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Arietta

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Insgesamt 463 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2021
Die Geschichte einer unerhörten Frau
Hippe, Hanne

Die Geschichte einer unerhörten Frau


ausgezeichnet

Eine Willensstarke Frau

Meine Meinung zur Autorin und Buch
Es ist mein erster Roman von Hanne Hippe und sie hat mich mehr als begeistert. Beim Lesen wurden so viele Kindheits Erinnerungen wieder wach die ich längst vergessen hatte. Ich bin 1952 geboren, vielleicht passt deshalb diese Geschichte so gut zu mir. Es ist kein Autobiografischer Roman, aber doch basiert er auf der Geschichte der eigenen Familie. Diese Emanzipation Geschichte über ihre junge und auch so mutige Mutter, sie habe ich sogleich in mein Herz geschlossen, genauso ihre beiden Kinder Evchen und Volker. Man kann sich nicht von ihnen entziehen. Alles ist so Bildhaft erzählt, das man das Gefühl hat Teil dieser Geschichte zu sein. Wie schreibt sie: „Etwas Ernstes muss nicht traurig erzählt werden, damit man es glaubt.“ Ein sehr interessanter , realer und doch amüsanter Roman, ich musste oft schmunzeln beim Lesen, auch wenn es Ernst war, Gussy war schon eine sehr kühne Frau, für die damalige Zeit, wo wir Frauen eigentlich unter dem Pantoffel der Männer standen. Es war wunderschön Gussy von 1945-1965 zu begleiten. Ich habe mit ihnen gelacht und geweint.
Dieser Satz von Gussy von Seite 55 passt zu ihr und ich fragte mich wie Bitter Herrmann , das aufstoßen musste als sie dieses sagte: „ Er hat die Zukunft, das Leben seiner Kinder verprasst, versoffen und verraten. „ Es traf den Nagel auf den Kopf.

Gussy ist wirklich die perfekte Mutter und Ehefrau, aber Ihr Herrmann der reinste Hallodrie , Ich glaube er hätte seine eigene Großmutter dem Teufel verkauft. Gussy ist von Anfang an, alleine auf sich gestellt, ob es ihre Flucht aus Breslau ist, oder ihre Ankunft in Frankfurt, sie schmeißt vorbildlich den Haushalt, ist eine wunderschöne vorzeige Ehefrau und eine bessere Mutter wie man sie sich nicht wünschen kann. Gussy strahlte so viel Liebe und Wärme aus, das man sich bei ihr sehr Wohlfühlen musste.
Ach ja die Einschulung von Eva, war wirklich nicht leicht, sie war evangelisch und durfte die katholische Schule deshalb nicht besuchen, ich kann mich auch noch daran erinnern, bei uns war es genauso, ich kann heute nur noch den Kopf darüber schütteln, denn meine beste Freundin war katholisch und wir besuchten getrennte Schulen. Aber weiter zu Gussy und Hermann, sie kommt ihm langsam auf die Schliche, er ist ein Gauner im ganz großen Stil. Gussy möchte nicht mit dieser Schande leben, und wird so kühn und mutig das sie sich von Hermann scheiden lässt. Für die damalige Zeit, war so etwas unerhört, sie zieht mit ihren Kindern nach Köln, wo ihre Mutter und die beiden Schwestern leben. Es wird deutlich wie schwer es damals als geschiedene Frau und allein Erziehende war. Die Anfeindungen die man ausgesetzt war, die Nachbarn passten auf, Neid und Missgunst waren an der Tagesordnung. Ein selbstständiges Leben als Frau war fast nicht möglich, aber unsere Gussy kämpft für ihre Träume und Emanzipation, und für eine bessere Zukunft ihrer Kinder. Sie steht Evchen bei wo es nur geht, ich habe sie bewundert für ihre Courage und Mut. Auch Eva zu begleiten hat mir sehr viel Freude bereitet, es war ja auch meine Kindheit damals.

Übrigens Hanne Hippe schreibt unter den Pseudonym Hanna O‘Brien , Kriminalromane , sie lebt in Köln und an der Mosel.

Bewertung vom 22.03.2021
Romy und der Weg nach Paris / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.16
Marly, Michelle

Romy und der Weg nach Paris / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.16


ausgezeichnet

Die Grande Dame
Meine Meinung zur Autorin und Buch:
Michelle Marly, hat mich mit ihrem neusten Werk mal wieder sehr begeistert. Man spürt beim Lesen das hier ein Insider am Werk war, erstens stammt sie aus einer Künstlerfamilie und dazu kannte sie noch die Familie von Romy Schneider, da sie mit ihren Eltern dort oft zu Gast war, was es aber auch nicht einfach macht über Romy und ihre Familie zu schreiben, da kamen bestimmt viele persönliche Emotionen hoch. Durch diese Geschichte lernen wir sie endlich als den Menschen kennen, der sie wirklich war, und nicht was uns die Klatschpresse gerne weiss machen würden. Ehrlich gesagt ich habe Romy und ihre Mutter immer bewundert, sie strahlten immer so viel Wärme aus. Romy war eine sehr sensible Frau und zerrissene Frau, viel persönliches Glück hatte sie mit ihren Männern nicht, und der Tod ihres Sohnes brach ihr das Herz, so sehe ich es. Es war mehr als interessant diesen biografischen Roman zu lesen, er rief viele Erinnerungen wach, an Sissi, die Deutschmeister, Katja die ungekrönte Kaiserin, Die Spaziergängerin von Sanssouci, und viele mehr. Ich Danke der Autorin, das sie uns so viele Einblicke in das Seelenleben gab.

Wer kann Romy Schneider schon vergessen, beim Lesen sah ich sie und ihre Mutter bildlich vor mir und hörte deren bezaubernde Stimmen und ihr Lachen. Aber ich bedaure sie auch , und bewundere ihre Disziplin als Schauspielerin. Eine richtige Kindheit und Jugend hatte sie eigentlich nicht. Wenn ich bedenke das sie mit 15 Jahren schon vor der Kamera stand. Immer stand sie im Rampenlicht, und an jeder Ecke lauerte die Presse. Die Verbindung zu ihrer Mutter war sehr innig und stark, da war ein Band das nicht zu trennen war. Aber für meinen Geschmack begluckte sie ihre Tochter zu sehr, der Stiefvater war mir sehr unsympathisch, raffgierig ihm ging es immer ums Geld. Ich konnte Romy verstehen, das sie es leid war immer das süßes naive Mädchen zu spielen, das sie die best bezahlte Deutsche Schauspielerin war, und eine Million DM ,1958 ausschlug, was damals eine ungewöhnliche hohe Summe war, da gehörte schon Mut zu. Schön fand ich es Horst Buchholz nochmals zu begegnen, kein Wunder das sie sich in ihn verliebte, er war schon ein verwegener Mann, vielleicht wäre sie mit ihm glücklich geworden. Alain Delon, verabscheute sie ja geradezu am Anfang, und wenn man es nicht gewusst hätte, hätte man nie gedacht das aus den beiden mal ein Liebespaar würde, auch wenn der Weg dorthin sehr steinig war. Romys Entscheidung an Alain Delon Seite und in Paris zu bleiben , war für sie bitter, man wandte sich von ihr ab, die Rollen blieben aus. Ich konnte sie sehr verstehen endlich mal anspruchsvolle Rollen zu spielen, kreativ zu sein, ihr wahres Ich hervortreten zu lassen. Ihre Begegnung mit Luchino Visconti , brachten ihr doch noch den großen Erfolg, auf der Bühne wie im Film, auch Coco Chanel, machte aus ihr eine Pariserin, sie steilte sie zu einer mondänen Frau. Romy war die Grand Dame der 70er Jahre. Es war schön Romy für 4 Jahre zu begleiten und An ihrem Leben Teil zu haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2021
Johanna spielt das Leben
Falk, Susanne

Johanna spielt das Leben


ausgezeichnet

Eine


Heiter bis wolkig: Mit Leichtigkeit verknüpft Susanne Falk in ihrem neuen Roman eine Liebesgeschichte, Theatergeflüster und Emanzipation.

Meine Meinung zur Autorin und Roman
Susanne Falk , ist es hervorragend gelungen den Charakter von Johanna rüberzubringen, sowie die Emanzipation in den Zeiten des Wirtschaftswunders. Eine eigenwillige und Starke Frau, die es vom Arbeiter Milieu, bis auf die Bretter des Burgtheater gebracht hat, und zu einem umjubelten Star geworden ist. Das alles erzählt sie so Bildhaft, mit einer enormen Leichtigkeit, das es einem oft schmunzeln lässt. Sie verstand es mich an der Hand zu nehmen und in Johannas Leben eintauchen zu lassen. Eine spannende Familiengeschichte, mit einem überraschenden Ende, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Es war sehr schön Theaterluft zu schnuppern, hinter die Kulissen schauen zu dürfen, Attila Hörbiger , Josef Meinard und anderen Künstler zu begegnen. Fiktives und reales lässt sie wunderschön miteinander verschmelzen. Die 50er Jahre werden so richtig lebendig.

Ehrlich so sehr ich Johanna für ihre Emanzipation bewunderte, ihr Durchsetzungsfähigkeit, irgendwie wirkte sie auf mich unsympathisch, egoistisch, sie dachte nur an sich selbst. Vielleicht war es das dass sie sich aus dem armen Leute Verhältnis so nach oben schafften konnte. Ihre Mutter ging putzen um die Familie über Wasser zu halten, der Vater ist ein Kriegsinvalide, und die liebenswerte Tante Mizzi die bei ihnen lebt ist verrückt. Was mich so fassungslos machte, war wie lieblos sie mit ihrem Kind der kleinen Lore umging, sie war wirklich nicht für die Mutterrolle geboren, auch wenn ihr Mann der Jurist Georg das gerne anders gesehen hätte. Hoch und heilig hatte sie ihm versprochen, die ersten 3 Jahre nur für ihr Kind die kleine Lore dazu sein. Was Liebe auf den ersten Blick war, zwischen Georg und Johanna, entwickelt sich langsam ins Gegenteil, oft fliegen die Fetzen, sie hintergeht Georg, und bewirbt sich neu um die Stelle am Burgtheater, in Salzburg gelingt ihr bei den Jedermann Spielen, der große Durchbruch. Jedenfalls war es trotzdem sehr interessant und spannend, Johanna ihr Theaterleben, ihre Familie auf Schritt und Tritt zu begleiten, besonders Tante Mizzi, fand ich sehr liebenswert, und genau die ist es was uns überraschen lässt.

Bewertung vom 16.03.2021
Der andere Mann
Kulin, Katja

Der andere Mann


ausgezeichnet

Eine große Liebe

»Etwas passierte, als wir uns trennten, es war die Liebe.« Simone de Beauvoir in einem Brief an Nelson Algren



Meine Meinung zur Autorin und ihrem Buch
Katja Kulin, hat mit ihrem Autobiografischen Roman, ein wundervolles Buch geschaffen, man lernt diese einmalige und Ausnahme Autorin von einer mir bisher nicht bekannten Seite kennen, ich wusste bisher nur von Ihrer Beziehung zu Sartre. Aber das es einen anderen Mann an ihrer Seite gab, die wirkliche einmalige große Liebe zu dem Amerikanischen Schriftsteller, Nelson Algren , war mir nie bekannt. Sie hat alles so Authentisch und Bildhaft beschrieben, das ich das Gefühl hatte Simone zu begleiten und in ihr Leben abzutauchen. Ich muss sagen es war eine sehr leidenschaftliche Liebe, Nelson zeigte Simone eine ganz andere Welt, wie sie , sie bisher kannte. Seite 58, „ Du nennst mich Frosch ? „ ich fand den Kose Ausdruck von Nelson, ungewöhnlich aber zauberhaft. Er war mehr , er war auch ihr Weggefährte, Partner, sie begegneten sich auf Augenhöhe. Ihre Liebe war außergewöhnlich, Emotional und Leidenschaftlich. Sie dauert 4 Jahre, wo sie fest zusammen sind, aber auch als Simone nach Paris Zurück kehrt, zerreißt das Band nicht zwischen ihnen. Beide erreichen große Höhepunkte und schaffen grandiose Werke , mit ihren Büchern, sie scheinen einander anzustacheln.
Es war wunderschön die beiden, auf ihren Reisen über den Globus zu begleiten und sie näher kennen zu lernen.

Bewertung vom 12.03.2021
Freiflug
Drews, Christine

Freiflug


ausgezeichnet

Starke Frauen



Meine Meinung zur Autorin und Buch:
Es ist mein erster Roman von Christine Drews, die auch Drehbuchautorin ist, für viele Filme und TV- Sendereihen. Es basiert auf wahren Begebenheiten, es geht um die erste Frau und Pionierin die als erste Linienflugkapitänin der Welt unterwegs war und es wagte gegen die Lufthansa und die BRD zu klagen, um ihre Rechte durchzusetzen. Rita Maiburg war schon eine tolle Frau und Wagemutig. Sie ist wie ich 1952 geboren, vielleicht verbindet mich deshalb soviel mit ihr. Der Autorin ist es sehr gut die Siebziger Jahre einzufangen und wiederzugeben. Sie hat Fiktives wie die Anwältin und reales gut miteinander verwoben. Ach es war einfach schön noch einmal in die Vergangenheit einzutauchen, 1972 bin ich das erste mal mit meinem Mann in die Flitterwochen nach Marbella nach Spanien geflogen. Es geht auch um die Frauenrechtsbewegung in der damaligen Zeit, mir wurde beim Lesen erst so richtig bewusst, was für moderne und großzügige Eltern ich doch hatte. Auch mein Mann lies mir meine Freiheiten und engte mich nicht ein, ganz so anders wie es leider viele Frauen damals erging, sie waren ja bis 1977 ihrem Manne Untertan. Vieles hat sich geändert im Laufe der Jahre, aber es ist noch einiges nötig und zu tun. Der Schreibstil ist sehr flüssig, Bildhaft und sehr mitreißend, man wird beim Lesen auf die Folter gespannt. Auch ihre einzelnen Figuren und deren Charaktere und Emotionen sind hervorragend herausgearbeitet. Ich habe mit Katharina und Rita mitgefiebert, gelacht, gehofft und geweint. Es zählt zu meinen Lieblingsbüchern die ich bis jetzt gelesen habe. Ich hoffe inständig das man den Roman verfilmt, verdient hätte er es.

Der Prolog war schon mehr als spannend und spannte mich auf die Folter um wenn es geht. Es fängt 1974 mit Katharina an, die in einer wohlhabenden Familie herangewachsen ist, und sich gegen den Wunsch des Vaters aufgelehnt hat und Jura studiert hat. Sehr leicht hat sie es nicht in der angesehen und renommierten Anwaltskanzlei, die einer wahren Männerdomäne gleicht. Aber Katharina ist eine Kämpferin, das verbindet sie mit Rita Maiburg, die einen Prozess gegen die Lufthansa und die BRD anstrebt, die keine weiblichen Piloten einstellen wollen. Beide Frauen werden zu Verbündeten, Katharina schmeißt ihren Job in der Kanzlei und macht sich selbstständig, sehr zu entsetzen ihres Vaters und der Familie. Es machte mich beim Lesen wütend, das man einer Frau diesen Job nicht zutraut, besonders der Pilotin, das Frauen nicht so denken können wie Männer, das wir quasi hinter den Herd gehören, gut genug sind den Herrn der Schöpfung den Rücken frei zu halten. Vieles beim Lesen wurde wieder wach, auch viele schöne Erinnerungen an die damalige Zeit, den ersten Farbfernseher, viele neue Errungenschaften.
Auch die Rechte der Frauen in den 70er - Jahren spielt eine große Rolle, ach ja auch die Hippie Zeit, die eigentlich gar nicht so Wild und schlimm war wie es oft dargestellt wird, jedenfalls ist mir es nicht so vorgekommen. Gut ich war nicht dabei, auch mein Freundeskreis nicht, dafür lebten wir zu ländlich. Jedenfalls sind mir Rita und Katharina so richtig ans Herz gewachsen beim Lesen. Den Katharina kämpft auch für die Rechte von anderen Frauen, auch in Katharinas Familiengeschichte gibt es dunkle Geheimnisse, ob sie alle ans Licht kommen und ob sich die Träume der Frauen erfüllen werden ? Lest das Buch und erfahrt es selbst.

Es gibt übrigens einen Link über diese ungewöhnliche Rita Maiburg, die es wagte eine Klage gegen die Lufthansa und die BRD, die Eigentümerin einzureichen.

Bewertung vom 09.03.2021
Als ich einmal in den Canal Grande fiel (eBook, ePUB)
Reski, Petra

Als ich einmal in den Canal Grande fiel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Liebe in Venedig
Meine Meinung zur Autorin und Buch
Man spürt mit wieviel Herzblut und großer Liebe Petra Reski , über Venedig schreibt. Sie erzählt uns wie es sie 1989 zum ersten mal in diese faszinierende Stadt verschlug und sie ihr Herz an einen Venezianer verlor. Ich konnte es ihr beim Lesen nachfühlen und war ein wenig Neidisch, über 30 Jahre lebt sie schon dort. Erlebt diese Stadt mit allen Tiefen und Höhen. Aber in ihrer Erzählung, öffnet sie einem aber auch die Augen über für mich die schönste Stadt der Welt. Der Schein trügt, und es erschüttert einem, das jedes Jahr 1,5 Milliarden Touristen diese Stadt besuchen. Dieser Massentourismus schadet der Stadt , Kanäle werden vertieft damit die großen Schiffe dort fahren können, was dazuführt , das , dass Hochwasser steigt, was nicht förderlich ist. Dies alles führt mit zum Klimawandel dieser einzigartigen Stadt, die der Untergang droht. Das Venedig auszusterben droht, die Venezianer sich nicht mehr die Mieten nicht mehr Leisten können, was wir schon 1997 erfuhren, was mich traurig stimmt. Ihre Kultur dadurch ausstirbt, Hauptsache der Rubel rollt, Macht, Spekulation, und Korruption sind an der Tagesordnung. Schön das es noch einige echte Venezianer gibt, Alberto den Fischer, der seine Arien schmettert und noch so einige Menschen dort, die dafür kämpfen die alte Trationen aufrechterhalten, auch die Bürgerrechstsgruppen , und Petra Reski, die sich für die Lebensart und den Erhalt Venedigs arrangieren.
Auch erfahren wir wie fortgeschrittenen Venedig im Mittelalter war, es gab da schon Quarantäne Stationen, Inseln für Pestkranke und andere ansteckende Krankheiten, und in unserer heutigen Zeit wo Corona auftaucht, wird es wieder lebendig, wie vorausschauend die Menschen damals waren. Ein wundervoller Blick auf Venedig und ein leidenschaftlicher Erfahrungsbericht. Traurig, das die Bürger und Bürgermeister auf dem Festland , durch Wahlen über das Schicksal der Venezianer entscheiden, das es doch die Venezianer betrifft was mit ihrer Stadt geschieht, aber das ist denen am Festland total gleichgültig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2021
Sie haben mich nicht gekriegt
Kucher, Felix

Sie haben mich nicht gekriegt


ausgezeichnet

Zwei starke Frauen


Meine Meinung zum Autor und Buch
Felix Kucher ist mit seinem neusten Werk, eine sehr interessante und spannende Doppelbiografie über zwei sehr unterschiedliche, aber starke und mutige Frauen gelungen. Das Leben von Tina Modottis, ist sehr gut wiedergegeben , auch das Leben der Jüdin Marie geb. Rosenberg ( Burton) . Ihre Lebenswege kreuzen sich, eines haben beide gemeinsam sie Kämpfen für ihre Lebensträume und die dem Faschismus überzeugend bekämpften. Der Schreibstil ist sehr flüssig und Bildlich, die einzelnen Figuren und deren Charaktere, sind sehr schön heraus kristallisierte. Das einzige was mich gestört hat, ist das etwa alle 3 Seiten , er von Tina zu Marie wechselte. Der Biografische Roman ist sehr gut, aber kein Roman den man auf die Schnelle lesen kann, er fordert einem beim Lesen schon heraus.

Es war schön diese beiden so unterschiedlichen Frauen auf ihren Wegen zu begleiten. Marie wächst in wohl behüteten Verhältnissen in Nürnberg auf, ihr Vater betreibt eine gut gehende Buchhandlung. Die Jüdin Marie Traum ist es nach dem Lyzeum zu studieren, sie möchte Ärztin werden. Obwohl ihre Familie, den jüdischen Glauben nicht praktizierte, soll er ihr später zum Verhängnis werden . Tina dagegen die in Italien unter ärmlichsten Bedingungen aufwächst und mit ihrem Verdienst die Familie durchringen muss, träumt von einer besseren Zukunft. Ihre Wege kreuzen sich zum ersten mal auf einem Bahnhof, wo Tina nach Amerika aufbricht zu ihrem Vater, Marie mit ihrem Vater zu einem Verwandtenbesuch in Venedig. Was keine von Ihnen ahnt das beide Jahre später sich ihre Wege in Amerika erneut kreuzen werden. Marie führt ihre Revolution zwischen den Buchdeckeln, bis zu ihrer Flucht aus Deutschland vor den Nazis. Tina macht eine Karriere als Fotografin in Hollywood, wir begegnen mit ihr vielen berühmten Persönlichkeiten. Sie wir zur Revolutionärin, und geht vom Spanischen Bürgerkrieg bis nach México . Eine sehr spannende und ergreifende Geschichte.

Bewertung vom 23.02.2021
Nächstes Jahr in Berlin
Seeberger, Astrid

Nächstes Jahr in Berlin


sehr gut

Schicksalhafte Erinnerungen

Meine Meinung zur Autorin und Buch
Astrid Seeberger, erzählt in ihrer autobiografischen Familiengeschichte, die sie dazu inspiriert hat, vom Schicksal einer Familie, die aus Ostpreußen fliehen musste, dem Schicksal während des zweiten Weltkriegs. Keine leichte Geschichte, die man mal gerade so weg liest. Es ist mehr, die Tochter setzt sich endlich nach dem Tode ihrer Mutter, mit ihrer und der Mutter auseinander. Ein oft schmerzhafter Prozess, die Autorin gibt uns tiefe Einblicke in das Seelenleben, und man fragt sich selbst wie gut habe ich meine Eltern gekannt. Eine Geschichte die unter die Haut geht, wortgewaltig und mit Poesie erzählt. Sie lässt einem beim Lesen, alles Bildhaft vor den Augen erscheinen, und reißt einem mit, in einen Strudel voller Gefühle, Hoffnungen, Ängsten , Verlusten und Sehnsüchte. Es sind die Erinnerungen der Autorin an ihre Mutter, die sie in der Geschichte aufarbeitet. Sowie ihre eigenen Gefühle, eine sehr bewegende Geschichte. Voller Höhen und Tiefen, die mich sehr nachdenklich gemacht hat. In dem man das Leben seiner eigenen Verstorbenen Eltern noch einmal Revue passieren lässt.
Eine Geschichte voller Emotionen und Gefühlen.

Bewertung vom 22.02.2021
Die vier Gezeiten
Prettin, Anne

Die vier Gezeiten


ausgezeichnet

Eine spannende und mysteriöse Familie


Meine Meinung zur Autorin und Buch
Es ist mein erster Roman der Autorin, Anne Prettin, man spürt beim Lesen das sie von der Nordsee kommt. Mit viel Liebe und detailliert, beschreibt sie sehr Bildhaft, das Leben der Juister Inselbewohner, von 1934 bis 2008. Mit all den höhen und Tiefen ihrer Protagonisten, besonders der Familie Kießlings, mit ihrem Patriarchen Eduard ein unsympathischer Mann, ein Prahlhans . Der Schreibstil war sehr spannend und oft verirrend, sie lockt ihre Leser oft auf eine falsche Spur. Auch wenn es einige Wiederholungen gibt, und oft zu ausgiebig alles wiedergegeben ist, war die Geschichte sehr schön. Man spürt den Wind, und schmeckte die salzige Meeresluft, ich sah Juist wieder bildlich vor mir, viele Erinnerungen an diese wunderschöne Insel wurden wieder zum Leben erweckt.

Die vier Gezeiten, stellen die vier Töchter von Adda und Eduard Kießling da, Wanda, die für die Flut steht, Frauke und Theda für die Ebbe, und Marijkes für Flut und Sturm. Die Schwestern, sind so unterschiedlich vom Wesen her, wie die ganze Familie. Mir kam es beim Lesen oft vor, das man über Probleme nicht sprach, sie unter den Teppich kehrte. Man betreibt so,eine Art Vogel Strauß Politik, den Kopf in den Sand stecken.
Mitten in die Vorbereitungen zum Festakt für den Patriarchen Eduard, der das Bundesverdienstkreuz bekommen soll, platzt die Neuseeländerin Helen, und behauptet ein Teil der Familie zu sein, sie sieht Adda in jungen Jahren ähnlich. Man kann sich vorstellen das, das Leben der Familie durcheinander gewirbelt wird. Wesen Tochter ist sie ? Wir tauchen ab in die Vergangenheit mit Johanne der Demenz kranken Mutter von Adda, in ihren hellen Momenten erfahren wir so einiges, was die Welt der Familie auf den Kopf stellen wird. Den jeder von ihnen hat eine Leiche im Keller.
Am meisten sympathisch fand ich Helen, Johanne überhaupt nicht eine harte und herzlose Frau, wie man beim Lesen herausfinden wird. Ich war jedenfalls froh nicht in diese Familie hinein geboren zu sein. Adda und Helen taten mir am meisten Leid, das Unrecht das man ihnen angetan hatte. Spannend wurde es auch um Addas Erstgeborene Tochter Wanda, die ja angeblich ins Watt ging und für Tod gehalten wird. Was ist dran an Wandas Freitod, weshalb und warum verschwand sie, ohne Spuren zu hinterlassen, sehr mysteriös das ganze.

Bewertung vom 18.02.2021
Lebenssekunden
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


ausgezeichnet

Zwei starke Frauen und ihre Lebenswege

Meine Meinung zur Autorin und Buch
Ich habe schon von Katharina Fuchs, ihre beiden vorherigen Romane,
Neuleben und Zwei Hand voll Leben, gelesen. In diesen ging es um die Frauen in ihrer Familie, starke , selbstbewusste , kämpferische und mutige Frauen , auch in den neusten Werk „ Lebenssekunden“ geht es bei den beiden Protagonistinnen, Angelika und Christine, auch um Starke Frauen, und ihre Rolle in den Fünfziger Jahren. Das Buch ist ein Highlight, ich war mehr als begeistert. Sie hat alles so Bildhaft und mitreißend erzählt, das ich mit ihren Figuren mitgelitten, gelacht und geweint habe. Sie hat alles so Authentisch und real erzählt , das ich mich als Teil der Geschichte gefühlt habe. Sehr ging mir der Drill der damaligen DDR , auf ihre Sportler unter die Haut, nur um als Staat glänzend dazustehen, für mich war es Folter.

Das Angelika vom Gymnasium fliegt, war nicht verwunderlich, erstens mochte der Direktor dort die Mädchen nicht, seit sein Knabengymnasium, mit dem Mädchen Lyzeum, zusammengelegt wurde. Angelika ist so ganz anders, sie lebt in einer Künstlerfamilie, und sie hat von klein auf den großen Traum, Fotografin zu werden, man spürt wie sie dafür brennt. Zur damaligen Zeit war es nicht leicht ,als Frau und dann auch noch als Fotografin überhaupt ernst genommen zu werden. Das schlimme sie hat keinen Schulabschluss, und verliert noch durch einen tragisches Unglück ihre beste Freundin Irmgard, und auch ihre Familie hat es nicht verschont, besonders ihren Lieblingsbruder Peter trifft es hart, er der ihr immer den Rücken gestärkt hat. Besonders hat es mir auch Christines Lebensweg in Ostberlin angetan, von klein auf wird sie zum Leistungssport gedrillt, besonders ihre Ehrgeizige Mutter, träumt von der großen Karriere ihrer Tochter. Besonders da sie im Leistungskader aufgenommen wurde und die Chance hat mit nach Melbourne an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Mir kamen die Tränen beim Lesen, was man diesen Jungen Menschen angetan hat mit diesem harten und unbarmherzigen Drill. Sie müssen alles Aufgeben, nur noch Sport, Schule und nochmals Sport und Schmerzen, man raubte ihnen die Kindheit und Jugend. Zwei junge Frauen, die für ihre Träume hart kämpfen müssen, in der Welt der Männerdomäne . Das für beide 1961 , ihr Schicksalsjahr werden wird, haben Angelika und Christine nicht geahnt, als ihre Wege sich dramatisch kreuzen und sie einander begegnen. Denn so vieles haben beide gemeinsam auch wenn die eine im Westen und die andere im Osten groß wurden.
Werden beide ihre Wege gehen können und sich ihre Sehnsüchte und Träume erfüllen, wie werden sich beide entscheiden? Eine Geschichte die mir sehr unter die Haut ging. Man wird vieles hinterfragen beim Lesen.....

„ Ein kraftvoller und berührender Roman, der unter die Haut geht.“

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.