Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
leserattebremen
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
https://sarahs-buecherregal.blogspot.com

Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 09.01.2018
Geboren, um zu töten / The Fourth Monkey Bd.1
Barker, J. D.

Geboren, um zu töten / The Fourth Monkey Bd.1


sehr gut

Ein Serienmörder hält Chicago jetzt schon seit Jahren in Atem, sein System ist so grausam wie durchtrieben: Er entführt und ermordet eine nahestehende Person eines Menschen, der Böses getan hat und bestraft so die Täter, die von der Justiz nicht erfasst wurden. Zunächst jedoch verschickt er das Ohr des Entführten als Ankündigung an die Betroffenen. Als bei einem Verkehrsunfall ein Mann getötet wird, der genau so ein Paket mit einem Ohr darin dabei hat, scheint der Täter gefunden. Doch gleichzeitig beginnt für den Polizisten Porter und seine Kollegen die Suche nach dem entführten Opfer, das vielleicht noch am Leben ist. Doch so einfach, wie es zunächst scheint, ist die es nicht und die Mordserie mit dem Verkehrsunfall noch lange nicht aufgeklärt.
„Four Monkey Killer“ oder auch nur „4MK“ wird der Mörder von den Polizisten genannt, weil er sich an den vier Affen eines japanischen Sprichworts orientiert: Nichts Böses hören, nichts Böses sagen, nichts Böses sehen, nichts Böses tun. Und so verschickt der Täter zunächst Ohr, Zunge und Augen seiner Opfer, bevor er sie letztendlich umbringt. J.D. Barker erzählt seine Geschichte sehr spannend und man wird sofort in die Story hineingerissen, er erzählt sie jedoch auch äußerst blutrünstig und gewalttätig. Kein Detail spart er aus, wenn die Tagebuchauszüge des Mörders aus seiner Jugendzeit beschrieben werden, es fließen Unmengen Blut, es wird gestochen, geschossen und gejagt. Obwohl ich eigentlich mit brutalen Szenen in Büchern kein Problem habe, ging mir das stellenweise wirklich zu weit und ich habe die Seiten etwas quergelesen. Die Ermittlungen sind jedoch hochspannend und die Charaktere der Polizisten werden sehr gut beschrieben, so dass man der Story gerne folgt. Besonders der leitende Ermittler Porter ist mir nach einem Schicksalsschlag in seinem Leben sehr ans Herz gewachsen, er steht ständig zwischen seiner Professionalität und seiner persönlichen Abgeschlagenheit, was einen als Leser sehr mitnimmt. Seine Kollegen sind zumeist sympathisch und treten durch ihre Eigenarten und speziellen Charakterzüge sehr schön hervor, so dass man der Geschichte immer gut folgen kann und ein Bild vor Augen hat.
„The Fourth Monkey“ von J.D. Barker ist ein sehr spannender Thriller, der einen von der ersten Seite an mitreißt. Einen Stern muss ich jedoch in diesem Fall wirklich abziehen, weil ich die Gewaltbeschreibungen einfach unnötig und überzogen fand, obwohl mir das sonst nichts ausmacht.

Bewertung vom 08.01.2018
Origin / Robert Langdon Bd.5
Brown, Dan

Origin / Robert Langdon Bd.5


sehr gut

Robert Langdon ist zurück und wird wieder einmal magisch angezogen von der Katastrophe. Sein Freund und Computerwissenschaftler Edmund Kirsch hat ihn nach Bilbao eingeladen zur Präsentation einer großen neuen Erfindung, eher einer Erkenntnis über die Menschheit. Die Vertreter der Religionen fühlen sich bedroht, denn Kirsch hat ihnen vorab die Möglichkeit gegeben, sich vor seiner großen Vorstellung darauf vorzubereiten, dass er ihnen die Existenzgrundlage entziehen wird. Doch Kirsch bekommt keine Möglichkeit mehr, seine Erkenntnisse bekannt zu machen und so ist es sein Freund Langdon, der darum kämpft, alles veröffentlichen zu können. Natürlich nicht ohne eine hübsche Frau an seiner Seite, wie es sich für Dan Browns Romane gehört.
Ich war sehr skeptisch, was „Origin“ von Dan Brown anging, denn die bisherigen Romane waren zwar immer spannend, mir aber auch häufig zu stark auf Verschwörungstheorien und mordenden Sekten basierend. Doch dieser Roman hebt sich diesbezüglich positiv von seinen Vorgängern ab. Zwar spielt auch hier die katholische Kirche eine unvermeidbare Rolle, doch diese ist weit sachlicher und neutraler als bisher. Die Grundidee der Zukunftsforschung und der möglichen Entdeckung von Edmund Kirsch fand ich außergewöhnlich, sie spielt mit einer äußerst existentiellen Frage, aufgrund derer sich seit Jahrtausenden Götterglauben und Schöpfungsmythen in allen Kulturen entwickelt haben: Wo kommen wir her? Wer hat uns geschaffen oder wie sind wir entstanden? Und noch viel spannender die Frage: Wie geht es weiter, wo führt das alles hin. All dies geht Dan Brown durch Robert Langdon verhältnismäßig sachlich an, wodurch das Buch deutlich gewinnt. Mein Favorit des Romans war jedoch eindeutig Winston. Was es mit ihm auf sich hat, sollte jedoch jeder Leser für sich selbst herausfinden.
Dan Browns neuer Kassenschlager „Origin“ besticht durch eine neue Sachlichkeit und bleibt dennoch so spannend wie die bisherigen Romane, für mich eine positive Überraschung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2018
Als die Giraffe noch Liebhaber hatte
Lichtwarck-Aschoff, Michael

Als die Giraffe noch Liebhaber hatte


ausgezeichnet

„Als die Giraffe noch Liebhaber hatte“ ist eine Sammlung von vier Erzählungen, die sich alle einem berühmten Wissenschaftler widmen. Doch statt sie zum Erzähler zu machen und ihre Entdeckung zum großen Thema, erzählen eben gerade die, die man nicht gesehen hat. Ein Bekannter, ein Diener, die Helfershelfer, die nie im Mittelpunkt standen und dennoch oft erst die Möglichkeit gegeben haben, dass Dinge machbar wurden. Sie erzählen vom Leben der berühmten Personen, von den Problemen und Eigenarten auf höchst berührende Art und Weise und nehmen den Leser mit auf eine Reise, die sie fesseln wird.
Der Autor Michael Lichtwarck-Aschoff ein wunderschönes Buch geschaffen, dass eine kleine Zeitreise darstellt, aber auch von großen Leidenschaften der Wissenschaftler Étienne Geoffroy Saint-Hilaire, Antoine de Lavoisier, Claude Bernard und Louis Pasteur berichtet. Seine Sprache, die auf mich zunächst so distanziert und neutral wirkte, zieht einen doch sehr schnell in die Geschichten hinein, man lebt mit den Menschen und fühlt mit ihnen. Am stärksten beeindruckt hat mich die erste Geschichte um eine Giraffe, die einst als Star in den botanischen Garten von Paris kam und dann langsam aber sicher vergessen wurde. Ebenso wie ihr damaliger Reisebegleiter Étienne Geoffroy Saint-Hilaire, der jetzt tagtäglich auf einer Bank sitzt und den alten Zeiten nachhängt. Eben den Zeiten, als seine Giraffe noch zahlreiche Liebhaber hatte.
Michael Lichtwarck – Aschoffs „Als die Giraffe noch Liebhaber hatte“ ist ein wahres Liebhaber-Buch, mit wunderschönen Geschichten, die einen berühren und nicht mehr loslassen wollen. Es ist auch ein Buch zum immer wieder in die Hand nehmen, weil man immer wieder Neues entdeckt in diesen Geschichten, die bis ins Kleinste abgestimmt sind, teils lustig, teils beängstigend, aber nie ohne Gefühl.

Bewertung vom 08.01.2018
Winter eines Lebens / Clifton-Saga Bd.7
Archer, Jeffrey

Winter eines Lebens / Clifton-Saga Bd.7


ausgezeichnet

Harry und Emma Clifton blicken schon auf ein erfolgreiches Leben zurück, doch vorbei soll es noch lange nicht sein. Während Harry sich an die große Aufgabe macht, einen Roman zu schreiben, der sehr viel schwerer wiegt als seine Krimireihe, bekommt Emma das Angebot, in die Politik zu wechseln. Doch auch die nächste Generation steht längst nicht mehr nur in den Startlöchern, ihr Sohn Sebastian ist erfolgreicher Banker und dessen Tochter Jessica schon in jungen Jahren eine aufstrebende Künstlerin. Auch die Dauergegenspielerin der Cliftons, Lady Virginia Fenwick kommt im letzten Band der Clifton-Saga noch einmal zum Zug, so dass das beliebte Personal wieder vollständig ist.
Mit „Winter eines Lebens“ beendet Jeffrey Archer seine Clifton-Saga, die seine Leser über sieben Bände mit spannenden Geschichten und bewegenden Persönlichkeiten begeistert hat. Auch Band sieben fügt sich nahtlos in die Reihe ein, die Geschichten bleiben spannend und an der jeweils aktuellen politischen Lage orientiert, das Personal ist äußerst engagiert und der gelegentliche „Gastauftritt“ berühmter realer Persönlichkeiten verleiht dem Roman ein besonders realistisches Flair. Als besonders positiv empfinde ich die ständige Weiterentwicklung der Charaktere, was die Geschichte auch über sieben Bände hinweg nie langweilig oder redundant werden lässt. Natürlich sind einem Emma, Giles und Harry ans Herz gewachsen, doch die jüngeren Generationen treten jetzt verstärkt in den Vordergrund, wodurch die Story wieder eine neue Wendung bekommt.
Jeffrey Archer ist einfach ein Garant für großartige Unterhaltungsliteratur und mit dem Abschluss der Clifton-Reihe nimmt er seine Leser noch einmal mit auf eine große Reise. „Winter eines Lebens“ ist wieder spannend, mitreißen und bewegend – einfach absolut empfehlenswert.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2017
Das Glück an Regentagen
Stapley, Marissa

Das Glück an Regentagen


gut

Als Mae erfährt, dass ihr Verlobter, angeblich erfolgreicher Geschäftsmann, sie nur belogen hat und mit dem Geld seiner Investoren auf und davon ist, wirft sie dies völlig aus der Bahn. Sie sucht Zuflucht bei ihren Großeltern in einem Haus am St. Lorenz- Strom, um wieder zu sich zu finden. Doch zu Hause angekommen muss sie feststellen, dass ihre Großeltern gar nicht mehr so glücklich zusammenleben wie gedacht und dass ihre Großmutter sich höchst seltsam verhält. Als dann auch noch ihre Jugendliebe Gabe wieder im Ort auftaucht, der sie vor Jahren über Nacht verlassen hat, ist das Chaos perfekt. Wie soll Mae hier jemals wieder zur Ruhe kommen?
„Das Glück an Regentagen“ handelt eigentlich von zwei Geschichten, einmal von der Geschichte von Maes Großmutter Lilly und dann von Mae selbst. Beide Geschichten sind unweigerlich miteinander verbunden und sehr traurig, denn beide haben einen großen Verlust zu überwinden. Lilly tut dies äußerst pragmatisch, was ihr auch viele Vorwürfe einbringt. Leider habe ich an keiner Stelle wirklich Zugang zu den Figuren gefunden. Die Geschichten haben mir zwar gut gefallen, konnten mich jedoch nicht berühren und Mae habe ich an viele Stellen einfach furchtbar naiv gefunden, ihre Großmutter wirkte sehr egoistisch, auch wenn sie Mae geliebt hat. Für einige ihrer Handlungen ist mir jedoch bis zum Schluss die Intention einfach nicht klar geworden, für mich hingen die Geschichten immer ein wenig am seidenen Faden, waren oft nicht hundertprozentig schlüssig oder nachvollziehbar. Dies lag auch daran, dass die Figuren für mich zu flach waren, gerade Maes Großvater George, der das Potenzial zu einer eindrucksvollen Persönlichkeit hatte, bleibt nach dem Romanbeginn sehr leer, seine Reaktion auf die Geschehnisse wirkt völlig überzogen, da sie dem Leser gar nicht richtig erklärt wird.
Trotz der schönen Idee konnte Marissa Stapley mich mit ihrem Roman „Das Glück an Regentagen“ nicht wirklich erreichen, ich fand die Story stellenweise zäh und zu konstruiert. Sehr schön fand ich jedoch die Idee, jedes Kapitel mit einem Spruch zu überschreiben, wie man die langen Regentage am St. Lorenz-Strom am besten rumkriegen könnte- Tipps von Maes Mutter für ihre Tochter.

Bewertung vom 22.12.2017
Die Malerin / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.4
Basson, Mary

Die Malerin / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.4


sehr gut

Gabriele Münter, genannt Ella, ist jung und unabhängig, äußerst ungewöhnlich für das beginnende 20. Jahrhundert in Deutschland. Statt sich einen Mann zum Heiraten zu suchen, investiert sie ihre ganze Energie in die Malerei und lernt so Wassily Kandinsky kennen, dessen Malschule sie in München besucht. Die beiden beginnen eine Liebesbeziehung, doch Kandinsky ist verheiratet und hält Ella hin. Die Beziehung der beiden ist künstlerisch fruchtbar, doch sie zehrt Ella aus. Trotz der Turbulenzen versteckt Ella Kandinskys Bilder vor den Nazis, als diese zur entarteten Kunst erklärt werden. Das bewegte Leben von Gabriele Münter kann sich jetzt endgültig nicht mehr von der Politik lösen.
Das Leben von Gabriele Münter ist sehr bewegend und Mary Basson beschreibt alles in einer wunderbaren Sprache, die einen als Leser gleich mitnimmt. Man schwankt zwischen Bewunderung für diese unabhängige Person, die Ella ist und Mitleid mit der ausgenutzten Geliebten, die immer hofft, dass sie doch noch offiziell zu Frau Kandinsky wird. Der berühmte Künstler Wassily Kandinsky kommt hier nicht so gut weg, was aber wohl auch den realen Vorgängen entsprach, hat er Gabriele Münter doch selten gut behandelt. Diese beiden Künstlerseelen, die sich kreativ so gut ergänzten und gemeinsam so Großartiges wie den Blauen Reiter geschaffen haben, haben es auf persönlicher Ebene nie geschafft, richtig zusammenzufinden.
Die Lektüre von „Die Malerin“ hat mir sehr viel Freude gemacht, das Thema ist spannend und sehr schön umgesetzt und wie nebenbei erfährt man sehr viel über die Künstlerbewegung im damaligen München und die Maler des Blauen Reiters. Eine sehr unterhaltsamer Roman der gleichzeitig noch eine kleine Stunde in Kunstgeschichte enthält, das kann ich nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 21.12.2017
Harry Potter: Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script)
Thorne, Jack;Rowling, J. K.;Tiffany, John

Harry Potter: Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script)


weniger gut

Sie sind zurück: Harry, Hermine und Ron gehen zwar nicht mehr in Hogwarts zur Schule, doch der Zaubererwelt sind sie erhalten geblieben. Neunzehn Jahre später sind sie älter geworden, habe geheiratet und Kinder bekommen und Jobs im Zaubereiministerium oder wie Ron einen Laden für Süßigkeiten und Scherzartikel. Doch als Harry Narbe wieder zu schmerzen beginnt und sein Sohn Albus aus der Schule abhaut (auch noch zusammen mit Darco Malfoys Sohn Scorpius), wird klar, dass sich etwas Dunkles anbahnt. Und die beiden Jungs haben sich in große Schwierigkeiten gebracht – ähnlich wie früher Ron, Hermine und Harry.
Wer sich auf eine Fortsetzung der Romane mit „Harry Potter und das verwunschene Kind“ gefreut hat, sollte seine Erwartungen erst einmal sehr zurückfahren. Mit den Roman hat Joan K. Rowlings neues Werk wenig zu tun, es ist das Script für ein Theaterstück mit mehr oder weniger ausführlichen Regieanweisungen, die dabei helfen, sich die Szenerie vorzustellen. Als fleißiger Harry-Potter-Leser kennt man sich ja auch aus im Hogwarts-Kosmos und kann sich alles gut vorstellen. Doch auch wenn man sich auf das Lesen eines Theaterstücks eingestellt hat, bleibt immer noch die Story, die mich überhaupt nicht überzeugen konnte. „Harry Potter und das verwunschene Kind“ ist nicht mehr als ein Abklatsch bekannter Motive, nur dass jetzt eine jüngere Generation gegen die dunkle Seite kämpfen muss, nämlich Albus und Scorpius. Der Weg dahin war für mich ziemlich abstrus und es wurde einfach nicht gut genug klar gemacht, warum Albus sich jetzt so zurückgesetzt fühlt, dass er vollständig gegen seinen berühmten Vater rebelliert. Seine Geschwister kamen quasi gar nicht vor, was ich auch etwas zu einseitig fand.
Im Großen und Ganzen muss man leider sagen, dass man sich die Lektüre von „Harry Potter und das verwunschene Kind“ schlicht und einfach sparen könnte. Natürlich will man als Leser dann doch wissen, wie es mit Harry Potter weiterging und das war auch meine Motivation, das Buch zu lesen. Eine spannende Story, die etwas anderes als bekannte Schemata und Rollenbilder bringt, sollte man jedoch nicht erwarten.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.12.2017
Die Perlenschwester / Die sieben Schwestern Bd.4
Riley, Lucinda

Die Perlenschwester / Die sieben Schwestern Bd.4


gut

„Die Perlenschwester“ ist der mittlerweile vierte Band der Reihe um die sieben Schwestern von Lucinda Riley. Wie ein Uhrwerk liefert die Autorin einen Band nach dem anderen ab und diesem hier merkt man leider langsam an, dass er ein Serienprodukt ist. Das immer gleiche Schema aus Rückblenden zu einer wichtigen Figur der Vergangenheit und der Gegenwart um eine Schwester wirkt langsam überstrapaziert und die Reise von CeCe wird durch ihren Aufenthalt in Thailand und einen Mann, den sie dort kennenlernt, künstlich in die Länge gezogen. Für die weitere Geschichte hat diese Episode kaum Bedeutung und wirkt deshalb etwas sinnfrei vorne angestellt. Die eigentliche Suche nach ihrer Vergangenheit in Australien geht dann sehr schnell, kaum ist sie da, hat sie gefühlt auch schon ihren Großvater gefunden. Hier fehlten mir dann doch einige Aspekte, um die Geschichte wahrscheinlich zu machen, alles war unglaublich einfach.
Auch wenn der Schreibstil von Lucinda Riley wie immer sehr flüssig und mitreißend war, konnte mich die Story leider nicht mehr so überzeugen wie bei den letzten Romanen.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2017
Leere Herzen
Zeh, Juli

Leere Herzen


sehr gut

In „Leere Herzen“ beschreibt Juli Zeh eine mögliche Zukunft. Eine Welt, die zynisch ist und in der der große Berlinhype dazu geführt hat, dass alle in farblose Kleinstädte ziehen. Auch Britta hat das getan und mit ihrem Geschäftspartner Babak mit der „Brücke“ ein Unternehmen gegründet, das auf den ersten Blick wie eine Therapieeinrichtung für Suizidgefährdete wirkt, in Wahrheit aber einen völlig neuen Geschäftszweig für sich entdeckt hat. Doch genau darf das niemand wissen, denn das Geschäft mit dem Tod ist gefährlich. Plötzlich scheint jemand ihre Geschäftsidee kapern zu wollen und Britta und Babak müssen zu ungewohnten Maßnahmen greifen, denn auch ihr eigenes Leben ist plötzlich bedroht.
Juli Zeh hat zuletzt mit ihrem Gesellschaftsroman „Unterleuten“ uneingeschränkt überzeugt. Ihr neuer Roman „Leere Herzen“ setzt jetzt an einer ganz anderen Stelle an, es ist ein Zukunftsroman, der eine von vielen Möglichkeiten durchspielt, wie die Welt sich entwickeln könnte. Und es ist für mich ein sehr glaubwürdiges Szenario, das sie packend beschreibt. Als Leser ist man sofort gespannt auf diese Welt, auch wenn sie einen gruselt. Denn es ist eine kalte und zynische Welt ohne Mitgefühl, die Juli Zeh hier erschaffen hat. Es bleibt zu hoffen, dass wir diese Entwicklung noch abwenden können, denn folgt man dem Gedankengang der Autorin, sind wir auf dem direkten Weg in die dieses Szenario. „Leere Herzen“ ist keine unwahrscheinliche Science-Fiction-Idee, sondern die Realität, die uns allen blüht, wenn es einfach weitergeht wie bisher. Lediglich die Figuren bleiben mir etwas zu blass, da hätte ich mir noch mehr Informationen gewünscht, um einen guten Zugang zu finden.
In ihrem Roman „Leere Herzen“ schafft Juli Zeh eine beängstigende Aussicht auf die Zukunft, spannend und packend realistisch, so dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann, wenn man erst einmal in die Zukunft eingetaucht ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.12.2017
Der Blinde und der Elephant
Overath, Angelika

Der Blinde und der Elephant


gut

Angelika Overath hat eine unglaubliche Beobachtungsgabe, wenn sie über Menschen schreibt, meint man als Leser dabei zu sein und die Personen direkt kennenzulernen. Mit „Der Blinde und der Elephant“ ist bei Luchterhand eine Sammlung ihrer Texte erschienen, Reportagen und Berichte, nach Themen gesammelt.
Ich mag den Stil von Angelika Overath sehr, ihr Buch „Flughafenfische“ fand ich absolut grandios, sowohl von der Idee als auch von der Umsetzung. Dieser Band lässt mich jedoch etwas ratlos zurück, viele Texte haben mich inhaltlich einfach nicht angesprochen oder ich fand sie zu zäh und theoretisch, um sie mit viel Freude zu lesen. Das trifft nicht auf alle Texte zu, besonders die ersten Abschnitte, die von ihrer Zeit in der Türkei berichten oder einer Reise nach Rumänien waren faszinierend. Doch dann folgt viel Theorie zu Bildbeobachtung und Lyrik, die mich einfach nicht mitnehmen konnten. Zwar ist die thematische Sortierung gut gelungen, man hat einen schönen Überblick, was das Buch anbietet und kann hier und da reinschnuppern. Meinen Geschmack haben einige Texte jedoch nicht getroffen, ich hatte meine Probleme besonders mit dem mittleren Teil zur Bildbeschreibung, der für mich einen zu großen Teil des Buches einnimmt.
Ich finde, dass „Der Blinde und der Elephant“ der Autorin nicht ausreichend gerecht wird, sie hat großartige Texte verfasst, die hier nicht richtig zur Geltung kommen. Zum immer mal wieder reinlesen ist das Buch gut geeignet, zum Durchlesen fand ich es nicht überzeugend genug.