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Benutzername: 
Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 267 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2020
Die sardische Hochzeit
Landau, Grit

Die sardische Hochzeit


ausgezeichnet

Sardinien 1922 kurz vor Mussolinis Machtergreifung.
Der Kriegsveteran und Erbe einer ligurischen Olivenplantage, Leo Lanteri,
muss untertauchen. Er hat im Streit einen Faschisten getötet.
Sein Vater schickt ihn nach Sassari auf Sardinien.
Für den jazzbegeisterten Leo ist das das Ende der Welt.
Aber nicht nur das Land ist im Umsturz auch Leos Leben wird völlig umgekrempelt.
Denn auf dem Landgut eines Mussolini Anhängers trifft er auf Gioia.
Er verliebt sich sofort in sie nur steht die Liebe unter keinem guten Stern.
Gioia soll demnächst heiraten, und zwar den Sohn eines sardischen Clans und die
Tradition dieser Familie sind mörderisch.


Die sardische Hochzeit ist viel mehr als ein Liebesroman.
Die Autorin packt hier ihr ganzes Herzblut rein.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Mythischen Erklärung.
Die Charaktere sprühen vor Leben, sodass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen und
die Geschichte gemeinsam mit ihnen zu erleben.
Außerdem bringen sie einen enormen Nuancenreichem in die Handlung und sorgen dadurch für viel
Farbe und Abwechslung.
Sie alle haben ihre guten und schlechten Eigenschaften.
Und genau diese Fehler und Macken lassen sie so natürlich und echt wirken.
Diese Geschichte wird eingebettet in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, dessen verheerende Auswirkungen,
die in Rückblenden genauer erklärt werden, bis in die Anfänge des Faschismus.
Mussolini steht kurz vor der Machtergreifung.
Das Leben in dieser Zeit wird wunderbar detailliert wiedergegeben.
Die Mythen und Bräuche, die Kultur, das Lebensgefühl der damaligen Zeit.
Aber auch die Liebe zum Jazz wird hier so wunderbar vermittelt und erklärt.
Man spürt förmlich diese wunderbare Lebenslust aber auch das Unheil, das praktisch greifbar ist.
Die sardische Hochzeit ist viel mehr als nur eine Liebesgeschichte.
Es ist ein facettenreicher Roman über eine vergangene Zeit.
Über eine außergewöhnliche Liebe mit ganz viel Italien-Flair.
Ein wunderbare Zeitreise nach Sardinien.

Bewertung vom 08.07.2020
Nebelkinder
Gregg, Stefanie

Nebelkinder


ausgezeichnet

Nebelkinder ist ein Herzensbuch der Autorin und ich kann es nur bestätigen.
Auch für mich ist es ein Herzensbuch. Nebelkinder nennt man die Generation der Kriegsenkel. Die haben eigentlich nichts mehr mit dem Krieg zu tun und sind dennoch von den Traumata ihrer Großeltern/Elterngeneration mehr oder weniger bewusst geprägt.
In diesem wunderbar geschriebenen Roman begleiten wir die Hauptcharaktere Käthe, Ana und Lilith.
Die Geschichte wird in mehreren Erzählsträngen erzählt und springt immer wieder zurück in die Kriegszeit. Flucht und Vertreibung werden sehr realistisch wiedergegeben. Das ist auch kein Wunder denn Stefanie Gregg verarbeitet hier auch zum Teil ihre eigene Geschichte.
Auch ich bin ein Nebelkind und konnte, obwohl meine Familie aus Ostpreußen fliehen musste, durchaus parallelen festellen. Da alles sehr realistisch wiedergegeben wird, ist es manchmal etwas schwer auszuhalten.
Aber es kommen zum Glück auch sehr viele schöne Erlebnisse zum Vorschein. Die Familie fasst in München Fuß, der Vater kommt aus dem Krieg zurück und langsam kehrt wieder so etwas wie Normalität ein.
Es ist ein sehr berührender Roman. Unprätentiös und lebensnah erzählt, so das es nie rührselig oder kitschig wird.
Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben und man kann sich sehr gut mit ihnen Identifizieren.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen.
Hier wird Zeitgeschichte aus Sicht einer Familie spannend und authentisch vermittelt.
Für mich ist das Buch einen Kauf wert, weil es zeigt was eine Vertreibung aus der Heimat wirklich bedeutet.
Ein Buch das lange nachklingt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2020
Ans Vorzelt kommen Geranien dran / Online-Omi Bd.14
Bergmann, Renate

Ans Vorzelt kommen Geranien dran / Online-Omi Bd.14


weniger gut

Inhalt übernommen:
Man soll reisen, solange man noch kann! Da ist sich die Online-Omi mit Ilse und Kurt einig. Zelten kommt allerdings mit dem Ersatzteil in der Hüfte nicht in die Tüte, da muss schon ein ordentlicher Campingbus her! Auch, wenn Kurt damit nicht fahren darf. Auf dem Zeltplatz kämpfen die drei mit Widrigkeiten wie Gemeinschaftsduschen ohne Duschhocker, einem peniblen Platzwart und gefährlichen Gewittern aber davon lässt sich die Online-Omi, die den Krieg und vier Ehemänner überlebt hat, nicht beeindrucken. Und beim Lagerfeuer mit Stockbrot und einem Gläschen Korn macht sich echte Urlaubsstimmung breit!
Fazit:
Dieses ist mein erstes Buch aus dieser Reihe. Ich war sehr gespannt, weil die Online-Oma schon Kult Status hat. Anfangs war es auch sehr vergnüglich. Es wird schwadroniert über dieses und jenes. Oma kommt vom hundertsten ins tausende. Auch die besonderen Wortschöpfungen bringen leben in die Geschichte. Es gibt ja auch sehr viel zu erzählen aus diesem Rentnerleben. Mit der Zeit nimmt das Lesevergnügen aber ab. Es ist einfach zu viel des Guten. Was bleibt ist eine nette Geschichte die für Urlaubstage. Nicht nur für Rentner.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2020
Weißbier-Requiem / Der Sanktus muss ermitteln Bd.5
Schröfl, Andreas

Weißbier-Requiem / Der Sanktus muss ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Der Bierbrauer Alfred Sanktjohanser, soll dem Haslinger, Konrad mit dem ersten Sud an diesem
Eröffnungswochenende im Bier-Wellnesshotel „Holledauer Hof“ helfen. Eigentlich wollte der
Sanktjohanser, genannt Sanktus die Tage mit seiner Familie genießen. Doch als er am nächsten
Morgen seinen Freund Dengler zum Hotelpool begleitet entdeckt er eine Leiche die im Wasser treibt.
Als die örtliche Polizei eintrifft, ist die Leiche dummerweise nicht auffindbar. Um nicht als
Verrückter dazu stehen macht er sich auf die Suche nach dem Toten und dem Mörder. Da aber sehr
viele mit dem Toten noch eine Rechnung offen hatten, ist die Auswahl von Verdächtigen sehr groß.
Die Spur führt Jahre zurück bis zum Balkankrieg. Sanktus muss sich mit Niedertracht, Hass und
Missgunst auseinandersetzen.

Weißbier-Requiem ist für mich das erste Buch aus dieser Reihe.
Ich kannte den Alfred Sanktjohanser,Sanktus, nicht. Es war am Anfang doch etwas schwierig mit ihm.
Das hat sich dann aber sehr schnell gelegt.
Die Schreibweise ist besonders. Etwas ausschweifend aber doch sehr gefällig.
Das Bayerische passt einfach. Mit viel Witz und Situationskomik wird hier
ermittelt. Dieser Krimi erhält sehr viel Lokalkolorit.
Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.

Da auch sehr viele Personen vorkommen gibt, es am Anfang ein Personenverzeichnis.
Das ist auch nötig, denn dieses Buch ist voller Charaktere und Erläuterungen.
Es gibt sehr viele lose Fäden die am Ende dann alle so wunderbar verknüpft werden.
Der Sanktus ist ein Prachtbayer wie er im Buche steht. Mit allen Stärken und Schwächen.
Es macht richtig Spaß ihm bei den Ermittlungen zu begleiten.
Mit seinem Dickkopf und Charme schafft er sie alle. Es geht spannend zu, mitraten kann man
auch und vor allem bleibt der Spannungsbogen bis zum überraschenden Ende erhalten.
Hinten im Buch gibt es ein bayerisch - hochdeutsches Wörterbuch.
Das ist sehr hilfreich.
Ein Krimi der sich unheimlich gut liest, spannend ist und Spaß macht.
Die Story, die Charaktere, die Ausdruckskraft alles pointiert und scharfsinnig, einfach umwerfend.
Ein sehr gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit und sehr unterhaltsamen Charakteren.

Bewertung vom 26.06.2020
Die Schule am Meer
Lüpkes, Sandra

Die Schule am Meer


sehr gut

Dieser Roman ist spannend erzählt.
Die Gruppe der Lehrer, tatkräftig und voller Ideale sind wundervoll gezeichnete Charaktere.
Ihr Pioniergeist ist so richtig ansteckend. Wie Freiheit, Kameradschaft und ein kritischer Geist gefördert wurden.
Die reformpädagogische Schule am Meer auf der Nordseeinsel Juist bestand nicht einmal zehn Jahre und wurde
von den Einheimischen argwöhnisch beobachtet. Weder Schüler noch Lehrer hatten es besonders leicht.
Aber, wenn man schon bis an den Rand der Welt reisen muss, um eine Schule zu gründen,
gibt man nicht so schnell auf. Das wird alles mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt.
Das Leben dort als Lehrer und auch als Schüler. Das harte Klima und vor allem die politischen Änderungen,
die so schleichend kommen, machen deutlich wie schnell sich das nationalsozialistische Gedankengut
im Alltag durchsetzen konnte. Die Schule selbst ist auch nicht davon befreit. Das muss sogar
die Mitbegründerin und Jüdin Anni Reiner am eigenen Leib erfahren. Am Ende war die Schule pleite und wurde von den Nazis geschlossen. Ein sehr gut recherchierter Roman der leider einige Längen hat.
Trotzdem finde ich ihn sehr lesenswert denn er erzählt eine Geschichte die in Vergessenheit geraten ist.
Eine sehr gelungene Verknüpfung von historischen Fakten und Fiktion.

Bewertung vom 25.06.2020
Yasemins Kiosk - Eine bunte Tüte voller Lügen
Antons, Christiane

Yasemins Kiosk - Eine bunte Tüte voller Lügen


sehr gut

Auch, wenn man die ersten Bände nicht gelesen hat, kommt man sehr gut in die Geschichte rein.
Eine Ermittlung der anderen Art. Drei sehr verschiedene, wunderbare Frauen ermitteln hier.
Das macht richtig Spaß und lädt zum mitraten ein. Die Charaktere sind einfach wunderbar
und das bis in die kleinste Rolle. Man lebt und leidet mit ihnen.
Möchte am liebsten vor Ort und vor allem mit ihnen befreundet sein.
Das liegt auch an dem wunderbaren Schreibstil der Autorin.
Fließend, witzig und mit viel Situationskomik.
Es gibt aber auch einen Spannungsbogen der bis zum überraschenden Ende erhalten bleibt.
Kurzweilig, humorvoll und auch spannend.
Ein Buch, das große Lust auf mehr macht.
Allerbeste Unterhaltung.
Achtung Suchtgefahr.

Bewertung vom 23.06.2020
Die Frauen von der Purpurküste - Isabelles Geheimnis / Die Purpurküste Bd.1
Ziegler, Silke

Die Frauen von der Purpurküste - Isabelles Geheimnis / Die Purpurküste Bd.1


gut

Amelie hat es nicht leicht. Vor drei Jahren starb ihr Mann und der kleine Sohn bei einem Autounfall. Bis
dahin war Amelie eine Bestsellerautorin, ihre Bücher Kassenschlager. Seit dem Unfall aber kann sie nicht mehr
schreiben. Sie ist todunglücklich und bekommt ihr Leben nicht mehr in den Griff.
Sie reist nach Südfrankreich und sucht Ablenkung in der alten Baguetterie ihrer Großmutter.
Die Leichtigkeit der Südfranzosen, die Nähe zum Meer und der attraktive Mitbewohner Benjamin helfen ihr
dabei. Dann ist da ja auch noch das große Geheimnis ihrer Großmutter.

Diese Reise, in zwei Erzählsträngen erzählt, führt den Leser nach Südfrankreich.
Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderschön und das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Dieser Roman vermittelt einen das Gefühl direkt vor Ort zu sein.
Das südländische Flair, die Lebensart und die französische Landschaft lädt zum Träumen ein.
Die Schreibweise ist flüssig aber teilweise sehr distanziert.
Leider bleiben auch die Charaktere hinter den Erwartungen. Sie sind zwar Menschen wie aus dem Leben mit
allen Ecken und Kanten bleiben aber fremd. Spröde und hölzern kommen sie rüber und man kann sich schwer
mit ihnen identifizieren. Einzig die Tagebucheintragungen geben den Figuren Herz und Tiefe.
Die deutsche Besetzung Frankreichs, die erste große Liebe der Großmutter zu einem deutschen
Wehrmachtssoldaten im Kriegsjahr 1944.
Der Rest der Geschichte ist leider sehr vorhersehbar und es kommt wie es kommen muss.
Gesamt gesehen ein netter Roman über das Leben, die Familie und natürlich über die Liebe.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2020
Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1
Stern, Anne

Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1


sehr gut

Hulda Gold ist Hebamme und im Kiez sehr beliebt. Da sie Hausbesuche macht, lernt sie viele Familien
und ihre Wohnverhältnisse kennen. Die unterschiedlichsten Menschen und ihre Schicksale,
besonders die der Frauen liegen ihr am Herzen. Eine ihrer Kundinnen ist zu tiefst erschüttert. Ihre
Nachbarin wurde tot im Landwehrkanal gefunden. Es soll ein Unfall sein nur warum interessiert sich der
undurchsichtige Kriminalkommissar Karl North so für den Fall?

Die Atmosphäre Berlins in den Zwanziger Jahren die Abgründe einer Stadt,
in der Schatten und Licht dicht beieinanderliegen kommt sehr gut rüber.
Wobei man hier eher die Schattenseiten vermittelt bekommt.
Die Zeit zwischen den Weltkriegen. Das Elend der Bevölkerung, der tägliche Kampf ums
Überleben. Frauen die sich prostituieren müssen, Waisenkinder immer auf der Suche nach Essbarem.
Alle haben den Krieg noch in den Knochen und suchen Ablenkung im aufregenden Berliner Nachtleben.
Alkohol, Drogen, schneller Sex lassen den Alltag kurz in Vergessenheit geraten.
Auch die Charaktere sind so herrlich echt und kantig.
Hulda Gold, 26 Jahre alt, ein spätes Mädchen, geht ihren Weg.
Sie ist mit Leidenschaft Hebamme, liebt ihre Arbeit, ist pfiffig und sehr patent.
Hilft, wo sie kann und durch ihre engagierte Art bringt sie sich oft selbst in Gefahr.
Auf der anderen Seite kann sie den Mann aus einer gescheiterten Beziehung nicht loslassen
und sie hat Angst so zu werden wie ihre Mutter. Die hatte psychische Probleme und hat sich umgebracht.
Deshalb taucht Hulda oft in die Berliner Nächte ein und versucht zu vergessen.

Karl North, der junge Kommissar, flüchtet vor seinen Dämonen. Er ist in einem Waisenhaus groß geworden.
Kennt seine Eltern nicht und hat eine sehr trostlose und gefühlskalte Kindheit hinter sich.
Trotzdem hat er es geschafft Karriere zu machen.
Seine Angst ist, das jemand von seiner trostlosen Vergangenheit erfährt. Das will er unbedingt vermeiden.

Beide fangen an Nachforschen was es mit dem Tod der Frau aus dem Landwehrkanal wirklich
auf sich hat. War es Selbstmord oder doch Mord? Hulda ist Karl immer einen Schritt voraus.
Anfangs mögen sich die beiden nicht besonders aber das ändert sich mit der Zeit.

Eine sehr gut recherchierte Geschichte, in die man so richtig eintauchen kann.
Die Wohnsituation der armen Menschen, ihre Sorgen und Nöte sind atmosphärisch dicht erzählt.
Der alte Kiez mit seinen Originalen lebt wieder auf. Ob Portiersfrau, Pensionswirtin, Zeitungsverkäufer,
Prostituierte, Zuhälter etc. bereichern hier die Geschichte.
Sehr gelungen ist auch die Karte des Kiezes aus dem Jahr 1922.
Dieser Roman ist nicht nur eine Miljöstudie, sondern auch spannend mit einer kleinen Liebesgeschichte.
Ein wunderbarer Auftakt der Lust auf weitere Bände macht.

Bewertung vom 03.06.2020
Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod / Hamish Macbeth Bd.8
Beaton, M. C.

Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod / Hamish Macbeth Bd.8


gut

Hamish Date mit dem Tod ist bereits der 8. Band dieser Reihe.
Acht sehr verschiedene Mitglieder einer gehobenen Vermittlungsagentur
checken im Tommel Catsle Hotel ein. Geplant ist ein Kennenlernen verbunden mit einem
romantischen Wochenende. Leider läuft es nicht wie geplant. Die Pärchen finden sich
nicht wie gedacht und dann das: Eine Frau wird tot aufgefunden. In ihrem Mund steckt ein
Apfel. Für Constable Hamish ist das kein Problem, er begibt sich auf Mördersuche.

Das Cover ist gelungen und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Außerdem vermittelt es viel von der Landschaft, in der der Roman handelt.
Der Klappentext entspricht dem Inhalt dieses Krimis.

Dies ist der erste Band, den ich aus der Reihe gelesen habe. Das war an sich kein Problem.
Wäre aber von Vorteil, wenn die Hauptcharaktere ein bisschen vorgestellt würden.
Obwohl ich die Hauptcharaktere nicht kannte, bin ich recht schnell in die Geschichte hereingekommen.

Es handelt sich hier um einen etwas aus der Zeit gekommenen Krimi.
Die recht altmodische Art der Ermittlung ist aber nicht von Nachteil.
Im Gegenteil, es ist erfrischend, wenn mal auf altmodische Weise und ohne den neuen Medien ermittelt wird.
Die Charaktere sind ziemlich überzeichnet und recht skurril.
Der Schreibstil ist für mich typisch englisch und hat den von mir so geliebten schwarzen Humor.
Der Fall selber ist unblutig und man kann sehr gut mitraten.
Leider fehlt die Spannung. Es plätschert so vor sich hin, die Ermittlungen verlaufen oft im Sande.
Das nahm mir etwas den Lesespaß.
Die Aufklärung des Mordes wirkt etwas sehr konstruiert und ist nicht so richtig nachvollziehbar.
Die Geschichte ist recht simpel gestrickt und bietet nicht viel Neues.
Eine aus der Zeit gefallene Mordermittlung. Bodenständig und ohne große Überraschungen.
Da aber die Landschaftsbeschreibungen wunderbar gelungen und die Figuren so herrlich
überzeichnet sind liest sich dieser Krimi sehr gut.
Eine leichte Lektüre. Gute Unterhaltung ist garantiert.

Bewertung vom 03.06.2020
Die goldenen Jahre des Franz Tausend
Müller, Titus

Die goldenen Jahre des Franz Tausend


ausgezeichnet

Buch und Cover sind in ein Hingucker und der Klappentext verspricht nicht zu viel.
Titus Müller nimmt uns mit auf eine Reise in die Zeit der 1920er und 1930er Jahre.
In eine fiktive Geschichte die die wahre Geschichte des Hochstablers Franz Tausend erzählt.
Die Geschehnisse sind sehr echt und packend beschrieben. Das liegt u.a. mit daran das die wahren Porträts von zwei Nobelpreisträgern, Thomas Mann und Carl von Ossietzky, mit den Romanfiguren verwoben werden und natürlich die der Person Franz Tausend.
Der Autor schafft es spielend historisches mit dem erdachten zu verbinden.
Die Atmosphäre der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg.
Die Nöte, Sorgen und Lebensbedingungen der Menschen.
Im Hintergrund lauert der Zweite Weltkrieg, die politische Stimmung ist am Kippen.
Der weitgreifende Erzählbogen von der Weimarer Republik bis zum Erstarken des Nationalsozialismus
macht diesen Roman so lebendig und sehr vielschichtig.
Dadurch das in verschiedenen Erzählsträngen erzählt wird und bis zum Schluss eine gewisse Spannung vorhanden wird das lesen zum Vergnügen.
Die Geschichte in der Geschichte ist perfekt umgesetzt.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah. Man lebt und leidet mit den ihnen.
Sie sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen. Das Zusammentreffen der
Romanfiguren mit den echten Persönlichkeiten haucht diesem Roman sehr viel Leben ein.
Als ob man alles mit ihnen gemeinsam erlebt. Denn genauso könnte es gewesen sein.
Eine Reise durch eine Vergangene gar nicht so goldene Zeit, wunderbar recherchiert und umgesetzt.
Ein Lese Highlight!