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wanderer.of.words

Bewertungen

Insgesamt 216 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2020
Die Kakerlake
McEwan, Ian

Die Kakerlake


sehr gut

"Die Kakerlake" ist skurril, satirisch und böse - also ein Buch genau nach meinen Geschmack. Komplett überzeugen konnte es mich trotzdem nicht so recht.

Mit „Die Kakerlake“ hat Ian McEwan kurzerhand Kafkas „Verwandlung“ umgedreht. Hat sich bei Kafka unfreiwillig ein Mensch in eine Kakerlake verwandelt, so ist es bei McEwan genau anders herum. Das war es dann aber auch schon mit den Parallelen. McEwans Geschichte versteht sich als Satire auf den Brexit, den er in seinem Buch durch den herrlich absurden Reversalismus ersetzt. Seine skurrilen Ideen und die sarkastischen Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Leider flacht die sehr unterhaltsam beginnende Erzählung aber recht schnell ab. Die Verwandlung an sich gerät immer mehr in Hintergrund, was ich sehr schade finde, denn hier wäre noch mehr Potential vorhanden gewesen. Vielleicht ist das auch der Kürze des Buches geschuldet, das gerade mal 120 Seiten hat. Der schwarze Humor blitzt zwar immer wieder auf, doch auf der anderen Seite fehlten mir die Überraschungen und eine deutlichere Kritik. ⠀

Bewertung vom 10.04.2020
Bluthaus / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.2
Fölck, Romy

Bluthaus / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.2


ausgezeichnet

Schon der erste Band um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn hat mir sehr gut gefallen und Band 2 kann hier absolut mithalten. Die beiden Ermittler sind weiterhin sehr sympathisch und die Geschichte ist wieder super spannend. Romy Fölck schafft es, dass man schon nach wenigen Sätzen mitten in der Geschichte ist. Die Erzählung ist sehr bildhaft und durchgängig spannend. Einige meiner Vermutungen haben sich zwar bestätigt, allzu vorhersehbar war die Geschichte aber dennoch nicht. Ich hatte immer ausreichend Restzweifel an meinen Theorien, so dass das Buch nie langweilig wurde. Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte besser mit Band 1 beginnen, es gibt doch einige Anspielungen darauf.

Bewertung vom 04.04.2020
Tannenstein / Born-Trilogie Bd.1
Geschke, Linus

Tannenstein / Born-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt! Die Geschichte ist mitreißend erzählt, die Spannung lässt an keiner Stelle nach. Für zartbesaitete ist das Buch jedoch nichts, der Thriller ist knallhart, gewalttätig und sehr blutig. Hauptcharakter Alexander Born, ein kriminell gewordener Ex-Polizist, ist niemand der um die Gunst des Lesers buhlt oder sich seitenlang für falsche Entscheidungen rechtfertigt. Er geht eigene Wege und stellt den Leser vor die Frage wie weit man für Gerechtigkeit gehen darf.

Bewertung vom 18.03.2020
Die Spionin
Kealey, Imogen

Die Spionin


sehr gut

Die Geschichte der weißen Maus

»Die Spionin« erzählt die wahre Geschichte von Nancy Wake, Spionin im 2. Weltkrieg.
⠀⠀

Bewertung vom 15.03.2020
Das Ting
Dziuk, Artur

Das Ting


sehr gut

Würdet ihr eine App über eure Entscheidungen bestimmen lassen? Mal angenommen, es gäbe eine App, die nicht nur die Kalorienzufuhr und den Stresslevel überwacht, sondern durch Gesichtserkennung weiß, dass der Sitznachbar in der Bahn für eure Karriere wichtig sein könnte – würde ihr diese App nutzen? Diese Frage behandelt Artur Dziuk in seinem Debütroman Das Ting.

Meine Meinung
In Zeiten, wo Herzfrequenz und Schlafrhythmus stetig aufgezeichnet werden scheint der Schritt zur weiteren Optimierung des Menschen durch Technik durchaus möglich zu sein. Den technischen Aspekt lässt Dziuk dabei großteils im Dunkeln, zwar wird von Sensoren gesprochen, doch wie diese getragen werden bleibt ungeklärt, ebenso wie das Ting die Umwelt optisch erfasst. Detailliert schreibt er hingegen über das Innenleben seiner vier Protagonisten, die ihren eigenen Willen dem der App unterordnen. Die verschiedenen Sichtweisen gestalten die Geschichte abwechslungsreich, denn nicht jeder der Gründer ist gleichermaßen überzeugt von dem was sie da geschaffen haben.

Die Charaktere sind zwar interessant, doch auch stellenweise recht klischeehaft: da gibt es den arroganten Erben des Familienunternehmens oder die verschlossene Hackerin, die sich am liebsten in ihren weiten Kapuzenpullis verkriecht. Hier bietet das Buch wenig neues. Faszinierend sind jedoch die Fragen und Gedankenspiele, die es aufwirft. Würde man selbst eine solche App nutzen? Und wenn das komplette Leben auf Entscheidungen einer KI basiert, ist man dann noch Mensch oder schon eher Roboter? Schade fand ich, dass der Roman an der Stelle endet, wo der Weg zur Dystopie erst beginnt: die App ist so weit entwickelt, dass sie mit dem Nutzer quasi verschmolzen ist. Bauchgefühl und eigene Meinung können nicht mehr von Handlungsempfehlungen und Ratschlägen der App unterschieden werden. Wie es an diese Stelle weitergeht, die moralischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der App, hätte ich sehr gerne gelesen.

Fazit
Ein lesenswertes Buch für jeden, der Zukunftsszenarien und Gedankenspiele mag.

Bewertung vom 23.02.2020
Der Attentäter
Schiewe, Ulf

Der Attentäter


ausgezeichnet

1914. Franz Ferdinand, der Thronfolger Österreich-Ungarns, reist gemeinsam mit seiner Frau zu einem Militärmanöver nach Sarajevo. Was als diplomatischer Besuch geplant war endet in der Katastrophe. Der Thronfolger wird bei einem Attentat ermordet und Europa in den ersten Weltkrieg gestürzt. Die Handlung von »Der Attentäter« beginnt eine Woche vor dem Anschlag und endet mit eben diesem.

Darum geht’s
Während sich Franz Ferdinand und seine Frau auf die Reise vorbereiten wird an anderer Stelle bereits der Anschlag auf sie geplant. Gerüchte über eine drohende Gefahr sind dem Geheimdienst zu Ohren gekommen und so wird unter großem Zeitdruck versucht mehr herauszufinden. Denn die Reise soll weder abgesagt noch sollen die Sicherheitsvorkehrungen verschärft werden. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

Meine Meinung
Abwechselnd wird aus Sicht der Monarchen, des ermittelnden Geheimdienstes und der Attentäter berichtet. Kurze Kapitel und schnelle Perspektivwechsel bringen viel Tempo und Abwechslung in die Geschichte. Der Ausgang des Buches ist wohl jedem bekannt, doch an die Hintergründe zum Attentat selbst erinnert man sich weniger. Ulf Schiewe schafft es, diese Hintergründe auf spannende Art zu vermitteln.

Die meisten Figuren sind historisch belegt, sie werden lediglich durch ein paar fiktive Charaktere ergänzt. Sehr gelungen fand ich die Darstellung der Attentäter. Anders als man vermutet, handelte es sich bei ihnen nicht um ausgebildete Kämpfer, sondern es waren todkranke Studenten, die im Leben nichts mehr als einen langsamen Tod zu erwarten hatten. Das Attentat selbst läuft dann ganz anders ab als ich erwartet hätte. Wer aus dem Geschichtsunterricht ähnlich lückenhafte Erinnerungen hat wie ich, der wird wohl auch nicht glauben können wie viel Ignoranz und Unvermögen hier letztendlich eine Rolle gespielt haben.

Fazit
Ein fundiert recherchierter Roman, der einen wichtigen Abschnitt unserer Geschichte sehr spannend vermittelt. Eine klare Leseempfehlung für jeden Geschichtsinteressierten.

Bewertung vom 23.02.2020
Das Gerücht
Kara, Lesley

Das Gerücht


ausgezeichnet

Ein hochspanender Pageturner

Meine Meinung
Dieses Buch hat mich bis zum Schluss in Atem gehalten! Die Autorin schafft es, ein bedrohliches und beklemmendes Szenario aufzubauen in dem der Leser bis zum Ende über die Identität und den Verbleib von Sally rätselt. Lebt Sally überhaupt in der Stadt? Wenn ja, wer ist sie?

Aus einem anfänglichen Unwohlsein baut sich eine Atmosphäre der Paranoia auf. Im Geiste beginnt Joanna damit die Gesichter ihrer Mitmenschen mit den Kinderfotos von Sally zu vergleichen. Je mehr sie danach sucht, desto mehr Unstimmigkeiten findet sie auch im Verhalten ihrer Nachbarn. Auch im Rest der Stadt nimmt das das Gerücht immer mehr Fahrt auf, wird weiterverbreitet und bringt schließlich die Menschen gegeneinander auf.

Trotz der großartigen Unterhaltung hat das Buch natürlich auch eine ernste Botschaft. Es erinnert daran, wie leicht falsche Informationen verbreitet werden können und wie schnell daraus Verdächtigungen werden.

Fazit
Lesley Karas Debütroman bietet viele falsche Fährten und unerwartete Plottwists, manche davon logischer als andere. Die Darstellung, wie sich das Gerücht verbreitet und welche Auswirkungen es schließlich hat ist jedoch sehr gelungen. Von daher, eine klare Leseempfehlung für jeden Fan der Spanungsliteratur!

Bewertung vom 08.02.2020
Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8
Adler-Olsen, Jussi

Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8


sehr gut

»Opfer 2117« ist der achte Fall für Carl Morck und seinen Kollegen Assad. Jedem der hier in die Reihe einsteigen will, muss ich allerdings davon abraten, denn um alle Zusammenhänge zu verstehen braucht man das Wissen aus den Vorgängern. ⠀

Bewertung vom 31.01.2020
Vegetarisch
Kittler, Martina

Vegetarisch


sehr gut

Abwechslungsreich und sehr lecker

Das handliche Buch beinhaltet abwechslungsreiche vegetarische Rezepte. Unterteilt sind die Kapitel in schnelle Rezepte für jeden Tag, praktisches für unterwegs oder komplexere Rezepte fürs Wochenende. Aus der ersten Kategorie habe ich bereits drei Gerichte gekocht und war davon voll überzeugt. Sie haben uns gut geschmeckt, die Arbeitsanweisungen der Rezepte waren verständlich und alle Mengenangaben korrekt. Die Rezepte für unterwegs sind für mich auch sehr praktisch, da ich öfter mal mein eigenes Mittagessen mit zur Arbeit bringe. Hier habe ich mir schon ein paar Rezepte herausgepickt die demnächst probiert werden. Die dritte Kategorie beinhaltet ebenfalls sehr ansprechende Rezepte, beispielsweise ein tolles Curry. Bei den Zutaten ist nur wenig „exklusives“ dabei, die meisten Zutaten kennt man und bekommt sie problemlos im Supermarkt. Auch hält sich die Zutatenliste immer in Grenzen.

Fazit: ein bodenständiges Kochbuch, ich bin zufrieden

Bewertung vom 31.01.2020
1 Salat - 50 Dressings
Pfannebecker, Inga

1 Salat - 50 Dressings


ausgezeichnet

Tolle Ideen für meine Salate

Ich bin großer Salat-Fan, aber meine Dressings haben ehrlich gesagt sehr lange Zeit nur aus einer Essig-Öl-Kräuter-Mischung bestanden, maximal noch mit Honig oder Senf aufgepeppt. Mit der Zeit wird das dann doch recht langweilig, daher habe ich mir dieses Buch gekauft.

Die Kapitel sind unterteilt in Vinaigretten, cremige Dressings und internationale Dressings. Man braucht für die Rezepte nicht viele Zutaten und hat das Meiste davon oft sogar zu Hause, das finde ich sehr praktisch. Sehr hilfreich finde ich auch, dass bei den Dressings immer dabeisteht zu welchem Salat (Blattsalate, Tomaten, Gurken, ...) sie gut passen. Für mich als Singleköchin ist auch die Personenzahl sehr wichtig, so kann ich die Menge für mich passend herunterrechnen (ja, es gibt Rezeptbücher, bei denen diese Angabe fehlt...).

Fazit: Ob fruchtige, scharfe oder deftige Dressings, ich habe durch das Buch viele neue Anregungen erhalten und bin voll zufrieden