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san1

Bewertungen

Insgesamt 214 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2019
Die Hinrichtung des Martin P.
Oppitz, Klaus

Die Hinrichtung des Martin P.


ausgezeichnet

Seit Monaten hat mich keine Geschichte mehr so erschüttert und wachgerüttelt wie diese. Klaus Oppitz schafft es, Realität und Fiktion so zu verbinden, dass man das Buch nicht mehr zur Seite legen will und letztendlich von Wort zu Wort mehr verschlungen wird.

Tagtäglich werden Hasskommentare in den Sozialen Medien gepostet. Meint man sie ernst? Meine ich meine Aussagen ernst? Oder du?
Tausende lassen sich von der scheinbaren Anonymität verleiten und schreiben im Affekt was ihnen gerade einfällt. Ob peinlich, zu privat oder aggressiv, die Bandbreite ist ellenlang.
Genau dieses Thema wird in diesem Buch aufgegriffen. Ein kleines Mädchen, noch viel zu jung, wird im Sandkasten vor ihrem Wohnblock grausam mit einem Messer ermordet. Wer war es? Der aus dem Ausland stammende Nachbarsjunge.
Martin P., ein derzeit arbeitsloser IT-ler, versucht sein Leben wieder auf die Reihe zu bringen, was ihm jedoch leider eher wenig gut gelingt. Sein Anker ist seine Freundin, die noch eine Verbindung zu seinem früheren Job darstellt. Durch Enttäuschung getrieben, mit etwas Wein intus, verfasst er ein Hassposting gegen den Kindermörder und bietet an, ihn gleichsam mit dem Messer zu töten. Der Zuspruch im Netz ist enorm.
Kurz darauf erhält er ein Bewerbungsgespräch von der Regierung, jedoch mit einem Haken. Er soll nämlich genau das tun, was er in seinem Posting angeboten hat, nämlich den Mörder töten.
Wird er es tun?

Können wir alle Postings wirklich beim Wort nehmen? Er hat angeboten den Jungen zu töten, irgendjemand muss es ja machen, warum also nicht er?

Es mag uns unwirklich erscheinen, jedoch sind wir wirklich so weit von so einem Szenario entfernt? Martin, der nur sein Leben wieder in die richtige Bahn lenken will, durchlebt allerlei Gefühle und kommt dann letztendlich zu einer Entscheidung.

Gleichzeitig erfährt man auch, wie es der Familie des Mörders geht, vor allem aber seiner Schwester. Wie sollen sie mit dem Geschehenen umgehen?

Der Autor fängt alles roh und unverblümt ein. Es hat mich richtig in die Geschichte hineingezogen. Ich wollte wissen, welches Gefühlschaos alle durchleben, litt mit und konnte mich trotzdem nicht vom Text lösen. Wer meint, er wüsste was passieren wird, wird bitter enttäuscht werden, denn beim Ende angekommen fühlte ich mich komplett erschüttert und sehr mitgenommen. Herr Oppitz erfüllt kein Wunschende, er schreibt es so wie es sein muss, genau so bitter und verroht wie der Text bis dahin.

Noch Tage danach kann ich nicht aufhören an die Charaktere und das Geschehene zu denken.Ich fühle mich so, als hätte es mich selbst oder aber meine Familie betroffen.
Ich wünsche diesem Buch so viel mehr Aufmerksamkeit!

Bewertung vom 30.10.2019
Hallo, Jenseits
Röschli, Dolly

Hallo, Jenseits


sehr gut

Zuerst muss ich anmerken, dass ich mich weder zuvor großartig mit dem Jenseits oder aber der Arbeit eines Mediums beschäftigt habe. Auf das Buch bin ich mehr aus Zufall gestoßen und es hat mich aus einem unbestimmten Grund angezogen, so dass ich es lesen musste.

Die Autorin, Dolly Röschli, belichtet in diesem Buch unterschiedlichste Bereiche ihres bisherigen Lebens, sowie ihrer Begabung als Medium. Somit haben wir es hier mit einem Mix aus Biographie und Sachbuch zu tun, worauf die Autorin auch letztendlich hinaus wollte.

Am Anfang erfährt man vor allem viel über Dollys bisheriges Leben. Ihre Begabung, ins Jenseits "zu sehen", zeigte sich nämlich bei ihr bereits als Kind, was natürlich, wie man sich denken kann, große Auswirkung auf sie und auch ihre Wahrnehmung auf andere hatte. Je nach erzählten Lebensabschnitt, erzählen auch andere Personen, wie etwa ihre Mutter oder ihr jetziger Mann, über Dolly. Für mich persönlich wurde es sehr interessant, als Dolly aktiv ihre "Gabe" schulte und sie dadurch mehr unter Kontrolle hatte.
Nach und nach sind immer mehr Informationen zu ihren Sitzungen mit eingestreut. Dadurch erfährt man auch, wie sie nun arbeitet. Es ist erstaunlich zu lesen, von wem sie alles aufgesucht wird und wie stark die Nachfrage nach Terminen bei ihr ist. Auch äußerst interessant empfand ich die Information, dass sich Dolly auf einfachste Weise "ein- und ausklinken" kann.
Wie bereits erwähnt, habe ich mich noch nie mit der Arbeit oder Gabe eines Mediums beschäftigt. Natürlich wird man über Filme mit einigen Infos gefüttert, doch ob dies nun wirklich so der Realität entspricht, wusste ich natürlich nicht. Die Autorin stellt auch hier einiges klar, was man vielleicht als Unwissender alles vermuten könnte.

Beeindruckend fand ich auch die Aussage, dass letztendlich jeder die Möglichkeit hätte, Kontakt mit dem Jenseits aufzunehmen. Sie stellt es eher als eine Art Kenntnis oder auch Fähigkeit dar, die man einfach nur üben müsse. Letztendlich sei aber einer begabter als der andere.

Die "Sachbuch-Seite" des Buches beschäftigt sich dann eher damit aufzuklären. Aufzuklären, was nach dem Sterben passiert. Zu wem kann man überhaupt Kontakt aufnehmen? Gibt es Engel und was sind eigentlich Geistführer? Dolly stellt dies alles sehr einfach und verständlich dar.

Sehr informativ empfand ich auch den Abschnitt über die Medialität an sich. Wie funktioniert das Ganze und welche Bereiche gibt es. Letztendlich sind alle Sinne betroffen, vom Hören bis zum Schmecken.

Ich persönlich empfand das Buch nicht als esoterisch, sondern eher sehr informativ. Ob man nun an ihre Gabe glauben will oder nicht, muss jeder selbst für sich entscheiden. Ich bin diesbezüglich eher eine skeptische Person, bin nun aber von Dollys Ausführungen schon beeindruckt und muss mir dazu noch einige Gedanken machen.
Was für mich dann etwas zu "abgehoben" war, ist der Abschnitt mit den Meditationsübungen. Hierzu müsste ich mich wohl erst überwinden. Ich ging auch beim Lesen der Buchinfo nicht davon aus, dass "aktive" Übungen mit inbegriffen sind.

Mich persönlich würde viel mehr interessieren, wie es noch mit Dolly weitergeht und wie sie den Menschen weiterhin helfen kann. Ich würde mir wünschen, dass sie sich noch einmal dazu überwinden kann, ein weiteres Buch zu schreiben. Ich werde wohl weiterhin die Augen nach ihr offen halten. Vielleicht werde ich irgendwann selbst einmal einen Termin bei ihr buchen, wenn mir mein persönliches Wissen zu beschränkt erscheint.

Bewertung vom 26.10.2019
Kalle Körnchen - Ein kleiner Sandmann greift nach den Sternen
Astner, Lucy

Kalle Körnchen - Ein kleiner Sandmann greift nach den Sternen


ausgezeichnet

Kalle Körnchen, ein Traumwichtel, richtet mit seinem Freund Flick, einem (Frech-)Dachs, ganz enormen Schlamassel an. Sie legen nämlich mit ganz viel Missgeschick den Sandmann flach, so dass dieser keine Ahnung mehr davon hat, was er eigentlich tagtäglich so zu leisten hat, sondern nur noch denkt, er sei eine Nachtigall. Man kann natürlich nicht die Arbeit des Sandmanns ausfallen lassen, denn die ganzen Kinder hätten gar keine schönen Träume mehr, somit muss Ersatz her. Wer den Schlamassel ausgelöst hat, muss ihn nun auch wieder hinbiegen, somit machen sich Kalle und Flick nun auf zur Arbeit und erleben hierbei einige sehr interessante Sachen.

Wir kannten Kalle Körnchen bisher nicht und wussten dementsprechend auch nicht, dass es sich hierbei um den 2. Band handelt. Dies war jedoch nicht schlimm, denn die Geschichten scheinen in sich abgeschlossen zu sein und mein Sohn musste zu diesem Buch kein Vorwissen haben.

Das ganze Buch ist in mehrere, relativ kurze Geschichten eingeteilt, die sich um die Arbeit von Kalle und Flick drehen. Die Arbeit vom Sandmann ist natürlich kein Kinderspiel, so dass sie gut ins Schwitzen kommen. Die Geschichten sind berührend, lustig und auch voller Phantasie, so dass die Kinderaugen meines Sohnes nur so gestrahlt haben. Er fand es ganz toll, mehr vom Sandmann und seiner Welt zu erfahren. Man erfährt sogar, wer das Licht im Mond jeden Abend anknipst.

Die Geschichten sind auch so kurz gehalten, dass man locker jeden Abend eine erzählen kann. Auch sie sind in sich abgeschlossen, so dass man jeden Abend zwar wieder Abenteuer mit den zweien erlebt, jedoch kein großartiges Vorwissen vom Vortag oder 50 Seiten davor haben muss.
Die zwei sind ein super Team und ergänzen sich gut. Sie helfen anderen, da der Komplettausfall vom Sandmann einige Probleme mit sich bringt und vor allem Kalle hat dabei sehr clevere Einfälle.

Die Illustrationen dazu sind wirklich toll gestaltet. Sie sind vor allem sehr ausdrucksstark, was uns besonders gefallen hat. Man kann die Emotionen sehr gut an den Gesichtern ablesen. Zudem sind sie auch sehr liebevoll gestaltet und gefielen meinem Sohn sehr gut. Es waren auch genug Bilder vorhanden, dass er nicht nur vom Vorlesen gelangweilt war.

Sprachlich gesehen konnte mein Kleiner gut folgen. Man kann beim Vorlesen auch sehr expressiv werden und verhaspelt sich nicht, da die Sätze nicht zu verschachtelt sind.
Ein weiterer Band mit Geschichten von den beiden kann gerne folgen.

Bewertung vom 23.10.2019
Die letzte Frau / Eve of Man Bd.1
Fletcher, Tom;Fletcher, Giovanna

Die letzte Frau / Eve of Man Bd.1


ausgezeichnet

Die Natur hat sich gegen die Menschheit gerichtet. Plötzlich werden nur noch männliche Babys geboren, bei den Mädchen kommt es nur noch zu Abgängen. Auch schlimme Naturereignisse häufen sich und machen die Welt immer unbewohnbarer. Die Menschheit - fast nur noch Männer - verzweifelt immer mehr. Frauen halten sich nur noch versteckt auf. Bis nach langen 50 Jahren wieder ein Mädchen geboren wird. Sie nannten sie Eve.

Als Weltretterin gefeiert wird sie von den Massen weggesperrt, in einen Turm. Hoch oben, unzugänglich für fast alle, wird sie aufgezogen und auf ihre Pflicht vorbereitet: die Menschheit zu sichern. Mit nun 16 Jahren soll sie ihre Aufgabe erfüllen.

Ich war schon vom Klappentext von Anfang an begeistert und erwartete unbewusst viel von diesem Buch. Ich bin sehr froh, dass es meinen Erwartungen gerecht geworden ist.

Das Thema, dass die Natur sich plötzlich komplett gegen die Menschheit wendet ist doch aktueller denn je! Auch wir können immer heftigere Wetterphänomene feststellen. Dementsprechend empfand ich das Buch auch gar nicht so extrem als Dystopie, da mir vieles vom Erzählten sehr möglich erschien; somit eher als Zukunftsprognose als pure Phantasie.

Eve war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie ist kein "Naivchen", versucht immer mal wieder schon auch ihre eignen Gedanken zu äußern, jedoch hat sie einen andauernden Kampf bereits aufgegeben. Sie weiß, dass sie auch manipuliert wird, jedoch fügt sie sich ihrer enormen Aufgabe und weiß, dass sie sich letztendlich für die Menschheit und deren Rettung "opfern" muss. Ich empfand sie als sehr tapfer. Genauso zeigen sie die Autoren auch sehr schlau und an der Welt interessiert. Das fand ich besonders spannend an ihr. Sie hätte sich auch ihrer Opferrolle komplett hingeben können, jedoch hat sie so viel Leben in sich. Auch wenn sich das vielleicht blöd anhören wird, jedoch ich fand sie richtig inspirierend in ihrer verzwickten Situation.

Der "Turm" beschützt Eve und ist in diesem Buch vorrangiger Ort der Szenen. Von "Außen" bekommt man eher wenig mit, was jedoch in den weiteren Bänden bestimmt nachgeholt wird. Mich hat es somit nicht gestört, dass ich nicht von der ganzen Welt intensive Einblicke bekommen habe, denn diese "beschränkte" Sicht gehört meiner Meinung nach auch zur Geschichte. Genauso wie Eve anfangs extrem eingeschränkt ist, so wird auch der Leser etwas im Wissen eingeschränkt. Im Laufe dieses Bandes erfährt man jedoch immer mehr, was mir sehr gut gefallen hat.

Bram gehört auch zu den Hauptpersonen. Etwas älter als Eve ist sein Arbeitsplatz im Turm und das sehr nah an Eve dran, ohne jedoch als er selbst jemals Kontakt mit ihr gehabt zu haben. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten, denn dieses Detail hat sich im Buch erst aufgebaut und ist super spannend zu lesen, so dass man selbst etwas grübeln muss. Es kommt jedoch zu einem Treffen - ungeplant, jedoch passiert es. Es verändert die ganze Geschichte drastisch.

Auch Bram ist mir sehr ans Herz gewachsen. Er hat einen sehr individuellen, aber definitiv liebenswerten Charakter. Er ist richtig "korrekt" und als Leser wünschte ich ihm nur das Beste, denn sein Leben schien bisher nicht so rosig zu sein. Sein Vater gehört zu den "großen Köpfen" im Turm und hat sehr viel zu sagen, da er durch technische Neuerfindungen das Leben aller stark verbessert hat. Auch mit Eves "Gefängnis" hat er einiges zu tun.

Auch wenn im Buch oftmals die Geschichte nicht wirklich voranzukommen scheint, fand ich keinen Teil davon langweilig. Es gehört alles zum großen Ganzen und fügt sich langsam zusammen. Blatt für Blatt deckt sich schrittweise auf und trägt auch dazu bei, dass man als Leser die ganzen Situationen besser versteht. Meiner Meinung nach haben die Autoren einige sehr schlaue Szenen eingebaut, deren Bedeutung mir erst später im Buch wirklich klar wurde.

Bewertung vom 21.10.2019
Frühstück & Brunch
Weber, Anne-Katrin

Frühstück & Brunch


sehr gut

Normalerweise bin ich immer richtig begeistert von den GU Küchenratgebern, jedoch dieses Mal eher zwiegespalten.

Aber zuerst einmal von Anfang an. Auch mit diesem Buch kann wieder die "GU Kochen Plus"-App genutzt werden, wer z.B. die Rezepte auf dem Handy sammeln möchte oder sich Einkaufslisten zusammenstellen möchte.
Anmerkungen, wie etwa, dass die Backzeit je nach Herdmodell variieren kann, finde ich super und auch vor allem für Kochlaien hilfreich.
Auch auf vegetarische Gerichte wird gesondert durch das "Schwarze Blatt"-Symbol hingewiesen.

Insgesamt gefällt es mir sehr, dass auf unterschiedlichste Frühstücks-Typen eingegangen wird. Ob herzhaft oder eher süß, deftig oder aber auch etwas leichter, man findet passende Rezepte.

Die Zutaten sind meiner Meinung nach recht leicht zu bekommen. Man bekommt den Großteil ganz normal im Supermarkt oder aber vieles auch im Discounter.
Auch wenn ich noch nicht jedes Rezept ausprobiert habe, erscheinen mir die Mengenangaben der Zutaten recht passend für die angegebene Personenanzahl. Das stört mich nämlich oft bei anderen Kochbüchern, dass die Portionen extrem variieren, egal ob zu viel oder zu wenig für den "normalen" Hunger.
Genauso sind auch die Zeitangaben realistisch gewählt. Vor allem ist es mir auch wichtig, wenn gesonderte Zeiten, wie etwa Quellzeiten, mit angegeben werden! Wenn ich etwas bereits am Abend zuvor herrichten muss, möchte ich auch, dass mir das in der Hektik nicht zu spät auffällt.

Es werden auch "modernere" Zutaten in den Rezepten aufgegriffen, wie etwa Mandelmilch oder allgemein Milchersatzprodukte.

Wer gerne zum Frühstück nur etwas trinkt, bekommt auch hierzu Vorschläge.

Wie von den GU Ratgebern gewohnt, sind die Kochanleitungen kurz und prägnant gehalten. Sie sind sehr gut verständlich und gut nachvollziehbar.

Von den Küchenutensilien her sollte man wohl doch etwas mehr als die gewöhnliche Studentenküche besitzen. Man benötigt Auflaufformen, einen Pürierstab und auch bestenfalls eine Küchenmaschine die mit Teig klar kommt. Kochanfänger könnten diesbezüglich vielleicht Probleme haben.

Mich persönlich stört etwas, dass sehr viele Rezepte eher aufwendiger ausgelegt sind. Oftmals muss man die Ruhezeiten eines Teiges mit einberechnen. Ich kann somit diese Rezepte sowieso nur am Wochenende ausprobieren, da unter der Woche hierzu einfach die Zeit fehlt.
Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob ich z.B. Marmeladenrezepte im Buch erwartet hätte; eher nicht. Es gehört für mich irgendwie nicht so zum alltäglichen Frühstück-Zubereiten.
Gleiches gilt auch für das Rezept von einem Apfelkuchen. Solch ein Gericht gehört für mich eher zum Nachmittagskaffee, aber nicht auf den Frühstückstisch. Für den French-Toast-Auflauf gibt es jedoch wieder die volle Punktzahl! Ein weiteres Beispiel wären die im Buch erwähnten Suppen, die meiner Meinung nach schon eher sehr deftig und mehr für die Winterzeit daher kommen.
Manche Rezepte bzw. Gerichte sehe ich eher zwiegespalten, finde sie zwar im Allgemeinen ansprechend, aber unpassend für das Buch-Thema.

Die kurzen Infos zu Kaffee und Tee waren meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig. Die Tipps zu einem Brunch Buffet fand ich hilfreicher.

Viele der Rezepte sind für mich persönlich einfach nicht für den Alltag konzipiert. Ich werde sie vielleicht mal zu besonderen Anlässen ausprobieren, was jedoch leider nicht allzu oft der Fall sein wird. Modernere Frühstücksrezepte, die vielleicht sogar bereits am Abend davor vorbereitet werden können, hätten mir besser gefallen.

Bewertung vom 21.10.2019
Das Marzi rettet die Tortentiere
Girod, Anke

Das Marzi rettet die Tortentiere


gut

Mina Winnipu backt für ihr Leben gerne und erschafft dabei das Marzi. Das Marzi, ein kleiner Marzipanmaulwurf mit dem Namen Marzipanus Maulwurfshaugus von Mawurfungshausen, konnte nur durch die Vorhersehung des Marzipan-Orakels durch eine Verkettung von Gegebenheiten das Licht der Welt erblicken. Seine neue "Besitzerin" Mina findet ihn einfach nur toll und will ihn deshalb vor allen aus Sicherheitsgründen verstecken. Da das Marzi jedoch einige, ihm eher unbekannte Aufgaben zu erledigen hat, wie etwa zu helfen, ist der Schlamassel nicht fern. Auf Mina zu hören ist definitiv nicht seine beste Stärke.

Das kleine Anhängsel bringt sich selbst und teilweise auch Mina immer wieder Ärger ein. Der kleine Maulwurf ist äußerst neugierig und auch forsch, so dass er wenig für Minas Ansagen übrig hat. Witzigerweise kommt er immer mit einem blauen Auge davon und die Szenerien werden eher zur Komödie als zur Tragödie. Wir fanden es toll, dass die Freundschaft so innig zwischen Mina, dem Marzi und dann auch noch der besten Freundin Lizzi ist. Sie sind einander nicht böse, sondern achten eher aufeinander und nehmen die Probleme einander ernst.
Jedoch hat der kleine Maulwurf auch einiges an Unruhe in die Geschichte gebracht. Wir fanden es an manchen Stellen nicht extrem spannend, sondern eher ein bisschen anstrengend, da das Marzi nur Chaos zu verursachen scheint. Seine Wortneubildungen fanden wir aber oft sehr lustig.
Auch Minas extreme Selbstständigkeit (für ein Mädchen in der 2. Klasse) fanden wir etwas unrealistisch. Sie scheint regelmäßig das komplette Umfeld mit Gebäck zu versorgen, das sie natürlich komplett selbständig herstellt. Insgesamt schienen uns die Eltern wenig präsent. Natürlich ist es eine fiktive Geschichte, trotzdem war es etwas auffällig.
Thematisch gesehen war es jedoch schön zu lesen, dass sich die Autorin das Thema Schulmobbing vorgenommen hat und auch wirklich toll umgesetzt hat. Bereits Grundschulkinder kommen mit diesem Thema in Kontakt.

Die Illustrationen waren uns etwas zu leichtfertig gestaltet. Man erkennt alles, jedoch sind viele Sachen eher "auf die Schnelle" und mit wenigen Strichen angedeutet, als detailliert ausgearbeitet. Mein Sohn bevorzugt detailliertere Bilder in den Büchern, weshalb er diese hier leider nicht allzu lange angesehen hat, was eher untypisch für ihn ist.

Was mich als Mutter etwas gestört hat, waren die eher englisch-basierten Namen. Dieses Problem habe ich oft bei Kinderbüchern und kann einfach nicht nachvollziehen, warum die Namen nicht leicht verändert werden. Ein Leseanfänger wird nicht wissen, wie man Lizzi oder Harriet aussprechen sollte. Ich finde, das macht es für die Kinder nur unnötig schwieriger. Auch den Familiennamen "Winnipu" fand ich stark angelehnt an die bekannte Bärenfigur und eher nicht so toll.

Bewertung vom 20.10.2019
Der kleine Siebenschläfer: Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten
Bohlmann, Sabine

Der kleine Siebenschläfer: Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten


ausgezeichnet

Der kleine Siebenschläfer bekommt heute noch Übernachtungsbesuch. Ganz aufgeregt hüpft er hin und her, denn die kleine Haselmaus bleibt heute über Nacht. Ein kuscheliges Bett wird hergerichtet, jedoch kann die Haselmaus ohne eine Gutenachtgeschichte auf keinen Fall einschlafen. Da sein Freund jedoch keine zu erzählen hat, macht er sich, wie es sich für gute Freunde gehört, auf den Weg eine zu suchen. Ob die Waldbewohner wohl die gewünschte Geschichte dem Siebenschläfer erzählen können?

Zu erst einmal möchte ich betonen, dass ich es super finde, dass auch einmal eher unbekannte Tiere die Hauptperson spielen dürfen. Mein Sohn kannte Siebenschläfer noch nicht, so dass er bereits bei den ersten Seiten eine neue Info lernen durfte.
Es ist wirklich niedlich dem kleinen Siebenschläfer durch den Wald zu folgen. Ganz selbstständig stapft er los und ist guten Mutes eine tolle Gutenachtgeschichte zu finden. Hierbei trifft er natürlich auf die unterschiedlichsten Tiere. Diesen muss er meist erst einmal helfen. Ein Igel traut sich nicht so recht einen Hügel hinunter zu rollen, ein wirklich süßer Biber hat Zahnschmerzen und bei der Vogelhochzeit wird die Hochzeitstorte geklaut. Die unterschiedlichsten Waldbereiche wurden thematisch mit aufgegriffen, seien es nun die Bäume als Szenerie, eine Waldlichtung oder aber auch ein Teich. Unsere Kinder lernen somit auch den Wald besser kennen. Gleiches gilt natürlich auch für die unterschiedlichsten Tiere.
Die Tiere helfen sich auch untereinander, was ich ganz nett fand. Auch dem Siebenschläfer muss letztendlich noch geholfen werden und das mit dem Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe", so wie wir es ja eigentlich auch oft mit unseren Kindern machen sollten, anstatt die Aufgabe gleich selbst zu übernehmen. So wurde unterbewusst auch auf pädagogischer Ebene dazugelernt.
Die Tiere haben auch alle ihre eigene Persönlichkeit. Auch die einzelnen Geschichten sind sehr individuell und können empathisch gut von den Kindern nachempfunden werden. Der Frosch ist etwa verliebt und dadurch wahnsinnig durcheinander und tollpatschig, sowie ein anderes Tier kommt ganz neu in den Wald gekrochen, da es sich verirrt hat und muss nun herzlich in die große Waldfamilie mit aufgenommen werden.

Ob oder auch wie der Siebenschläfer nun zu einer Geschichte oder vielleicht besser noch, einer Gutenachtgeschichte, kommt, müsst ihr selbst nachlesen.

Mein Sohn fand die einzelnen Szenarien sehr spannend und hat mit dem kleinen Siebenschläfer mitgefiebert. Auch mit den anderen Tieren hat er mit gelitten oder musste herzhaft lachen.

Zum Vorlesen sind auch die recht kurzen Abschnitte ideal. Auch wenn das Kind schon fast zu spät ins Bett kommt, ist eigentlich immer noch ein Abschnitt möglich.
Die Illustrationen haben uns auch sehr gut gefallen, da sie richtig schön bunt und ausdrucksstark sind. Zudem haben sie meinem Sohn geholfen, die Tiere sofort zuzuordnen und auch die Geschichte noch einmal vertieft wahrzunehmen. Über ein paar mehr Bilder hätten wir uns jedoch auch sehr gefreut.

Sprachlich war es für meinen Sohn auch ganz gut nachzuvollziehen. Da sehr viele Dialoge im Buch sind, lassen sich diese auch super vorlesen und machen auch dem Vorlesenden Spaß.

Bewertung vom 11.10.2019
Mein Leben nach dem Tod
Benecke, Mark

Mein Leben nach dem Tod


sehr gut

Mark Benecke war mir bisher nur durch interessante Fernsehauftritte bekannt. Bereits da stach er für mich immer aus der Masse an Wissenschaftlern und beratenden Personen, wohl vor allem durch sein Erscheinungsbild, heraus und zusätzlich hat mich sein fundiertes Wissen auch immer stark beeindruckt. Als ich nun erfahren habe, dass ein Buch zu seinem Leben bzw. Werdegang herauskommt, war ich definitiv angetan.

Vorerst muss man erwähnen, dass das Buch in Zusammenarbeit mit Andi Hock entstanden ist, der nach vielen Gesprächen mit Benecke den Entwurf für das Buch lieferte. Mir ist die Erwähnung dadurch so wichtig, weil ich das Gefühl habe, dass dadurch eine ganz andere Biographie entstanden ist. Es werden Bereiche angesprochen, die man wohl selbst nie ausgewählt hätte, was das Ganze natürlich noch interessanter macht.

Das Buch beginnt somit mit dem noch sehr kleinen Mark, der trotz sozialen Kontakten trotzdem damals wohl schon ein Sonderling war. Chemiebaukasten, Comicbücher und Ausprobieren nicht ganz ungefährlicher Experimente haben ihm damals schon gefallen.
Man kann sich den Jungen richtig gut vorstellen. Zu dieser Zeit konnte man als Kind auch noch öfter das machen, was einem wirklich Spaß machte ohne sich andauernd vergleichen zu müssen. So ging es mir zumindest auch in meiner Kindheit größtenteils.
Weitestgehend chronologisch wird dann fortgefahren. Ich konnte nicht immer alles exakt zeitlich einordnen, die grobe Richtung ist aber in etwa vorgegeben und ersichtlich.
Mir gefiel es extrem gut, wie berichtet wird, die Herr Benecke so an das Studium heran ging. Eigentlich mit wenig Plan, kurz gesagt. Und meiner Meinung nach zeigt sich da schon, dass der Mann auch einfach viel Glück in seinem Leben hatte. Hiermit meine ich nicht, dass er mit Geld überschüttet wurde oder so etwas, sondern eher, dass er irgendwie immer in die richtige Richtung geschubst wurde, auch wenn er es vorher vielleicht noch nicht so geahnt hat.
Seine beschrieben Charaktereigenschaften haben mich sehr beeindruckt. Ich finde es toll, wenn jemand das macht, was er wirklich auch gerne tut und sich nicht vom großen Geld locken lässt. Die Forschung ist hierbei ein Bereich, der ganz sicher nicht die dicken Geldscheine regnen lässt, was mir auch aus meiner Unizeit bekannt ist. Ich habe auch das Gefühl, dass Herr Benecke diese Eigenschaft und Einstellung, größtenteils das zu tun, was er wirklich tun möchte, bis heute so beibehalten hat.

Natürlich dreht es sich bei einer Biographie nicht darum, ob mir das Geschriebene als Leser wirklich zusagt, seien es nun Charaktereigenschaften oder Denkweisen. Ich wurde jedoch äußerst positiv überrascht und sehe so auch Zusammenhänge mit seiner Arbeit. Seine Distanziertheit zu den oft grausamen Bildern, die er oft genug zu sehen bekommt, konnte ich nun nur durch den Text verstehen und nachvollziehen. Auch der Text ist in relativ nüchternen Ton verfasst, was jedoch zu seiner Person zu passen scheint. Das machte es auch für mich leichter, seine persönliche Einstellung zu einigen Dingen besser zu verstehen oder nachzuvollziehen.

In seiner Biographie werden auch einige Fälle mit eingeflochten, was natürlich sehr interessant zu lesen ist. Gerne würde man das eine oder andere Mal Fragen dazu stellen, dazu muss man sich jedoch wahrscheinlich eher seine anderen Bücher oder Veröffentlichungen zu Gemüte führen.
Auch seine Forschungsfelder und die damalige Entwicklung haben mich beeindruckt und gleichzeitig geschockt. Wie weit man nun schon mit DNA-Bestimmung etc. gekommen ist, mag man gar nicht glauben in Vergleich zu vor den Jahrzehnten davor. Diese Infos werden einem erst wirklich klar, wenn er seinen Werdegang beschreibt.

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