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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 821 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2023
Ohne mich
Schüttpelz, Esther

Ohne mich


gut

"Ziemlich schlau, ziemlich lost" steht eingangs über dem Roman.
Ich finde, letzteres trifft es ziemlich gut.

Die namenlose Ich-Erzählerin ist Jura-Studentin und beginnt und beendet im Romanverlauf ihr Referendariat.
Den Part an dem Buch mochte ich sehr, man merkt hier, dass die Autorin vom Fach ist und ich fand den Einblick in so ein Jura-Ref spannend und lesenswert.

Ansonsten habe ich mich etwas schwer mit dem Roman getan.
Die Ich-Erzählerin ist frisch getrennt von ihrem im Buch konsequent ebenfalls namenlosen Ehemann, nur ganz am Schluss kommt hier quasi der Paukenschlag.
Ziellos schliddert sie durch ihr Studium und Referendariat. Obwohl - ganz so ziellos ist sie nicht, denn sie bleibt schon dran, wenn auch ohne nennenswerte Begeisterung. Aber von Party zu Party, von Drogenkonsum zu Drogenkonsum.

Das Gefühl das Verlorenseins kam für mich schon sehr gut herüber, das Gefühl, lost zu sein.
Aber für einen ganzen Roman? Das war mir dann doch etwas zu wenig.

Bewertung vom 18.05.2023
Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1
Stowell, Louie

Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1


sehr gut

Loki ist eine Figur aus der nordischen Mythologie und nicht gerade ein leuchtendes Musterbeispiel für göttliches Vorzeigeverhalten.
Ich kannte die Figur nicht und habe mein Wissen gerade erst mal mit Hilfe des www auf ein Basisniveau gehoben. Gelesen habe ich das Buch völlig ohne Kenntnis - und die braucht man auch nicht!

Im Buch hat es Loki etwas zu weit getrieben mit seinen üblen Streichen und wurde nun als Teenie auf die Erde verbannt, um dort sein Punktekonto mit guten Taten wieder zu füllen. Es ist nicht so, dass Loki das nicht will, aber nun ja, er ist nun mal, wie er ist und das Schlamassel wird immer größer. Thor (den kenne ich zumindest), der irdisch nun Thomas heißt und als sein Bruder ausgegeben wird und zwei Aufpasser, als Eltern getarnt, sind auch mit dabei.
Und dann noch Lokis Tagebuch, in das er alles notieren muss und dass ein (sehr lustiges) Eigenleben führt und die Missetaten kommentiert.

Anfangs fand ich die Story etwas zäh, bis sie so richtig in die Vollen ging.
Dann hatte mich die Handlung aber.
Die Story ist witzig und Loki ist auf den ersten Blick wahrlich kein Sympathieträger, dafür hat er viel Entwicklungspotential und ist mal kein guter Held, der ständig und immer alles richtig macht.
Die Illustrationen sind das I-Tüpfelchen, sie lockern den ohnehin schon leicht zu lesenden Text gekonnt auf und passen auch vom Stil perfekt dazu.

Im Buch sind die Jungs die coolen, wenn auch etwas dämlichen Socken, während das Mädchen die Hilfsbedürftige ist. Ich würde das Buch deshalb eher in die "Jungs-Schublade" schieben, aber so funktioniert das zum Glück nicht mehr. Hier hat auch der weibliche Teenie viel Spaß mit dem Buch gehabt.

Es ist kein klassischer Comic-Roman, sondern hat ordentlich Text. Aber durch die aufgelockerten Illustrationen und den witzigen Stil liest es sich mühelos und ist deshalb auch für nicht ganz so lesebegeisterte Kinder bestimmt eine gute Wahl.

Die 13-Jährige ist voll begeistert und votiert für volle fünf Sterne, ich habe mich letztendlich aber doch für vier entschieden, weil mir der Start ins Buch schwerfiel.

Bewertung vom 14.05.2023
Bergfreundinnen
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Heudorfer, Katharina

Bergfreundinnen


sehr gut

Ich gehe gerne wandern, aber ohne extreme Touren zu machen und habe mich von dem Titelbild und dem Klappentext etwas in die Irre führen lassen.
Die drei Bergfreundinnen haben demnach alle unterschiedliche Schwerpunkte: Mountainbiken, ordentlich Höhenmeter oder Gipfelbrotzeit.
Gipfelbrotzeit war dann sofort mein Leseargument, aber das hatte ich falsch eingeschätzt. Hier geht es nicht um Genusswandern, sondern um die Brotzeit nach einer harten Tour! Also nichts für so Gelegenheits-Wanderschlurfis wie ich es bin.
Wobei das Buch letzteres auch nicht vorgaukelt, das war nur meine Fehlinterpretation in Verbindung mit der Brotzeit.

Trotzdem: Die drei Frauen und ihre Gast-Erzählerinnen sind sehr sportlich und alle jenseits von Gelegenheitswanderinnen. Die Touren und Abenteuer sind jenseits meiner Möglichkeiten und waren mir in der Summe deshalb auch einen Tick zu viel des Guten. Eine Mischung mit etwas weniger Sportlichkeit hätte mir noch besser gefallen.

Nichtsdestotrotz hat mir das Buch insgesamt aber sehr gut gefallen.
Die Gliederung und das frische Layout machen das Lesen schon mal zum Vergnügen.
Die Themen sind vielfältig und klammern auch die negativen Seiten wie Angst und Tod nicht aus. Gut hat mir auch die frauenspezifische Sicht gefallen. Es ist aber eher ein Lese-Abenteuerbuch als dass es mich zum Aktiv-werden bringt.

Mein Fazit: eher für echte Sportskanonen als für Genuss-Wanderinnen.

Bewertung vom 14.05.2023
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Mutter Ottilie und Vater Frank leben in Kalifornien. Der Klimawandel ist noch weiter vorangeschritten und Ottilie versucht in ihrem kleinen Mikrokosmos alles richtig zu machen.
Wasser sparen, Ernährung auf Insektenproteine umstellen u. ä.

Ihre zwei erwachsenen Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein.
Cooper ist Insektenforscher und ein kompromissloser Mahner in Bezug auf unsere Erde.
Cat lebt mit ihrem Mann in Florida und will Influcencerin werden.

Während Florida von ständigen Überschwemmungen geplagt wird, brennen in Kalifornien die Wälder. Schon jetzt Realität, wird es im Buch aber noch zugespitzt und die entworfenen Szenarien klingen nicht nach einer allzu weit entfernten Zukunft.
Erschreckend realistisch - und verknüpft mit dem Schicksal der Familie eine sehr spannende, leicht zu lesender Mischung aus Familiendrama und Klimadystopie, die den neuen Alltag von wohlgemerkt finanziell gut gestellten Menschen in den reichen USA schildert. Nicht einmal besonders dramatisch, noch ohne Einbeziehung von sozialen Effekten, die über kurz oder lang noch dazu kommen.
Sehr lesenswert!

Bewertung vom 28.04.2023
Die Chroniken von Lunis - Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1)
McCurdy, Janelle

Die Chroniken von Lunis - Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1)


sehr gut

Das Buch hat mich eigentlich weder vom Klappentext noch vom Cover besonders angesprochen. Ich habe es nur ausgewählt, weil es mit "Keeper of the lost Cities" verglichen wird, welches für mich aktuell die Fantasy-Buchreihe schlechthin ist.

Den Vergleich finde ich allerdings völlig unzutreffend. Klar, allein der Buchumfang lässt eine Komplexität wie bei Keeper nicht zu, aber auch davon unabhängig liegen Welten dazwischen.
Ich wollte aber fair bleiben und habe versucht, den Vergleich auszublenden.

Mia lebt in einer Stadt, in der es ständig dunkel ist, in Nubis. Als die Stadt angegriffen wird und Mias Eltern gefangengenommen werden, muss Mia versuchen, ihre Stadt und ihre Familie zu retten.

Die Handlung ist relativ düster, denn neben der ständigen Dunkelheit lauert ständig Gefahr. Die Stadtmauern zu verlassen heißt Lebensgefahr, weil sich seltsame und vor allem gefährliche Wesen außerhalb der Mauern aufhalten.
Dann gibt es noch die Umbras, Fabelwesen, die - wenn sie gezähmt wurden - Schutz bringen, aber gefährliche und auch gruselige Wesen sind, auch noch völlig unterschiedlich.

Die Geschichte an sich ist für Zehnjährige schon sehr spannend. Mit war es etwas zu düster, für das Alter hätte ich mir die Umbras einfach etwas mehr in Richtung "haben auch eine Spur von Niedlichkeit" gewünscht. Die Entwicklung im Laufe des Buches hat das wieder etwas relativiert, trotzdem wäre hier mehr Verbundenheit beim Lesen schön gewesen.

Das ist auch mein Kritikpunkt: ich konnte keine Nähe zu den Figuren aufbauen. Außerdem ist kein Bild der Welt von Nubis und der Umbras vor meinem geistigen Auge entstanden, was ich schade finde. Hier hatte ich mir etwas mehr erhofft.

Insgesamt ist es aber für die empfohlene Altersgruppe trotzdem ein schönes Fantasy-Abenteuer mit ausreichend Spannung um Gut & Böse.

Bewertung vom 24.04.2023
Keeper of the Lost Cities - Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities)
Messenger, Shannon

Keeper of the Lost Cities - Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities)


gut

Über diesen Zwischenband ärgere ich mich ein wenig.
Denn hier wurden zwei Dinge miteinander vermischt - der Grund ist sehr durchsichtig.
2/3 des Buches sind "unverzichtbares Handbuch zur US-Bestsellerreihe".
Auf Deutsch: magische Rezepte, Quizfragen, Karten, Rückblick und Aufarbeitung zu dem, was bisher geschah und Illustrationen der Charaktere.
Den Rückblick braucht man als Fan nicht, das war langweilig zu lesen, man kennt es ja schon. Überspringen traute ich mich aber auch nicht, weil ich mir nicht sicher war, ob nicht doch noch etwas Wesentliches für den weiteren Handlungsverlauf enthalten war (war es nicht!).
Die Illustrationen entsprechen nicht meiner Vorstellung der Charaktere, in der eigenen Phantasie entstehen nun mal andere Bilder, insofern habe ich auch diese schnell überblättert.

Optisch aufgemacht ist das Buch allerdings wunderschön. Abwechslungsreiche Gestaltung und aufgelockertes Layout, das gefällt mir schon.

Trotzdem: ich finde es fast schon eine Zumutung, dass man als Fan der Reihe den Band kaufen muss, denn im letzten Drittel geht es mit der Handlung dann weiter. Man kann es eben nicht als reines Handbuch für Keeper-Ultras abhaken, weil man dann den Fortgang der Handlung verpasst.
Genialer Marketingschachzug - oder auch nicht, weil man so Fans schon auch verärgern kann. Oh ja!

Die Story war dann aber wieder gewohnt super. Spannend und actiongeladen und natürlich wieder mit dem gewohnten Cliffhanger.
Ich freue mich schon sehr auf Band 9, der dann wieder ein ganz normaler, dicker Wälzer voll von neuen Abenteuern sein wird.

Bewertung vom 23.04.2023
Quest Kids - (K)ein Auftrag für Anfänger
Leiknes, Mark

Quest Kids - (K)ein Auftrag für Anfänger


sehr gut

Über 300 Seiten und damit ein richtig dickes Buch. Puh, ob das Lesemuffel zum Buch greifen lässt?
Es zeigt sich aber schnell, die Seiten fliegen nur so dahin und man hat richtige Erfolgserlebnisse, weil man schon so viel gelesen hat!
De Comicroman hat ein riesiges Schriftbild und sehr, sehr viele echte Comic-Sequenzen. Das ideale Buch für "ich lese nicht so gerne-Lesende". Für Vielleser ist es allerdings ruckzuck ausgelesen, hat aber trotzdem eine gute Handlung und lässt kein schales Gefühl zurück.

Zum Inhalt: die Quest-Kids sind eine Truppe, die ihresgleichen sucht. Ich mag die Gedankengänge und den wirklich abgefahrenen Humor, der mich zum Lachen brachte.
Es ist ganz schön schräg, das macht das Buch aus.
Moralisch kann ihr Anführer nicht voll überzeugen. aber für mich müssen Kinderbücher auch nicht mit perfekten Vorbildern gefüllt sein.

Was mir allerdings nicht so gut gefällt, ist der sehr kantige und kastige Zeichenstil. Die Bilder waren einfach nicht mein Fall, ich muss aber zugeben, dass der Stil schon zur Story passt. Das ist einfach Geschmacksache.

Das Buch ist in sich abgeschlossen, hat aber einen nicht aufgelösten Aspekt der Rahmenhandlung, weswegen ich schon neugierig auf den Folgeband bin.

Bewertung vom 16.04.2023
Anti-Girlboss
Shehadeh, Nadia

Anti-Girlboss


gut

Der plakative Titel samt Coverbild versprach viel: faul am Sofa abhängen und dabei den Kapitalismus bekämpfen? Ich war gespannt!
Ein Plädoyer für das gute Leben in der Komfortzone klang auch prima.

Die Autorin hat hier viel ihres persönlichen Werdegangs mit einfließen lassen. Ihr Studium hart erarbeitet, mit vielen Jobs, erkannte sie dann nach erfolgreichem Abschluss: "Ich wollte einen langweiligen Job im langweiligen Bielefeld, mit netten Kolleg_innen und einem Workload, den ich gut bewältigen konnte. Ich wollte ausreichend Freizeit und genug Geld verdienen, um diese gut zu verleben".
Klingt jetzt schon nicht mehr so danach, als ob der Kapitalismus bekämpft wird, sondern nach einer vernünftigen Work-Life-Balance.
Es geht hier auch nicht um extreme Sparsamkeit wie beim Frugalismus, gar nicht.

Die Autorin spricht von sich oft als "faule Socke" - aber objektiv betrachtet ist sie das wohl nicht. Sie arbeitet ja sehr wohl - und verdient auskömmlich Geld damit. Sie will nur keine "große Karriere" machen und keine Zusatzaufgaben übernehmen, aber so wirklich sensationell ist ihr Lebenskonzept nun nicht.
Zudem ist sie als Akademikerin natürlich auch in der komfortablen Situation, sich das leisten zu können - die Entscheidungsfreiheit hat man nicht, wenn man nicht genug verdient. Das erkennt sie aber auch an.

Ich fand das Lesen streckenweise etwas anstrengend. Nicht weil sie konsequent gendert, das stört den Lesefluss überhaupt nicht und finde ich gut. Aber sie verwendet viele Begriffe wie Hustle-Culture, Grind-Culture, die ich alle erst mal nachschlagen muss.

Ich bin auch unschlüssig, wie ich zu der Haltung stehe. Klar ist es o.k., dass man im Job keine Berufung sucht, Job ist Job - aber wenn gar niemand mehr Verantwortung übernehmen will, ist das wirklich das Zukunftsmodell?
Insofern hat mich die Autorin schon zum Nachdenken über "wie wollen wir künftig arbeiten" gebracht.
So richtig radikal ist ihr Modell aber auch wieder nicht - einfach ganz normaler Durchschnitt, würde ich sagen. Auch ihre Freizeitgestaltung wertet sie selbst immer ab (daddeln auf Endgeräten und Netflix-schauen), warum? Freizeit ist doch genau dazu da, diese selbst bestimmt zu verbringen.

So ganz wusste ich nicht, was sie uns jetzt eigentlich mit dem Buch sagen will - und wie ihr Konzept einen Systemwandel einläuten soll.
Trotzdem stimme ich vielen Aspekten zu und habe Stoff zum Nachdenken.

Bewertung vom 13.04.2023
Dinge, die wir brennen sahen
Scrivenor, Hayley

Dinge, die wir brennen sahen


ausgezeichnet

Durton ist eine Kleinstadt in Australien und es ist ein sehr heißer Tag, als Esther nach der Schule nicht nach Hause kommt.
Während wir Lesende wissen, dass Esther nicht überleben wird, haben die Kleinstadtbewohner, allen voran Esthers Eltern und ihre beste Freundin, natürlich Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Das macht das Lesen besonders beklemmend und irgendwie hofft man dann doch, dass alles nur ein schrecklicher Irrtum ist.

Nach und nach taucht man tiefer ein in das Leben in der Kleinstadt und einige ihrer Bewohnerinnen und Bewohner.
Gerade die Bewohner machten mich oft sprachlos. So ein kleiner Ort, jeder kennt jeden und doch ist unter der Oberfläche so viel verborgen.
Nicht gerade einfache Kost, es ist so lebendig geschrieben, dass ich oft vergessen habe, dass es eine fiktive Story ist.
Zwischen Wut und Ohnmacht - das waren doch des Öfteren meine Gefühle beim Lesen.

Der Buchaufbau war gut gewählt. Man bekommt Einblicke, aber immer nur dosiert, so dass man nicht weiß, wie die Zusammenhänge sind. So nach und nach fügt sich dann alles zusammen. Man rätselt mit und zumindest mein Verdacht, wer Täter*in gewesen sein könnte, hat sich nicht bestätigt.
Die Auflösung war aber stimmig und realistisch.

Das Buch hat definitiv eine großen Anteil Thrillerelemente und ist unglaublich spannend, aber trotzdem kein klassischer Thriller.
Es ist auch eine Gesellschaftsstudie und macht deutlich, wie die Strukturen und Machtverhältnisse auch heute noch sind. Und wie ungut das ist.


Fazit: Ein Highlight des bisherigen Jahres. Die Autorin schafft es dass man voll in die Story hineinkatapultiert wird, es ist alles sehr nah (und geht einem auch nach).

Bewertung vom 12.04.2023
Die Perfektionen
Latronico, Vincenzo

Die Perfektionen


ausgezeichnet

Anna und Tom sind jung und leben im hippen Berlin. Natürlich in einer Altbauwohnung und natürlich machen sie "irgendwas mit Computern". Von zu Hause aus.
Wir lernen erstmal ihre Wohnung kennen, die 1:1 den vielen, vielen Instagram Bildern entspricht, die wir alle vor unserem Auge haben, wenn wir die Keywords "Berlin" Altbau" "junges Paar" "stylisch" und "Monstera" hören.
Uff, lebt die Generation tatsächlich so uniformiert wie es uns Social Media vorspiegelt?
Das Paar lässt sich treiben, kann weder gut genug deutsch noch sind sie englische Native Speaker, deshalb sehen sie auch keine anderen Jobprofile für sich, obwohl sie eine latente Unzufriedenheit spüren.

Weil sich ihre Wohnung gut temporär untervermieten lässt, können sie sich auch kürzere und längere Aufenthalte im Ausland leisten.
Schöne Fotos in den Social-Media-Profilen, Campari und Laptop, pittoreske Städtchen, all das.
Doch hinter den schönen Kulissen ist die Stimmung nicht gut.

Ein kurzer Einblick in das Leben dieser Generation, den sogenannten Digitalen Nomaden, die von überall aus arbeiten können, sich schon auch irgendwie engagieren, aber hadern, dass es an echten Herausforderungen fehlt (hallo? Klimawandel? Um nur ein Beispiel zu nennen) und fast neidisch auf die Kriegsgeneration sind.
"Die revolutionärste Zukunftsvision, die sie sich vorstellen konnten, war Geschlechtergerechtigkeit in Führungsetagen, Elektroautos, Vegetarismus"

Sie leben in ihrer Bubble in der "niemand Arzt oder Konditor oder Taxifahrer oder Mittelschullehrer war. Sie zogen ausschließlich durch Wohnungen voller Pflanzen und durch Cafés mit einwandfreiem WLAN. Auf lange Sicht kam man zu dem unvermeidlichen Schluss, dass es nichts anderes gab.

Das kurze Büchlein liest sich schnell und macht nachdenklich. Es ist keine Abrechnung und ob es tatsächlich ein Generationenporträt ist? Oder nicht doch nur einen bestimmten Teil dieser Generation betrifft?
Auf jeden Fall lesenswert.