gehört. Doch da sich die Ereignisse überschlagen und nichts plausibel scheint, es immer neue Handlungsstränge gibt, muss man immer wieder den Atem anhalten, weil die Spannung sich von Seite zu Seite steigert. Die Mischung zwischen privaten Abläufen zu Ermittlungsstrategien ist immer ausgewogen und perfekt aufeinander abgestimmt.
Kleiner Kritikpunkt ist lediglich, dass einige dramatische Szenen etwas zu schnell abgewickelt wurden, aber ansonsten kann ich das Buch wirklich sehr empfehlen. Titel und Cover sind sehr vielversprechend und locken den Leser mit Spannung pur und die bekommt er mit geballter Ladung.

Bewertung vom 29.04.2022
Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich (eBook, ePUB)
Marsh, Julie

Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich (eBook, ePUB)


sehr gut

Was für ein herrlicher Auftakt der Ladys von Somerset. Eine unterhaltsame, abwechslungsreiche und stimmungsgeladene Theaterkomödie ganz im Erzählstil von Bridgerton.
Emma Smarts große Leidenschaft ist das Theater und so versucht sie Schulden ihres Vormundes durch ein selbstgeschriebenes Theaterstück aufzufangen. Doch es ereignet sich eine Tragödie nach der anderen, die sie zwingt, immer wieder ihre Pläne zu ändern und in der Not Dinge zu tun, die ihr viel abverlangen und so gar nicht zu ihren Prinzipien passen. Genau das hat mir gefallen, weil hier so viel Handlung vorhanden ist, die herrlich frisch und lustig ist, gerade wo sich ihr Weg mit dem von Ambrose Beauchamp, einem Dandy wie er im Buche steht, kreuzt. Die gegenseitige Abneigung, die vielen humorvollen Wortgefechte mit den unterschiedlichen Vorstellungen von Abläufen und Zielen haben mir eine tolle Lesezeit beschert. Gerade durch die vielen nicht absehbaren Wendungen ist dieses Buch so gelungen, weil es eine Mischung aus traurigen, berührenden, lustigen und romantischen enthält, genau richtig dosiert.
Auch wenn es scheint, dass Ambrose nichts im Leben wirklich ernst nimmt und ein absoluter Lebemann ist, so bekommt man im Laufe der Zeit genügend Einblicke, um ihn von einer völlig anderen Seite kennenzulernen und auch Emma muss viel umdenken und lernen, sich nicht von gewissen Vorurteilen leiten zu lassen. Gerade die Szenen mit dem Valet Warwick von Ambrose und Miss Darlington haben Gänsehaut verursacht und der Geschichte damit unglaublich Tiefe auch gegeben.
Ein kleiner Punktabzug, da sich mir das Verhalten zum Ende von Ambrose nicht ganz erschloss und es auch keine einleuchtende Erklärung dafür gab.
Die Charaktere sind toll gewählt, selbst wenn sie divenhaft oder eifersüchtig, vorwitzig oder auch chaotisch sind, alle sind auf ihre Weise interessant und genau passend zum Handlungsstrang. Ich bin angenehm überrascht, besonders der Titel macht total neugierig auf die Geschichte. Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen und freue mich schon auf Francis Geschichte.

Bewertung vom 17.04.2022
Bevor ich mich an dich verliere
Hedlund, Jody

Bevor ich mich an dich verliere


ausgezeichnet

Und die Brautschiff-Saga geht erfolgreich weiter. Was für ein weiterer gelungener Roman. Die Autorin versteht es wieder mal, eine Geschichte so lebendig und bewegend zu erzählen, dass man von Anfang an mitgerissen wird. So erlebt man mit Zoe eine sehr hilfsbereite, gütige, kinderliebe junge Frau, die selbstlos anderen hilft, selbst wenn es für sie selbst Entbehrungen und große Veränderungen bedeutet. Da sie selbst ein Leben in Armut kannte und weiß, wie schwer es ist, sich durchs Leben zu schlagen, muss sie nicht lange überlegen, wem sie hilft und auf welche Art. Unter traurigen Umständen begegnet sie Pastor Abe Merivale, der ihr Hilfe zusagt, ihren Bruder wiederzufinden. Ein Missverständnis lässt Zoe schneller heiraten, als gedacht, aber ich fand es so schön, wie sie sich gegenseitig annähern und merken, was sie aneinander haben. Ich musste so schmunzeln, wenn gewisse Szenen umschrieben wurden, wo sie sich aus dem Moment heraus geküsst haben, ungewohnte Situationen erlebt haben und sich gegenseitig gern geneckt haben. Das passte einfach toll zu der Geschichte, es wirkte nicht gespielt oder aufgesetzt, auch wenn das der unsympathische Bischof gerne unterbunden hätte. Und auch Mrs Merivale, die für mich schon im vorherigen Band eine ganz besondere Person war, hat hier wieder so herzlich agiert- man muss sie einfach lieben. Was den christlichen Aspekt angeht, so gefiel es mir sehr, dass man den Unterschied klar gesehen hat- Glaube wird gelebt und hat nichts mit Prunk und Prestige zu tun, sondern wie man miteinander umgeht und für einander da ist. Viele schöne Gedanken wurden herausgestellt, was der Geschichte etwas besonderes und nachdenklich stimmendes gegeben hat und auch wunderschön zum Titel passte. Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen, selbst wenn man die anderen Teile nicht kennt, ist jeder Band in sich abgeschlossen. Die Autorin begeistert immer wieder mit ihren Büchern - denn sie verbindet traurige Hintergründe mit schönen Erlebnissen, Menschen die auf unterschiedliche Art füreinander da sind und den Glauben dadurch lebendig machen. Und immer eine passende Prise Humor und Romantik.
Cover und Titelgestaltung gefallen mir gut, sie haben gerade mit dieser Saga Wiedererkennungswert und heben die Vorfreude und Spannung.

Bewertung vom 05.04.2022
Umwege der Liebe
Hunter, Kristi Ann

Umwege der Liebe


gut

Der Titel trifft den Nagel auf den Kopf, dass es hier viele Umwege braucht, um auf den Punkt zu kommen und auch die große Liebe zu finden. Während der 1.Teil mit "Entführung ins Glück" Lady Mirandas Geschichte erzählt, erfährt man hier die Einführung in die Gesellschaft ihrer Schwester Georgina, die sich allergrößte Mühe gibt, einen passenden Ehemann zu finden, egal was es kostet, einfach um einen Makel zu überdecken, den sie vor allen und besonders auch ihren Geschwistern verbergen will. Es fiel mir sehr schwer, die Gründe zu verstehen, erst viel später in der Geschichte erhält man ein wenig mehr Einblick und Verständnis. Was allerdings dazu führt, dass sie anfangs sehr langatmig wirkt und man nur schwer in die Geschichte kommt. Es wirkt oberflächlich, Georgina ist ein Charakter, der es einem schwer macht, sie zu verstehen und auch hinter ihre Kulissen gucken wollen. Einzig Colin, ein guter Freund ihrer Brüder ist ein angenehmer, sympathischer Charakter, der es allerdings nicht wirklich leicht in der Gesellschaft hat. Prestigedenken zieht sich von Anfang bis Ende und auch Colin hat mit einigen Problemen zu kämpfen, die er aber mit seiner Frohnatur und seinem Glauben an Gott bewundernswert angeht.
Dennoch konnte ich nicht recht in die Geschichte rein finden, es gab Stellen, die ich einfach überflogen hab, weil es sich ständig wiederholt hat und die ewigen Diskussionen irgendwann zu viel waren. Auch wenn man einige Charaktere aus dem 1.Teil wieder trifft, so blieben sie Randfiguren und Ihre Erlebnisse waren für mich zu schnell abgewickelt. Ab und zu mal ein Schmunzeln, doch mehr auch nicht. Ziemlich zum Schluss nahm die Geschichte dann etwas Fahrt auf, aber die erhoffte Spannung blieb für mich leider aus und hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen. besonders weil der christliche Teil auch nur leicht gestreift wurde.
Das Cover und der Titel sind stimmig, inhaltlich hat es mir an Tiefgang, Spannung und Sinn gefehlt.

Bewertung vom 22.03.2022
Wohin der Wind uns trägt
Büchle, Elisabeth

Wohin der Wind uns trägt


ausgezeichnet

Einfach nur großartig. Ich hab diesen Roman verschlungen, weil ich so mitgerissen wurde und die Geschichte so unglaublich schön geschrieben ist. Branca, Beckie, Carole, Joanna, Denise und Stewart Steinmann müssen einige schwere Schicksalsschläge einstecken und bis auf Denise, die umständehalber zurückbleiben muss, treten alle den beschwerlichen Treck nach Oregon an. Wetter, gefährliche Routen, Wildtiere und so manch andere spannende, beschwerliche Hürden sind zu bewältigen, die so eindrucksvoll umschrieben sind, dass man das Gefühl hat, man steckt mitten im Geschehen und die Emotionen und geladene Stimmung spüren. Selten hab ich ein Buch gelesen, was mich von Anfang an abgeholt und auf eine Reise mitgenommen hat, in der ich mitgelitten, mit gefiebert, herzhaft gelacht, geschluchzt, gehofft und gebangt hab, wie in diesem Buch. Obwohl es so umfangreich ist, wird es nicht eine Sekunde langweilig, immer wieder wird man neu überrascht, mit einigen Szenen rechnet man überhaupt nicht oder entwickeln sich anders als erwartet. Genau das macht perfekte Unterhaltung aus.
Auch die Mitreisenden sind auf ihre Art so gut integriert, ob nervig, raubeinig, verrückt, liebenswert, schlagfertig, lustig oder charmant - gerade diese Mischung lässt diese Reise zu einer aufregenden Zeit werden. Ich mochte die lustige, schlagfertige Art von Joanna ebenso wie die liebenswerte Art ihrer Schwester Beckie, die ein tolles Beispiel für Nächstenliebe ist und den Glauben an Gott und seine Macht in so unterschiedlichen Situationen so passend gezeigt hat. Auch Alec, mit seiner sanften Art, der sich etliche spritzige Wortgefechte mit Joanna liefert und mich am Ende total überrascht hat, und Joannas beste Freundin Linda und die beiden Sklavinnen Mary und Ocean, die man einfach nur ins Herz schließen kann.
Ein filmreiches, bildgewaltiges Buch, spannungsgeladen, gleichzeitig aber auch romantisch mit der richtigen Prise Hoffnung und Glauben an Gottes Führung und Unterstützung.
Cover und Titel runden das Ganze ab, so dass man sagen muss: Purer Lesegenuss mit 100% Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.03.2022
Verborgenes Vermächtnis
Blackburn, Lynn H.

Verborgenes Vermächtnis


sehr gut

Der 2.Teil der Familie Harrison, diesmal mit Blakes Schwester Caroline ist spannend und unterhaltsam zu lesen. Anschläge auf ihren Adoptivsohn und ihr Leben halten das FBI und auch ihren alten Jugendfreund Jason Drake in Atem und da die Mutter des Adoptivsohns tot ist und nicht viel Auskunft über den Vater hinterlassen hat, ist es ein Wettlauf mit der Zeit, den die Autorin in vielen Szenen actionreich und spannend ausgedrückt hat. Während in diesem Teil die Dramatik höher war und auch deutlich mehr passiert, so fehlte mir hier ein wenig der Bezug zu den Personen. Es ist zwar schön, alte Bekannte wieder zu treffen und neue kennenzulernen, dennoch wurden sie in diesem Teil etwas oberflächlicher behandelt. Jasons Eltern gefielen mir sehr gut, wenn von Mama und Papa Drake die Rede ist, die auch wirklich in ihrer Art überzeugend und herrlich aufgeschlossen und hilfsbereit waren. Manche Teile liefen mir ein wenig zu schnell ab und auch das Thema Glauben wurde hier mit einigen Bitten und Stoßgebeten behandelt, doch die Tiefgründigkeit fehlte.
Ich mag die Bücher der Autorin sehr und sie fasziniert mit ihrer Mischung aus Romantik, Spannung und die Einbindung an den Glauben an Gott, deswegen fand ich auch dieses Buch gut, aber ein paar Kritikpunkte gibt es dennoch. Besonders weil das Ende zwar dramatisch ist-der Angreifer ist auch sehr aktiv, um seine Pläne umzusetzen, doch werden er und die Motive eher umschrieben, er selbst bleibt jedoch eher Hintergrundperson und daher nicht wirklich präsent und die Auflösung hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen, da hätte ich etwas mehr erwartet. Die Romantik fühlte sich streckenweise nicht ganz überzeugend an, viele Zweifel, um dann durch eine beängstigende Szene auf einmal umzuschwenken, was mir vom zeitlichen Ablauf nicht ganz gereicht hat.
Das Cover gefällt mir von der Gestaltung auch wieder sehr gut und gibt ihren Büchern Wiedererkennungswert, der Titel ist ebenfalls sehr passend und wird durch die Geschichte immer verständlicher.

Bewertung vom 17.03.2022
Kein Job für eine Lady
Hake, Cathy M.

Kein Job für eine Lady


sehr gut

Dieses Buch ist wirklich eine humorvolle Verwechslungsgeschichte, bei der man des Öfteren ordentlich lachen muss, weil Syd einfach beide Rollen herrlich locker spielt und sich nicht unterkriegen lässt. Und Not macht bekanntlich erfinderisch. Um einen aufdringlichen Bräutigam loszuwerden, bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu ihrem Onkel zu ziehen, der sie aufgrund ihres Vornames fälschlicherweise für seinen Neffen hält und sie meistert diese Rolle einfach genial. Wenn man liest, wie sie schuften muss und sich nicht zu schade ist, dabei ihren Humor aber nicht verliert und sich so einige Wortduelle mit dem Partner ihres Onkels zu liefern - da muss man einfach schnell weiterlesen.
Dieser Tim ist auf seine Art sehr speziell - raue Schale, weicher Kern und ein sehr frommer Christ, der seinen Glauben sowohl im Miteinander als auch in der Arbeit auslebt und damit auch Syd überrascht. Manchmal war er mir ein wenig zu übervorsichtig und besitzergreifend, aber im Verlauf der Geschichte erfährt man auch warum.
Begeistert war ich von Velma der Haushälterin und den Rancharbeitern, weil sie mit ihrer zwar ruppigen aber doch liebenswerten Art ganz anders als erwartet sind und ich mich etliche Male köstlich amüsiert habe.
Ein kleiner Kritikpunkt war der Schluss, denn der war mir etwas zu schnell und einfach abgewickelt, da hab ich etwas mehr Spannung und Problematik im Vergleich zu den Hintergründen erwartet und Syds Gespräche mit den Mädchen der Nachbarranch waren mir manchmal etwas zu übertrieben und albern.
Ansonsten erhält man hier gute, heitere Unterhaltung, kombiniert mit christlichen Werten, die durchgehend eine große Rolle spielen mit einer netten Prise Romantik.

Bewertung vom 14.03.2022
Eine bittersüße Liebe
Hake, Cathy M.

Eine bittersüße Liebe


gut

Das ist mein 1.Buch dieser Autorin und hat mich mit einigen gemischten Gefühlen hinterlassen. Ich mag tiefgründige Geschichten, in denen es um Liebe, Vertrauen, Nächstenliebe, christliche Werte geht - all das findet man auch in diesem Buch wieder. Und doch ist es stellenweise etwas zu viel oder abrupt, was für mich etwas zu übertrieben wirkte.
Die Familien sind sehr sympathisch, auch im Umgang miteinander und ein christliches Leben spielt eine große Rolle. Auch ist die Zeit, in der das spielt für einige Entscheidungen und Überzeugungen auch wichtig zu beachten. Ich hab eine Weile gebraucht, um mich in die Geschichte einzufinden. Im Erkennen der gegenseitigen Gefühle plätschert es zunächst einseitig dahin, um auf einmal völlig anders zu verlaufen. Die Abläufe der Grubbs verlaufen ähnlich, oft wiederholend, sowohl die Abneigung des unsympathischen Vaters, als auch das Miteinander der Zwillinge Ivy und Ishy. Irgendwann nimmt das Buch mehr an Fahrt auf und verläuft auf einmal in eine Richtung, die mich ziemlich überrascht hat. Und ab da ist es zwar spannend, allerdings an einigen Stellen wieder mit unverständlichen Reaktionen. Einerseits wird viel gebetet, um mit der Situation umzugehen, teilweise sind die Protagonisten extrem verzweifelt, handeln aber völlig anders, was zwar vom christlichen Standpunkt lobenswert, aber aus menschlicher Sicht unverständlich und nicht immer nachvollziehbar ist. Man spürt die Verzweiflung, die Hilflosigkeit, den Wunsch, dass doch alles anders wird, aber dann überstürzen sie sich emotional in Freundschaft, Hilfsbereitschaft, als wenn nie was gewesen wäre. Das Ende kann man sich dann denken, wirkt aber zu schnell und abrupt im Vergleich zur ganzen Geschichte.
Die Geschichte hat mir schon gefallen, doch ich hatte zeitweise Schwierigkeiten mit den Personen warm zu werden und ihr Handeln einzuordnen, speziell wenn sie so schnell ihre Meinungen ändern. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, ist aber eher eine traurige, gefühlvolle Geschichte, wenn auch manche Situation lustig eingebaut ist. Cover und Titel gefallen mir gut und passen genau.

Bewertung vom 10.03.2022
Ein Sonett für die Müllerin
Spratte, Annette

Ein Sonett für die Müllerin


ausgezeichnet

Die Autorin hat hier ein Buch gezaubert, in dem ein sehr heikles und doch so wichtiges Thema aufgegriffen und wunderbar umgesetzt wurde. Und nicht nur was Gewalt an Frauen angeht, sondern auch benachteiligte Personen betrifft. Es war zu tiefst berührend, wie alles zusammenpasste und man erleben konnte, wie damit umgegangen wird. Gerade in einer Zeit, wo Frauen eben leider häufig als unbedeutend betrachtet wurden.
Obwohl es so ein ernstes und trauriges Thema ist, erlebt man auch viele lustige Begebenheiten, gerade in Verbindung mit der Magd Martha, die trotz ihrer verrückt wirkenden Art kein Blatt vor den Mund nimmt und mich oft zum Lachen gebracht hat oder auch zwischen Sophie und ihrer besten Freundin Elßgen, deren Freundschaft Sophie viel Freude, aber auch Kraft und Trost gegeben hat.
Sophie ist eine sanfte, fleißige Tochter, die ihrem kranken Vater während der Abwesenheit ihres Mannes zur Hand geht und alles auffängt, um den Mühlenbetrieb in Gang zu halten. Sophie spürt man das Wechselbad der Gefühle an, einerseits stark und tapfer, dann wieder verunsichert, was man an ihren Gebeten spürt, wenn sie mit sich hadert und zu oft nachgibt. Die Entwicklung der Geschichte wird wirklich spannend und obwohl erst ziemlich spät die Auflösung kommt, so war sie so schön und ergreifend und das Ende ist auch anders gestaltet, als man erwartet hätte, was ich aber nicht weiter schlimm finde, da es trotzdem zur Geschichte passt.
Mein besonderes Highlight in diesem Buch war tatsächlich der Esel Jockel-die Szenen mit ihm hab ich sehr genossen.
Das Cover und der Titel sind schön gestaltet und genau passend, da findet man sich sofort in der Geschichte wieder.
Alles in allem bin ich von dem Buch angenehm überrascht, denn ich hab mit etwas völlig anderem gerechnet. Umso großartiger die Umsetzung und Entwicklung - wie Zusammenhalt, Freundschaft, Mitgefühl, Glaube und Vergebung hier herausgearbeitet werden, bei einem Thema, worüber viele Frauen nach wie vor schweigen.